Deutsche Sprichwörter  mit M

Deutsche Sprichwörter
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Man muss bis Man z
Deutsche Sprichwörter
mit derben oder diskriminierenden ausdrücken ?


Schon vor Jahrhunderten haben einige Autoren in ihren veröffentlichten Sprichwörtersammlungen vermeintlich derbe, obszöne oder diskriminierende Sprichwörter oder Ausdrücke durch Selbstzensur weggelassen oder nur mit Punkten angedeutet. 1864 wurde sogar wegen „Erregung eines öffentlichen Ärgernisses durch Verletzung der Schamhaftigkeit“ Anklage gegen Hermann Frischbier (1823 - 1891) und sein Buch „Preußische Sprichwörter und volksthümliche Redensarten“ erhoben.

Ebenso fragt seit Kurzem die neuste Textverarbeitung mit der Rechtschreibprüfung des Duden bei einigen Worten: „Derben/diskriminierenden Ausdruck ersetzen?“ Dabei wurde wahrscheinlich vergessen, dass die Ausdrücke in Sprichwörtern und anderen normalen Veröffentlichungen (Bücher, Zeitungen, Zeitschriften) bei weitem nicht an die heute üblichen Ausdrücke, Beleidigungen, Beschimpfungen, Drohungen und anderem in den angeblich „sozialen Netzwerken“ im Internet herankommen. Nach den Kriterien, die mancherorts von einigen erhoben werden, müssten alle diese sogenannte „sozialen Netzwerke“ sofort verboten werden.

Das Verfahren gegen Herman Frischbier endete in 1. und 2. Instanz mit einem Freispruch. Im Vorwort seiner Sammlung schrieb Frischbier:
„Völlig bei Seite gelegt sind nur die absolut obszönen Sprichwörter und Redensarten. Wenn trotzdem die Sprache mehrfach eine ungemildert eindringliche und kräftige ist, so wolle man nicht vergessen, dass sie meist dem gemeinen Manne angehört, der selbst in Euphemismen derbe ist und Handschuhe außer im Winter nicht leiden mag. Auch hat man auf wissenschaftlichem Gebiete die Zimperlichkeit völlig abzulegen und darf sich nicht scheuen, jedes Ding mit seinem üblichen Namen zu nennen und nennen zu hören. Übrigens nehme ich Jakob Grimm's hierher gehöriges Wort auch für mich in Anspruch: „Wer an nackten Bildsäulen ein Ärgernis nimmt, oder an den nichts auslassenden Wachspräparaten der Anatomie, gehe auch in diesem Saal den missfälligen Wörtern vorüber."


Preußische Sprichwörter, 2. Ausgabe 1865, Seite 320, Aus dem Gutachten von Dr. Karl Rosenkranz, Rat 1. Klasse und ordentlicher Professor an der königlichen Universität zu Königsberg:
„Herr Lehrer H. Frischbier hat mir seine Sammlung „Preußischer Sprichwörter und volkstümlicher Redensarten", Königsberg 1864, mit der Anfrage vorgelegt, ob ich in derselben etwas Anstößiges fände?
Sprichwörter erfindet man nicht, sondern man findet sie. Der Sammler verhält sich zu gegebenen Tatsachen, welche für eine Provinz, für einen Stand, für ein Volk charakteristisch sind. Unter den Sprichwörtern aller Völker, wie man sich aus Eiseleins großer Sammlung, 1840, überzeugen kann, kommen auch viele zynische vor. Manchmal sind dieselben wirklich ekelhaft, oft aber sind sie auch komisch. Was soll nun der Sammler tun? Soll er sie ignorieren? Soll er sie unterdrücken? Hat er ein Recht dazu? Gewiss nicht, so wenig ein Philologe, der den Aristophanes oder Horaz oder Martial herausgeben will, ein Recht hätte, die kolossalen Zynismen derselben auszumerzen.“

Preußische Sprichwörter, 2. Ausgabe 1865, Seite 321: Aus dem Gutachten von Dr. Oskar Schade, ordentlicher Professor an der königlichen Universität zu Königsberg:
„Es ist eine bekannte Tatsache, dass das Volk in vielen seiner poetischen Erzeugnisse, ganz besonders in seinen Sprichwörtern, sich einer Auffassung und Sprache bedient, die von der der heutigen Gebildeten und als gebildet gelten wollenden Gesellschaft mannigfach abweicht, ja bisweilen die Grenze der guten Sitte überhaupt zu überschreiten scheint. Eine Sammlung aber solcher volkstümlichen Erzeugnisse, darf, wenn sie überhaupt einen Anspruch auf Wert machen soll, sich an solche vermeintliche oder wirkliche Anstöße nicht kehren, sonst würde sie das treue Bild des Volks, das sie aufzustellen sich bestreben soll, verändern, und an seine Stelle vielleicht ein reineres, freilich aber ein gefälschtes und für die wahre Erkenntnis unbrauchbareres setzen.“

Die vollständigen Gutachten zur Sprichwörtersammlung von Frischbier sind in der 2. Ausgabe von 1865 ab Seite 312 nachzulesen:

https://books.google.de/books . . =Frischbier,+Gutachten+ . . /

Gleiches gilt auch für die Sprichwörter dieser Website. Lediglich Sprichwörter mit böswilligen Verunglimpfungen, negativen Vorurteilen über Polen, gegen Juden und andere Völker sind hier nicht zu finden. Entsprechende Sprüche wurden erst durch die Sammlungen von Wilhelm Körte (1837), Eiselein (1840), Braun (1840), Simrock (1846) und andere verbreitet und bekannt gemacht und von Wander mit weiteren in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon übernommen. Selbst im 20. und 21. Jahrhundert nähren sie unterschwellig Vorurteile gegen Nachbarvölker und Fremde allgemein und werden aus diesem Grund gern von fremdenfeindlichen Gruppen als scheinbare Rechtfertigung genutzt.

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Man muss allemal den Zaun in der Hand halten und die Gelegenheit, wenn sie sich ereignet, zuzäunen.

Man muss alles wissen, aber nicht alles zu Bolzen drehen (strafen).

Man muss alle Tag lernen, bis an den letzten Odem (Atem).

Man muss also straffen, dass der Apfel bei der Rute sei.
(Das bedeutet, man darf nicht sinnlos strafen, sondern angemessen und eine Rehabilitierung mus möglich sein, um Wiederholungen von strafbaren Handlungen vorzubeugen.)

Man muss andere Leute mit der Krämmerurteile messen, nicht mit der Hauselle.

Man muss andere nach seiner eigenen Elle abmessen.

Man muss an keine Geister glauben.

Man muss arbeiten in der Jugend, damit man zu zehren hat im Alter.

Man muss auch im Guten nicht zu viel tun.

Man muss auf der Treppe von einer Stufe zur andern schreiten.

Man muss auf einen Tag nicht Wohlleben, dass man darnach nicht hab zu geben.

Man muss Bäckerskindern keine Stuten geben.

Man muss bauen mit Steinen, die man hat.
(Wer auf Pump baut, verliert möglicherweise auch das, was er vorher hatte.)

Man muss Beelzebub mit Beelzebub vertreiben.

Man muss bei den Stühlen und Bänken gehen, bis man kann alleine gehen.

Man muss beide Teile hören, eh man urteilt.

Man muss bei Hofe so geduldig wie ein Hiob und so verschlagen wie ein Ulysses sein.

Man muss beschert für bedacht nehmen.

Man muss bisweilen durch die Finger sehen.
(Wer durch die Finger sieht, sieht nicht so genau hin und drückt ein Auge zu. Er rügt nicht jede Kleinigkeit und beachtet großmütig kleine Fehler nicht und sieht darüber hinweg.)

Man muss bisweilen fünf gerade sein lassen.

Man muss bös Geschrei verachten wie das Rauschen einer dürren Schweinsblase.
(Geschrei = Gerücht)

Man muss das Beste hoffen, das Schlimme kommt von selbst.

Man muss das Beste hoffen und das Böse gewarten.

Man muss das Ding da anfassen, wo man's halten kann.

Man muss das Eine tun und das Andre nicht lassen.
(Das bedeutet, man darf nicht zwei unterschiedliche Pflichten gegeneinander abwägen oder ausspielen. Man muss allem sein Recht lassen und tun und keines lassen. Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 23, 23: „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr verzehntet Minze, Dill und Kümmel und lasset dahinten das Wichtigste im Gesetz, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Dies sollte man tun und jenes nicht lassen.“)

Man muss das ein und andre sagen.

Man muss das Eisen nicht zu sehr glühen im Feuer, man verbrennt sonst die Hände.

Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist.
Man soll das Eisen schmieden, weil es heiß ist.
Wenn das Eisen heiß ist (glüht), soll man schmieden.
(Das bedeutet, man sollte schnell handeln, eine sich bietende Gelegenheit nutzen, bevor sie vorbei ist und es zu spät sein könnte. Das Sprichwort ist in vielen anderen Ländern ebenfalls bekannt. Nach verschiedenen unbewiesenen Quellen soll es auf Terenz, Ovid oder andere zurückgehen. Als deutsches Sprichwort (der 3. Spruch) steht es schon im 17. Jahrhundert im Sprichwörterbuch „Florilegium Politicum. Politischer Blumengarten“ von Christophorum Lehmann aus dem Jahr 1630 auf Seite 258, Nr.8 im Kapitel Gelegenheit.)

Man muss das Geld von den Leuten nehmen, von Bäumen kann man's nicht schütteln.

Man muss das Geschöpf nicht höher achten, als den Schöpfer selbst.

Man muss das Glück unterwegs suchen, nicht am Ziel, da ist die Reise zu Ende.

Man muss das Gute suchen und das Böse erwarten.

Man muss das Kleid nach dem Laken schneiden.
(Gleiche Bedeutung wie das Sprichwort: Man muss sich nach der Decke strecken. Wander schreibt im Deutschen Sprichwörter Lexikon (Kleid Nr. 168): „Man muss das Kleid nach dem Körper (Laken oder nach Tuch, Zeug) schneiden.“ und gibt Reinsberg III (Das Sprichwort als Praktikus) als Quelle an. Das ist falsch, denn bei Reinsberg bei Körper französisch und persisch und aus dem Tuch soll man im Englischen den Mantel schneiden. Nur bei Paul Winckler steht das obige mit dem Laken 1685 als deutsches Sprichwort.)

Man muss das Korn wegen der Spreu nicht wegwerfen.

Man muss das Lob, das einem Löwen gebührt, nicht einer Maus zulegen.

Man muss das Maul nach dem Bissen auftun.

Man muss das Maul nach der Tasche richten.

Man muss das Pferd nicht auf den Esel setzen.

Man nuss das Pferd nicht mit dem Sattel und Zaum zum Schinder führen.

Man muss das Pferd und nicht den Reiter zäumen.
(Bei Körte wird der Reiter mit der Seele und das Pferd mit der Sinnlichkeit verglichen, ähnlich wie beim Sprichwort: Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Der Geist oder Seele muss den Körper beherrschen und steuern, alles andere ist schlecht.)

Man muss das Rauche nach außen kehren.
(Rauch = mit Wolle, Federn oder Haaren bewachsen, im Gegensatze zu glatt. Ein raucher Pelz. Vermutlich von der ehemaligen Art, sich in Felle zu kleiden. Das Wort wurde noch 1545 in Luthers Bibelübersetzung gebraucht: 1. Buch Moses, 25, 25: „Der erst der heraus kam, war rötlicht ganz rauch wie ein Fell und sie nannten ihn Esau.“ In späteren Ausgaben (Beispiel 1912) wurde „rauch“ durch „rau“ ersetzt: „ganz rau wie ein Fell; und sie nannten ihn Esau.“ Quelle: Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch (1793 - 1801) Bd. 3, S. 966.)

Man muss das Spiel verstehen!

Man muss das Unglück überbösen.

Man muss dem Alter hausen.

Man muss dem Esel die Disteln lassen und keine Wolle dafür fordern.

Man muss dem Gelde gebieten, nicht gehorchen (dienen).

Man muss dem Glück ein Pförtchen öffnen.

Man muss dem Glück unter die Augen gehen.

Man muss dem grauen Tuch also tun, es kommen sonst die Motten drein.

Man muss dem Hobel nicht zu viel Eisen geben.
Dem Hobel muss man nicht zu viel Eisen geben.
Dem Hobel zu viel Eisen geben.
(Das bedeutet, man behandelt eine Sache zu grob und unsanft. Mit zu viel Eisen hobelt man zu große Späne aus dem Holz.)

Man muss dem Hund, der Asche leckt, nicht das Mehl anvertrauen.

Man muss dem Kind den rechten Namen geben.
Man muss dem Kind einen Namen geben.

Man muss dem Mund nur was bieten.

Man muss dem Recht seinen Lauf lassen.

Man muss dem Taschenspieler auf die Hand lugen, nicht auf die Augen.

Man muss dem Teufel auf den Schwanz treten.

Man muss dem Teufel ein Kerzchen aufstecken.

Man muss dem Teufel nicht pfeifen, sondern mit dem Kreuz ins Angesicht schlagen, so weiß er, mit wem er zu schaffen hat.

Man muss dem Wolf eine Grube zurichten, soll er gefangen werden.

Man muss den Alten ihre Weise lassen.
(Das bedeutet, je älter einer wird, umso schlechter kann er seine Art ändern.)

Man muss den Beutel nicht weiter auftun, als er ist.
Tu den Beutel nicht weiter auf, als er geschlitzt ist.

Man muss den Bissen nach dem Maule abmessen.
Man muss den Bissen nicht größer machen als das Maul.

Man muss den Bock nicht zum Gärtner machen.


Man muss den bösen Gewohnheiten die Füße brechen.

Man muss den Braten anstecken, weil das Feuer brennt.

Man muss den Brei nicht weiter treten, als er von selbst fließt.

Man muss den Bogen nicht überspannen und den Esel nicht überladen.
Man soll den Bogen nicht überspannen, noch den Esel übergürten.

Man muss den bösen Gewohnheiten die Füße brechen.

Man muss den Fischen das Wasser nehmen, so können sie nicht schwimmen.

Man muss den Fisch nicht aus dem Garn lassen.

Man muss den Flachs nicht loben, man hab` ihn denn am Kloben.

Man muss den Flegel nicht aufhenken eh man gedroschen hat.
(So steht das Sprichwort 1846 bei Simrock und 1824 bei Kirchhofer, von dem Simrock dieses Sprichwort wahrscheinlich falsch abgeschrieben hat. Richtig muss es „aufhängen“ heißen, so wie Wander es im Sprichwörter Lexikon richtig korrigiert hat, gehenkt werden nur Diebe und andere Straftäter am Galgen.)

Man muss den Hasen schlagen, wenn er sitzt.

Man muss den Himmel nicht zu wohlfeil machen.

Man muss den Hund nicht zu weit in die Küche lassen.

Man muss den Immen die Waben nehmen.

Man muss den Kindern nicht zu viel Willen lassen.

Man muss den Löffel nicht eher aus der Hand geben, bis man selbst gegessen hat.
Man soll den Löffel nicht aus der Hand geben, bis man selbst gegessen hat.

Man muss den Menschen nicht abmessen nach der Tiefe seines Beutels, sondern nach der Elle seines Verstandes.

Man muss den Sack verbinden, eh er voll ist.

Man muss den Sack vom Sack läppen.

Man muss den Schemel brauchen, wo keine Bank ist.

Man muss den Schmer der Katze nicht abkaufen.
(Schmer = aus dem mittelhochdeutschem, Fett, Bauchfett (bes. beim Schwein).)

Man muss den Schrägen nach dem Markte richten.

Man muss den Schuh nach dem Fuß machen.
(Dazu der Kommentar von Christoph Lehmann 1630: „Drum muss man viele Leisten haben. Ordnung muss man nach den Leuten richten und nicht die Leute nach der Ordnung.“ Leider hat man auch heute noch vielfach diesen alten einfachen Grundsatz bei Gesetzen, Verordnungen und Vorschriften außer acht gelassen.)

Man muss den Stier bei den Hörnern packen (fassen).

Man muss den Teufel mit Beelzebub austreiben.
(Nach der Bibel, Neues Testament, das Evangelium nach Matthäus 12, 24)

Man muss den Teufel nicht schwärzer malen, als er ist.
(Ebenso russisches Sprichwort.)

Man muss den Vogel erst im Käfig haben, eh man ihn singen lehrt.

Man muss den Vögeln richten, wenn sie im Striche sind.

Man muss den Willen für das Werk nehmen.

Man muss der Kalbzeit ihr Recht lassen.

Man muss der Vögel halber die Saat nicht unterlassen.

Man muss der Zeit die Hand bieten.
Man muss der Zeit die Hand bieten, ist der Vogel aus der Hand, so ist er schwerlich wieder zu bekommen.

Man muss der Zeit ihr Recht tun.

Man muss der Zeit nicht vorgreifen.

Man muss der Ziege keinen Schleier ummachen, noch den Affen in Purpur kleiden.

Man muss die Angel einwerfen und die Fische herausziehen.

Man muss die Barte nicht zu weit werfen, dass man sie wieder könne holen.
(Barte = eine frühere beilartige Waffe, Hellebarde.)

Man muss Diebe mit Dieben fangen.

Man muss die bösen Weiber vertragen, wie den Unrat der Tauben, die uns die Geduld mit ihrer Fruchtbarkeit bezahlen.
(Umgekehrt gilt dies Sprichwort genauso.)

Man muss die Dinge nehmen, wie sie sind.
(Dieser Spruch steht 1867 im 1. Band des Sprichwörter Lexikons von Wander (Ding Nr. 938) ohne eine deutsche Quelle. 2 angegebene niederländische Quellen entsprechen nicht den deutschen Text, sie sind nur ähnlich. Schon 1835 ist der deutsche Text am 30. Januar in der Allgemeine Zeitung München zu finden. Ebenso steht er 1839 in deutschen Übersetzungen von Shakespeares Dramen „Perikles, Fürst von Tyrus“ (Zweiter Akt, Erste Szene) und „König Heinrich V.“ (Zweiter Akt, Erste Szene), ebenso 1828 im Jahrbuch der Geschichte und Staatskunst (Seite 83), herausgegeben von Karl Heinrich Ludwig Pölitz. Auch heute wird dieses Sprichwort noch oft in vielen Texten gebraucht.)
Auch andere Varianten in Umlauf:

Man soll die Dinge nehmen, wie sie kommen.

Man muss die Disteln in ihrer eigenen Suppe kochen.

Man muss die Eier nicht im Nest sparen.

Man muss die Feste feiern, wie sie fallen, und das Wetter nehmen, wie es ist.
Man soll die Feste feiern, wie sie fallen.

Man muss die Gelegenheit am Stirnhaar fassen.
Man muss die Gelegenheit beim Schopf ergreifen.

Man muss die Gunst für die Gabe nehmen.

Man muss die Haut nicht eher feilbieten, als bis man den Bären hat.

Man muss die Henne rupfen, ohne dass sie schreit.

Man muss die jungen Kükchen töten, ehe sie aus der Schale kriechen.
(Mit den Küken sind die Begierden gemeint, die man schon im Entstehen bekämpfen muss, damit sie nicht größer werden und überhandnehmen und nicht mehr kontrollierbar sind und beseitigt werden können. Begierden wurden als etwas schlechtes angesehen, da sie nicht dem Verstand gehorchen und deswegen vom Teufel kommen müssen.)

Man muss die Katze nicht im Sacke kaufen.
Man muss keine Katze im Sack kaufen.
Die Katzen kauft man im Säcken.

Man muss die Kühe nicht bis aufs Blut melken.

Man muss die Kuh nicht so stark melken, dass man das Euter mit nach Hause bringe.

Man muss die Menschen so nehmen, wie sie sind, und nicht, wie sie sein müssten.

Man muss die Morgensuppe nicht zu groß machen, dass man abends auch was hat.

Man muss die Pferde nicht hinter den Wagen spannen.

Man muss die Sache angreifen, wo man sie fassen kann.

Man muss die Schafe scheren, nachdem sie Wolle haben.

Man muss die Schnur nicht zu weit richten.

Man muss die Schritte nach den Füßen machen.


Man muss die Toren wobei kennen.

Man muss die Wäsche aufhängen, wenn es schön ist.

Man muss die Worte verstehen nach dem Handel, davon sie reden.

Man muss die Wurst nach der Speckseite werfen.
Die Wurst nach dem Sausack werfen.

Man muss die Zehrung nach der Nahrung setzen.

Man muss die Zeit erwarten, bis man das Glück erschleicht.

Man muss die Zeit nehmen, wie sie kommt, sagte jener und ging um Weihnachten in die Haselnüsse.

Man muss eher einnehmen, als man anschreibt, und eher anschreiben, als man ausgibt.

Man muss einander trauen, wenn alle Tage ein Mord geschehe.

Man muss ein Ding enden, was hilft Anfangen.

Man muss einem Bauer die Schaufel, nicht eine Lanze in die Hand geben.

Man muss einem bösen Hund ein Stück Brot ins Maul werfen.

Man muss einem Ding die Larven abziehen.

Man muss einem jeden sein Recht tun, sonst wird nichts Gutes draus.

Man muss einen an dem Ort loben, da er hübsch ist.
Man soll einen da loben, wo er hübsch ist.

Man muss einen da angreifen, da es wehe tut.

Man muss einen für fromm achten, bis das Widerspiel bewiesen werde.

Man muss einen genießen lassen, dass er gut gewesen ist.

Man muss einen guten Schlüssel haben, wenn man in das Paradies will.

Man muss einen haben, der einschenkt, und einen, der austrinkt.

Man muss einen kennen, da er gut für ist.

Man muss einen kleinen Fisch dran wagen, einen großen zu fangen.

Man muss einer Lüge so genau ins Maul sehen, wie im Rosskauf geschieht.

Man muss ein König oder ein Narr geboren werden.

Man muss eins ins andre rechnen.

Man muss Erfahrung etwas sein lassen.

Man muss es ihm vorkäuen, wie einem jungen Kindlein.

Man muss es ins Narrenbuch zu Stockach schreiben.

Man muss es nehmen, weil's der Löffel gibt.

Man muss es nehmen, wie es kommt.

Man muss es zuletzt doch da suchen, wo es ist.

Man muss etwa durch die Finger sehen und doch nicht alles lassen hingehen.

Man muss etwas tun von guter Nachbarschaft wegen.

Man muss Frieden machen, solange man noch kämpfen kann.

Man muss früh aufstehen, wenn man früh fertig werden will.

Man muss Fuchs und Hase sein, Weiß und Schwarz können.

Man muss Geduld haben, bis es einmal besser wird.
Man muss Geduld haben und der Besserung hoffen.

Man muss Gunst für Gaben nehmen.

Man muss Haare scheren, wo sie sind.

Man muss Heu machen, weil die Sonne scheint.
Mach Heu, wann die Sonne scheint.

Man muss heut vertun, dass man morgen auch was habe.

Man muss hinten und vorn Augen haben.

Man muss hören und nicht hören.

Man muss ihm den Brotkorb höher hängen.
Man soll ihm den Brotkorb höher hängen.

Man muss ihn bei den Kleidern halten, nicht bei den Worten.

Man muss ihn leiten wie ein blind Pferd.

Man muss immer weiter denken, als man kommt.

Man muss in alle Sättel gerecht sein.
Auf alle Sättel gerecht.
Der Kerl ist auf alle Sättel gerecht wie ein Jesuit.
Es sind ihm alle Sättel gerecht.
Zu schimpf und ernst auf alle Sättel gerecht.
(Wer in allen Sätteln gerecht ist, kann sich in jeder Lage hineinversetzen und darauf reagieren. Wander macht so aus verschiedenen Variationen und Quellen des einen Sprichworts viele. Dieses steht im Sprichwörter Lexikon unter Kerl Nr. *85, Sattel Nr. 17, Nr. *38, Nr. *57, Nr. *64, Schicken Nr. *38, Schimpf Nr. *36.)

Man muss in der Welt allzeit die Runde gehen.

Man muss in die Hände speien und viel Streiche tun, will man den Baum fällen.

Man muss insgemein, was man in der Jugend mit kleinem Gelde geborgt, im Alter mit Banktalern*33 bezahlen, und was man mit Freuden auf das Kerbholz gesetzt, mit Schmerzen wieder ausschneiden.

Man muss jedem lassen, nachdem er Adern hat.

Man muss kaufen, wann (weil) Markt ist.

Man muss keinem Narren eine unfertige Arbeit zeigen.

Man muss kochen, ehe man anrichtet.

Man muss lange wetzen, ehe man einen hölzernen Hammer scharf macht.

Man muss leben, wie man kann, nicht wie man will.

Man mus leiden, das die Laus im Grinde sich dicke weide und im alten Pelz auf Stelzen geht.

Man muss manch ästigen Block ungespalten lassen.

Man muss manchem auf die Hände sehen, dem man nicht darf auf die Füße sehen.

Man muss mancherlei anfangen, bis man den Wein in die Leute bringe.

Man muss mit den Pferden pflügen, die man hat.

Man muss mit einem Löffel nicht zwei Suppen zugleich verkosten.

Man muss mit fremden Sachen behutsamer umgehen als mit seinen eigenen.

Man muss mit Gott in die Hände speien und anfangen.
(Meist bei denen üblich, die schwere Handarbeiten verrichten müssen. Es bedeutet, man soll alle Unternehmungen mit Gott und beten beginnen.)

Man muss mit ihm umgehen wie mit einem weichen Ei.

Man muss mit Pfaffen nicht anfangen oder sie totschlagen.

Man muss nicht alle Berge ebnen wollen.

Man muss nicht allen, doch guten Leuten gefallen.

Man muss nicht allen und jedermann glauben.

Man muss nicht alle Pfeile zumal verschießen.

Man muss nicht alles zu Bolzen drehen.

Man muss nicht allzeit schwarz aussehen, wenn einem gleich ein Ding missfällt.

Man muss nicht bankettieren, dass Bankrott draus werde.

Man muss nicht den Karren mit dem Mist, nicht Erz und Berg, Gut und Bös zugleich wegstürzen, auch den Winkel mit dem Unflat ausschütten.
(Unflat = Unsauberkeit, widerlicher, ekelhafter Schmutz, Dreck, zu mittelhochdeutsch vlāt, althochdeutsch flāt = Sauberkeit, Schönheit, althochdeutsch flāwen = spülen, waschen, säubern.)

Man muss nicht die Person nach den Werken, sondern die Werke nach der Person achten.
(Das dies auch heute noch so ist, kann man in vielen Museen erkennen: Viele der sogenannten Kunstwerke könnten von fast jedem, Kindern oder sogar dressierten Affen geschaffen worden sein. Nur der bekannte Name des Malers oder Künstlers macht, das viele Menschen Unsummen dafür bezahlen, wert sind sie es trotzdem nicht. Ausnahme: Manchmal kommt der Preis aber gerade deswegen zustande, weil man wusste, das es von Affen stammt. Jedes Werk hat nur den Wert, den andere bereit sind, dafür zu bezahlen, umso bekannter der Name, umso teurer der Preis.)

Man muss nicht einem jedem sagen, wo der Fuchs Eier legt.

Man muss nicht jedes Wort zum Bolzen schnitzen (drehen).

Man muss (soll) nicht jeglichem Geiste (allen Geistern) glauben.

Man muss nicht mehr schlachten, als man salzen kann.

Man muss nicht mit der großen Kelle anrichten.

Man muss nicht mit sechsen fahren, wenn man nur Futter für zweie hat.

Man muss nicht nach jeder Mücke schlagen.

Man muss nicht nur die Hände, auch die Kehle schmieren.

Man muss nicht Öl zum Feuer gießen.
Das Feuer mit Öl löschen.
Öl ins Feuer gießen.
(Das bedeutet, ein Streit oder Konflikt sollte nicht durch neue Argumente oder Provokationen weiter verstärkt und eskaliert werden. Wer eine angespannte oder brenzlige Situation weiter anfacht und verschärft, der gießt sprichwörtlich Öl ins Feuer. Öl ist leicht entflammbar und wird ins Feuer gegossen eine Stichflamme entfachen und die Lage möglicherweise außer Kontrolle geraten lassen. Schon Horaz hat vor über 2000 Jahren in seinen Satiren (Sermones „Gespräche“ genannt) diesen Vergleich „oleum addere camino“ (gieß Öl in den Ofen) benutzt.)

Man muss nichts Altes abgehen und nichts Neues aufkommen lassen, sagt der Philister.

Man muss nicht Stühle auf die Bänke setzen.

Man muss nichts verreden als das Nasabbeißen.

Man muss nicht Übel ärger machen.

Man muss nicht unter dem Schnee mähen.
Schneide nicht unter dem Schnee.
(Das bedeutet, von einer fernen Zukunft kann man nicht als etwas wirklich Sicheres ausgehen. Sie kann noch so wahrscheinlich sein, oft kommt es doch ganz anders. Wer 1980 etwas von der deutschen Wiedervereinigung, Computern oder Internet erzählt hätte, den hätte man für einen weltfremden Fantasten und Träumer gehalten. Die heutige Wirklichkeit nach 2010 war selbst vor wenigen Jahrzehnten für keinen absehbar, wie soll man dann die Dinge in 20 oder 30 Jahren vorhersagen wollen?? Zum Beispiel für 2050, was allenthalben immer gern getan wird?)

Man muss nicht warten, bis der Bock gar zu weit in den Garten komme (kommt).

Man muss niemandem zu hart auf den Fuß treten, er möchte sonst so leicht beißen als kreischen.

Man muss oft die Jagd abblasen, ob man gleich nichts gefangen hat.

Man muss oft einen pfeil nach dem Bolzen schießen.

Man muss Pilato mit dem Kaiser dräuen.
(Das Sprichwort ist ein Rat für Bürger gegen Beamtenwillkür und Übergriffe. Pilatus war Statthalter in Israel und vertrat damit den Kaiser gegenüber dem Volk. Falls der sich etwas zuschulden kommen lies, konnte ihn nur der Kaiser zur Rechenschaft ziehen. Wenn untere Behörden oder Beamte falsch handeln, können nur deren Vorgesetzten Willkür und ungerechte Entscheidungen wieder korrigieren. Wenn ein Präsident falsch handelt, ungerechte oder willkürliche Anordnungen gibt, ist es ein langwieriger Prozess, ihn aus dem Amt und von der Macht zu entfernen, siehe USA. Bei Kaisern und Diktatoren hilft da nur Gewalt, was aber nicht immer zum Erfolg führt.)

Man muss rückwärts gehn, um recht zu springen.

Man muss ruhig leiden, was man nicht kann meiden.
Was man nicht kann meiden, muss man willig leiden.

Man muss sammeln, weil Ernte ist.

Man muss Schalke mit frommen Leuten in einen Stall treiben.

Man muss scheren, wo Wolle ist.

Man muss schleichen, wenn man dem Vogel überm Nest will Eier ausheben.

Man muss schmieden, weil das Eisen glüht.

Man muss schneiden, wann Ernte ist.

Man muss Schrammen nicht mit Wunder heilen

Man muss Schuhe finden, die dem Fuß gerecht sind.
Man muss Schuhe suchen, die den Füßen gerecht sind.

Man muss sehen und nicht sehen.

Man muss seine Haut so teuer als möglich verkaufen.

Man muss seinen Verdruss nicht merken lassen.

Man muss sich der gebräuchlichen und nicht der guten Gewohnheit gemäß halten.

Man muss sich früh auf den Weg machen, wenn man früh ankommen will.

Man muss sich mit Brot behelfen, bis man Fleisch bekommt.

Man muss sich nach den bellenden Hunden nicht umsehen.

Man muss sich nach der Decke strecken, sonst kommt man mit den Füßen aufs Stroh.
Ein jeder (Man) strecke sich nach der Decke.
Jeder strecke sich nach seiner Decke.
Man muss die Füße nicht länger ausstrecken, als die Decke ist.
Man (Ein jeder) muss sich strecken nach der Decken.
Nicht weiter streck den Fuß, als die Decke geht.
Strecke dich nach der Decke.
Wer sich nicht nach der Decke streckt, dem bleiben die Füße unbedeckt.
(Das bedeutet, man soll nach seinen Verhältnissen leben und nur das Geld ausgeben, welches man vorher verdient hat. Lebt man über seine Verhältnisse und gibt mehr aus, hat man später für das Nötigste nichts mehr und muss hungern, verliert seine Wohnung oder Schlimmeres.
Karl Friedrich Wilhelm Wander hat sich im Sprichwörter Lexikon mit diesem Sprichwort weit über die Decke hinaus gestreckt. Dieses eine Sprichwort hat je nach Zeit und Ort verschiedene Variationen erhalten und ist in etlichen regionalen Mundarten und Dialekten verbreitet. Wander hat sie als über 30 verschiedene Sprichwörter, mal mit, mal ohne oder teilweise falschen Quellen oder geändertem Text im Sprichwörter Lexikon aufgeführt: Stichwort Decke Nr. 1, 7, 8, 9, 11, 12, 13, 14, 19, 20, *24, 29, 30, 31; Fuss Nr. 76, 77, 81; Jeder Nr. 83; Schatz Nr. 11; Strecken Nr. 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, *15)

Man muss sich nach der Zeit richten, die Zeit richtet sich nicht nach uns.

Man muss sich nicht Äpfel für Zitronen verkaufen lassen.

Man muss sich nicht in die Karte sehen lassen.

Man muss sich nicht tiefer hineinlassen, als man Grund hat.

Man muss sich nicht zu sehr angreifen.

Man muss sich Pfeifen schneiden, während man im Rohre sitzt.

Man muss täglich lernen.

Man muss teuer loben, was man teuer geben will.

Man müsste viele Schlösser haben, wenn man allen bösen Menschen den Mund zuschließen wollte.
Man müsste viel Schlösser haben, wenn man allen Leuten den Mund zuschließen wollte.

Man muss tun, wie man kann und nicht, wie man mag.

Man muss über Nacht kein Messer auf dem Tisch liegen lassen, sonst kann man nicht schlafen.


Man muss um der Raupen willen den Baum nicht umhauen.

Man muss um eines Baumes willen nicht den ganzen Wald ausrotten.

Man muss unreines Wasser nicht eher weggießen, bis man reines hat.

Man muss unserem Herrn Gott nicht vorgreifen.

Man muss viel der Zeit befehlen.
(Das bedeutet, man muss viel der Zeit überlassen, wie es wird, weil man vieles nicht selbst beeinflussen kann.)

Man muss viel leiden oder früh sterben.

Man muss vom Sack nehmen, womit man ihn flickt.

Man muss von der Pike auf gedient haben.
Von der Pike auf dienen.
(Bei den Landsknechten im Mittelalter war die einfachste Waffe der gewöhnlichen Soldaten eine einfache Pike an einem langen Stock, einer Lanze oder Speer vergleichbar. Erst nachdem einer sich bewährt, etwas geleistet hatte oder eine gewisse Zeit vergangen war, wurde man im Rang befördert und erhielt weitere oder bessere Waffen. Das Sprichwort überträgt das Hochdienen ins zivile Leben, das man von der Pike auf alles lernen muss, beim Lehrling angefangen bis möglicherweise zum Direktor, wie früher ein Soldat General werden konnte.)

Man muss vorher in das Loch sehen, ehe man hinein kriecht.

Man muss vor sich sehen und hinter sich gehn wie die Seiler.

Man muss weiter sehen, als die Nase reicht.

Man muss, wie der Seiler, vor sich sehen und hinter sich gehen.

Man muss wissen, wen man treibt, wenn man einen Esel vor sich hat.

Man muss Würmlein an Angel heften, sonst fängt man keine Fische.

Man muss zuvor eine Grube machen, wenn man den Wolf fangen will.
Man neigt dem Baum, der Nutzen bringt.

Männer sollen reden, Frauen schweigen.

Männer verschweigen fremde, Weiber eigene Geheimnisse.

Männer von der Zunft walten (oft) mit Unvernunft.

Männer wollen nicht die große Freiheit. Sie wollen viele kleine Freiheiten.

Manneslist ist behände, Frauenlist hat kein Ende. Wohl dem, der sich davor hüten kann.
Manneslist ist behände, Weiberlist hat kein Ende.
(Das obere Sprichwort steht so 1630 in der Sammlung von Lehmann. Bei Körte 1837 und Simrock 1846 ist die untere Version etwas kürzer.)

Mannes Mutter, Teufels Unterfutter.
Schwiegermutter, Teufels Unterfutter.
(Mannes Mutter, ist die Schwiegermutter, die als Teufels Unterfutter nur böses für ihre Schwiegertochter im Sinn hat. Bei Karl Simrock finden sich beide Versionen (Nr. 7230 und Nr. 9408) die Wander als zwei verschiedene Sprichwörter in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon aufnimmt (Mann Nr. 419 und Schwiegermutter Nr. 13). Nicht nur Schwiegermütter, auch Stiefmütter werden in Sprichwörtern als Teufels Unterfutter bezeichnet.)

Man nimmt allzeit den Dotter für die Schale an.

Man nimmt den Mann beim Wort und den Hund beim Schwanz.

Männlein hat Mannesherz.

Mannlich wehrt sich unrechter Tat.

Mann, nimm deine Hau, ernähr deine Frau.

Mann ohne Weib, Haupt ohne Leib; Weib ohne Mann, Leib ohne Haupt daran.
Mann ohne Weib, ist Haupt ohne Leib; Weib ohne Mann, ist Leib und kein Haupt daran.

Mann und Frau sind die nächsten Verwandten, wenn sie zwei Paar Beine übereinander legen.

Mann und Weib haben kein gezweites Gut zu ihrem Leib.

Mann und Weib oft die Armut zwingt und sie zu List und Lügen bringt.

Mann und Weib sind ein Leib.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 19, 6: „So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch, was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.“ Ebenso das Evangelium nach Markus 10, 8: „und werden die zwei ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch.“)

Man plätzt nicht neue Flecke auf alte Juppen.

Man redet viel, wenn der Tag lang ist.
Die Leute reden viel, wenn der Tag lang ist.
(Die obere Version steht seit 1846 in der Sprichwörter Sammlung von Simrock unter Nr. 8274. Älteste Fundstelle der unteren Version ist 1873 der 3. Band von Wanders Deutschem Sprichwörter Lexikon ohne Quellenangabe unter Leute Nr. 449. Unabhängig davon, ob er diesen Spruch selbst produziert oder nur die Quelle vergessen hat, ist er heute als Sprichwort weit verbreitet.)

Man reißt sich um ihn, wie um die Marterwoche.

Man reitet den Gaul erst, wenn man ihn hat.

Man ruft so lange Fastelabend*10, bis die Faste kommt.

Man ruft so lange Pasch! bis Ostern kommt.

Man sackt den groben Hopfen in großen Ballen und das edle Gewürz in kleinen Säcklein.

Man sagt, der Wolf hab jedermanns Esel vorm Jahr gefressen.

Man sägt nicht den Ast ab, auf dem man sitzt.
Säge nicht an dem Ast, auf dem du sitzt.

Man sagt nicht zu der Kuh Bläßle, wenn sie nicht wenigstens einen Stern hat.
(Simrock Nr. 6045)
Man heißt keine Kuh Blesslein, (Blümlein), sie habe denn ein Sternlein.

(Körte Nr. 3592)
Man sagt selten zur Kuh': du Bläßle, außer sie hat ein Sterele.
(in Schwaben, Wander = Kuh Nr. 276)
Man sagt selten zur Kuh': du Bläslin, außer sie hat ein Sterlin.
(an der Schweizer Grenze, Wander = Kuh Nr. 275
Man sagt selten zur Kuh: du Blasl, außer sie hat ein Ster’l.
(in Bayern, Wander = Kuh Nr. 274)
(Ein Sprichwort in verschiedenen Mundarten. Um diese verschiedenen Variationen ein und desselben Sprichworts aufzuzeigen hat Johann Michael Sailer 1810 in seiner Sprichwörtersammlung „Die Weisheit auf der Gasse“ auf Seite 130 dieses Sprichwort in drei verschiedenen Mundarten aufgeführt. Der entsprechende Landesteil steht darunter. Das oberste Sprichwort steht so bei Simrock, das 2. bei Körte. Als Erklärung schreibt Sailer dazu: „Das deutsche Sprichwort hat in jeder deutschen Provinz seine eigne Mundart, die sein Gepräge vollendet, und seine Heimat kennbar macht: z. B. die Lehre, dass der gemeinen Sage immer etwas Wahres zu Grund liege.“
Dieses eine Sprichwort führt Wander als drei verschiedene in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon mit jeweilig eigener Nr. auf. Diese Nr. steht ebenfalls unter dem jeweiligen Sprichwort. Korrekt von Sailer abgeschrieben hat Wander auch nicht: aus Bayern wird aus Ster’l - „Ster'le“, von der Schweizer Grenze wird aus Sterlin - „Sternlin“ und aus Schwaben wird aus Sterele - „Sternle“.
Der Originalwortlaut von Simrock fehlt dagegen im Sprichwörter Lexikon. Dafür steht unter Kuh Nr. 259 die Version: „Man heysset kein ku blesslin (Flecklin, Blümlein), sie hab dann ein sternlin.“ mit Simrock und Körte als Quelle und 9 weitere Quellenangaben. Weiter sind noch mehr Variationen des Sprichworts mit und ohne Quellenangaben mit eigener Nr. im Sprichwörter Lexikon enthalten.)

Man sagt so lange von einem Dinge, bis es geschieht.

Man sagt viel von hier und dar, doch wenig nur ist davon wahr.

Man sagt viel von Rom, das wahr ist.

Man sagt wohl vom vielen Saufen (Trinken), aber nicht von großem Durst.
Man spricht wohl vom vielen Trinken, aber nicht vom großen Durst.

Man sät keine Saat oder Korn für Vögel, dennoch genießen sie es.

Man säubert das Getreide mit dem Winde, die Laster mit dem Henker.

Man schabt den Käse, weil man ihn nicht rupfen kann.
Man schabt den Käse; wenn er Federn hätte, rupfte man ihn.

Man schafft drum keine Galgen ab, wann schon Leute sind, die ihn nicht gern sehen.

Man schätzt den Vogel nach den Federn.

Man schenkt dem Wolf oder Fuchs eine Gans, dass er damit gefangen werde.

Man schickt Füchse aus, um Füchse zu fangen.

Man schießt auch wohl mit schlaffer Sehne.

Man schimpft den Gerber nicht, so man ihn (einen) schäbigen Kerl (Mann) nennt.

Man schläft sich nicht gelehrt.
(Das bedeutet, man muss schon etwas tun, um Wissen und Können zu erwerben. Wissen kommt nicht über Nacht, man muss es erlernen und erarbeiten.)

Man schlägt den Feind eher mit Rat, denn mit Tat.

Man schlägt manchen mit dem Bratspieß, der nicht einmal vom Braten gegessen hat.

Man schmeichelt dem Hunde wegen des Herren.
(Das bedeutet, man schmeichelt einem Günstling oder Untergebenen, um Vorteile und Gewinn von dessen Vorgesetzten oder Arbeitgeber zu erlangen. In der Politik und der Wirtschaft mehr oder weniger verbreitet, öffentlich aber verpönt und verboten. Der Hund steht hier als Synonym für den Untergebenen, der bestochen werden soll.)

Man schneidet die Riemen, nachdem die Haut ist.

Man schreibt lange an, aber rechnet zuletzt.

Man schüttelt die Weisheit nicht aus dem Ärmel heraus.

Man schwätzt oft einem von einem Kissen und setzt sich an seiner statt darauf.

Man sieht an den Leuten hin, aber nicht in die Leute hinein.

Man sieht die Flöhe besser auf einem weißen Tuche als auf einem schwarzen.

Man sieht einem an, was er hat getan.

Man sieht es an der Nase bald, ob Weiber warm sind oder kalt.

Man sieht es dir am Auge an.

Man sieht manchen lachen, der weinen sollte.

Man sieht manchen weinen, dem sonst die Augen nicht tränen.

Man sieht nicht in den Magen, wohl aber auf den Kragen.
Man sieht einem nicht in den Magen, aber wohl auf den Kragen.
(Das bedeutet, man sieht die Kleidung der Leute, aber nicht, dass sie aus Geldmangel lieber auf ausreichende Nahrung verzichten und hungern, um mehr für Garderobe und äußeres Erscheinungsbild ausgeben zu können.)

Man sieht nicht mit einem schmutzigen Maul zum Fenster hinaus, man habe denn einen reichen Witwer geheiratet.

Man sieht's am Ende wohl, wie man's loben soll.

Man sieht's am Schwanz, was es für ein Vogel ist.

Man sieht's an deiner Nase, dass du lügest.
Man sieht's ihm wohl an der Nase an.

Man sieht's an den Hosen, wo das Bein entzwei ist.

Man sieht's an der Asche noch, wo der Topf gestanden hat.
Man sieht zeitig am Kamme, was ein Hahn werden will.
Man sieht's dem Kind an, was es für einen Vater hat.

Man sieht's einem an den Augen an, was er im Schilde führt.

Man sieht's wohl am Nest, was für Vögel darin sind.
Am Nest kann man sehen, was für'n Vogel drin wohnt.

Man sieht's wohl an den Hosen, wo's Bein gebrochen ist.

Man sieht wohl, wes Geistes Kind er (sie) ist.

Man sieht zeitig am Kamme, was ein Hahn werden will.

Man singt auch nicht alle Liedchen aus.

Man soll an keinem Kranken verzagen, dieweil er noch Atem holt.

Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.
(Wenn es am schönsten ist, kann es nur noch schlechter werden. Aus Spaß wird möglicherweise Ernst, beim Spiel folgt eine Pechsträhne und die besten Dinge zum Essen werden abstoßend, wenn sie zu viel genossen werden. Wenn man im schönsten Moment aufhört, wird man sich sehr lange freudig daran erinnern und den größten Nutzen haben.)

Man soll das Alte nicht ab-, das Neue nicht aufbringen.

Man soll das Brett bohren, wo es am dünnsten ist.


Man soll das eine tun und das andere nicht lassen.

Man soll das Fell des Bären nicht verkaufen, bevor man ihn erlegt hat.
Man soll das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erlegt ist.
Man soll die Bärenhaut nicht verkaufen, ehe der Bär gestochen ist.
Man muss die Bärenhaut nicht verkaufen, ehe der Bär gestochen ist.
Er verkauft des Bären Pelz, ehe der Bär gefangen ist.
Er verkauft die Bärnhaut, ehe der Bär geschossen ist.
Verkauf die Bärenhaut nicht eher, als bis du den Bären gefangen hast.

Man soll das Gewiss nicht um Hoffnung geben.

Man soll das Gute brauchen, das Böse verwerfen.

Man soll das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.
Man muss das Kind nicht mit dem Bad ausschütten, sondern die Windeln waschen.

Man soll das Korn nicht essen, eh es gesäet ist.

Man soll den Acker nicht zu wohl düngen.

Man soll den Esel nicht übergürten.
Den Esel soll man nicht übergürten.

Man soll den Mantel kehren, als das Wetter geht.
Man soll den Mantel kehren nach dem Winde (wie das Wetter geht).
Den Mantel nach dem Winde hängen.
Du kannst wohl den Mantel nach dem Winde halten.
Er kann den Mantel nach dem Wind hängen.
(Ein Sprichwort, das viele befolgen, auch wenn sie es nicht alle kennen. Es bedeutet, charakterlos ohne feste Grundsätze handel, man macht immer das, wovon man den größten Nutzen für sich selbst erwartet. Man richtet sich nach der vermeintlichen Mehrheit und folgt ihr, ohne wirklich gleicher Meinung zu sein. Sobald der Wind aus einer anderen Richtung weht, schwenkt man um und vertritt ohne zu zögern möglicherweise gegenteilige Ansichten. Ein solcher Mensch ist ohne Charakter, ohne Verlass und ohne eigene Meinung oder Prinzipien.
Schon im 12. Jahrhundert sind Vorläufer des Sprichworts bekannt, die damals aber noch nicht die Negative Bedeutung hatten. Früher waren die Mäntel eigentlich mehr Kappen mit hinten herabhängenden mantelartigen Kragen, mit denen man sich wirklich vor Wind und Wetter schützen konnte. Erst ab dem 16. Jahrhundert änderte sich die Bedeutung zum heutigen Sinn.)

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
Den guten Tag muss man erst am Abend loben.
Einen schönen Tag soll man auf den Abend loben.
Lobe den Tag nicht vor abends.

Man soll den Teufel nicht an die Wand malen.
Man muss den Teufel nicht an die Wand (über die Tür) malen.

Man soll der Herrn genießen, dass sie auch bei Brot bleiben.
Man soll der Herren genießen, sie aber bei Brote lassen.
(Das bedeutet, man kann wohl größere oder reichere Leute ausnutzen und in deren Einflussbereich manches für sich selbst nutzen. Man sollte dabei aber auch immer auf das Wohl der Größeren achten, da es einem nur dann gut geht, wenn es ihnen auch gut geht, jeder Schaden von ihnen ist auch ein eigener.)

Man soll der Zeit die Schand nicht antun, dass man das Mass verändert; kann man sich mit dem alten Mass behelfen, so leid man auch die alten Bräuche.
(1630 steht bei Lehman (Seite 315, Nr. 17) alles als ein Sprichwort. Wander macht in seinem Sprichwörter Lexikons zwei daraus: 1. Teil unter Zeit4 Nr. 24, 2. Teil unter Mass Nr. 38.)

Man soll die Ämter mit Leuten, nicht die Leute mit Ämtern versehen.

Man soll die Beute nicht vor dem Siege teilen.
Beute soll man nicht vor dem Siege teilen.

Man soll die Kuh melken und nicht schinden.

Man soll die Perlen nicht vor die Säue werfen.
(Man soll Edles und Wertvolles nicht denen geben, die es nicht verdienen oder zu würdigen wissen. Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 7, 6: „Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben, und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, auf dass sie dieselben nicht zertreten mit ihren Füßen und sich wenden und euch zerreißen.“)
Weitere Varianten desselben Sprichworts:
Eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen.
Man muss der Sau keine Perlen anhängen.
Man soll nicht Perlen vor die Schweine werfen.
Perlen soll man nicht vor die Säue werfen.
Perlen vor die Säue werfen.
Wer Perlen vor die Säue schüttet, dem sind die Sinne wohl zerrüttet.
(Das Letzte steht 1873 bei W.H.D. Suringar in seinem Buch „Erasmus over Nederlandsche Spreekwoorden“ und soll laut ihm von Simrock stammen, das aber nicht bei Simrock vorkommt. Bei Wander stehen natürlich etliche Varianten als verschiedene Sprichwörter.)

Man soll die Rechnung mit seinem Beutel machen.

Man soll die Rechnung nicht ohne den Wirt machen.
Man soll die Zeche nicht ohne den Wirt machen.

Man soll die Schafe scheren, aber nicht rupfen.

Man soll die Suppe nicht versalzen, wenn man gleich Salz genug hätte.

Man soll einem Menschen die Ehre neunmal verdecken.

Man soll einem versöhnten Feind keine Heimlichkeit offenbaren.

Man soll einen Degen sechzig Jahre lang tragen um einer einzigen bösen Stunde willen.

Man soll einen geringen Feind nicht verachten, denn es kann auch ein Floh dem stärksten Mann im Ohr groß Beschwernis machen.

Man soll einen nicht halten, wie man ihn ansieht.

Man soll ein gut Schwert nicht in alle Scheiden probieren.

Man soll es bei den alten Löchern lassen.

Man soll Fuß bei Mahl halten.

Man soll herbsten, solang Herbstzeit ist.

Man soll Hund um Eberköpfe geben.

Man soll ihn nach grünen Heringen schicken.
Man wird ihn nach grünen Heringen schicken.
(Das bedeutet, man will ihn ersäufen.)

Man soll ihr ein Mahlschloss vors Maul legen.
(Mahlschloss = alter Name für früher in Handarbeit hergestellten Zahlenschlössern.)

Man soll jagen ohne armer Leute Schaden.

Man soll keine Faust im Sacke machen.

Man soll keine Lügen um eines Worts willen verschnitzeln oder verderben.

Man soll keinen Kranken aufdecken, wenn er schwitzt, noch einem Freund seine Fehler vorhalten, wenn er selber darüber bekümmert ist.

Man soll keinen Nachbar oder Landsassen zu hoch lassen steigen.

Man soll keinen vor seinem Tode glücklich preisen.

Man soll keine Tür aufmachen, die man nicht wieder zuschließen kann.

Man soll kein gutes Land wegen eines bösen Herrn verlassen.

Man soll mit unserm Herrgott vorlieb nehmen.

Man soll nehmen, wo ist, und geben, wo brist.

Man soll nicht alle Geschenke annehmen, auch nicht zu allen Zeiten und an allen Orten noch von allen Leuten.

Man soll nicht alles an einen Nagel hängen.
Henke nicht alles an einen Nagel!

Man soll nicht alles sagen, was man denkt, und nicht alles glauben, was man sagt.

Man soll nicht alle über einen Kamm scheren.
(Dazu die Erklärung von Christoph Lehmann 1630 im „Florilegium Politicum - Politischer Blumengarten“ im Kapitel Strafen: „Wegen weniger frommer Personen soll man auch die Bösen verschonen.“ Das bedeutet, man kann nicht pauschal alle strafen, wenn nur einer es verdient, aber keinem eine Tat eindeutig nachgewiesen werden kann.)
Alles über einen Kamm scheren.
Er schirt alle über einen Kamm!
Sie sind über einen Kamm geschoren.
(Erklärung aus dem Sprichwörter Lexikon, Band 2, Spalte 1123: „Aus der Barbierstube entlehnt, wo man den Kamm nach der Person, die sich das Haar schneiden ließ, oder nach dem Masse der Haare, das verlangt wurde, wählte. . . es heißt auch: alle ohne Rücksicht gleich behandeln, wie ein Bader, der für alle Kunden denselben Kamm nahm.“)

Man soll nicht aus der Schule schwatzen.

Man soll nicht das Leder stehlen und die Schuh um Gottes willen geben.

Man soll nicht dem Peter nehmen und dem Paul geben.

Man soll nicht eher fliegen wollen, als bis man Federn hat.

Man soll nicht einen Altar entblößen, um den anderen zu decken.

Man soll nicht feilschen, was man nicht kaufen will.

Man soll nicht Hopsa (Hopp) schreien, ehe man über den Bach (Graben) ist.

Man soll nicht mehr Teufel rufen, als man bannen kann.

Rufe nicht mehr Teufel, als du bannen kannst.

Man soll nicht nach des Landes Sitten und Gewohnheit sündigen.

Man soll nicht rufen: holt Fische, eh man sie hat.

Man soll nichts in zerspalten Geschirr schütten.

Man soll nicht um des Kaisers Bart streiten.

Man soll nicht wider die Sonne reden.
(Das bedeutet, man soll nicht wider oder gegen etwas reden, was offen und für alle sichtbar und erkennbar ist. Im Prinzip stimmt das, aber heute schaffen es immer wieder einige das mit PR, Propaganda und Werbung die Bevölkerung gegen alle Tatsachen vom Gegenteil und Lügen zu beeinflussen und zu überzeugen. Beispiele sind die Leugnung des Klimawandels, die Werbung der Tabakindustrie, die Ächtung von Fett durch die Zuckerindustrie oder die Begründung für die Notwendigkeit des 2. Weltkrieges durch die Nazis und heute Putins Rechtfertigung für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine.)

Man soll niemand mit zwei Ruten streichen.

Man soll niemand seine erste Bitte abschlagen.

Man soll sein Licht nicht untern Scheffel*29 stellen.
Man muss sein Licht nicht untern Scheffel*29 stellen.
Man zündet kein Licht an, dass man unter einen Scheffel*29 oder Bank setze.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 5, 15: „Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter;“. Ebenso im Evangelium nach Markus 4, 21: “ Zündet man auch sein Licht an, dass man's unter den Scheffel oder unter die setze? Mitnichten, sondern dass man's auf den Leuchter setze.“)

Man soll sein nicht spotten, allein mit Worten.
(Erklärung dazu 1530 von Agricola in seiner Sprichwörtersammlung: „Spotten geschieht allein mit Worten. Derhalben was der erste Teil dieses Spruchs verbietet, das lässt der andere Teil wieder zu und ist höhnisch geredet.“)

Man soll sich an einen schönen Galgen henken, wenn man sich henken will.
Wer sich je hängen will, der soll sich an einen schönen Galgen hängen.
An schöne Galgen soll man sich hängen.
(Johann Michael Sailer meint in seiner Sammlung „Die Weisheit auf der Gasse“ 1810 dazu: „Gibt es denn einen schönen Galgen? Ist doch kein Tod schön, als den du für Religion, Tugend, Vaterland stirbst, . . Dies Sprichwort straft übrigens die Wollüstigen, die sich an hässliche Dirnen hängen, und in der kurzen Lust den frühen Tod finden. – Dieser Tod ist eine Art Selbstmord, und aller Selbstmord, im Auge der Vernunft, Wahn- oder Unsinn.“ Es galten früher noch etwas andere Ansichten über den Tod als heute, und wie ist die Lage bei schönen Dirnen?)

Man soll sich in kein Wasser wagen, wo man Grund man nicht sieht.
Man soll sich in kein Wasser wagen, da man nicht den Grund sehen kann.

Man soll sich nicht ausziehen, eh man schlafen geht.

Man soll's melken, wenn's Zeit ist.

Man sollte sich nicht zu früh freuen.

Man sollt' ihm die Röhre ins Maul richten.

Man sorgt sich eher alt als reich.

Man spinnt nicht allweg Seide.

Man spricht, dem sei ein Glück beschert, dem was Gefälliges widerfährt.

Man spricht, es wird böser oder besser; weil aber das Glück rund ist und das Beste selten nachkommt, so begibt es sich eher, dass es böser als besser wird.

Man spricht so lange von der Kirmes, bis sie kommt.

Man spricht so lange von einem Dinge, bis es geschieht.

Man steckt der Katze keinen Speck ins Maul.

Man steckt oft in eine hässliche wüste zerbrochene Scheide ein silbern oder vergoldetes Messer.
Man steckt oft in eine zerrissene Scheide ein vergoldet Messer oder Rapier.

Man straft gern am Gesind, was verbrochen hat das Kind.

Man straft keinen mit doppelter Rute.

Man streitet mehr um Schalen, Hülsen und Kleien als um Kern und Frucht.

Man sucht keinen hinter der Tür, man habe denn selbst dahinter gesteckt.
Man sucht keinen hinterm Ofen, man habe denn selbst dahinter gesteckt.

Man sucht von Weibern und von Fischen das Mittelstück zu erwischen.

Man tanzt nicht nach jeder Pfeife.

Man treibt die Katz zu spät vom Speck, wann er gefressen ist.

Man trinkt wohl aus einem Fass, aber nicht all aus einer Kanne.

Man tritt auch wohl 'nen Frosch so lange, dass er quakt.
Man tritt den Frosch so lange, dass er pfeift.

Man tritt zurück, wenn man will einen guten Sprung tun.

Man tut den Stall zu, wenn das Pferd fortgelaufen ist.

Man tut geschwind, was lange reut (gereut).

Man überredet einen, dass er tanzt, wo er weinen möchte.
Man überredet oft einen, dass er tanzt, der lieber weinte.

Man verändert sich oft, und (aber) verbessert sich selten.

Man vergisst nichts sobald als Wohltaten.

Man vergisst viel Leid in vierundzwanzig Stunden.

Man verklagt keine Sau, die einen besudelt.

Man verschläft viel Ungemach.

Man verschnappt sich nicht mehr als mit dem Maul.

Man verspielt auch mit guten Karten.

Man verspricht oft einen Freund zu erhöhen und zieht ihm doch unvermittelt die Leiter unter den Füßen weg.
(Dieses alte Sprichwort steht 1685 unter Nr. 800/22 in der Sammlung von Paul Winckler. Wander verändert es im Deutschen Sprichwörter Lexikon zu: „Man will oft einen Freund erhöhen und zieht ihm die Leiter unter den Füssen weg.“ Es ergibt eine andere Bedeutung, wenn man dem anderen etwas verspricht und es für ihn unvorbereitet wieder versagt, als wenn man etwas will und beim Versuch es zu tun einem anderen möglicherweise unbeabsichtigt Schaden zufügt. So wird durch Wanders Veränderungen nicht nur oft der Wortlaut der Sprichwörter verändert, sondern ebenso der Sinn und die Bedeutung.)

Man weiß nicht, was man an der Heimat hat, bis man in die Ferne kommt.

Man weiß nicht, wen der Herr schickt.

Man weiß nicht, wer Koch oder Kellner ist.
(Das bedeutet, die Ordnung fehlt.)

Man weiß wohl, was man hat, aber nicht, was man wiederkriegt (bekommt).

Man weiß wohl, wie man ausreist (weggeht), aber nicht, wie man zurückkehrt (wiederkehrt).
Man weiß wohl, wer weggeht, aber nicht, wer wiederkehrt.

Man wird alt wie eine Kuh und lernt immer noch was dazu.
Wird man so alt gleich als 'ne Kuh, so lernt man doch noch immer zu.
(Das obere Sprichwort ist die heute allgemein verwendete Version des Sprichworts. Die untere Version ist von J.J.H. Bücking aus dem Jahr 1797.)

Man wird bald müde, wenn man ungleiche Bürde trägt.

Man wird eher von einem Mistkarren überfahren, als von einem Wagen.

Man wird ihm eine Pfründe geben, wenn er nicht mehr essen mag.

Man wirft kein Ei nach Spatzen.
Man wirft nicht mit Eiern nach Sperlingen.

Man witzigt einen nur einmal.

Man zerreißt den Strick, wo er am dünnsten ist.

Man zieht aus einem Raben keinen Falk.