Deutsche Sprichwörter  mit E

Deutsche Sprichwörter
Über 24.000 deutsche Sprichwörter
Ein Garten bis Ein Qu
Auf diesen Seiten stehen über 24.000 neuere und bis zu 2000 Jahre alte deutsche Sprichwörter. Bei der großen Zahl der existierenden Sprichwörter ist es unmöglich, alle hier aufzuführen. Manchmal ist ein scheinbar bekanntes deutsches Sprichwort hier nicht gleich zu finden, weil es wegen verschiedener Versionen, anderer Schreibweise oder unterschiedlichen Formulierungen unter anderen Anfangsbuchstaben steht, unter dem es zu finden ist.

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Ein Garten ohne Baum, ein Gaul ohne Zaum, ein Reiter ohne Schwert, sind nicht eines Hellers wert.

Ein Gast ist aller Ehren wert.

Ein Gast ist wie ein Fisch, er bleibt nicht lange frisch.
(Das bedeutet, nach drei Tagen werden Gäste im Haus lästig und man will wieder Ruhe und seinen gewohnten Alltag haben. Bei Karl Simrock ist es „Ein Gast“ (Nr. 3043), bei Wilhelm Körte ist es „Der Gast“ (Nr. 1776), Wander nimmt gleich alle beide und macht zwei Sprichwörter daraus (der Gast unter Gast Nr. 20 und ein Gast unter Gast Nr. 50).

Ein geborgter Wein brennt einem im Halse, als wenn er voll Kellerhals wär.
(Kellerhals = anderer Name vom Echten Seidelbast (Daphne mezereum) aus der Familie der Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae). Wegen der Blüten im Vorfrühling wird die stark giftige frühere Heilpflanze als Zierpflanze genutzt. Symptome einer Vergiftung sind unter anderem Brennen und Anschwellen der Mundschleimhaut, der Lippen und der Zunge,Übelkeit und Erbrechen, Magenbeschwerden, Krämpfen und Durchfällen. Darauf beruht die volkstümliche Bezeichnung „Kellerhals“, die an das würgende und brennende Gefühl im Hals anspielt. 'Kellen' ist mittelhochdeutsch und bedeutet „quälen“. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Seidelbast)

Ein geborgtes Kleid steht nicht wohl.

Eingebracht Gut ergreift auch Erbgut.
(Dies ist ein altes Rechtssprichwort. Bevor Gesetze alles regelten, wurden Rechtsgrundsätze in Sprichwörtern festgelegt und auch danach geurteilt. Dieses Sprichwort bedeutet, das bei einer Ehescheidung die Frau ihre eigene Mitgift und Erbgut von den Eltern plus dem zwischenzeitlich eingebrachten Gut (eine Mehrung des ehefräulichen Vermögens während der Ehe) wieder bekommt (das Frauengut soll kein Schaden leiden, des Mannes Gut steht ihm zu Pfande vor allen anderen Schulden. Der Brautschatz geht vor jeder Schuld.). Erst mit dem restlichen Vermögen des Mannes muss er seine eigenen Schulden begleichen. Das Vermögen der Frau wurde früher immer vom Mann verwaltet, denn nach früherem Recht: „erschien der Ehemann vom Anbeginn der Ehe als der natürliche Vormund seiner Frau und hatte um deswillen die gesamte Vermögensverwaltung in seiner Hand.“ (Zitate aus „Deutsche Rechtssprichwörter von Eduard Graf und Mathias Dietherr“ von 1864, Seite 155 und 159))

Ein gebratener Hase lässt sich auch wohl aus einer hölzernen Schüssel essen.

Ein Gebrauch gebiert die Zeit und frisst ihn auch die Zeit.

Ein Geck kann viel Gecken machen.

Ein geduldiger Geist ist besser denn ein hoher Geist.

Ein geduldiger Mann hat das beste Leben auf Erden.
(Stimmt wahrscheinlich nicht. Von 2014 bis 2022 hat die Völkergemeinschaft geduldig auf eine friedliche Lösung im Bezug auf die russische Aggression in der Ukraine und der Krim gehofft und sich mit Scheinverhandlungen hinhalten lassen. Putin legte es als Schwäche aus und glaubte im Februar 2022, auch den Rest der Ukraine erobern und Russland einverleiben zu können. Eine entschiedenere Haltung der freien Welt gegen Putins Imperialismus hätte ihn möglicherweise zurückhalten und den russischen Angriffskrieg verhindern können.)

Ein Gefährte soll freundlich sein.

Ein Gehorsam bringt den anderen.
(Das bedeutet, wenn die Regierung den Gesetzen gegenüber gehorsam ist, dann ist das Volk gegenüber den Regierenden ebenso gehorsam.)

Ein Geiger zerreißt viele Saiten, ehe er Meister ist.
Ein Lautenist bricht viel Saiten, eh er Meister ist.
Es hat wohl ein guter Lautenist viel Saiten gebrochen, ehe er Meister geworden.

Ein geil alt Weib ist des Todes Fastnachtspiel.
Ein altes geiles Weib ist dem Tode ein Fastnachtsspiel.

Ein Geist hat nicht Fleisch und Bein.
(Ursprung des Sprichwortes ist die Bibel: das Evangelium nach Lukas 24, 39)

Ein Geizhals der nicht voll kann werden, der ist der Allerärmste auf Erden.

Ein Geizhals gäbe nicht dem Teufel ein Messer, wenn er ihn gleich damit selbst schinden sollte.

Ein Geizhals ist gleich dem Quecksilber, so keine Ruhe, als nur am Golde findet.

Ein Geizhals wird auch eine Mücke schinden, das Blut von ihr zu pressen.

Ein Geizhals wird eher einen Zahn aus dem Munde, als einen Groschen aus dem Beutel verlieren.

Ein Geizhals wird reich, indem er den Armen spielt; der Verschwender verarmt, indem er Reichtum markiert.

Ein Geizhals wird sich eher die Ader an seinem Leibe als an seinem Beutel schlagen lassen.

Ein Geiziger hat Hundes art.

Ein Geiziger hat mehr nicht von seiner Arbeit, denn Angst und Not.

Ein Geiziger hat zwei Töchter die eine heißt, bring her, die andere trag her.

Ein Geiziger nimmt dem andern das Leben.

Ein Geiziger tut nichts Besseres sein Leben lang, als wenn er stirbt.

Ein Geiziger tut niemand gut, ihm selber auch das Ärgste tut.

Ein gelehrter Kopf redet auch nach dem Tode.

Ein gelehrter Sohn ist dem Vater eine Ehre, ein ungelehrter eine Schande.

Ein Gemälde ist der Kinder und Laien Schrift.

Ein Gemälde mag auch ein Tier ergötzen.

Eingenoß baut, zweigenoß reißt nieder.

Ein Gerechter fällt des Tags sieben Mal und steht wieder auf.

Ein Gerechter ist Gottes Augapfel.

Ein Geringes nutzt, ein Geringes schadet.

Ein Gerücht wächst bald.

Ein geschenktes Huhn ist schmackhafter als ein gekauftes.

Ein geschlagener Feind ist noch nicht überwunden.
Geschlagener Feind ist nicht überwunden.

Ein Geschoß, das man vorher sieht, schadet wenig oder gar nicht.

Ein Geschrei fliegt viel geschwinder denn der Wind.
(Geschrei = Gerücht)

Ein Geschrei hat viele Zungen und Münder.
(Geschrei = Gerücht)

Ein Geschrei, je mehr es läuft, je stärker es wird.
(Geschrei = Gerücht)

Ein geschwätzig Maul verwirrt ein ganzes Land.

Ein geschwinder Mann soll auf keinem Esel sitzen.

Ein geschwind Weib sollt wohl einen Mönch aus seinem Kloster oder Kappen reden.

Ein Gesetz ohne einen Handhaber ist wie eine Glocke ohne einen Schwengel.

Ein gesprochenes (versprochenes) Wort ist ein verschossener Pfeil.

Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper.
(Der römische Satiriker Juvenal meinte, um mehr braucht man nicht zu beten, alles andere ist töricht, da es von den Göttern und dem Schicksal bestimmt wird (Man muss darum beten, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper wohne. Satiren X, 356). Im 19. Jahrhundert wurde das verkürzte Zitat von Friedrich Ludwig Jahn für seine Turnerbewegung neu aufgegriffen und bekannt gemacht. Jahn wollte die Kraft des deutschen Volkes gegen die napoleonische Herrschaft stärken, was zur Teilnahme vieler Turner in Freiwilligenverbänden im Befreiungskrieg führte. Der Nationalsozialismus macht sich das gekürzte Zitat ebenfalls zu eigen: Nur in einem gesunden Körper entwickelt sich ein gesunder Geist. Das führte zwangsläufig zum Umkehrschluss: In einem kranken Körper kann kein gesunder Geist sein, mit der bekannten Folge, „der Ausmerzung unwerten Lebens“, den Vernichtungslagern und allen anderen Verbrecherischem im Nationalsozialismus. Man sieht daran, das mit verdrehten und verfälschten harmlosen Zitaten und Sprichwörtern als Begründung die schlimmsten Verbrechen begangen werden konnten.
Selbst heute wird das verkürzte Zitat und das Sprichwort oft falsch gebraucht und zitiert, um sportliche Leistung in Schulen oder Fitnesseinrichtungen zu propagieren. Erstens ist es falsch und zweitens ist es eine Diskriminierung von Kranken, Körperbehinderte und allen, die nicht sportlich genug zu sein scheinen. Juvenal meinte, man soll um Gesundheit und Geist Beten und nichts von den verdrehten und hineininterpretierten sportlichen Leistungen und allem anderen. Nachfolgend zwei Quellen zum Nachlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mens_sana_in_corpore_sano
www.zeit.de/1982/33/tratschkes-lexikon-fuer-besserwesser

Ein Gesunder ist geschickt zum Gehen, ein Weiser zum Raten, ein Sanftmütiger zum überkommen.
Ein Gesunder ist geschickt zu wandeln, ein Weiser zu handeln, ein Sanftmütiger zu überkommen.
Ein Gesunder ist geschickt zu wandern, ein weiser zu handeln, ein Sanftmütiger zu überkommen.

Ein Gesunder kaut ihm aus einem Stück Rindfleisch einen Hasen/Hühnlein; einem Kranken schmeckt alles wie Haferstroh.

Ein gesunder Leib, ein freundlich Weib, Freunde, die einander sind gleich, sind ein Stück Himmelreich.
Ein gesunder starker Leib, ein schön gottselig Weib, gut Geschrei und bar Geld, ist das Beste in dieser Welt.

Ein gesunder Leib ist besser dann Geld und Gut.
Ein gesunder Leib ist besser, denn groß Gut.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach Lutherbibel 1545+1912: 30, 15: „Gesund und frisch sein ist besser denn Gold und ein gesunder Leib ist besser denn groß Gut.“)

Ein gesunder Wind ist dem Doktor fünfzehn Kreuzer Schaden.
(Auch an Sprichwörtern geht die Inflation nicht vorüber. Der Kommentar von Dr. Wilhelm Binder in seinem Buch „Sprichwörterschatz der Deutschen Nation“ aus dem Jahr 1873 dazu: „Gehört einer längst entschwundenen Zeit an. Wo wäre in unseren Tagen der Arzt zu finden, der um solch ärmliches Honorar eine Krankenvisite machte und gar noch ein Rezept dazu schriebe? – Materiell ist und bleibt indes der Satz immer richtig.“ Das bedeutet, die Aussage des Sprichworts trift zu, auch heute noch, nur das Honorar der Ärzte war schon kurz nach Entstehung dieses Sprichworts stark gestiegen, ebenso heute, besonders für Privatpatienten.)

Ein gesunder Zahn kaut ihm aus Brot ein Marzipan.

Ein gesundes Auge wird ungesund und bös, wenns ein ungesundes ansieht.

Ein geteilt Mahl ist besser denn ein gedarbtes Mahl.

Ein getreuer Knecht ist ein ewiger Esel und Sackträger.

Ein getreues Herz ist aller Ehren wert.

Ein Gevatter soll in des andern Gevattern Haus nichts Arges sehen.
(Gevatter = Taufpate, aus dem Mittelhochdeutschen gevater(e) vom Kirchenlateinischen compater -Taufpate - Mitvater.)

Ein gewarnter Mann steht für zwei.

Ein Gewiss ist besser als zehn Ungewiss.

Ein geworfener Stein, ein verschossener Pfeil, ein gesprochnes Wort sind nicht zu widerrufen.

Ein Gieriger gewinnt sein Gut anderen.

Ein Gieriger trauert mehr um Schaden, denn ein Weiser.

Ein giftiger Verleumder ist ein dreifacher Totschläger, er tötet, den er verleumdet, und den, der es hört und tötet sich selbst auch.

Ein giftig Herz und böse Zunge verdirbt alle Richtigkeit und Einigkeit.

Ein Glas lehrt uns alle fein, dass wir gebrechliche Fässer sein.

Ein Glas Wein auf die Suppe ist dem Arzt einen Taler*33 entzogen.

Ein Glaube ohne Tat ist ein Feld ohne Saat.

Ein Gleiches und ein Ungleiches machen ein Gerades.

Ein Gleichnis hat nicht alle vier Füße.

Ein glimpflicher*12 Ernst, und ernstlicher Glimpf*12 ists Beste.

Ein glimpflicher*12 Mann täuscht viel Leute.

Ein Glück bietet dem andern die Hand.

Ein glückhafter Esel trägt oft eine güldene Monstranz, davor jeder den Hut in Händen muss tragen.

Ein Glück neidet das andre.

Ein gnädiger Herr, ein ungnädiger Hof.

Ein gnädiger Regen, ein reicher Segen.

Ein Gott, ein König, ein Pfarrer, ein Arzt, ein Hirt, ein Weib, ein Wein sagt wohl und fein, denn wenn ihrer mehr sind, so verderben sie es gemeiniglich.

Ein Gottloser gäb um alle Pfarrherren im Lande nicht ein altes paar Schuhe.

Ein Gottloser ist seinem eigenen Unglück ergeben.

Ein Gottloser kann nichts Rechtes lernen.

Ein gottseliger Mann ist ein guter Nachbar und eine starke Feste im Lande.

Ein gottweiser Mann ist, wie ein Rose unter den Dornen.

Ein grauer Schimmel zieht ebenso wohl als ein roter Fuchs.

Ein graues Haupt ist von weniger Achtbarkeit, wenn der Verstand ohne Bart ist.
(Das bedeutet nicht, dass alte Menschen einen Bart haben müssen, um geachtet zu werden. Es bedeutet, der Verstand muss so alt und gereift sein, das in dieser Zeit ein langer Bart hätte wachsen können. Wenn der Verstand alter Menschen wie so oft dem eines Kindes entspricht, wird er allgemein nicht geachtet.)

Ein gräuliches Weib und ein Fleischklotz werden selten aus dem Hause gestohlen.

Ein grindiger Bock ist einer goldenen Ziege wert.

Ein Grindiger kratzt (laust) den andern.

Ein grindig Schaf macht die ganze Herde grindig.

Ein grobes Tier ein schwacher Mann ein Narr durch Saufen werden kann.

Ein grob Holz, es wäre gut, Sautröge daraus hauen.

Ein großer Baum muss viel Wind ausstehen.

Ein großer Fuß muss viel Leder zum Schuh haben.

Ein großer Markt ist selten ohne Diebe.

Ein großer Vogel muss ein groß Nest haben.
Ein großer Vogel will ein großes Nest haben.
Großer Vogel, großes Nest; kleiner Vogel, kleines Nest.

Ein großes Haus eine schwere Last und Bürde.

Ein Gulden*13 bleibt ein Gulden*13, auch in des Diebes Hand.

Ein Gulden*13 hat einen großen Namen und ist doch bald ausgegeben.

Ein Gulden*13 oder hölzern Bette gilt den Kranken beides gleich.

Ein gut Alter ist besser denn eine böse Jugend.

Ein Gut bringt das andere, ein Pfennig den andern.
Ein guter Batzen, der einen Gulden erspart.
Ein guter Amboss achtet der Hammerschläge nicht.

Ein guter Anfang gewinnt gern ein gutes Ende.

Ein guter Anfang ist alles rühmenswert.
Ein guter Anfänger ist alles rühmenswert.

Ein guter Arzt ist aller Ehren wert.

Ein guter Batzen*2, der einen Gulden*13 erspart.

Ein guter Baum bringt gute Früchte.

Ein guter Baum trägt auch wohl Wasserreiser.

Ein guter Bezahler ist Meister über eines andern Beutel.

Ein guter Freund, ein guter Trunk, ein gut Gespräch und Kollation, eine gute Musica und ziemliche Christliche Freud erfrischen Leib und Seel und sind Gott wohlgefällig, dem Menschen nützlich.
(Musica = Musik, Tonkunst, eigentlich Musenkunst)

Ein guter Freund hält in der Not wie Gold im Feuer.

Ein guter Freund im Unglücksstand am allerbesten wird erkannt.

Ein guter Freund ist mehr wert als hundert Verwandte.

Ein guter Freund nimmt mit einem Käs und Brot vorlieb.

Ein guter Fürst soll eine Feder, eine Zunge und ein Herz haben.

Ein guter Gaul zieht dreimal.

Ein guter Gesang tut viel beim Wohlleben.

Ein guter Hahn kräht auch zweimal.

Ein guter Hahn wird selten fett.

Ein guter Hausrat ist nicht zu verachten.

Ein guter Hausvater muss drei Pfennige haben: einen Ehrenpfennig, Zehrpfennig und Notpfennig.
Drei Pfennige muss ein guter Hausvater haben: einen Zehr-, Ehr- und Not-Pfennig.
Zur Haushaltung gehören vier Pfennige: ein Notpfennig, ein Zehrpfennig, ein Ehrenpfennig und ein Wehrpfennig.
Zur Haushaltung gehören vier Pfennige: ein Notpfennig, ein Sparpfennig, ein Zehrpfennig und ein Ehrenpfennig.

Ein guter Hirte scherrt seine Schafe, ein übler zieht ihnen das Fell ab.

Ein guter Hörs Mann gibt ein guten Antworts Mann.

Ein guter Hund find wohl einen Knochen.

Ein guter Jäger lässt sich nicht aufs Rohr sehen.

Ein guter Koch, ein guter Arzt.
Ein guter Koch ist ein guter Arzt.

Ein guter Koch spült wohl einen Topf, ehe er Speise drin tut.

Ein guter Koch und ein hungriger Magen kommen wohl zusammen.

Ein guter Kopf, großer Fleiß und harte Arbeit erhebt mit Ehren in Himmel.

Ein Guter macht einen Guten, ein Schlemmer einen Schlemmer.

Ein guter Mann bleibt ewiglich und länger denn des Menschen Leben.

Ein guter Mann in dieser Welt ist mehr denn alles Gold und Geld.

Ein guter Mann ist besser als ein Kasten voll Geld.

Ein guter Meister macht ein Ding recht, wer einen Hümpler dingt, dem wirds verderbt.
(Hümpler = Pfuscher)

Ein guter Meister macht gute Jünger.
Guter Meister macht gute Jünger.

Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus seinem guten Schatz des Herzens.

Ein guter Mut besitzt reich und Gut.

Ein guter Mut ist halber Leib und Gelds wert.

Ein guter Nachbar ist ein edeKleinod*20.
Guter Nachbar ist ein Kleinod*20.

Ein guter Name, die schönste Mitgift.
Guter Name ist ein schönes Heiratsgut.

Ein guter Name ist das beste Erbgut.
Guter Name ist ein reiches (großes) Erbteil.

Ein guter Name in dieser Welt ist besser dann alles Gut (Gold) und Geld.
Ein guter Name ist besser als (denn) Silber und Gold.
Ein guter Namen ist besser als bares Geld.
Ein guter Name ist besser als ein goldner Gürtel.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 22, 1: „Ein guter Ruf ist köstlicher als großer Reichtum und anziehendes Wesen besser als Silber und Gold.“)

Ein guter Namen ist besser als Reichtum.

Ein guter Name scheint auch in der Nacht.

Ein guter Name sonder Tat, gleicht dem, der böse Münzen hat.

Ein guter Rat ist besser als hundert Hände.

Ein guter Reitersmann füttert, eh er tränkt.

Ein guter Soldat bekommt einen guten Spieß.

Ein guter Sparer ist gleich einem guten Gewinner.

Ein guter Sporn macht nur halbe Tagereisen.

Ein guter Tag fängt des Morgens an.

Ein guter Tag vertreibt zehn schlechte.


Ein guter Trunk macht alle jung.
Ein guter Trunk macht Alte jung.
Ein guter Trunk macht alte Leute jung.
(Das obere Sprichwort steht 1846 bei Simrock, das mittlere 1840 bei Braun und Eiselein, 1842 bei Marbach. Das untere steht sogar schon 1630 bei Christoph Lehmann und 1605 bei Friedrich Peters (Petri). Während Sailer, Braun und andere im 19. Jahrhundert das Sprichwort nur verkürzten, hat Karl Simrock es falsch abgeschrieben und damit Sinn und Bedeutung des Sprichworts verfälscht. Bei Wander sind zudem etliche ähnliche Sprichwörter mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung enthalten, leider viele ohne Quellenangabe, nur das von Simrock nicht.
Trotz des Alters des Sprichwortes sollte man sich davon aber nicht verführen lassen - egal was man trinkt, und erst recht alkoholische Getränke verjüngen um keine Sekunde, sie schaden meist nur und lassen Alter und Fähigkeiten nur zeitweise vergessen.)

Ein guter Trunk vertreibt Schmerzen und Unmut.

Ein guter Weg um, ist nicht krumm.

Ein guter Wein macht ein fröhlich Herz.

Ein guter Werkmann kam nie zu spät.
(Ein Vers aus dem Narrenschiff von Sebastian Brant. Obwohl in Wanders Quelle bei Eiselein und in seiner Bemerkung darunter der obige text steht, ändert Wander ihn in „Ein gut Werkmann kommt nie zu spät.“)

Ein guter Zaum verbessert das Pferd.

Ein gut erzogen Kind ist eine Rechnung ohne Probe.

Ein gutes Feuer, ein guter Koch.
Gutes Feuer, guter Koch.
Gut Feuer macht einen schnellen Koch.
Gut Feuer macht fertigen Koch.

Ein gutes Feuer macht einen schnellen Rauch.

Ein gutes Gerücht macht das Gebein fett und ist besser, denn eine gute Salbe.

Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen.

Ein gutes Gewissen ist ein Zeughaus voller Tugendwaffen, die man daselbst wider alle Stürme fertig und unverrostet finden kann.

Ein gutes Gewissen kann so ruhig, als des Schmiedes Hund unter dem Amboss schlafen.

Ein gutes Liedlein soll man dreimal singen.

Ein gutes Mahl ist henkenswert.

Ein gutes Pferd achtet auf keinen Platzregen.

Ein gutes Wort ist halbes Futter.

Ein gutes Wort kostet nichts.

Ein gutes Wort löscht oftmals besser als ein Eimer Wasser.

Ein gut fröhlich Gewissen ist ein halbes Paradies vom Himmelreich.

Ein gut gespielter Ball findet immer sein Loch.

Ein gut Gewissen bedarf keines Sorgens noch Argwohns.

Ein gut Gewissen betrachtet falsche Zungen.
(betrachtet = verachtet)

Ein gut Gewissen bleibt ohne Pein.

Ein gut Gewissen dient unseren Herzen, ein guter Name (Gerücht) unseren Nächsten.

Ein gut Gewissen ist besser als hundert Zeugen.

Ein gut Gewissen ist der Himmel, ein böses die Hölle.

Ein gut Gewissen ist ein guter Brustfleck.

Ein gut Gewissen ist ein lebendiger Zeuge im Herzen.

Ein gut Gewissen ist ein stetiges Wohlleben.
Ein gutes Gewissen ist das beste Wohlleben.

Ein gut Gewissen ist Freude über alle Freud.

Ein gut Gewissen lässt sich durch Verleumden nicht verwunden.

Ein gut Gewissen scheut nichts.

Ein gut Gewissen und ehrliches Leben wird noch zuletzt in Ehren schweben.

Ein gut Gewissen verträgt viel verwandte Red.

Ein gut Lied mag man dreimal singen.
Gutes Lied singt man wohl zwei Mal.

Ein gut Lied soll man nicht aussingen.
Man soll kein gut Liedlein aussingen.

Ein gut Pferd ist seines Futters wert.

Ein gut Pferd sucht man im Stall, ein brav Mädchen in seinem Haus.

Ein gut rein Gewissen ist in aller Freud der beste Bissen.

Ein gut Schlafen ist so gut wie ein gut Essen.

Ein gut Spiel soll bald aufhören.

Ein gut Wort findet eine gute Stadt.
Ein gut Wort findet eine gute Stätte.
Gutes Wort findet guten Ort.
Gutes Wort findet gute Statt.
Gut Wort find't guten Ort.
(Agricola sagte 1530 in seinen Sprichwörtern dazu: „Die Erfahrung lehrt, dass kein gut Wort verloren sei, es findet alle Zeit da es ruhet und ohne Schaden abgeht. Und im Fall, dass jemand seinem Feinde und Schänder gute Worte gibt, so er doch wohl Ursach hätte, ihn wieder zu schänden, so findet doch das gute Wort eine gute Stadt. Erstlich bei seinen Zuhörern, die seine Sanftmut loben müssen, zum andern, auch bei dem Feinde. Denn hernach, wenn er sich recht bedenkt, so der Zorn vorüber ist, so muss er sich vor dem schämen, der ihm so viel gut gehalten hat. . .“)

Ein gut Wort richtet mehr aus als ein Fähnlein Landsknechte.

Ein Haben ist besser als zwei Kriegen.

Ein Hader*14 geht bald an, langsam kommt man davon.

Ein Hahn hat so viel Flügel als der Falk und kann doch nicht so hoch fliegen.

Ein Hahn zwingt zwölf Hennen, ein Weib halb so viel Männer.

Ein Handwerk, ein täglicher Gülden*13.

Ein Handwerker sollte zehn Rentner überzehren.
(überzehren = mehr Nahrung finden, mehr haben, als.  Das Sprichwort bedeutet danach, einem Handwerker sollte mehr Nahrung zustehen als zehn Rentner. Bei so einer Regelung ist es wohl kein Wunder, wenn früher die Menschen nicht sehr alt geworden sind, das würde bedeuten, arbeiten bis zum umfallen und danach verhungern. Da ist es heute doch besser als in der guten alten Zeit, aus der dieses Sprichwort stammt.)

Ein Handwerker, wenn er schon viel Land durchreist, setzt sich doch wieder auf seine Werkstatt.

Ein Handwerksmann kann einen Rentner ausziehen.

Ein hässliches Weib ist ein guter Zaun um den Garten.

Ein hässlich Weib ist eine gute Haushälterin.

Ein Haufen Eier und Haufen Kinder sind bald vergangen.
Ein Haufen Kinder und Haufen Ameiseneier vergehen bald.

Ein Haus darin zwei Frauen sind, wird nicht rein gefegt.

Ein Haus, ein Brand.

Ein Hausherr von Linden und ein Knecht von Eichen sind gut im Hause.

Ein Haushund erschrickt vorm Wolf, der Jagdhund fällt ihn an.

Ein Haus ist leichter angezündet als gelöscht.

Ein Haus kann nicht zwei Hunde nähren.

Ein Hausvater soll kein Tier ziehen, das krumme Nägel hat.

Ein Hausvater soll sein der letzte ins Bett, der erste heraus.

Ein Hauswirt ist wohl zu speisen, aber übel zu betten.

Ein heller Tag vertreibt viele finstere Wolken.

Einhelligkeit macht Gedeihen.

Ein Herr beißt den andern nicht.
(In einigen Ausgaben von Simrocks deutschen Sprichwörtern steht in diesem Sprichwort „büsset“ anstelle von „beisset“. Das Sprichwort mit beißt ist das Richtige und „büsset“ ein Druckfehler. Dafür spricht, dass Eiselein und Ida von Düringsfeld in ihren Sprichwörtersammlungen das Sprichwort ebenso mit „beißt“ aufführen. Der Sinn ist vergleichbar mit dem Sprichwort: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Gleicher Meinung ist Wander seinem Sprichwörterlexikon: „Ich habe angenommen, dass ein Herr den andern nicht »büssen«, mit Strafen oder Bussen belegen kann, weil er keine Gerichtsbarkeit über ihn hat. Für die andere Lesart lässt sich sagen, dass die Herren einander gegenseitig nicht wehe tun.“)

Ein Herr, kein Herr; zwei Herrn, ein Herr.

Ein Herr und Hausvater befiehlt oft etwas und will doch, dass Frau, Diener und Gesinde ein anderes tun. Also tun Diener und Gesinde nicht, was der Herr heißt, so tun sie doch, was ein Wille ist.

Ein Herr von Stroh, von Heu oder von Butter frisst (und tötet) einen Vasallen von Stahl und Eisen.
Es kann ein stroherner Herr einen Untertanen von Eisen fressen.
(Das Sprichwort zeugt vom Absolutismus, in dem jeder Herr, Herrscher und Obrigkeit von Gottes Gnaden das absolute und willkürliche Recht über die Untertanen und Untergebenen bis zum Töten hatte. Bei manchen Politikern und Präsidenten, Kapitalisten oder internationalen Großkonzernen hat man bisweilen den Eindruck, das sie sich in demselben Irrglauben befinden.)

Ein Herz ist des andern Spiegel.

Ein Heute ist besser denn zehn Morgen.

Ein hinkender kommt ebenso weit, als einer, der grade Füße hat, ohne dass er langsamer kommt.

Ein Hirt muss seine Schafe kennen.

Ein hoher Baum fängt viel Wind.

Ein Holzapfel schmeckt wie der andere.

Ein Huhn und Reben tun nichts vergeben.

Ein Hund flöhet den andern.

Ein Hund ist nicht lang an eine Bratwurst gebunden.

Ein Hund riecht am andern, ob er den Pfeffer nicht habe.

Ein Hund schnappt nach einer Fliege.

Ein Hund verweist dem andern, dass er Flöhe hat.
(Das bedeutet, der eine wirft dem anderen Dinge vor, die bei ihm selbst im argen liegen und Tadel verdienen. Eine Wahrnung , das nicht zu tun, ist das Sprichwort: „Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen schmeißen.“)

Ein hungriger Bauch hat keine Ohren.
Ein hungriger Magen hat keine Ohren.
Der Bauch hat keine Ohren.

Ein hungriger Hund fürchtet keinen Stock.

Ein Hut ist würdiger als hundert Hauben.

Einigkeit ein festes Band, hält zusammen Leut und Land.

Einigkeit macht Duldsamkeit, Duldsamkeit macht Einigkeit.

Einigkeit macht stark.

Ein irdener Topf und eisern Zepter in Gottes Hand führen einen ungleichen Streit.

Ein Irrlicht gaukelt im Dunkel nur, es flieht vor jeder Sonnenspur.

Ein Irrtum bringt den anderen.

Ein Jäger, der nach Wildbret ist ausgegangen, der schießt nicht nach einem Spatzen.

Ein Jäger und ein Schütz tun manchen Gang unnütz.

Ein Jäger und sein Hund essen zu jeder Stund.

Ein Jäger unverdrossen hat es oft genossen.
Ein Jäger unverdrossen hat's oft und dick genossen.

Ein Jäher gibt keinen guten Jäger.

Ein Jäher ist kein guter Mäher.

Ein Jäher soll Esel reiten.

Ein Jahr belehrt das andre nicht.

Ein Jahr böse, hundert Jahr böse.

Ein Jahrmarkt ohne Diebe, schön Mädchen ohne Liebe, eine Scheuer*31 ohne Mäuse, ein Bettler ohne Läuse, eine Vettel ohne Schelten: Die fünfe find't man selten.

Ein Jahr Rente ist hundert Jahr Rente.

Ein jeder bemüht sich über sich, keiner, in sich zu steigen.

Ein jeder denkt, sein Unglück sei das größte.

Ein jeder Dieb stiehlt Frauenlieb.

Ein jeder dingt so genau, als er kann.
Einer dinget so genau als er kann, verkauft auch seine Ware so teuer er kam.

Ein jeder für sich und Gott für uns alle.
Jeder für sich, Gott für uns alle.
(Der verwerflichste Egoismus, den kein Ehrbarer im Munde führen soll und kein Christ befolgen darf.)

Ein jeder hat je einmal seine Rasezeit.

Ein jeder hat seinen Wurm.

Ein jeder hat seinen Zwickel.

Ein jeder Herr ist Kaiser in seinem Lande.

Ein jeder Herr ist Papst in seinem Lande.

Ein jeder hüt vor seiner Tür.

Ein jeder ist seines Gutes mächtig.

Ein jeder ist sich selbst der größte Feind.
(Der Spruch ist die erste Zeile vom Gedicht „August X“ im Laienbrevier von Leopold Schefer (1784 - 1862). Tatsächlich ist er aber als Sprichwort fast wortgleich über 200 Jahre älter. Er steht schon (wie unten) 1616 in „Teutsche Sprach und Weissheit“ von Georg Henischi und wird teilweise selbst dem Römer Cicero als Zitat zugeschrieben.)
Ein jeder ist sein selbst größter Feind.

Ein jeder kehr' vor seiner Tür, er find't wohl Kot genug dafür.
Es fege jeder vor seiner Tür, so bleibt nirgend ein Dreck darfür.
Vor seiner Tür kehre jeder fein, so werden alle Straßen (Steg' und Wege) rein.
Wenn jeder vor seiner Tür fegt, so wird es überall sauber.
Wenn jedweder vor seiner Tür kehrt, so wäre die ganze Stadt rein.

Ein jeder Mensch hat einen Narren bei sich, allein, einer kam ihn besser bergen denn der andre.

Ein jeder Mensch hat seine weise, wie eine jede Gans ihren Kopf.

Ein jeder Mensch viel eher er sieht, was Arges von einem andern geschieht.

Ein jeder Monat gibt sein Fleisch und Fisch.

Ein jeder muss den besten Rat bei sich selbst nehmen, in seinen eignen Sachen.

Ein jeder muss für das Seine antworten.

Ein jeder Narr will seinen eignen Kolben haben.

Ein jeder rühmt seine alte Nase für die beste.

Ein jeder Schalck ist der frömmste, der in seinen Kleidern steckt.

Ein jeder schläft bei seiner Frau auf seine Weise.

Ein jeder schürt gern auf seinen Haufen.

Ein jeder seh' auf seine Chance, eh er sorg um eines andern Tanz.

Ein jeder sehe sich vor seinem eignen Geiste.

Ein jeder sieht auf seinen Vorteil.

Ein jeder soll seine Person (Rolle), die ihm Gott hat anbefohlen, recht musterlich spielen, wer es nicht tut, der hat Schimpf zum Schaden.

Ein jeder sorgt, er tut zu viel Gutes.

Ein jeder Stand hat seinen Teufel und Schweiß.
Ein jeder Stand hat seine Plagen, ein jeder Stand hat seine Last.
Jeder Stand hat seine Plage, jeder Stand hat seine Muh'; alle deckt die Erde zu!
(Ein Sprichwort, das in etlichen Variationen in den letzten Jahrhunderten verbreitet war. Das Unterste findet sich 1837 in der Sprichwörtersammlung von Wilhelm Körte.)

Ein jeder trägt seinen ärgsten Feind bei sich im Busen.
Es trägt ein jeder seinen Feind im Busen.

Ein jeder tut, so viel er kann.
(Einige andere Variationen mit „wie“ oder „was“ für „so viel“ oder ohne das erste Wort „Ein“ sind ebenfalls verbreitet. Mögliche Herkunft von diesem Sprichwort ist ein lateinisches Zitat vom römischen Dichter Horaz (65 v. Chr. - 8 v. Chr.), das Johann Georg Seybold 1677 in seinem Buch „Viridiarium selectissimis paroemiarum“ mit „Man soll tun, so viel man kann.“ übersetzt.)

Ein jeder warte das Seine und laufe nicht weiter.

Ein jeder will Hahn im Korbe sein.

Ein jedes Ding hat seinen Handgriff.

Ein jedes Kind bringt sein Glück mit, wenns geboren wird, und nimmts mit weg, wenns stirbt.

Ein jedweder tanzt lieber in eines andern Hause.

Ein jedweder Töpfer lobt seine Geschirre und die zerbrochenen am allermeisten.

Ein jeglicher Tag hat sein eigen Übel.

Ein jegliches Ding will seine Zeit haben.

Ein Jud lieh` keinen Pfennig auf alten Adel.

Ein junger Hund jagt besser als ein alter Löwe.

Ein junger Knab muss leiden viel, wenn er zu Ehren kommen will.
Ein junger Knab viel leiden muss, bis dass er wird ein Dominus.

Ein junger Mann kann neunmal verderben und doch nicht sterben (und dennoch wiederum genesen).

Ein junger Mann muss viermal verderben, eh er hausen lernt.

Ein Junger muss sieben Jahre nacheinander narren: Wenn er eine Viertelstunde davon versäumt, so muss er die Narrenjahre von vorn anfangen.

Ein junger Prediger, eine neue Hölle.

Ein junges Bäumlein, das im Kasten steht oder zwischen Mauern eingesperrt ist, das wächst nicht wohl, bringt auch wenig Frucht.

Ein junges Kindlein, ein junges Sträuchlein, das kann man beugen und lenken, wohin man will.

Ein junges Weib bei einem alten Mann ist des Tags eine Ehefrau und des Nachts eine Witwe.

Ein junges Weib herrscht über einen alten Bräutigam.

Ein junges Weib und alter Wein, die schicken sich zum lustig sein.
Ein Käfer kann auch einem Adler zu schaffen geben und viel Leides tun.

Ein Kahler schilt den andern Glatzkopf.


Ein Kamel, ob es schon ein großes Tier ist, so lässt es sich doch nicht mehr aufladen, als es kann tragen.

Ein Kantor gäb' einen guten Küchenmeister.

Ein karger Reicher ist Salomons Esel.

Ein Reicher und Geiziger ist Salomons Esel.

Ein Kaufmann, der verliert, ist eben so wohl ein Kaufmann, als der gewinnt.

Ein kecker Mut, der beste Harnisch.

Ein Keil treibt den andern.

Ein Kind, Angstkind, zwei Kinder, Spielkinder.


Ein Kind, kein Kind; zwei Kind, ein halb Kind; drei Kind, ein Kind.

Ein Kind, kein Kind; zwei Kind, Spielkind; drei Kind, viel Kind; vier Kind, ein ganzes Haus voll Kinder.

Ein Kind merkt es, dass ein Kalb ein Vieh ist.

Ein Kind, Notkind.

Ein Kind redet, wie es weise ist.

Ein Kind so klein als eine Maus macht ein Zorn so groß als ein Haus.
Ein Kind wie eine Maus macht einen Hader*14 wie ein Haus.

Ein kläffend Weib ist selten stumm, ein stilles Weib liebt man um und um.
Ein klaffend Weib ist selten stumm (fromm), ein still Weib liebt man um und um.
Ein klaffend Weib heißt selten fromm.
Ein still Weib liebt man um und um.
(Ein Sprichwort aus Sicht von Männern und wahrscheinlich Wunschtraum etlicher, die sich Frauen nicht gewachsen fühlen.)

Ein klarer Tag vertreibt viel düstre Tage.

Ein Kleid, das zu oft gebraucht, und ein Weib, das zu viel gesehen wird, sind von schlechtem Ansehen.

Ein Kleid ziert den Mann, wers hat, der tut es an.

Ein kleiner Dieb an den Galgen muss, von großen nimmt man Pfennigbuß.

Ein kleiner Fisch auf dem Tisch ist besser als ein großer im Bach.
Kleiner Fisch auf dem Tisch, besser denn im Bach ein großer Fisch.
(Gleiche Bedeutung wie das Sprichwort: Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.)
Ein kleiner Gewinn und oft ist besser als ein großer und selten.
Kleiner Profit und oft ist besser als großer und selten.

Ein kleiner Haufen wer auch gern groß.

Ein kleiner Leib kann keinen großen Schatten machen.

Ein kleiner Mann ist auch ein Mann.

Ein kleiner Mann macht oft einen großen Schatten.

(Ein) Kleiner Regen macht auch nass.

Ein kleiner Regen macht nicht alles nass.
(Ein) kleiner Regen macht nicht nass.
Kein kleiner Regen macht alles nass.

Ein kleiner Regen stillt einen großen Wind.
Kleiner Regen stillt oft großen Wind.
Kleiner Regen legt großen Wind.
Es kann auch ein kleiner Regen einen großen Wind stillen.
Ein kleiner Regen mag einen großen Wind legen.

Ein kleiner Riss ist besser zu flicken als ein großer.

Ein kleines Verzeihen bringt großes Gedeihen.

Ein König oder ein Esel; Bischof oder Bader*1.

Ein Krämer, der nicht Mausdreck für Pfeffer aufschwätzen kann, hat sein Handwerk nicht gelernt.

Ein Kranker ist gut schlagen.

Ein Krieger, der darniederliegt, sowohl ein Krieger, als der da siegt.

Ein Kriegsmann verkauft zwanzig, dreissig und mehr Jahre seines Lebens um einen Gulden*13 und ist wie ein Stück Vieh, das unter der Metzger geht.

Ein Küchen- oder Haushund beißt kein Wolf oder Bären.

Ein kurzer Schwanz ist ein schlechter Fliegenwedel.

Ein kurzer Wagen ist bald gewendet.

Ein kurzweiliger Gefährt' macht kurze Meilen.

Ein Kuss ohne Bart ist wie eine Supp ohne Salz

Ein Landsknecht und ein Bäckerschwein, die wollen immer gemästet sein.
Kriegsknecht und Bäckerschwein wollen stets gefüttert sein.
Landsknecht' und Bäckerschwein, wollen allzeit gemästet sein.

Ein Land trägt nicht alles.

Ein Leben, das keine Widerwertigkeit hat, muss man unter denen suchen, die nur von Morgen bis Abend gelebt.

Ein lebendiger Hund ist böser als ein toter Löwe.
(Möglicherweise ist hier ein schreib- oder Druckfehler 1685 bei Paul Winckler vorgekommen, da außer ihm keiner dieses Sprichwort verzeichnet hat. Bei anderen steht anstelle von „böser“ das Wort „besser“, womit das Sprichwort zur Bibelstelle Prediger Salomo 9, 4 passt: Sprichwort bei Simrock: „Besser ein lebender Hund als ein toter Löwe.“)

Ein Leben ohne Freund ist eine Welt ohne Sonne.
(Ein mehrere Jahrhunderte altes Sprichwort, das auch heute noch gern gebraucht wird. Als Variationen werden mal Freund, Freunde oder Freundschaft genannt. Ebenso wird die Welt mit Leben getauscht und die Sonne mit Liebe oder anderem, je nachdem die Situation es verlangt wird fast alles genannt und verglichen.)

Ein ledernes Koller und die Franzosen sind eine ewige Tracht.
(Koller = Jacke, Wams, Mantel oder auch in andere Bedeutung wie Wahnsinn, Jähzorn. Die Franzosen oder französische Krankheit war eine unheilbare Geschlechtskrankheit. Wegen der Feindschaft der Franzosen und der Deutschen im Mittelalter wurden unheilbare Krankheiten gegenseitig als vom andern eingeschleppt bezeichnet.)

Ein lediger Sack kann nicht aufrecht stehen.
Ein leerer Sack bleibt nicht stehen.
Ein leerer Sack steht nicht aufrecht.
Leere Säcke stehen nicht gut aufrecht.

Ein leerer Topf am meisten klappert, ein leerer Kopf am meisten plappert.

Ein lindener Herr überdauert einen eichenen Knecht.

Ein löblich Gemüt macht sich fest wider Scheltwort wie Fechter wider Waffen.

Ein Loch durch ein Gesetz reden.
(Früher wurden alte Gesetze und Urkunden mit durchlöchern ungültig gemacht.)

Ein Loch zumachen und ein andres aufmachen.
(Das bedeutet, man macht neue Schulden um die alten zu bezahlen.)

Ein Lockvogel bringt ein andern mit lieblichem Gesang ins Garn.
Ein Lockvogel singt den andern ins Garn.

Ein Löffel voll Tat ist besser als ein Scheffel*29 voll Rat.

Ein Löwe geht mit keinem Hasen schwanger.

Ein Lügner hat bald ausgedient.

Ein Lügner haut über die Schnur.

Ein Lügner kommt besser fort als ein Lahmer.

Ein Lügner muss ein gutes Gedächtnis haben.
Wer lügen will, muss ein gut Gedächtnis haben.

Ein Lügner verkauft faule Fische.

Ein Lügner wirft das Beil zu weit, das ers nicht kann wiederholen.

Ein Mädchen bekommt so leicht ein Leck, als ein weißes Kleid ein Fleck.
(Kommentar zum Sprichwort 1837 von Wilhelm Körte: „Mädchen-Tugend ist weißer und reiner als ein gefallener Schnee; man kann sie auch mit einem Spiegel von reinem, hellem Kristall vergleichen, welchen der leiseste Hauch verdunkelt und befleckt.“ Wie meist, beschreibt Körte nur den Idealfall, meist ist das Leben aber nicht immer so.)

Ein Mädchen darf nicht so lange müßiggehen, als 'ne Taube ein Korn aufnimmt.
Ein Mädchen muss nicht so lange müßiggehen, als eine Taube ein Korn aufnimmt.

Ein Mädchen macht keinen Tanz.

Ein Mädchen (Mädchen müssen) muss nach einer Feder über drei Zäune springen.

Ein magerer Vergleich ist besser als ein fetter Prozess.
Ein magerer Vertrag in der Güte ist besser, denn ein fetter mit Rechten.
Besser ein magerer Vergleich, denn ein fetter Prozess.

Ein mageres Kalb fällt die Euter von allen Kühen an.

Einmal betroffen, neunmal getan.

Einmal Bürgermeister, allzeit Bürgermeister.

Einmal des Jahres ist nicht oft.

Einmal die Hand an den Pflug und nicht wieder davon.
(Das Sprichwort soll gegen das Umsatteln stehen. Wer einmal ein Handwerk oder Beruf erwählt hat, sollte dabei bleiben. Je länger man etwas macht, desto besser wird man darin.)

Ein Maler kann eine schöne Blume malen, kann ihr doch keinen Geruch geben.

Einmal erröten, macht zehnmal erblassen.

Einmal geben und wieder nehmen, ist schlimmer als stehlen.

Einmal gegeben, einmal genommen, den dritten Tag in die Hölle gekommen.
(Wenn dieses Sprichwort stimmen sollte, müssten die meisten Politiker, die auf Geberkonferenzen für Flüchtlinge, Notleidende und sonstigen Katastrophenopfern große Hilfsversprechen machen und später doch nicht helfen und nichts geben, allesamt in der Hölle schmoren. Ebenso diejenigen, die Hilfe verweigern, um anderen Notleidende abzuschrecken. Wer in Afrika keine Perspektiven hat und am Verhungern ist, der wird sich auch durch Hunderte und Tausende ertrunkener Flüchtlinge im Mittelmeer nicht abschrecken lassen, um in Europa überleben zu können. Einzig Europas Hilfe und Unterstützung in den Herkunftsländern wird die Probleme lösen.)

Einmal geht hin.

Einmal geht hin, kommt aber zum andermal nicht wieder.

Einmal geschrieben ist so gut wie zehnmal gelesen.

Einmal (ge)sehen ist besser als zehnmal hören.

Einmal getan heißt noch nicht wirklich gekonnt oder gar schon verinnerlicht!

Einmal Hure, immer Hure.

Einmal in der Leute Mund, kommt man schwer wieder heraus.

Einmal ist genug, das zweite Mal ist der Tod.

Einmal ist immer das erste Mal.

Einmal ist keine Gewohnheit.

Einmal ist keinmal.
(Egal, wie oft man dieses Sprichwort wiederholt, oder wie verbreitet es ist, einmal ist einmal und bleibt einmal. Nach geschehener Tat kann nichts rückgängig gemacht werden. Man kann es so oft versuchen, wie man will, das Sprichwort ist falsch und hat schon oft Unglück über manchen gebracht. Man probiere es, einen Euro zweimal auszugeben, es gelingt nur mit Betrug, und warum gibt es so viel Abtreibungen? Auch nach einem tödlichen Unfall oder Mord, der einmal geschehen ist, gibt es kein zurück. Man muss sich vorher vorsehen und das eine Mal nicht geschehen lassen. Ganz aktuell wird gerade die einzige Chance, das Klima in annehmbare Grenzen zu halten vertan. Das eine Mal war nur vor 10 Jahren möglich, der Zeitpunkt ist verstrichen und hat schon Milliarden gekostet.)

Einmal ist keinmal, sagte der Arzt und amputierte auch das gesunde Bein.

Einmal ist nicht immer, zweimal ist schon schlimmer, dreimal ist nicht wohlgetan, viermal fängt die Sünde an.
(Das bedeutet, erst nach dem 4. Seitensprung des Mannes wertet es dieses Sprichwort als eine Sünde. Dagegen war die Frau schon beim ersten Mal eine Ehebrecherin. Manche Sünden wurden je nach Mann oder Frau früher anders bewertet und verurteilt. Trotz etlicher Sprichwörter, die es relativieren, Tatsache ist: Einmal ist einmal, ähnlich einem anderen Sprichwort: Schande ist Schande, man halte sie dafür oder nicht.)

Einmal müssen wir alle dran.

Einmal versehen ist zu vergeben, aber mutwillige Beharrung ist nicht zu leiden.

Ein Mann, ein Wort.
Ein Mann ein Wort, ein Wort ein Mann.
Ein Mann ist nicht besser als ein Wort.
Ein Wort dringt so tief wie sieben Brief.
Ein Wort ein Wort, ein Mann ein Mann.
Ein Mann ein Mann, ein Wort ein Wort.
Mann ein Mann, Wort ein Wort.
Ein Mann soll ein Mann sein, ein Wort, ein Wort.
Ein Wort muss ein Wort sein.
Das Wort muss stehen.
Ein Wort muss so gut sein, als Brief und Siegel.
(Früher galt das Wort eines jeden mehr als heute, es war praktisch gleichbedeutend mit dem Mann (Menschen). Das Wort stand für die Ehre und Ehrlichkeit des Sprechers, daher auch das Sprichwort: „Ein Mann, ein Wort!“
Erklärung zu den obigen Sprichwörtern aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter von E. Graf und M. Dietherr, 1864“ auf Seite 231: „Das Wort des Mannes muss für ihn so unwandelbar sein, wie seine eigene Persönlichkeit trotz des Wechsels der Verhältnisse stets als die gleiche erscheint, denn des Mannes Wort ist seine Ehre, steht also so aufrecht wie der Mann selbst; Wort und Mann wird geradezu für gleichbedeutend genommen oder doch für dessen beste Handhabe erklärt die Zuverlässigkeit des verpflichteten Teiles vertritt zugleich die Beweisförmlichkeit.“
Nach dieser Aussage sind sehr viele Beiträge und Kommentare in diversen sogenannten „Sozialen Netzwerken“ ehrlos, ohne Ehre, wie es im deutschen Recht früher verstanden wurde, und demnach auch die Schreiber. Selbst erfahrene Politiker reden unbedacht (oder absichtlich?), obwohl sie es besser wissen müssten, und sprechen hinterher von Missverständnissen oder fehlenden Informationen. Bei „Missverständnissen“ wird man auf andere Posten versetzt, möglicherweise befördert, aber Verantwortung will keiner haben.)


Ein Mann - ein Wort, eine Frau - ein Wörterbuch.
(Immer wieder behauptet, von manchen Untersuchungen bestätigt und von anderen widerlegt, nie abschließend geklärt. Vielleicht sollte man nachprüfen, ob dies Sprichwort mehr von Männern oder Frauen benutzt wird. Wahrscheinlich wäre das Ergebnis ziemlich eindeutig.)

Ein Mann ist des andern wert: Zwei sind des einen Meister, drei des einen Tod.

Ein Mann kann keinen Tanz machen.
Ein Mann macht keinen Tanz, eine Blume keinen Kranz.

Ein Mann kann machen, dass ihn seine eigenen Hunde beißen.

Ein Mann kann nicht mehr denn mit einem Mund essen.

Ein Mann kann sich eher zu Tode grämen als eine Frau.

Ein Mann, kein Mann.

Ein Mann macht keinen Markt.

Ein Mann ohne Knast, ist wie ein Baum ohne Ast.
(Ein in den letzten 50 Jahren immer weiter verbreitetes Sprichwort. Es entstand wahrscheinlich durch falsche Vorstellung, wie es im Knast genannten Gefängnis wirklich ist. Viele Jugendliche kennen Gefängnisse nur aus Fernsehfilmen und -Serien, in denen es ziemlich cool dort zugeht. Man gilt in der Unterwelt oder dem Rotlichtmilieu möglicherweise auch mehr mit dieser Erfahrung. Bei Bedarf wird der Mann durch andere Gruppen ersetzt.)

Ein Mann soll immer mehr wollen, als er leisten kann.

Ein Mann, wie ein Kind: Alles, was er sieht, will er haben.

Ein Mann wiegt zehn Weiber auf.

Ein Mantel und ein Haus decken viel Schande.

Ein mäßig Frühstück, gut Gewürz zum Abendessen.

Ein Maul, wie eine Dreckschleuder.

Ein Maul, wie ein Schlachtschwert.

Ein Mensch, der gegen seinen Willen überzeugt wird, hat immer noch seine Meinung.

Ein Mensch hält dem andern das Gegengewicht.

Ein Mensch ist des andern Gott.

Ein Mensch ist des andern Teufel (Wolf).

Ein Mensch ist des andern wert.

Ein Mensch ist so gut wie der andere.

Ein Mensch mit bewältigtem Pflichtenkreis und gutem Gewissen gleicht einem geordneten Hause mit aufgeräumtem Keller.

Ein Mensch sei so hart, als er wolle, kommt er ins Feuer der Liebe, so macht er mit und lässt sich zäumen, satteln und reiten, wie man will.

Ein Mensch soll des andern Gott sein und ist des andern Wolf geworden.

Ein Mensch verlässt die Sünde nicht aber die Sünden verlassen den Menschen, wenn man nicht sündigen kann, so hört man auf zu sündigen.

Ein Messer wetzt das andere.

Ein Metzger tut manchen vergebnen Sprung, ein Hund noch mehr.

Ein Mietling achtet der Schafe nicht.

Ein Mitnehmer ist besser als zwei Nachbringer.

Ein Mohr schwärzt den andern nicht.

Ein Mönch ist nirgends besser als im Kloster.

Ein Mondkind fährt mit dem Glück auf und ab.
(Zusatz 1630 bei Christoph Lehmann: „Wenn das Glückrad aufsteigt, so ist er voller Freuden; steigt es ab, so ist Jammer und Wehklagen.“)

Ein Müßiger macht ein Dutzend böse Bürger.
(Dazu zählte Johann Michael Sailer 1810 den Müßiggänger, seine Kinder und Nachbarn.)

Ein Müßiggänger kostet mehr als (denn) zehn Arbeiter.

Ein mutiger Ernst ist die Seele vom Werk.

Ein Nachbar ist dem andern einen Brand schuldig.

Ein nachtalt Brot gibt neun Stärcke.

Ein Nackter ist schwer zu berupfen.

Ein Nagel bewahrt ein Eisen, ein Eisen ein Pferd, ein Pferd einen Mann, ein Mann eine Burg, eine Burg ein Land.
Ein Nagel erhält ein Eisen, das Eisen ein Ross, das Ross den Mann, der Mann eine Burg und die Burg das ganze Land.

Ein Nagel ist ein geringes Eisen, man kann doch damit einen großen Schatz bewahren.
(Das bedeutet, auch ein scheinbar kleines und wertloses Ding kann dafür gut sein, ein großes wertvolles Teil zu bewahren und zu erhalten.)

Ein Nagel tief eingeschlagen kann man ohne Pickel und Axt nicht ausziehen.

Ein Narr denkt, dass andere nichts denken.
Der ist ein Narr, der da denkt, das andere nichts denken.

Ein Narr, der fragen darf, sieht gescheiter aus als ein Gescheiter, der antworten muss.

Ein Narr fragt in einer Stunde mehr, als zehn Gescheite in einem Jahr beantworten können.

Ein närrischer Erzähler will einen gescheiten Aufmerker haben.

Ein Narr ist genug im Haus, der Kluge müsste sonst hinaus.

Ein Narr kann einen Stein in den Brunnen werfen, den zehn Weise nicht herausziehen.
Es kann ein einziger Narr einen Stein in einen Brunnen werfen, den zehn Weise nicht herauszuziehen vermögen.
Wenn ein Narr einen Stein in den Brunnen wirft, können ihn zehn Weise nicht wieder herausnehmen.

Ein Narr kann mehr fragen, als sieben Weise sagen.

Ein Narr kann mehr fragen als zehn Gescheite beantworten.

Ein Narr kann mehr verneinen, als zehn Gescheite behaupten können.

Ein Narr lässt sich nicht raten.

Ein Narr lobt den andern.

Ein Narr macht eine Tür auf, die er nicht wieder zumachen kann.

Ein Narr macht (ihrer) zehn/hundert (Narren).

Ein Narr macht zehn Narren, aber tausend Kluge noch keinen Klugen.

Ein Narr meint, alle Menschen sind so witzig wie er.

Ein Narr redet alles, was ihm einfällt.

Ein Narr schaut auf das Geschenk, ein Weiser auf das Herz.
Ein Narr sieht auf die Geschenke, ein Gescheiter auf das Herz.

Ein Narr schüttet alles auf einmal aus.

Ein Narr weiß besser was ihm, als zehn Weise, was einem andern fehlt.

Ein Narr weiß mehr in seinem Hause, als ein Gescheiter in eines andern.

Ein nasses Land bedarf keines Wassers.

Ein neidisch Herz hat Qual und Schmerz.

Ein Niedriger und Armer soll mit Mächtigen und Reichen unverworren sein.

Ein niedriges Büschlein lässt der Wind unzerbrochen.

Ein nimm hin ist besser denn zehn Helfgott.
Besser ein: nimm hin, denn zehn: helf' Gott.
Ein: „Nimm hin“ ist besser, denn zehn: „Helf Gott!“
Ein nimm hin ist besser denn zehn Gottberate dich.
Ein: nimm hin, ist besser, als zehn: Gott helf dir.

Ein Nussbaum gibt gute Früchte, hat aber dagegen Steine und Schläge zum Lohn.
Ein Ochse verlässt sich auf seine Hörner.

Ein Ochse wollte gern ein Pferd, ein Pferd gern ein Ochse sein.

Ein Ochs kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn.

Ein offnes Ohr kann jeder haben.

Ein paar gute Ohren ermüden hundert Zungen.

Ein Pfaff im Harnisch, ein Esel in Ehren und ein blinder Leiter sind drei lächerliche Dinge.
(Bei Wander steht dieses Sprichwort als zwei Sprichwörter: Einmal wie oben in Band 3, Spalte 1228 unter Pfaffe Nr. 103 gleichlautend wie die angegebenen Quellen und ein weiteres Mal in Band 1, Spalte 631 unter Ding Nr. 688 umgestellt mit „Drei lächerliche Ding“ am Anfang, mit demselben Quellenhinweis wie beim anderen. So werden aus einem schnell zwei oder manchmal mehr Sprichwörter.)

Ein Pfefferkorn ist besser als hundert faule Nüsse.

Ein Pfeiffer lobt den andern Reigen nicht.

Ein Pfeiffer macht dem andern wohl einen Tanz umsonst.

Ein Pfeil dringt auch wohl durch einen Harnisch.

Ein Pfennig allein macht nicht reich.

Ein Pfennig, der einem treuen Arbeiter abgezwackt wird, schreit Zeter über den geizigen Herrn.

Ein Pfennig errettet oft hundert.

Ein Pfennig gespart ist auch gewonnen.
Ein Pfennig ist eben so bald erspart, denn gewonnen.

Ein Pfennig in der Büchse macht ein größeres Geräusch, als wenn sie voll ist.
Ein Pfennig in der Sparbüchse macht mehr Gerassel, als wenn sie voll wäre.

Ein Pfennig ist zur Zeit so wert als ein Taler*33, ein Trunk Wasser ist so angenehm als ein Fass mit Wein.

Ein Pfennig klingt allein nicht viel.
Ein Pfennig klingt nicht.

Ein Pfennig lässt sich eher verzehren als (er)werben.

Ein Pfennig lockt oder (er)wirbt den andern.

Ein Pfennig mit Recht ist besser denn tausend mit Unrecht.

Ein Pfennig weist den andern nicht aus.

Ein Pferd belädt man anders, als einen Esel oder Kamel.

Ein Pferd, das zu viel Futter kriegt, schupft seinen Herrn.
(schupfen = stoßen, anstoßen: Jemanden von hinten stoßen.)

Ein Pferd ist nicht älter, denn sein Schwanz, ein Mensch nicht älter denn sein kleinster Finger.

Ein Pferd kennt seinen Mann.

Ein Pferd schont den Menschen gern und ist des Menschen Freund.

Ein Pferd setzt oft einen mutwilligen Reiter aus dem Sattel.

Ein Pferd versteht die Füße im Stall.

Ein Pflaster dient nicht zu allen Schäden.

Ein Pflugeisen arbeitet wohl in der Erde und wird endlich verzehrt, bleibt aber fein rein und blank: Arbeitet es nicht so verrostet es.

Ein Pfund Federn wiegt so viel (schwer) als ein Pfund Blei.

Ein Pfund Mutterverstand ist besser als ein Stein Buchweisheit.

Ein Pfund Sorgen zahlt kein Lot Borgen.
Ein Pfund Sorgen bezahlt nicht ein Quäntchen Borgen.

Ein Politicus (Politiker) ist ein Mann, der eine Lüge in Folio kann in 24 einbinden, an dem Schnitt vergolden und mit seidenen Bändern zieren.

Ein Privilegium und Freiheitsbrief ist weder Mauer noch Schutz wider ausgerüstetem Feind.
(Privilegium = lateinisch für Privileg - einem Einzelnen, oder einer Gruppe vorbehaltenes Vorrecht oder Sonderrecht.)

Ein Punkt ist einem wohl verziehen, aber nicht vergessen.

Ein Quäntchen Gunst gilt mehr als ein Scheffel*29 Recht.
Ein Quäntchen Gunst tut mehr denn ein Pfund Gerechtigkeit.
Ein Quäntlein Gunst wiegt mehr denn ein Zentner Recht.
Eine Unze Gunst und ein Quäntlein Gold wiegt mehr als ganze Schiffe und Wagen voll Recht.

Ein Quäntchen Mutterwitz ist besser als ein Zentner Schulwitz.

Ein Quäntlein Glück ist besser denn ein Pfund Weisheit.
Ein Tröpflein Glück gilt mehr, denn ein Fass voll Weisheit.
Es ist besser eine Unze Glück als ein Pfund Weisheit.
Es ist besser ein Quäntlein Glück, als ein Pfund Weisheit.

Ein Quäntlein Goldes wohl bereit überwiegt ein Zentner Gerechtigkeit.
Ein Quäntlein Gold wiegt mehr als ein Zentner Recht.

Ein Quäntlein Kunst in einer guten Sach wiegt mehr denn ein Zentner in böser Sach.

Ein Quäntlein Wein vertreibt im Leib viel Pein.