Deutsche Sprichwörter  mit M

Deutsche Sprichwörter
Über 25.000 deutsche Sprichwörter
Mach bis Man mum
Karl Friedrich Wilhelm Wander
und das „Deutsches Sprichwörter Lexikon“


Karl Friedrich Wilhelm Wander hat zwischen den Jahren 1867 und 1880 sein fünfbändiges „Deutsches Sprichwörter Lexikon“ veröffentlicht. Über 30 Jahre hat er dafür Sprichwörter gesammelt. Im Deutsches Sprichwörter Lexikon sind ca. 225.000 deutsche Sprichwörter und Redensarten und ca. 60.000 Sprichwörter aus verschiedensten Fremdsprachen. Eine Arbeit eines Einzelnen, ohne die heute möglichen Hilfsmittel, eine einmalige und unvergleichbare Leistung, die man nicht überschätzen kann.

Wer aber meint, ein deutsches Sprichwort zu haben, weil es auch bei Wander im Lexikon steht, hat trotzdem nicht sicher eins, es kann auch falsch sein. Wander selbst schreibt im Vorwort zum 1. Band des Deutsches Sprichwörter Lexikon, das es auch Fehler enthält oder Quellenangaben verloren gingen. Die Quellenangaben sind tatsächlich teilweise falsch oder fehlen vielfach ganz. Erst wenn man ein Sprichwort in den Quellen Wanders wiedergefunden hat, kann man sich über Herkunft und Nationalität sicher sein.

Ein Freund Wanders wurde wegen angeblicher kommunistischer Umtriebe verhaftet und in Wanders Wohnung fand 1845 wegen angenommener Unterstützung eine Hausdurchsuchung statt. 1853 fand eine weitere Haussuchung bei ihm statt. Seine Vergehen: Er war Lehrer und hatte eine Lehrervereinigung gegründet. Er forderte mehr Selbstbestimmung für die Lehrer, er hatte mehrfach kritische Aufsätze und Bücher über die Schule veröffentlicht und er forderte die staatliche Aufsicht über die Schulen mit Abschaffung der Kirchlichen, unter der das Schulwesen stand. Er befürwortete nicht den Schulmeister alter Prägung, der nur notwendiges Wissen beibrachte und gehorsame Untertanen produzierte, er forderte einen neuen Lehrer, der freie und mitdenkende Bürger mit Selbstverantwortung erzog. Alles zusammen für Kirche und herrschende Obrigkeit revolutionär und unhaltbar für einen Lehrer. Deswegen wurde er 1849 endgültig aus dem Schuldienst entlassen. Durch die Haussuchungen und Umzüge verlor er ein Heft mit Quellenangaben, was zu fehlenden Quellen im Sprichwörterlexikon führte.

Außerdem hatte er 1831/32 unter dem Titel Scheidemünze neue Sprichwörter herausgegeben, das heißt, von ihm erdachte und Sprichwörtern nachempfunden Sprüche. Auch diese fanden Eingang ins Sprichwörterlexikon. Das brachte ihm den Vorwurf, sich die Sprichwörter teilweise auszudenken. Andere Sprichwörter habe er selbst vernommen oder sie wurden ihm als solche übergeben, teilweise ohne Quellen oder Herkunftsangabe. Etliche stammen aus der Literatur, die er an Form und Gepräge des Ausspruchs erkannt haben will, was nicht jedermanns Sache ist, wie er meint. Dazu gehört die erforderliche Aufmerksamkeit und ein für diesen Zweck gebildetes Sprachgefühl, das sogenannte Sprichwörterohr, das er seinen Angaben nach besitzt, viele andere aber nicht. Wenn sein Sprichwörter-Instinkt etwas zum Sprichwort erklärt hatte, war eine weitere Überprüfung nicht notwendig. Der im Lexikon vorhandene Quellennachweis war für ihn ausreichend.

Quellen: Vorrede im 1. Band des „Deutschen Sprichwörter Lexikons“.
            Nachwort im 5. Band des „Deutschen Sprichwörter Lexikons“.

Beispiele für Fehler im Deutschen Sprichwörter Lexikon:

Als Quelle für die Ägyptischen Sprichwörter benutzte Wander das Buch „Arabische Sprüchwörter oder die Sitten und Gebräuche der neueren Aegyptier erklärt aus den zu Kairo umlaufenden Sprüchwörtern übersetzt und erläutert von Johann Ludwig Burckhardt“ aus dem Jahr 1834. In diesem Buch sind 782 Ägyptische Sprichwörter enthalten. Bei Wander findet man aber nur 696 Mal die Quellenangabe Burckhardt und nur 155 Mal den Hinweis auf Ägypten. Die übrigen Ägyptischen Sprichwörter scheinen bei ihm fälschlicherweise „deutsche Sprichwörter“ zu sein. Ähnliches gilt auch für andere Quellen Wanders aus anderen Ländern.

Bei über 4000 Sprichwörtern gibt Wander z. B. Dr. Phil. Julius Altmann an, der 1853-1855 in einigen Zeitschriften Sprichwörter aus Russland, Bulgarien und von den Tataren veröffentlichte, die er dort auf Reisen sammelte. Auch sie sind in Wanders Sprichwörterlexikon enthalten, aber oft ohne den Hinweis auf Russland oder Bulgarien. Wer später von Wander abgeschrieben hat, machte möglicherweise fälschlicherweise aus Mangel am Hinweis aus einem fremden, ein deutsches Sprichwort.

Etliche fremde Sprichwörter erhielten schon ohne vergleichbares deutsches Sprichwort eigene Nummern. Aus Ermangelung entsprechender deutscher Sprichwörter und verlorener Quellen wurde daraus später ein deutsches Sprichwort ohne Quellenangabe.

Mehrfach stehen Sprichwörter in Mundart mit Hinweis auf die hochdeutschen Varianten, oder umgekehrt, oder beide oder mehrere verschiedene Mundarten als verschiedene Sprichwörter im Sprichwörter Lexikon.
Dass ein Sprichwort von einem Bayern, Hessen, Sachsen oder anderem Deutschen in seiner ihm eigenen Mundart ausgesprochen wird, macht aus einem Sprichwort auch heute noch kein weiteres neues Sprichwort. Ebenso das Umstellen einzelner Wörter, falsches Abschreiben, übersetzen oder weglassen oder verlieren von Quellen. Schon nach Druck der ersten zwei Bände gab es deswegen begründete Kritik eines anderen Sprichwörtersammlers, Otto Freiherr von Reinsberg, der auch auf einen Kommentar im Vorwort der Sammlung von Wilhelm Körte (1837) hinwies. Wanders Antwort darauf steht im Vorwort des 3. Bandes des Sprichwörter Lexikons. Leider waren die gegenseitigen Kritiken von Otto Freiherr von Reinsberg und K. F. W. Wander in deren Veröffentlichungen vorwiegend persönlicher Natur und brachten auf keiner Seite eine Verbesserung ihrer Arbeiten. Im Internet nachzulesen in den Vorworten von Wanders Sprichwörter Lexikon und: http://brema.suub.uni-bremen.de/ . . Reinsberg

Beispiel:

„Schreib a X fer a U, su kimmste der Rechnung zu.“ steht als Schlesisches Sprichwort im 5. Band in Spalte 477 unter X, Nr.4 mit dem Hinweis der hochdeutschen Version bei Simrock Nr.11951. Die hochdeutsche Version wie bei Simrock: „Schreib ein X für ein U, so kommst du mit der Rechnung zu.“ steht im 4. Band in Spalte 335 unter Schreiben (Verb.), Nr.21 ohne Quellenangabe. So werden aus einem zwei Sprichwörter und wird einem bei Wander ein X für ein U vorgemacht.
Wenn dann fast wortgleich Wer ein X schreibt für ein V, kompt in der Welt am besten zu.“ im 5. Band in Spalte 477 unter X, Nr.5 (Quelle bei Petri im anderen Teil) und „Wen der wirth schreibt ein X vor ein V, so kombt er seiner rechnung zu.“ im 5. Band in Spalte 283 unter Wirth, Nr.124 (Quelle bei Lehmann Seite 923, Nr.22) dazukommen, gibt es immer mehr Varianten, die als einzelne Sprichwörter aufgeführt werden.

Weitere Beispiele auf einigen Seiten im Text, siehe unten: Aus 1 werden über 30 „Man muss sich nach der Decke strecken.“ Weitere Beispiele auf einigen Seiten im Text. Aus diesem Grund ist das Deutsche Sprichwörter Lexikon als primäre Quelle oder Beweis für ein deutsches Sprichwort nur bedingt geeignet - vielmehr hat es einen unschätzbaren Wert als Hinweisgeber für die weitere Suche nach der wirklichen Quelle.
   
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Aus einem Gutachten von Dr. Karl Rosenkranz, Rat 1. Klasse und ordentlicher Professor an der Königlichen Universität zu Königsberg zur Sprichwörtersammlung „Preussische Sprichwörter“ von H. Frischbier aus dem Jahr 1864 in der 2. Auflage 1865, Seite 320:

„Sprichwörter erfindet man nicht, sondern man findet sie.“

Leider hat Wander in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon zu viel erfunden. Auf dieser Website sind die Sprichwörter dagegen in den originalen Quellen gefunden worden.
   
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Mach aus der Not eine Tugend.
Man muss aus der Not eine Tugend machen.
Sonnenuhr im Arboretum Ellerhoop-Thiensen.
Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heit'ren Stunden nur.
Mach aus einer Mücke keinen Elefanten.
Er macht aus jeder Mücke einen Elefanten.

Mach dich klein, aber nicht gemein.


Mach dich nicht gemein, willst du wertgehalten sein.

 
Mach dich nicht mausig, wir haben Katzen.
 
Mach dich nicht so klein, so groß bist du nicht.
 
Mach dich nicht zu hoch, die Tür ist niedrig.

 
Mach dir einen Knopf in die Nase.
 
Mach dir keine Feindschaft mit andrer Leute Geld.
(Ein Sprichwort, von Wander nur verkürz in das Deutsche Sprichwörter Lexikon aus dem Flirilegium Politicum von Christoph Lehmann abgeschrieben. Bei Wander fehlt das Geld und verändert dadurch die Bedeutung.)

Mach es gut, so hast du Neider,
mach's besser, du beschämst sie.

 
Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heit'ren Stunden nur.


Mach kein Feuer, so beißt dich kein Rauch.


Mach mir eine Faust, wenn du keine Finger hast.

Machst du's gut, hast du's gut, machst du's schlecht, geschieht dir recht.

Mach's wie der Fuchs, greift ihm der Hund zum Fell, so gibt er ihm ein Maul voll Haare und wischt davon.

Machs wie der Hund; lecke dich, wo du bist wund.

Mach's wie du willst, ich hab' ein Schild.

Macht dem Teufel nicht die Tür auf, er kommt ohnehin.

Machte der Bart heilig, so wär` der Geißbock Heiliger Vater.

Mächtigen Feinden soll man weichen.

Macht man keinen Knopf am Faden, so geht der Stich verloren.

Macht und Will können viel.

Mädchen sagen nein und tun es doch.

Mägdlein, lass dich nicht betrügen, du musst sonst rumpeln mit der Wiegen.

Magere Hände machen feiste (fette) Füße.
(Indem die Hände fleißig arbeiten bleiben sie mager und schlank, die Füße profitieren dabei von der dadurch möglichen besseren und reichhaltigeren Nahrung.)

Magere Pferde schlagen selten.

Mag er's im Bettstroh verzehren.

Magst auch das kleinste Ding wohl ehren: Eine Nadel kann einen Schneider ernähren.

Mag's wie es will geraten; das Frühe geht vor dem Spaten.

Maler und Poeten sind Freiherrn.

Man achtet nicht, was die Sau auch schreit.

Man ändert nicht die Fürsten, es wechseln nur die Namen.

Man ändert sich oft und bessert sich selten.

Man bedarf der schwachen Glider am Leib auch.

Man bedarf mehr Dorfprediger denn Doktoren.

Man beerbt niemand bei lebendem Leib.

Man bekommt kein Fleisch ohne Beilage.

Man belobt insgemein mit dem Munde und bezahlt mit den Füßen.
(belobt, beloben = loben, eine Sache oder jemanden loben.)

Man besieht zu spät den Stein, darüber man fiel und brach ein Bein.

Man bindet die Ochsen bei den Hörnern und die Menschen bei den Zungen.

Man bittet einen Menschen zu Gaste und schickt ein Schwein zu Hause.

Man bittet nicht einen jeden aus Lieb und Freundschaft zu Gast.

Man bläst so lange in die Asche, bis einem die Funken in die Augen stieben.

Man bohrt leichter einen Brunnen, als dass man verfallene aufdeckt.

Man bohrt nicht gern durch dicke Bretter.

Man braucht die Sporen zu guten und bösen Pferden.

Man braucht keinem Narren Schellen anzuhängen.

Man braucht nicht Läuse in den Pelz zu setzen, sie kommen von selbst (doch wohl) hinein.
Man braucht viele Worte, um ein Wort zurückzunehmen.

Man bricht die Kunst nicht vom Zaune.

Man bricht drum keinen Galgen ab, dass ihn der Dieb hasst.

Manch Bubenstück hat solchen Schein, als sollt es eitel Tugend sein.

Manche Beschwernis sind groß und fast unleidlich, jedoch sind sie wie ein Fieber, dabei man Hoffnung hat, davon zu kommen.

Manche bringen ihr Gras viel teurer als andre ihre Blumen heraus.

Manche haben bedenken in der Kirche zu speien, nicht aber gar auf den Altar zu schmeißen.

Manche, indem sie sich zu viel segnen wollen, stoßen sich selber mit dem Kreuz die Augen aus.

Manche ist Jungfrau und im Herzen Weib.
Manche scheint eine Jungfrau nur und ist, bei Licht b'sehn, eine Hur'.

Manche Jungfer will wohl keinen Mann haben, sie ist aber gern bei dem Volke, das Frauen machen kann.

Manche Leute bilden sich ein, ihre Eier seien mehr wert als anderer Leute Hühner.

Manche Menschen sind so fein vom Verstande, wie die Spinnenweben, die zu nichts anders dienen, als Fliegen fangen.

Manche Menschen sind so glücklich, wie die Erdschwämme, die in einer Nacht aufgehen und doch bald in silbernen Schüsseln aufgetischt werden.

Manchem stehen Ämter und Ehren an, wie einem Ochsen ein Sattel und einem Esel ein Bischofshut.

Manchen betrifft größere Gefahr zu Haus, als im Krieg.

Manchen hält man für fett und ist nur geschwollen.

Mancher scheint fett und ist doch nur geschwollen.

Manchen hat seine Kunst tausend Taler gekostet, und er würde viel gewinnen, wenn ihm einer zehn Pfennig darum gäbe.

Manchen kann man zäumen, satteln und reiten, wie man will; mancher tuts nicht.

Manchen Leuten muss alles Fisch sein, was in ihr Netz kommt.

Mancher alter grauer Mann trägt noch seinen Kindskopf.

Mancher Amtmann gibt seinem Herrn einen Nutzen vor, da sieben Schäden hinter sind.

Mancher baut ein Haus und muss zuerst hinaus.
Mancher baut ein Haus und ist der Erste draus.

Mancher baut Schlösser in die Luft, der keine Hütte auf dem Lande bauen könnte.

Mancher baut sich selbst wie die Kinder Häuser, Dorf und Städte von Kartenblättern, die so leicht umzustoßen als sie gemacht.

Mancher behängt einen Klotz mit Gold und Ehr, so er Glück hat.

Mancher bessert sich wie ein junger Wolf, wie der Pelz vom Waschen, wie der Fisch an der Sonn.

Mancher besteht bei der Wahrheit wie Butter bei der Sonne.

Mancher bildet sich ein, er sei ein Hühnlein, ehe er noch zum Ei gelegt.

Mancher bildet sich ein, er sei im Sattel, ehe er den Fuß im Bügel hat.

Mancher braucht einen neuen Menschen und kauft nur einen neuen Rock.

Mancher büßt, was andere verbrochen haben.

Mancher denkt, er wäre der Herrgott selbst.

Mancher denkt nicht weiter als ein fettes Schwein springt.


Mancher, der kein Haar auf dem Kopf, bekommt doch einen tüchtigen Zopf.

Mancher, der nie ein Pferd beschritt, singt oft ein Reiterlied.

Mancher droht und zittert vor Furcht.

Mancher entfleucht dem Falken und wird vom Sperber gehalten.

Mancher fischt Tag und Nacht und kann doch nichts fangen.

Mancher fliegt mit seinen Gedanken so hoch, dass er weder Himmel noch Erde berührt.

Mancher flieht einen Bach und fällt in den Rhein.
Er meidet das Bächlein und fällt in den Rhein.

Mancher fragt, wie es mir geh`, ging` es mir wohl, es tät` ihm weh.

Mancher fürchtet sich vor seinem Schatten, und hat ein Löwenmaul und ein Hasenherz.

Mancher geht mit Jucken ins Bad und kommt mit der Krätze wieder.

Mancher gewinnt Gut mit Sünden, dass er muss in der Hölle drum braten.
(Gut meint hier nicht das Gute, sondern die weltlichen Güter, den Reichtum, den die Menschen zu Lebzeiten anhäufen oder zusammenraffen.)

Mancher gibt mit Löffeln und nimmt mit Scheffeln*29.
Mancher nimmt mit Scheffeln*29 und gibt mit Löffeln.

Mancher Graukopf steckt noch in der Bubenhaut und geht sein Lebtag in Kinderschuhen.
Mancher ist alt von Jahren und steckt doch in der Bubenhaut und geht sein Lebtag in Kinderschuhen.

Mancher greist, eh er weist.

Mancher hält haus, als müsst' er über Nacht verderben.

Mancher hat den Leuchter in der Hand und sucht ihn damit.

Mancher hat den Lügenberg an allen Orten durchstiegen.

Mancher hat den Namen und nicht die Tat.

Mancher hat den schönsten Zaun um einen öden Garten.

Mancher hat ein ganzes Maul voll Wolfszähn.

Mancher hat ein Gewissen wie eine Bockshaut, die sich selbst dehnt.

Mancher hat ein so enges Gewissen, man möchte mit einem Fuder Heu hindurchfahren.

Mancher hat ein weites Gewissen wie Franziskanerärmel.

Mancher hat Gott im Mund und den Teufel in Händen.

Mancher hat gut Glück zu Ehr, Reichtum und Gewalt hat aber dabei bös Geschrei und kein Lob.

Mancher hat kein Haar am Kopf und kriegt doch einen tüchtigen Zopf.

Mancher hat mehr in der Aschen als ein anderer in der Taschen.

Mancher hat mehr Salz in der Fremde gegessen als daheim und ist doch ungesalzen wieder heimgekommen.
Mancher hat mehr Salz in der Fremde gegessen, dann daheim, und ist doch ungesalzen wiedergekommen.
Mancher hat viel Salz in der Fremde gegessen und ist doch ungesalzen wiedergekommen.
Mancher aß viel Salz in der Fremde und kommt doch ungesalzen wieder.

Mancher hat noch eine Stunde Weges (einen kleinen Weg) zum Tode, und sammelt Zehrung, als hätte er noch hundert Jahre dahin.

Mancher hat seine Lust und freut sich, wenn andere fehlen und sündigen.

Mancher hat so ein dickes Fell, dass er kein Rückgrat braucht.

Mancher hat was Gutes im Sinn, dem was Schlechtes in den Weg kommt.

Mancher Herr, der ein Pferd hat verloren, stellt ein Schaf dafür ein an seiner statt.

Mancher Herr hält mehr auf einen fremden Esel, als auf ein gut deutsches Ross im Stall.

Mancher hört das Gras wachsen und will das Magnifikat verbessern.

Mancher Hund will den Fuchs nicht beißen.

Mancher hütet sich vor dem Schwert und kommt an den Galgen.

Mancher ist ein Freund, wie ein Fuchs der Hühner, oder ein Katz des Specks.

Mancher ist ein Mann, der's kann, doch sieht man ihm nicht an, dass er's kann.

Mancher ist fröhlich und sein Herz erfährt`s nicht.

Mancher ist geschickt andern zu raten und ist ihm selber nichts nütz.

Mancher ist hochgeboren und nicht hocherkoren, mancher hocherkoren und niedergeboren.

Mancher ist im Alter mit Lastern behaftet, wie ein Schlittengaul mit Schellen.

Mancher ist mehr geschmückt als ein ganzer Kram.

Mancher ist mild aus andrer Leut Beutel.
Mild aus andrer Leut Säckel.

Mancher ist mit Tugend beladen, wie ein Krebs mit Baumwolle.

Mancher ist nicht ein positivus, und man macht ihn zum superlativo, davon gleich lange Eselsohren wachsen.

Mancher ist reich an Geld und arm im Beutel – bei seiner Frau.

Mancher ist wie eine Uhr, die anders zeigt und anders schlägt.

Mancher ist wie ein rasender Hund, beißt jedermann, Bekannte und Unbekannte.

Mancher ist wie ein Storch, er sucht immer sein Nest wieder.

Mancher ist willkommen wie der Rauch in Augen, wie ein Floh im Ohr, wie der Katzenkopf im Hafen*15, wie der Hund in der Küche.

Mancher kann den rechten Punkt zwischen zu früh und zu spät nicht treffen.

Mancher kann die Kappe sparen, man kennt ihn doch als einen Narren.

Mancher kann einer Laus eine Stelze machen und weiß seinen eigenen Sachen nicht zu raten.

Mancher kann wohl kochen, aber nicht anrichten.

Mancher kauft am Ersten wohl viel und muss es hernach teuer genug bezahlen.

Mancher kehrt vor andrer Leute Tür und vor seiner nicht.

Mancher klebt an einem andern wie ein Schwalbennest am Haus.

Mancher knetet den Kot mit den Händen und tritt das Mehl mit den Füßen.

Mancher kommt zu großem Unglück durch sein eigen Maul.

Mancher kommt zu spät in sein eigen Haus.

Mancher Kopf hat zehn Splitter und elf Zwickel zu viel, und neun zu wenig.

Mancher kühlt, dass ihn nicht brennt.

Mancher küsst einen auf den Backen und schlägt ihn mit der Faust in den Nacken.

Mancher lässt seine Narrenschuhe mit Eisen beschlagen.

Mancher legt aus Furcht des Brandes sein ganzes Vermögen an nasse Ware.

Mancherlei Vögel, mancherlei Sang.
Mancherlei Vögel singen mancherlei Gesang.

Mancher Leute Hoffnung fällt in Brunnen.
Die Hoffnung mancher Leute fällt in Brunnen.

Mancher lobt einen und schlägt ihn mit dem Schwanz wie ein Scorpion.

Mancher lög` einen ganzen Tag und ständ` auf einem Bein dazu.

Mancher lügt, als wäre ihm das Maul geschmiert.

Mancher lügt eins auf, das andre ab, und hat eine gesunde Leber dabei.

Mancher meint, der Teufel sei hunderMeilen*23 Wegs von ihm, da er näher ist denn sein Rock und Hemd.

Mancher meint, er hab einen Hasen gefangen, so ists eine Maus.

Mancher meint, er kenne mich, der noch nie erkannte sich.

Mancher meint, es könnte wohl der Himmel fallen, aber seine Gedanken könnten nicht fehlen.
(Diese Selbstüberschätzung hatten Menschen vor über 500 Jahre ebenso wie heute in steigendem Maße.)

Mancher meint, Gott hab' ihn beraten, so hat ihn der Teufel beschissen.

Mancher meint, man könne die Lerchen unterm Hut fangen.

Mancher Mensch ist des andern Wolf und sein eigener Teufel.

Mancher mit kargem Mut spart fremden Hab und Gut.

Mancher muss entgelten, was er nie genossen hat.

Mancher muss lang den Esel tragen, bis er ihm abgeladen wird.

Mancher nehm ein Lot Gold und Gunst und lies einem einen Wollsack Recht, Tugend und Kunst.

Mancher rauft den toten Löwen beim Bart, der ihn lebend nicht ansehen durfte.
Wer den lebenden Löwen nicht wagt anzusehen, rauft dem toten am Bart.

Mancher redet das Beste und tut das Böseste.
Mancher redet wie ein Engel und tut wie ein Teufel.

Mancher redet, wär's ein Gulden*13, er steckt ihn in die Tasche.

Mancher reißt ein Loch auf und flickt das andere zu, bis endlich weder Schindel noch Brett im Haus bleibt.

Mancher reist krätzig ins Bad und kommt räudig wieder heim.

Mancher rühmt sich seines Gewissens, welches alsdann zu glauben, wenns im Feuer poliert und lauter erfunden worden.

Mancher schießt ins Blaue und trifft ins Schwarze.

Mancher schläft den Hasenschlaf (mit offenen Augen).

Mancher schläft mit offnen Augen wie der Hase.

Mancher schlägt einen mit bösen Worten, das Maul und Nasen davon schwitzen möchten.

Mancher Schüler übertrifft den Meister.

Mancher sieht mit einem Auge mehr als ein anderer mit zweien.

Mancher sieht weit hinaus ins Feld, und über ein Steinchen vor ihm fällt.

Mancher sitzt am Tisch und versäumt die Mahlzeit.

Mancher sitzt in Gedanken, wie der Hund in Flöhen.

Mancher söffe das ganze Meer, wenn nur nicht Wenn und Aber wär'.

Mancher sorgt für die Wiege, eh das Kind geboren ist.

Mancher Spieler verliert in einer Stunde, was er in seinem Leben nicht wieder gewinnt.

Mancher springt über einen Besen und fällt über einen Hundedreck.

Mancher Stein wird nach einer Kuh geworfen, der schätzbarer ist als die Kuh.

Mancher stellt sich wie der Esel in der Löwenhaut.

Mancher stellt sich wie ein Stockfisch im weisen Herrenmantel.
(Dei beiden oberen Sprichwörter stehen 1876 bei Wander getrennt als zwei Sprichwörter, bei Lahmann 1630 in einem Satz.)

Mancher sucht, dass er schon gefunden hat.
Mancher sucht, was er schon gefunden hat.

Mancher sucht ein Ding so genau wie eine hungrige Maus in einem Brotkorb.

Mancher sucht einen Pfennig und verbrennt ein Dreierlicht (für drei Kreuzer Licht).
Mancher sucht einen Pfennig und verbrennt dabei drei Lichter.

Mancher trägt andern Wasser zu und lässt sein Haus brennen.

Mancher trägt auf einer Achsel Gott, auf der andern den Teufel.

Mancher trägt einen frommen Mantel, ist dir vorne freundlich und setzt dir einen Wolf auf den Rücken.

Mancher trägt ein Pfaffenschlappen, trüg' billiger ein Reiterkappen.
(Schlappen = ein schlapp herabhängender Hut.)

Mancher träumt so lange vom Glück, bis er es schließlich verschläft.
(An einigen Stellen wird dieser Spruch Sprichwort genannt, an anderen wird unbekanntem Autor angegeben. Dieser Spruch wird etliche Male zitiert, aber keine Quelle von früher gefunden.)

Mancher trifft's wie die Buhler, die zielen ins Weiße und treffen ins Schwarze.

Mancher tut ein Ding, ehe der Hahn brunzt.

Mancher tut viel und richtet nichts aus.

Mancher tut wie eine Maus, nagt alles, wozu er kommt.

Mancher verbösert und glaubt, er verbessert.

Mancher verdaut den Hafen*15, ein andrer kaum das Mus.

Mancher verdirbt, eh er stirbt.

Mancher vergisst nur deshalb seine Pflichten, weil er stets an seine Rechte denkt.

Mancher vermeint, dass der Verstand in seinem Kopf ebenso wie die Reichstaler*33 in seinem Kasten, eingehämmert sind.

Mancher versät sein Korn, eh er auf den Acker kommt.

Mancher verspricht ein lebendiges Ross und bringt kaum ein wächsernes.

Mancher versteigt sich mit lügen, dass er ohne Leiter nicht kann wider herabkommen.

Mancher von Frauen übel red`t, der doch nicht weiß, was seine Mutter tät.

Mancher wäre jung genug, wenn er nicht so ein alt Gesicht hätte.

Mancher weiß nicht, dass er's kann, wenn er's übt, geht es an.

Mancher wiegt alles auf der Goldwaage und so das Gewicht gleich steht, so weiß er doch nicht, was er wählen soll.

Mancher will brüten, ehe er gelegt ist.

Mancher will die Laute schlagen, und weiß keinen Griff.

Mancher will fliegen, ehe er Federn hat.

Mancher will jung sein, aber hat doch viele Ostereier gegessen.
Mancher will jung sein, und hat schon siebzigmal Ostereier gegessen.

Mancher will lieber einen Freund verlieren, als eine Klette, die er ihm anwirft.

Mancher will lieber im Tal wohnen, denn auf den Bergen.

Mancher will Meister sein und ist kein Lehrjunge gewesen.

Mancher wills lieber mit Löffeln als mit Scheffeln*29; ein ander wills lieber mit Scheffeln als mit Löffeln.

Mancher wirft mit Kot und Rotz um sich und trift sobald den Unschuldigen als den Schuldigen.

Mancher wollt nicht gern lügen, wenn er die Wahrheit könnte treffen.

Mancher zieht eine Schlange auf im Busen die ihn selbst hernach sticht.

Mancher zielt weiter, als er trifft.

Manche sind so naseweis, dass sie sich einbilden, sie haben bei einer Cumanischen Sibylla geschlafen.
(Sibylla war in der Antike ein Name von weissagenden Frauen. Die Sibylle von Cumae soll im 6. Jahrhundert v. Chr. die Priesterin des Orakels von Cumae gewesen sein. Cumae liegt in der Region Kampanien nordwestlich von Neapel. Die angebliche Höhle der Sibylla von Cumae kann heute noch besichtigt werden.)

Manches ist (wird) besser gepfiffen, als gesagt.

Manches ist so groß, dass man's nicht in der Waagschale wiegen kann.

Manche spreizt sich wie eine Kirmesgans.

Manches Schweigen ist eine beredte Antwort.
Schweigen ist auch eine Antwort.

Manch gute Kuh hat ein übel Kalb.

Manch Laster ist wie ein Rauch, es zeitigt langsam, eh man's brechen kann.

Manch saurer Wind hat ihn angeweht.

Manch Spiel ist der Sehenden, manches der Blinden.

Man darf dem Gerber das Leder nicht stehlen, um den Armen Schuhe daraus zu machen.

Man darf dem Pöbel nicht viel pfeifen, er tollt sonst gern.

Man darf dem Teufel nicht Tür und Fenster auftun, er nimmt doch sonst wohl gern das ganze Haus ein.

Man darf dem Toren keine Kappe annähen.

Man darf dem Unglück keine Boten senden: Es kommt von selbst und zu früh ins Haus.

Man darf den Hühnern den Schwanz nicht aufbinden, denn sie richten ihn selbst wohl auf.

Man darf den Teufel nicht über die Tür malen, er findet sich sonst nur zu bald.
Man darf den Teufel nicht über die Tür malen, er kommt wohl selber ins Haus.

Man darf den Teufel nicht zu Gevatter bitten.

Man darf des Guten wegen nichts Böses tun.

Man darf die Eier nicht wannen, man isst sie wohl mit dem Staube.
(Damit ist gemeint, man darf die Eier nicht abwaschen = wannen. Da man die Schalen der Eier nicht mitisst, braucht man sie vor dem Kochen nicht abwaschen, sie können mit dem Schmutz auf den Tisch kommen. Weil man nur das Innere isst, hätte der Schmutz auf der Schale keinen Einfluss auf das Ei selbst. Dieses Sprichwort weist schon vor 1600 auf die Sparsamkeit hin, wenn auch mit anderen Schwerpunkten als heute. Andere lassen das „wannen“ wohl nicht aus Sparsamkeit, sondern auch aus anderen Gründen.)

Man darf ein X hinter sein O setzen.

Man darf ihn heut um keine Tochter bitten.

Man (be)darf keiner Juden mehr, es sind andere, die wuchern können.
(Juden und Wucherer waren im früheren Sprachgebrauch des Volks fast gleichbedeutend. Juden wurden von der christlichen Obrigkeit in der guten alten Zeit förmlich zu Wucherern gemacht, als welche sie später verrufen sind. Die Juden waren rechtlos; sie genossen bloß Schutzrechte seitens des Kaisers, die sie sehr teuer bezahlen mussten. Dadurch sind sie die Melkkühe des Reichs geworden. Um ihnen möglichst viel auspressen zu können, mussten sie erst viel besitzen. Um den Judenschutz recht einträglich zu machen, verlieh man ihnen die besondere Rechte, wie Faustpfänder und Zinsen nehmen. Rechte, die Christen verboten waren. So wurden Wucherer und Jude gleichbedeutend. Als später auch Christen Pfandleiher wurden, hießen sie zum Unterschied „getaufter Juden“. Schon vor dem 15. Jahrhundert, aus dem dieses Sprichwort stammt, waren es christliche Wucherer, die sich auf Kosten anderer bereicherten. Heute wird man meist ganz unchristlich von christlichen oder anderen Wucherern um sein Geld gebracht. Wie die Sprichwörter von früher sind die falschen Vorurteile aber geblieben.)

Man darf nicht Läuse in Pelz setzen, sie wachsen selbst darin, oder kriechen selbst wohl rein.

Man darf niemand aus seiner Gewähr weisen, als von Gerichtes halben.

Man darf nur anderen die Wahrheit sagen, wenn man sie selber ertragen kann.

Man darf nur knallen und ausfahren.

Man darf seinem Heu Stroh sagen.

Man denkt an die, die wohnen hie.

Man denkt sein, wie des Pilatus im Credo.
Man gedenkt deiner, wie des Pilatus im Credo.

Man diene, wie man wolle, so ist Undank der Lohn.

Man disputiert mehr über die Schale als über den Kern.

Man ehrt den Baum des Schattens wegen.

Man ehrt den Pfennig, nicht den Mann, den sehe man durch einen Zaun nicht an.

Mann ehrt oft einen wie einen Gott und verflucht ihn wie einen Teufel.

Man empfängt die Gäste freundlich mit Mund und Hand und mit Herzen, wie Gott wohl weiß.

Man empfängt die Leute nach ihrem Kleide und entlässt sich nach ihrem Verstand.

Man entgeht wohl der Strafe, aber nicht dem Gewissen.

Man erbt niederwärts und nicht aufwärts.
(Altes Rechtssprichwort das bedeutet, die Nachkommen erben vorrangig vor allen anderen.)

Man erfährt allweg mehr Böses als Gutes.

Man erfreut sich einer bösen Tat, wenn sie nutzt, den Täter straft man.

Man erkennt einen Mohren am Gesicht und einen Narren an der Rede.
(Mohr = ursprünglich die Bezeichnung für dunkelhäutige Bewohner in Nordwestafrika (Mauretania, heutiges Marokko). Die Bezeichnung war für sich genommen eigentlich anfangs nicht diskriminierend oder herabwürdigend gemeint. Sie ist veraltet und und sollte heute mit Rücksicht auf dunkelhäutige Menschen nicht mehr gebraucht werden. In den alten Sprichwörtersammlungen ist der Ausdruck noch zu finden. Heute würde das Sprichwort anders lauten und sollte auch nicht im ursprünglichen Wortlaut gebraucht werden.)

Man erkennt keinen Prozess wider einen stutzigen Bock.

Man erwartet das Gänseei und bekommt ein Hühnerei.

Man fährt mit Lügen durch das Land, aber hernach lohnt sie mit Schand.

Man falle hinten oder vorn aus dem Schiff, so liegt man im Wasser.

Man fange keine Neuerung an, weil selten Neues gutgetan.

Man fängt auch wohl den gescheiten Fuchs.

Man fängt auch wohl in einem geringen Wässerlein große und kleine Fische.

Man fängt gar wohl ein Weib und einen Mann, Gedancken niemand fangen kann.
(Früher war das wohl noch nicht möglich. Neuste Untersuchungen haben aber gezeigt, das selbst Erinnerungen gezielt beeinflussbar und veränderbar sind. In den (a)sozialen Netzwerken im Internet werden etliche von Verschwörungstheorien, Hass gegen andersdenkende, Fremde und bestimmte Gruppen beeinflusst und die Gedanken und Meinungen vieler Menschen für die Zwecke weniger eingefangen.)

Man fängt keinen Fuchs außer im Fuchsbalge.

Man fängt nicht viel, wenn man die Hunde zum Laufen nötigen muss.

Man fängt nicht zwei Tauben mit einer Bohne.

Man fängt schwerlich alte Vögel mit neuen Netzen.
(Ein deutsches Sprichwort, das Wander einfach umdreht: „Alte Vögel fängt man nicht mit neuen Netzen.“ Ein ähnliches englisches Sprichwort fügt er zusätzlich hinzu: „Old birds are not caught with chaff.“ Auf Deutsch: Alte Vögel werden nicht mit Spreu gefangen. Gleiches gilt auch für alte Sprichwörter, sie sollten schon mit dem Original übereinstimmen und nicht willkürlich durcheindergewürfelt werden.)

Man findet eher einen, der Geld tadelt, als der es verschmäht.

Man findet eher zehn ungeratene Söhne als eine ungeratene Tochter.

Man findet Falschheit, Unzucht, Geiz, Untreue auf allen Märkten, auf allen Gassen feil.
(Im Sprichwörter Lexikon verändert Wander das Sprichwort, das er bei Lehman (1830) findet in „Falschheit und Untreu find man auf allen Märkten feil.“)

Man findet gar oft einen kleinen Mann, der darf ein großen greifen an.

Man findet ihrer mehr, die wohl reden, dann die wohl schweigen können.

Man findet immer so einen seltsamen Wirt, als einen seltsamen Gast.

Man findet in allen Landen gut und bös.

Man findet keine Herrschaft vollkommen.

Man findet keinen so schönen Topf, als einen schönen Deckel.

Man findet keine Rosen ohne Dornen.

Man findet keine scheußliche Buhlschaft.

Man findet Leute, wenn sie gesund geworden sind, und sollen Geld geben, so werden sie krank.

Man findet manchen Esel, der nie Säcke trug.

Man findet manchen Esel mit zwei Beinen.

Man findet manchen Tropf, der nie nach Aachen kam.

Man findet manches seltsame Mutterkind auf Erden.

Man findet mehr Fuchs- als Eselsfelle.

Man findet mehr Schüler als Meister.

Man findet nicht allenthalben Beile im Wasser.

Man findet nicht Geld in allen Beuteln, die zugebunden sein.

Man findet nicht gleich eine Insel, da man das Vertane wiederfindet.

Man findet nicht selten ein bleiern Messer in einer goldenen Scheide.

Man findet oft allweg gute Worte bei einem Herrn und bösen Kauf.

Man findet so bald einen alten Narren, als einen jungen.
Man findet so leicht einen alten Toren, als einen jungen.

Man findet so bald einen Schmied als ein Schmiedlein.

Man findet Soldaten, die sich rühmen, wie sie Berge zerhauen und eiserne Wagen fressen wollen und die doch, wenn es zur Tat kommt, keine reinen Hosen behalten können.

Man findet stets so einen närrischen Käufer als einen närrischen Verkäufer.

Man findet viele unbeschorene Narren.

Man findet wohl gute Gesellen, die nehmen eine Kappe mit Narrenohren und helfen ein Kloster oder ein steinernes Haus verzehren.

Man flicke ein altes Leder, wie man will, so bleibt es doch altes Leder.

Man fordert keinen darum vor Gericht, dass er arbeite, dass ihm die Haut raucht.

Man fragt die Kinder groß nicht, was sie klein getragen haben.

Man fragt nicht: was hast du gehabt, sondern: Was hast du.
Man fragt nicht, was hast du verschlemmt, sondern was hast du?

Man fragt nicht, wie fromm, sondern wie reich einer sei.

Man fragt zuerst: was trägt es ein? und dann erst, ob es recht und fein.

Man führt einen Ochsen übers Meer und bekommt einen Ochsen dann wieder her.

Man füllt einem jeden eher seinen Bauch als seine Augen.
Man füllt leichter den Bauch als die Augen.

Man fürchtet keinen Feind länger, denn er lebt.

Man fürchtet nur die Schweigenden.

Man geht niemals in den Stall, man findet einen Groschen darin.

Man geht so lang um den Brei, bis er kalt wird.
Er geht drum herum, wie die Katze um den heißen Brei.
Er geht wie die Katze um den heißen Brei
Er läuft darum herum, wie die Katze um den heißen Brei.
Wie die Katze um den heißen Brei gehen (herumgehen).

Mangel an Jahren ist ein Fehler, der sich mit jedem Tage verbessert.

Man gelobt ein Ding Christo nicht eher, es sei denn fast alles verloren.

Mangelt die Gunst, so brauch deine Kunst.

Mangel und Not würzen und machen schmackhaft.

Man gewinnt oft bei einem Geschäft nichts denn Eselsohren, dass man für unverständig wird dabei gehalten.

Man gibt aus einem Säckel allerlei Münzen.

Man gibt dem Armen allzeit das härtest Ende am Stück.

Man gibt dem gern, der wieder geben kann.

Man gibt dem Hunde nicht so oft Brot, als er mit dem Schwanz wedelt.
Man gibt dem Hunde nicht so viel, als er wohl mit dem Schwanz schmeichelt.
Man gibt den Hunden nicht so viel, als sie heischen mit des Schweifes Spiel.
Man muss dem Hund nicht so oft Brot geben, als er mit dem Schwanze wedelt.

Man gibt dem Weisheit und Gewalt, den Kleidung zierlich macht Gestalt.

Man gibt den Pferden Hafer, dass sie ziehen oder übers Pflaster springen.

Man gibt hin eine Handvoll nur und hofft wieder zwo dafür.

Man gibt keinem Mäher den Lohn, er hab' ihn denn verdient.

Man gibt leichter die Wolle als die Schafe, das Fell als ein Schaf, das Ei als eine Henne.

Man gibt leichter ein Ei als einen Ochsen.

Man gibt mehr um einen Heller*17 Kunst in Gold gefast, als um einen Zentner im Zwillichsack.

Man gibt nicht viel Goldes um ein Ei.

Man gibt oft einem ein Kind, wär's eine Gans, es wär' keine Feder dran.

Man gießt das Wasser so lange durch die Asche, bis es zur Lauge wird.

Man gießt den Wein nicht in die Schuhe.

Man glaubt an keinen Heiligen, er zeichne denn.
Man glaubt keinem Heiligen, er tue denn Zeichen.

Man glaubt an keinen sch–den Heiligen.

Man glaubt keinem mehr, als er hat.

Man grüßt oft den Zaun des Gartens willen.

Man hält einen Hund in Ehren seines Herrn wegen.

Man hälts mit dem Vogel, der im Nest sitzt.

Man hängt keinen Dieb, eh man ihn hat.

Man hängt keinen zweimal.

Man hat allemal mehr Jahre und Sünden, als man bekennt.

Man hat ihm die Hand im Sack erwischt.
Sie haben ihm die Hand im Sack erwischt.
(Wenn man jemanden mit der Hand im Sack erwischt bedeutet das, man hat einen Dieb auf frischer Tat in flagranti erwischt.)

Man hat ihm ein silbernes Schloss vor das Maul geschlagen.
Man hat ihm ein silbern Schloss vors Maul gelegt.
(Das bedeutet, man hat dem Zeugen verboten zu reden und mit Geld nachgeholfen.)

Man hat ihn mit der goldenen Kugel getroffen.

Man hat mehr verrecht, denn errecht.
Man hat viel mehr verrechtet, als errechtet.
Man tut mehr verrechten, als errechten.
(verrechten = vor Gericht bringen, gerichtlich verurteilen, gerichtlich für rechtens erklären; oder eine monatliche Abgabe, Steuer, Pacht oder Miete entrichte(n; oder durch Prozesse Geld oder Werte durchbringen und erschöpfen. Das bedeutet, man bezahlt wesentlich mehr, als man einnimmt. Das gilt für Gerichtsprozesse genauso wie für Vermietung und andere Geldgeschäfte, bei denen man sich eigentlich Gewinne verspricht, aber letztlich nur Kosten hat. Mit diesem Sprichwort wird gemeint, bei einem Prozess verliert man durch die Kosten mehr, als man bei einem möglichen Sieg überhaupt erhalten würde.)

Man hat seine Zunge an eine goldene Kette gelegt.
(Das bedeutet, der Betreffende ist bestochen worden und redet, was der andere will.)

Man hat sich eher verred't als verschwiegen.

Man hat sich ebenso leicht verred't, als verraten.
Man hat sich so leicht verred't als vertan.

Man heißt keine Kuh bunt, sie habe denn einen Flecken.

Mann heißt kein Pferd einen Rappen, es sei denn schwarz.

Man heizet den Ofen nur, damit er wieder erwärme.

Man helfe dem Stärksten, dem Schwächsten wird doch bange genug.

Man henkt keinen Dieb wider seinen Willen.

Man henkt keinen zweimal.

Man hilft dem Armen, dass keiner bei seinem Gut bleibt.

Man hofft, so lange man lebt.
(Bei Wander ohne deutsche Quelle. Wander nennt nur ähnliche Sprüche aus rund zehn verschieden anderen Sprachen. Kein deutsches Sprichwort, obwohl es in deutscher Sprache verbreitet ist. Eine weitere Version: Man hofft, solange man lebt. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Spruch in verschiedenen englisch-deutschen Wörterbüchern als Übersetzung eines englischen Spruchs angegeben: „While there is life, there is hope.“ (vereinzelt auch While there's life, there is hope. geschrieben) Dieser englische Spruch ist seit Anfang 18. Jahrhunderts in englischer Sprache auch als Sprichwort in Umlauf. Wander hat die englische Version aus dem Buch „Sprüchwörterbuch in sechs Sprachen“ von Georg von Gaal aus dem Jahr 1830, die deutsche Version wahrscheinlich aus einem englisch-deutschem Wörterbuch, das er nicht angibt. Tatsächlich ist es ursprünglich kein Sprichwort, sondern ein Zitat vom englischen Schriftsteller John Gay (1685 - 1732) aus dessen Fabel XXVII „The Sick Man and the Angel“, deren letzten 2 Zeilen „While there's life there's hope, he cried; then why such haste? so groan'd and died.“ lauten. Das bedeutet, es ist das vergebliche Hoffen vor dem sicheren Tod)

Man höre auch den anderen Teil.
(Ein in die deutsche Sprache übersetzter Spruch aus dem Lateinischen: „Audiatur et altera pars.“ Anderer Wortlaut: Man soll den andern Teil auch hören. Ein Grundsatz, der besonders vor Gericht gelten sollte, damit keine einseitigen oder falschen Urteile gesprochen werden.)

Man hört an den Worten wohl, was Kaufmannschaft er treibt.

Man hört gar bald, wenn einer ein Schwab oder ein Bayer ist.

Man isst nicht Brot zu Käse, sondern Käse zu Brot.

Man isst so lange weißes Brot, bis man nach schwarzem verlangt.

Man isst, um zu leben, und lebt nicht, um zu essen.

Man ist nie weniger allein, denn allein.
Niemand ist weniger allein, denn allein.
(Dazu meinte Wilhelm Körte 1837: „Also muss jeder vor keinem mehr auf der Hut ein, als vor ihm selber!“)

Man ist nie zu alt, um zu lernen, sagte die alte Frau, da lernte sie noch hexen.

Man ist nur einmal jung.
Man ist so alt, wie man sich fühlt.
Ein Mann ist so alt, als er sich fühlt, und ein Weib so alt, als sie aussieht.
Ein Mann ist so alt, als er sich fühlt; eine Frau so jung, als sie sich anfühlt.
Männer haben die Jahre, die sie fühlen, und Frauen die, die sie zeigen.
Ein Mann ist so alt wie die Frau, die er fühlt.
Man ist so jung, wie man sich fühlt.
Jeder ist so alt, wie er sich fühlt.
(Das oberste ist ein Sprichwort, das so seit Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland verbreitet ist. Die darunter sind Variationen, die sich zwischenzeitlich entwickelt haben, vereinzelt in Umlauf sind und den verschiedensten Personen als Zitat zugeschrieben oder untergeschoben werden.
Tatsächlich ist es aber kein deutsches Sprichwort! Der zweite Spruch von oben ist die 1. Version in deutscher Sprach, veröffentlicht 1873 von Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon, 3. Band, Spalte 395 unter Mann Nr. 749. Wander gibt keine Quelle an, sondern nur ein Italienisches Sprichwort (Gli uomint hanno gli anni ch' e' sentano, e le donne quelli che mostrano.), dessen Übersetzung Wander als angeblich deutsches ausgibt. Wanders Quelle des italienischen Sprichworts ist das Buch „A Polyglot of foreign proverbs“ von Henry G. Bohn aus dem Jahr1857 Seite 100. Ebenso findet es sich 1886 in „Proverbi italiani ordinati e illus“, Seite 262, von Francesco Picchianti. Im Buch „Raccolta di proverbi toscani“ von Giuseppe Giusti aus dem Jahr 1853 steht es auf Seite 146 als toskanisches Sprichwort und 1858 im Buch „Proverbi lombardi“ von Bonifacio Samarani auf Seite 343 als lombardisches. Egal was richtig ist, es ist ein italienisches Sprichwort, das vor über 100 Jahren nach Deutschland eingewandert ist.)

Man jagt die Katze zu spät vom Speck, wenn er gefressen ist.
Man treibt die Katz zu spät vom Speck, wann er gefressen ist.

Man kann alle Dinge totschweigen, aber nicht tot keifen.

Man kann alles, was man will.
(Ein Sprichwort, mit dem man gern anderen deren Unvermögen oder Versagen als persönliche Schuld unterstellen will. Es gilt aber nur für diejenigen, die etwas schaffen, ihre Ziele erreichen oder gewinnen, für keinen anderen. Wenn mehrere ein Spiel spielen, bei dem nur einer gewinnen kann, wollen denn die anderen etwa nicht gewinnen und warum spielen die überhaupt mit? Die anderen nehmen einfach ein anderes Sprichwort: Wer nicht kann, wie er will, muss wollen, wie er kann.)

Mann kann alles, was man will, wenn man will, was man kann.
(Besser als das vorherige, gilt dieses Sprichwort immer, man muss nur wissen, was man kann.)

Man kann alte Bräuche nicht so bald ablegen, als ein paar alte Hosen.

Man kann am besten das Meer loben, wenn man auf dem Lande ist.

Man kann an eigenen Birnen lernen, wenn andere zeitig sind.

Man kann auch aus einer Narrenkappe einen klugen Kopf stecken.

Man kann auch bisweilen neue Löffel aus altem Holze machen.

Man kann auch mit einem ganzen Fuder Verdrießlichkeit nicht einen Kreuzer bezahlen.
(Auch wenn Wander wie bei diesem Sprichwort nur eine Quelle angibt, hat er oft grundlos den Wortlaut geändert. Bei diesem in: „Mit einem Fuder Verdrießlichkeit bezahlt man keinen Kreuzer Schulden.“ Zudem bringt er auch andere Begriffe dazu. Im Original von Paul Winkler ist von „Schulden“ keine Rede.)

Man kann auch wohl Prälaten sehn, die nicht in saubern Schuhen stehn.

Man kann auf keinem Kissen in den Himmel rutschen.

Man kann aus einem krummen Ast so gute Kohlen, als aus einem graden machen.

Man kann aus einer Taube keinen Sperber und aus einem Schweinsohr keinen sauberen Beutel machen.

Man kann Bären und Bauern zähmen, warum nicht auch böse Buben?

Man kann bei einem alten Zaun einen Regen aussitzen.

Man kann das Jahr nicht an den Pfahl binden.

Man kann dem Alter vorlaufen, aber nicht vorraten.

Man kann den Rhein wohl schwellen, aber nicht stellen.

Man kann den Wind nicht lenken, aber die Segel anpassen.


Man kann der Hacke bald einen Stiel finden.

Man kann des Guten nicht zu viel tun, sagte jene Frau, da ertränkte sie sich im Weihkessel.

Man kann die Natur nicht ändern.

Man kann die Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie selbst.

Man kann dies nicht auf einer Armbrust daherschießen.

Man kann durch eine Wand sehen, wenn ein Loch darin ist.

Man kann eher über einen Zaun springen, als über eine hohe Mauer.

Man kann einem Esel wohl den Schwanz verbergen, aber die Ohren lässt er vorgucken.
Man kann einem Esel den Schwanz verbergen, aber die Ohren lässt er überall hervorschauen.

Man kann einem Geizigen nicht mehr Unglück wünschen, denn dass er lange lebe.

Man kann einem Menschen nichts Besseres wünschen als Gesundheit, Ehre und gute Nahrung.
Man kann einer Laus nicht mehr nehmen als das Leben.
Man kann einer Laus nicht mehr nehmen als das Leben.

Man kann fragen, es ist deutsch bis Welschland*34.

Man kann gedenken, dass kranken Leuten nicht wohl ist.

Man kann gegen Wellen ankämpfen oder
sich von ihnen in die Zukunft tragen lassen.


Man kann Gott belügen, aber nicht betrügen.

Man kann keinem bösen Hund kein Bett zurecht machen.
(Vergleichbar mit diesem alten Sprichwort, das schon 1630 in der Sammlung von Christoph Lehmann (Seite 101, Nr. 67) zu finden ist, kann man mit Putin keine Verhandlungslösung und Frieden in seinem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine machen. Ohne die bedingungslose Aufgabe der Ukraine und deren vollständige Besetzung durch russische Truppen und Annektierung durch Russland ist in den Augen Putins kein Frieden mit der Ukraine denkbar. Das bedeutet, wer Frieden und eine eigenständige, freie und territorial unverletzte Ukraine will, muss der Ukraine mit allen Mitteln helfen, auch den nötigen Waffen, ihre Freiheit und Territorium gegen jeden Angreifer zu verteidigen und zu schützen.)

Man kann kein Feuer so tief auf dem Boden machen, der Rauch schlägt in die Höhe.
Man kann kein so niedriges Feuer machen, das der Rauch nicht in die Höhe steigt.
(Das bedeutet, man kann eine verbotene Sache noch so heimlich im Verborgenen machen, etwas dringt doch heraus an die Öffentlichkeit und verrät sie. Man kann so viel und glaubwürdig Lügen, die Wahrheit setzt sich doch einmal durch.)

Man kann lange fluchen, ehe man ein Vaterunser zuwege bringt.

Man kann mit Bettlern keine Ehre einlegen.

Man kann nicht alle Köpfe unter einen Hut bringen.

Man kann nicht alle krummen Hölzer gerade machen.

Man kann nicht alle Krümmen schlicht machen.

Man kann nicht allen Leuten ins Herz sehen.
(Das bedeutet, man kann nicht wissen, ob man ihnen trauen kann.)

Man kann nicht alle Schäden mit einem Pflaster heilen.

Man kann nicht alles haben.

Man kann nicht alle Worte auf die Goldwaage legen.
Man muss nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.
Man muss die Worte nicht auf die Goldwaage legen.

Man kann nicht allzeit mit eignen Ochsen pflügen.
Mit eignen Ochsen pflügen.
(Zum Gebrauch der Sprichwörter schrieb Wilhelm Körte 1837 zu diesem Sprichwort: „Die ostfriesischen Landstände baten einst ihren Landesherrn, er möchte doch nicht so viel Ausländer anstellen und lieber „mit eigenen Ochsen pflügen“. – Sie erhielten zur Antwort: „Ochsen kann ich eben nicht brauchen!“ Sei vorsichtig im Gebrauch der Sprichwörter, damit sie dir nicht selber eins auswischen und anhängen!“
Das Gleiche könnt man auch heute den vielen ausländerfeindlichen Menschen in unserem Land zurufen, wo wäre Deutschland und das Wirtschaftswunder, wenn nicht vor Jahren die vielen Ausländer (Gastarbeiter) das Wirtschaftswunder und den heutigen Wohlstand erst möglich gemacht hätten? Ochsen sind scheinbar bis heute nicht ausgestorben und haben es sogar in der Politik schon weit gebracht. Selbst das 3. Reich hätte kein Jahrzehnt überlebt, wenn nicht so viele Millionen „Fremdarbeiter“ nach Deutschland verschleppt worden wären um Zwangsarbeit bis zum Tod zu verrichten.)

Man kann nicht auf einmal aller Kinder Gevatter werden.

Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen.
Mit Einem Arsch kann man nicht auf zwei Hochzeiten tanzen.

Man kann nicht Feuer mit Feuer löschen, noch Wind mit dem Netze fangen.
(Hier irrt der Volksmund, zur Feuerbekämpfung wird in etlichen Teilen der Welt auch ein Gegenfeuer eingesetzt. Kontrolliert abgebrannte Flächen dienen als Sperre für Waldbrände, die auf diesen Flächen keine Nahrung vorfinden und dadurch gestoppt werden können. Der Wind wird seit altershehr nicht mit Netzen, sondern mit Windmühlen eingefangen, um dessen Energie nutzbar zu machen. Eine alte Technik, mit der zukünftig immer mehr Strom erzeugt werden soll.)

Man kann nicht immer auf Rosen gehen.

Man kann nicht immer Seide spinnen.

Man kann nicht länger Frieden halten, als der Nachbar will.

Es kann keiner länger Friede haben, denn sein Nachbar will.

Man kann nicht miteinander reiten und reden.

Man kann nicht so bald andere Sitten und Gewohnheiten annehmen, als ein neues Kleid anziehen.

Man kann nichts tun noch reden, das nicht auf viele weise vom Lästerer übel könnt ausgelegt werden.

Man kann nicht umsonst Narr sein.

Man kann nicht zugleich läuten und das Kreuz tragen.

Man kann nicht zugleich säen und ernten.

Man kann nicht zugleich vor dem Ofen und in der Mühle sein.

Man kann nicht zumal singen und schlingen.
(Das bedeutet ebenso wie das vorangegangene Sprichwort, dass man nicht zwei Dinge gleichzeitig tun kann. Wer es dennoch versucht, wird keins der beiden vollbringen. Neuste Untersuchungen haben gezeigt, dass das sogenannte Multitasking eine Illusion ist. Es funktioniert nur bei unbewussten Tätigkeiten, wie beim Unterhalten beim Laufen, bei der das Laufen unbewusst automatisch abläuft, während man bewusst bei dem Thema der Unterhaltung ist. Wenn getrennte Überlegungen und Entscheidungen zu verschiedenen voneinander unabhängigen Dingen notwendig sind, geht das nur zeitversetzt. Man wechselt dabei unbewusst zeitlich schnell nacheinander abwechselnd von einer Sache zur anderen und schafft beide mit geringerer Konzentration in längerer Zeit (bis zu 50 %) und schlechterer Qualität. Bei anspruchsvollen Tätigkeiten geschehen dabei oft gravierende Fehler und führen manchmal zum vollständigen Versagen. Das gilt heutzutage besonders für Homeoffice, sogenanntes Homeschooling, Haushalt und Kindererziehung. 2020 beweisen die jüngsten Beispiele diese Unmöglichkeit. Multitasking ist eine Selbsttäuschung und wird vom Gehirn verhindert.)
Bei Computern erkennt jeder diese Variante eines Zeit-Multiplexverfahrens an verzögerten Programmabläufen, die bei sich selbst entschieden bestritten werden, aber oft zu Unfällen mit gravierenden Folgen führen können. Informationen dazu gibt es genügend im Internet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Multitasking_(Psychologie)
www1.wdr.de/wissen/mensch/multitasking-102.html
www.zeit.de/karriere/beruf/2012-08/multitasking-gehirnleistung
www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/balance-im-job/schluss-mit-multitasking-2007152
www.dasgehirn.info/aktuell/frage-an-das-gehirn/sind-wir-wirklich-faehig-zum-multitasking

Man kann nicht zwei Mus in einem Hafen*15 kochen.

Man kann niemand helfen, den Karren ziehen, der nicht mitzieht.

Man kann niemand ins Herz sehen.

Man kann schon am Kalbe sehen, was für ein Ochse es werden wird.
Man sieht schon am Kalbe, was für'n Ochs es werden will.

Man kann sich an einem Hund versündigen.

Man kann sich doch kein Geld aus den Rippen schneiden.

Man kann sich eher zum Narren sorgen, als reich sorgen.

Man kann sich leichter vor einem Feind als falschen Freund hüten.

Man kann sich selbst keine Bäume pflanzen.

Man kann's mit Fingern greifen.
Man kann's mit Händen greifen.

Man kann's vor- und rückwärts brauchen, wie die badenschen Würfel.

Man kann überall in die Hölle kommen.
(Als Erklärung fügt Andreas Sutor 1740 an: „Es ist an einem Ort so weit, als wie in einem anderen.“)

Man kann viel hören, eh ein Ohr abfällt.
Man muss viel hören, ehe ein Ohr abfällt.
(Druckfehler in der Sammlung von Karl Simrock. Unter Nr. 4942 fehlt bei ihm das Wort „viel“, mit dem erst der Sinn erkennbar wird. Ein 2. Mal unter Nr. 7668 ist es korrekt, einmal muss man hören, das 2. Mal kann man hören.)

Man kann von dem Ei keine Wolle scheren, noch das Eisen lehren schwimmen.

Man kann von keinem Schiff urteilen, solange es nicht in die See gelaufen.

Man kann, was man will.
(Ein altes Sprichwort, das nicht stimmen kann, denn oft kann man eben nicht alles, was man will. Ein anderes, welches dann zutrifft, ist: Wer nicht kann, wie er will, muss wollen, wie er kann.)

Man kann weder Jägerhorn noch Pfeil von einem Ziegenschwanz machen.
(Von Wander wurde im Deutschen Sprichwörter Lexikon der Ziegenschwanz an den Anfang verschoben um das Sprichwort aus der Sammlung von Paul Winckler unter diesem Stichwort einzusortieren.)

Man kann wohl einem das Amt, nicht aber den Verstand dazu geben.

Man kann wohl einem ehrlichen Mann auf den Schuh treten, man muss aber nicht mit dem ganzen Leibe auf ihn fallen.

Man kann wohl lesen, was man gewesen, aber nicht schreiben, was man wird bleiben.

Man kann wohl mit einem Pinsel zwei Mauern weißen, aber nicht mit einer Tochter zwei Schwäger machen.

Man kann wohl sagen, was man nicht weiß, nicht aber geben, was man nicht hat.
(Das Erstere sind Meinungen, Vermutungen, mitunter Lügen, heute alternativ Fakten, wie sie unzählig im Internet verbreitet werden. Entgegen dem alten Sprichwort ist das Zweite heute ebenso möglich: man macht eben Schulden, nimmt Kredite auf die Zukunft auf und muss hernach oft Insolvenz und Konkurs anmelden. Bezahlen müssen dann die vormals gutgläubigen Geldgeber, die nichts von ihrem Geld wiedersehen.)

Man kann zwar Waffen wider die Feinde, keine aber wider die Furcht schmieden.

Man kauft den Ochsen nicht teurer, weil er bunt ist.
Ist der Ochs bunt, man kauft ihn darum nicht desto teurer.

Man kauft den Wein nicht nach dem Ansehen.

Man kauft den Wein nicht nach der Gestalt des Fasses.

Man kauft leichter dem Herrn, als dem Knecht ab.

Man kehrt keinen Rock aus, es gehet Haar mit.

Man kennt allererst recht den wert von dem Taler*33, wenn man ihn von anderen leihen muss.

Man kennt den Wolf am Gang,
die Glock am Klang,
den Franziskaner am Strang,
den Bauer an der Gabel,
den Advokaten am Schnabel.

Man kennt einen Fuchs, wenn er schon eine Kapuziner Kappe trägt.

Man kiese, was man will, das Wetter hat sein Spiel.
(kiesen, kiest = aus dem ostfriesischen Plattdeutsch - die Zähne zusammenbeißen, die Zähne fletschen, grinsen. Das Sprichwort bei Wander gleich zweimal mit jeweils einer Hälfte am Anfang: unter Kiesen Nr. 1 und falsch unter Wetter Nr. 18)

Man klopft immer zu früh an, wenn man Geld einfordert.

Man klopft so lang an den Reifen, bis dem Fass der Boden ausspringt.

Man kocht noch am Brei.

Man kommt zum Unglück allzeit früh genug.

Man könnte den Leuten nicht recht tun, wenn man sich die Nase abbiss.

Man könnt eher einen Stein schmeidig, denn ein bös Herz gut machen.

Man könnt' es den Leuten nicht recht tun, wenn man sich die Nas abbisse.

Man könnt' ihr auf dem Fleisch eine Laus knicken.

Man könnt nichts Köstliches erhalten, wenn die geringen Dinge nicht das Beste täten.

Man kreucht so hoch, als man fleucht.

Man kriegt kein Fleisch ohne Beilage.

Man küsst das Kind oft um der Mutter willen.
Man küsst oft das Kind der Mutter wegen.
(Ein häufiges Sprichwort, auch bei Wander. Er hat es vier Mal, zwei Mal mit und ein Mal ohne Quellenangabe und ein Mal als Übersetzung aus dem Englischen: Kind Nr. 712 und 713, Küssen Nr. 18 und Mutter Nr. 21)

Man ladet den Esel nicht nach Hofe, er soll denn Säcke tragen.
Man ruft den Esel nicht zu Hofe, denn dass er Säcke trage.
Man ruft keinen Esel gen Hof, man bedarf denn eines Sackträgers.

Man lasse dem Hunde den Knochen, so bleibt man ungebissen.

Man lässt das Schöne nicht fromm sein.
Das Schöne lässt man nicht fromm sein.

Man läutet die Messe so lange ein, bis sie kommt.
Man läutet so lange in die Messe, bis sie kommt.

Man legt die jüngsten Kinder insgemein zuerst zu Bett, sagte eine Tochter, als sie ihre ältere Schwester auf den Ofen setzte. (vor ihr verheiratet wurde)
(Früher mussten die älteren Schwestern vor den jüngeren verheiratet werden.Das Sprichwort ist die Beschwerde einer jüngeren Schwester, die wegen der älteren warten musste.)

Man lehnt sich selten an eine schwache Mauer.

Man leidet den Rauch des Feuers wegen.

Man lernt eher eine Sprache in der Küche als in der Schule.

Man lernt mehr mit den Ohren als mit den Augen.

Man lernt nicht schwimmen, bis einem das Wasser ins Maul läuft.
Wem das Wasser ins Maul geht (läuft), der lernt schwimmen.
Wenn einem das Wasser ins Maul geht, lernt man schwimmen.
Wenn einem das Wasser ins Maul geht, so lernt er schwimmen.
Wenn einem das Wasser ins Maul rinnt (geht), so wird er wohl schwimmen lernen.

Man lernt nie aus.
Der Mensch lernt nie aus.

Man lernt, solange man lebt.

Man liebt den Verrat, aber nicht den Verräter.
(Eigentlich kein deutsches Sprichwort, da es nur die Übersetzung eines dänischen Sprichworts in Wanders Deutschem Sprichwörter Lexikon ist, für das er kein vergleichbares deutsches gefunden hat. Da es ohne einen Hinweis darauf unter einer eigenen Nummer steht (Verrath Nr. 3), haben es in den letzten hundert Jahren einige fälschlich als deutsches abgeschrieben. Inzwischen ist es so verbreitet, das man es als eingebürgertes deutsches Sprichwort mit Migrationshintergrund ansehen kann.)

Man liebt jetzt mehr die gekreuzigten Taler*33, als den gekreuzigten Christus.

Man liest keine Feigen von Dornhecken.
Man liest nicht Feigen vom Dornstrauch.
(Böse Gesinnungen können nie gute Handlungen erzeugen. Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 7, 16: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln?“ Vergleichbares Sprichwort von derselben Bibelstelle: Von Dornen kann man keine Trauben lesen. und Disteln tragen keine Trauben. Ebenso das Evangelium nach Lukas 6, 44: „Denn man liest nicht Feigen von den Dornen,“)

Man lobt ihn über den Schellenkönig.
(Schellen waren im frühen Mittelalter lange ein Accessoire in der Mode, die von den Kleidern vornehmer Personen aus dem Orient stammten. Wer die meisten und größten trug, war der Vornehmste oder der Schellenkönig. Später waren sie nur noch bei Hofnarren zu finden und auf Kartenspielen. Über den Schellenkönig hinausgehendes ist über das höchste Maß hinausgehend. Daher bedeutet das Sprichwort, etwas über den grünen Klee loben, übertrieben über das verdiente Maß hinaus.)

Man lockt anders die Meisen und anders die Krammetsvögel.
(Krammetsvogel = Wacholderdrossel (Turdus pilaris). Krammetsvogel wurde von der alten Bezeichnung Krammet für den Wacholder abgeleitet. Früher war der Krammetsvogel in einigen Gegenden eine begehrte Delikatesse.)

Man lockt und pfeift dem Vogel, bis er gefangen ist oder bis er auf dem Kloben sitzt.

Man macht den Wolf allzeit größer, als er ist.

Man macht keine Kappe wegen eines Regens.
(In diesem Sprichwort ist ein Regenmantel mit Kappe gemeint.)

Man macht kein Schloss für fromme Leute.

Man macht oft die Sau feister, als sie ist.

Man mag den Alten wohl vorlaufen, aber nicht vorraten.

Man mag sich wohl einem Freunde leihen, nicht aber ganz übergeben.
(Als Erklärung dazu verweist Wander darauf: „Freunde muss man so behandeln, als könnten sie sich in Feinde wandeln.“)

Man mag wohl altes Holz unter den Kessel stecken, junges Fleisch damit zu kochen.

Man mag wohl bisweilen ein Ei legen, aber nicht darüber brüten.

Man kann wohl bisweilen sechs Monate für ein halb Jahr gehen lassen.

Man mästet das Schwein nicht um des Schweines willen.

Man meint, er sei schellig worden.
(schellig = alte Bezeichnung aus dem Altdeutschen. Für Menschen: psychisch verwirrt, verrückt geistesgestört oder in der Bedeutung für fliehen, flüchtig. Bei Tieren: wild, toll, ein wildes, tolles Tier, das gefährlich ist und schaden verursacht.)

Man meint, es sei ein Eichenast, es ist oft kaum ein Lindenbast.

Man meint oft, der Himmel hängt voll Geigen; sieht man recht zu, so sind es kaum Nussschalen.

Man melkt die Kühe und nicht die Ochsen, man schert die Schafe und nicht die Pferde oder Säue.

Man merkt es auch an den Vögeln, das je kleiner, je ärger sie sind.

Man merkt's von Weitem, dass der Winter kalt ist.

Man möcht es mit den Fingern greifen.

Man mummelt oder sagt so lang von einem Ding, bis es ausbricht und geschieht.
Man mummelt so lange von einem Ding, bis es geschieht.