Deutsche Sprichwörter  mit F

Deutsche Sprichwörter
Über 25.000 deutsche Sprichwörter
F
Sehr viele deutsche Sprichwörter haben ihren Ursprung schon vor langer Zeit, manche vor mehreren Tausend Jahren. So geht das deutsche Sprichwort „Eine Schwalbe macht (noch) keinen Sommer.“ auf die Fabel „Der verschwenderische Jüngling und die Schwalbe“ des griechischen Fabeldichters Äsop zurück. Äsop lebte um 600 v. Chr. und war wahrscheinlich Sklave mehrerer Herren, bis einer ihn freiließ. Ebenso haben verschiedene Sprichwörter ihren Ursprung bei den Römern oder Griechen vor 2000 Jahren. Viele beruhen auch auf Bibelstellen, was vergleichbare Sprichwörter in etlichen anderen europäischen Ländern und Völkern zur Folge hatte (ebenso aus römischen und griechischen Quellen).

Ab dem 16. Jahrhundert fingen etliche Autoren an, Sprichwörter zu sammeln und in gedruckten Büchern zu veröffentlichen:

Agricola von Issleben 1530, Sebastian Franck 1541, Chr. Egenolffs Erben 1560, Andream Gartner 1574, M. Fridericum Petri 1605, Jan Gruter 1610, Georg Henisch 1616, Christoph Lehmann 1630, Andreas Sutor 1716, Joachim Christian Blum 1780, Christoph Georg Heinrich Nieter 1798, Samuel Christoph Wagener 1813, Georg von Gaal, 1830, Wilhelm Körte 1837, Karl Simrock 1846, Otto Freiherr von Reinsberg, Freifrau von Reinsberg-Düringsfeld mehrere Bücher von 1863 bis 1872, Otto Sutermeister 1869, und das Deutsche Sprichwörterlexikon in 5 Bänden von Karl Friedrich Wilhelm Wander, veröffentlicht zwischen 1866 und 1880 und viele mehr.

Am umfangreichsten ist das Deutsche Sprichwörterlexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander mit über 220.000 Einträgen. Leider ist es manchmal etwas ungenau oder unrichtig durch fehlende oder falsche Quellenangaben, wodurch manches fremde Sprichwort zum deutschen gemacht wurde. Die Ursachen hat Wander selbst im Vorwort des 1. Bandes 1866 erklärt. Auch im Nachwort von Joseph Bergmann im 5. Band sind seine Schwierigkeiten beschrieben. Trotzdem ist das Sprichwörterlexikon in seinem Umfang und seinem einmaligen Quellenverzeichnis bis heute unübertroffen, besonders auch, weil er es alleine und gegen etliche Widerstände zustande gebracht hat. Alles mit der Hand und ohne Computerunterstützung, ohne die heute keiner mehr etwas zuwege bringt.

Da viele Sprichwörter älteren Ursprungs sind, enthalten einige alte oder schon vergessene Wörter, oder handeln von heute unbekannten Vorkommnissen. Aus diesem Grund sind auf diesen Internetseiten bei vielen Sprichwörtern Erklärungen, die Wörter oder Sinn des Sprichworts näher erklären. Auch wenn verschiedene Sprichwörter aus der Mode genommen sind, gehören sie trotzdem zum kulturellen Erbe der Deutschen und ihrer Geschichte. Sonst könnte man auch etliche „Klassiker“ vergessen, (Goethe, Schiller oder andere) nur weil sie schon einige Hundert Jahre alt sind. Bei verschiedenen Sammlern und Autoren haben manche Sprichwörter einen unterschiedlichen Wortlaut, dann stehen hier mehrere Versionen. Da die Sammlung von Simrock bis heute am weitesten verbreitet ist, werden seine Versionen der Sprichwörter wohl die bekanntesten sein. Leider gibt es bei ihm einige sinnentstellende Druckfehler, die bis heute überdauert haben. Wenn bekannt, steht bei den entsprechenden Sprichwörtern die korrekte Version mit einem Hinweis auf den Druckfehler.

Daneben entstehen aber immer auch neue Sprichwörter, die in den alten Sammlungen nicht aufgeführt sein können. Andere Sprichwörter werden aus anderen Sprachen übernommen, wie z. B. „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“ Es wird heute nur als „deutsches Sprichwort“ zitiert, obwohl das falsch ist. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde das englische Sprichwort „The early bird catcheth the worm.“ im Deutschen übernommen. Es steht so schon 1637 in „A Collection of English Proverbs“ von John Ray auf Seite 101.

In etlichen Sprichwörtern stimmt auch die Rechtschreibung oder Grammatik mit der laut Duden aktuellen nicht überein. Dazu schrieb schon Johann Michael Sailer 1810 auf Seite 64 seiner deutschen Sprichwörter: „Das alte deutsche Sprichwort liebt das Negligé, die bequeme Haustracht, und lässt es den Gottscheden und Kollegen über, sein Verfahren mit der Grammatik auszusöhnen. So sind ihm z. B. der Artikel der, die, das, die Endsilbe e gar oft zu lang, das h zu weich: deshalb bleibt dies alles weg. Wie der Mann im Schlafrocke sich kein Gewissen daraus macht, dass seine Strümpfe nicht streng angezogen sind, so weiß das altdeutsche Sprichwort nichts um die Hofetikette der gebildeten Sprache. Die Zeitwörter sind dem Sprichworte oft gar zu lange: darum beschneidet es die Vorsilbe. Z, B. Werkstatt darf keines Palasts, statt: bedarf.
Ein Grund, warum das altdeutsche Sprichwort so wenig Fleiß auf die Vollendung des Gepräges verwendet, und sich darin so viele Versäumnis zuschulden kommen lässt, ist wohl auch der, dass es den Ursprung hat – mehr im Herzen, das den Sinn gibt, als im Kopfe, der ihn nach der Regel der Sprachlehre herauskleidet.

Wenn hier noch ein besonderes, wichtiges, häufiges oder neues Sprichwort fehlen sollte, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.

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Fahr deinen Mist zu Felde, weil du Schultheiß bist.

Fahrende Hab acht nicht für eigen.
Fahrhabe achte nicht für Eigen!
(Das bedeutet, alles bewegliche Eigentum, das einer besitzt, kann er auch wieder verlieren.)

Fahrender Schüler bleibt ein Schüler.

Fährleute sind aller Leute Knecht.
(Wer einen Beruf hat, bei dem man die Arbeit nicht ablehnen kann (Fährmann, Busfahrer und ähnliche.), muss allen zu Diensten sein. Andere wie Kaufleute oder Handwerker können ihre Dienste auch bei angebotener Bezahlung ablehnen.)

Fahr nur her, ich bin schon da.

Fährt ein Ochs durch alle Land, wird er für ein Rind erkannt.

Fahr wohl, Strohsack, ich hab ein Bett überkommen.
Fahr wohl, Strohsack, ich weiß mir ein gut Daunenbett.
Hab' Urlaub, Strohsack; hab ein Bett bekommen.

Fallen ist keine Schande, aber liegen bleiben.

Fallen ist keine Schande, aber nicht wieder aufstehen.

Fallen ist keine Schande, wohl aber, lange liegen bleiben.
Fällst du, vergiss ja das wieder Aufstehen nicht.
Fällt einer, so ist ihm aufstehen nicht verboten.
Fallen ist nicht so große Sünde, als wenn man nicht wieder will aufstehen.

Fallen ist leichter denn aufstehen.

Fallen ist menschlich, liegen bleiben teuflisch.

Fallen und wieder aufstehen ist menschlich; fallen und liegen bleiben, ist tierisch.


Fällt der erste Schnee in den Dreck, so ist der Winter ein (arger) Geck.
(Georg Schambach meint 1863 in seiner Sammlung dazu: „Löst sich der erste Schnee gleich beim Niederfallen in Wasser auf, so wird der nachfolgende Winter kein rechter Winter, sondern äfft (täuscht) gleichsam nur die Menschen.“)

Fällt der Himmel ein, so liegen wir alle darunter begraben.
(Etwas Unmögliches, was genauso wahrscheinlich ist, wie das der Himmel einfällt. Wenn es dennoch passieren sollte, trifft es nicht nur mich, sondern alle.)

Fällt der Himmel, so bleibt nirgend kein Stuhl noch Stecken stehen.

Fällt der Himmel, so stirbt alles, was lebt.
(Ein Sprichwort aus dem Mittelalter mit einer Erkenntnis, die heute mehr als früher zutrifft. Früher nur ein theoretisches Gedankenspiel, heute durch die zunehmende Luftverschmutzung eine mögliche Zukunftsperspektive. Je mehr Dreck in die Luft gepustet wird, umso mehr erwärmt sich die Erde. Unberücksichtigt ist dabei, der Dreck kommt auch wieder herunter und fällt den Menschen in Form von giftigem und saurem Regen wieder auf den Kopf. Ab einer bestimmten Grenze wird sich dieses Sprichwort somit erfüllen. Die Menschheit arbeite gerade mit Hochdruck (Dieselfahrzeuge ohne Schadstofffilter, Kohlekraftwerke und anderes.) daran, dass die heute lebenden Menschen diesen Zeitpunkt möglichst noch erleben.)

Fällt der Karren einmal um, heb ihn wieder auf und fahr immer unverzagt fort.

Fällt der Krug auf den Stein, so zerbricht er, und fällt der Stein auf den Krug, so zerbricht er auch.

Fällt der Wagen, so liegt alles im Dreck.

Falsche Freunde laufen mit den Hasen und jagen mit den Hunden.

Falsche Freunde sind Fischer, die das Wasser trüben, ehe sie angeln.

Falsche Freunde sind gleich den Blasen, so nur wenn es regnet, auf dem Wasser geboren werden.
(Obiges Sprichwort steht so 1685 in der Sammlung von Paul Winckler unter Nr. 800/19. Wander macht daraus unter Freund (Subst.) Nr. 219: „Falsche Freunde sind Regenblasen auf dem Wasser.“ mit dem Zusatz: „Die eben nur so lange dauern, als es regnet.“)

Falsche Meinung und Gerede machen viel Unglück.

Falsche Münze gilt nichts, weder in der Ausgabe, noch in der Einnahme.

Falsche Räte und Juristen ehren Gott in ihren Kisten.

Falsches Lob, gewisser Spott.


Falsche Treue, falsches Geld.

Falsche Wort mit gutem Schein sind die betrüglichsten (betrügerischsten).

Falsche Zungen, falsche Zeitungen.
(Zeitungen waren früher einfach nur Neuigkeiten und Nachrichten, die von anderen Berichtet wurden. Falsche Zungen = Lügen, Verleumdungen; falsche Zeitungen = alternative Fakten, Fake News. Etwas, was bei sogenannten sozialen Medien, populistischen Parteien und auch bei einem ehemaligen US-Präsidenten sehr beliebt ist und war, aber auch schon in der Vergangenheit öfters praktiziert wurde. Ebenso werden Fake News von totalitären Regierungen und Diktaturen gerne eingesetzt, um die eigene Meinung durchzusetzen, bevor sie zu Gewalt und Mord gehen. Selbst im Ausland sind geflohene Regimekritiker und Oppositionelle ihres Lebens nicht sicher, wie die Morde in jüngster Vergangenheit im Bezug auf Russland, Belarus und Iran beweisen. Durch das Internet wird versucht, nicht nur für das eigene Land, sondern auch in anderen Lügen und Propaganda zu verbreiten. Die Lügen bleiben, nur die Bezeichnungen wechseln mit den Jahren.)

Falsche Zungen sind wollfeil.

Falschheit liebt die geraden Wege nicht.

Falschheit, List und Trug ist Neidhards bestes Meisterstück.

Falsch Lieb, falsch Freund, falsch War, falsch Geld find`t man jetzt in aller Welt.

Falten sind schwerlich aus Kleidern zu reiben.

Fang an deinem Weinberg an zu schneiden.

Fang nur zuvor den Hasen, darnach wollen wir schon den Pfeffer dazu machen.

Fängt man eine neue Ordnung an, so spannt Betrug gleich dran, dass Obrigkeit nicht strafen kann.

Fangvielan richt wenig aus.
Fangvielan, tat wenig.

Fast richtig ist ganz verkehrt.


Faul, arm, und dennoch zehren, geschieht nicht lang mit Ehren.

Faule Eier und stinkende Butter gehören zusammen.

Faule haben allzeit Feiertag.
Faule Leute haben immer (viele) Feiertage.
Die Faulen haben alle Tage Feiertag.

Faule Hände fangen nicht Spinnen.

Faule Hände müssen ein böses Jahr haben.
(Wer zu faul zum Arbeiten ist, hat immer eine Ausrede und Grund zur Entschuldigung, warum er keinen Erfolg hatte.)


Faule Herrn, träge Knechte.

Faule Jugend, lausig Alter.

Faule Knechte sind gute Propheten.

Faule Leute, faule Anschläge.
Faule Leute haben faule Anschläge.

Faule Leute haben lange Tage.

Faule Mädchen, lange Fädchen.

Kleine (kurze) Fädchen, fleißige Mädchen; großer Faden, faule Maden.
(Das bedeutet, wer beim Nähen faul ist, näht nicht viel und es bleibt immer ein langer Faden übrig. Im Deutsches Sprichwörter-Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander steht es so im 3. Band unter Mädchen Nr. 111 mit den entsprechenden Quellen der Sprichwörtersammlungen von Körte (1837) Nr. 4007, Braun (1840) Nr. 2460 und Simrock (1846) Nr. 6722. Ebenfalls steht es in „Das Sprichwort als Philosoph“ von Ida von Düringsfeld (1863) auf Seite 84. Bei Wander steht es zusätzlich aber auch falsch im 1. Band in Spalte 913 „Lange Fädchen, faule Mädchen“, das Sprichwort in verkehrter Reihenfolge, ganz ohne Quellenangabe. In allen von ihm aufgeführten Quellen findet es sich entsprechend auch kein Mal. Leider wurde dieses „falsche“ deutsche Sprichwort seitdem mehrfach von ihm abgeschrieben und steht so falsch in einigen neueren Büchern und findet sich auch so falsch verkehrt herum bei den Sprichwörtern bei wikiquote.de.)

Faule Meister machen reiche Knechte.

Faulen Händen gibt Gott die Drüsen.

Faulen Hund legt man an einen Strohhalm an.

Faulen soll keiner sein Gut befehlen.

Faulenzen zu aller Frist, vieler Laster Nahrung ist.

Faulert bohrt nicht gerne dicke Bretter.

Faulert muss zerrissen gehn.

Faule Schäfer haben gute Hunde.

Faul Fleisch muss man mit Ätzen ergetzen.
(Auch heute noch wird mancherorts nach diesem Sprichwort verfahren: Altes oder schlecht gewordenes Fleisch wird nicht wie vorgeschrieben entsorgt, sondern gut gewürzt als vorgewürztes Grillfleisch angeboten. Zum Glück nicht immer und überall.)

Faulheit bringt nichts Gutes.

Faulheit ist der Schlüssel zur Armut.

Faulheit lohnt mit Armut.

(Obiges Sprichwort ist in über einem Duzend Sprichwörtersammlungen aufgeführt aus denen es auch Wander gleich zwei Mal wörtlich ins Sprichwörter Lexikon übernommen hat (Faulheit Nr. 29 und Nr. 41) und einmal mit dem Schreibfehler „Faulkeit“ unter Faulkeit Nr.6. Zusätzlich stehen aber noch zwei weitere etwas abgewandelt ohne Quelle bei ihm: Faulheit hat Armuth zu Lohn. (Faulheit Nr. 12) und Armut ist der Faulheit Lohn. (Armuth Nr. 43)

Faulheit und gute Tage verleiten zur Sünde.

Faulheit verdirbt Witz und Sinn.

Faustrecht war nie schlecht.
Kolbengericht und Faustrecht war nie schlecht.
(Kolbengericht = Kampfgericht mit gerichtlichem Zweikampf von ebenbürtigen Kontrahenten. Der Sieger des Zweikampfs hatte mit dem Sieg, vergleichbar mit einem Gottesurteil, seine Rechte bewiesen. Wenig gebrauchter Begriff aus dem frühen Mittelalter bis spätestens Ende des 15. Jahrhunderts.)

Fechter ohne Beulen, Arzt ohne Kunst und trunkene Wächter taugen nichts.

Fechter zielen zum Kopf und schlagen die Füße.

Federn machen den Vogel flügg', Geld den Mann.
(flügg' = flügge - aus dem Niederdeutschen: flugfähig; beweglich, emsig, von jungen Vögeln, die so weit entwickelt sind, dass erste Flüge möglich sind. Übertragen auf Menschen: Die Kinder sind bald flügge: sie sind weitgehend, fast erwachsen und werden selbstständig.)

Federn zieren den Vogel.
Die Federn schätzen den Vogel.

Fege vor deiner Tür, so brauchst du Besen genug.

Fehlen ist menschlich.

Fehlen ist menschlich, verteidigen ist teuflisch.

Fehlt dir ein Helmzeichen, so kauf dir ein Paar Hörner.

Fehlt ein Sänger, so hustet er drein.

Fehlt es am Wind, so greife zum Ruder.

Feiertag, Fülltag.

Feiertagskleider werden bald Alltagshosen.

Feigen nach Fisch zieren den Tisch.

Feigheit ist manchmal ein Zeichen von Klugheit.

Feind, der überwunden, den muss man zur Wollust*35 ziehen und nicht zu Waffen.

Feindes Gaben gelten nicht.

Feindes Gab ist Gift oder Schad.

Feindes Geschenke haben Ränke.

Feindes Gewalt mag man wohl widerlegen.

Feindes Mund spricht selten gut.
Feindes Mund redet niemand wohl (redet selten was Gutes).

Fein Ding um einen Mann, der etwas kann.

Feindschaft ist der Wetzstein der Klugheit.

Feindschaft soll sterblich, die Freundschaft aber unsterblich sein.

Feind werden und lieb haben steht jedermann frei in der Welt.

Feine Höfflichkeit und Tischzucht hat ihren Lob und Preis bei den Leuten.

Feine Köpfe machen leichtes Werk und ersparen viel Unkosten.

Fein ratsam sein bringt großen Zoll, macht Söller, Keller, Küchen voll.
(Söller wird in einigen Gegenden Deutschlands der Dachboden genannt. Der große Zoll sind große Einnahmen Zoll, Steuern, Zinsen sind heute vergleichbar mit Zinsen, Dividenden oder anderer Gewinnen aus Investitionen und dem Gewinn aus Eingesetztem Kapital. Das Sprichwort meint, wenn man sich seine Investitionen gut und ratsam überlegt, werden sie hohe Gewinne abwerfen.)

Fein Silber und klar Gold bestehen im Feuer und dauern am längsten.

Feiste Fliegen stechen minder.

Feist Land, faule Leute.

Felddiebe, böse Diebe.

Fenster brechen alle von selbst.

Ferkel sind Ferkel, und zieht man ihm eine Chorkapp an, legt es sich doch in den Dreck.

Fern vom Haus ist nah bei Schaden.

Fette Hennen legen nicht.

Fette Hühner legen wenig Eier.

Fette Küche macht magern Beutel.

Fette Küche, magre Erbschaft.
Fette Küche, machen magere Testamente.

Fette Küche, nahe Armut.

Fette Kuchen, mager Erbe.

Fetter Kopf, mageres Gehirn.

Fettes Mägdlein, magere Frau.

Fett schwimmt oben, sagte Bartel, da lebte er noch.

Fett schwimmt oben und ist es auch nur Hundsfett.
Feuer fängt mit Funken an.
Fett und dick kann bald mager und schmal werden.

Fett wird leicht ranzig (garstig).

Feuchte Hand bedeutet Liebe.

Feuer und Stroh beieinander brennt gern.
Feuer und Stroh, brennt lichterloh.
(Dies Sprichwort wird gern auf verliebte Seelen angewendet.)

Feuer brennt in der Nähe, ein schönes Weib nah und fern.

Feuer fängt mit Funken an.

Feuer, Feuer! schreit der Koch, unsrer Köchin brennt das Loch.
(Eines der Sprichwörter, wegen denen die Erstausgabe von Hermann Frischbiers Buch „Preußische Sprichwörter“ wegen „Erregung eines öffentlichen Ärgernisses durch Verletzung der Schamhaftigkeit“ 1864 polizeilich mit Beschlag belegt und Anklage gegen den Autor erhoben wurde.)

Feuer hat großen Nutzen, wer es aber wegen seines Glanzes will küssen, der verbrennt das Maul und Nas.

Feuer hört nicht auf zu brennen, man tue denn das Holz weg.

Feuer im Herzen gibt Rauch in den Kopf.
Wer Feuer im Herzen hat, bekommt Rauch in den Kopf.

Feuer in Stoppeln verlöscht bald.
(Nach Christoph Lehmann (1630) ist damit die Liebe im Alter gemeint.)

Feuer kann niemand verbergen.

Feuer lacht das Stroh an, macht es aber gar bald zu Asche.

Feuer macht alles zu Aschen.

Feuer macht arme Leut.

Feuer macht den Koch.

Feuer macht reine Stätte.

Feuer und Stroh, brennt lichterloh.

Feuer und Stroh liegt nicht wohl beieinander.

Feuer und Wasser sind zwei gute Diener, aber schlimme Herren.

Feuer und Würmer sind rasche über die Gottlosen.

Feuer, Wasser und ein bös Weib, tun auf Erden den größten Schaden.

Filial gehört zur Mutter wie die Küchlein zur Henne.

Finanz verliert die Schanz.

Findelkinder, arme Kinder.

Finden und behalten und Rauben acht Gott gleich.

Findest du was nach ihm, so ist`s nicht Sünde es aufzuheben.

Find' ich ohne Wehr ein Land, das bezwing ich mit einer Hand.

Find man den Schwätzigen ohne Geld, man findet ihn nicht ohne Worte.

Finkenlohn – Meisenarbeit.
(Ein vergleichsweise unbekannteres Sprichwort aus der Sprichwörtersammlung „Der Teutschen Weissheit“ aus dem Jahr 1605 vom Theologen und Sprichwörtersammler Friedrich Peters (Petri). Verbreiteter ist das Sprichwort aus der Sammlung von Karl Simrock (1864): „Spatzenarbeit, Finkenlohn.“ mit derselben Bedeutung: Für kleine und geringe Arbeiten werden entsprechend nur kleine Löhne bezahlt. Oft werden diese nur geringen Finkenlöhne unter dem Mindestlohn aber auch für lange und schwere Arbeiten bezahlt. Man braucht nur den Stundenlohn in Stücklohn umzuwandeln oder das Arbeitssoll zu erhöhen und schon ist wieder eine Arbeit unterbezahlt.)

Finniger Speck, schmierige Butter.

Finstere Gedanken sind die Kinder eines melancholischen Kopfes.

Finsternis und Kometen Stern, Gottes Zorn droht hier und fern.

Finstre Kirchen, lichte Herzen; hölzerne Kelche, goldene Pfaffen.

Firnen Wein, Brezeln drein.

Fische fangen, (und) Vogelstellen verdarb schon manchen Junggesellen.
Fische fangen und Vogelstellen verderben manchen guten Gesellen.
Fischen und Vogelstellen hält vom studieren manchen Gesellen.
Im Lenzen gehen klincken schlagen, im Sommer Fische fangen, im Herbst Vögel stellen, verderbet manchen guten Gesellen.
Fische fangen, Lautenschlagen, Vögel stellen, Küglein schnellen, Jungfrauen fällen, verderben manchen Berg Gesellen.
Spielen, Fischen, Vogelstellen schänden manchen Junggesellen.
(Das gilt nicht für Fischer, sondern für alle, die Fischen und Angeln zum Zeitvertreib betreiben. Vogelstellen ist außerdem inzwischen verboten. Man sollte nicht zu viel Zeit mit einem Hobby vertun, das für den Broterwerb nicht mehr genügend übrig bleibt und man dadurch zum Bettler wird.)

Fische fängt man mit Angeln, Menschen mit Worten.
Pferde fängt man mit den Zäumen, die Menschen mit den Worten.

Fische kommen wohl in die Reuse, in den Stall die Mäuse, sie kommen aber übel heraus.

Fischen, Saufen, Buhlen und Jagen macht ledige Beutel.

Fischen und Jagen macht hungrigen Magen.

Fischen und jagen sind Weiberplagen.

Fische und Frauen sind am besten am Sterz.
Fische und Frauen sind nirgends besser denn am Sterz.
Fische und Weiber sind im Bauch besser.

Fische und Vögel nehmen manchem seinen Bogen.

Fische und Vögel steuern ganz allein nur fort mit ihrem Schwanz.

Fische, wenn du beim Wasser bist.
Fische, wenn du beim Wasser, trinke, wenn du beim Brunnen bist.

Flachs und Reben geben nichts vergeben.
(Das bedeutet, es kann alles gebraucht werden und es gibt keinen Abfall.)

Flechte dich nicht in allerlei fremde Händel*14.

Fleiß bricht (alles) Eis.

Fleiß bringt Brot, Faulheit bringt Not.

Fleisch gibt Fleisch.
Fleisch macht Fleisch, Wein macht Blut und Brot erhält beides.

Fleisch kann man ohne Salz nicht lange erhalten und die Jugend nicht ohne Zucht.

Fleiß fällt nicht auf dem Eis.

Fleiß geht sicher auf dem Eis.

Fleiß hat immer etwas übrig.

Fleißige Arbeit ist gewisser Reichtum.

Fleißige Bienen machen den Honig, faule Hummeln fressen ihn.

Fleißige Hand bauen Leut und Land.

Fleißige Hand geht durch alle Land.


Fleißige Hand macht reich.
(Funktioniert leider oft nicht. Reich werden die, die das von fleißigen Händen produzierte gewinnbringend oder zu überteuerten Preisen an andere verkaufen. Die Dummen und Armen sind letztendlich diejenigen, die fleißigen Hände, die arbeiten und die Käufer, die überhöhte Preise bezahlen müssen.)

Fleißige Hand, Mehrer eines dürftigen Lebens.

Fleißige Handwerker können leichtlich aus Kupfer und Eisen Gold und Silber machen.

Fleißige Hennen soll man einhalten und wohl halten.

Fleißige Mutter hat faule Töchter.
Eine fleißige Mutter zeugt eine faule Tochter.

Fleißiger Hand wird wohl Rat.

Fleißiger Hausvater macht hurtig Gesinde.

Fleißiger Herr macht fleißige Diener.

Fleißiger Schüler macht fleißigen Lehrer.
Fleißiger Schüler treuer Schulmeister.

Fleißiger Spaten ist immer blank.


Fleißige Zuhörer machen fleißige Prediger.


Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert.

Fleißig, wie der Hund den Flöhen wehrt.

Fleiß ist des Glückes Vater.

Fleiß macht das Eisen nachgiebig.

Fleiß macht weis.
(weis = bedeutet weise sein, nicht die Farbe weiß. Funktioniert nicht bei allen, viele werden nur alt und grau.)

Fleiß, mühe und arbeit viel ergötzt, die Faulheit viel in Schaden setzt.

Fleiß rührt den Mörtel.

Fleiß überwindet alles.

Fleiß und mit Gott in die Hände speien gebieten geistlich und weltlich Reichtum.

Fleiß und Übung machen gute Schüler.

Fleiß wird gelehrt und weis.
Fleiß wird weis' und bricht alles Eis.

Fleuch lachende Feinde und kitzelnde Freunde.

Fliegende Krähe findet allzeit (immer) etwas.
Eine fliegende Krähe fängt allzeit etwas.
(Alte Sprichwörter verändern sich manchmal mit der Zeit, im Wortlaut oder der Bedeutung. Bei Petri 1606 und Henisch 1616 „fingen“ die Krähen noch allzeit etwas. 1837 bei Körte und 1846 bei Simrock, der von Körte teilweise abschrieb, „fanden“ sie allzeit und brauchten nicht mehr zu fangen. Bei Ida von Düringsfeld wurde 1863 aus „allzeit“ ein „immer“ und Wander fügte 1870 in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon unter Krähe Nr. 37 fast alles zusammen und bereichert es mit dem Wort „überall“, wenn auch nur in Klammern gesetzt: „Ein fliegende Krähe fängt (findet) allzeit (überall) etwas.“)

Fliege nicht eher, als bis dir die Federn gewachsen sind.

Fliegen kann man nicht mit Essig fangen.

Fliegen können keine Elefanten wegtragen.

Fliegen und Freunde kommen im Sommer.

Fliegen wollen den Adler bekriegen.

Fliegt die Taube zu weit ins Feld, zuletzt der Habicht sie behält.
(Das Sprichwort soll eine Warnung an Jungfrauen sein, nicht zu übermütig zu sein oder sich in Gefahr zu begeben, da sie in ständiger Gefahr schwebt, ihrer Jungfernschaft beraubt zu werden. Im Übrigen kann es auch alle anderen zur Vorsicht mahnen, wenn das Unglück geschehen ist, ist es zu spät.)

Flieh Ehre, so läuft sie dir nach.

Fliehst du, so liegst du.

Flieht, Schweizer, die Schwaben kommen.

Fließendem Wasser ist übel zu widerstehen.

Fließendes Wasser führt kein Gift.
(Ein mehrere hundert Jahre altes Sprichwort, das spätestens seit dem 20. Jahrhundert nicht mehr stimmt. Seit der großflächigen Industrialisierung wurden und werden die Abwässer einfach in die Flüsse geleitet, und sind damit lange noch nicht weg. Ökologisch umgekippte und tote Flüsse sind die Folge. Selbst aus vielen kleinen Haushalten werden auch heute noch vielfach Verschmutzungen, Mikroplastik und Medikamentenrückstände (Gifte, Antibiotika und Hormone) in Bäche und Flüsse geleitet.)

Flöhe, Fliegen, Läuse, Mäuse, Raupen und Ratten kann man auf der Erden wohl entraten.

Flöhe, Fliegen und Neid, bemühen die Menschen allzeit.

Flöhe und Mücken tun einem mehr Beschwernis als andere Tiere.

Flöten das sind schlechte Pfeifen, kühren (schwatzen) ist kein Geld.

Fluchen läutet dem Teufel zur Messe.
(So stets bei Simrock und bei Körte, und auch bei Wander unter Fluchen Nr. 4. Nicht genug steht bei Wander das Sprichwort ein 2. Mal auch unter Flucher Nr. 2, „Der Flucher läutet dem Teufel zur Messe.“ diesmal ohne Quelle)

Fluchen, Schelten, Aufruhr anrichten, Bundsketten machen, sind nicht 
Händel*14
für Christenleut.

Fluchen und schnarchen schlägt den Mann nicht.

Fluch ruht auf Betrug.

Flüchtiger Mann, schuldiger Mann.
Flüchtig Mann, schuldig Mann.
(Das Sprichwort ist nach der Bibel und der daraus folgenden peinlichen Halsgerichtsordnung entstanden: Die Sprüche Salomos 28, 1: „Der Gottlose flieht, auch wenn niemand ihn jagt; der Gerechte aber ist furchtlos wie ein junger Löwe.“ Daher nahm man an, dass derjenige, der nachdem ein Verbrechen geschehen war, die Flucht ergreift, der Schuldige ist. Das entsprach auch der Constitutio Criminalis Carolina (deutsch: Peinliche Halsgerichtsordnung) aus dem Jahr 1532 von Kaiser Karl V. (1500 - 1558), die Flucht als weiteres Indiz einer Tatbeteiligung ansah.)

Flucht siegt.

Flüsse wässern erst fern vom Quell.

Fluss, Husten Zittern, Schwindel, Krätz, das sind gewiss des Alters Schätz.
(Fluss = eine alte Bezeichnung für verschiedene Krankheiten, die früher für Rheuma; Menstruation, Schlagfluss - Schlaganfall, Steck- oder Stickfluss - Asthma, Lungenödem gebraucht wurden. Etliche Krankheiten waren früher im Alter verbreitet und üblich, da es noch keine solche ärztliche Versorgung wie heute gab. Manchmal hat man aber wieder den Eindruck, dass man besonders außerhalb der großen Ballungsgebiete wieder auf dem Weg dorthin ist.)

Folg der Not; willst du nicht, so musst du.

Folg gutem Rat du junges Blut, nicht deinem frechen Kälbermut.

Folge, so bist du selig.

Folget meinen Worten, aber nicht meinen Werken.
(Früher wurde das von den Kirchenleuten gesagt, die Gottes Wort predigten und sich selbst nicht dran hielten. Heute möglicherweise auch, wenn man von den Missbrauchsskandalen hört. Ebenso könnte man heute meinen, Politiker und Wirtschaftsbosse reden zu hören.)

Frage nicht, was andre machen, acht auf deine eignen Sachen.

Frage nicht, wie (wer), sondern was man redet.

Fragen ist kein Schand, wer ein Ding nicht weiß.

(Das) Fragen kostet kein Geld.
Fragen kostet kein Geld und wird einem kein Zahn davon stumpf.

Fragen, lernen, viel lehren, bringt manchen zu Ehrern.

Fragen macht klug.

Fragen steht frei.

Frage viel, so erfährst du viel.

Frankenwein, Krankenwein - Neckarwein, Schleckerwein - Rheinwein, fein Wein.

Franzosen singen vor dem Essen.

Fraß bringt mehr um als das Schwert.

Frauenart greift dem Mann an den Bart.

Frauendienst ward nie umsonst.

Frauenfleisch ist leichter zu bekommen, denn Kalbfleisch.

Frauengunst war nie umsonst.

Frauen haben lange Kleider und kurzen Mut.

Frauen haben langes Haar und kurzen Sinn.

(Dieses Sprichwort ist mit der Bezeichnung Frauen oder Weiber oder ganz ohne diesen Hinweis in Umlauf. Es deutet darauf hin, das dieses Sprichwort wie etliche andere von Männern gemacht wurde und das die den Frauen keine große Intelligenz zutrauten. Ein Vorurteil, das viele Männer dank ihrer beschränkten Intelligenz auch heute noch haben.)

Frauenkleider decken wohl.

Frauenlieb, Herrengunst und Rosenblätter verkehren sich wie Aprilwetter.

Frauenlieb (Jungfernlieb) ist fahrende Hab, heute lieb, morgen schab' ab.
(fahrende Habe = bewegliches Vermögen, Besitz)

Frauenlist verborgen ist.

Frauen, Pferde und Uhren soll man nicht verleihen.

Frauenrat ist gut, aber nicht allzeit.

Frauenrat und Rübensaat gerät alle sieben Jahre.

Frauen und Geld regieren die Welt.

Frauen und Jungfrauen soll man loben, es sei wahr oder nicht (erlogen).


Fräulein von der Hutsche, wenn sie fahren will, hat sie keine Kutsche.

Frau Untreu ist Königin bei Hofe.

Frau Venus und das Geld regieren jetzt die ganze Welt.
Frau Venus und Geld regieren die Welt.

Frau Venus und das Kartenspiel und gute Gesellen kosten viel.

Freche Rede, zage Tat.

Freie aus dem Lande, des hast du ewig Schande.

Freie Leute stecken in keiner Bubenhaut.

Freie Leute und treue Freunde strafen ins Angesicht.

Freien geht vor Mieten.
(Mieten bedeutet in diesem Sprichwort der Arbeitsvertrag eines Dienenden, Arbeiters oder Angestellten mit seinem Dienstherrn, Arbeitgeber oder anderen. Diese Verträge wurden oft für eine feste Zeitspanne geschlossen. Diese Verträge und Dienstverhältnisse konnten von einer Seite nur wegen eines außergewöhnlichen und unvorhersehbaren Ereignisses gekündigt werden. Im alten Lübischen und Hamburger Recht war das Freien (Heiraten) des Dienenden ein solches außergewöhnliches Ereignis. Anders war es an vielen anderen Orten, an denen ein anderes Sprichwort galt: Wer freien will, muss erst ausdienen. Das bedeutete, man musste erst seinen Arbeitsvertrag voll erfüllen, das heißt die vereinbarte Laufzeit, manchmal Jahre, voll abarbeiten, bevor man ihn kündigen konnte. Vorher war eine Hochzeit nicht möglich. Quelle: Deutsche Rechtssprichwörter von Eduard Graf, Seite 182.)

Freien ist besser, denn brennen.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, er erste Brief des Paulus an die Korinther 7, 9: „Wenn sie sich nicht können enthalten, so lass sie freien; es ist besser freien als von Begierde verzehrt werden.“)

Freien ist ein langer Kauf.

Freien ist kein Pferd kaufen.

Freien ist so süße wie gebratne Lämmerfüße.

Freien ist wie Pferdekauf: Freier, tu die Augen auf.
(Erklärung des Sprichworts schon vor Hunderten von Jahren: Die Fehler werden, hier wie dort, sorgfältig verheimlicht.)

Freien und Backen gerät nicht immer.

Freien und Berggraben steht alles auf dem Glück.
(Das bedeutet für Bergleute einen lohnenden Fund im Bergwerk machen, oder beim Freien eine gut Frau Heiraten, beides ist eine Sache des Glücks.)

Freien zu Morgen bringt zu Abend Sorgen.

Freie oder heirate, hast du was getan, es kommt wohl hervor.

Freier genug, aber wenig Nehmer.
Wo viel Freier sind, da sind wenig Nehmer.
(Das bedeutet, viele haben interesse und wollen das Angenehme, aber wenn man sich festlegen soll und Verantwortung und Verpflichtungen übernehmen, dann sind meist nur wenige bereit.)

Freier lügen oft.

Freier Mann, freies Gut.
Frei Mann, frei Gut.
(Das Sprichwort stammt aus der Zeit, in der große Teile der Landbevölkerung noch in Leibeigenschaft lebten.)

Freie vor der Tür, so hast du „Wechselkür“.
(Das bedeutet, man darf von der ursprünglichen Absicht immer noch zurückzutreten.)

Freigebigkeit ist des Fürsten Schatten.

Freigebig mit dem Maul, karg mit dem Beutel.

Freiheit besteht darin, dass man nach gesunder Vernunft lebe.

Freiheit drückt den Hut frisch in die Augen und wandert aufrecht.

Freiheit geht für Gold, oder ist über Silber und Geld, oder ist mit Geld nicht zu bezahlen.

Freiheit geht über alles Gut.

Freiheit geht über Silber und Gold.

Freiheit geht vor Geld, sagte der Vogel und flog ins Holz.
Freiheit geht vor Gold, sprach die Wachtel und flog ins Holz.

Freiheit gibt alles wieder.

Freiheit gibt Urlaub zur Bosheit.

Freiheit ist ein köstlich Ding.

Freiheit ist lieber als Aug und Leben.
Freiheit ist so lieb, als ein Aug.
Freiheit ist so lieb, als ein Auge, man greift einem ins Auge, wenn man in die Freiheit greift.
Freiheit ist so lieb, als das Leben.

Freiheit ist nicht allzeit gut.

Freiheit ist nicht jedermann nutz. Sie erfreut und verdirbt die Leut.

Freiheit ist über allem Reichtum.

Freiheit ist von Gott, Freiheiten vom Teufel.
(Sprichwort mit Ursprung in der Bibel, aus dem 2. Brief des Paulus an die Korinther 3,17 „Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“)

Freiheit muss man nach Gelegenheit einziehen und erweitern.

Freiheit und eigener Herd sind großes Geldes wert.

Freiheit und Schwarzbrot geht über alles.
Schwarzbrot und Freiheit!

Freiheit und Zufriedenheit spinnen sich das Garn zu ihrem Gezelt selber.

Freiheit verloren, alles verloren.

Freiheit, wie gering, ist doch ein gut Ding.

Freitagswetter, Sonntagswetter.

Frei um die Witwe, dieweil sie noch trauert.
Freie um die Witwe, weil sie noch trauert.

Frei und ohne Scheu.

Fremd Brot (schwarzes Brot) macht Backen rot.

Fremd Brot schmeckt wohl.

Fremde Kälber lecken auch einander.

Fremde Kinder werden wohl erzogen.

Fremde Kleider, fremde Gäste.

Fremde Leute tun oft mehr als Blutsfreunde.

Fremde macht Leute.

Fremde Pferde laufen schnell.

Fremder Honig ist am süßesten.

Fremder Rat ist Gottes Stimme.

Fremder Trost ist gut; besser eigner Mut.

Fremdes Feuer ist nie so hell als der Rauch daheim.
Fremdes Feuer ist nicht so hell, als daheim der Rauch.

Fremdes Glück beneiden, heißt sein eignes sich verleiden.

Fremdes Gut hat einen schmalen Fuß.

Fremdes Pferd und eigne Sporen haben bald den Wind verloren.

Fremde Sprache, fremde Sitte.

Fremdes Tier bedeutet fremde Gäste.

Fremd Geld ist Biedermanns Freund.

Fremd Lob ist wahr und dauert wohl ein Jahr.

Fressen und Saufen machen die Ärzte reich.

Fressen, Vergessen.
(Das bedeutet, alle nehmen, was sie kriegen können und vergessen die Spender, sobald nichts mehr kommt und die Quelle versiegt.)

Freudiger Hauptmann, lustiges Kriegsvolk.
Freudiger Hauptmann macht freudige Kriegsleute.

Freud und Leid sind einander zur Ehe gegeben.

Freud und Leid sind nahe Nachbarn.

Freunde des Glücks und der Zeit, haben keine Beständigkeit.

Freunde, dieweil man hat.
(Das bedeutet, die gemeinten Freunde sind Freunde, solange man etwas hat, was diesen Freunden nützen kann. Sobald man nichts mehr hat, sind diese Freunde nicht mehr da. Es sind also Freunde, die man eigentlich anders nennen sollte, auf keinen Fall aber Freunde. Der Ursprung dieses Sprichworts liegt in der Bibel bei Jesus Sirach im Kapitel 6 über wahre und falsche Freundschaft: 10 und es gibt einen Freund als Tischgenossen, am Tag deiner Not bleibt er nicht. 11 In deinem Glück wird er sein wie du und er wird bei deinen Dienern das Wort führen; 12 wenn du gedemütigt wirst, wird er gegen dich sein und er wird sich vor dir verbergen.)

Freunde in der Not gehn zehn auf ein Lot und sollen sie behülflich sein, gehn zehn auf ein Quäntlein.

Freunde mit dem Mund, einer auf ein Pfund; Freunde in der Not, tausend auf ein Lot.

Freundes Gebrechen soll man kennen und tragen, nicht aber nennen und nagen.

Freundes Hülfe reitet nicht auf der Ochsenpost (Krebspost).

Freunde sind gut, aber wehe dem, der ihrer bedarf in der Not.

Freunde sind gut am Wege.

Freundes Schläge, liebe Schläge.

Freundes Stimme, Gottes Stimme.

Freundes Unrecht gestatten ist selber Unrecht tun.

Freunde tun mehr Not als Feuer, Wasser und Brot.

Freund in der Not, Freund im Tod, Freund hinterm Rücken sind drei starke Brücken.
Freund in der Not und hinterm Rücken sind fürwahr zwei starke Brücken.

Freundlich abschlagen ist besser als mit Unwillen geben.


Freundlich Angesicht ist halb Zugemüse.

Freundliche Worte machen die Zähne nicht stumpf und ein helles Ansehen.

Freundlich grüßen kostet nicht viel.

Freundlichkeit macht angenehm.

Freundschaft, die der Wein gemacht, währt wie der Wein nur eine Nacht.

„Freundschaft geht vor allem Ding.“ Das lügst du, sagt der Pfennig, denn wo ich kehr und wende, hat Freundschaft gar ein Ende.

Freundschaft ist bald gemacht, es ist eine Kunst dieselbe zu erhalten.

Freundschaft ist des Lebens Salz.

Freundschaft ist ein Brot, das nur so lange schmeckt, als es frisch ist.

Freundschaft ist für den Reichen eine Gnade, für den Armen eine Rente, für den Vertriebenen ein Vaterland, für den Kranken Hoffmann'sche Tropfen.

Freundschaft und guter Wille macht kein Recht.

Freundschaft verdirbt durch Schweigen.

Freund, sieh auf dich und nicht auf mich, und fehle ich, so bess`re dich.
Freund, sieh auf dich und nicht auf mich, und mach ich's falsch, so bessere dich.
Sieh nicht auf mich, sondern auf dich, tu ich Unrecht, dafür hüte du dich!
(Dieses Sprichwort zur Selbstkritik gibt es seit Jahrhunderten in verschiedenen Versionen auch in Büchern und an Hausfassaden.)

Friede bringt ein gutes Jahr.

Friede düngt den Acker.
Frieden düngt den Acker wohl.

Friede ernährt, Unfriede verzehrt.

Friede macht Reichtum, Reichtum macht Übermut, Übermut bringt Krieg, Krieg bringt Armut, Armut macht Demut, Demut macht wieder Frieden.

Frieden hab' mit jedermann, Krieg sollst du nur mit Lastern han.

Frieden nur so lange währt, als dein Nachbar ihn begehrt.

Fried und Einigkeit haben alle Städt erbaut.

Fried und ein neu gebautes Haus sind nimmer zu teuer.

Frisch begonnen, halb gewonnen.

Frisch daran, schlägt halb den Mann.
Frisch dran töt`t halb den Mann.

Frische Blumen hat man gern.
(Das über 500 Jahre alte Sprichwort bedeutet, das Jungfrauen beliebter und bevorzugt wurden, als andere, die schon Erfahrungen mit Männern gesammelt hatten und keine Jungfrauen mehr waren, im Sinne des Sprichworts waren sie keine frischen Blumen mehr.)

Frische Fische, gute Fische.

Frisch, fröhlich, fromm und frei, das andre Gott befohlen sei.

Frisch Geld, frischer Held.

Frisch gewagt, halb geschwommen.

Frisch gewagt ist halb gewonnen.

Frisch gezuckt ist halb gefochten.

Frisch gezückt ist halb geglückt.

Frisch und fröhlich zu seiner Zeit, fromm und treu in Ewigkeit.

Frisch von Leder ist halb gewonnen (gefochten).

Friss dein Herz nicht, lass sorgen, die uns borgen.
(Ein Sprichwort, das 1616 bei Henisch steht (Spalte 456, Zeile 3). Ähnliches, aber mit anderen Worten findet man schon vorher 1541 bei Sebastian Franck (2. Teil, Seite 86a): „Er frisst oder nagt sein Herz ab. Friss dein Herz nicht, trage kein enges Fingerlein.“. Später steht bei Blum 1780 (Nr. 485) nur noch der 1. Teil. Ebenso übernimmt Wander 1870 nur den 1. Teil in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon (2. Band, Spalte 609, Herz Nr. 184), der 2. Teil ist nur noch in seiner Bemerkung dazu. Der andere Teil von Franck (Trag kein enges Fingerlein.) führte zu einem anderen Sprichwort, das 1606 bei Petri, 1616 bei Henisch, 1840 bei Eiselein (mit dem Hinweis auf Agricola) und wieder 1867 bei Wander als einziger Eintrag unter dem Stichwort Fingerlein (1. Band, Spalte 1025) zu finden ist. Die Bedeutung ist dieselbe: Man soll sich nicht unnötig oder unnütze Sorgen über unwahrscheinliche Dinge machen.)

Friss Dreck und sch– Gold, so werden dir die Mädchen hold.

Frisst der Wolf ein ganzes Schaf, so frisst er auch ein Ohr davon.

Friss, Vogel, oder stirb.
Vogel friss, oder stirb.

Froh Gemüt, halb Zehrgeld.
Froh Mut, halb Zehrgeld.

Fröhliche Armut ist Reichtum ohne Gut.

Fröhliche Gabe macht fröhlichen Mut.


Fröhlich Gemüt - gesundes Geblüt.


Fröhlich in Ehren mag (soll) niemand wehren.

Fröhlich ist, wer lacht und singt, auch wenn das Leben Sorgen bringt.

Fröhlichkeit und Mäßigkeit sin die zwei besten Ärzte.

Fromm aus Zwang währt nicht lang.

Fromme Leute haben keine Ohren.

Fromme Leute lobt jedermann und lässt sie betteln.

Fromme Leute müssen täglich Lehrgeld zahlen.

Fromme Leute sind dünn gesät.

Fromme Leute sitzen weit auseinander.

Fromme Leute zürnen nicht lange.

Frommer Mann, bös Weib.

Frommer Mann hilft, wo er kann.

Fromme Weiber haben keine Ohren.

Frömmigkeit hat keine Neider.

Frömmigkeit lobt jedermann, man lässt sie aber betteln gahn.

Fromm, klug (redlich), weis und mild gehört in des Adels Schild.
Fromm, treu und mild, gehört in des Adels Schild.

Fromm Ross, das gerne betet.

Fromm sein ist böse Worte und böse Werke meiden.

Fromm sein ist allein Gewinn.

Fromm sein ist zu allen Dingen gut.

Fromm sein schadet nicht, allzu fromm gedeihet nicht.
Fromm sein schadet nicht, bloß fromm reichet nicht.

Fromm und still, red wenig, hör viel.

Fromm Weib, des Lebens Heil, man findet's aber selten feil.

Fromm Weib hat nur ein Vaterunser.

Frösche beißen darum nicht, weil sie nicht können.

Frösche gehen dem Bach zu, wenn man sie gleich auf ein Kissen setzte.

Frösche müssen Störche haben.

Frösche wollen mit Löwen kriegen.

Frost und Unrecht haben allezeit ein faules Ende.

Früchte, die im Schatten und dunklen Plätzen grünen, haben weder Preis noch Geschmack derjenigen, die in der Sonne gepflanzt und gereift sind.
(Obiges Sprichwort steht bei Winckler Fünftes Hundert Nr. 26. Ähnlich das Untere bei Wander unter Frucht Nr. 29, leider wieder ohne Quellenangabe. Es entspricht nicht dem von Winckler noch einer Übersetzung des niederländischen Sprichworts bei Harrebomée, das er mit vermerkt.)
(Früchte, die im Schatten wachsen, sind nicht so süß, als die, so in der Sonne reifen.)

Früh aufstehen macht nicht eher tagen.

Früh aufstehn und früh freien tät niemand gereuen.

Früh auf und spät nieder bringt verlorenes Gut wieder.

Frühe Herren, späte Knechte.

Früh Eh, früh Weh.

Frühe Hochzeit, lange Liebe.

Früher Donner, später Hunger.

Früher ein Kalb, später ein Ochs.
Zuvor ein Kalb, jetzt ein Ochs.

Früher Witz, baldiger (früher) Aberwitz.

Frühe Saat selten gerat, späte Saat kommt mit Rat.

Frühe Saat trügt oft, späte selten.

Frühe Sonne währet nicht lange.

Frühe Zucht bringt gute Frucht.

Früh gesattelt, spät geritten.

Früh krümmt sich, was ein Haken (Häkchen) werden will.

Was ein guter Haken werden will, krümmt sich bei Zeiten.
Was ein Häkchen (Haken) werden will, krümmt sich beizeiten.

Früh mit den Hühnern zu Bette und auf mit den Hahnen zur Wette.

Früh nieder, spät auf hat unlangen Lauf.
Früh zu Bett, spät auf, hat keinen langen Lauf.

Früh nieder und früh auf, verlängert den Lebenslauf.

Früh Obst verwelkt bald.

Frühregen und Frühgäste bleiben selten über Nacht.

Früh schlafen gehen und früh aufstehen schließt vielen Krankheiten die Tür zu.

Früh übt sich, was (wer) ein Meister werden will.
(Dieser Spruch aus dem Drama „Wilhelm Tell“ (Tell, aus dem 3. Akt, 1. Szene, Uraufführung am 17. März 1804 in Weimar) von Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759 - 1805) wurde nach über 200 Jahren zum Sprichwort und wird unabhängig vom Ursprung als solches gebraucht. Es bedeutet, wenn man etwas zur Perfektion bringen will, muss man früh damit anfangen, weil man alles lange lernen muss, um in einer Kunst und seinem Können meisterlich zu werden.
Text im Internet: www.friedrich-schiller-archiv.de/wilhelm-tell-text/3-akt-wilhelm-tell/3-aufzug-1-szene)

Frühweise Kinder leben nicht lange, oder es werden Gecken daraus.

Früh weis wird bald greis (ein Greis).

Frühwitzige Kinder leben nicht lange, aber Spätobst liegt lange.

Frühwitzige Kinder werden Tölpel.

Frühzeitiger Witz ist Vorwitz.

Früh zu Bett und früh wieder auf, macht gesund und reich im Kauf.

F – s und Wünschens halber darf niemand aus dem Bette steigen.

Füchsen und Jungfrauen stellt man nach mit List, weil der Balg noch hübsch und jung ist.

Füchse werden auch gefangen und geschlagen.

Fuchs ohne Tücke ist ein Tausend-Glücke.

Fuchsschwänzer, den Herren lieb, stehlen mehr, denn andre Dieb.
Fuchsschwänzer sind den Herren lieb, stehlen doch mehr als ein Dieb.
(Fuchsschwänzer werden mancherorts auch Heuchelmaul, Federleser, Pflaumenstreicher oder Ohrenbläser genannt. Es sind Schmeichler, die anderen heuchlerisch nach dem Munde reden, um bei passender Gelegenheit zum eigenen Vorteil die anderen übervorteilen, betrügen und ausnehmen zu können.)

Fuchsschwänzer sind freundliche Feinde.

Fug bricht und macht den Krug.

Fühlen lehrt glauben.

Führe Mist, weil du Schösser bist.
(Schösser = im Mittelalter und frühen Neuzeit eine Bezeichnung für den Steuereintreiber. Er führte auch das Schossregister - Steuerregister. Es war ein landesherrlicher Beamter der Steuerbehörde, zeitweise mit dem Richteramt verbunden. Schösserei ist das Amt od. die Wohnung des Schössers. Veraltet stammt Schösser vom zuschießen, hinzugeben, unterstützend bei Zoll, Steuer und Abgaben.)

Fuhrmanns Tasche steht allzeit offen.

Fülle ein leer Fass, so siehst du, wo es rinnt.


Fünf Ellen geben ein Paar Handschuh, wenn der Schneider kein Schelm ist.
Neun Ellen Tuch geben ein Paar Handschuhe, wenn der Schneider kein Schelm ist.

Fünf Finger fassen mehr als zwei Gabeln.

Fünf Finger sind so gut als ein Bootshaken.
(aus Hamburg)

Fünfzehn Batzen*2 um einen Gulden*13.

Fünfzehn, halt den Sack auf.

Fünfzehn Handwerk, das sechszehnte Betteln.

Funken machen Feuer.

Für alte Schuld nimm Haferstroh, sonst machst nur Advokaten froh.

Für böse Zungen hilft kein Harnisch.

Furcht behüt das Haus (den Garten).

Furcht blendet den Richter.

Furcht dräuet allzeit mehr Gefahr, denn sonst am Handel selber war.
(Das bedeutet, wer sich zu viel und stark fürchtet, für den ist die Furcht selbst die Gefahr, nicht der vermeintliche Grund der Furcht. Ein Beispiel ist die Furcht vor Ausländern und Überfremdung in manchen Teilen Deutschlands, in denen im Vergleich zu anderen sehr wenig Fremde sind. Dort hat man Furcht vor den eigenen Vorstellungen und Gespenstern, die man selber heraufbeschwor.)

Fürchte, die dich fürchten.

Fürchte Gott, tue Recht, scheue niemand.


Fürchte nicht der Dornen Stechen, willst du schöne Rosen brechen.


Furcht erstickt guten Rat in der Geburt.


Fürchtet man eine Sintflut, möchten alle gern Fische sein.

Fürchte viel, bist du vielen ein Gräuel.

Furcht gebiert Hass.

Furcht hütet übel.


Furcht ist argwöhnisch, wühlt im Mist, der noch nicht gepfercht ist, weissagt von der Hühnlein Farbe, da sie noch in Schalen stecken.
(Ein Sprichwort aus dem Buch „Florilegium Politicum. Politischer Blumengarten“ von Christoph Lehmann aus dem Jahr 1630. Wander nimmt es auseinander und macht drei einzelne Sprichwörter für sein Deutsches Sprichwörter Lexikon daraus: Furcht Nr. 54, 91 und Nr. 90.)

Furcht ist ein böser Knecht, sie tut nicht recht.

Furcht ist ein Tyrann, destilliert alles Gut zu Gift, glaubt nichts was gut und wohlgemeint.

Furcht ist gut, wenn man Böses tut.

Furcht ist Menschen und Tieren angeboren.

Furcht ist oft größer als die Not und Gefahr.

Furcht legt alle Dinge übel aus.


Furcht macht klug.

Furcht richtet alles anders an, als es gekocht ist.

Furchtsame Leute haben kein Glück.

Furcht und Angst machen auch einen alten Mann laufen.


Furcht und Argwohn bringen eitel Qual.


Furcht und Armut hüten wohl.

Furcht und Scham hindern viel Unfall.


Für den Faulen ist jeder Tag Kirmes.


Für den Fleißigen hat die Woche sieben Heute, für den Faulen sieben Morgen.


Für den Frost hilft kein Zittern.
(= Vor dem Frost hilft kein Zittern.)

Für den Galgen hilft kein Koller, für Kopfweh kein Kranz.
(Koller = Jacke, Wams, Mantel oder auch in andere Bedeutung wie Wahnsinn, Jähzorn.)

Für den Tod ist kein Kraut gewachsen.
Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen.

Für die Langeweile ist nichts besser, denn Arbeit.

Für die Schüssel die Flasche.

Für die Weiber ist Schweigen Härter als Säugen.

Für einen Bräutigam ist gut Bürge sein.

Für einen groben Ast gehört eine scharfe Axt.

Für ein gut Stück am Menschen muss man fünf böse abnehmen.
Für ein gut Stück am Menschen soll man fünf böse abrechnen.

Für Geld kann man den Teufel tanzen sehen.

Für Geld und gute Worte kann man alles haben.


Für Gerechte gibt es keine Gesetze.


Für Gewalt ist man zu gewähren nicht schuldig.

Für Gottes Wort und Vaterland, nimmt man mit fug das Schwert zur Hand.

Für jede Dummheit findet sich einer, der sie begeht (macht).

Für Müllers Henne, Bäckers Schwein und der Witfrau Knecht soll man nicht sorgen.

Für 'nen Dreier lässt er sich ein Loch ins Knie bohren.

Für`s Denken tut man keinen henken.

Fürs Podagra hilft kein Schuh.
(Podagra = akuter Gichtanfall am Grundgelenk der großen Zehe. Auch akuten Gichtanfall an anderen Gelenken werden manchmal als Podagra bezeichnet.)

Fürstengunst, Aprilenwetter, Frauenlieb und Rosenblätter, Würfelspiel und Kartenglück wechseln jeden Augenblick.

Fürsten haben lange Hände und viele Ohren.
Fürsten und Herren haben lange Hände.

Fürsten können sehr schwerlich der Untertanen Freiheit leiden.

Fürsten können wohl Schaden, aber nicht (keinen) Schimpf leiden.
Fürsten können Schimpf, aber keinen Schaden leiden.
(Zweimal das gleiche Sprichwort, nur in umgekehrter Reihenfolge. Karl Simrock schrieb 1846 das untere Sprichwort unter Nr.2938a in seiner Sammlung. Wahrscheinlich fügte er es nachträglich in seine schon fertige Sammlung ein, daher der Buchstabe a, aber leider nicht ganz korrekt in falscher Reihenfolge der Aussagen. Schon lange vorher stand das obere Sprichwort in mehreren Sammlungen, so 1685 bei Paul Winckler unter Nr. 85 in den ersten Hundert und 1610 im Buch „Wend-Unmuth oder erneuerter fünffacher Hanns gukk in die Welt oder Mercks Matths“ auf Seite 197. Ebenso ist das obere Sprichwort plausibler und typisch für die Denkweise der damaligen Zeit.)

Fürsten sollen geduldige Ohren haben.

Fürsten soll man nicht zu hoch loben und nicht zu sehr schelten.

Fürsten und Ärzten sind viele Tote eine Schande.

Für Torheit hilft kein Alter, für den Tod kein Kraut.

Für Trauern hilft kein Saitenspiel.

Für treue Hände macht man kein Schloß und keinen Schlüssel.

Für ungewisse Schuld nimmt man auch Haferstroh.

Fürwitz ist Jungfrauen wenig nütz.

Fürwitz macht die Jungfrau teuer.
Vorwitz macht (die) Jungfern (Jungfrauen) teuer.

Fußschemel fallen auch um, aber nicht hoch.
Fußschemel fallen nicht hoch.

Fuß vor Fuß geht man fern.

Futteln (im Spiel betrügen) befindet sich.