Sprichwörter deutscher Mundarten

Sprichwörter in deutschen
Mundarten und Dialekten
zusätzlich zu den über 25.000 deutsche Sprichwörter

Neben den über 24.000 deutschen Sprichwörtern in deutscher Standardsprache stehen hier fast 1000 Sprichwörter in verschiedenen regionalen Mundarten und Dialekten mit der Übersetzung in die deutsche Standardsprache (vielfach Hochdeutsch genannt).

Eine Mundart oder Dialekt innerhalb einer größeren Sprachgemeinschaft ist auf ein begrenztes Gebiet beschränkte. Die Mundart weicht von der Standardsprache in verschiedener Hinsicht ab. Für die deutschen Mundarten ist die übergeordnete Standardsprache das Standarddeutsch.

Das Standarddeutsch wird oft mit dem Begriff Hochdeutsch verwechselt. Hochdeutsch ist vielmehr eine regionale Sprachvarietät in den höher gelegenen Gebieten des deutschen Sprachraums, in dem wiederum verschiedene hochdeutsche Dialekte gesprochen werden. Im Norden Deutschlands gibt es dagegen die verschiedensten niederdeutschen Dialekte. Dazwischen liegt ein Gebiet mit mitteldeutschen Mundarten.

Bis Ende des 2. Weltkriegs wurden etliche deutsche Dialekte in großen Teilen Zentral- und Osteuropas gesprochen. Schon während des Zweiten Weltkrieges wurden viele Streusiedlungen aufgelöst. Durch Vertreibung nach Kriegsende verlor die angestammte deutschsprachige Bevölkerung in vielen Gebieten ihre sprachliche Heimat.

Die Mundarten stehen heute aus verschiedenen Gründen unter mehr oder weniger starkem Druck und sind auf dem Rückzug. Überall besteht der Einfluss überregionaler Medien und der Mobilität der Menschen (damit der Vermischung der einzelnen Varianten) und fördert den Rückzug der Dialekte. So wurden 13 deutsche Regionalsprachen, darunter auch Kölsch und Bairisch, von der Weltbildungsorganisation als vom Aussterben bedroht gemeldet. Darüber hinaus gibt es außerhalb Deutschlands in Österreich, der Schweiz, den Beneluxstaaten, Italien, Rumänien und Brasilien, Paraguay und Namibia Deutsch sprechende Menschen mit ihrer eigenen Sprache und Mundart.

Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Standarddeutsch
            https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Dialekte
            https://de.wikipedia.org/wiki/Niederdeutsche_Sprache
            https://de.wikipedia.org/wiki/Mitteldeutsche_Dialekte
            https://de.wikipedia.org/wiki/Hochdeutsche_Dialekte

Sprichwörter aus Aachen
Wappen von Aachen
  Seit der Bronzezeit war das Aachener Gebiet von Kelten bewohnt. Nach den Kelten siedelten die Römer an den warmen Quellen. Die römische Stadtbebauung, Aquae Granni genannt, hatte eine Größe von ca. 25 Hektar. Der fränkische König Pippin der Jüngere baute in Aachen einen Hof und sorgte 765 für die erste schriftliche Erwähnung Aachens als Aquis villa. Pippins Sohn Karl der Große, erbte das Fränkische Reich mit dem Aachener Hof und überwinterte 768/69 erstmals in Aachen. Später baute Karl der Große Aachen zu einer Kaiserpfalz mit Palast und Kapelle aus. An der Stelle des Palastes steht heute das Rathaus, die Kapelle wurde zum Aachener Dom, dem Wahrzeichen der Stadt.
Heute ist die ehemalige Reichsstadt Aachen ist eine kreisfreie Großstadt im nordrhein-westfälischen Regierungsbezirk Köln. 1890 hatte Aachen erstmals 100.000 Einwohner, deren Zahl bis 2020 auf 248.878 stieg. Der Lokaldialekt der Stadt ist das Aachener Platt, Öcher genannt, gehört der ripuarischen Sprachgruppe an.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Aachen
            https://de.wikipedia.org/wiki/Oecher_Platt

Baat et net, su schadt et net.
(Hilft es nicht, so schadet es nicht.)

Beent för der aue Börgermeester, dan der neuen es ömmer schlehter.
(Betet für den alten Bürgermeister, denn der neue ist immer schlimmer.)

Bei Stel va Wenk es got Hafer sieue.
(Bei Windstille ist gut Hafer säen.)

Borge welt bezahlt sien.
(Borgen will bezahlt sein.)

De gau Pe'd fengt men op Stal, de schlehten överal.
(Das gute Pferd findet man im Stall, die schlechten überall.)

Der dägliche Dröpp maacht et Daach naaß.
(Der tägliche Tropfen macht das Dach nass.)

Der Wauf verlüst wal sing au Hoore, märr net sing au Krämp.
(Der Wolf verliert wohl seine alten Haare, aber nicht seine alten Mucken.)

E fledig Wief es en gau Hushäldersche.
(Eine hässliche Ehefrau ist eine gute Haushälterin.)

E got Pe'd söckt men eg'ne Stal, en e braf Mättchen egen Hus.
(Ein gutes Pferd sieht man im Stall, ein braves Mädchen im Haus.)

Fett schwömmt ovve, effel der Schum noch derbovve.
(Fett schwimmt oben, aber der Schaum noch darüber.)

Moddere-Schus es ärm, effel wärm.
(Mutterschoß ist arm, aber warm.)

Neu Beißeme kehre got, se feegen effel de Hötten net us.
(Neue Besen kehren gut, sie fegen aber die Ecken nicht aus.)

Överal es Ping, enjedder feult de sing.
(Überall ist Pein, einjeder fühlt die seinige.)

Wan zwei sich freien onger een Daach, dat brengt kleng Ihr en gruß Gemach.
(Wenn zwei sich freien unter einem Dach, das bringt kleine Ehre und große Gemächlichkeit.)

Wat me net wees, maacht net hees.
(Was man nicht weiß, macht nicht heiß.)

Wat me spart för der Monk, freßt Katz of Honk.
(Was man spart für den Mund, frisst Katz und Hund.)

Wat net hoddelt, dat joffert net.
(Was nicht hoddelt, das joffert nicht. Das bedeutet, was sich nicht zum Putz allerlei Lappen umhängt (hoddelt), das scheint keine Dame (joffert).

Wat sien sal, dat scheckt sich wal.
(Was sein soll, das schickt sich wohl.)

Wenn Dreck Meist wed, dan lett he sich fahre.
(Wenn Dreck Mist wird, dann lässt er sich fahren.)

Wenn et net reänt, da dröppt et.
(Wenn es nicht regnet, dann tropft es.)

Wenn et op der Heer reent, dan dröpt et op der Kneht.
(Wenn es auf den Herrn regnet, dann tropft es auf den Knecht.)

Wenn Schelm en Deiv sich kieve, dan kritt en ihrlich Man si Pe'd wier.
(Wenn sich Schelm und Dieb sich zanken, dann kriegt ein ehrlicher Mann sein Pferd wieder.)

Wo genge Man es, do es genge Roth, wo geng Frau es, do es genge Stoot.
(Wo kein Mann ist, da ist kein Rat, wo keine Frau ist, da ist kein Staat.)

Zwei hell Steng mahle selde reng.
(Zwei harte Steine mahlen selten rein.)

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Nordfriesische Sprichworte

An gratten Mantel, do kan'm thi oal Knecht san Stört egh sä.
(Ein großer Mantel, so kann man des alten Knechts Schwanz nicht sehen. Mit dem alten Knecht ist der Teufel gemeint.)

A Wiard komt altidj för ferslöden Dörren.
(Die Wahrheit kommt allezeit vor verschlossene Türen.)

God skeart alla Bumer, iar's tu Hemmel wachs.
(Gott schneidet alle Bäume, ehe sie zum Himmel wachsen.)

Ham feit egh lacht an Stak Fleask sanner Knaak.
(Man bekommt nicht leicht ein Stück Fleisch ohne Knochen.)

Nurdoasten Winj an oal Wüffen's Kiwin healt thri Da'r un.
(Nordostwind und alter Weiber Keifen hält drei Tage an.)

Podden bred nian Sjongfögler ütj.
(Kröten brüten keine Singvögel aus.)

Rikman's Krankhaid an Armman's Pankuken stirmi fiir.
(Des reichen Mannes Krankheit und des armen Mannes Pfannkuchen riechen weit.)

Thiar alla Panen an Potten bislakki wal, thi feit at leetsten Splinjen un a Tong.
(Wer alle Pfannen und Töpfe belecken will, der bekommt zuletzt Split ter in die Zunge.)

Thiar ham hei leat tu stelen, skal ham thwing leat tu hinghin.
(Wer sich locken lässt zu stehlen, soll sich zwingen lassen zu hängen.)

Wan a Krab lethag as, do bitj a Hingster arköther.
(Wenn die Krippe leer ist, so beißen die Pferde einander.)

Wan a Wulw an a Hörd auerian san, God treast tho arm Schep.
(Wenn ein Wolf und ein Hirt einig sind, Gott tröste die armen Schafe.)

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Amrumer und Föhrer Mundart

A Bekkar kêft ni an Stuuten.
(Ein Bäcker kauft nie einen Stuten (Kuchen).

A Büük as fol iar a Uugen.

(Der Bauch ist eher voll als die Augen. Das Sprichwort bedeutet, das man sich mehr zutraut oder vornimmt, als man schaffen kann. Das Sprichwort gibt es in verschiedenen formen: Man füllt leichter den Bauch als die Augen. Die Augen hungern noch, wenn auch der Bauch platzt. Die Augen sind größer als der Bauch. und andere.)

Aldidj krank, an nimmer duad.
(Allzeit krank und nimmer tot.)

Arkan hual sin ânj, do waardt ham eg bidrânj.
(Jeder behalte sein eigenes, dann wird er nicht betrogen.)

Bödder waard eg beegen un a aan.
(Butter wird nicht gebacken in einem Backofen.)

Burrag maget Surrag.

(Borgen macht Sorgen.)

Diar a dik am liagsten es, diar ridj a hüünjer henaauer.
(Wo der Deich am niedrigsten ist, da reiten die Hunde hinüber. Gemeint wird damit die Flut, die zuerst über die niedrigsten Stellen des Deiches überläuft.)

Di föl ênt, di föl skênt.

(Der viel endet, der viel schändet. Das bedeutet, wer viel macht, macht auch öfter Fehler.)

Dü könst ham eg muar nem üüs't skan.
(Du kannst ihm nichts mehr nehmen als das Fell.)

Efter an gratten Erwerwer komt an iargen arger Ferderwer.

(Auf einen guten Erwerber folgt ein arger Verderber.)

En engel üüb a struat, en düüwel uun a kaat.
(Ein Engel auf der Straße, ein Teufel in der Kate.)

Grat Thaenken an nanthang beaft.
(Gross denken und nichts dahinter. Das bedeutet, man tut wichtig, es ist aber nichts dahinter.)

Ham kaan eg jin a Bâgaaw jibbe. (harn jibb-ens jin an glammem aansmüüs.)

(Man kann nicht gegen den Backofen gaffen. (Man gaffe einmal gegen das glimmende Backofenloch.) Das bedeutet, man sollte nur dahin sehen, wohin zu sehen sich lohnt.)

Ham skal a Buumer büüg wiltzers letj san.
(Man soll die Bäume biegen, während sie klein sind. In Deutschland das gleiche Sprichwort: Den Baum muss man biegen, weil er jung ist.)

Harn as-t lâgt üütjblest.

(Ihm ist das Licht ausgeblasen.)
Hi as bi nuurden amgingen.
(Er ist nach Norden umgegangen.)
Hi as tu-t haal slebbet.
(Er ist zum Loche geschleppt.)
Hi he a skâi apstedt.
(Er hat den Löffel aufgesteckt.)
Hi he sin âier leid.
(Er hat seine Eier gelegt.)
Hi he üütjworpen (üütjferkäft).
(Er hat ausgeworfen (ausverkauft).) Alles Ausdrücke dafür, das jemand gestorben oder dem Tode nahe ist. Anderswo gibt es noch weitere Ausdrücke mit gleicher Bedeutung.)

Hi as (man) hualav beegen, an egh naach grastert.
(Er ist (nur) halb gebacken und nicht genug geröstet. Das Sprichwort bedeutet, das jemand dumm und sehr einfältig ist.)


Hi as me a eers uun a böddertan iinfêlen (Hi as warm tu satten kimmen).

(Er ist mit dem Arsch in eine Buttertonne gefallen (Er ist warm zu sitzen gekommen).)

Hi as so tharstag üüs an smas.

(Er ist so durstig wie ein Schmied.)

Hi kluppat egh för hjü Dör, thiar hi in wal.
(Er klopft nicht vor der Tür, wo er hineinwill. (Das bedeutet, er geht nicht gerade, sondern auf Umwegen zu Werke, um seine wahren Absichten zu verschleiern, er ist falsch.)

Hi mut altidj me 't bâst Bian vörtu.
(Er muss allzeit mit dem besten Bein voran.)

Hi sjogt üütj üüs wan 'r eg tu tiinj tel küüd.

(Er sieht aus als wenn er nicht bis zehn zählen könnte.)

Hi slugh taau Fleegen unnar ian Klap.
(Er schlug zwei Fliegen unter einer Klappe. Vergleichbares Sprichwort auch in Hochdeutsch.)

Injriad an Mârenriad kem eg altidj aauer ians.
(Abendroth und Morgenroth kommen nicht immer überein.)

Nei beesmer fâge rianst.
(Neue Besen fegen am reinsten. Im übrigen Deutschland: Neue Besen kehren gut. Neue Besen kehren auch in vielen anderen Ländern gut, deswegen gibt es dieses Sprichwort so oder ähnlich in vielen Ländern.)

Ring aagin as beeder üüs gud gungen.
(Schlecht gefahren ist besser als gut gegangen.)

Sok Oal, sok Jong.
(Solche Alte, solche Junge. Deutsches Sprichwort: Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen.)

Wan't Biarn san Wal hê, de skrialt' t eg.
(Wenn das Kind seinen Willen hat, dann schreit es nicht)

Wat wêl an Lüüs muar nem üüs't Lewant.
(Was willst du einer Laus mehr nehmen als das Leben.)

Wat wêl muar fân an oks ferlang üüs an stak flêsk.
(Was willst du mehr von einem Ochsen verlangen als ein Stück Fleisch.)

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Nordmarscher Mundart

Masgonnen bruad ward ok eeden.
(Missgönntes Brot wird auch gegessen.)

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Sprichwörter der ehemaligen Herzogtümer
Bremen und Verden

Wappen der Herzogtümer Bremen und Verden
Die Herzogtümer Bremen und Verden entstanden nach dem Dreißigjährigem Krieg mit dem Westfälischen Frieden von 1648. Das ehemalige Erzstift Bremen wurde mit dem ebenso säkularisierten ehemaligen Hochstift Verden vereinigt und fiel an Schweden. Im so neu geschaffenen Herzogtum wurde Stade zum Hauptort erklärt. In der Rechtsprechung führte der Instanzenweg zum 1653 gebildeten Wismarer Tribunal als Oberappellationsgericht für die schwedischen Lehen im Heiligen Römischen Reich. Das Herzogtum Bremen und das Fürstentum Verden waren staatsrechtlich eigenständige, deutsche Fürstentümer. Der schwedische Monarch wurde zwar Landesherr, aber nicht als König von Schweden, sondern als deutscher Reichsfürst.
Nach einer kurzen Zeit unter dänischer Herrschaft fiel Bremen-Verden 1715 durch Kauf an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg. 1823 ging das Territorium in der Landdrostei Stade des Königreichs Hannover, dem späteren Regierungsbezirk Stade auf. 1866 wurde das Königreich Hannover von Preußen annektiert und Bremen und Verden wurden preußisch. Nach 1945 gehörte das Gebiet zum Regierungsbezirks Stade zunächst zum Land Hannover und später zum Bundesland Niedersachsen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bremen-Verden

Dat Geld hett korte Haare.
(Das Geld hat kurze Haare. Das bedeutet, es lässt sich schwer festhalten.)

Dat Geld, watt stumm is, mak’t liek, watt krumm is.
(Das Geld, was stumm ist, macht leicht, was krumm ist.)

Dat is ’ne slechte Husfro, de mit ’n Karkenkleed in de Köke geiht.
(Das ist eine schlechte Hausfrau, die mit dem Kirchenkleid in die Küche geht.)

De Botter is alle Jahr dreemal dull; eenmal, wenn se to week is, ’t tweetemal, wenn se to hart is, un’t drüttemal, wenn man se nich hett.
(Die Butter ist alle Jahre drei Mal toll; einmal, wenn sie zu weich ist, zum zweiten Mal, wenn sie zu hart ist, und zum dritten Mal, wenn man sie nicht hat.)

De Fro kann mehr to’n Finster nut langen, as de Mann in de Schündöhr inföhrt.
(Die Frau kann mehr zum Fenster hinauslangen, als der Mann in das Scheunentor einfährt.)

De is so klook, as Kösters Koh, de dree Dage vor’n Regen to Hus güng un kreeg doch’n natten Steert.
(Der ist so klug, als Küsters Kuh, der drei Tage vorm Regen nach Hause geht und kriegt doch einen nassen Schwanz (nasses Hinterteil).

De Leev fallt so good upp’n Kohklack as upp’n Rosenblatt.
(Die Liebe fällt so gut auf einen Kuhfladen als auf ein Rosenblatt.)

De Mus, de öber datt Mehl löpt, hungert nich.
(Die Maus, die über das Mehl läuft, hungert nicht.)

Den Boom, de mie Schatten gift, mutt ich nich verachten.
(Den Baum, der mir Schatten gibt, muss ich nicht verachten.)

De nich in’t Water löpt, krigt ok de Föte nich natt.
(Der nicht ins Wasser läuft, kriegt auch die Füße nicht nass.)

De nich spinnt, de nich winnt.
(Der nicht spinnt, der nicht gewinnt.)

Denn de Koh hört, de fat se bie ’n Steert.
(Dem die Kuh gehört, der fast sie beim Schwanz.)

Denn Eenen sien Dood, is denn Annern sien Brod.
(Dem einen sein Tod ist dem andern sein Brot.)

De sick anbütt, dessen Lohn is nich groot.
(Der sich anbietet, dessen Lohn ist nicht groß.)

De sick will ehrlick ernähren, de mott väl flicken un wenig vertären.
(Der sich will ehrlich ernähren, der muss viel flicken und wenig verzehren.)

De sien Geld nich weet to vermall’n, de köpe Pötte un lat se fall’n.
(Der sein Geld nicht weiß zu verschwenden, der kauft Töpfe und lässt sie fallen.)

De to’n Penning slagen is, will sien Läv keen Daler weeren.
(Der zum Pfennig geschlagen ist, wird sein Leben kein Taler werden.)

De Vagels fangen will, mutt nich mit Knüppels darnah smieten.
(Der Vögel fangen will, muss nicht mit Knüppel darnach schmeißen.)

De watt Lewes hett, de geiht dernah, de wat Wehes hett, de klait dernah.
(Der was Liebes hat, der geht darnach, der was Wehes hat, der schreit darnach.)

Eene grote Bohne is bäter, as dree Mund vull Brod.
(Eine große Bohne ist besser als drei Mund voll Brot.)

’n Hals is man’n kleen Lock, man et geiht’n Schipp mit dree Masten derdör.
(Ein Hals ist man ein kleines Loch, man es geht ein Schiff mit drei Masten dadurch.)

’n Minsk in Docters Hannen un Vagels in Kinner Hannen sünd bald old nog wurren.
(Ein Mensch in Doktors Händen und Vögel in Kinderhänden sind bald alt genug geworden.)

’n Woord is keen Beenbruch.
(Ein Wort ist kein Beinbruch.)

Et gift tweerlei Froens; de eene hört to dat Göseun de (andere) annere to dat Höhnergeslecht; denn de eene hal’t tohope, un de annere kratzt uten anner.
(Es gibt zweierlei Frauen; die eine gehört zu den Gänsen, die andere zu dem Hühnergeschlecht; denn die eine hält zusammen, und die andere kratzt auseinander.)

Et hört väl derto, eenen koolen Aben warm to maken.
(Es gehört viel dazu, einen kalten Abend warm zu machen.)

Fliedige Müdder gift fuhle Döchter.
(Fleißige Mütter haben faule Töchter.)

Froens Arbeit is behänne, nümmt aber nimmer ’n Enne.
(Frauenarbeit ist behände, nimmt aber nimmer ein Ende.)

He hett ok noch nich de leßte Nachtmützen upp.
(Er hat auch noch nicht die letzte Nachtmütze auf.)

Henn un her is lieke wiet.
(Hin und her ist gleich weit.)

He wahrt datt Ei un lett dat Hohn flegen.
(Er bewahrt das Ei und lässt das Huhn fliegen.)

In ’n goen Brunnen brukt man keen Water do drägen.
(In einen guten Brunnen braucht man kein Wasser tragen.)

Jede Pracher löwt siene Kiepen.
(Jeder Bettler liebt seine Kappe.)

Kruse Haare, krusen Sinn, da sitt de Dübel dreemal in.
(Krauses Haar, krauser Sinn, da sitzt der Teufel dreimal drin.)

Lütjet un woll is bäter, as groot un weh
(Klein und wohl ist besser, als groß und weh.)

Man mutt köpen, wenn ’t Mark is.
(Man muss kaufen, wenn es Markt ist.)

Mit ’n Globen kann man woll in ’n Himmel kamen, man nich vör’n Amte bestahn.
(Mit dem Glauben kann man wohl in den Himmel kommen, aber nicht vor einem Amt bestehen.)

Narren kopt Bück, de brukt se nich to melken.
(Narren kaufen Böcke, die brauchen sie nicht zu melken.)

Riek weern is keene Kunst, aber riek blieben.
(Reich werden ist keine Kunst, aber reich bleiben.)

Spare bie ’n fullen Fate; bie ’n leddigen is ’t to late.
(Spare bei einem vollen Fass; bei einem leeren ist es zu spät.)

Spinnen is ’n kleen Gewinnen; wer ’t aber nich deiht, de bald natt geiht.
(Spinnen ist ein kleiner Gewinn; wer es aber nicht tut, der bald nackt geht.)

Watt bäter is, as ’n Lus, datt nümm mit na Hus.
(Was besser ist, als eine Laus, das nimm mit nach Haus.)

Wenn de Himmel instörrt, so ligge wie alle drünner.
(Wenn der Himmel einstürzt, so liegen wir alle drunter. Leider vergessen das viele Menschen, das sie auch von der Klimakatastrophe betroffen sind und wie alle anderen darunter leiden werden. Erste Folgen: Auf manchen Wochenmärkten Hamburgs gibt in Juli 2020 keine einheimischen Äpfel mehr, obwohl das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Deutschlands, das Alte Land, direkt nebenan liegt.)

Wenn ok de Foot mutt Frost lien, so kann doch de Hals keen Dost lien.
(Wenn auch der Fuß muss Frost leiden, so kann doch der Hals keinen Durst leiden.)

Wer sick in Hofdeensten dodt arbei’t, kümmt nich in ’n Himmel.
(Wer sich in Hofdiensten tot arbeitet, kommt nicht in den Himmel.)

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Sprichwörter aus Danzig
(Danzig im ehemaligen Ostpreußen)
Wappen der freien Stadt Danzig von 1929 bis 1939
Det Awends nich to vollbringen, det Morgens nich to fingen.
(Des Abends nicht zu vollbringen, des Morgens nicht zu fangen.)

Drê Ding sind, de man schlemm los werd: Sodderregen, Kleckerschulden und Quarrkrank.
(Drei Dinge sind, die man schlimm los wird: Landregen, Kleckerschulden und Kränkeln. Sodderregen = allgemeiner Landregen; Kleckerschulden = kleine Schulden bei vielen verschiedenen Gläubigern; Quarrkrank = dauerndes Kränkeln und Unwohlsein, ständige kleinere Erkrankungen, aber keine richtige Krankheit.)

Fingerke, mâkt kên Kingerke, sagte die Liese.
(Fingern macht keine Kinder, sagte die Liese.)

He gaf mal säwe Blinde, hedde se em gesehen, so hedde se em gedankt.
(Es gab mal sieben Blinde, hätten sie ihn gesehen, so hätten sie ihm gedankt.)  

He öss so domm ass en Zetter.
(Er ist so dumm wie ein Zessner (Zessner = Fischer, der mit einer Zese fischt. In Danzig allgemein Leute, die in der Fischerei beschäftigt sind.) Vergleichbar mit: Dumm wie Bohnenstroh.)

Hol di man jo nich op, sonst kömmst du in 'n Schedderkopp.
(Halt dich man ja nicht auf, sonst kommst du in den Schedderkopf . Schedderkopf war früher die Bezeichnung für ein Gefängnis in Danzig.)

Möt de Gebröder Benekes.
(Mit den Gebrüder Beneke = Beinen. Eine Antwort auf die Frage, wie man hergekommen sei, dass bedeutet, man ist zu Fuß gegangen.)

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Sprichwörter aus Gegend zwischen
Einbeck und dem Solling


De Buër ackert seck woll gries, awer nich wies.
(Der Bauer ackert sich wohl grau, aber nicht weise.)

De Fruë hört in 't Huus, de Besse hinder de Döör un de Hund upp'n How.
(De Frau gehört in das Haus, der Besen hinter die Tür und der Hund auf den Hof.)

De Katte un de Maged, dei ätet, wenn 't 'n behaget, awer de Knecht un de Hund möttet täuwen bet wat kummt
(Die Katze und die Magd, die essen, wenn es ihnen behagt, aber der Knecht und der Hund müssen warten, bis was kommt.)

De Liewe fällt s' gaut upp'n Kauflack asse upp'n Rosenlad.
(Die Liebe fällt so gut auf einen Kufladen als auf ein Rosenblatt.)

Köppken gladd un Fäurgen gladd, is de halwe Bruudschatt.
(Köpfchen glatt (hübsch) und Füßchen glatt, ist der halbe Brautschatz (Mitgift).

Räuwe un Talg, dat hört 'n Buër in'n Balg.
(Rüben und Talg, das gehört dem Bauern in den Balg.)

Wat better is asse n' Luus, dat nöme eck meë na Huus.
(Was besser ist als eine Laus, das nehme ich mit nach Haus.)

Wenn de Pracher niks hebben sall, s' fällt 'n 't Brood dor de Kiepen.
(Wenn der Bettler nichts haben soll, so fällt ihm das Brod durch die Kiepen (Tragekorb).

Wer Füër nödig hed, dei söcht t' in der Aschen.
(Wer Feuer nötig hat, der sucht es in der Asche.)

Wo 'n Brunhuus steit, kann kein Backhuus stahn.
(Wo ein Brunnenhaus steht, kann kein Backhaus stehen.Das bedeutet, ein starker Trinker kann nicht gleichzeitig ein starker Esser sein.)

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Sprichwörter aus den ehemaligen Fürstentümern
Göttingen und Grubenhagen
Wappen von Göttingen

Links: Wappen von
Göttingen

Rechts:
Wappen von
Braunschweig-Grubenhagen
Wappen von Braunschweig-Grubenhagen
Bi frien un përköæepen mot man sek vorseien.
(Beim Freien (Heiraten) und Pferdekaufen muss man sich vorsehen. Das bedeutet, beides ist gleichermaßen riskant und muss vorher genau geprüft und überlegt sein.)

De bûer het man ein kind.
(Der Bauer hat man nur ein Kind. Das bedeutet, das nur der älteste Sohn des Bauern den Hof erbt, um den Besitz nicht zu klein zum Überleben des Hofes wird. Alle anderen Kinder gehen weitestgehend leer aus und müssen in der Fremde als Knechte oder Mägde ihr Auskommen finden.)

Dei vôgel, dei in'n bûer is, wil gëren rût; dei vôgel, dei bûten is, wil gëren rin.
(Der Vogel, der im Bauer ist, will gern heraus; der Vogel, der draußen ist, will gern hinein. Das bedeutet, mit der Ehe soll es sich bei vielen genauso verhalten.)

De katte, de hund un de hûsfrûe höoert int hûs; de knecht un de hëre höoert enût.
(Die Katze, der Hund und die Hausfrau gehören ins Haus; der Knecht und der Herr gehören hinaus.)
De katte, de ôr un de frûe, dei höoert int hûs; de knecht un de hund, dei höoert enût.
(Die Katze, die Uhr und die Frau gehören ins Haus; der Knecht und der Hund gehören hinaus.)

Den râwen upn dâke un den fos vor der dör is nich to trûen.
(Dem Raben auf dem Dache und dem Fuchs vor der Tür ist nicht zu trauen.)

Ein kind kein kind, twei kind spêlkind, drei kind recht (vêl) kind.
(Ein Kind kein Kind, zwei Kinder Spielkinder, drei Kinder (sind) rechte (viele) Kinder. Das bedeutet, bei der hohen Kindersterblichkeit in früheren Zeiten, war es besser mehrere Kinder zu haben.)

En âld hund is nich lichte bellsch to mâken.
(Ein alter Hund ist nicht leicht bellisch zu machen.)

En blöæe hund werd sellen fett.
(Ein blöder Hund wird selten fett. Das bedeutet, man sollte nicht zu bescheiden sein, weil man sonst zu nichts kommt und immer den kürzeren zieht.)

En gaud wôrd finnt en'n gauen ôrd.
(Ein gutes Wort findet einen guten Ort.)

En man, de nâ kindern verlanget, is dum.
(Ein Mann, der nach Kindern verlangt, ist dumm. Das bedeutet, man sollte es sich genau überlegen, ob man Kinder haben will. Es könnte sein, dass gute Eltern schlechte Kinder oder schlechte Eltern gute Kinder bekommen.)

En schelm gift mër as he het
(Ein Schelm gibt mehr als er hat.)

Erst 'ne næse, un denn 'ne brille.
(Erst die Nase, und dann eine Brille. Das bedeutet, wer in der Jugend über die stränge schlägt, wird im Alter besonders fromm.)

Et is kein hûs, wô nich de râk dôrgeit.
(Es ist kein Haus, wodurch nicht der Rauch geht. Das bedeutet, in allen Häusern und allen Ehen wird auch gestritten.)

Frie nâwers kind, köæp nâwers rind, sau weist de, wat de hest.
(Freie (Heirate) Nachbars Kind, kauf Nachbars Rind, so weißt du, was du hast. Das bedeutet, Nachbarn kennt man besser als Fremde und man weiß schon vorher ohne eingehende Prüfung, was man bekommt.)

Hei het sek dat sël ümme de hören smiten lâten.
(Er hat sich das Seil um die Hörner werfen lassen. Das bedeutet, ein unverheiratetes Mädchen hat einen Mann so beeindruckt und sprichwörtlich eingefangen, das dieser ihr einen Heiratsantrag gemacht hat.)

Jêder fâte an sine næse, denn finnt he fleisch.
(Jeder fasse an seine Nase, dann findet er Fleisch.)

Jê lenger man geit, jê lenger daut en'n de têne wei.
(Je länger man geht, je länger tun einem die Zähne weh. Länger gehen heißt hier, länger leben. Das bedeutet, je länger man lebt, desto länger muss man die Gebrechen und die Not des Alters ertragen.)

Jê mër man de katte stricket, destô höcher hilt se den swanz.
(Je mehr man die Katze streichelt, desto höher hält sie den Schwanz. Das bedeutet, je mehr man den Stolzen und Hochfahrenden schmeichelt oder lobt, desto dünkelhafter und eingebildeter werden sie.)

Jê ölder de bock, jê stiwer de hören.
(Je älter der Bock, je steifer die Hörner.)

Jûgend het kene tûgend, un dat older den koller.
(Jugend hat keine Tugend, und das Alter die Torheit.)

Jung efriet het niemâls gerüet.
(Jung gefreit hat niemals gereut. Das bedeutet, besser jung heiraten als warten, bis man alt ist.)

Kümt man ût der nâd, sau kümt de leiwe dâd.
(Kommt man aus der Not, so kommt der liebe Tod.)

Man süt glik, ob et wickenfutter is, ôdcr reine frucht.
(Man sieht gleich, ob es Wickenfutter ist, oder reine Frucht. Mit Wickenfutter ist ein Gemenge von Wicken, Erbsen, Bohnen und Hafer, als nur minderwertiges gemeint, reine Frucht dagegen ist reines Getreide wie Weizen. Das bedeutet, wenn das Kind reines Getreide ist, sieht es dem Vater ähnlich und der hat Gewissheit, dass das Kind von ihm ist. Wenn das Kind dem Vater nicht sehr ähnlich sieht, ist es wie Wickenfutter und er weiß nicht, ob es sich nicht doch von jemand anderem ist.)

'Ne gaue hûsfrûe kennt man an der vôrrâtskâmer.
(Eine gute Hausfrau erkennt man an der Vorratskammer.)

Older sleit de lue dâd.
(Alter schlägt die Leute tot.)

Sau as eck glöæbe; sau geschût mek.
(So wie ich glaube, so geschieht mir.)

Sau as man den bâm in der jûgend tut, sau blift he in'n older.
(So wie man den Baum in der Jugend zieht, so bleibt er im Alter.)

Tǝu gaud is half alwern.
(Zu gut ist halb albern. Das bedeutet, man sollte es mit der Tugend oder Freigibigkeit nicht übertreiben, da es sonst als Schwäche erscheinen könnte.)

Trûe den nich, dei met dek up enen küssen slöpt.
(Traue dem nicht, der mit dir auf einem Kissen schläft.)

Ulen bringet ûlen ût.
(Eulen bringen Eulen aus. Das bedeutet, die Kinder werden in ihrem Wesen und Charakter wahrscheinlich ähnlich wie ihre Eltern.)

Vêle swine mâket den drank dünne.
(Viele Schweine machen den Trank dünn. Das bedeutet, bei vielen Kindern wird das spätere Erbteil recht klein ausfallen.)

Wër einen en'n tûsch anbüt, dei het bedrôgen, ôer wil bedreigen.
(Wer einem einen Tausch anbietet, der hat betrogen oder will betrügen.)

Wër kann gêgen ein foier mes anstinken.
(Wer kann gegen ein Fuder Mist anstinken. Kommentar dazu von Georg Schambach in seinem Buch „Die Plattdeutschen Sprichwörter der Fürstenthümer Göttingen und Grubenhagen“ aus dem Jahr 1851 auf Seite 40: „Und wenn auch jener Bauer, der von dem Herrn Assessor schnöde angefahren und mit der größten Grobheit behandelt war, sich diese Behandlung ruhig gefallen ließ, still dazu schwieg und nachher sein Schweigen mit den Worten (dem Sprichwort) zu rechtfertigen versuchte, womit er sein Unvermögen eine gleiche Grobheit zu entwickeln ausdrücken wollte, so ist darin doch keineswegs die allgemeine Ansicht unseres Volkes ausgesprochen. Dieses nimmt vielmehr an, dass ein jeder genommen werde, wofür er sich gibt und nehmen lässt, und so behandelt werde, wie er es sich will gefallen lassen.“ Im Hochdeutschen oft verwendete Version: Gegen ein Fuder Mist kann man nicht anstinken.)

Wër nâ twei hâsen löpt, dei doit wîer nits, as wenn he slöpt
(Wer nach zwei Hasen läuft, tut weiter nichts, als wenn er schläft.)

Wër sek vor swtnekæse updrâgen let, dei werd dervôr aneseien.
(Wer sich für Schweinekäse auftragen lässt, der wird dafür angesehen.)

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Hamburger Sprichwörter
Wappen der Freien und Hansestadt Hamburg
Die Freie und Hansestadt Hamburg ist heute ein Stadtstaat und ein Land der Bundesrepublik Deutschland. Hamburg ist mit fast 2 Mill. Einwohnern nach Berlin die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die größte Stadt in der Europäischen Union, die keine Hauptstadt ist. Das Stadtgebiet besteht aus sieben Bezirke mit 104 Stadtteilen. Zu Hamburg gehören auch die Nordseeinseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn sowie der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer.
Die ältesten festen Behausungen gab es im 4. Jahrhundert v. Chr. Die älteste urkundliche Erwähnung Hamburgs stammt aus dem 7. Jahrhundert. Im 8. Jahrhundert entstand die Hammaburg, in der Karl der Große im Jahr 810 eine Taufkirche errichten ließ. Durch das von Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1189 verliehene Hafenrecht und die Handelsprivilegien für die ganze Unterelbe an Hamburg entwickelte sich die Stadt im Mittelalter zu einem florierenden Handelszentrum. Durch seinen Vertrag mit Lübeck im Jahr 1241 wurde Hamburg einer der Gründungsorte der Hanse und entwickelte sich im 14. Jahrhundert als eines ihrer ersten Mitglieder zum wichtigsten deutschen Umschlag- und Stapelplatz zwischen Nord- und Ostsee.
Auch nach der Hanse und während der Aufklärung und der Industrialisierung blieb die Stadt das bedeutendste Wirtschaftszentrum Norddeutschlands. Vom Dreißigjährigen Krieg verschont konnte Hamburg seine Vormachtstellung im Handel auszubauen. Zur Reformationszeit wurde der Stadtstaat ohne Blutvergießen evangelisch. Ab 1510 galt Hamburg endgültig als Reichsstadt. 1558 wurde die Hamburger Börse als eine der Ersten Deutschlands eröffnet. Hamburg war Teil des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation und hat die Herrschaft der dänischen Königskrone nie anerkannt. Als Freie Stadt trat Hamburg 1815 dem Deutschen Bund bei. 1867 wurde es Mitglied des von Otto von Bismarck initiierten Norddeutschen Bundes und blieb 1871 Gliedstaat des nun in Deutsches Reich umbenannten Bundesstaates.
Heute ist Hamburg „das Tor zur Welt“ für den Außenhandel der Bundesrepublik Deutschland. Hamburg ist mit 100 Konsulaten (2010) nach New York und Hongkong der drittgrößte Konsularstandort weltweit und wichtiges Zentrum von Industrie, Handel und Logistik.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburg

Alle Ding mit Maaten, dat schall man doon un laten.
(Alle Dinge mit Maßen, das soll man tun und lassen.)

Arbeit macht reich, säd' de Paster, is aberst nich wôer, sünst wiere wî Daglöners alltohop rik Lüd'.
(Arbeit macht reich, sagt der Pastor, ist aber nicht wahr, sonst wären alle Tagelöhner allzuhauf reiche Leute.)

Buten gley, un binnen o wey.
(Draußen glatt, und innen oh weh. Das bedeutet,: Außen hui, innen pfui. Außen schönes Kleid und schöner Kragen und darunter ein zerlumptes schmutziges Hemd.)

Dat is de ole Jakob met de nee Mütz'.
(Das ist der alte Jakob mit der neuen Mütze. Etwas neues wird angekündigt, ist aber nur das Alte ohne eine Verbesserung im neuen Gewand. Der Spruch hat seinen Ursprung von der alte Jakobskirche, die um das Jahr 1820 einen neuen Thurm erhielt, sonst aber die alte war.)

Darup is good töven, aver quaad fasten.
(Darauf ist gut warten, aber böse fasten. Das bedeute, darauf wird man lange warten müssen.)

Dat steit em an, as der Hore dat Spinnen.
(Das steht ihm an, als der Hure das Spinnen. Das bedeutet, man kann mit dem, was man gerade macht, nicht umgehen.)

De ên gift mi Geld un de andre betâlt mi.
(Der eine gibt mir Geld und der andere bezahlt mich.)

De runet, de lügt.
(Wer raunt (flüstert), der lügt.)

Énmâl – kênmâl, säd de Brût.
(Einmal ist keinmal, sagt die Braut.)

Er sieht aus, as wenn he de Höll anblaset hädde.
(Er sieht aus, als wenn er die Hölle angeblasen hätte.)

Et wahret nig lange, dat arme Lüde wat heft.
(Es währet nicht lange, das arme Leute was haben. Vergleichbaress hochdeutsches Sprichwort: Armer Leute Pracht währt kaum über Nacht.)

Hebben is hebben, kriegen is Kunst.
(Haben ist haben, kriegen ist Kunst.)

He hett et im Griff, as de Pracher de Luus.
(Er hat es im Griff, wie der Bettler die Laus.)

He hett' et im Munde, wie dat Eekerken im Schwanze.
(Er hat es im Munde, wie das Eichhörnchen im Schwanze.)

He lett sick nich hissen, nich locken.
(Er lässt sich nicht hetzen, nicht locken.)

Ik bün kên Kôrndräger, ik dên nig vört halve Geld.
(Ich bin kein Kornträger, ich dien nicht für halbes Geld. Kornträger trugen früher im Hamburger Hafen die Kornsäcke aus den Schiffen in die Lagerhallen. Trotz der schweren Arbeit wurden sie dafür unverhältnismäßig schlecht bezahlt.)

Im Düstern muuset de Katt' am besten.
(Im Dustern maust die Katze am besten. Damit sind die Diebe gemeint, die im Dunkeln auf Einbruchstour gehen.)

Is he von goodem Ledder, so kummet he wol wedder.
(Ist er von gutem Leder, so kommt er wohl wieder.)

Ledder um Ledder, sleist du mi, ick sla di wedder.
(Leder um Leder, schlägst du mich, ich schlag dich wieder.)

Man söcht keinen achter de Dör, edder man steit sülvest darvör.
(Man sucht keinen hinter der Tür, oder man steht selbst davor. Das bedeutet, wenn man andere beschuldigt, macht man sich selbst verdächtig.)

Man ward nig eher weten, ehe man is versleten.
(Man wird nicht eher wissend (klug), ehe man ist verschließen (verbraucht).)

Oost, West; Huus best.
(Bei Simrock steht vergleichbar auf Hochdeutsch: "Ost und West, daheim das Best." Unter diesem Spruch steht bei Körte (1837): „Der Reim gilt jedem Philister von seinem Geburtsorte, böt' er sonst auch jedem andern noch so wenig Lust, für immer dort zu leben; also sagen z. B. die Bremer: Ost, West, Bremen best!“)

Sie sütt ut, as wenn se vum Pesthofe weglopen weer.
(Sie sieht aus, als wenn sie vom Pesthof weggelaufen wäre. Das Sprichwort bezeichnet elend und schlecht gekleidete, ähnlich der Pestkranken aus der Zeit, in der die Pest in Hamburg wütete.)

Sla dick 'nen Knutten in de Näse.
(Schlag dir einen Knoten in die Nase. Das bedeutet, wenn man sich an etwas erinnern und keineswegs vergessen will, macht man sich einen Knoten ins Taschentuch.)

Swynsfeddern de stövet nig.
(Schweinefeddern, die stören nicht. Das bedeutet, es hat nichts auf sich und stört nicht.)

Up Wyn de Melk, is nig vör elk.
(Auf Wein die Milch, ist nicht für jeden (zuträglich, heilsam)).

Utan de bewysinge affgeyt, so ghan de eede tho.
(Wo der Beweis abgeht, da gehen die Eide zu.)

Vörbescheed makt achter keen Kreet.
(Vorbescheid macht achtern (nachher) keinen Zank.)

Wann kummt, kummt op'n mal, säd' de Snîder, un dar krêg he twê Pôr Strümp to flicken un dat op'n Wînachtabend.
(Wenn es kommt, kommt es auf einem Mal, sagt der Schneider und dakriegt er zwei Paar Strümpfe zu flicken und das am Weihnachtsabend.)

Wo'r Lüde sind, da spreket Lüde.
(Wo Leute sind, da sprechen Leute. Vergleichbares Sprichwort auf hochdeutsch: Lass die Leute reden und die Hunde bellen. Das bedeutet, wo Leute sind, wird auch geredet, man sollte sich nicht drum kümmern, es sei denn, es ist die Wahrheit.)

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Sprichwörter aus Hildesheim

Dei Quarkpott hett en Snute as en Rattenfänger.
(Der Quarktopf (Das Kind) hat eine Schnute (Mundwerk) wie ein Rattenfänger. Das bedeutet, das Kind ist nicht auf den Mund gefallen und weiß sich zu wehren.)

Hei leit nicks liggen, as gluh Köhle un Möhlensteine.
(Er lässt nichts liegen als glühende Kohlen und Mühlsteine. Fast genauso in Hochdeutsch: Er lässt nichts liegen als Mühlsteine und heiß Eisen.)

Hei löppt as en bliern Vögel.
(Er läuft wie ein bleierner Vogel. Das bedeutet, er geht besonders langsam und schwerfällig.)

Man weit woll, wat en hölten Bock for Talg hett.
(Man weiß wohl, was ein hölzern Bock für Talg hat. Das bedeutet, man weiß, das einer über seine Verhältnisse lebt, da er nicht die Einnahmen hat, um seine Ausgaben zu bezahlen.)

Sei süht uut, as wenn sei Wiehwater-Suppen gegetten hedde.
(Sie sieht aus, als wenn sie Weihwassersuppe gegessen hätte. Das bedeutet, sie tut besonders fromm, was wahrscheinlich nur vorgetäuscht wird.)

Wer lank hett, lett lank hengen.
(Wer lang hat, lässt lang hängen. Das bedeutet, wer reich ist, der zeigt es auch und treibt erheblichen Aufwand mit allem.)

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Spreckwörder ut Holstein
(Sprichwörter aus Hostein)
Wappen des Herzogtums Holstein bis 1867
Das Herzogtum Holstein entstand 1474 aus der norddeutschen Grafschaft Holstein-Rendsburg und bestand bis 1867 als eigenständiges Herzogtum. Der dänische König Christian I. war damals in Personalunion auch Herzog von Schleswig und Graf von Holstein-Rendsburg und erreichte bei Kaiser Friedrich III., dass Holstein-Rendsburg zum unmittelbaren Reichslehen Holstein erhoben wurde.
Das Herzogtum war deutschsprachig, gehörte bis 1806 zum Heiligen Römischen Reich und wurde 1815 ein Gliedstaat des Deutschen Bundes. Zusätzlich war sein Herzog dauerhaft der dänische König, und gehörte damit zum sogenannten Dänischen Gesamtstaat. Von 1848 bis 1851 kämpften deutschen Revolutionäre erfolglos gegen Dänemark und dessen Bestrebungen das Herzogtum staatsrechtlich enger an die dänische Krone zu binden.
Nach einer dänischen Verfassungsänderung wurde Holstein 1864 von Truppen des Deutschen Bundes besetzt. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg kam Holstein mit Schleswig und Lauenburg in ein Österreichisch-Preußisches Kondominium. Nach dem Deutschen Krieg wurde Holstein Teil der neuen preußischen Provinz Schleswig-Holstein. Einen eigenen Herzog hatte es danach nicht mehr.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Holstein

Aap, wat hest du wackere Kinner!
(Affe, was hast du wackere Kinder!)

Achternah kümmt dünne Beer.
(Hinternach kommt dünnes Bier. Das bedeutet, nach einem Ereignis erwartet man nichts Gutes, was noch kommen könnte.)

Alles mit Maaßen! ſeed de Buur, un ſoop en Maat Brannwien ut.
(Alles mit Maßen! sagte der Bauer und soff ein Maß Branntwein aus.)

Better en Aap, denn en Schaap.
(Besser ein Affe, denn ein Schaf.)

Better en krupern Modder, as en flegenden Vader.
(Besser eine kriechende Mutter, als einen fliegenden Vater. Das bedeutet, eine sparsame und ordentliche Mutter ist besser als ein Vater , der überall herumfliegt und sich herumtreibt.)

Better en riecken Vader verleeren, as en krupern Modder.
(Besser einen reichen Vater verlieren, als eine kriechende Mutter.)

Da het Aalk by'n Putt seeten.
(Da hat Aalk (Adelheid) beim Topf gesessen. Adelheid ist in diesem Sprichwort eine böse Hexe, die bei einem Spiel danebengesessen hat und dem Spieler Unglück gebracht hat, da er das Spiel verlor.)

Dat is so wiß, as et Amen in der Kerken is.
(Das ist so gewiss, als das Amen in der Kirche.)

Dat sind olle Kamellen, de ruuken nig mehr.
(Das sind alte Kamellen, die zucken nicht mehr.)

Dat Woort is herrut, un de Esel is drinnen!
(Das Wort ist heraus und der Esel ist drinnen! Das bedeutet, es schwatz einer unbesonnen.)

De good in 't Holt röpt, kriegt en goode Antword.
(Der gut in das Holz (Wald) ruft, kriegt eine gute Antwort.)

Der Mann kann nig so veel in de groote Dör inföhren, as de Fro ut de lütje Dör uttragen kann.
(Der Mann kann nicht so viel in die große Tür einfahren, als die Frau aus der kleinen Tür austragen kann.)

De wull wol, dat et alle Dag Sundag, un Eten und Drinken en Handwerk wäre.
(Der will wohl, das alle Tage Sonntag und Essen und Trinken ein Handwerk wäre.)

Du begehrest de Kindelin, alse nimm di en Fruelin.
(Du begehrst ein Kindlein, also nimm dir ein Fräulein.)

Du weest nig, wat Aalk im Putt het.
(Du weist nicht, was Aalk (Adelheid)im Topf hat. Adelheid ist in diesem Sprichwort eine gute Hexe, von der man noch so einiges zu erwarten hat, da man nicht weiß, was für gut Gaben sie noch in ihrem Topf hat.)

En smuck Woort, wenn et wuschen is.
(Ein schmuck Wort, wenn es gewaschen ist. Das wird von einer verdächtigen Rede gesagt.)

Et kummt eem an, as dem Buuern dat Aderlaten.
(Es kommt ihn an, als dem Bauern das Aderlassen. Das bedeutet, jemand kommt plötzlich auf eine ganz abwegige Idee.)

Et waart nig lange, dat arme Lüde wat heft.
(Es währt (dauert) nicht lange, das arme Leute was haben.)

He is eegen, as Johann Fink, de wull nig an Kaak ſtahn.
(Er ist eigen wie Johann Fink, der will nicht am Pranger stehen.)

He is so krank as en Hoon, mag gern äten un niks doon.
(Er ist so krank als ein Huhn, mag gern essen und nichts tun.)

Help holen! ſeed Gretj, un har een Luus in'n Tögel.
(Hilf halten! sagt Grete, und hat eine Laus im Zügel. Das bedeutet, jemand macht wegen nichts einen fürchterlichen Aufstand. Gleiche Bedeutung wie: Viel Geschrei und nichts dahinter.)

He snackt, as en Mettwurſt, de an beiden Ennen apen is.
(Er schnackt (spricht), wie eine Mettwurst, die an beiden Enden offen ist.)

Je mehr et schrieet, je eh'r et fryet.
(Je mehr er schreit, je eher er freit. Das bedeutet, je mehr ein Witwer um seine verstorbene Frau trauert, umso eher sucht er eine neue Braut, um die er freien kann.)

Je povrer de Pracher, je fetter de Lus.
(Je schlimmer der Bettler, je fetter die Laus. Ähnlich auch in anderen Mundarten.)

Mit 'nem Esel kann man wohl hacken, aber nig snacken.
(Mit einem Esel kann man wohl hacken, aber nicht schnacken(reden))

„To veel is to veel!“ seed jener Mann, un har sine Fro dodslan.
(„Zu viel ist zu viel!“ sagt jener Mann und hat seine Frau tod geschlagen.)

Van Snacken, kam't Klacken.
(Vom Schnacken (viel reden, schwatzen), kommen KLacken (Flecken, Schandflecken). Das bedeutet, ein Schwätzer verursacht oft bleibende Schandflecken bei anderen und einem selbst.)

Wenn de Boom is groot, is de Planter doot.
(Wenn der Baum ist groß, ist der Pflanzer tot.)

Wenn de Dag fangt an to längen, fangt de Winter an to strengen.
(Wenn die Tage anfangen zu längen, fängt der Winter an zu strengen.)

Wenn de Pracher wat hett, so hett he keenen Napp.
(Wenn der Bettler was hat, so hat er keinen Napf. Ähnlich auch in anderen Mundarten.)

Wenn en Unglück syn sall, so kannst du op den Rüggen fallen un bräken de Näs' af.
(Wenn ein Unglück sein soll, so kannst du auf den Rücken fallen und brichst die Nase ab.)

Wenn’t Glück regnet, heff ick mine Schötteln to Huus.
(Wenn's Glück regnet, hab ich meine Schüsseln zu Haus.)

Wer sick graw benimmt, ward ök graw behandelt.
(Wer sich grob benimmt, wird auch grob behandelt.)

Wer sick will ehrlich un redlich neeren, de mott veel flicken un wenig verteeren.
(Wer sich will ehrlich und redlich nähren, der muss viel flicken und wenig verzehren.)

Wo de Moltsack steit, kann de Roggensack nig stahn.
(Wo der Malzsack steht, kann der Roggensack nicht stehen.)

Wo en Keerl fällt, da kann en Keerl upstahn.
(Wo ein Kerl fällt, da kann ein Kerl aufstehen.)

Wo'r der Hund den Pott apen findt, da'r ſleit he de Snut’in.
(Wo der Hund den Topf offen findet, da steckt er seine Schnute (Schnauze) rein.)

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Sprichwörter aus Iserlohn im Märkischen Kreis
und Umgebung

Wappen von Iserlohn
Iserlohn ist mit rund 93.000 Einwohnern die größte Stadt im Märkischen Kreis (Regierungsbezirk Arnsberg) und des Sauerlandes in Nordrhein-Westfalen. Menschliche Spuren im Stadtgebiet gibt es seit der mittleren Altsteinzeit vor etwa 42.000 Jahren. Die Gründung der Stadt fand vor etwa 770 Jahren statt.
Ursprung des Iserlohner Stadtwappens ist eine Darstellung am Chorgestühl der Obersten Stadtkirche. Auf dem oberen Teil ist der heilige Pankratius mit Türmen der alten Stadtbefestigung. Der Schachbalken unterhalb der Türme ist Zeichen der ehemaligen Grafschaft Mark. Das Wappen wurde 1913 genehmigt und nach der Gebietsreform 1975 von der alten auf die neue Stadt Iserlohn übertragen.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Iserlohn

Bai sinen Willen siet, maut sinen Wiederwillen hæren.
(Wer seinen Willen sagt, muss seinen Widerwillen hören.)

Bai wäsket de Hasen un de Fösse, un se sitt doch glatt, sach de Frau, da lait se iäre Blagen ungerüstert lopen.
(Wer wäscht die Hasen und die Füchse, und sie sind doch glatt, sagt die Frau, da lässt sie ihre Kinder ungereinigt laufen.)

Blif te Hus un kuok den Bri, dann küemste nitt in Täggeri.
(Bleib zu Hause und koch deinen Brei, dann kommst du nicht in Zänkerei.)

Dat es en slechten Buegel, dä in sin egen Nest dritt.
(Das ist ein schlechter Vogel, der in sein eigenes Nest macht.)

Dat es 'n anner Karn, sach de Müeler, da bet he dör'n Muse küetel.
(Das ist ein anderes Korn, sagte der Müller, da biss er auf den Mäuseködel (Mäusedreck).)

Dat küemt vam Bullern, sach de Snagel. Dai hadde siewen Jar am Kiärktorn kruopen, un as hai balle uowen was un sik snellen woll, was hai herunner fallen.
(Das kommt vom Beeilen, sagte die Schnecke. Sie hatte sieben Jahre am Kirchturm gekrabelt, und als sie beinahe oben war und sich beeilen wollte, war sie herunter gefallen.)

De Appel fällt nitt wit vam Stamm, et si dann, dat de Bom schef am Uuwer stet.
(Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, es sei denn, dass der Baum schief am Ufer steht.)

Drai Dage nigge, drai Dage alt, hiät de Mane noch kaine Gewalt.
(Drei Tage neu, drei Tage alt, hat der Mond noch keine Gewalt.)

Es de Maget Brut, dann es de Denst ut.
(Ist die Magd Braut, dann ist der Dienst aus.)

Et es lichter, en Sack Flö verwaren, as en junk Miäken.
(Es ist leichter, einen Sack Flöhe verwahren, als ein junges Mädchen.)

Et Nödigste erst, hadde de Bur sacht un sin Wif prüegelt, da was iäm 't Piärt in'n Grawen fallen.
(Das Nötigste zuerst, hatte der Bauer gesagt und sein Weib (seine Frau) verprügelt, da war ihm das Pferd in den Graben gefallen.)

Friggen un Haüdrögen geschüht vake ümsüß.
(Freien und Heutrocknen geschieht oft umsonst.)

Me kann viel hæren, är iäm en Ar affällt.
(Man kann viel hören, ehe einem ein Ohr abfällt.)

'N Stück Brot in der Taske es biäter as 'ne Fiär omme Haue.
(Ein Stück Brot in der Tasche ist besser als eine Feder am Hut.)

Ok all guet, sach de Flofänger, da hadd 'e 'ne Lus griepen.
(Auch schon gut, sagte der Flohfänger, da hatte er eine Laus gegriffen.)

Se es mi te krumm, sach de Foß, da sat de Katte met 'ner Wiorst omme Bome.
(Sie ist mir zu krumm, sagte der Fuchs, da saß die Katze mit einer Wurst auf dem Baum.)

Selfgewunnen, selfgespunnen es de beste Bu'erndracht.
(Selbst gewonnen, selbst gesponnen ist die beste Bauertracht.)

Stiel wuot, dann biäste wuot, awwer latt dem annern 'et sine.
(Stiehl was, dann bist du was, aber lass dem andern das Seine. Das bedeutet nicht stehlen wie ein Dieb, sondern man soll nur mit den Augen stehlen, das heißt, vom anderen lernen. Beim Lernen bekommt man etwas, was einen selbst bereichert und der andere behält trotzdem sein Wissen und Können.)

Wann de Bur üm Maidach den Waiten met der Lampe saüken maut, dann kann he noch guet wären.
(Wenn der Bauer am Maitag den Weizen mit der Lampe suchen muss, dann kann er noch gut werden.)

Wiwermechten, Rü'enhinken un Piårrensweten, dä maut me nitt achten.
(Weiberstöhnen, Hundhinken und Pferdeschwitzen, die muss man nicht achten.)

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Sprichwörter aus dem Jeverland

Das Jeverland ist der nördlichen Teil des Landkreises Friesland mit der Stadt Jever. Das Jeverland geht auf die seit dem 16. Jahrhundert bestehende friesische Herrschaft Jever zurück, die aus dem Rüstringer Banter Viertel, Teilen von Östringen und dem Wangerland hervorgegangen war. Auf dem Gebiet des Jeverlandes wird das Jeverländer Platt gesprochen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Jeverland

Das'n wahr Mallöör sä de Jung, do fullt he in d' Jiergrüpp.
(Das ist ein Unglück (Missgeschick), sagte der Junge, da fiel er in die Jauchegrube.)

Dat is so: de Tied geit hen, de Dood kummt hȧr.
(Das ist so: die Zeit geht hin, der Tod kommt her.)

Der hinkt Nüms an sien Naber sien' fuul Been.
(Es hinkt keiner an seines Nachbarn faulen (kranken) Bein.)

He bigriptter so väl van, as d' oll' Mutt van't Gannaatstrieken.
(Er begreift so viel davon, als die alte Sau vom Garnelenfangen.)

He kikt ni' wieder, as ſien' Noſ' lank is.
(Er guckt nicht weiter, als seine Nase lang ist.)

He muß' good Koorn wassen laten.
(Er muss gutes Korn wachsen lassen. Das bedeutet, er muss gute Miene zum bösen Spiel machen.)

He's so nümig, as harr he d' Wiesheit mit Läpels fräten.
(Er ist so klug, als hätte er die Weisheit mit Löffeln gefressen.)

He sütt uut, as wenn he Een' up harr, un d' Anner sguller 'nin.
(Er sieht aus, als wenn er einen aufgefressen hätte, und der andere sollte da hinein.)

He will wieder springen, as sien Pattstock reckt.
(Er will weiter springen als sein Springstock reicht. Mit einm Springstock springt man über Gräben, ähnlich wie ein Stabhochspringer.)

'T gift meer bunt' Hunn' as een.
(Es gibt mehr bunte Hunde als einen.)

Wel 't Glück an'n Finger lickt, de sgall üm d' Hand henhollen.
(Wem das Glück an den Finger leckt, der soll ihm die Hand hinhalten.)

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Sprichwörter aus Kleve
Wappen der Stadt Kleve
Kleve, amtliche Schreibweise bis 20. Juli 1935: Cleve, ist eine Stadt am unteren Niederrhein an der deutsch-niederländischen Grenze im Kreises Kleve im Regierungsbezirk Düsseldorf. Sie ist Sitz des Kreises Kleve, Mittelzentrum und Mitglied der Euregio Rhein-Waal. Als Kurort und Mittelpunkt des gleichnamigen Herzogtums hatte Kleve lange Zeit eine überregionale Bedeutung. Kleve war im 17. Jahrhundert neben Königsberg und Berlin eine der drei brandenburgischen Residenzstädte. Die Stadt hat eine Fläche von Fläche: 97,76 km2 und 52.388 Einwohner (31. Dez. 2019).
Kleve war Sitz der Grafen und Herzöge von Kleve. Der Name Kleve leitet sich von Mittelniederländisch clef, clif‚ Kliff, Klippe, dem steilen Hang des Burgberges, einer Endmoräne aus der Eiszeit ab. 1092 wird der Name „Cleve“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Stadtrechte wurden Kleve am 25. April 1242 verliehen.Die Vereinigten Herzogtümer Kleve, Jülich, und Berg und der Grafschaften Mark und Ravensberg umfassten im 16. Jahrhundert ein Gebiet, das mit wenigen Ausnahmen ungefähr dem heutigen Nordrhein-Westfalen entspricht. Nach dem Tod des kinderlosen Herzogs Johann Wilhelm fielen die Territorien an das Kurfürstentum Brandenburg und Pfalz-Neuburg. 1614 erhielt Brandenburg Kleve, Mark und Ravensberg zur Verwaltung. Im 17. Jahrhundert behielt Kleve den Status einer brandenburgischen Residenzstadt (neben Berlin und Königsberg (Preußen)). 1794 eroberten französische Revolutionstruppen die Stadt. Von 1798 bis 1814 war sie Verwaltungssitz des Arrondissement de Clèves im Département de la Roer der Französischen Republik bzw. des Kaiserreichs Frankreich. Durch den Wiener Kongress fiel Kleve 1815 wieder an Preußen.
Im kulturellen und sprachlichen Bereich hatte die Rückkehr der preußischen Behörde weitreichende Folgen. Die relative Toleranz in Sprachfragen im 18. Jh. wich im 19. Jh. einer rigiden, aktiven Sprachpolitik, deren Ziel die vollständige Verdrängung des Niederländischen und die Etablierung des Deutschen als alleiniger Standard- und Schriftsprache war. 1827 wurde in Kleve der Gebrauch der niederländischen Sprache in Elementarschule und Kirche verboten.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kleve

   Flagge der Stadt Kleve

All ste vööl is ongesond.
(All zu viel ist ungesund.)

As den himmel infellt, sinn alle mössen dood.
(Wenn der Himmel einfällt, sind alle Spatzen tot.)

Bei Godd is alles möglick, ſéi den buur, du brocht hei de rünn no den hengst.
(Bei Gott ist alles möglich, sagte der Bauer, da brachte er den Wallach zu dem Hengst.)

En alde schüür brannt et ärgste.
(Eine alte Scheuer/Scheune brennt am ärgsten. Das bedeutet, wenn im Alter noch einmal die Liebe kommt, ist sie nicht selten am feurigsten.)

En bettje te laat, is vööl ste laat.
(Ein bisschen zu spät, ist viel zu spät.)

Hei hädd sinn schöppkes in 't drööge.
(Er hat seine Schäfchen im trockenen.)

Hei hädd wat lüjen höören en witt niet, wor de klokke hange.
(Er hat was läuten hören und weiß nicht, wo die Glocke hängt.)

Hei sitt der wäärm in.
(Er sitzt da warm drin. Das bedeutet, er sitzt im Reichtum.)

Hei sitt op et pèrd en sückt et.
(Er sitzt auf dem Pferd und sucht es.)

Hn kömmt den düvel aan de papesiel.
(Wie kommt der Teufel an die Pfaffenseele. Das bedeutet, die Sache ist nicht so unrechtmäßig erworben, wie es scheint.)

Hu meer men de stront rührt, desto meer stenkt hei.
(Je mehr man im Dreck rührt, desto mehr stinkt er.)

Ick sall öör well wiese, wor Bartelt de mostert helt.
(Ich soll dir wohl weisen, wo Bartel den Mostrich (Senf) holt. (Ich werd dir mal meine Meinung sagen, wie es wirklich ist))

'T is genne pott so scheef, of 't paßt 'nen deckel dropp.
(Es ist kein Pott so schief, auf ihn passt ein Deckel drauf.)

Wie 't önderste üt de kann drinkt, fellt den deckel op de nöös.
(Wer das unterste aus der Kanne trinkt, dem fällt der Deckel auf die Nase.)

Wie wat hädd, den krigt wat.
(Wer was hat, der kriegt was.)

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Sprichwörter aus Köln
Wappen der Stadt Köln
Köln (auf Kölsch Kölle; früher lateinisch Colonia Claudia Ara Agrippinensium) ist eine kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen. Köln ist mit ca. 1,1 Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt Deutschlands. Köln hat eine über 2000-jährigen Stadtgeschichte. Die Stadt wurde von den Römern unter dem Namen Oppidum Ubiorum gegründet und im Jahr 50 n. Chr. als Colonia Claudia Ara Agrippinensium zur Stadt erhoben. Die Gattin von Claudius, am Rhein geboren, ließ die Ubiersiedlung Oppidum Ubiorum im Jahre 50 n. Chr. zur Stadt erheben; die Stadtrechte wurden offiziell am 8. Juli 50 verliehen. In der Römerzeit war Köln Statthaltersitz der Provinz Germania inferior. Im Januar 69 ließ sich hier Aulus Vitellius von den lokalen römisch-germanischen Legionen mit dem Beinamen Germanicus zum Kaiser ausrufen, wobei er das Schwert Gaius Iulius Caesars, das im örtlichen Marstempel aufbewahrt wurde, als Symbol für seinen Machtanspruch erhielt.
Seit dem 12. Jahrhundert führte Köln neben Jerusalem, Konstantinopel und Rom die Bezeichnung Sancta im Stadtnamen: Sancta Colonia Dei Gratia Romanae Ecclesiae Fidelis Filia – Heiliges Köln von Gottes Gnaden, der römischen Kirche getreue Tochter. Die Lage am Rhein mit der Querung bedeutender West-Ost-Handelsstraßen und dem Sitz weltlicher und kirchlicher Macht trug im Heiligen Römischen Reich zur überregionalen Bedeutung Kölns bei. Die Stadt war Hansestadt und ist Sitz des Erzbistums Köln, der größten römisch-katholischen Diözese Deutschlands und war bis 1803 Sitz des Kurfürstentums Köln.
Zur Aufbewahrung der Reliquien, besonders der heiligen drei Könige, bedurfte es eines angemessenen Rahmens. Dafür wurde 1248 der Grundstein des Kölner Doms gelegt, der erst 1880 vollendet wurde.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Köln

Arme Manns Rinder un riche Manns Kinder sin bahl bestaat.
(Armer Männer Rinder und reicher Männer Kinder sind bald bestallt (an den Mann gebracht).)

Dat eß Botter aan der Galge geschmeet.
(Das ist Butter an den Galgen geschmiert.)

Dat Huus hät golde Balke.
(Das Haus hat goldene Balken. Das bedeutet, auf das Haus und alle n dazugehörigen Balken sind schon die größtmöglichen Hypotheken und Kredite aufgenommen. Eigentlich gehört schon alles den Gläubigern.)

De Hoonder, de aam miezte kaakele, läge nit immer de bäßte Eier.
(Die Hühner, die am meisten gackern, legen nicht immer die besten Eier.)

Der Dom eß nit en einem Jor gebaut.
(Der Dom ist nicht in einem Jahr gebaut.)

Des Minsche Wellen eß des Minsche Silligkeit.
(Des Menschen Willen ist des Menschen Seligkeit.)

Doo muß wahl Knäuf op den Augen han.
(Du musst wohl Knöpfe auf den Augen haben.)

En der Zick drihv noch mänchen Droppe Wasser lans Kölle.
(In der Zeit tropft noch mancher Tropfen längs Köln.)

Et Unglöck hät breit Föhß, sääd der Boor, do soch hä 'ne Münch kumme.
(Das Unglück hat breite Füße, sagt der bauer, da sah er einen Mönch kommen.)

Hä deit de Muhl op, dat mer met em Heuwagen eren faare künnt.
(Er tut das Maul auf, das man mit einem Heuwagen hinein fahren könnte.)

Mer mohß nit Alles aan de Domklock hange.
(Man muss nicht alles an die Domglocke hängen. Das bedeutet, man muss nicht gleich alles sagen, an die große Glocke hängen, alles ausposaunen.)

Met der Zick kütt Jan en et Wammes.
(Mit der Zeit kommt Jan in den Wams.)

'Ne wollfeile Kauf eß nit luuter 'ne gohde Kauf.
(Ein wohlfeiler (günstiger) Kauf ist nicht immer ein guter Kauf. Daran sollte man denken, wenn man heutzutage überall die günstigen und supergünstigen Sonderangebote sieht. Meist sind es nur billig und schlecht produzierte Lockangebote, die noch geschenkt zu teuer sind. Auf diese weise werden besonders im Internet viele Menschen vorhersehbar um Milliarden betrogen.)

Schneit et en der Dräck, dann frühs et, dat et bäck.
(Schneit es in den Dreck, dann friert es, das es bäckt.)

Träck Kinder op, träck jung Hung' op.
(Ziehe Kinder auf, ziehe junge Hunde auf. Das bedeutet, ungeratene, ungezogene Kinder sind vergleichbar mit jungen Hunden, die nie gehorchen.)

Uus ander Lück's Ledder eß goht Rehme schnicke.
(Aus anderer Leute Leder ist gut Riemen schneiden.)

Wammer üvver der Maat geit, mohß mer e Fedderchen hingerloße.
(Wenn man über den Markt geht, muss man Federn hinterlassen. Das bedeutet, wenn sich in der Öffentlichkeit bewegt, wird man durchgehechelt und gerupft, das heißt, die Leute reden über einen, verbreiten Gerüchte und lassen meist kein gutes Haar an einem.)

Wann der Essel op de Müll kütt, dann sähd hä: i–ó.
(Wenn der Esel auf die Mühle kommt, dann sagt er I A. Das bedeutet, man sollte überall höflich sein.)

Wann der Hahn kriht om Neß, dann blihv et Wedder, we et eß.
(Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, dann bleibt das Wetter, wie es ist.)

Wann ein' Koh der Stääz op hivv, dann hevven se inn all op.
(Wenn eine Kuh den Schwanz anhebt, dann heben sie ihn alle an. Das ist der Herdentrieb. Oft funktioniert er auch beim Menschen und oft besonders bei negativem Verhalten, siehe Coronaleugner, Impfgegner, sogenannten Alternativen und andere.)

Wär de Geis em Huhs hät, dä mohß licken, dat der Bock imm üvver de Gaader süüt.
(Wer die Geis (Ziege) im Haus hat, der muss leiden, das der Bock ihm über das Gatter sieht. Mit Gatter ist der untere Teil der frühere Klöntür gemeint. Eine Klöntür ist eine Außen- oder Haustür, bei der man die obere Hälfte des Türflügels öffnen konnte und die untere Hälfte verschlossen zu lassen.)

Wat 'nen Aanfank hät, dat hät och en Ängk.
(Was einen Anfang hat, das hat auch ein Ende.

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Sprickwürd ut Mekelnborg
(Sprichwörter aus Mecklenburg)
Wappen des Freistaats Mecklenburg-Schwerin (1919–1933)
Barg un Daal begegnen sick nich, äwerst wol Minschenkinner.
(Berg und Tal begegnen sich nicht, aber wohl Menschenkinder.)

Dat is nich good, wenn de Minsch to tierig in'n Dau geit, denn hett he den ganzen Dag natt' Föt.
(Das ist nicht gut, wenn der Mensch zu zeitig in den Tau geht, dann hat er den ganzen Tag nasse Füße. Das bedeutet, man sollte nicht zu früh draußen mit der Arbeit anfangen, mit der Ausrede, der morgendliche Tau macht die Füße für den ganzen Tag nass.)

Dat sünd nich all Gelihrte, de in de Böker kieken, säd`de Buer.
(Das sind nicht alles Gelehrte, die in die Bücher gucken, sagte der Bauer.)

De Fulen drägen sick doot un de Flitigen lopen sick doot.

(Die Faulen tragen sich tot und die Fleißigen laufen sich tot. Das bedeutet, man soll weder zu langsam noch zu eilig sein.)

De Gös gahn allerweg barft.

(Die Gänse gehen allerwärts barfuß. Das bedeutet, überall gibt es irgendeinen Mangel.)

En god` Fru kann `n slechten Mann regieren,, ower keen god` Mann kann `ne slechte Fru regieren.

(Eine gute Frau kann einen schlechten Mann regieren, aber kein guter Mann kann eine schlechte Frau regieren.)

Et is bäter, toväl to betahlen, as toväl to drinken.

(Es ist besser, zu viel zu bezahlen, als zu viel zu trinken.)

Gode Deerns un gode Gös, säd` de Deern, kamen bietieden nah Huus.

(Gute Mädchen und gute Gans, sagt das Mädchen, kommen beizeiten nach Haus.)

Ihr un Rikdom dörben sick nich grot nömen, so as de en het, süht de anner ut, un wat de en gelt, is de anner wirth.
(Ehr und Reichtum dürfen sich nicht groß nennen, so wie der eine heißt, sieht der andere aus, und was der eine gilt, ist der andere wert. Das bedeutet, beide können hochmütig machen.)

Lütt Kinner danzen de Mudder up de Schört, gro Kinner up `t Hart.

(Kleine Kinder tanzen der Mutter auf der Schürze, große Kinder auf dem Herz.)

Rennlichkeit is `t halw Läben, säd de oll Fru, Deern fäg den Disch mit `n Bessen af.

(Reinlichkeit ist das halbe Leben, sagt die alte Frau, Mädchen fege den Tisch mit dem Besen.)

'T sünd allerweg terbraken Pött.

(Es sind allerwärts (überall) zerbrochene Töpfe. Das bedeutet, jeder hat seine Last.)

Van 'n grötern Braden lett sick 'n gröter Stück affsnieden.
(Von einem größeren Braten lässt sich ein größeres Stück abschneiden.. Das bedeutet, ein größeres Stück Ackerland hat mehr Vorteile als ein kleineres Landstück.)

Wat de Kopp vergett, dat möten de Fäut nahhalen, säd`de Snider
(Was der Kopf vergisst, das müssen die Füße nachholen, sagte der Schneider.)

Wenn du so lang as dumm wirst, denn künnst du den Mand küssen.

(Wenn du so lang als dumm bist, dann kannst du den Mond küssen.)

Wenn twee Arm sik wat gäben, freuen sik de Engel in `n Himmel.

(Wenn zwei Arme sich etwas geben, freuen sich die Engel im Himmel.)


Wer dat letzt uut de Kann drinkcn will, den fölt de Deckel up de Snuut.
(Wer das Letzte aus der Kanne trinken will, dem fällt der Deckel auf die Schnute (Mund). Das ist eine Warnung vor der Unmäßigkeit, man soll sich lieber bescheiden, um sicher vor Zwischenfällen zu sein.)

Wer ümmer up sienen Kopp besteit, kümmt an'n Enn up'n Kopp to staan.
(Wer immer auf seinem Kopf besteht, kommt am Ende auf dem Kopf zu stehn. Das bedeutet, wenn jemand gar zu eigensinnig ist, wird es zuletz zum eigenen Schaden sein.)

Wo drei Frugens in `n Hus sünd, hett de Düwel sin Spill.
(Wo drei Frauen in einem Haus sind, hat der Teufel sein Spiel.)

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Sprichwörter aus Moers
Wappen der Stadt Moers
  Die Stadt Moers (auch Meurs, Mörs) liegt am unteren Niederrhein am westlichen Rande des Ruhrgebiets in Nordrhein-Westfalen. Moers ist die größte Stadt des Kreises Wesel im Regierungsbezirk Düsseldorf und gehört zur Metropolregion Rhein-Ruhr. Moers ist die größte Stadt Deutschlands, die weder kreisfrei noch Sitz eines Kreises ist. Die Stadt ist durch mehrere Eingemeindungen auf die Fläche von 67,68 km2 gewachsen und hat 103.902 Einwohner (31. Dez. 2019)
In den Jahren 12 und 11 v. Chr. wurde das Lager Asciburgium von Drusus, einem Stiefsohn des Augustus, gegründet. 69 n. Chr. wurde das Lager durch den Bataver Iulius Civilis niedergebrannt, später jedoch wieder aufgebaut und um 85 als Kastell endgültig aufgegeben. Römische Siedler und Soldaten blieben aber noch bis zu ihrem Abzug vom Niederrhein um 410 n. Chr. Im 9. Jahrhundert wurde Moers als „Murse“ erstmals urkundlich in den Heberegistern des Klosters Werden erwähnt. Am 20. Juli 1300 bekam Moers die Stadtrechte durch König Albrecht I. verliehen. Fürst Moritz von Oranien, Graf von Nassau-Dillenburg (1567 - 1625) besetzte Moers und die Oranier übten dort bis in die Zeit von Wilhelm III. – der gleichzeitig König von England war – die Landeshoheit aus. 1702 fiel die Stadt im Wege der Erbfolge an Preußen und wurde 1706 Fürstentum. 1794 kam die Stadt unter französische Herrschaft und gehörte ab 1798 zum Département de la Roer. Auf dem Wiener Kongress 1815 kam der gesamte Niederrhein und damit die frühere Grafschaft Moers wieder zum Königreich Preußen. Nach dem Ersten Weltkrieg waren in Moers während der alliierten Rheinlandbesetzung bis zum 31. Januar 1926 belgische Truppen stationiert.
Der Stadtname Moers leitet sich wohl von Moor oder Morast ab und ist darauf zurückzuführen, dass der damals noch mäandrierende Rhein hier große Sumpfflächen schuf, innerhalb derer sich die Menschen auf den höher gelegenen Plätzen ansiedelten. So war Moers bis ins 18. Jahrhundert noch oftmals von heftigen Hochwassern des Rheins heimgesucht.
Moers liegt im Niederfränkischen Mundartraum. In Moers und seinen Ortsteilen wird (wurde) das „Grafschafter Platt“ in jeweiliger lokaler Ausprägung gesprochen. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war „Grafschafter Platt“ die Umgangssprache einer breiten Bevölkerungsschicht.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Moers

Alle Fraach düht lechten, do schmeet de Schepper sinn Frau öwer Bord.
(Alle Fracht tut leichtern, da schmeißt der Schiffer seine Frau über Bord.)

All te hasteg es kwoot.
(All zu hastig ist böse/übel.)

Beter klein on kregel, as enne groote Flegel.
(Besser klein und munter, als ein großer Flegel.)

Dat es den Handlanger van Goddes Woord.
(Das ist der Handlanger von Gottes Wort. Damit ist der Küster der Gemeinde gemeint.)

Dat es en ander Körnschen, sei de Möller, do beet he op en Muusekötelschen.
(Das ist ein anderes Körnchen, sagt der Müller, da beißt er auf ein Mäuseködelchen.)

Dau löpst wal van den Hof, maar niet van den Trog.
(Du läufst wohl von dem Hof, aber nicht von dem Trog.)

De ganze Week krank on Sonndags necks te begrawen.
(Die ganze Woche krank und sonntags nicht zu gebrauchen.)

Den steken de Brodkrümmels.
(Den stechen die Brotkrümmel.)

De Vörsech es de Moder van de Posteleinkaas.
(Die Vorsicht ist die Mutter von dem Porzellankasten. Ältester mundartlicher Nachweis für das heutige hochdeutsche Sprichwort „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.“ in „Germaniens Völkerstimmen“, 1843 herausgegeben Johannes Matthias Firmenich.)

En jder no sinn Moog, sei den Buur, do froot he Speck met Fiegen.
(Ein jeder nach seinem Geschmack, sagt der Bauer, da fraß er Speck mit Fliegen.)

En Köösken ohne Bart schmäckt as enne Kuk ohne Salt.
(Ein Küsschen ohne Bart schmeckt wie ein Kuchen ohne Salz.)

Ennen Buur kann me brengen, wohen me well, et es on blift ennen Buur.
(Einen Bauern kann man bringen, wohin man will, es ist und bleibt ein Bauer.)

Et es en knappe Tiet, de Müüs fallen vör den Brodkaas doot.
(Es ist eine knappe Zeit, die Mäuse fallen vor dem Brotkasten tot.)

Et es so kalt, dat de Ester op den Tuun flött.
(Es ist so kalt, das die Elster auf dem Zaun flötet. Das bedeutet, die Elster nähert sich den Häusern, da sie in der Natur nichts mehr zu fressen findet.)

Et geit niet doller tu, as en de Welt.
(Es geht nicht toller zu, als in der Welt.)

Freien on Heudrögen geschiet vöhl ömsöns.
(Freien und Heutrocknen geschieht viel umsonst.)

He es so fien, dat he stenkt.
(Er ist so fein, das er stinkt.)

He het mech so lief, wie de Kremmer den Dief.
(Er hat mich so lieb, wie der Krämer den Dieb.)

He het so vöhl Freud gehad, dat he se en ennen Strootenstein kneupen kann.
(Er hat so viel Freude gehabt, das er sie an einen Straßenstein knüpfen kann.)

He kärmt, wie en Frau, die en't Kendbett kommen well.
(Er winselt, wie eine Frau, die ins Kindbett kommen will.)

He löpt, as wenn he hangen mott.
(Er läuft, als wenn er hängen muss.)

He lött niet no, so lang en Woorsch en de Ketel es.
(Er lässt nicht nach, so lang eine Wurst im Kessel ist.)

He schrif den Deuwel en Bein af.
(Er schreibt dem Teufel ein Bein ab.)

He wett so vöhl dovan, as de Kuh van de Sonndag.
(Er weiß so viel davon, als die Kuh von dem Sonntag.)

Luur -Viet steit an de Wand on mott anhören sinn eigene Schand.
(Horcher steht an der Wand und muss anhören seine eigene Schand.)

Me sall sech niet ehr uutkleien, as me no Bett geit.
(Man soll sich nicht eher auskleiden, als man zu Bett geht.)

Sonndag, kömste morgen, wie geern woll ek dech fieren.
(Sonntag, kämst du morgen, wie gern wollte ich dich feiern. Das Sprichwort sagt man zu Mädchen, welche vorgeben, nicht heiraten zu wollen.)

Van hören seggen kommen de Löges.
(Vom Hörensagen kommen die Lügen.)

Wat den Buur niet kennt, dat frett he niet.
(Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Auch ein überall bekanntes hochdeutsches Sprichwort.)

Wat den Deuwel ens gefreten het, dat speit he selden wehr uut.
(Was der Teufel erst gefressen hat, das spuckt er selten wieder aus.)

Wenn et schneit en den Dreck, dann früs et, dat et bäck.
(Wenn es schneit in den Dreck, dann friert es, das es bäckt.

Wen et lank het, den lött et lank hangen.
(Wr es lang hat, der lässt es lang hängen.)

Wo de Tuun an 't legste es, do sprenkt den Hond et ersch dröwer.
(Wo der Zaun am niedrigsten ist, da springt der Hund als Erstes drüber.)

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Sprichwörter aus dem Münsterland

Biätter eenmaol fett, es alltid mager.
(Besser einmal fett, als immer mager.)

Bitter in’n Mund, iss füör’t Hiärt gesund.
(Bitter im Mund, ist für das Herz gesund.)

Dat versteit sik an ‘n Ranne, dat de Pankoken rund iss.
(Das versteht sich am Rande, dass der Pfannkuchen rund ist.)

„Dat will wi wull krigen!“ segg de Adwkoat, dao namm he ‘t Geld.
(„Das werden wir wohl kriegen!“ sagte der Advokat, da nahm er das Geld.)

De öllsten Bücke hebbt de stifften Häöne.
(Die ältesten Böcke haben die steifsten Hörner.)

Düör’t Fraogen wätt man wis, düör’t Oller wätt man gris.
(Durch Fragen wird man weise, durch das Alter wird man grau.)

Eenmaol lachen helpt biätter es dreimaol Medzin niemen.
(Einmal lachen hilft besser als dreimal Medizin nehmen.)

Ehre gelt wao kin Geld gelt.
(Ehre gilt, wo kein Geld gilt.)

He iss ‘n Düwel ut de Ripe sprungen.
(Er ist einem Teufel aus der Rippe gesprungen.)

He iss so bange es Järften in’n Pott.
(Er ist so ängstlich wie Erbsen im Topf.)

He schreew met dubbelde Kride.
(Er schreibt mit doppelter Kreide.)

Je hilliger de Tid, je glursker de Düwel.
(Je heiliger die Zeit, je lauernder der Teufel.)

Kik nao’n Büel un nich naa’n Snawel.
(Guck nach deinem Beutel und nicht nach dem Schnabel (Mund).

Man kik de Mensken wull vüör ‘n Kopp, owwer nich derin.
(Man guckt die Menschen wohl vorm Kopf, aber nicht hinein.)

„Man weet nich,wao de Hase löpp!“, segg de Frau, dao honk se’n Strick up’t Dak.
(„Man weiß nicht, wo der Hase läuft!“, sagt die Frau, da hängt sie eine Schlinge auf das Dach.)

Manns Moer iss Frauen Düwel, Frauen Moer iss Manns Satan.
(Mannes Mutter ist Frauen Teufel, Frauen Mutter ist Mannes Satan.)

Ne Kloppe iss ne Hillige in de Kiärke, ne Klappei up de Straote un ‘n Düwel in Huse.
(Eine Betschwester ist eine Heilige in der Kirche, ein Schwatzmaul (Lästerzunge) auf der Straße und ein Teufel im Hause.)

Schöne Blömkes un schöne Miäkens staoht nich lange.
(Schöne Blümchen und schöne Mädchen stehen nicht lange.)

Vüör ’n Daud krümmt sik de Wuorm in de Äre.
(Für den Tod krümmt sich der Wurm in der Erde.)

Well kine Arbeid hett, de mäk sik wecke.
(Wer keine Arbeit hat, der macht sich welche.)

Well sik Höhner höllt to’t Eierleggen un Fraulüde to’t Spinnen, de iss ansmiärt.
(Wer sich Hühner hält zum Eierlegen und Frauensleute zum Spinnen, der ist angeschmiert.)

Well sik länger streckt es sine Dieke, den wäd de Teene kold.
(Wer sich länger streckt als seine Decke, dem werden die Zehen kalt.)

Well sine Niäse to hauge dräg, stöt sik de Teene.
(Wer seine Nase zu hoch trägt, stößt sich die Zehen.)

Well will annere jagen, mott sölwer drawen.
(Wer will andere jagen, muss selber traben (laufen).)

Well will sin fien, de mott liden Pin.
(Wer will sein fein, der muss leiden Pein.)

Win drinken giff Löcker in de Strümpe.
(Wein trinken gibt Löcher in den Strümpfen.)

Woa de Pänners un de Biädlers vüörbi gaoht, dao iss nix los.
(Wo der Pfänder (Gerichtsvollzieher) und der Bettler vorübergeht, da ist nichts los.)

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Sprichwörter aus der Neumark

Die Neumark war bis zum 2. Weltkrieg ein Teil Brandenburgs, östlich von Berlin jenseits der Oder. Heute befindet sich der größte Teil der ehemaligen Neumark in Polen.

Besser in guoder Roatjeäwer as in fuler Arbeder.
(Besser ein guter Ratgeber als ein fauler Arbeiter.)

Deä is nich vannen Schtam Jif, deä is vannen Schtam Nim.
(Der ist nicht vom Stamm Gib; der ist vom Stamm Nimm.)

Di Wiwer, diä flöten, di Hüöner, diä kreäen, diä mut ener det Jenik umdreäen.
(Die Weiber, die flöten, die Hühner, die krähen, denen muss einer das Genick umdrehen.)

Fet schwemt bone, went oek man Hundefet is.
(Fett schwimmt oben, wenn es auch Hundefett ist.)

Friäe eäwern Mes, deän wetste, watte hest.
(Freie (Heirate) über den Mist, dann weist du, was du hast.)

Ier du lange zankst ümt Schwien, nim inne Worscht un loat et sin.
(Ehe du lange zankst um das Schwein, nimm eine Wurst und lass es sein.)

In Bure blift en Bure, un wen er oek in Eddelman wert.
(Ein Bauer bleibt ein Bauer, und wenn er auch ein Edelmann wird.)

Je krümmer deär Boem, je besser di Krücke.
(Je krümmer der Baum, je besser die Krücke.)

Je neäer de Schtat, je leänger deär Sak.
(Je näher der Stadt, je länger der Sack.)

Man mut ni ier Fische ruopen, ier man si ni innen Korf het.
(Man muss nicht eher Fische rufen, ehe man sie nicht im Korb hat.)

Unkruet verjeet nich; so kolt is keen Winter.
(Unkraut vergeht nicht; so kalt ist kein Winter.)

Wat ener sundaes schpint, helt nich.
(Was einer sonntags spinnt, hält nicht.)

Wat ener unsen Hergot wechnimt, det hoalt deär Deiwel wedder.
(Was einer unserem Herrgott wegnimmt, das holt der Teufel wieder.

Wat man am wietsten schmit, mut man am ierschten siäken.
(Was man am weitesten schmeißt, muss man als erstes suchen.)

Wat Sünde is, is oek Unrecht. (Wat is aber Unrecht un kene Sünde? - Wen ener deän rechten Helschuo uppet linke Been antrekt.)
(Was Sünde ist, ist auch Unrecht. (Was ist aber Unrecht und keine Sünde? - Wenn einer den rechten Holzschuh auf dem linken Bein anzieht.))

Weär Schleäj uetdeelt, mut Schleäj inneämen.
(Wer Schläge austeilt, muss Schläge hinnehmen.)

Weär schpoaren wil, mut biet Muel anfangen.
(Wer sparen will, muss beim Maul anfangen.)

Wen deär Pracher het wat, het er wedder keen Fat.
(Wenn der Bettler was hat, hat er wieder kein Fett.)

Wen de Hunde hojoapen, is de beste Jacht vörbi.
(Wenn die Hunde gähnen, ist die beste Jagd vorbei.)

Wen ener mank en Dreäk riert, schtinkt er.
(Wenn einer mitten im Dreck rührt, stinkt er.)

Weär sich jeden Boem betracht, het no ni veäl Holt jebracht.
(Wer sich jeden Baum betrachtet, hat noch nie viel Holz gebracht.)

Wuo de Libe henfelt, doa blift se liggen un went uppen Meshoep is.
(Wo die Liebe hinfält, da bleibt sie liegen und wenn es auf dem Misthaufen ist.)

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Spreckwörder ut Neddersassen
(Sprichwörter aus Niedersachsen)

Allto fromm is Nawers Spott.

(Allzu fromm ist Nachbars Spott.)

Dat Muul bringt den Deef an `n Galgen.
(Das Maul bringt den Dieb an den Galgen.)

De den Hund tarrt, de mutt mit Bieten reken.
(Wer den Hund reizt, der muss mit Bissen rechnen.)

De Koh het faken vergeten, dat se `n Kalv wän is.
(Die Kuh hat oft vergessen, das sie ein Kalb gewesen ist.)

De langsam geiht, geiht seker.
(Wer langsam geht, geht sicher.)

De sik mit `n Nawer will good verstahn, de mutt em ut de Sünne gahn.
(Wer sich mit dem Nachbarn will gut verstehen, der muss ihm aus der Sonne gehen.)

De to `n Swienetroge tohauen is, ward keene Vigeline.
(Wer beim Schweinetrog zu Hause ist, wird keine Violine.)

De Verleumder het jümmer den Düwel up de Tungen.
(Der Verleumder hat immer den Teufel auf der Zunge.)

Een` gooden Fründ mutt `n nich to faken kamen.
(Einem guten Freund musst du nicht zu oft kommen.)

Jedeen mut siene eegene Huut to Marke drägen.
(Jeder muss seine eigene Haut zu Markte tragen.)

Je höger de Boom, je deeper de Fall.
(Je höher der Baum, je tiefer der Fall.)

Klook sünd alle Lüe, awer plietsch mutt `n wän.
(Klug sind alle Leute, aber schlau muss man sein.)

Vör een` Deef kann ik de Dör afschluten, awer vör een` Lögner nich.
(Vor einem Dieb kann ich die Tür abschließen, aber vor einem Lügner nicht.)

Man mutt sik keene neegen Fiende up `n Hals laden.
(Man muss sich keine neuen Feinde auf den Hals laden.)

Wat hängen schall, dat versuupt nich.
(Was hängen soll, das ersäuft nicht.)

Wenn et ümsünst it, smeckt et an `n besten.
(Wenn es umsonst ist schmeckt es einem am besten.)

Wenn `t Brie regent, hebbt de Dummen keenen Lepel.
(Wenn es Brei regnet, haben die Dummen keinen Löffel.)

Wer de Neese to hoch holt, stött licht an.
(Wer die Nase zu hoch hält, stößt leicht an.)

Wer mit den Düwel speelt, mutt Füer in `t Muul hebben.
(Wer mit dem Teufel spielt, muss Feuer im Maul haben.)

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Sprichwörter Nürnberger Mundart

Dèr is su lång, wêi dǝr Tôg on Johanni.
(Der ist so lang, wie der Tag an Johanni.)

Dèr is himmellång, blitedünn und stråhldumm.
(Der ist himmellang, blitzdünn und strahlend Dumm.)

Dèr lässt nix lieg·˜n wêi d· Můhlstᘠund 's glêihed Eis·n.
(Der lässt nichts liegen als den Mühlstein und das glühende Eisen.)

Dǝr macht á Gًsicht, als wêi di Katz·, wenn ·s dunnert.
(Der macht ein Gesicht, als wie die Katze, wenn's donnert.)

Dês hásst di Wûrst nȃuch'n Säusôk werf·n.
(Das heißt, die Wurst nach dem Sausack werfen.)

Des Recht hȃut á wichserná Nôs·n, dês kô˜ mǝr drehá, wêi mǝr môg.
(Wer niDas Recht hat eine wächserne Nase, die kann man drehen, wie man mag.)

Mit dǝr Gåb·l is ·s án Èiǝr, mit 'n Löff·l krǝigt mǝr mèiǝr.
(Mit der Gabel isst man Eier, mit dem Löffel kriegt man mehr.)

On Scherbná sicht mǝr scho˜, wêi dǝr Hôf·n wåǝr.
(An Scherben sieht man schon, wie der Hafen war.)

Wenn dǝr Bauer nit mouss, rêiǝrt ǝr ká Händ und kán Fouss.
(Wenn der Bauer nicht muss, rührt er keine Hand und keinen Fuß.)

Wer ·s lång hȃut, lässt ·s lång henk·n.
(Wer es lang hat, lässt es lang hängen.)

Wer nit mit kán Wôg·n fåǝrn kô˜, dǝr nehm áwál in Karrn.
(Wer nicht mit keinem Wagen fahren kann, der nehm dieweil einen Karren.)

Wer nix dǝrheiret und nix dǝrerbt, dǝr bleibt án armer Teuf·l, bis er sterbt.
(Wer nichts erheiratet und nichts ererbt, der bleibt ein armer Teufel, bis er stirbt.)

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Sprichwörter aus der Oberlausitz
Wappen der Oberlausitz
Die Lausitz ist eine Region in Brandenburg und Sachsen in Deutschland und in Polen zwischen Oder und Neiße. Sie reicht vom Spreewald kurz hinter Berlin bis zum Lausitzer Gebirge an der deutsch-tschechischen Grenze. In der Lausitz lebt seit fast 1000 Jahren der slawische Volksstamm der Sorben. Bis heute hat sich die sorbische Sprache (veraltet wendisch) erhalten, trotz der seit Jahrhunderten dominierenden deutschen Sprache. Die sorbische Sprache unterteilt sich in Obersorbisch in der Oberlausitz und Niedersorbisch in der Niederlausitz und einigen Übergangsdialekten.
Die alte Region Oberlausitz liegt zu 67 % in Sachsen, 30 % in Polen und 3 % in Brandenburg. Görlitz und Bautzen sind die größeren Städte im Zentrum der Oberlausitz. Die Sprichwörter aus der Oberlausitz wurden in den 30er und 40er Jahren des 19. Jahrhunderts vom Sekretär und ersten Bibliothekar der oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz, Joachim Thomas Leopold Haupt (1.8.1797 - 9.2.1883) gesammelt. Unter dem hochdeutschen Text steht das jeweilige Sprichwort in der obersorbischen Sprache. Beide Sprachen stehen heute auch an den Straßen auf zweisprachigen Ortsschildern und öffentlichen Tafeln.

Dem geht der Mund wie eine Mühlklapper.
Jemu huba dze, kaz mlonske kopičko.
(Das bedeutet, er ist eine Dreckschleuder. Das Sprichwort bezeichnet einen, der über andere tratscht und klatscht und die schlimmsten, auch ausgedachte, Dinge über andere verbreitet. Solche Zeitgenossen habe ich schon selber kennengelernt, Ohren zu und einen weiten Bogen ist das beste Mittel dagegen.)

Der Geschlagene trägt den Ungeschlagenen.
Bily ńebitebo ńese.
(Das bedeutet, der Bedürftige unterstützt den, der es wesentlich weniger braucht. Der Geschädigte unterstützt den Schädiger, welcher keinen Schaden erlitt. Der Betrogene hilft gutmütig dem Betrüger.)

Der Lahme gleitet am ehesten aus.
Khromy so najskeŕe podsuńe.
(Das bedeutet, die Schwache leiden am ehesten und haben immer den größten Schaden und müssen die größte Last tragen.)

Die Reue hat keinen Rückweg.
Kajawki su ńewróćawki.
(Das bedeutet, geschehene böse Taten lassen sich nicht mehr ändern, egal wie stark die Reue hinterher ist.)

Ein guter Sonntag will einen guten Montag haben.
Dobra ńedžela chce mjeć dobru pońdzelu.
(Das bedeutet, eine gute Sach sollte man nicht nur halb tun.)

Ein jeder hat seine Berge.
Kóždy ma swoje hory.
(Das bedeutet, jeder hat seine eigenen Schwierigkeiten und Hindernisse im Leben.)

Ihre Ehre läuft hinter ihr her.
Jeje česć za ńej bjeha.
(Das bedeutet, sie hat ein uneheliches Kind, das nun hinter ihr herläuft.)

Je mehr man's aufrührt, je mehr stinkt's.
Bóle šparaš, bóle sinerdzi.
(Das bedeutet, je mehr und genauer man von etwas redet und untersucht, je mehr erkennt man die Schlechtigkeit derselben.)

Kommt die Not zur Tür in's Haus, springen die Freunde zum Fenster hinaus.
Dyž nuza z duremi nuts dže, da pšećeljo z wóknami won skakaju.
(Vergleichbare Sprichwörter gibt es in Hochdeutsch auch in anderen Teilen Deutschlands.)

Sie nehmen einem das Weiße aus dem Auge.
Bjele z wöčka beru.
(Das bedeutet, jemand ist unersättlich und fordert habsüchtig unbarmherzig alles von anderen.)

Spreu hab' ich mir nur geborgt, und muss doch lauter Weizen wiedergeben.
Ja sym pluwy požčowal, a čistu pšeńcu dyrbju zasy dać.
(Das bedeutet, die Zinsen sind immer zu hoch. Für kleine Gefälligkeiten muss man hundertfach überhöht zurückzahlen.)

Unrecht Gut frisst das gerechte mit auf.
Ńeprawe kublo prawe sobu zežere.
(Das bedeutet, durch böse Taten verliert man auch sein rechtmäßiges Gut. Vergleichbares hochdeutsches Sprichwort: „Ein ungerechter Heller*17 frisst einen Taler*33.“)

Wenn der Laubfrosch schreit, ist der Regen nicht weit.
Dyž wola zelena žabka, da so rady kapka.
(Eine Wetterregel, die man nicht nachprüfen kann, da keiner einen Laubfrosch schreien hört. Es bedeutet, es gibt Vorzeichen, die eine nahende Veränderung anzeigen.)

Wenn die Ziege einen längern Schwanz hätte, so würde sie manchen die Augen ausschlagen.
Dy by koza dlježšu wopuš mjela, da by njekotrymžkuliž woči wubila.
(Das bedeutet, wenn manche Leute die Macht dazu hätten, würden sie großes Unheil anrichten.)

Wie die Wurzel, so der Schössling.
Kajkiž koreń, tajki wukoreń.
(Vergleichbares hochdeutsches Sprichwort: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“)

Wo's feucht ist, da wächst es.
Džež ma luhu, tam rosće.
(Das bedeutet, unter günstigen Umständen gelingt einem alles

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Sprichwörter aus dem Oldenburgischen

Alles mit Maaten, sä de Snieder un slog sien Wyf mit de Ähle.
(Alles mit Maßen, sagte der Schneider und schlug seine Frau mit der Elle. Das vergleichbare Sprichwort auf Hochdeutsch geht noch etwas weiter: Alles mit Maß, sagte der Schneider, da schlug er seine Frau mit der Elle tot.)

Arme Lüe Pankooken un rieke Lüe Krankheiten rukt wiet.
(Armer Leute Pfannkuchen und reicher Leute Krankheiten riechen weit.)

Bäter 'n Luus in 'n Kohl, as gar kien Fleesch.
(Besser eine Laus im Kohl, als gar kein Fleisch.)

Den de Schoo passt, de treckt em an.
(Wem der Schuh passt, der zieht ihn an.)

De väl fragt, ward väl wies.
(Der viel fragt, wird viel gewahr.)

Du snackst mit as Jan Bremer, de harr 'n Ohrfiege krägen.
(Du sprichst wie Jan Bremer, der hat eine Ohrfeige gekriegt.)

Good is good, man alltogood is allermanns Narr.
(Gut ist gut, aber allzugut ist jedermanns Narr.)

He hett Infälle as 'n ohld Huus.
(Er hat Einfälle, wie ein altes Haus.)

He maakt 'n Gesicht as de Buur, den't in't Heu regnet hett.
(Er macht ein Gesicht, wie der Bauer, dem es ins Heu geregnet hat.)

He stappt as'n Pogg in'n Maanenschien.
(Er stapft (geht) wie ein Frosch im Mondschein.)

Kort un frägel is bäter, as lang un 'n Flägel.
(Kurz und vergnügt ist besser, als lang und ein Flegel (Lümmel).)

Moder, wat is de Welt doch groot, sa de Jung, do keem he achter'n Kohlhoff.
(Mutter, was ist die Welt doch groß, sagte der Junge, da kam er von hinter dem Kohlhof.)

Nin Kind ward grot sunner Bulen.
(Kein Kind wird groß ohne Beulen.)

'n Nodschlag kin Dodschlag.
(Ein Notschlag, kein Totschlag. Das alte Rechtssprichwort bedeutet, eine Tötung aus Notwehr ist kein Totschlag oder Mord.)

Vor Geld kann man 'n Düvel danssen sehn.
(Für Geld kann man den Teufel tanzen sehen.)

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Sprichwörter aus der Umgebung von Osnarbrück
 
Des eenen Leefde fällt up'n Roosenblatt, des annern siine up'n Kohflatt.
(Des einen Liebe fällt auf ein Rosenblatt, des anderen seine auf einen Kuhfladen.)

Elf Buugel singt, daarnau he becket is.
(Jeder Vogel singt, darnach er den Schnabel hat.)

Friggen un Backen geräth nich jümmer.
(Freien (Heiraten) und Backen gerät nicht immer.)

Hauge sprirken un wiit striien helpet manchen uäwer de Riien.
(Hoch springen und weit schreiten helfen manchen über den Bach.)

Is de Drunk in 'n Manne, dann is de Verstand in de Kannen.
(Ist der Trunk im Manne, dann ist der Verstand in der kanne.)

Kregget de Henne un swigt de Haan, dann is 't Huus 'r üüwel an.
(Kräht die henne und schweigt der Hahn, dann ist das Haus gar übel dran.)

Sett't me 'ne Pogge auck up 'n golden'n Stool, se sprinkt alldach wier in den Pool.
(Setzt man einen Frosch auch auf einen goldenen Stuhl, er springt doch wieder in den Pfuhl (kleiner Teich).

Ungeruagene Kinner gaaet to Wierke as Rinner.
(Ungeratene Kinder gehen zu Werke wie Rinder.)

Wann 't riegnet, weeret de Suugen reggen un de Minsken siölig.
(Wenn es regnet, werden die Säue rein (sauber) und die menschen schmutzig.)

Wann 't up 'n P'stoor riegnet, drüppelt 't up 'n Köster.
(Wenn es auf den Pastor regnet, tröpfelt es auf den Küster.)

Wiiwer un Gäuse hebb't eeren eegenen Kopp; se richtet allmanngsens wat uut, dat de Düüwel sick nich getrüwwet.
(Weiber und Gänse haben ihren eigenen Kopf, sie richten manchmal was aus, das der Teufel sich nicht getraut.)

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Ostfresesche Spreckworden
(Ostfriesische Sprichwörter)

Bur is'n Bur, blifft'n Schelm van Natur.
(Bauer ist ein Bauer, bleibt ein Schelm von Natur. Das bedeutet, wenn ein Bauer Beispielsweise Geld hergeben soll, tut er unverständig und versteckt sich hinter dem Schelm.)

De Aanten dragen hör Recht up de Puckel.
(Die Enten tragen ihr Recht auf dem Buckel. Das bedeutet, sie haben nichts als ihren Balg, man kann schlecht mit ihnen streiten.)

De 'n andern jagen will, moot sülfst mitlopen.
(Der einen andern jagen will, muss selbst mitlaufen.)

De sück aver annermanns Unglück freit, de sien egens steit vör de Dör un bleit.
(Der sich über anderer Leute Unglück freut, dessen sein eigenes steht vor der Tür und blüht.)

Gode Derens un gode Gosen kamen bitieds to Hus.
(Gute Mädchen und gute Gänse kommen beizeiten nach Haus. Wenn sie gut sind, sind sie zu Haus, wenn sie nicht zu Hause sind, sind es keine guten, jedenfalls war das früher die weit verbreitete Meinung.)

He hett geen Beseff of Benüll.
(Er hat kein Verstand noch Bewusstsein.)

He is so taj' as'n Katt.
(Er ist so zäh, als eine Katze. Katzen galten früher als zäh und es wurden ihnen 9 Leben zugestanden, das heißt, sie können achtmal scheinbar tod sein und werden wieder lebendig.)

Je mehr man de Katt straakt, desto hoger börrt se de Stert.
(Je mehr man die Katze streichelt, desto höher hebt sie den Schwanz.)

Nêe Besems fegen schôn.
(Neue Besen fegen schön. Im übrigen Deutschland: Neue Besen kehren gut. Neue Besen kehren auch in vielen anderen Ländern gut, deswegen gibt es dieses Sprichwort so oder ähnlich in vielen Ländern.)

Nimm de Düfel up de Nack, denn kummt he di neet in de Möt.
(Nimm den Teufel auf den Nacken, dann kommt er dir nicht entgegen.)

Proten is goodkoop, man Dohn is'n Ding.
(Sprechen ist wohlfeil, man tun ist ein Ding.)

Proten is nix, man verproten.
(Sprechen ist nichts, aber versprechen.)

Snoopske Katten brannen de Beck.
(Naschhaften Katzen brennt der Mund. Das bedeutet, womit man sündigt, damit wird man bestraft.)

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Sprickwürd ut Ostpreißen
(Sprichwörter aus Ostpreußen)

Abwechs'lung mot sön, seggt de Diewel on frett de Bottermelk möt e Mestgawel.

(Abwechslung muss sein, sagte der Teufel und frisst die Buttermilch mit der Mistgabel.)


Aflâte kömmt ömmer tomât.
(Ablassen kommt immer zur rechten Zeit. Beim Handeln versucht man erst einen hohen Preis zu erhalten, Ablassen und mit dem Preis heruntergehen kann man immer noch mit der Zeit.)

Arbeit öss kein Haske, sei rennt nich weg.

(Arbeit ist kein Hase, sie rennt nicht weg.)

Ärger di erscht am drödde Dag.

(Ärger dich erst am dritten Tag.)

Ärger verdarwt de Schönheit.
(Ärger verdirbt die Schönheit.)

Bäter e Luus im Komst als goar keen Fleesch.
(Besser eine Laus im Kohl als gar kein Fleisch.)

Dat biske Lew öss dem Arme sin Broade.

(Das bisschen Liebe ist des Armen Braten.)

Dat geit wie e Mötz - dat öss mi man e Mötz.
(Das geht wie eine Mütze - das ist mir eine Mütze. Das bedeutet, die Sache ist leicht abgetan, das macht man mit links.)

Dat klingt, als wenn de Oss ön e Emmer schött.
(Das klingt, als wenn der Ochse in einen Eimer sch... Das bedeutet, jemand ist vollkommen unmusikalisch und singt total daneben.)

Dat Ôle öss got to behole.
(Das Alte ist gut zu behalten. Das bedeutet, man behält lieber das bekannte Alte, bevor man sich auf unbekanntes Neues einlässt.)

Dat öss e schlechter Brade, von dem nuscht afdröppt.

(Das ist ein schlechter Braten, von dem nichts abtropft. Das muss ein sehr magerer, das bedeutet schlechter, Braten sein, bei dem kein Fett heruntertropft.)

Dat öss mîn Acker on Plôg.

(Das ist mein Acker und Pflug.)

Dat öss schön, seggt de Meller, wenn 't regent.

(Das ist schön, sagte der Müller, wenn es regnet.)

De Buuke öss kein Spegel, on de Arsch öss kein Landstrasse.

(Der Bauch (Magen) ist kein Spiegel und der Arsch ist keine Landstraße.)

De dreemt noch vonne gistrige Kämelsopp.
(Der träumt noch von der gestrigen Kümmelsuppe. Das bedeutet, er denkt an längst vergangene Dinge.)

De es nich under de Schwien to liede.
(Der ist nicht unter den Schweinen zu leiden. Das bedeutet, dass er unausstehlich ist.)

De es vonne Trepp gefalle.

(Er ist von der Treppe gefallen. Das bedeutet, er hat sich die Haar schneiden lassen.)

Dei danzt nich mött söck allên.

(Die tanzt nicht mit sich allein. Wird von einer Frau gesagt, die schwanger ist.)

Dei öss barwt bett an en Hals.
(Die ist barfuß bis an den Hals. Das bedeutet, sie hat nichts an und ist nackt.)

Dei söck schölle, dei söck wölle.

(Die sich schelten, die sich wollen.)

De Kiekels welle emmer kleker sen als de Kluck.
(Die Küken wollen immer klüger sein als die Glucke.)

De schnett seck vor Giez eher in ehre Finger als enne Worscht.

(Der schneidet sich vor Geiz eher in den Finger als in die Wurst. Das bedeutet, er spart vor Geiz am falschen Ende und schadet sich dadurch nur selbst.)

De Schôlmeister on de Schmödt die frête allerwegen möt.
(Der Schulmeister und der Schmied die fressen überall mit. Bei Festen wird der Schmied meistens zusammen mit dem Schullehrer eingeladen. Beide standen beim niederen Volke in keinen besonderen Ehren.)

Det Oeller geit vär, säd de Diewel, on schmeet sine Grossmutter de Trepp runder.

(Das Alter geht vor, sagte der Teufel und schmeißt seine Großmutter die Treppe runter. Das (Rechtssprichwort) bedeutet, das bei zwei gleichberechtigten Forderungen der Schuldner die ältere Forderung zuerst bezahlen und ausgleichen muss.)

Eck war di met de Hundslatern lichte.
(Ich werd dir mit der Hundslaterne leuchten. Vergleichbar mit, ich werd dir heimleuchten.)

Erscht ett Kös, onn dann drink Wien, dann ward dir schmecke de Wien önn Wollin, wie önn Stettin.
(Erst ess Käse und dann trink Wein, dann wird dir schmecken der Wein in Wollin wie in Stettin. Das bedeutet, wenn erst einmal der Geschmack verdorben oder abhandengekommen ist, ist es gleich wo oder was man trinkt, es schmeckt alles gleich.)

Fiew Finger, een Grabsch.

(Fünf Finger, ein Griff. Das bedeutet, jemand hat im Vorbeigehen etwas mitgehen lassen und gestohlen.)

Frösches Brot on frösche Botter, olet Bêr onn e junge Mutter, dat schmeckt onsem Voder got.

(Frisches Brot und frische Butter, altes Bier und eine junge Mutter, das schmeckt unserem Vater gut.)

He hett 't upt, is 'n richtig Testament.

(Er hat es auf, ist ein richtiges Testament. Das bedeutet, er hat seinen ganzen Besitz bis zum Lebensende aufgebraucht. Er hat sein ganzes Vermögen für sich selbst verbraucht und vererbt nichts mehr. Ähnliches Sprichwort: Alles verfressen und versoffen vor seinem End`, macht das beste Testament.)

Hei blegt wie e Ros' öm Rennstên.

(Er blüht wie die Rose im Rinnstein. Wie, wenn ein Betrunkener im Rinnstein liegt.)

Hei foahrt, als wenn de Kujel seicht.

(Er fährt, als wenn der Eber pinkelt. Das bedeutet, er fährt Schlangenlinien und ist wahrscheinlich betrunken.)

Hei öss Herr im Hus, man önne Stoav darf hei nich koame.
(Er ist Herr im Haus, aber in die Stube darf er nicht kommen. Das bedeutet, die Frau hat die Hosen an und hat das Sagen.)

Hei öss, wie de Bûre ut Schönföld.
(Er ist wie der Bauer aus Schönfeld. In Schönfeld in Ostpreußen sollen die Bauern auf zwei Stühlen sitzen, wenn die Scheuer voll ist. Ist sie halb voll, sitzen sie auf einem Stuhl und ist sie vollkommen leer, so sitzen zwei auf einem Stuhl.)

He kann Kattendreck öm diestre rieke.
(Er kann Katzendreck im dusteren riechen. Das Sprichwort wird zu oder über jemanden gesagt, der sich für besonders klug oder gerissen hält.)

Helpt et nich mi, so helpt et doch mînem Bîedel.
(Hilft es nicht, so hilft es doch meinem Beutel. Laut Frischbier 1865, soll dieser Spruch dem Bischof Borowski in Königsberg einmal das Leben gerettet haben. An einem Halsübel schwer erkrankt und von den Ärzten aufgegeben, bot ihm eine alte Frau, der er manche Wohltaten erwiesen, ihre Hilfe an. Die Frau bestrich ihn mit einem Stahle den Hals und murmelte die Worte. Der Bischof musste laut lachen, das Halsgeschwür brach auf, und er war gerettet.)

Helpt et nich so schad`t et nich.

(Hilft es nicht so schadet es nicht.)

He schämt söck wie e Beddseicher.

(Er schämt sich wie ein Bettnässer.)

He wull mi faats ön de Tasch springe.

(Er will fast in die Tasche springen. Das bedeutet, er ist stark erregt.)


Jedet Hüske hat sein Kreuz.
(Jedes Haus hat sein Kreuz.)

Junge Mönsche ziert dat Jesöcht, ohle de Kleeder.
(Junge Menschen ziert das Gesicht, alte die Kleider.)

Kemmst äwren Hund, kemmst ok äwren Zoagel.
(Kommst du übern Hund, kommst auch übern Schwanz.)

Korte Beene moake dem Wegg lang.
(Kurze Beine machen den Weg lang.)

Mank sine Wörd kann man e Mötz dorchschmiete.

(Zwischen seinen Worten kann man eine Mütze durchschmeißen.)

Oerscht e Bliew, denn e Wiew.

(Erst eine Bleibe, dann ein Weibe. Bevor man heiratet und eine Familie gründet, sollte man eine Wohnung haben.)

Ohle motte starwe, Junge könne starwe.

(Alte müssen sterben, Junge können sterben.)

Önne Schnapsbuddel versupe mehr Mönsche als em Wasser.

(In der Schnapsflasche ertrinken mehr Menschen als im Wasser.)

Probere geit äwer stodere.

(Probieren geht über studieren.)

So'n schött kein Boll op Erden.

(So einen scheißt kein Bulle auf Erden. Das Sprichwort drückt die Verachtung gegenüber dem anderen aus.)

So was krauft auf de Lucht nicht rum.

(So etwas kriecht auf dem Dachboden nicht herum. Das bedeutet, so etwas gibt es nicht oder ist sehr unwahrscheinlich.)

Spie nich önt Woater, dat du noch drinke mottst.
(Spuck nicht ins Wasser, das du noch trinken musst.)

Spoare helpt nich, de Oarmot ös to groot.
(Sparen hilft nicht, die Armut ist zu groß. Dies Sprichwort würden die Ostpreußen heute sagen, wenn man sie auffordern würde, mit einem heutigen Niedriglohn oder Mindestlohn-Gehalt und Hartz IV Aufstockung, eine private Rentenversicherung abzuschließen, um die Altersarmut zu vermeiden. Die Gebühren und Provisionen nützen nur den Versicherungsgesellschaften, nicht aber denen, die heute schon arm sind.)

Veel Geschrie on wenig Woll, säd de Diewel on schoor de Sau.
(Viel Geschrei und wenig Wolle, sagte der Teufel und schor die Sau. Das bedeutet, man macht viel aufhebens um nichts.)

Wat nicht gegönnt was, schmeckt am beste.
(Was nicht gegönnt wird, schmeckt am besten.)

Wat nuscht faret Oog öss, öss ook nuscht faret Hart.
(Was nichts fürs Auge ist, ist auch nichts fürs Herz.)

Wenn ene Koh dem Zoagel heewt, denn heewe se em alle on bisse los.

(Wenn eine Kuh den Schwanz hebt, heben sie ihn alle und rennen los. Das bedeutet, wenn einer etwas macht, machen es ohne zu überlegen alle nach.)


Wenn ömmer stöll best, kregst ok noch enne Kerch Prägel.
(Wenn du immer still bist, kriegst du auch noch in der Kirche Prügel.)

Wer de Wahrheit seggt, de hoast nicht lang.
(Wer die Wahrheit sagt, der hustet nicht lange. Das bedeutet, er wird Opfer der Lügner.)

Wer lang froagt, de gäfft nich gern.

(Wer lange fragt, der gibt nicht gern.)

Wer lang hoost, lewt lang.

(Wer lange hustet, lebt lange.)

Wer sick nich bestöwe wöll, mot nich op de Mähl gahne.

(Wer sich nicht will bestauben, muss nicht auf (in) die Mühle gehen.)

Wo de Diewel op dem Göldsack huckt, kömmt ommer mehr dartau.

(Wo der Teufel auf dem Geldsack hockt, kommt immer mehr dazu.)

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Sprichwörter aus der Umgebung von Ovelgönne

De all' Lie' den Snuten stoppen will, is väl Mehls vandoont.
(Der allen Leuten die Schnuten (Maul, Mund) stopfen will, ist viel Mehl vonnöten.)

Deder sacht geit, kumt ook mit.
(Der da sachte geht, kommt auch mit.)

De in't Reit sitt, het good Piepen snien.
(Der im Riet (Schilf) sitzt, hat gut Pfeifen schneiden.)

De't all' Lie' recht maken will, de meet fro upstaan.
(Der es allen Leuten recht machen will, der muss früh aufstehen.)

Em sgall nien Spinnewupp aver'n Mund wassen.
(Ihm sollen keine Spinnweben über den Mund wachsen.)

He is all wedder up'n Steert träen.
(Er ist allen wieder auf den Schwanz getreten.)

He sgud 't af, as Pudel den Regen.
(Er schüttelt es ab, als ein Pudel den Regen.)

He weet nich, wo he sik teeren sgall.
(Er weiß nicht, wie er sich anstellen soll.)

Ik muß in den suuren Appel bieten, ik mug willen oder ni'.
(Ich muss in den sauren Apfel beißen, ich mag wollen oder nicht.)

'T Gluck is 'n Vagel: de'n fangt, de'n het.
(Das Glück ist ein Vogel, der ihn fängt, der es hat.)

'T Hemd liggt een' naer as de Rock.
(Das Hemd liegt einem näher als der Rock (Jacke).

Van 'n good Woord weert de Tänen ni' stump.
(Von einem guten Wort werden die Zähne nicht stumpf.)

Wenn de Pott vull is, lopt he over.
(Wenn der Topf voll ist, läuft er über.)

Woor de Hagen am siedsten is, daar springt 'n toeerst aver.
(Wo der Hagen (Hecke) am niedrigsten ist, da springt man zuerst drüber.)

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Sprichwörter aus der Pfalz

Die Pfalz befindet sich im Süden des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Die Region ist 5451,13 km² groß und hat ca. 1,4 Millionen Einwohner. Die Pfalz unterteilt sich in die Vorderpfalz, die Hinterpfalz (Westpfalz), die Nordpfalz und die Südpfalz. In allen Teilen wird die pfälzische Mundart gesprochen, in der es auch viele Sprichwörter gibt.

Das baßt wie ener Sau e goldenes Halsband.
(Das passt wie einer Sau ein goldenes Halsband. Das bedeutet ungefähr das Gleiche wie das deutsche Sprichwort: Man muss der Sau keine Perlen anhängen. oder in Thailand dem Affen einen Kristall geben.)

De Deiwel scheißt immer uff de greeschde Haufe.
(Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen. Das bedeutet, wo etwas ist, kommt immer noch mehr dazu. Andere Sprichwörter in Deutschland: Gleich und Gleich gesellt sich gerne. Wo Geld ist, da kommt Geld ein hin.)


Dem sei Rädche geht links erom.
(Dem sein Rädchen geht links herum. Das Sprichwort besagt, des einer verwirrt oder ein Narr ist.)

Denn kann ich so gut leide wie en Spreissel im Aasch.
(Den kann ich so gut leiden wie einen Splitter im Arsch. Bei diesem Sprichwort fallen jedem bestimmt mehrere andere ein.)

Der ä is arm, de anner reich, vorm Dood sin allmitnanner gleich.
(Der eine ist arm, der andere reich, vorm Tod sind alle miteinander gleich.)

Der guckt wie e Maikäwwer im November.
(Der guckt wie ein Maikäfer im November. Der November ist die unpassendste Zeit für Maikäfer, es bedeutet, man hat einen schlecht gelaunten Gesichtsausdruck.)

Der guckt wie e Ochs, wann's blitzt.
(Der guckt wie ein Ochse, wenn es blitzt. Das bedeutet, man guckt erschreckt und ängstlich.)

Der hot siwwe Deiwel im Leib.
(Der hat sieben Teufel im Leib. Wer sieben Teufel in sich hat, muss schon ein sehr böser Mensch sein.)

Der is hinnerm Geld her wie de Deiwel hinner de arm Seel.
(Der ist hinter dem Geld her wie der Teufel hinter den armen Seelen.)

Der is hoorisch wie e Krott.
(Der ist haarig wie eine Kröte. Das bedeutet, man hat gar keine, weder auf dem Kopf noch einen Bart.)

Dess is so iwwerflissich wie en Krobb.
(Das ist so überflüssig wie ein Kropf (früher eine durch Jodmangel öfter krankhaft vergrößerte Schilddrüse). Etwas, auf das man wirklich gerne verzichten kann und will.)

De Doot sitzt em uf de Zung.
(Der Tod sitzt ihm auf der Zunge. Das bedeutet, dass er bald sterben wird.)

E g'scheit Hinkel legt aach emol newe's Nescht.
(Ein gescheites Huhn legt auch einmal neben das Nest.)

Er fercht sich net vor’m Deiwel seiner Großmudder.
(Er fürchtet sich nicht vor dem Teufel seiner Großmutter. Das bedeutet, wer sich selbst vor des Teufels Großmutter nicht fürchtet, muss sehr mutig sein.)

Er hat hunnert Morche Schadde hinnerm Haus.
(Er hat hundert Morgen Schatten hinter dem Haus. Das bedeuted, er hat nichts.)

Er is verschwunne wie de Deiwel vor'm Kreiz.
(Er ist verschwunden wie der Teufel vor dem Kreuz.)

Er sitzt do, wie e Aff uf’m Schleifstään.
(Er sitzt da wie ein Affe auf dem Schleifstein. Das bedeutet, man ist ungeschickt, hat eine unpassende oder steife Körperhaltung.)

Es geheert em alsemol mit’m Besemstiel de Buckel abgeriwwe.
(Es gehört ihm allemal mit dem Besenstiel der Buckel abgerieben. Wenn jemand eine Abreibung mit einem Besenstiel auf den Rücken bekommen soll, kann das nur Prügel mit einem Schlagstock bedeuten.)

Golden Pfalz, Gott erhalt's!
(Der Spruch der Pfälzer der ihr Selbstgefühl und Stolz zu ihrer Heimat ausdrücken soll.)

Ich schlaan der in de Bahnhof, dass der sämtliche Gesichtszieg entgleise.
(Ich schlage dir in den Bahnhof, dass dir sämtliche Gesichtszüge entgleisen. Das ist ein eindeutiges angebot für eine ordentliche Tracht Prügel.)

In de Not freest de Deiwel Micke un de Fuchs Meis.
(In der Not frisst der Teufel Mücken und der Fuchs Mäuse. Das bedeutet, in Notzeiten, wenn an allem Mangel herrscht, muss man mit dem vorlieb nehmen, was da ist oder was man gerade bekommen kann.)

Jetzt hawwichs demm doch versproche, jetzt will der aach noch, dass ichs halt.
(Jetzt hab ichs dem doch versprochen, jetzt will der auch noch, dass ichs halte. Ein Versprechen ist meist schon die Hälfte der Erledigung, die Erfüllung des Versprchens kann dann auch noch warten.)

Kummt die Sens, duckt sich es Gras.
(Kommt die Sense, duckt sich das Gras. Das bedeutet, wenn Gefahr droht, versucht jeder so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Das gilt besonders für den Tod, wenn der mit seiner Sense kommt, will ihm jeder ausweichen.)

Mer schlooft net immer, wammer die Aache zu hott.
(Wir schlafen nicht immer, wenn wir die Augen zu haben. Das bedeutet, das einige, von denen man es nicht erwartet oder hofft, mehr mitbekommen als die anderen glauben.)

Middach macht mer, wammer will, de Owend kummt vun selwer.
(Mittag mach ich, wann ich will, der Abend kommt von selber.)

Sbeschd an de Worschd isses Stick zwischen de Zippel.
(Selbst an der Wurst ist ein Stück zwischen den Zipfeln. Zwischen Anfang und Ende muss noch genug vorhanden sein, von dem man etwas hat.)

Trucke Brot mit ohne Worschd is genauso schlimm wie Dorschd.
(Trocken Brot mit ohne Wurst ist genauso schlimm wie Durst. Für den Pfälzer ist Durst und kein Wein zum Trinken meist schlimmer, als wenn er nichts aufs Brot hat.)

Uffem harte Boddem wachstes beschde Holz.
(Auf dem harten Boden wächst das beste Holz. Das bedeutet, wer es im Leben schwer und hart hatte, der gehört zu den Widerstandsfähigen. Er ist abgehärtet und wird auch mit widrigen Umständen fertig.)

Wammer aähne will, derf mer die Aache net zudrigge.
(Wenn man sehen will, darf man die Augen nicht zudrücken. Das bedeutet, wenn man nicht überrascht werden und alles mitbekommen will, soll man genau hinsehen.)

Wie äner beim Esse is, so isser aach beim Schaffe.
(Wie einer beim Essen ist, so ist er auch beim Schaffen (arbeiten). Leider stimmt das nicht immer, viele können essen, ohne hinterher zu arbeiten.)

Wo der pfälzer Bauer seinen Fuß hinsetzt, steht der Wald ab.
(Nach Meinung der pfälzer Forstleute holen die Weinbauern alles aus dem Wald, was zu Boden fällt. Durch das Entfernen des Streuwerks könne kein Humus für neues Wachstum mehr entstehen.)

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Plattdüütsche Spreckwörder
(Plattdeutsche Sprichwörter)

Plattdeutsch oder Niederdeutsch wird in Norddeutschland und im Osten der Niederlande gesprochen und unterteilt sich in eine Vielzahl unterschiedlicher Dialektformen. Das Plattdeutsch ist eine westgermanische Sprache mit einer Vielzahl unterschiedlicher Dialektformen, die sich aus dem Altsächsischen entwickelt hat. In der älteren Sprachwissenschaft wurden auch die niederländischen Dialekte zum Niederdeutschen gerechnet. Die niederdeutschen Dialekte weisen noch heute Ähnlichkeiten mit dem Englischen und dem Friesischen auf, die auf einer gemeinsamen Herkunft dieser Sprachen beruhen. „Plattdeutsch“ ist nicht gleich „Platt“. „Platt“ bezieht sich nicht ausschließlich auf das Niederdeutsche, sondern wird auch in manchen mitteldeutschen Regionen und in den Niederlanden gebraucht und meint schlicht „Dialekt“.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Niederdeutsche_Sprache

Als de Buuk vull is, so is dat Hövet frölik.
(Wenn der Bauch voll ist, so ist das Haupt fröhlich.)

Als de oolen Koye danzen, so klappern eenen de Klauen.
(Als die alten Kühe tanzen, so klappern ihnen die Klauen.)

Annere Heerens settet annere Suulen.
(Andere Herren setzen andere Säulen.)

Better is Vögel fangen, denn heel stille sitten.
(Besser Vögel fangen, denn ganz still sitzen.)

Bieter 'n schluuten Wiif äs 'n kiiwen Wiif.
(Besser ein eingezogenes (stilles) Weib, als ein keifendes (zänkisches) Weib.)

Buwen und kyff, köste und schön Wyff, nemen Penning unde Lyff.
(Bauen und alte Häuser, feiern und schönes Weib, nehmen Pfennig und Leben.)

Dansen brinkt unkûscheit, hoverdye unde schaden.
(Tanzen bringt Unkeuschheit, Hoffart und Schaden. Eine alte überholte Ansicht in Sprichwortform, die heute nur noch von einigen religiösen Fanatikern geteilt wird.)

Dâr water is gewest, dar kumt water wedder.
(Wo Wasser ist gewesen, da kommt Wasser wieder.)

Dat beste Speel werdt ook wol to veel.
(Das beste Spiel wird auch wohl zu viel.)

Dat bose vordervet dat gude.
(Das Böse verdirbt das Gute.)

Dat een Unglück kann dat anner nich aftöven.
(Das eine Unglück kann das nächste nicht abwarten. = Ein Unglück kommt selten allein.)

Dat Goot mot gan van dar et gekommen is.
(Das Gut muss gehen, von wo es gekommen ist.)

Dat men vêr halet, dat is dat sotest.
(Was man von fern holt, das ist das Süßeste.)

Dat Schipp steit wael, dar ein erfahren Schipper inne is.
(Das Schiff steht wohl, wo ein erfahrener Schiffer drinen ist.)

De Achterport laat open stahn, un'n Doctor syner Wege gahn.
(Die Hintertür lass offen stehn, und den Doktor seiner Wege gehen.)

De beste Koh geit nig to Markte.
(Die beste Kuh geht nicht zum Markt. Das beste behält man für sich und verkauft es nicht auf dem Markt.)

De dat Glück man hett, geiht mit de Bruut to Bett.
(Wer das Glück nur hat, geht mit der Braut ins Bett. Ein unverdientes Glück.)

De Giezknüppel kriggt den Hals nich ehr vull, as bet he em vull Eer hett.

(Der Geizhals kriegt den Hals nicht eher voll, als bis er ihn voll Erde hat. = aus Armenien: Nur die Erde kann das Auge des Geizigen sättigen.)

De Gös gahn allerweg barft.
(Die Gänse gehen allerwärts (immer, überall) barfuß. Ebenso auf Hochdeutsch verbreitet.)

De Hund, de bött, de liecht vergött, aberscht de, de ward gebeten, ferr dem öß schwär to vergeten.
(Der Hund, der biss, der leicht vergisst, aber der, der wurd gebissen, fällt dem das schwer zu vergessen.)

De Lögenbuck mutt `n goot Gedächtnis hebben.
(Der Lügenbock muss ein gutes Gedächtnis haben. = Ein Lügner muss ein gutes Gedächtnis haben.)

De loie bove is quât to leren.
(Der faule Bube ist schlecht zu lehren.)

Dem alle tyt dunket to vro, de kumt ôk vake to late.
(Dem alle Zeit dünkt zu früh, der kommt auch oft zu spät.)

De Mann mott wol alles eten, aber nig alles weten.
(Der Mann muss wohl alles essen, aber nicht alles wissen.)

Dem drystigen unde schalke gif gelyke stucke.
(Dem Dreisten und dem Schalke gib gleiche Stücke.)

De mit Goeden umgeit, de wird gern gebessert.
(Der mit Guten umgeht, der wird gern gebessert.)

Den een gifft Gott Botter, den annern Schiet.
(Dem einen gibt Gott Butter, den anderen Dreck. Die Welt ist ungerecht.)

Der eene heft Glück, der ander säet dar up.
(Der eine hat Glück, der andere sieht darauf.)

De stekelinge venkt, de venkt ôk vische.
(Wer Stichlinge fängt, der fängt auch Fische.)

De swicht, de volget.
(Wer schweigt, der folgt (stimmt zu))

De veele Kleeder hefft, de tuht veele an.
(Der viele Kleider hat, der zieht viele an.)

De vor vlüt, dat is de schuldige.
(Der vorher flieht, das ist der Schuldige.)

Do dat geschach, do brannt de Bach, do leschte de Buure met Strüh.
(Durch das Geschacher, da brennt der Bach, da löscht der Bauer mit Stroh.)

Dogede unde undogede mogen nicht tosamen.
(Tugend und Untugend mögen nicht zusammen. Sprichwort auch im Hochdeutschen 1605 bei Petri verzeichnet.)

Drunkenschap vordervet alle gude sede.
(Trunkenheit verdirbt alle gute Sitte.)

Dúer getoft is nig verkoft.
(Teuer geschätzt ist nicht verkauft. Sprichwort ebenso auf Hochdeutsch.)

Een jungk Engelken, wert wael ein olt Düvel.
(Ein junges Engelchen wird wohl ein alter Teufel.)

Een Pracher*26 kann den andern nich gunnen, dat he vor de Döre steit.
(Ein Bettler kann dem anderen nicht gönnen, das er vor der Türe steht.)

Een Prunker upr Straten, en Pracher*26 inr Kathen.
(Ein Angeber (Prunker = einer, der sich besonders prunkvoll kleidet um aufzufallen und angeben und etwas besonderes sein will) auf den Straßen, ein Bettler in Raten.)

Ein dach vorlent wol dat ein hel jar weigert.
(Ein Tag verleiht wohl, was ein ganzes Jahr weigert.)

Eine quade tunge sprikt nummande gut.
(Eine böse Zunge spricht von niemandem gut.)

Ellernholz un rodes Haar. sind up goden Grunde rar.
(Erlenholz und rotes Haar sind auf gutem Grunde rar (selten).

En half Ey is better, denn de leddige Dop.
(Ein halbes Ei ist besser, denn die leere Schale.)

En hässlich Wyf is en guder Tuun um den Garden.
(Ein hässliches Weib ist ein guter Zaun um den Garten.)

Es is beter, bi 'n oolen Mann to schulen As bi en jungen to huulen.
(Es ist besser bei einem alten Mann zu schulen, als bei einem jungen zu heulen.)

Freyheit geit vor Gold, sägt de Wachtel, un flog in't Holt.
(Freiheit geht vor Gold, sagt die Wachtel und flog in das Holz.)

Fruenslüde Rat un Rovesaat gerät all sieben Jahr.
(Frauenleute Rat und Rübensaat gerät alle sieben Jahre.)

Geld, dat stumm is, maakt grad wat krumm is.
(Geld, das stumm ist, macht grad was krumm ist.)

Gelt holt de victorie boven al.
(Geld holt den Sieg über alles.)

Grübken im Kinn, het Schelmken im Sinn.
(Grübchen im Kinn, hat Schelmerei im Sinn.)

He gifft, as de Pracher*26, de Lus um 'n Daler.
(Er gibt, wie der Bettler, die Laus um den Taler.)

He griset, eh er wiset.
(Er vergreist, ehe er weise wird.)

He hett sik bekêhrt van Dûwel tô'n Satan.
(Er hat sich bekehrt vom Teufel zum Satan.)

He is nicht vry, de dem duvel eigen is.
(Der ist nicht frei, der dem Teufel eigen ist.)

He is to sêr nęsewys, de alleine in synen sak is.
(Der ist zu sehr ein Naseweis, der allein in seinem Sack ist.)

He mach sachte slapen, de neine sorge heft.
(Der kann sanft schlafen, der keine Sorge hat. Das Sprichwort stammt aus der ältesten Sammlung plattdeutscher Sprichwörter von Anton Tunnicius (um 1470 - nach 1544) aus dem Jahr 1514. Die Sammlung wurde 1870 von Hoffmann v. Fallersleben ins Hochdeutsche übertragen und Sprichwörter daraus von Wander ins Deutsche Sprichwörter Lexikon übernommen.)

It is all eins, wo he sitt, wer et wohl kann.
(Es ist alles eins, wo er sitzt, wer es wohl kann.)

Jeder hett sine Greetge leif, un is se ook beschnudelt.
(Jeder hat seine Grete lieb und ist sie auch beschmudelt (verschmutzt).

Je höger de Aap stiggt, je mehr wiest he den Moors.
(Je höher der Affe steigt, je mehr zeigt er den Hintern. = aus Afrika: Je höher der Affe klettert, um so besser sieht man seinen Hintern.)

Je schlimmer Pracher*26, je dikker Lus.
(Je schlimmer (der) Bettler, je dicker (die) Laus.

Klein underwin holt grôt gewin.
(Kleine Anstrengung holt großen Gewinn.)

Kost möt dick vör die Bate gahn.
(Kosten müssen dicht vor dem Gewinn (oder Erwerb) gehen.)

Krankheit kummet to Peere un gaht to Foote weg.
(Krankheit kommt zu Pferd und geht zu Fuß weg. Ähnliche Sprichwörter auch auf Hochdeutsch.)

Kregget de Henne und schwigt de Haan, dann is't Huus 'r üüwel an.
(Kräht die Henne und schweigt der Hahn, dann ist das Haus übel dran.)

Krup ünner, Krup ünner, die Welt is di gramm. Du kannst nich mêr wandern, du musst’r nu ran
(Kriech unter, kriech unter, die Erde ist dir gram. Du kannst nicht mehr wandern, du musst'r nu ran.
Dieses Sprichwort soll laut alten Sagen früher von Zigeunern und Heiden gebraucht worden sein. Wenn auf ihren Wanderungen alte Familienmitglieder nicht mehr weiterlaufen konnten, gruben die anderen ein Erdloch, in das die Alten geworfen wurden. Danach wurden unter Sprechen des Sprichworts die Alten mit der ausgehobenen Erde zugeschüttet und lebendig begraben. „Aus alter Zeit“  von Wilhelm Busch, 1910)


Latt de Katte loopen, de Kater kriegt se doch.
(Lass die Katze laufen, der Kater kriegt sie doch.)

Man mott dem Düvel ook mal en Kertz upsetten.
(Man muss dem Teufel auch mal eine Kerze aufsetzen. Vor den Heiligenbildern in Kirchen wurden früher zu ihrer Verehrung Kerzen aufgestellt. Lau Wilhelm Körte soll der zum Christentum bekehrte polnische König Wladislaus 1375 das Bild des Teufels in einer Kirche sah, soll er gesagt haben: „Ei, so stecket dem alsobald zwei Kerzen auf, damit er uns ungeschoren lasse.“)

Man mot de Morgensuppe nig to grot maken, dat man Abends ook wat het.
(Man muss die Morgensuppe nicht zu groß machen, dass man abends auch was hat.)

Man mot sinem Liwe kene Stêfmoime sein.
(Man muss seinem Leibe keine Stiefmutter sein.)

Man röpt ſo lange Fastelafend, dat de Faſte kumpt.
(Man ruft so lange Fastelabend*10, bis die Faste kommt. Bei Wilhelm Körte 1837 steht das Sprichwort auf Plattdeutsch, bei Karl Simrock ist 1846 es auf Hochdeutsch enthalten.)

Man werd so oold wie 'ne Kau, un mott alle Dage leeren tau.
(Man wird so alt wie eine Kuh, und muss alle Tage lernen dazu.)

Melk makt dat Herte welk.
(Milch macht das Herz welk. Das bedeutet, die Milch wurde früher nicht gut angesehen, weil sie verweichlichen sollte. Man aß lieber Speck und anderes Fleisch mit Fett um Kraft zu bekommen.)

Muorgenrout dat füllt den Pout; Owendrout dat drönget den Pout.
(Morgenrot, das füllt den Pott; Abendrot das drückt den Pott.)

„Nix umsünst!“ seggt de Hahn, un sät up de Henne.
(„Nichts umsonst!“ sagt der Hahn und sitzt auf der Henne.)

'N Wiif, dat met 'n Koppe will buawen uut, dat doot viel Schaaden un richt't nicks uut.
(Ein Weib, das mit dem Kopf will oben aus, das tut viel Schaden und richt`nichts aus.)

O du dulle Welt, wat krabbelst du im Düstern.
(O du tolle Welt, was was krbbelst du im Dunkeln.)

Paafgoot, Rafgot, Düvel, halt den Sack op!
(Pfaffgut, Raffgut, Teufel, halt den Sack auf!)

Runde Hölter un viereckige Knoken hebben schon mannigen Büdel gebroken.
(Runde Hölzer und viereckige Knochen haben schon manchen Beutel gebrochen. Runde Hölzer sind Kugeln zum Kegeln, viereckige Knochen sind Würfel und gebrochene Beutel sind die Geldbörsen, deren Inhalt und mehr verspielt wurde. Dazu meint Wilhelm Körte 1837: „Es tut's nicht bloß das Spiel und etwa das Verlieren, sondern das Müßigsein, das Wirtshausleben und was sonst damit zusammenhängt.“)

Schaape blöken veel.
(Schafe blöken viel.)

Schreib a X fer a U, su kimmste der Rechnung zu.
(Schreib ein X für ein U, so kommst (du mit) der Rechnung zu. Vergleichbare Sprichwörter auch im Hochdeutschen.)

Spar wat, hett wat; fritt up, hett nischt.
(Spare was, haste was; friss auf, haste nichts.)

Stiefmutter, Stiefätti Mett daß der Tüfel hätti.
Stiefmueter oder Stiefätti, as si der Tüfel hätti.
(Sprichwort auch in Mundart in der Schweiz. Stiefmutter Stiefvater dass sie der Teufel hätte.)

Tanzen mag: nit allein, es muss no öppert bei mir sein.
(Tanzen mag nicht allein, es muss noch jemand bei mir sein.)

't is beter half Ei, as leddige Dopp.
(Es ist besser ein halbes Ei, als leere Schalen. Ebenso mehrere hochdeutsche Varianten.)

Ungeropen sal men nicht gân in der heren kameren.
(Ungerufen soll man nicht gehen in der Herren Kammern.)

Up den Kaarten stahet Krüüße.
(Auf den Karten steht Kreuz.)

Vexation lehrt verstohn.
(Ärger lehrt verstehen.)

Von Kleyen wassen de Schwyne, averst se werden nig fett.
(Von Kleien wachsen die Schweine, aber sie werden nicht fett.)

Waffen, Fruuen un Boeken mot men alltäglik versoeken.
(Waffen, Frauen und Bücher muss man alltäglich versuchen.)

Wahre dik vor de Sliekers, de Röpers deit dik niks.
(Wahre dich dem Schleicher, die Raufer tun dir nichts.)

Wat bettres as 'ne Luus, nimm mit na Huus.
(Was bessres als eine Laus, nimm mit nach Haus.)

Wat de Buur nig kennt, dat fritt he nig.
(Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Das Sprichwort ist auch in seiner hochdeutschen Form verbreitet.)

Wat de minsche anfenget, da kümt he ak mee ant enne.
(Was der Mensch anfängt, damit kommt er auch mit ans Ende.)

Wat der Paster nig will, dat nimmt der Kanter gerne.
(Was der Pastor nicht will, das nimmt der Kantor (Küster) gerne. Bei Körte steht dieses Sprichwort 1837 auf Platt, bei Simrock 1846 auf Hochdeutsch.)

Wat man schrifft, dat blifft.
(Was man schreibt, das bleibt.)

Waz touc der slegel ane stil, da man blöcher spalten wil?
(Was taugt der Schlägel ohne Stiel, wenn man Blöcke spalten will?)

Wecker en gläsern Dack hät, müt Annern nich mit Steen'n schmieten.
(Altmärkisches Plattdeutsch. Wer ein gläsernes Dach hat, muss andere nicht mit Steinen scheißen. Sprichwort in Hochdeutsch: Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen schmeißen.)

Wen en schelden de wyve nicht?
(Wen schelten die Weiber nicht?)

Wenn dat Kind verdrunken is, so decket man den Putte to late.
(Wenn das Kind ertrunken ist, dann deckt man den Brunnen zu spät. Vergleichbare Speichwörter auch in Hochdeutsch.)

Wenn de Bur wat hat, hat he keen Fatt.
(Wenn der Bauer was hat, hat er kein Fett.)

Wenn de Esel wyt löpt, is he detwegen nich gelehrt.
(Wenn der Esel weit läuft, ist er deswegen nicht gelehrt.)

Wenn de Hahn kreihet op dem Nest, so bliv dat Wiär äs et eß.
(Wenn der Hahn kräht auf dem Nest, so bleibt das Wetter, wie es ist.)

Wenn de Luus ut dem Schorpe kummt, bitt se.
(Wenn die Laus aus dem Schorf kommt, beißt sie.)

Wenn et all gegeten is, sind de Schötteln ledig.
(Wenn es alles gegessen ist, sind die Schüsseln leer.)

Wenn et nich regent, sau drüppelt et doch.
(Wenn es nicht regnet, so tröpfelt es doch. Das bedeutet, wenn das erhoffte Große nicht erreicht wird, bekommt man doch noch einige Kleinigkeiten.)

Wenn ick dot bin, is de ganze Welt mit mi dot.
(Wenn ich tot bin, ist die ganze Welt mit mir tot.)

Wer lange släpt, un dralle löpt, kümmt ook to Markte.
(Wer lange schläft und schnell läuft kommt auch zum Markt.)

Wes de Koh is, der neem se mit dem Stertz.
(Wessen die Kuh ist (Wem die Kuh gehört), der nehme sie mit dem Schwanz.)

Wyn up Melk is vör elk; Melk up Wyn is Venin!
(Wein auf Milch ist für jeden; Milch auf Wein ist Gift.)

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Sprichwörter aus Recklinghausen
Wappen von Recklinghausen
Recklinghausen im Ruhrgebiet und ist Kreisstadt des bevölkerungsreichsten deutschen Landkreises, des Kreises Recklinghausen, im Nordwesten des Landes Nordrhein-Westfalen. Recklinghausen entstand um 800 aus einem karolingischen Königshof und wurde 1017 erstmals unter „Ricoldinchuson“ erwähnt. Die Stadt erhielt 1236 ihre Stadtrechte und 1815 ging aus ihr der preußische Kreis Recklinghausen hervor. Die Altstadt ist kleiner als 1 km2. Heute beträgt Recklinghausens Fläche 66,5 km2 mit 110.705 Einwohnern (31.12.2020).
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Recklinghausen              

Dat geit so nich, as wenn 'm en Buer düer de Driit jägt.
(Das geht so nicht, als wenn man einen Bauern durch den Kot jagt.

He geït der met üm, as de Suöge met en Biäddelsack.
(Er geht damit um, als die Sau mit einem Bettelsack.)

Mann, brock in, sag de Frau, eck well mangs iätten, daß weg kömms.
(Mann, brock ein, sagt die Frau, ich will mitunter essen, das wegkommst.)

Getroffen, getroffen, sag de Jung, dä har he sin Mour 't Ouge ut smiëtten.
(Getroffen, getroffen, sagte der Junge, da hatte er seiner Mutter ein Auge ausgeschmissen.)

'Ne Kau hält 'm an't Seil, un en Buer an de Unnerschrift.
(Eine Kuh hält man an einem Seil, und einen Bauern an der Unterschrift.)

We en Rüen wämsen well, kann licht en Knüppel finnen.
(Wer einen Rüden (Hund) prügeln will, kann leicht einen Knüppel finden.)

Wå de Tun am siigsten es, då gåht se drüever.
(Wo der Zaun am niedrigsten ist, da geht sie drüber.)

We sick nich meldt, de kritt Nicks.
(Wer sich nicht meldet, der kriegt (bekommt) nichts.)

Wiär di met en kuotten Knüppel.
(Wehre dich mit einem kurzen Knüttel. Das bedeute, man hat wahrscheinlich nichts zu erwarten.)

En Ei es en Ei, sag de Pastor, dä nahm he 't Gousenei.
(Ein Ei ist ein Ei, sagte der Pastor, da nahm er das Gänseei.)

In Düstern es guot smüstern, åber nich guot Müggen töümen.
(Im dustern ist gut munkeln (heimlich reden), aber nicht gut Mücken zäumen.)

Eck häl mi an en Stamm, dann fall 'k nich van en Twiëlen.
(Ich halt mich an den Stamm, dann fall ich nicht von den Zweigen.)

He töümt 't Piåd am Mäse op.
(Er zäumt das Pferd am Hintern auf.)

'M kann wuol en Jesel in't Water driiwen, åber nich twingen, dat he süpt.
(Man kann wohl einen Esel ins Wasser treiben, aber nicht zwingen, das er säuft.)

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Sprichwörter aus dem Sauerland

Das Sauerland ist eine Mittelgebirgsregion in Westfalen und zum Teil in Hessen. Es umfasst den nordöstlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges mit den höchsten Erhebungen im Rothaargebirge. Dazu gehören die Kreise Soest, Waldeck-Frankenberg, Olpe, Märkischer Kreis und der Hochsauerlandkreis. Die Sprichwörter aus dem Sauerland sind oft auch gleich oder ähnlich in Hochdeutsch verbreitet.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sauerland


Alle het se iäh Päcksken op'n Puckel; jeder gläuwet, hä här't schwäörste.
(Alle haben sie ihr Päckchen auf dem Buckel; jeder glaubt, er hätte das schwerste.)

Dat Aoller hiett den Kalenner in de Knuocken.
(Das Alter hat den Kalender in den Knochen.)

De Ächterdüör verdierwet dat Hus.
(Die Hintertür verdirbt das Haus.)

Drunk niemt de Suorgen, aower män bis muorgen.
(Trinken nimmt die Sorgen, aber nur bis morgen.)

Et giett nu äinmol käne fette Kauh aohne Knuocken.
(Es gibt nun einmal keine fette Kuh ohne Knochen.)

Me schicket nüms ne Wuorst, wenn me nit wäit, dat hä auk en Schwin schlacht.
(Man schickt niemandem eine Wurst, wenn man nicht weiß, dass er auch ein Schwein schlachtet.)

Met Blagen es goutt spiellen aower nit hushaoll'n.
(Mit Kindern ist gut spielen, aber nicht haushalten.)

Op'n Fautpatt kann kän Gras wassen.
(Auf dem Fußweg kann kein Gras wachsen.)

Tau viell es bitter un wenn't ok ut'n Huonigpott kömmt.
(Zu viel ist bitter, und wenn es auch aus einem Honigtopf kommt.)

Wä den Düwel bannen well, maut rein van Sünnen sin.
(Wer den Teufel bannen will, muss rein von Sünden sein.)

Wä int Füer bläöset, den fleiget de Funken üm'n Kopp.
(Wer ins Feuer bläst, dem fliegen die Funken um den Kopf.)

Wat drei wiettet, dat wiettet boall hunnert.
(Was drei wissen, das wissen bald hundert.)

Wenn de Buer üm de Kauh prozässet, dann melket se de Avkoat.
(Wenn der Bauer um die Kuh prozessiert,dann melkt sie der Advokat.)

Wo Duwen sind, fleiget Duwen tau.
(Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu.)

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Sprichwörter aus dem Upland im Hochsauerland
Wappen von Willingen in Waldeck-Frankenberg
Das Upland (Oberland) im Rothaargebirge ist der zu Hessen gehörende Teil des nordöstlichen Hochsauerlandes im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Es ist Teil des ehemaligen Fürstentum Waldeck mit den Ortschaften Willingen und den früher selbstständigen Ortsteilen Usseln, Schwalefeld, und Rattlar. Etliche Sprichwörter sind teilweise genauso oder ähnlich auch auf Hochdeutsch verbreitet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Upland
https://de.wikipedia.org/wiki/Willingen_(Upland)

Beug den Heister, ehe hei te dicke wird.
(Beuge (Biege) den Heister (junger Baum), ehe er zu dick wird.)

Brä'st du mie enne Wost, löschk ik die den Dost.
(Brätst du mir eine Wurst, lösch ich dir deinen Durst.)

De Hön're leget de Eggere, de Mäkens säuket de Friggers.
(Die Hühner legen die Eier, die Mädchen suchen die Freier.)

Dre Hunde an em Knokken verdräget sik sellen.
(Drei Hunde an einem Knochen vertragen sich selten.)

Dürr Schaden wird me klauf.
(Durch Schaden wird man klug.)

Duwen un Dieke maket keinen rieke.
(Tauben und Teiche machen keinen reich.)

Em ideren Narren gefällt sine Müsse.
(Einem jeden Narren gefällt seine Mütze.)

En schroen Vergliek is better, o'se en fetten Proceß.
(Ein magerer Vergleich ist besser, als ein fetter Prozess.)

En Sprückwoort, en wohr Woort.
(Ein Sprichwort, ein wahr Wort.)

Et is better en half Ei, o'se en leddigen Dopp.
(Es ist besser ein halbes Ei, als eine leere Schale.)

Für gedohn un noh bedacht, hät manchen in graut Leid gebracht.
(Für getan und nicht bedacht, hat manchen in großes Leid gebracht.)

Hüdde mie, morgen die.
(Heute mir, morgen dir.)

Hüdde raud, morgen daud.
(Heute rot, morgen tot.)

Kleine Deeve hänget me, un de grauten let me laupen.
(Kleine Diebe hängt man und die großen lässt man laufen.)

Keen Pott is sau scheif, et passet en Dekkel drupp.
(Kein Topf ist so schief, es passt ein Deckel drauf.)

Loot em idern, wat hei is, dann bliewest du auk, we du bist.
(Lass einen jeden, was er ist, dann bleibst du auch, was du bist.)

Raude Hoore un Erlenholt wässet upp kennem guden Grunde.
(Rote haare und Erlenholz wachsen auf keinem guten Grund.)

Midde Villem hält me Huus, midde Wenigem kümmet me auk ut.
(Ebenso auf Hochdeutsch in großen Teilen Deutschlands: Mit Vielem hält man Haus, mit Wenigem kommt man auch aus.)

Wann't reggent upp den Kerkenpaad, is et de ganze Weeke naat.
(Wenn es regnet auf den Kirchenpfad, ist es die ganze Woche nass.)

Wei gud schmahrt, de gud föhrt.
(Wer gut schmiert, der gut fährt.)

We'me de Koh hört, de krieget se bie den Hörnern.
(Wem die Kuh gehört, der kriegt sie bei den Hörnern.)

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Sprichwörter aus Schäßburg
Wappen von Schäßburg
Schäßburg liegt in Rumänien und wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von deutschen Einwanderern, Siebenbürger Sachsen, gegründet. Nachdem ab 1523 Schriften von Martin Luther kamen, wurde um 1550 die Reformation eingeführt. Bis 1930 stellten die Siebenbürger Sachsen die zahlenmäßig größte ethnische Bevölkerungsgruppe in Schäßburg. Danach erlangten die Rumänen durch die Auswanderung der deutschstämmigen Bevölkerung die Mehrheit. Mitte der 1977 Jahre lebten noch 5492 (17,7 %) deutschstämmige Bewohner in der Stadt, 1992 noch 1327 und 2002 hatten nur noch 623. Die Sprichwörter in der Mundart der Siebenbürger Sachsen in Schäßburg wurden im 19. Jahrhundert gesammelt, als sie noch die Mehrheit der Bevölkerung stellten.
Vlad III. Drăculea, der Pfähler, Sohn des Vlad II. Dracul (der Drache) wurde möglicherweise in Schäßburg geboren und soll zwischen 1431 und 1436 in der Stadt gewohnt haben. Er ist die Vorlage für Dracula im 1897 veröffentlichten Roman des irischen Schriftstellers Bram Stoker.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sighi%C8%99oara

Aus der Kroo wit nichen Dauw.
(Aus der Krähe wird nie eine Taube.)

Bäs em de Bieren net hoot, terf em der Feel net verdränken.
(Bis man den Bären nicht hat, darf man sein Fell nicht verkaufen.)

Der Heangd billt: ham, ham! und dinkt derbää, e haat en Mäck gefången.
(Der Hund bellt: „ham, ham“ und denkt dabei, er hat eine Mücke gefangen.)

Der Hoosen uch Zegun hun Curaschi, wose nemeste säähn, vuer dem se groalen.
(Der Hase und Zigeuner haben Courage, wenn sie niemand sehen, vor dem sie sich fürchten.)

Der Hoosen wit näckest e Wuulf.
(Der Hase wird niemals ein Wolf.)

Der Uessen äs des Jisel se Geläster.
(Der Ochs ist des Esels Geläster.)

Der Wuulf diid näckest nemesten näst.
(Der Wolf tut niemals niemand nichts. Das bedeutet, der Wolf tut immer allen etwas.)

Der Wuulf wiesselt der Hoor, åwer neet senj Oort.
(Der Wolf wechselt die haare, aber nicht seinen Ort.)

Det Schwenj dååtem kraat, wit fätt, dååt wiiß uch der Zegun.
(Das Schwein, das man kratzt, wird fett, das weiß auch der Zigeuner.)

Det Schwenj wîss net, wohär et fätt wit.
(Das Schwein weiß nicht, woher es fett wird.)

E Giisbeack äs det leetzt Rooß.
(Ein Geisbock ist das letzte Ross.)

E lutscht sich un de Kniwweln, wää der Bier un de Pråtzen.
(Er lutscht sich an den Fingern, wie der Bär an den Pratzen (Pfoten).

E segt kleag än de Wärlt, wää en Uessen (en Koa) weder e noa Duer.
(Er sieht klug in die Welt, wie ein Ochse (eine Kuh) gegen ein neues Tor.)

„Et hoot alles en Iwergång“, soot der Fuss, da em der Kiirschner det Feel iwer de Ihren zug.
(„Es ist alles ein Übergang“, sagt der Fuchs, da ihm der Kürschner das Fell über die Ohren zog.)

„Näst giit iwer de Dästeln!“, sprächt der Jisel.
(„Nichts geht über die Disteln!“, spricht der Esel.)

Wåt net um Kokesch äs, mes um Kååm senj.
(Was nicht am Hahn ist, muss am Kamm sein.)

Wåt schirt sich de Kåtz dräm, oof de Kächen ubräät.
(Was schert sich die Katz drum, ob die dicke Suppe anbrennt.)

Wat vum Hoast gebuern äs, bleiwt Fellen.
(Was vom Hengst geboren ist, bleibt Fohlen.)

Wonem des Wuulf geweehnt, ässe än der Neeht.
(Wenn man des Wolfes gedenkt, ist er in der Nähe.)

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Sprichwörter aus Schwaben

Schwaben ist ein historischer politischer Raum, der heute territorial nicht fassbar oder begrenzt ist. Schwaben hat seinen Ursprung in dem frühneuzeitlichen Schwäbischen Kreis und dem mittelalterlichen Herzogtum Schwaben. Dazu gehörten das heutige Elsass, Teile von Baden-Württemberg und Bayerns und Teile der heutigen Schweiz. Heute wird Schwaben fälschlicherweise auch gerne mit Württemberg, Baden-Württemberg oder dem bayerischen Regierungsbezirk Schwaben gleichgesetzt. Als Schwaben gilt heute grob die Gegend zwischen dem Schwarzwald im Westen und dem Lech im Osten, dem Bodensee im Süden und dem südlichen Teil der Region Heilbronn-Franken im Norden. Der Bayrische Regierungsbezirk Schwaben ist das einzige politische Territorium, das den Namen Schwaben noch verwendet.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwaben
            https://de.wikipedia.org/wiki/Schwaben_(Bayern)
            https://de.wikipedia.org/wiki/Schwäbischer_Reichskreis

Einige schwäbische Sprichwörter haben ihre Entsprechung im Hochdeutschen. Ebenso waren die Schwaben in ganz Deutschland schon früh bekannt und wurden mit Sprichwörtern Charakterisiert:
Der Schwabe muss allzeit das Leberlein gegessen haben.
Die Schwaben und bös Geld führt der Teufel in alle Welt.
Die Schwaben werden vor dem vierzigsten Jahre nicht gescheit.
Es wird dir glücken wie den Schwaben bei Lücken.
Flieht, Schweizer, die Schwaben kommen.
Gott verlässt keinen Schwaben.
Hier stehn wir Helden, sprach der Frosch zum Schwaben.
Ich will dir's vergessen, aber Jockeli, denk du daran, sagt der Schwabe.
In Schwaben ist die Nonne keusch, die noch nie ein Kind gewonnen.
Schwaben gibt der ganzen Welt Huren genug und Bayern Diebe.
Schwaben haben nur vier Sinne.
Schwabenland ist ein gut Land: Es wachsen viel Schlehen darin.
Stirbt dem Schwaben die Braut am Karfreitag, so heiratet er noch vor Ostern.
Wie die Sprichwörter ist die Geschichte der sieben Schwaben, die gemeinsam gegen ein gefährliches, böses Untier (Hasen) kämpften, überall bekannt.

Au dr führnemschte Gaul ka stolpera.
(Auch der vornehmste Gaul (Pferd) kann stolpern. Das bedeutet, keiner ist unfehlbar, alle machen irgendwann einmal Fehler. Vergleichbares hochdeutsches Spriwort: Es fällt wohl ein Pferd und hat doch vier Füße.)

A Weiberzong isch wia a Kuahschwanz, ond dr stoht nia still.
(Eine Weiberzunge ist wie ein Kuhschwanz, und der steht nie still.)

Bessr schlecht gfahra als guad gloffa.
(Besser schlecht gefahren als gut gelaufen. Ein Grund für die vielen Staus überall auf den Straßen.)

Billig vrkaufa ond schleachd heira kosch äll Däg.
(Billig verkaufen und schlecht heiraten kannst alle Tage. Das bedeutet, schlechte Geschäfte ist einfach, die kann man an allen Tagen machen)

Bloama als Gschenkle senn emmr dangbar.
(Blumen als Geschenk sind immer dankbar.)

Daube Ohra isch schlechd prediga.
(Tauben Ohren ist schlecht predigen.)

De Demmschte send de Schlemmschte.
(Die Dümmsten sind die Schlimmsten.)

De Faule henn emmr Feirdag.
(Die Faulen haben immer Feiertag.)

Dem oina sein Dod isch am andra sei Brod.
(Dem einen sein Tod ist dem anderen sein Brot. Gleiches Sprichwort auch in Hochdeutsch, ebenso vergleichbare andere: Des einen Glück, des andern Unglück. und Des einen Schaden ist des andern Nutzen und andere.)

Di schaff ih innen Strauhsak nein.
(Dich schaff ich in einen Strohsack hinein. Das bedeutet, mit der Arbeit ist der andere weit hinter mir.)

Dr Geiz ond dr Bäddlsagg senn boide bodalos.
(Der Geiz und der Bettelsack sind beide bodenlos. Ebenso Sprichwort auf Hochdeutsch.)

Do isch dr Kirchturm an da Zwedschgabaum bonda.
(Da ist der Kirchturm an den Zwetschgenbaum gebunden. Das bedeutet, da wohnen sehr unehrliche Leute.)

Du hoost deine beste Zug im Hals.
(Du hast deinen besten Zug im Hals. Das bedeutet, deine beste Eigenschaft ist das Trinken, du trinkst mehr als die meisten anderen.)

Dui Sach stooht uf Saufeadera.
(Die Sache steht auf Saufedern. Das bedeutet, die Sache ist riskant und gewagt.)

Ear guckt in neu Häfa z'mool.
(Er guckt in neue Häfen (Töpfe) zweimal. Das bedeutet, er ist argwöhnisch und traut den anderen oder der Sache nicht.)

Em Dreck isch no nia a Sau omkomma.
(Im Dreck ist noch nie eine Sau umgekommen.)

Er hoot Pech an de Hosa.
(Er hat Pech an der Hose. Das bedeutet, er ist hartnäckig, rechthaberisch oder eigensinnig und nicht leicht von etwas abzubringen.)

Er hoot Werk um d' Füß.
(Er hat Werk um die Füße. Das bedeutet, er ist ei eine Untersuchung oder zweifelhafte Sache verwickelt oder er hat Schulden.)

Er suacht da Esel und reitet druf.
(Er sucht den Esel und reitet darauf. Das bedeutet, er sucht etwas, was er schon hat und weiß es nicht.)

Früher war se bildschee, heit isch bloß no s Bild schee.
(Früher war sie bildschön, heute ist blos noch das Bild schön.)

Hagl kommd selda ohne Schdurm.
(Hagel kommt selten ohne Sturm.)

Haubdsach, mr isch gsond ond d Frau hodd a Arbad.
(Hauptsache, man ist gesund und die Frau hat eine Arbeit.)

Ihm ist schau der Herbst verfraura.
(Ihm ist schon der Herbst verfroren. Das bedeutet, er hat den Mut schon verloren, bevor er etwas anfängt.)

Jongfra ond Oier soll mr et zlang aufheba.
(Jungfrauen und Eier soll man nicht zu lange aufbewahren.)

Kennd mr jeds Deng zwoimol macha, schdind s bessr omm älle Sacha.
(Könnt man jedes Ding zweimal machen, stände es besser um alle Sachen.)

Kleine Häfele laufa bald über.
(Kleine Häfen (Töpfe) laufen bald über. Das bedeutet, kleine oder reizbare Menschen sind schnell aufgeregt oder verärgert und werden leicht zornig.)

Liabr en guada Nochbr als en weita Freind.
(Lieber ein guter Nachbar als einen weiten Freund. Den Ersteren kann man sich meist nicht aussuchen, der andere lässt sich wohl finden.)

Mer kan net nooch alle Mucka schla.
(Man kann nicht nach allen Mücken schlagen. Das bedeutet, man kann nicht jeden kleinsten Fehler verfolgen und bestrafen, bei Kleinigkeiten muss man auch nachsichtig sein.)

Mit achtzeh isch s Deifels Großmuadr au a schees Mädle gewäa.
(Mit achtzehn ist des Teufels Großmutter auch ein schönes Mädchen gewesen.)

Müller Meahler, Roggasteahler, Kleiabeißer.

(Müller, Müller, Roggenstehler, Kleiabbeißer. Hochdeutsch bei Simrock.)

Net älla send Jongfra, wo en Kranz tragat.
(Nicht alle sind Jungfrauen, die einen Kranz tragen. Das bedeutet, oft trügt der Schein.)

Nooch Hof bist du z'kurz, und fürs Land ebbes z'lang.
(Nach Hof bist du zu kurz und fürs Land eben zu lang. Das bedeutet, fürs Vornehmtun bist du zu einfach und primitiv, fürs einfache Landleben zu hochmütig und verweichlicht.)

Oinr woiß nia älles, sonscht brücht mr koin Rot.
(Einer weiß nicht alles, sonst bräuchte man keinen Rat.)

Pfaffahond ond Lehrerkendr send die frechschte em ganza Dorf.
(Pfaffenhund und Lehrerkinder sind die frechsten im ganzen Dorf. Eine Meinung die ebenso in vielen anderen Teilen Deutschlands geteilt wird.)

Scheene Däg soll ma am Obend loba, d scheene Mädla erscht am andera Morga.
(Scöne Tage soll man am Abend loben, die schönen Mädchen erst am anderen Morgen.)

Se hoot a Huafeise verlaura.
(Sie hat ein Hufeisen verloren. Das bedeutet, sie ist keine Jungfrau mehr und hat ein uneheliches Kind.)

Se hoot Zähn bis in Racha na.
(Sie hat Zähne bis in den Rachen rauf. Das bedeutet, sie ist besonders böse und hat ein besonders böses Mundwerk.)

Se woaßt ihre Mäus z'richta.
(Sie weiß ihre Mäuse zu richten. Das bedeutet, sie weiß ihre geheimen Pläne durchzusetzen, andere in ihrem Sinn zu beeinflussen und findet immer einen Weg.)

Solang mr sengt, isch d Kirch net aus.
(Solange wir singen, ist die Kirche nicht aus. Das bedeutet, es ist noch nicht alles verloren, es besteht noch Hoffnung.)

Spühlwasser löscht au d Duurst.
(Spülwasser löscht auch den Durst. Das bedeutet, er begnügt sich auch mit schlechter Gesellschaft und eine hässliche Freundin genügt ihm.)

Uff am Kirchhof liagad an haufa Leit, dia glaubd hennd, ohne sie goht s nedd.
(Auf dem Kirchhof liegen ein Haufen Leute, die geglaubt haben, ohne sie geht es nicht.)

Um en hooriga Fuaß soll mer net greina.
(Um einen haarigen Fuß soll man nicht weinen. Das bedeutet, um den Verlust eines Tieres soll man nicht weinen, es ist weniger wert als ein Verwandter oder Mensch.)

Wenn ma em alda Dreck rührt, stinkt r.
(Wenn man im alten Dreck rührt, stinkt er. Ebenso im Hochdeutschen: Je mehr man den Dreck rührt, je mehr stinkt er.)

Wer Vaddr ond Muddr it folgt, muass noch Stuegert.
(Wer Vater und Mutter nicht folgt, muss nach Stuttgart. Das ist eine Drohung gegenüber unfolgsamen Kindern.)

Zviel isch bitter, ond wenn s Honich wär.
(Zuviel ist bitter, und wenn es Honig wär.)

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Sprichwörter aus Schwerin und Umgebung

Aß du kümmst, so geist du.
(Wie du kommst, so gehst du wieder. Gleiche Bedeutung wie das hochdeutsche Sprichwort: Wie gewonnen, so zerronnen.)

De keen'n dreelink acht, warrt keen'n daalers harr.
(Der keinen Dreier achtet, wird keines Talers Herr. Ähnliches Sprichwort auf Hochdeutsch: Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.)

De lang slöppt unn denn flink löppt, kümmt ook to städ'.
(Der lange schläft und dann flink läuft kommt auch zur Stelle (rechtzeitig). Das bedeutet, das man manchmal durch extra Anstrengungen versäumtes nachholen kann.)

Je lennger he lach, je fuler he waß.
(Je länger er liegt, je fauler er wird. Das bedeutet, je länger einer schläft, je fauler wird er.)

Kümmst du mi so, so kaam ick di so.
(Kommst du mir so, so komm ich dir so. Gleiche Bedeutung wie das hochdeutsche Sprichwort: Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es zurück.)

Man süüt emm woll lenngs d'n arm, awer nich lenngs d'n darm.
(Man sieht ihm wohl längs des Arms, aber nicht längs des Darms. Das bedeutet, jemand legt großen wert auf gutes Essen und gibt dafür viel Geld aus, sein äußeres sieht aber ärmlich aus. Das was er tut, passt nicht zu seinem Äußeren.)

Stääl watt, so hest du watt; laat awer 'n jed'n datt sienich.
(Stiehl was, so hast du was; lass aber einem jeden das Seinige. Das bedeutet nicht, dass man stehlen soll, sondern man soll mit den Augen absehen und lernen. So bekommt man das Wissen des anderen, der aber immer noch das Seine behält.)

Watt darinn begries't, datt begraagt oof darin.
(Was darin begreiset, das begraut auch darin. Das bedeutet, wenn jemand Eigenheiten und Marotten bis ins Alter hat, der wird sie auch behalten, bis man graue oder keine Haare mehr hat.)

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Sprichwörter aus Seehausen und Umgebung
Wappen von Seehausen
Die Hansestadt Seehausen liegt im Landkreis Stendal in der Region Altmark in Sachsen-Anhalt. Sie ist Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde aus 15 Ortsteilen. Die Stadt liegt am Aland, eines 97 Kilometer langen westlichen Nebenflusses der Elbe, der vom Oberlauf bis zum Unterlauf den Namen von Milde, Biese und Aland den Namen wechselt. Bis Seehausen heißt der Fluss Biese, danach Aland.

Das Gebiet um Seehausen seit der Jungsteinzeit besiedelt ist. Unter Albrecht dem Bären erlangte Seehausen 1151 die Stadtrechte und war von 1358 bis 1488 Mitglied der Hanse. Seehausen war von 1358 bis 1488 Mitglied der Hanse. 1849 wurde Seehausen an das Eisenbahnnetz der Bahnstrecke Magdeburg–Wittenberge angeschlossen und erhielt auch einen eigenen Bahnhof und 1865 das neu erbaute Gymnasium eröffnet.

Das Wappen mit dem märkischen Adler entstand etwa im 13. Jahrhundert. Auf einer Urkunde von 1353 trägt er goldene Brustspangen mit Kleeblattenden. Das heutige Wappen wurde am 28. April 1995 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Q: https://de.wikipedia.org/wiki/Seehausen_(Altmark)

Arbeid is keen Håås, se löppt nich furt.
(Arbeit ist kein Hase, sie läuft nicht fort.)

D' Koh melkt dörch 'n Hals.
(Die Kuh melkt durch den Hals. Das bedeutet, je mehr und besseres Futter die Kuh bekommt, je mehr und bessere Milch wird sie geben.)

Düür Schääp stähn an't Land.
(Teure Schiffe stehen an Land. Das bedeutet, wer zu viel verlangt, bekommt keine Arbeitsstelle oder kann seine Waren wegen überhöhter Preise nicht verkaufen.)

Fett Päär, mågern Herrn.
(Fette Pferde, magere Herrn.)

Kinner-Mååt un Kälber-Mååt mütten old Lüüd wäten.
(Kinder-Maß und Kälber-Maß müssen alte Leute wissen.)

'N Tokieker geit keen Spöll to hooch.
(Dem Zuschauer geht kein Spiel zu hoch.)

Räden is keen Geld, Wostpetl is keen Fleesch.
(Reden ist kein Geld, Wurstpelle ist kein Fleisch.)

Von 'n Ossen kann 'n nich mehr verlangen as en Stück Ründsfleesch.
(Von einem Ochsen kann man nicht mehr verlangen als ein Stück Rindfleisch.)

Wer een mal stillt, ist ümmer 'n Deef.
(Wer einmal stiehlt, ist immer ein Dieb.)

Wer nich in blift, kümmt nich uut.
(Wer nicht drinnen bleibt, kommt nicht aus. Das bedeutet, wer nicht im Haus arbeitet, wird nachher auch kein auskommen, heißt kein Einkommen, haben.)

Wer nich uutkümmt, kümmt nich in.
(Wer nicht ausgibt, kommt nicht ein. Das bedeutet, wer als Geschäftsmann nichts ausgibt, wird später auch nichts einnehmen.)

Wer schrift, de blift.
(Wer schreibt, der bleibt.)

Wer schrift, de gift.
(Wer schreibt, der gibt. Das bedeutet, man sollte vorsichtig beim Unterschreiben von Dokumenten sein, da sie möglicherweise zukünftige Zahlungen oder Pflichten nach sich ziehen könnten.)

Wer vör d' Höll wahnt, mütten Dübel to'n Fründ hemm.
(Wer vor der Hölle wohnt, muss Teufel zum Freund haben.)

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Sprichwörter an der Ritschein und
aus Ilz und Leistritz in der Steiermark

 
An Rauschign und a Fua Hai muißt aus 'n We gain.
(Einem Betrunkenen und einer Fuhre Heu musst du aus dem Wege gehen.)

A Stuifmuidar is an Taifl sain Intafuida.
(Eine Stiefmutter ist des Teufel sein Unterfutter.)

Dar Opfl fold nid waid van Bam.
(Der Apfel fällt nicht weit vom Baum. Ebenso hochdeutsches Sprichwort.)

Dea ged 's Maul wiar a Brechl.
(Dieser geht das Maul wie einer Breche (Flachsbreche).)

Dos is grod sou vül, as wounn mar an Beddlpuibm in d' Höül schmaisad.
(Das ist gerade so viel, als wenn man einen Bettelbuben in die Hölle schemeist (wirft). Das bedeutet, es ist gänzlich wirkungslos und unzureichend.)

Ea hod ma di Zenn wassari gmocht.
(Er hat mir die Zähne wässrig gemacht.)

Ea hod 's Lochan und Wuann in uann Sok.
(Er hat das Lachen und Weinen in einem Sack.)

Ea laft zan Tisch wia d' Sau zan Trou.
(Er läuft zum Tisch wie die Sau zum Trog. Das bedeutet, er isst ohne voheriges Gebet. Ebenso hochdeutsches Sprichwort.)

Ear is mar in Liachd gstountn.
(Er ist mir im Licht gestanden.)

Ea schmaißt oli Damfingaloung an Strosak voa di Tia.
(Er scheist alle Daumfingerlang den Strohsack vor die Tür. Das bedeutet, er droht seinem Arbeitgeber alle Augenblicke damit, den Arbeitsplatz zu kündigen.)

Ea sitzt mid di Hian auf.
(Er sitzt mit den Hühnern auf. Das bedeutet, er geht mit den Hühnern schlafen, das heißt, sehr früh.)

Frog a Niads und geh dar vagnan Nosn noch.
(Frag jedermann und geh der eigenen Nase nach.)

Geh sölbmar und gib an Buibm an Kraiza.
(Geh selber und gib dem Buben einen Kreuzer.)

Guidi Gedankan und krumpi Rous kemman hintndrain
(Gute Gedanken und lahme Rosse kommen hintendrein.)

Haind wiar i wos naigs hedn, wail ma d' Oawaschl klingan.
(Heute werde ich was neues hören, weil mir die Ohren klingen.)

Hednsogn is hol dalougn.
(Hörensagen ist halb gelogen.)

Is ea waid dout gwedn, pin i waid hea gwedn.
(Ist er weit dort gewesen, so bin ich weit hier gewesen. Das Sprichwort bezieht sich auf einen, der viele fantastische und unglaubliche Dinge von seinen Reisen erzählt.)

Jauk zwain Taifl pan an schlimman Waib aui, kear um d' Hount seun sibmi dinn.
(Jage zwei Teufel bei einem schlimmen Weib hinaus, kehr um die Hand sind sieben drinnen.)

Kluanni Diap henkt mar und di großn loßt ma lafm.
(Kleine Diebe hängt man und die großen lässt man laufen.)

Ma deaf si nicks varedn as wia 's Nosnopaisn.
(Man darf sich nichts verreden (versprechen) als wie das Naseabbeißen.)

Ma kaun 's nid glai aus 'n Fingann aufafuzln.
(Man kann es nicht gleich aus den Fingern heraussaugen.)

Mid da Gobbl is 's an Eah, mid 'n Leffl kriagg ma mea.
(Mit der Gabel ist es eine Ehre, mit dem Löffel kriegt man mehr.)

Nutzt 's nicks, sa schadt 's nicks.
(Nutzt es nichts, so schadet es nichts.)

Pfoffmsok hod kuann Boudn.
(Pfaffensack hat keinen Boden.)

Si schaud aus, as wiar a Scheglhex.
(Sie schaut aus, wie eine Schöckelhexe. Schöckelhexe = Hexe vom 1445 m hohen Schöckelberg bei Gratz. Die Schöcklhexe ist eine graue Frau mit struppigen Haaren, eine Wetterhexe, die in Wetterlöchern schadenbringenden Unwetter braut. Sie fliegt in einem Wolkenwagen, der von Fledermäusen gezogen wird. Bei von ihr verursachten Hagelschauern ist ein Hagelkorn, in dem sich ein Haar der Hexe befindet. Wer dieses Korn findet, hat Glück.)

'S Liabm und Bettn loßt si nid nettn.
(Das Lieben und Beten lässt sich nicht nötigen (erzwingen).)

Stubmfaggadln und Andlkinna wedn nicks nutz.
(Stubenferkel und Enkelkinder werden nichtz nütze.)

Uan ungrechda Hola frißt zedn grechdi Thola.
(Ein ungerechter Heller frisst zehn gerechte Taler.)

Viar Augn gsechau mear as wia zwoa.
(Vier Augen sehen mahr als wie zwei.)

Wea frogg, gip nid gebn.
(Wer fragt, gibt nicht gern.)

Wea vül frogg, dafrogg vül.
(Wer viel fragt, erfährt viel.)

Wou eh a Hauffn is, tuid da Hunt nou uann dazui.
(Wo ohnehin ein Haufen ist, tut der Hund noch einen dazu. Das bedeutet, wo Geld ist, kommt Geld dazu.)

Wounn da Beddlar af's Rous kimp, kunn an kuan Taifl daraiddn.
(Wenn der Bettler aufs Ross kommt, kann ihn kein Teufel erreiten (reitend einholen).)

Z' wenni und z' vül is an Noadnan ia Zül.
(Zu wenig und zu viel ist den Narren ihr Ziel.)

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Sprichwörter aus Stendal und Umgebung in der Altmark

Eng un woll is better as wiet un weh.
(Eng und wohl ist besser als weit und weh.)

Js keen Pott so scheef, findt sick 'n Deckel to.
(Ist kein Topf so schief, findet sich ein Deckel zu.)

Kümmst du öber'n Hund, kümmst ook öber'n Schwanz.
(Kommst du über den Hund, kommst auch über den Schwanz.)

'N Boor is 'n Oß, un wenn 'r schlöpt bes Middag.
(Ein Bauer ist ein Ochse, und wenn er schläft bis Mittag.)

'Nen Ossen un 'nen besoapen Minschen mütt 'n met'n Fudder Heu ut'n Weg föhrn.
(Einem Ochsen und einem besoffenem Menschen muss man mit einem Fudder Heu aus dem Weg fahren.)

Wenn de Muus satt is, schmeckt det Mehl bidder.
(Wenn die Maus satt ist, schmeckt das Mehl bitter.)

Wer de Oogen nich updeit, mütt den Büdel updohn.
(Wer die Augen nicht auftut, muss den Beutel auftun. Das bedeutet, wer nicht aufpast und genau hinsieht, wird leicht übervorteilt oder betrogen und muss draufzahlen.)

Wer goot schmeert, de goot föhrt.
(Wer gut schmiert, der gut fährt.)

Wer lang het, lött lang hangen.
(Wer lang hat, lässt lang hängen.)

Wer lang schlöpt un fix löpt, kümmt ook noch met.
(Wer lange schläft und fix (schnell) läuft, kommt auch noch mit.)

Wer toerst kümmt, moahlt toerst.
(Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.)

Wo nüscht is, het de Kaiser sin Recht verloarn.
(Wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren.)

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Sprichwörter aus Strelitz und Umgebung

Die ehemalige Stadt Strelitz wurde im 13. Jahrhundert erstmalig erwähnt. Von 1349 bis 1931 war Strelitz selbstständige mecklenburgische Landstadt und von 1701 bis 1712 Hauptresidenz der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz. Nach Gründung von Neustrelitz 1733 wurde Strelitz zur Unterscheidung auch Altstrelitz. genannt. Am 10. September 1931 wurde Altstrelitz als Stadtteil nach Neustrelitz eingemeindet und hat seit 1994 den Stadtteilnamen Strelitz-Alt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Strelitz-Alt

Allens mit Mâten, seggt de Bur un lett sik den Brannwein mââtwis inschenken.
(Alles mit Maßen, sagt der Bauer und lässt sich den Branntwein maßweise einschenken.)

All Dåg is ken Jåårmarkt.
(Alle Tage ist kein Jahrmarkt.)

Bäter, de Buk platzt, as dat wat öäwerblivt.
(Besser der Bauch platzt, als das was überbleibt.)

Bäter 'n Flicken as 'n Loch.
(Besser ein Flicken als ein Loch.)

Bäter 'n grâben Knuust as ne lerrich Fuust.
(Besser ein grober Knust (Kruste), als eine leere Faust.)

Bit dat geschüt, kann noch väl Wåter den Barg båål lopen.
(Bis das geschieht, kann noch viel Wasser den Berg hinunter laufen.)

De Gös gån allerwägen baarst.
(Die Gänse gehen alle Wege barfuß.)

Den sin Brod ick schling, den sin Led ick sing.
(Dem sein Brod ich verschling (esse), dem sein Lied ich sing.)

Fründlich Bär sinnt fründlich Stär.
(Freundliche Bitten sind freundliche Stätten.)

Hett de Pracher wat, hett he doch ken Fatt.
(Hat der Bettler etwas, hat er doch kein Fass.)

He sitt up't Piird un söcht 't.
(Er sitzt auf dem Pferd und sucht es.)

Kort un dick is Burenschick, schmal un lank is stolten Gank, Middenmank is besten Gank.
(Kurz und dick ist Bauernschick, schmal und lang ist stolzen Gang, mittendrin ist bester Gang.)

Man süt mi woll lank en Aarm, oäwerst nich lank en Daarm.
(Man sieht mir wohl entlang den Arm, aber nicht entlang dem Darm. Das bedeutet, man sieht die Kleidung, aber nicht, was ich gegessen habe.)

Ornung regiirt de Welt un de Knüppel den Hund.
(Ordnung regiert die Welt und der Knüppel den Hund.)

Wäß Hur, wäß Dev, häst Geld, bist lev.
(Sei Hure, sei Dieb, hast Geld, bist lieb.)

Wat Farrer, wat Fründ? Wecker't meist givt, de hett 't.
(Wer Gevatter, wer Freund? Wer das meiste gibt, der hat's.)

Wat wet de Buer von Gurkenßalåt, he freit en mit de Meßfork.
(Was weiß der Bauer von Gurkensalat, er frisst ihn mit der Mistgabel.)

Wecker nich kümmt to rechter Tid, den geit de Mååltid kwid.
(Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der geht der Malzeit quitt.)

Wecker schrivt, de blivt.
(Wer schreibt, der bleibt.)

Wo de en uutsüt, so het de anner.
(Wie der eine aussieht, so heißt der andere. Das bedeutet, beide sind gleichermaßen Schelme.)

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Sprichwörter aus der Uckermark

Die Uckermark ist eine alte Landschaft in Nordwestdeutschland in der Mark Brandenburg. Das Gebiet der mittelalterlichen Uckermark befindet sich heute in den Landkreisen Uckermark, Oberhavel und Barnim in Brandenburg und einem Teil von Vorpommern. Erstmals wurde die Uckermark 1250 im Vertrag von Landin erwähnt. Der Name stammt vom 98 km langen Fluss Ucker und dem nach dem Fluss benanntem slawischen Volk der Ukranen, die im Land ein Handelszentrum hatten.

Dän Howa, dän de Os un Esel vadeent, fret dät Pead.
(Den Hafer, den der Ochse und der Esel verdienen, frisst das Pferd.)

De Fula lecht sich nich nerra, den em is bang, dät a werra upschtoen sal.
(Der Faule lässt sich nicht narren, denn ihm ist bang, das er wieder aufstehen soll..)

De Fula licht sich doet, un de Flitija arbeit sich doet.
(Der Faule liegt sich tot, und der Fleißige arbeitet sich tot.)

Du kikst mi so scheef an as de Hesta et krank Ferken.
(Du guckst mich so schief an, als die Elster ein krankes Ferkel.)

He het dörch en fettig Bril käken.
(Er hat durch eine fettige Brille geguckt.)

Höna, dera tidig kokeln, valian uppen Dach et Ei.
(Hühner, die da zeitig gackern, verlieren auf dem Dach ein Ei.)

Küken is ümma klöka as et Ei.
(Küken ist immer klüger als das Ei.)

Last en Par un dän en Quar.
(Erst eine Pfarre und dann ein Kind. Das bedeutet, man soll erst für das Auskommen mit Arbeit und Wohnung sorgen, bevor man daran denkt, Kinder zu bekommen.)

Narren sint oek Lüed, öwast kloek sint se bloes nich.
(Narren sind auch Leute, aber klug sind sie bloß nicht.)

Ol Lüed sin wunnalich; wen et rejent, goen se no Heun.
(Alte Leute sind wunderlich, wenn es regnet, gehen sie zum Heuen. (Heuernte))

Schient de Sun uppen natten Schteen, jift et gliek noch werra een.
(Scheint die Sonne auf einen nassen Stein, gibt es gleich wieder einen. (Regenschauer))

Van de unriep Bean seggen de Lüed: Se sint hart as de Knüppel uppen Kop.
(Von den unreifen Birnen sagen die Leute: Sie sind hart als der Knüppel auf dem Kopf.)

Wat junk is, is lustig, säd jen goed Fru un leet äa Kint uet Karrien faln.
(Was jung ist, ist lustig, sagt jene gute Frau und lässt ihr Kind aus dem Tragekorb fallen.)

Wen de dum Lüed to Maert goen, dennoesten krien kloek Lüed Jelt.
(Wenn die dummen Leute zum Markt gehen, demnächst kriegen kluge Leute Geld..)

Wen ena no höja Ding schtreewt, so seggen de Lüed: Em wät de Koel to fet, he müd hen, wor a em mogra kokt wät.
(Wenn einer nach höheren Dingen strebt, so sagen die Leute: Ihm wird der Kohl zu fett, er muss hin, wo er ihm magerer gekocht wird.)

Wen et Kint vadrunken is, decken de Lüed en Pütten to.
(Wenn ein Kind ertrunken ist, decken die Leute einen Brunnen zu. Sprichwort auch in Hochdeutsch über eine Angewohnheit, die sich bis heute gehalten hat: Erst wenn das Unglück geschehen ist, wird Abhilfe geschaffen. Man sieht die mangelnden Vorsichtsmaßnahmen, die Verletzungen der Vorschriften, oder übertritt sie bewusst und meint, es ist ja noch nichts passiert, noch nicht! (Überhöhte Geschwindigkeit auf den Straßen = fast täglich Unfälle auf der A7 Baustelle in Hamburg und Schleswig-Holstein seit 2016. 50% der Radfahrer fahren in Hamburg, ohne Verkehrsvorschriften zu beachten und anderes.)

Wen Kinna äan Willen hebben, dän wenen se nich.
(Wenn Kinder ihren Willen haben, dann weinen sie nicht.)

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Sprichwörter der Westfalen

Erstmals wird der Name Westfalai im Jahre 775 in den Fränkischen Reichsannalen als Bezeichnung eines Teilstamms der Sachsen westlich der Weser erwähnt. Die alten Sachsen nannten den westlichen Teil ihres Stammeslandes Westfalen, den mittleren Engern, den östlichen Ostfalen.
Westfalen ist heute der nordöstliche Landesteil Nordrhein-Westfalens, der im Wesentlichen das Gebiet der ehemaligen preußischen Provinz Westfalen umfasst. Historisch, sprachlich und kulturell gehörte zu Westfalen, das vom sächsischen Teilstamm der Westfalen besiedelte Gebiet. Dazu gehörte auch die Grafschaft Bentheim, das südliche Emsland, das südliche Oldenburger Münsterland und das Osnabrücker Land in Niedersachsen. Das Westfälische zählt zu den niedersächsischen Mundarten (Dialekt). Die Sprichwörter der westfälischen Mundart sind oft auch gleich oder ähnlich in Hochdeutsch verbreitet.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Westfalen


„Alles mit Maaß“ seed de Schnieder, un schlaug syne Fruue mit der Elle dot.
(Alles mit Maß, sagte der Schneider, und schlug seine Frau mit der Elle tot. Bei Wilhelm Körte steht dieses Sprichwort in Mundart und bei Karl Simrock auf Hochdeutsch.)

De beste Koh geit nig to Markte.
(Die beste Kuh geht nicht zum Markt.)

De Eene is van Rüggenstrau, de Annere is iewen sau.
(Der eine ist von Roggenstroh, der andre ist ebenso. Das gleiche Sprichwort steht bei Simrock auf Hochdeutsch.)

Det Mannes Modder, der Fruen Düvel.
(Des Mannes Mutter, der Frauen Teufel.)

Du möst de Schämel-Schoe uttrecken, willt du wat hebben.
(Du musst die Schämelschuh (Schämel = Scham, schämen) ausziehen, willst du was haben.)

Ehr' is Twank genug.
(Ehre ist Zwang genug.)

En oler Kapaun*18 is gut bi de Küken.
(Ein alter Kapaun ist gut bei den Küken.)

En Draum is en Droog, wat man in 't Bette döet, dat find’t man wedder.
(Ein Traum ist ein Trug, was man ins Bett tut, das findet man wieder.)

En häßlich Wyf is ene gude Huußhöldersche.
(Ein hässliches Weib ist eine gute Haushälterin.)

Et is keen Hüsken, et het syn Krüsken.
(Es ist kein Häuschen, es hat sein Kreuzchen.)

Et is mißlik, wer det Andern Schwager is, Daar een Kerke voll Luyde is.
(Es ist misslich, wer des andern Schwager ist, da eine Kirche voll Leute ist.)

Fruenslüde Rath un Rovesaat gerät alle sieben Jahr.
(Frauensleute Rat und Rübensaat gerät alle sieben Jahr.)

Hoge Klemmer un deipe Schwemmer werden nig oolt.
(Hohe Kletterer und tiefe Schwimmer werden nicht alt.)

Im Düstern is gut schmüſtern, aver nig gut Flöhe fangen.
(Im dustren ist gut schmusen, aber nicht gut Flöhe fangen.)

„ Na de Vigeline lett et sick gut danzen!“ säd de Advocat, do kreeg he 'nen Schinken.
(„Nach der Violine lässt es sich gut tanzen!“ sagt der Advokat, da kriegt er einen Schinken.)

Nimmst du en Wyf, so kriegst den Düvel up 't Lyf.
(Nimmst du ein Weib, so kriegst den Teufel auf den Leib.)

Twischen Paschen un Pingsten fryen de Unseeligen.
(Zwischen Ostern und Pfingsten freien die Unseligen.)

Wer Eyer hebben will, mot der Hennen Kakeln lyden.
(Wer Eier haben will, muss der Hennen Gackern leiden.)

Wo en Kloppe im Huus is, da sitt de Düvel up en Schornsteen.
(Wo eine Kloppe (= Beguine, Betschwester) im Haus ist, da sitzt der Teufel auf dem Schornstein.)

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Westfriesische Sprichwörter

Hy slacht Sint Egbert, der de aeyen opiet in joech de doppen om Gods wille.
(Er gleicht Sankt Egbert, der die Eier aufaß und die Schalen um Gotteswillen gab.)

It is ien quea paed, daer me naet meer as ienders gean ken.
(Es ist ein böser Pfad, den man nicht mehr als einmal gehen kann.)

It quea wird seil me nin andert jaen.
(Dem bösen Wort soll man keine Antwort geben.)

Koärle wirden, in dy faest, dy sluwte baest.
(Kurze Worte, und die festen, die schließen am besten.)

Lytse poällen rinne gou oer.
(Kleine Töpfe laufen schnell über. Das bedeutet, kleine Menschen fahren leicht aus der Haut um ihre kleinere Größe gegenüber anderen zu kompensieren.)

Mei goe folk is't goe dwaen, sei de koster, in teach uws Ljeawe Frou de roak uwt.
(Mit guten Leuten ist gut verkehren, sagte der Küster, und zog unserer Lieben Frau den Rock aus.)

Meitse dei in wei allike lang.
(Mache Tag und Weg gleich lang)

Me ken ien loes net meer nimme as 't libben.
(Man kann einer Laus nicht mehr nehmen als das Leben.)

Me mat de diwel wo to frjeun halde, dat er jin nin quea docht.
(Man muss den Teufel wohl zum Freunde halten, dass er einem nichts Böses tue.)

Ont lytse lju naet leas binne in greate naet loai, so binne se naet folmekke.
(Wenn kleine Leute nicht schlau sind und große nicht faul, so sind sie nicht vollkommen.)

Quea hinnen, der de aeyen uwtlidze in thuws to iten geane.
(Böse Hennen, welche die Eier draußen legen und nach Hause gehen, um zu essen.)

Wier er saun foet onder de ierde, hy wier net fier uwt de wei.
(Wäre er sieben Fuß unter der Erde, er wäre nicht weit aus dem Wege.)

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