
Deutsche Sprichwörter
Über 25.000 deutsche Sprichwörter
Sel bis Sz
Über 25.000 deutsche Sprichwörter
Sel bis Sz
Deutsche Sprichwörter
mit derben oder diskriminierenden ausdrücken ?
mit derben oder diskriminierenden ausdrücken ?
Schon vor Jahrhunderten haben einige Autoren in ihren veröffentlichten Sprichwörtersammlungen vermeintlich derbe, obszöne oder diskriminierende Sprichwörter oder Ausdrücke durch Selbstzensur weggelassen oder nur mit Punkten angedeutet. 1864 wurde sogar wegen „Erregung eines öffentlichen Ärgernisses durch Verletzung der Schamhaftigkeit“ Anklage gegen Hermann Frischbier (1823 - 1891) und sein Buch „Preußische Sprichwörter und volksthümliche Redensarten“ erhoben.
Ebenso fragt seit Kurzem die neuste Textverarbeitung mit der Rechtschreibprüfung des Duden bei einigen Worten: „Derben/diskriminierenden Ausdruck ersetzen?“ Dabei wurde wahrscheinlich vergessen, dass die Ausdrücke in Sprichwörtern und anderen normalen Veröffentlichungen (Bücher, Zeitungen, Zeitschriften) bei weitem nicht an die heute üblichen Ausdrücke, Beleidigungen, Beschimpfungen, Drohungen und anderem in den angeblich „sozialen Netzwerken“ im Internet herankommen. Nach den Kriterien, die mancherorts von einigen erhoben werden, müssten alle diese sogenannte „sozialen Netzwerke“ sofort verboten werden.
Das Verfahren gegen Herman Frischbier endete in 1. und 2. Instanz mit einem Freispruch. Im Vorwort seiner Sammlung schrieb Frischbier:
„Völlig bei Seite gelegt sind nur die absolut obszönen Sprichwörter und Redensarten. Wenn trotzdem die Sprache mehrfach eine ungemildert eindringliche und kräftige ist, so wolle man nicht vergessen, dass sie meist dem gemeinen Manne angehört, der selbst in Euphemismen derbe ist und Handschuhe außer im Winter nicht leiden mag. Auch hat man auf wissenschaftlichem Gebiete die Zimperlichkeit völlig abzulegen und darf sich nicht scheuen, jedes Ding mit seinem üblichen Namen zu nennen und nennen zu hören. Übrigens nehme ich Jakob Grimm's hierher gehöriges Wort auch für mich in Anspruch: „Wer an nackten Bildsäulen ein Ärgernis nimmt, oder an den nichts auslassenden Wachspräparaten der Anatomie, gehe auch in diesem Saal den missfälligen Wörtern vorüber."
Preußische Sprichwörter, 2. Ausgabe 1865, Seite 320, Aus dem Gutachten von Dr. Karl Rosenkranz, Rat 1. Klasse und ordentlicher Professor an der königlichen Universität zu Königsberg:
„Herr Lehrer H. Frischbier hat mir seine Sammlung „Preußischer Sprichwörter und volkstümlicher Redensarten", Königsberg 1864, mit der Anfrage vorgelegt, ob ich in derselben etwas Anstößiges fände?
Sprichwörter erfindet man nicht, sondern man findet sie. Der Sammler verhält sich zu gegebenen Tatsachen, welche für eine Provinz, für einen Stand, für ein Volk charakteristisch sind. Unter den Sprichwörtern aller Völker, wie man sich aus Eiseleins großer Sammlung, 1840, überzeugen kann, kommen auch viele zynische vor. Manchmal sind dieselben wirklich ekelhaft, oft aber sind sie auch komisch. Was soll nun der Sammler tun? Soll er sie ignorieren? Soll er sie unterdrücken? Hat er ein Recht dazu? Gewiss nicht, so wenig ein Philologe, der den Aristophanes oder Horaz oder Martial herausgeben will, ein Recht hätte, die kolossalen Zynismen derselben auszumerzen.“
Preußische Sprichwörter, 2. Ausgabe 1865, Seite 321: Aus dem Gutachten von Dr. Oskar Schade, ordentlicher Professor an der königlichen Universität zu Königsberg:
„Es ist eine bekannte Tatsache, dass das Volk in vielen seiner poetischen Erzeugnisse, ganz besonders in seinen Sprichwörtern, sich einer Auffassung und Sprache bedient, die von der der heutigen Gebildeten und als gebildet gelten wollenden Gesellschaft mannigfach abweicht, ja bisweilen die Grenze der guten Sitte überhaupt zu überschreiten scheint. Eine Sammlung aber solcher volkstümlichen Erzeugnisse, darf, wenn sie überhaupt einen Anspruch auf Wert machen soll, sich an solche vermeintliche oder wirkliche Anstöße nicht kehren, sonst würde sie das treue Bild des Volks, das sie aufzustellen sich bestreben soll, verändern, und an seine Stelle vielleicht ein reineres, freilich aber ein gefälschtes und für die wahre Erkenntnis unbrauchbareres setzen.“
Die vollständigen Gutachten zur Sprichwörtersammlung von Frischbier sind in der 2. Ausgabe von 1865 ab Seite 312 nachzulesen:
https://books.google.de/books . . =Frischbier,+Gutachten+ . . /
Ebenso fragt seit Kurzem die neuste Textverarbeitung mit der Rechtschreibprüfung des Duden bei einigen Worten: „Derben/diskriminierenden Ausdruck ersetzen?“ Dabei wurde wahrscheinlich vergessen, dass die Ausdrücke in Sprichwörtern und anderen normalen Veröffentlichungen (Bücher, Zeitungen, Zeitschriften) bei weitem nicht an die heute üblichen Ausdrücke, Beleidigungen, Beschimpfungen, Drohungen und anderem in den angeblich „sozialen Netzwerken“ im Internet herankommen. Nach den Kriterien, die mancherorts von einigen erhoben werden, müssten alle diese sogenannte „sozialen Netzwerke“ sofort verboten werden.
Das Verfahren gegen Herman Frischbier endete in 1. und 2. Instanz mit einem Freispruch. Im Vorwort seiner Sammlung schrieb Frischbier:
„Völlig bei Seite gelegt sind nur die absolut obszönen Sprichwörter und Redensarten. Wenn trotzdem die Sprache mehrfach eine ungemildert eindringliche und kräftige ist, so wolle man nicht vergessen, dass sie meist dem gemeinen Manne angehört, der selbst in Euphemismen derbe ist und Handschuhe außer im Winter nicht leiden mag. Auch hat man auf wissenschaftlichem Gebiete die Zimperlichkeit völlig abzulegen und darf sich nicht scheuen, jedes Ding mit seinem üblichen Namen zu nennen und nennen zu hören. Übrigens nehme ich Jakob Grimm's hierher gehöriges Wort auch für mich in Anspruch: „Wer an nackten Bildsäulen ein Ärgernis nimmt, oder an den nichts auslassenden Wachspräparaten der Anatomie, gehe auch in diesem Saal den missfälligen Wörtern vorüber."
Preußische Sprichwörter, 2. Ausgabe 1865, Seite 320, Aus dem Gutachten von Dr. Karl Rosenkranz, Rat 1. Klasse und ordentlicher Professor an der königlichen Universität zu Königsberg:
„Herr Lehrer H. Frischbier hat mir seine Sammlung „Preußischer Sprichwörter und volkstümlicher Redensarten", Königsberg 1864, mit der Anfrage vorgelegt, ob ich in derselben etwas Anstößiges fände?
Sprichwörter erfindet man nicht, sondern man findet sie. Der Sammler verhält sich zu gegebenen Tatsachen, welche für eine Provinz, für einen Stand, für ein Volk charakteristisch sind. Unter den Sprichwörtern aller Völker, wie man sich aus Eiseleins großer Sammlung, 1840, überzeugen kann, kommen auch viele zynische vor. Manchmal sind dieselben wirklich ekelhaft, oft aber sind sie auch komisch. Was soll nun der Sammler tun? Soll er sie ignorieren? Soll er sie unterdrücken? Hat er ein Recht dazu? Gewiss nicht, so wenig ein Philologe, der den Aristophanes oder Horaz oder Martial herausgeben will, ein Recht hätte, die kolossalen Zynismen derselben auszumerzen.“
Preußische Sprichwörter, 2. Ausgabe 1865, Seite 321: Aus dem Gutachten von Dr. Oskar Schade, ordentlicher Professor an der königlichen Universität zu Königsberg:
„Es ist eine bekannte Tatsache, dass das Volk in vielen seiner poetischen Erzeugnisse, ganz besonders in seinen Sprichwörtern, sich einer Auffassung und Sprache bedient, die von der der heutigen Gebildeten und als gebildet gelten wollenden Gesellschaft mannigfach abweicht, ja bisweilen die Grenze der guten Sitte überhaupt zu überschreiten scheint. Eine Sammlung aber solcher volkstümlichen Erzeugnisse, darf, wenn sie überhaupt einen Anspruch auf Wert machen soll, sich an solche vermeintliche oder wirkliche Anstöße nicht kehren, sonst würde sie das treue Bild des Volks, das sie aufzustellen sich bestreben soll, verändern, und an seine Stelle vielleicht ein reineres, freilich aber ein gefälschtes und für die wahre Erkenntnis unbrauchbareres setzen.“
Die vollständigen Gutachten zur Sprichwörtersammlung von Frischbier sind in der 2. Ausgabe von 1865 ab Seite 312 nachzulesen:
https://books.google.de/books . . =Frischbier,+Gutachten+ . . /
Gleiches gilt auch für die Sprichwörter dieser Website. Lediglich Sprichwörter mit böswilligen Verunglimpfungen, negativen Vorurteilen über Polen, gegen Juden und andere Völker sind hier nicht zu finden. Entsprechende Sprüche wurden erst durch die Sammlungen von Wilhelm Körte (1837), Eiselein (1840), Braun (1840), Simrock (1846) und andere verbreitet und bekannt gemacht und von Wander mit weiteren in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon übernommen. Selbst im 20. und 21. Jahrhundert nähren sie unterschwellig Vorurteile gegen Nachbarvölker und Fremde allgemein und werden aus diesem Grund gern von fremdenfeindlichen Gruppen als scheinbare Rechtfertigung genutzt.
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Selber essen macht feist.
Selber ist der Mann.
Selbst ist der Mann.
Selber schuldig ist der Tat, wer nicht straft die Missetat.
Selber tun, selber haben.
Selbe täte, selbe habe.
Selbst angegriffen tut's.
Selbst ein gutes Kraut wächst aber nicht in allen Gärten.
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.
Selbst essen macht satt.
Selbst geschaffenes Unglück lastet schwer.
Selbstverschuldet Unglück lastet schwer.
Selbstgeschlagene Wunden heilen übel.
Selbst gesponnen, selbst gemacht, rein dabei, ist Bauerntracht.
Selbst getan ist bald getan.
Selbst ist ein gut Kraut, wächst aber in allen Gärten nicht.
Selbst, tut's ganz; heißen, zur hälft'; und bitten, gar nicht.
Selb tut's gar, Heißen halb, Bitten ist vergeblich.
(Das bedeutet, nur was man selbst tut, wird gut getan. Wenn man andere beauftragt, bleibt immer noch die Hälfte liegen, und wenn man gar bitten müsste, bleibt es ungetan.)
Selb weiß am besten, wo der Schuh drückt.
Selig ist der Besitzer.
Selig ist der Mann, dem Gott ein tugendsam Weib gan.
Selig ist der Mann, der sich vor Weiberlist hüten kann.
Selig ist, der ohne Sorgen lebt.
Selig ist, der seinen Herrn nicht kennt und den sein Herr auch nicht kennt.
Selig ist, wer Gott alle Tage sieht und seinen Gutsherrn jährlich nur einmal.
Selig, wer seinen Gott alle Tage sieht und seinen Erbherrn einmal im Jahr.
Selig sind die Reichen, alles muss ihnen weichen.
Selig sind die Reichen, Recht und Wahrheit muss ihnen weichen.
Selig und edel ist, der wohl tut.
Selig, wen fremder Schaden witzig macht.
Selten ein Unglück ohne Glück.
Selten gekämmt, scharf gekämmt.
Selten gesehen ist bald (leicht) vergessen.
Selten Gewinn ohne Betrug.
Selten ist angenehm.
Selten ist stets (allezeit) willkommen.
Was selten ist, das hält man wert.
Selten ist die Keuschheit in dem Überfluss, Demut im Reichtum und die Wahrheit in vielen Worten anzutreffen.
Selten ist zu Hof geblieben, wer einfältig ist und nicht durchtrieben.
Selten lacht einer, dass nicht der andere weinet.
Selten man Brüder find, die gar einträchtig sind.
Selten nur ist jemand nutz, wenn's geht an den Eigennutz.
Selten wird das Glück der Bescheidenheit ein Opfer ablegen.
Selten wird seines Leidens Rat, der ein bös Weib genommen hat.
Selten wohl und allweg wehe, ist täglich Brot wohl in der Ehe.
Selten wohl und allzeit wehe ist das täglich Brot der Ehe.
Selten wohl und allzeit wehe ist tägliches Brot in der Ehe.
Selten zusehen und sprechen, kann wohl ein starkes Herz brechen.
Seltsam gegangen, seltsam gedacht.
Seltsam kauft man teuer.
Sequester macht leere Nester.
(Sequester = aus dem Lateinischen, ein durch amtlichen Gerichtsbeschluss mit der treuhänderischen Verwaltung einer strittigen Sache Beauftragter, Zwangsverwalter.)
Serbende Katzen leben lange.
(serben, serbeln = altdeutsch - kränkeln, dahinsichen, verkrüppeln, welken, hinschwinden, abnehmen, langsam absterben.)
Setz an! Sagte Hans mit der wächsernen Nase.
Setz eine Katz in ein Vogelhaus, es wird kein Zeislein daraus.
Setz einen Frosch auf goldnen Stuhl, er hüpft doch wieder in den Pfuhl.
Setzt man den Frosch gleich auf ein Stuhl, sprüng er doch wieder in den Pfuhl.
Der Frosch hüpfet wieder in den Pfuhl, wenn er auch säße auf einem güldnen Stuhl.
Setze nicht alles auf eine Schanze (Chance).
Setze nicht alles in ein Spiel.
Setzt man einen auf die Schultern, so will er gar auf den Kopf steigen.
Setzt man sein Licht zu hoch, so löscht's der Wind, zu nieder, so löscht es ein Kind.
Setzt man's Licht zu hoch, so löscht es der Wind; setzt man's zu niedrig, so löscht es das Kind.
Sich auf das Wetter verstehen, macht den Steuermann.
Sichere Worte sollen eher unter die Feile als auf die Zunge kommen.
Sicherheit ist des Unglücks erste Ursache.
Sicherheit ist nirgends sicher.
Sicher ist sicher.
(Das bedeutet, trotz anscheinend sicherer Umstände baut man zusätzliche Sicherungen ein, damit, falls doch etwas posiert, trotzdem alles sicher bleibt. Es werden redundante, doppelte Systeme in technische Anlagen eingebaut (Luftfahrt, Raumfahrt), oder ein Airbag zusätzlich zum Sicherheitsgurt in Autos, oder eine Feuerversicherung für unbrennbare Dinge, man kann nie wissen, ob nicht doch etwas sehr unwahrscheinliches (Super-GAU im Kernkraftwerk?) oder praktisch Unmögliches passiert.)
Sich kennen ist viel kennen, Gott kennen ist, alles kennen.
Sich prüfen und bürsten, ziemt Bauern und Fürsten.
Sich regen bringt Segen.
Sich selber loben ist Torheit, sich selber schänden ist Unsinn.
Sich selber loben niemand soll, den Guten loben andre wohl.
Sich selber unnütz, ist keinem nütz.
Wer sich selber unnütz, ist keinem nütz
Wer ihm selbst nichts taugt, taugt keinem andern.
Sich selbst betrügen, ist die leichteste Arbeit.
Sich selbst kennen ist die größte Kunst.
Sich selbst erkennen ist die beste Wissenschaft.
Sie achten nicht der Seele, sondern des Säckels.
Sie beißen nicht alle, die Zähne weißen.
Sieben Gäste, gute Zahl, Neune halten böses Mahl.
Siebenundsiebzig Handwerke, 77 Unglücke.
Siebenundsiebzig Hänse, siebenundsiebzig Gänse. Beißen mich nicht die Gänse, was scheren mich die Hänse!
Sie blasen in ein Horn.
Siebzehn Handwerk achtzehn Unglück.
Sieben und siebenzieg Handwerk, sieben und siebenzig Unglück.
Siebzig Jahre machen's nicht wie fünfzig.
Siechbett lehrt beten.
Siechen und gesunden, haben nicht einerlei Stunden.
Siedet der Topf, so blüht die Freundschaft.
Sie geht barfuß bis an den Hals.
Siegen kommt nicht von Liegen.
Siegen macht verwegen.
Sie gibt ihrem Maul nicht umsonst zu essen.
Sieg liebt Sorge.
Sie haben die Karten miteinander gemischt.
Sie haben einander an der Nase.
(Zwei betrügen sich genseitig.)
Sie haben gern Gäste, wenn man den Tisch in eines anderen Winkel setzt.
Sie halten beieinander, wie die Zähne im Kalbskopfe.
Sie hält sich zum Mann wie der Hase zum Hund.
Sie hat ein Hufeisen verloren.
Sie hat ihm tüchtige Hörner aufgesetzt.
Sie hat ihn lieb auf der Seite, wo die Tasche hängt.
Die Liebe neigt sich auf die Seite, wo die Tasche hängt.
(Das bedeutet, man sollte darauf achten, ob die Liebe dem Menschen oder nur dem Geld des Menschen gilt. Das obere Sprichwort aus der Sammlung von Simrock suggeriert, das es meist die Frauen sind, die es auf den Reichtum der Männer abgesehen haben. Das untere Sprichwort von Sailer 36 Jahre früher ist noch geschlechtsneutral. Trotzdem meint Sailer ebenso die Frauen, sein Kommentar dazu lautet: Ein junges Weib liebt an ihrem alten Mann das Geld.)
Sie hat ihr Kränzlein verloren (wie Dina).
(Kränzlein verloren = Unschuld, Jungfräulichkeit verloren. Dem Sinn nach meint das Sprichwort das 1. Buch Mose, Kapitel 34 in der Bibel, in dem sich Diana verführen ließ und damit viel Unglück heraufbeschwor.)
Sieh auf die Hühner und nicht auf die Nester.
Sieh dich an und beurteil' mich, find'st dich ohn' Schuld, dann strafe mich!
Sieh dich vor, dass es dir nicht ergehe wie dem Abt von Fulda.
(Der Fürstabt von Fulda, Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg (1584–1632, Fürstabt 1623–1632), war zu neugierig und sah der Lützener Schlacht zu, dabei traf ihn ein Schuss tödlich. Die Schlacht bei Lützen fand im Dreißigjährigen Krieg am 16. November 1632 zwischen dem protestantischen schwedischen Heer und dem katholisch kaiserlichen unter Wallenstein statt. Die Schlacht blieb militärisch ohne Folgen, die größte politische Folge war der Tod von König Gustav II. Adolf von Schweden.)
Sieh dich vor, Untreue geht dir zur Seite.
Sieh dich wohl für, Schaum ist kein Bier.
Sieh wohl zu, Schaum ist kein Bier.
Schaum ist kein Bier.
Sieh dich wohl vor, du greifst die wilde Sau am Ohr.
Siehe auf dich, Treue ist misslich.
Siehe vor dich, treu ist misslich.
Sieh für dich, Trauen ist misslich.
(Früher wurde das Sprichwort meist „Siehe für dich, Treue ist misslich.“ geschrieben. Kommentar von Agricola 1530 in desen Sprichwörtersammlung: „Die alten Weisen sagen, und es befindet sich auch also, das, wer einen guten treuen Freund hat, der soll ihm denselbigen guten Freund lassen lieber sein, denn Silber und Gold. Denn die Welt ist voller Untreu, und das Wort ist eine Warnung, das man vor sich sehe und niemand leichtlich traue, so bleibt das Pferd im Stalle und wird nicht weggeritten. Denn es ist leichtfertiger Leute Art, das sie mit einem jeglichen leichtlich Kundschaft machen und werden ihm bald heimlich, ehe denn sie erfahren, wie es um die Leute steht, mit welchen sie umgehen.“ Das bedeutet, selbst von angeblich treuen Freunden kann man enttäuscht werden, wenn die sich bei passender Gelegenheit zum eigenen Vorteil gegen einen stellen. So habe ich es selbst erlebt, als angeblich gute Nachbarn nach Jahrzehnten, in denen sie oft selbst mehrfach Hilfen in Anspruch genommen hatten, bei der Planung zum A7-Ausbau in Hamburg-Stellingen heimtückisch und gemein wurden. Weil der Anwalt ihnen versprochen hatte, die Stadt Hamburg würde für die 50 Jahre alten Häuser im Gegenzug neue Häuser geben (was einen enormen Gewinn bedeutet hätte), wurden Nachbarn, die diesem Gewinn auf Kosten der Allgemeinheit scheinbar im Wege standen, mit allen Mitteln bekämpft. Am Ende zerstörten die zu habgierig gewordenen Hauseigentümer die in Jahrzehnten gewachsene Nachbarschaft und verfeindeten sich mit allen. Wer sein Haus verkaufte, musste für neue Häuser anderswo zusätzliche hohe Schulden aufnehmen, die ihm jetzt (2022) bei steigenden Zinsen auf die Füße fallen werden.)
Siehe, hör und sprich nicht, gedenk und vergiss es nicht.
Siehe in deiner Küche.
Siehe in dein Haus, darnach daraus.
Sieh zuerst in dein Haus, darnach hinaus.
Siehe nicht den Mann von außen an, ein arges kann er an ihm han.
Siehe recht, höre recht, richt recht, so tust du niemand unrecht, und geschieht allen Sachen recht.
Sieh erst auf dich und die Deinen, dann schilt mich und die Meinen.
Siehe vor dich, dass Reue nicht beißet dich.
Sieh ihm auf die Hände, du brauchst ihm auf die Füße nicht zu sehen.
Sieh in dein eigen Spiel.
Sieh nicht in den Spiegel bei Licht, der Schwarze guckt dir über die Schulter.
(Laut Wilhelm Körte ist damit der Teufel der Eitelkeit gemeint.)
Sieh nicht über dich, sondern unter dich.
(Das bedeutet, man sollte sich lieber mit den Menschen vergleichen, die weniger haben oder schlechter geht als einem selbst und nicht mit reicheren oder besser gestellten, da man sonst meist nur enttäuscht wird.)
Siehst du einem was übel anstehen, sollst du dasselbe nicht selbst begehen.
Siehst du nicht vor zu, so siehe nach zu.
Sieht man die Welt von außen an, List, Trug und Gewalt den Vorgang han.
(Auf Russland bezogen, hat sich da seit der Entstehung dieses Sprichworts vor über 500 Jahren bis heute nichts geändert.)
Sieht man's, so spiel ich's, sieht man's nicht, so stiehl ich's.
(Der Wahlspruch von Dieben.)
Sieht man von innen besser zu, so find sich's, dass das Glück viel tu.
Sieht man zuletzt gar recht drauf, von Gott all Ding hat seinen auf.
Sieh, wie viel du reicher bist, wenn das Spiel geendet ist.
Sieh wohl zu, was du tust, wiederkehren ist schwer.
Sieh zu, das du dich an schelligen und verbrennenden Leuten nicht versengest.
(schellig = geistesgestört, verwirrt, verrückt, irre.)
Sieh zu, straf nicht zur Unzeit, sonst machst du dir Mühe und Arbeit.
Sieh zu, was du redest, glaubst und vor hast.
Sie ist aus der siebenten Bitte.
(Im christlichen Vaterunser lautet die siebente Bitte: „sondern erlöse uns von dem Bösen. (früher: Übel)“ Da dieses Sprichwort sehr alt ist, eine alte Erklärung zur siebenten Bitte von Pfarrer Johann Nepomuck Langs aus dem Jahr 1789: „Dass uns Gott vorzüglich von dem Übel der Seele, welches die Sünde ist, erlöse, und uns von der zeitlichen und ewigen Strafe der Sünde bewahre. Dass uns Gott auch von den leiblichen Übeln befreie, wenn sie nicht zu unserm Heile sind.“)
Sie ist ein altes Register.
Ins alte Register kommen.
Sie ist eine Vogelscheuche.
Sie ist mannsüchtig.
Sie ist nur wert zwischen zwei Späne genommen zu werden.
Sie ist Oberförsters Tochter und hat viel Holz vor dem Hause.
(Das bedeutet laut Frischbier 1864: „Sie hat einen vollen Busen.“ Eines der Sprichwörter, wegen denen die Erstausgabe von Hermann Frischbiers Buch „Preußische Sprichwörter“ wegen „Erregung eines öffentlichen Ärgernisses durch Verletzung der Schamhaftigkeit“ 1864 polizeilich mit Beschlag belegt und Anklage gegen den Autor erhoben wurde.)
Sie kann sogar den Teufel aufs Kissen binden.
(Mit boshafter Starrköpfigkeit kann sie sogar den Teufel überwinden.)
Sie kaufen guten Kauf, die nichts nach Hause bringen.
Sie kocht und kehrt, die einen ernährt.
Sie kriegen unsern Herrgott bei den Füßen und taugen dem Teufel im -- nicht.
Sie leben in Saus und Braus und tun, als äßen sie Haberstroh.
Sie leben wie die Vöglein im Hanfsamen.
Sie liegen sich in den Haaren.
(Das bedeutet, sie sind anderer Meinung über eine Sache und streiten sich.)
Sie machen verworren Garn und Netz, damit fangen sie nichts als lateinische Hasen.
(Mit „Sie“ sind Disputierer gemeint. Im Deutschen Sprichwörter Lexikon ersetzte Wander das Wort Sie gleich mit dem aanderen, als er es von Lehmann abschrieb.)
Sie mag wohl jung sein, hofiert aber durch einen alten Arsch.
Sie mögen zürnen, bis die grauen Röcke vergehen, die ohn Ursach zürnen.
Sie reden ein ganz Sester voll Schelfen, man findet nicht drei Nüsse darunter.
Sie schicken sich schlecht zusammen, die Zunge von Gold, das Herz von Eisen.
(Ein Sprichwort in Paul Wincklers Buch „Zwey Tausend Gutte Gedancken“ aus dem Jahr 1685 (Nr. 1600/97). Wander übernimmt es gleich zwei Mal in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon. Einmal fast wörtlich (nur das Wort „und“ fügt er statt eines Kommas ein), aber ohne Quellenangabe unter Schicken Nr. 19. Das zweite Mal mit der richtigen Quellenangabe bei Winckler, aber mit einem von Wander verändertem Wortlaut: „Eine Zunge von Gold und ein Herz von Eisen schicken sich schlecht zusammen.“ unter Zunge Nr. 122.)
Sie schlafen nicht alle, die mit der Nase schnaufen.
Sie sieht den Spiegel hässlich an.
Sie sind ein Herz und eine Seele.
(auch Finnisch: Sie sind wie ein Hemd und ein Hintern.)
Sie sind nicht alle glückselig, die mit dem Donat in die Seite geworfen sind.
Sie sind zärtlich wie die Turteltauben.
Sie spinnen zusammen (miteinander) an einem Rocken*27.
Sie streiten um ein Ei und lassen die Henne fliegen.
Sie vermachen (ergetzen) sich wie die Läuse im Pelz.
Sie verstehen einander wie Diebe beim Jahrmarkt.
Sie weiß, wo die Katze den Teig langt.
Silber auf der Tasche und keins drin ist des Teufels Arschwisch.
Silber und Gold findet man in Bergen, Kot in allen Gassen.
Silber und Gold schicken sich zu allen Dingen.
Sind auch Kleien da? fragte die Sau an der Tafel des Löwen.
Sind die Hühner brütig, so hätten sie gern Eier.
Wenn Hühner brütig sind, so hätten sie gern Eier.
Sind die Trauben gekeltert, so achtet man nicht der Trestern.
Sind doch nicht alle Finger an einer Hand gleich.
Sind wir gleich im Joch, illuminieren wir doch.
(Zur Entstehung dieses Sprichworts schreibt Wilhelm Körte 1837 in seiner Sammlung: „Zur Zeit, da Napoleon Deutschland beherrschte, musste in Deutschen Städten sein Geburtstag alljährlich auch mit Illuminationen gefeiert werden. Ein ehrlicher Schuhflicker ließ jenen Reim, der seitdem zum Sprichwort geworden, in einer dunklen Gasse freudig durch sein Fenster strahlen und war nicht wenig erschrocken, als die Polizei zu ihm eintrat und seiner naiven Herrlichkeit grob ein Ende machte.“)
Singen kannst du? sing. Springen? spring: Treib, was du kannst, das ist ein fein Ding.
Singen und wenig schlingen macht dürren Hals.
Singen will im Glase springen.
Singe, so lernst du singen.
's ist ärger als der tolle Wrangel.
(Carl Gustav Wrangel (* 5.12.1613 - † 24.6.1676) war ein schwedischer Feldmarschall und Staatsmann. Er nahm am 30 jährigen Krieg und mehreren weiteren Kriegen Schwedens teil. Er war für überraschende militärische Aktionen, massierte Angriffe und übergriffe seiner Truppen auf die Zivilbevölkerung bekannt. Wenn etwas noch ärger als Wrangel ist, ist es wahrscheinlich an Rücksichtslosigkeit nicht mehr zu überbieten.)
Sitzest gut, so sitze fest, alter Sitz ist ja der best.
Sitz nieder und rechne es an den Zehen aus.
Sitzt gleich ein Zwerg auf eines Riesen Schulter, er ist darum nicht größer.
Skalieren gehört nicht auf die Kanzel.
Selber ist der Mann.
Selbst ist der Mann.
Selber schuldig ist der Tat, wer nicht straft die Missetat.
Selber tun, selber haben.
Selbe täte, selbe habe.
Selbst angegriffen tut's.
Selbst ein gutes Kraut wächst aber nicht in allen Gärten.
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.
Selbst essen macht satt.
Selbst geschaffenes Unglück lastet schwer.
Selbstverschuldet Unglück lastet schwer.
Selbstgeschlagene Wunden heilen übel.
Selbst gesponnen, selbst gemacht, rein dabei, ist Bauerntracht.
Selbst getan ist bald getan.
Selbst ist ein gut Kraut, wächst aber in allen Gärten nicht.
Selbst, tut's ganz; heißen, zur hälft'; und bitten, gar nicht.
Selb tut's gar, Heißen halb, Bitten ist vergeblich.
(Das bedeutet, nur was man selbst tut, wird gut getan. Wenn man andere beauftragt, bleibt immer noch die Hälfte liegen, und wenn man gar bitten müsste, bleibt es ungetan.)
Selb weiß am besten, wo der Schuh drückt.
Selig ist der Besitzer.
Selig ist der Mann, dem Gott ein tugendsam Weib gan.
Selig ist der Mann, der sich vor Weiberlist hüten kann.
Selig ist, der ohne Sorgen lebt.
Selig ist, der seinen Herrn nicht kennt und den sein Herr auch nicht kennt.
Selig ist, wer Gott alle Tage sieht und seinen Gutsherrn jährlich nur einmal.
Selig, wer seinen Gott alle Tage sieht und seinen Erbherrn einmal im Jahr.
Selig, wer Gott täglich sieht und seinen Erbherrn einmal im Jahre.
Selig sind die Reichen, alles muss ihnen weichen.
Selig sind die Reichen, Recht und Wahrheit muss ihnen weichen.
Selig und edel ist, der wohl tut.
Selig, wen fremder Schaden witzig macht.
Selten ein Unglück ohne Glück.
Selten gekämmt, scharf gekämmt.
Selten gesehen ist bald (leicht) vergessen.
Selten Gewinn ohne Betrug.
Selten ist angenehm.
Selten ist stets (allezeit) willkommen.
Was selten ist, das hält man wert.
Selten ist die Keuschheit in dem Überfluss, Demut im Reichtum und die Wahrheit in vielen Worten anzutreffen.
Selten ist zu Hof geblieben, wer einfältig ist und nicht durchtrieben.
Selten lacht einer, dass nicht der andere weinet.
Selten man Brüder find, die gar einträchtig sind.
Selten nur ist jemand nutz, wenn's geht an den Eigennutz.
Selten wird das Glück der Bescheidenheit ein Opfer ablegen.
Selten wird seines Leidens Rat, der ein bös Weib genommen hat.
Selten wohl und allweg wehe, ist täglich Brot wohl in der Ehe.
Selten wohl und allzeit wehe ist das täglich Brot der Ehe.
Selten wohl und allzeit wehe ist tägliches Brot in der Ehe.
Selten zusehen und sprechen, kann wohl ein starkes Herz brechen.
Seltsam gegangen, seltsam gedacht.
Seltsam kauft man teuer.
Sequester macht leere Nester.
(Sequester = aus dem Lateinischen, ein durch amtlichen Gerichtsbeschluss mit der treuhänderischen Verwaltung einer strittigen Sache Beauftragter, Zwangsverwalter.)
Serbende Katzen leben lange.
(serben, serbeln = altdeutsch - kränkeln, dahinsichen, verkrüppeln, welken, hinschwinden, abnehmen, langsam absterben.)
Setz an! Sagte Hans mit der wächsernen Nase.
Setz eine Katz in ein Vogelhaus, es wird kein Zeislein daraus.
Setz einen Frosch auf goldnen Stuhl, er hüpft doch wieder in den Pfuhl.
Setzt man den Frosch gleich auf ein Stuhl, sprüng er doch wieder in den Pfuhl.
Der Frosch hüpfet wieder in den Pfuhl, wenn er auch säße auf einem güldnen Stuhl.
Setze nicht alles auf eine Schanze (Chance).
Setze nicht alles in ein Spiel.
Setzt man einen auf die Schultern, so will er gar auf den Kopf steigen.
Setzt man sein Licht zu hoch, so löscht's der Wind, zu nieder, so löscht es ein Kind.
Setzt man's Licht zu hoch, so löscht es der Wind; setzt man's zu niedrig, so löscht es das Kind.
Sich auf das Wetter verstehen, macht den Steuermann.
Sichere Worte sollen eher unter die Feile als auf die Zunge kommen.
Sicherheit ist des Unglücks erste Ursache.
Sicherheit ist nirgends sicher.
Sicher ist sicher.
(Das bedeutet, trotz anscheinend sicherer Umstände baut man zusätzliche Sicherungen ein, damit, falls doch etwas posiert, trotzdem alles sicher bleibt. Es werden redundante, doppelte Systeme in technische Anlagen eingebaut (Luftfahrt, Raumfahrt), oder ein Airbag zusätzlich zum Sicherheitsgurt in Autos, oder eine Feuerversicherung für unbrennbare Dinge, man kann nie wissen, ob nicht doch etwas sehr unwahrscheinliches (Super-GAU im Kernkraftwerk?) oder praktisch Unmögliches passiert.)
Sich kennen ist viel kennen, Gott kennen ist, alles kennen.
Sich wissen, ist viel wissen, Gott wissen, ist alles wissen.
Sich prüfen und bürsten, ziemt Bauern und Fürsten.
Sich regen bringt Segen.
Sich selber loben ist Torheit, sich selber schänden ist Unsinn.
Sich selber loben niemand soll, den Guten loben andre wohl.
Sich selber unnütz, ist keinem nütz.
Wer sich selber unnütz, ist keinem nütz
Wer ihm selbst nichts taugt, taugt keinem andern.
Wer sich selbst nichts taugt, taugt keinem andern.
Wer ihm selbst nicht taugt, der ist einem andern auch nicht Nutz.Sich selbst betrügen, ist die leichteste Arbeit.
Sich selbst kennen ist die größte Kunst.
Sich selbst erkennen ist die beste Wissenschaft.
Sie achten nicht der Seele, sondern des Säckels.
Sie beißen nicht alle, die Zähne weißen.
Sieben Gäste, gute Zahl, Neune halten böses Mahl.
Siebenundsiebzig Handwerke, 77 Unglücke.
Siebenundsiebzig Hänse, siebenundsiebzig Gänse. Beißen mich nicht die Gänse, was scheren mich die Hänse!
Sie blasen in ein Horn.
Siebzehn Handwerk achtzehn Unglück.
Sieben und siebenzieg Handwerk, sieben und siebenzig Unglück.
Siebzig Jahre machen's nicht wie fünfzig.
Siechbett lehrt beten.
Siechen und gesunden, haben nicht einerlei Stunden.
Siedet der Topf, so blüht die Freundschaft.
Sie geht barfuß bis an den Hals.
Siegen kommt nicht von Liegen.
Siegen macht verwegen.
Sie gibt ihrem Maul nicht umsonst zu essen.
Sieg liebt Sorge.
Sie haben die Karten miteinander gemischt.
Sie haben einander an der Nase.
(Zwei betrügen sich genseitig.)
Sie haben gern Gäste, wenn man den Tisch in eines anderen Winkel setzt.
Sie halten beieinander, wie die Zähne im Kalbskopfe.
Sie hält sich zum Mann wie der Hase zum Hund.
Sie hat ein Hufeisen verloren.
Sie hat ihm tüchtige Hörner aufgesetzt.
Sie hat ihn lieb auf der Seite, wo die Tasche hängt.
Die Liebe neigt sich auf die Seite, wo die Tasche hängt.
(Das bedeutet, man sollte darauf achten, ob die Liebe dem Menschen oder nur dem Geld des Menschen gilt. Das obere Sprichwort aus der Sammlung von Simrock suggeriert, das es meist die Frauen sind, die es auf den Reichtum der Männer abgesehen haben. Das untere Sprichwort von Sailer 36 Jahre früher ist noch geschlechtsneutral. Trotzdem meint Sailer ebenso die Frauen, sein Kommentar dazu lautet: Ein junges Weib liebt an ihrem alten Mann das Geld.)
Sie hat ihr Kränzlein verloren (wie Dina).
(Kränzlein verloren = Unschuld, Jungfräulichkeit verloren. Dem Sinn nach meint das Sprichwort das 1. Buch Mose, Kapitel 34 in der Bibel, in dem sich Diana verführen ließ und damit viel Unglück heraufbeschwor.)
Sieh auf die Hühner und nicht auf die Nester.
Sieh dich an und beurteil' mich, find'st dich ohn' Schuld, dann strafe mich!
Sieh dich vor, dass es dir nicht ergehe wie dem Abt von Fulda.
(Der Fürstabt von Fulda, Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg (1584–1632, Fürstabt 1623–1632), war zu neugierig und sah der Lützener Schlacht zu, dabei traf ihn ein Schuss tödlich. Die Schlacht bei Lützen fand im Dreißigjährigen Krieg am 16. November 1632 zwischen dem protestantischen schwedischen Heer und dem katholisch kaiserlichen unter Wallenstein statt. Die Schlacht blieb militärisch ohne Folgen, die größte politische Folge war der Tod von König Gustav II. Adolf von Schweden.)
Sieh dich vor, Untreue geht dir zur Seite.
Sieh dich wohl für, Schaum ist kein Bier.
Sieh wohl zu, Schaum ist kein Bier.
Schaum ist kein Bier.
Sieh dich wohl vor, du greifst die wilde Sau am Ohr.
Siehe auf dich, Treue ist misslich.
Siehe vor dich, treu ist misslich.
Sieh für dich, Trauen ist misslich.
(Früher wurde das Sprichwort meist „Siehe für dich, Treue ist misslich.“ geschrieben. Kommentar von Agricola 1530 in desen Sprichwörtersammlung: „Die alten Weisen sagen, und es befindet sich auch also, das, wer einen guten treuen Freund hat, der soll ihm denselbigen guten Freund lassen lieber sein, denn Silber und Gold. Denn die Welt ist voller Untreu, und das Wort ist eine Warnung, das man vor sich sehe und niemand leichtlich traue, so bleibt das Pferd im Stalle und wird nicht weggeritten. Denn es ist leichtfertiger Leute Art, das sie mit einem jeglichen leichtlich Kundschaft machen und werden ihm bald heimlich, ehe denn sie erfahren, wie es um die Leute steht, mit welchen sie umgehen.“ Das bedeutet, selbst von angeblich treuen Freunden kann man enttäuscht werden, wenn die sich bei passender Gelegenheit zum eigenen Vorteil gegen einen stellen. So habe ich es selbst erlebt, als angeblich gute Nachbarn nach Jahrzehnten, in denen sie oft selbst mehrfach Hilfen in Anspruch genommen hatten, bei der Planung zum A7-Ausbau in Hamburg-Stellingen heimtückisch und gemein wurden. Weil der Anwalt ihnen versprochen hatte, die Stadt Hamburg würde für die 50 Jahre alten Häuser im Gegenzug neue Häuser geben (was einen enormen Gewinn bedeutet hätte), wurden Nachbarn, die diesem Gewinn auf Kosten der Allgemeinheit scheinbar im Wege standen, mit allen Mitteln bekämpft. Am Ende zerstörten die zu habgierig gewordenen Hauseigentümer die in Jahrzehnten gewachsene Nachbarschaft und verfeindeten sich mit allen. Wer sein Haus verkaufte, musste für neue Häuser anderswo zusätzliche hohe Schulden aufnehmen, die ihm jetzt (2022) bei steigenden Zinsen auf die Füße fallen werden.)
Siehe, hör und sprich nicht, gedenk und vergiss es nicht.
Siehe in deiner Küche.
Siehe in dein Haus, darnach daraus.
Sieh zuerst in dein Haus, darnach hinaus.
Siehe nicht den Mann von außen an, ein arges kann er an ihm han.
Siehe recht, höre recht, richt recht, so tust du niemand unrecht, und geschieht allen Sachen recht.
Sieh erst auf dich und die Deinen, dann schilt mich und die Meinen.
Siehe vor dich, dass Reue nicht beißet dich.
Sieh ihm auf die Hände, du brauchst ihm auf die Füße nicht zu sehen.
Sieh in dein eigen Spiel.
Sieh nicht in den Spiegel bei Licht, der Schwarze guckt dir über die Schulter.
(Laut Wilhelm Körte ist damit der Teufel der Eitelkeit gemeint.)
Sieh nicht über dich, sondern unter dich.
(Das bedeutet, man sollte sich lieber mit den Menschen vergleichen, die weniger haben oder schlechter geht als einem selbst und nicht mit reicheren oder besser gestellten, da man sonst meist nur enttäuscht wird.)
Siehst du einem was übel anstehen, sollst du dasselbe nicht selbst begehen.
Siehst du nicht vor zu, so siehe nach zu.
Sieht man die Welt von außen an, List, Trug und Gewalt den Vorgang han.
(Auf Russland bezogen, hat sich da seit der Entstehung dieses Sprichworts vor über 500 Jahren bis heute nichts geändert.)
Sieht man's, so spiel ich's, sieht man's nicht, so stiehl ich's.
(Der Wahlspruch von Dieben.)
Sieht man von innen besser zu, so find sich's, dass das Glück viel tu.
Sieht man zuletzt gar recht drauf, von Gott all Ding hat seinen auf.
Sieh, wie viel du reicher bist, wenn das Spiel geendet ist.
Sieh wohl zu, was du tust, wiederkehren ist schwer.
Sieh zu, das du dich an schelligen und verbrennenden Leuten nicht versengest.
(schellig = geistesgestört, verwirrt, verrückt, irre.)
Sieh zu, straf nicht zur Unzeit, sonst machst du dir Mühe und Arbeit.
Sieh zu, was du redest, glaubst und vor hast.
Sie ist aus der siebenten Bitte.
(Im christlichen Vaterunser lautet die siebente Bitte: „sondern erlöse uns von dem Bösen. (früher: Übel)“ Da dieses Sprichwort sehr alt ist, eine alte Erklärung zur siebenten Bitte von Pfarrer Johann Nepomuck Langs aus dem Jahr 1789: „Dass uns Gott vorzüglich von dem Übel der Seele, welches die Sünde ist, erlöse, und uns von der zeitlichen und ewigen Strafe der Sünde bewahre. Dass uns Gott auch von den leiblichen Übeln befreie, wenn sie nicht zu unserm Heile sind.“)
Sie ist ein altes Register.
Ins alte Register kommen.
(Ein altes Register bedeutete früher, sie ist eine alte Jungfer.)
Sie ist eine Vogelscheuche.
Sie ist mannsüchtig.
Sie ist nur wert zwischen zwei Späne genommen zu werden.
Sie ist Oberförsters Tochter und hat viel Holz vor dem Hause.
(Das bedeutet laut Frischbier 1864: „Sie hat einen vollen Busen.“ Eines der Sprichwörter, wegen denen die Erstausgabe von Hermann Frischbiers Buch „Preußische Sprichwörter“ wegen „Erregung eines öffentlichen Ärgernisses durch Verletzung der Schamhaftigkeit“ 1864 polizeilich mit Beschlag belegt und Anklage gegen den Autor erhoben wurde.)
Sie kann sogar den Teufel aufs Kissen binden.
(Mit boshafter Starrköpfigkeit kann sie sogar den Teufel überwinden.)
Sie kaufen guten Kauf, die nichts nach Hause bringen.
Sie kocht und kehrt, die einen ernährt.
Sie kriegen unsern Herrgott bei den Füßen und taugen dem Teufel im -- nicht.
Sie leben in Saus und Braus und tun, als äßen sie Haberstroh.
Sie leben wie die Vöglein im Hanfsamen.
Sie liegen sich in den Haaren.
(Das bedeutet, sie sind anderer Meinung über eine Sache und streiten sich.)
Sie machen verworren Garn und Netz, damit fangen sie nichts als lateinische Hasen.
(Mit „Sie“ sind Disputierer gemeint. Im Deutschen Sprichwörter Lexikon ersetzte Wander das Wort Sie gleich mit dem aanderen, als er es von Lehmann abschrieb.)
Sie mag wohl jung sein, hofiert aber durch einen alten Arsch.
Sie mögen zürnen, bis die grauen Röcke vergehen, die ohn Ursach zürnen.
Sie reden ein ganz Sester voll Schelfen, man findet nicht drei Nüsse darunter.
Sie schicken sich schlecht zusammen, die Zunge von Gold, das Herz von Eisen.
(Ein Sprichwort in Paul Wincklers Buch „Zwey Tausend Gutte Gedancken“ aus dem Jahr 1685 (Nr. 1600/97). Wander übernimmt es gleich zwei Mal in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon. Einmal fast wörtlich (nur das Wort „und“ fügt er statt eines Kommas ein), aber ohne Quellenangabe unter Schicken Nr. 19. Das zweite Mal mit der richtigen Quellenangabe bei Winckler, aber mit einem von Wander verändertem Wortlaut: „Eine Zunge von Gold und ein Herz von Eisen schicken sich schlecht zusammen.“ unter Zunge Nr. 122.)
Sie schlafen nicht alle, die mit der Nase schnaufen.
Sie sieht den Spiegel hässlich an.
Sie sind ein Herz und eine Seele.
(auch Finnisch: Sie sind wie ein Hemd und ein Hintern.)
Sie sind nicht alle glückselig, die mit dem Donat in die Seite geworfen sind.
Sie sind zärtlich wie die Turteltauben.
Sie spinnen zusammen (miteinander) an einem Rocken*27.
Sie streiten um ein Ei und lassen die Henne fliegen.
Sie vermachen (ergetzen) sich wie die Läuse im Pelz.
Sie verstehen einander wie Diebe beim Jahrmarkt.
Sie weiß, wo die Katze den Teig langt.
Silber auf der Tasche und keins drin ist des Teufels Arschwisch.
Silber und Gold findet man in Bergen, Kot in allen Gassen.
Silber und Gold schicken sich zu allen Dingen.
Sind auch Kleien da? fragte die Sau an der Tafel des Löwen.
Sind die Hühner brütig, so hätten sie gern Eier.
Wenn Hühner brütig sind, so hätten sie gern Eier.
Sind die Trauben gekeltert, so achtet man nicht der Trestern.
Sind doch nicht alle Finger an einer Hand gleich.
Sind Hände und Füße gebunden, so läuft die Zunge am meisten.
Sind wir gleich im Joch, illuminieren wir doch.
(Zur Entstehung dieses Sprichworts schreibt Wilhelm Körte 1837 in seiner Sammlung: „Zur Zeit, da Napoleon Deutschland beherrschte, musste in Deutschen Städten sein Geburtstag alljährlich auch mit Illuminationen gefeiert werden. Ein ehrlicher Schuhflicker ließ jenen Reim, der seitdem zum Sprichwort geworden, in einer dunklen Gasse freudig durch sein Fenster strahlen und war nicht wenig erschrocken, als die Polizei zu ihm eintrat und seiner naiven Herrlichkeit grob ein Ende machte.“)
Singen kannst du? sing. Springen? spring: Treib, was du kannst, das ist ein fein Ding.
Singen und wenig schlingen macht dürren Hals.
Singen will im Glase springen.
Singe, so lernst du singen.
's ist ärger als der tolle Wrangel.
(Carl Gustav Wrangel (* 5.12.1613 - † 24.6.1676) war ein schwedischer Feldmarschall und Staatsmann. Er nahm am 30 jährigen Krieg und mehreren weiteren Kriegen Schwedens teil. Er war für überraschende militärische Aktionen, massierte Angriffe und übergriffe seiner Truppen auf die Zivilbevölkerung bekannt. Wenn etwas noch ärger als Wrangel ist, ist es wahrscheinlich an Rücksichtslosigkeit nicht mehr zu überbieten.)
Sitzest gut, so sitze fest, alter Sitz ist ja der best.
Sitz nieder und rechne es an den Zehen aus.
Sitzt gleich ein Zwerg auf eines Riesen Schulter, er ist darum nicht größer.
Skalieren gehört nicht auf die Kanzel.
Sobald das Geld im Kasten klingt, alsbald die Seel in Himmel springt.
Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.
Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt.
Sobald der Gülden im Becken klingt im huy die Seel im Himmel springt.
Ausruf des Ablasspredigers und Mitglied der Dominikaner Johann Tetzel.
Tetzel wurde um 1460 in Pirna oder Leipzig geboren und starb am 11.8.1519 in Leipzig. Mit der Art eines Marktschreiers soll er den Ablasshandel eröffnet haben. Der ins Hochdeutsche übertragen heutzutage allgemein geläufige Ausruf (die drei ersteren) und ein mögliches Original (der Vierte).
Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts war der Ablasshandel streng geregelt, nur bestimmte Sündenstrafen konnten durch Geld und keinesfalls ohne tätige Reue erlassen werden. Als Alternative für Reue und Bußleistungen und zur Finanzierung der leeren Kirchenkassen wurden die Ablassbriefe erfunden. Wer einen Ablassbrief kaufte, konnte sich zweimal im Leben, ganz ohne Beichte und anderer Auflagen oder Reuebeweis, zu einem beliebigen Zeitpunkt und in seiner Todesstunde, von allen Sünden freikaufen. Selbst ein Dokument, das bereits verstorbenen Angehörigen volle Gnade zusicherte, konnte erworben werden. Bezahlt wurde nach Stand und Vermögen: Grafen und Adlige bezahlten sechs bis zehn Gulden, Bürger und Kaufleute drei, Handwerker nur einen Gulden. Ein Paar Schuhe kostete damals ca. einen Gulden. Völlig Mittellose mussten beten und fasten, manchmal jahrelang bei Wasser und Brot.
1504 begann Tetzel seine Tätigkeit im Ablasshandel und übertrieb dessen Umfang. Die eine Hälfte der Einnahmen diente dem Bau des Petersdoms in Rom, die andere Hälfte teilten sich der Erzbischof Albrecht von Brandenburg und der jeweilige Ablassprediger. Mit den Einkünften bezahlte der Erzbischof seine Schulden bei den Fuggern, deren Vertreter mit Tetzel unterwegs waren und die Tilgungssummen umgehend einzogen.
Martin Luther, Beichtvater vieler Wittenberger, bemerkte Tetzels Ablasshandel und prangerte das seiner Meinung nach schändlichen Tun an. Seine Vorstellung von einem sündigen Menschen, der sich einem Leben der Reue und Demut unterwirft, würde damit geradezu verhöhnte. Die 95 Thesen, die Luther in Wittenberg veröffentlicht haben soll, sollen die Reaktion seiner tief greifenden Enttäuschung darauf sein und gelten als Auslöser der Reformation.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Tetzel
Sobald einem der Bettelstab in der Hand warm geworden ist, tut er kein gut mehr.
Sobald einem der Bettelsack in der Hand erwärmet, so legt er ihn nimmer ab.
Sobald einen die Krähen beschmeißen, so beschmeißen ihn auch die Eulen.
Sobald Feuer aufs Land kommt, sinkt es nicht mehr.
Sobald Gesetz ersonnen, wird Betrug gesponnen.
Sobald Petrus zu Hof kam, ward er ein Schalk.
So das Vorross irrt, verführt es die andern allesamt.
So der Mensch sich setzt ein Ziel, flugs tut Gott das Widerspiel.
So die Gelegenheit grüßt, soll man ihr danken.
So die Wirte lachen, gib acht auf deine Sachen.
So du das Essen mitbringst, brauchst du nur den Wein zu bezahlen.
So du lange lebst, so du alt wirst.
So dumm als ein Hinterviertel vom Schafe.
So eben wie der Weg über den St. Gotthard.
So einer zieht ein, soll man ihm helfen mit Rat, so einer zieht aus, soll man ihm nehmen, was er hat.
So eins nicht Falken hat, muss es mit Eulen beizen.
So man nicht Kauzen hat, muss man mit Eulen beizen.
Wenn man keine Falken hat, muss man mit Eulen beizen.
So fragt man die Bauern aus.So fürchterlich ist keine Höllenfurie wie ein verschmähtes Weib.
So geht es in der Welt, der eine hat den Beutel, der andre hat das Geld.
So gehts in dieser Welt heut zu: Der läuft barfuß, und der trägt Schuh.
So gern, als die Füchse Birnen essen.
So gleich, wie ein Ei dem andern.
So gut mit beiden Beinen im Stock*32 als mit einem.
Sohnesweib hasst Mannesmutter.
So kauft man`s in der Apotheke.
So klug ist auf Erden kein Mann, der Teufel hängt ihm ein Schlappen an.
(Steht bei Wilhelm Körte 1837 als Sprichwort verzeichnet. Schon Martin Luther benutzte diesen Spruch in der ersten Predigt „Von den Engeln“, gehalten in Wittenberg am Abend vor dem Michaelistag, am 28.9.1533 fast Wortgleich: „So klug werde sein auf Erden kein Mann, der Teufel hängt ihm eine Schlappen an.“)
So kommt Gottes Wort in Schwung, sagte der Teufel und schmiss die Bibel über den Zaun.
So kriegte die Katze den Speck nicht.
So künstlich, dass er auch einer Fliege kann Beine einsetzen.
(Obiger Spruch steht so 1685 in Paul Wicklers Buch „Zwey Tausend Gutte Gedancken“ unter Nr. 1500/28. Für sein Deutsches Sprichwörter Lexikon verändert Wander ihn unter Künstlich Nr. *3 in: „Er ist so künstlich, dass er einer Fliege Beine einsetzen kann.“, gibt aber keine Quelle dazu an.)
So lang der Schlitten im Lauf, sitzt jeder gern darauf.
So lang die Henne Eier legt, (so lange) legt man ihr auch.
So lang die Seel ist im Kranken, pflegt seine Hoffnung nicht zu wanken.
So lange als Augen und Schönheit in der Welt sein, so lange wird auch Liebe bleiben.
Solange der Affe auf dem Hintern sitzt, merkt man nicht, dass ihm der Schwanz fehlt.
Solange der Esel trägt, ist er dem Müller lieb.
Solange der Schuldner mein Geld braucht, muss er mir Zins davon geben.
Solange ein Narr schweigt, hält man ihn für klug.
So lange im Haff Wasser ist, hat Alsen Geld.
So lange isst man Weißbrot, bis man das schwarze begehrt.
So lange kein Herr, so lang auch kein Knecht.
So lange kriecht ein Kind, bis es gehen lernt.
Solange man Courage hat, so ist noch nichts verloren.
So lang es einem wohl geht, heißt er klug.
So lang es noch raucht, ist das Feuer nicht gelöscht.
Solang es tropft, versiegt es nicht.
Solche Arbeit will solchen Lohn haben.
Solche Knochen kann ich wohl sachte benagen.
Solchem Markt gehört ein solcher Zoll.
Solchen Gewinn schmiert man an die Peitsche!
Solcher Ehemann ist der best, der`s Herz bei der Frauen lässt.
Soldaten, das sind brave Leute; haben's kein Geld, haben's andre Leute!
Soldaten, das sind gute Häute: Haben sie kein Geld, haben's andre Leute.
Soldaten holen nur und bringen nichts.
Soldaten im Frieden sind Öfen im Sommer.
Soldaten können die Bürger und Bauern viel unmögliche Dinge lehren.
Soldaten muss man wohl zahlen und wohl henken.
Soldaten sind des Feindes Trutz, des Landes Schutz.
Soldaten stehlen nicht, sie beuten nur.
Soldatentod ist besser als Bettelbrot.
Soldaten, Wasser und Feuer, wo die überhand nehmen, da machen sie wüste Plätze.
Soldaten, Feuer und Wasser machen geschwinde Platz.
Soldatenzähne tun den Bauern weh.
So leicht ertrinkt ein Insekt in Sekt.
So lernt man den Bauern die Künste ab.
So lernt man heiße Bäder kennen, wenn man den Arsch drin tut verbrennen.
Soll das Pferd recht gehen so muss man das Mundstück gerecht machen.
Soll dein Knecht mit dir laufen, so musst du ihm Schuhe kaufen.
Soll die Ampel brennen, so muss man Öl zugießen.
Soll die Sau Speck und Würste geben, so muss man sie stechen und brühen.
Soll einer verderben, so hilft alles dazu.
Wenn einer verderben muss, so muss alles dazu helfen.
Soll es dir gelingen, schau selbst nach deinen Dingen.
(So steht das Sprichwort 1861 in 2. Ausgabe von Körtes Sprichwörtersammlung. Wander nahm es 1867 in sein Sprichwörter Lexikon und machte daraus „Soll es dir gelingen, so sieh selbst nach deinen Dingen.“, wie es später andere von ihm abschrieben.)
Soll ich ersaufen, so muss es in sauberem Wasser sein.
Soll sich der Acker wohl lösen, so muss man ihn auch wohl gürten.
Solls sein, so schickt sich's.
(Nach Wilhelm Körte standen bei einem Kranken 5 große S an der Tür. Auf die Frage danach antwortete der Kranke: „Das ist meine Geduldstafel, die mich oft getröstet hat.“)
Sollte dir was widerstreben, verschiebe es aufs nächste Leben.
Sollten alle Ehebrecher graue Röcke tragen, so würde das Tuch teuer.
Sollte er jedermann bezahlen, es blieb ihm die Asche auf dem Herd und der Löffel im Korb nicht.
Soll und muss ist ein bitteres Kraut.
So manche Not, so mancher Rat.
So mancherlei Metall, so mancherlei Schlacken.
So mancherlei Mützen, so mancherlei Narren.
So vielerlei Mützen, so vielerlei Narren.
So mancher Mensch, so manche Sitte.
So mancher Schwager, so mancher Knebelspieß.
So manches Gras aus der Erde sprießt, so manche Gefahr aus Buhlschaft.
So manches Land, so manche Weise (Sitte).
So manches Wort, so manche Antwort.
So man in die eine Hand wünscht und in die andere pfeift, hat man in beiden gleich viel.
Sommerroggen und Ziegenmist lassen den Bauern, wie er ist.
(Das bedeutet, das der Ziegenmist ein schlechter Dünger auf den Feldern sein soll und der Sommerroggen nicht sehr ertragreich ist. Der Bauer hat gerade soviel Gewinn davon, als er Arbeit und Geld dafür aufwendet, er bleibt und hat soviel als vorher. Das Sprichwort ist in etlichen alten Sammlungen enthalten, nur der Bauer wird oft anders als Wirt, Ackerwirt, Ackersmann, Landwirt oder Bauer genannt.)
Sommersaat und Weiberrat gerät alle sieben Jahre einmal.
So nah – wie Schaffhausen bei dem Rhein.
Sonder Geld ist besser denn sonder Freund.
Sonnenaufgang, Nebels Untergang.
Sonnen warm macht niemand arm.
Sonnjahr, Wonnjahr; Kotjahr, Notjahr.
Sonntag, kommst du morgen, wie gern wollen wir dich feiern!
Sonntagsbeschäftigung macht Montagsarbeit.
Sonntagsgewinn sind Federn.
So oft die Sonne auf- und niedergeht, der Schilling doppelt.
(So steht es bei Wander als Sprichwort im Sprichwörter Lexikon, Band 4 (1876) , Spalte 617 unter Sonne Nr. 164. Die Quelle ist im Text auf Seite 82 der Deutschen Rechtssprichwörter (1864) von Eduard Graf, der wiederum aus dem Buch Weisthümer, den dritten Theil (1842) von Jacob Grimm, Seite 131, zitiert. Dort steht es in Mundart als alter Rechtsgrundsatz aus Bakenfeld südlich von Münster in Westfalen. Es besagt, das die Zinsbauern ihrem Grundherrn einmal im Jahr den Grundzins bezahlen mussten. Wenn diese es versäumten, wurde der Zinsschilling täglich verdoppelt. Diese Regelung hat den unweigerlichen Ruin des Bauern zur Folge und ist nur an dieser einen Stelle belegt. Ob dieses voneinander Abschreiben den Spruch zum Sprichwort macht, ist sehr zweifelhaft.)
So Ostern auf einen Sonntag fällt, ist jedes Kind seines Vaters.
Wenn Ostern auf 'nen Sonntag fällt, ist jedes Kind seines Vaters.
So recht von Herzen hundsgemein, das können nur Verwandte sein.
Sorg', doch sorge nicht zu viel, es geschieht doch, was Gott haben will!
Sorge, aber nicht zu viel, es geschieht doch, was Gott will.
Sorge fällt nicht um.
Sorge frisst den Weisen wie Rost das Eisen.
Sorge in der Zeit, so hast du in der Not.
Sorge macht eher alt denn reich.
Sorge nicht für morgen.
Sorgenlos sein ist ein Glück - sorglos sein viel Unglück.
Sorgen macht graue Haare und altert ohne Jahre.
Sorgen sind wie Gespenster; wer sich nicht vor ihnen fürchtet, dem können sie nichts anhaben.
Sorgen und Wachen sind Herrensachen.
Sorgen vertreibt der Deutsche mit Trinken, der Franzose mit Singen, der Spanier mit Weinen, der Italiener mit Schlafen.
Sorge und Klage wächst alle Tage.
Sorg und Klage wächst alle Tage.
Sorg und Klag wachsen alle Tag.Sorg für dich und dann für mich.
So schnell schießen die Preußen nicht.
(Das bedeutet, man sollte nichts überstürzen. Man sollte erst alle anderen Möglichkeiten versuchen, bevor es zum Äußersten kommt. Mögliche Herkunft des Sprichworts könnte die Zeit des Preußens Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. sein, der viel Geld für seine Soldaten aufwendete. Bevor seine Soldaten im Krieg fielen, wurden zwischenstaatliche Differenzen durch Diplomatie beigelegt oder desertierte Soldaten wurden nicht gleich erschossen, sondern anders bestraft. Möglich ist auch die Einführung des Zündnadelgewehrs in Preußen gewesen mit dem man erheblich schneller schießen konnte, als mit den herkömmlichen Gewehren in anderen Ländern. Es kann auch bedeutet, man sollte sich keine unnötig Sorgen machen und Geduld haben, manches sieht schlimmer aus, als es später kommt.)
So sehr schreit, der nachschreit, als vor.
So sicher wie eine Laus zwischen zwei Daumen.
So sie mehr Arbeit haben, mögen sie auch mehr Lohn haben.
So Stall, so Vieh.
So Stärke nicht hilft, muss man List versuchen.
So viel alte Seife, so viel alt Geld.
So viel Fähren, so viel Ähren.
(Das soll eine Empfehlung für Bauern sein, beim Pflügen engere Furchen zu machen. Je mehr Furchen auf einem Acker sind, umso mehr Getreide können geerntet werden, theoretisch. Leider geht das auf dem Feld genau wie in allen anderen Bereichen des Lebens nicht unendlich weiter. Irgendwann ist das Maximum überschritten und bei zu engen Furchen nehmen sich die Ähren gegenseitig die Nährstoffe und Wasser und verkümmern. Dieser Punkt ist heute in manchen Firmen längst überschritten. Was nützt es, die Kosten immer weiter zu reduzieren, wenn dadurch die Qualität der Produkte leidet und keiner sie mehr kaufen will? Die Bankenkrise 2008 ist dadurch entstanden, dass der Gewinn nicht hoch genug sein konnte und das Risiko zu groß wurde, bis die Banken insolvent wurden. Das Internet gewinnt immer mehr an Bedeutung und beeinflusst das reale Leben, das heute schon zu kurz kommt. Die Schüler werden immer schlechter, die Intelligenz nimmt seit fast 20 Jahren stetig ab, bis alle im wirklichen Leben versagen. Die Intoleranz, Rücksichtslosigkeit und Fremdenfeindlichkeit nimmt zu, keiner glaubt den realen Informationen, nur noch den alternativen Fakten = Lügen und die Wahlen werden nachweislich manipuliert. Die Lösung ist einfach und schon vor langer zeit in Sprichwörtern festgehalten: Die Mittelstraß ist die sicherst und die Beste. oder Mittelstraß' das beste Maß. und andere.)
So viel Kinder, so viel Vaterunser.
So viel Köpfe, so viel Hälse.
So viel Köpfe, so viel Sinne.
Viel Köpfe, viel Sinne.
So vielmal, als die Wachtel schlägt, so viel gilt der Laib Brot.
So viel Mund, so viel Pfund.
So viel Personen, so viel Erbteile.
So viel Sprünge, so viel Fälle.
So viel wert, wie 'ne taube Nuss.
(Dieser Spruch steht so 1837 bei Wilhelm Körte (Nr. 4613) und 1840 bei J. M. Braun (I,3098). Schon vorher steht 1575 im Theatrum Diabolorum (Seite 504a) der Nebensatz: „die nicht einer tauben Nuss wert sind,“. Bei Wander wird aus diesen Quellen unter Nuss Nr.*81: Das ist nicht eine taube Nuss wert. Durch Umstellung, Zufügen oder Weglassen einzelner Worte ändern sich Sprichwörter zu Redewendungen oder umgekehrt. Bei Wander entstehen so manchmal mehrere oder ganz neue Sprichwörter. Es belegt auch die enge Verwandtschaft von Sprichwort und Redensart und die Zuordnung zu beiden.)
So weh wird dem Nagel als dem Loch.
So weit die Flur geht, so weit geht auch das Gericht.
So weit ein Strafgericht, so weit auch der Forst.
So weit Handwerksgewohnheit geht, so weit kann sich ein Handwerksmann helfen.
So wenig Gesundheit ein Verdienst ist, so wenig ist Behinderung eine Strafe.
So wollt ich's haben, sagte der Teufel, da sich die Mönche rauften.
Spalte, und walte.
Spanische Sprache ist die lieblichste; da der Teufel Eva betrügen wollen, hat er Spanisch geredet.
(Laut Cchristoph Lehmann (Florilegium Politicum. Politischer Blumengarten, (1639) Seite 334, Nr. 40) soll das ein Spanier zu Kaiser Karl V. gesagt haben.)
Spann den Bogen nicht zu strenge, soll er halten in die Länge.
Spann die Saiten nicht zu hoch, sie reißen sonst.
Spanne nicht den Karren vor die Ochsen.
Spar dein Brot, es kommen Eier!
Spar dein Brot, so hast du in der Not.
Spar deine Andacht nicht bis aufs Tanzhaus und deine Fastnacht*10 nicht bis zum Karfreitag.
Spar dem Unfall!
Spar den Käse, die Butter ist teuer.
Spare in der Zeit, dann (so) hast du in der Not.
Spar in der Zeit, so hast du in der Not ein Brot.
Sparen ist ein großer Zoll.
Sparen ist der beste Zoll herein.
Sparen ist größere Kunst denn erwerben.
Sparen ist verdienen.
Sparen ist zu spät, wenn man im Beutel auf die Naht und im Fass auf den Boden greift.
Sparen ist zu spät, wenn's an die Hofstatt geht.
Sparen ist zu spat, wenn's geht an den Hausrat.
Sparmund frisst Katz und Hund.
Sparmund hält das Haus.
Sparmund und Übelleb kaufen Herrn Wohlleb sein Haus ab.
Sparmund kauft Schmermund sein Haus und Land ab.
Herr Übelleb kaufte Herrn Wohlleb sein Haus ab.
Übelleb kauft dem Wohlleb sein Haus ab.
Spar nicht auf morgen, was du heute tun kannst.
Sparnichts und Habenichts wohnen unter einem Dach.
Sparsam, sparsam! sagte X, den Schwefelspan in drei!
(Schwefelspan = Späne, die in zerlassenen Schwefel getaucht wurden, um sie als Zündhölzer oder zum Ausschwefeln von Weinfässern zu gebrauchen. Wenn man Zündhölzer aus Sparsamkeit dreiteilen will, muss es sich schon um einen s e h r sparsamen Menschen handeln.)
Sparschaft gibt Barschaft.
Sparst du mir 'ne Art, so spar ich dir 'ne Fahrt.
(Das Sprichwort kommt aus der Landwirtschaft. Der Acker meint, der Bauer soll ihm eine für ihn ungeeignete Frucht-Art ersparen, dann erspart sich der Bauer auch so manche Mühe und extra Fahrt auf den Acker.)
Sparwort ist bei den Frauen teuer.
Spaß ist nicht Ernst.
Spaß muss sein, sagte Hans und kitzelte Greten mit der Mistgabel.
Spät Ehe spät Wehe.
Späte Märkte werden gern gut.
Später Dank, schlechter Dank.
Späte Reu ist selten treu.
Späte Reu macht Schaden neu.
Später Markt wird gern gut.
Später Winter, spätes Frühjahr.
Späte Saat kommt mit Rat.
Spät nieder, spät auf ist aller faulen Leute Brauch.
Spät Obst liegt lange.
Spatzenarbeit, Finkenlohn.
(Ein altes Sprichwort, das schon Karl Simrock 1846 in seiner Sprichwörtersammlung (Nr. 9671) und Georg Tobias Pistorius 1716 in seinem Rechtssprichwörterbuch „Thesaurus paroemiarum Germanico-Juridicarum“ (Seite 830, Nr. XXII) aufgeführt haben. Es bedeutet, für kleine und geringe Arbeiten werden entsprechend nur kleine Löhne bezahlt. Oft werden diese nur geringen Finkenlöhne unter dem Mindestlohn aber auch für lange und schwere Arbeiten bezahlt. Man braucht nur den Stundenlohn in Stücklohn umzuwandeln oder das Arbeitssoll zu erhöhen und schon ist wieder eine Arbeit unterbezahlt.)
Speck lässt nicht von der Schwarte.
(Das bedeutet, wie die Alten, so die Jungen.)
Speck soll man nicht spicken.
Speck und Schwart von einer Art.
Speikinder, Gedeihkinder.
Speis' ihn mit Worten, brauchst sie nicht zu kaufen.
Sperlinge fängt man, wenn man ihnen Salz auf den Schwanz streut.
(Sperling = Spatz)
Sperlinge schießt man nicht mit Kanonen.
Sperr auf zu rechter Zeit!
Speyrer Wind, Heidelberger Kind und Hessenblut tun selten gut.
Spiele nicht in der Fremde, verlierst sonst Rock und Hemde.
Spielen ist keine Kunst, aber Aufhören.
Spieler und Rennpferde dauern nicht lange.
Spiel nicht in der Fremde, sonst verlierst du Rock und Hemde.
Spiel, warte des Mundes.
Spinnen lernt man vom Spinnen.
Spitzes Kinn, böser Sinn.
Spitznase, übel Base.
Spotte nicht mit der Eule, das ist auch ein Vogel.
Spötter essen auch Brot.
(Das bedeutet, der Spötter hat vieles mit dem Verspotteten gemein, nicht nur das Brotessen. Somit trifft der Spott des Spötters oft gleichermaßen auf ihn selbst.)
Spöttertor steht jedem offen.
Spott ist das Wetterleuchten der Verleumdung.
Spotts kann niemand sich erwehren.
Spotts kann sich niemand erwehren.
(Beide Variationen sind in verschiedenen Sprichwörtersammlungen anzutreffen.)
Spott und Hohn ist wahrer Prediger Lohn.
Spott wird mit Spott belohnt.
Spott und Schaden reimt sich wohl zusammen.
Spott und Schaden stehen übel beisammen.
Sprich mit Mosen, wenn Aaron den Schnupfen hat.
Sprich nicht hui, eh du über den Berg kommst.
Sprich nicht weiter, wenn du überzeugt hast.
Sprich von deinem Glück ganz leise, damit der Neider nichts höre.
Sprich wenig mit andern, viel mit dir selbst.
Sprichwörter sind wie Schmetterlinge; manche lassen sich einfangen, manche fliegen davon.
Sprichwort - wahr Wort.
Spring nicht über den Graben, wenn der Steg daneben ist.
Spring nicht weiter, als der Stab lang ist.
Stäch' ein Eid wie ein Dorn, es würde nicht so viel geschworn.
Städte und Land werden nie so sehr verwüstet, als wenn man fremde Leute in den Rat nimmt.
Stadtrecht bricht Landrecht.
Stadtrecht bricht Landrecht; Landrecht bricht gegemeines Recht.
Stangenhengst wiehert allerlängst.
(Stangenhengst = Stangenpferd: Deichselpferde sin die, welche gleich vor dem Wagen an der Deichsel angespannt sind, zum Unterschied der Riempferde, die vor Stangenpferd angespannt werden, wenn man mehrspännig fahren will.)
Stank für Dank.
Stank ist des Teufels Dank.
Stark bei mild, ein goldner Schild.
Stärke ist nicht in den Beinen, sondern im Gemüt.
Stärke wohnt nicht im Gebein, sondern im Gemüt.
Starke Leute haben starke Krankheit Übel).
Stärke ohne Rat ist tot.
Starker Leute Spiel ist schwacher Leute Tod.
Starkes Kind, starke Krankheit.
Stärke wird durch Zorn gewetzt.
Starrige Worte machen Kieff, gute zerbrechen ihn.
(Starrig = starr, halsstarrig. Kieff = keifen, zanken, schmähen.)
Statt und Stunde heißen (lassen) den Dieb stehlen.
Stätte und Stunde machen die Diebe stehlen.
Statzler verstehen einander wohl.
Ein Statzler versteht einen Stammler.
(statzen = stammeln, stottern; Statzler = Stotterer, Stammler)
Staub bleibt Staub, und (auch) wenn er bis zum Himmel fliegt.
Staub bleibt Staub und stieg er bis zum Himmel hinauf.
Stauden können den Eichen keinen trutz bieten.
Stäupen ist für Hängen Kirchmess.
(Stäupen = mit Ruten schlagen, besonders, öffentlich mit Ruten streichen, zur Strafe gewisser Verbrechen. Zuweilen auch figürlich für züchtigen, öffentlichen Strafe überhaupt.)
Stäupen ist Hängens Vorlauf.
Staupenschlag ist die Einweihung zum Galgen.
(Staupenschlag = bis ins 19. Jahrhundert öffentlichen Auspeitschung eines Verbrechers durch den Henker mit dem Staupbesen (einer großen Ruthe aus Birkenreiß od. von zusammengewundenem Draht) und Landesverweisung. Quelle: www.zeno.org/Pierer-1857/A/Staupenschlag
Erklärung aus dem Brockhaus von 1841: „Staupenschlag war eine mit der Landesverweisung verbundene entehrende Strafe. Der Verbrecher wurde nämlich öffentlich von dem Henker ausgeführt, und an bestimmten Plätzen, an eigens zur Abhaltung dieser Execution errichteten Säulen, Staupsäulen genannt, ausgepeitscht. Seit die Landesverweisung der Verbrecher nicht mehr stattfindet, hat auch der Staupenschlag aufgehört, doch bezeichnet man mit diesem Worte wol auch das noch vorkommende öffentliche Auspeitschen von Verbrechern.“
Quelle: www.zeno.org/Brockhaus-1837/A/Staupenschlag
Steck deinen Löffel nicht in andrer Leute Töpfe.
Stecke den Fisch nicht zu dick an.
Stecke dich nicht zwischen Vettern und Freunde, sonst klemmst du dich.
Steckenpferde sind teurer als arabische Hengste.
Stehende Wasser werden endlich faul und stinkend.
Stehend Wasser wird stinkend.
Steh fest, Schiffer! Sagte Hinz und schmiss ihn über Bord.
Stehlen und Lügen ist gern beieinander.
Stehlen und Sackaufheben ist eins wie das andere.
Stehlen und Wiedergeben ist ein ganz erbärmlich Leben.
Stehler, Hehler und Befehler sind drei Diebe.
Steht das Kind wohl, so ist jede Hebamme gut.
Steht er doch da, als wenn er lammen wollte.
Steif dich nicht auf deinen Witz.
Steur' dich nicht auf deinen Witz.
Steige nicht zu hoch, so fällst du nicht zu tief.
Steigt der Floh übers Knie, so wird ihm, er weiß nicht wie.
Steile Berge hinansteigen, fordert im Anfang langsame Schritte.
Sterben ist auch eine Kunst.
Sterben ist kein Kinderspiel.
Sterben ist mein Gewinn.
Sterben macht Erben.
Sterben und geboren werden ist des Menschen Tun auf Erden.
Sterne glänzen, ob sie schon schwarze Wolken bedecken.
Steter Tropfen höhlt den Stein.
(Sprichwort in vielen Ländern. Durch ständige Wiederholung kann man ein Ziel erreichen, was mit Gewalt nicht möglich wäre. Auch viele kleine Schritte können zum Erfolg führen. Nicht durch Ein- oder Zweimaliges, sondern durch häufiges Lesen wird der Mensch weise.)
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung beim griechischen Dichter Choirilos von Samos (um 470 bis 401 v. Chr.) im fragmentarischen epischen Gedicht über die Perserkriege: „Der Tropfen höhlt den Stein (durch Beharrlichkeit).“ Der römischen Dichter Ovid (43 v.Chr. - 17 n.Chr.) schreibt in „Epistulä ex Ponto IV, 10“: „Der Tropfen höhlt den Stein, abgenützt wird der Ring durch Gebrauch.“ Auch mit dem Nachsatz „nicht durch Kraft, sondern durch häufiges niederfallen.“ verbreitet.)
Stets ein Unglück, das andre bringt auf dem Rück.
Stets sich das Glücksrad mit manchem verkehrt hat.
Stiche, die nicht bluten, tun weher denn andre.
(Mit Stichen, die nicht bluten, sind Verleumdung und üble Nachreden gemeint. Die Opfer leiden und es fliest sichtbar (vorerst) kein Blut.)
Stiefmütter geraten selten wohl.
(Das bedeutet, Stiefmütter sind seit alters her meist schlecht angesehen. Ihnen wird nachgesagt, ihre Stiefkinder schlecht zu behandeln und ihre eigenen immer vorzuziehen. Die gleiche Meinung vertreten viele weitere Sprichwörter und etliche Märchen.)
Stiefmutter ist des Teufels Unterfutter.
Stiefmütter sind am besten im grünen Kleide.
(Das bedeutet, dass die Stiefmütter am besten im Grab sind, worauf das grüne Gras wächst und Gänse weiden. Den Sprichwörtern nach sind Stiefmütter und Schwiegermütter gleich unbeliebt, beiden wird Gleiches nachgesagt und gewünscht.)
Stiehl einmal und → Wer einmal stiehlt, . .
Stiehlt eine, so tut sie auch wider Ehr.
Stiehlt mein Bruder, so hängt ein Dieb.
Stiehlt mein Vater, so hängt ein Dieb.
(Das bedeutet, Familienangehörige sollen keinen Anteil an der Schande eines Einzelnen tragen.)
Stiehl viel, gib wenig, so kommst du davon.
Stille bissige Hunde sind die schädlichsten.
Stille Leute hält man weis (für weise).
Stillem Wasser und schweigenden Leuten ist nicht zu trauen.
Stillen Wassern und schweigenden Leuten sind nicht zu trauen.
Stillen Wassern ist nicht zu trauen.
(Offene und durchschaubare Menschen sind weniger gefährlich. Ein ruhiger und zurückhaltender Charakter oder ein Mangel an Lebhaftigkeit ist kein Zeichen der Einfalt.)
Stiller Glaube ist ein seltsam Pfand.
Stiller Mund und treue Hand gelten viel in jedem Land.
Stille Wasser fressen auch Grund.
(Sie unterwühlen den Grund.)
Stille Wasser gründen tief.
Stille Wasser sind am tiefsten.
Stille Wasser sind tief.
Stille Wasser, tiefe Gründe.
Stille Wasser haben tiefe Gründe.
Stille Wasser sind betrüglich (sind die gefährlichsten).
Stille Wasser sind tief, die rauschenden Wasser sind nicht grausam.
Stille Wasser sind tief, tröste Gott den, der sie gründen soll.
Stille Wasser, tiefe Gründe.
Still, freundlich, keusch und schon (schön), ist frommer Jungfrauen Krohn.
Stillschweigen geschieht mit Heil, viel reden bringt Nachteil.
Stillschweigen hat niemand gereut.
Stillschweigen ist ein halbes oder heimliches Ja.
Stillstand ist kein Friedensband.
Stillstehende Wasser werden stinkend.
Still und züchtig Gebärd macht Jungfrauen lieb und wert.
Stirb nicht, lieber Hengst, es kommt die Zeit, wo Gras wächst.
Stirbst du, so begräbt man dich mit der Haut: Das tut man einem Esel nicht.
Stirbt dem Schwaben die Braut am Karfreitag, so heiratet er noch vor Ostern.
Wenn dem Schwaben die Frau am Karfreitag stirbt, heiratet er noch vor Ostern wieder.
Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg.
Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg, lebt er lang, so wird er alt.
Stirbt der Reiche, so geht man zur Leiche; stirbt der Arme, dass Gott erbarme!
Stirbt der Schweizer heut, morgen ist er tot.
Stirbt der Wolf, so gilt's dem Falken.
St. Niklas beschert die Kuh, aber nicht den Strick dazu.
Stolpert das Pferd und hat doch vier Füße.
Stolpert doch ein Pferd auf vier Eisen.
Stolpert doch ein Pferd, das vier Beine hat.
Stolpert doch ein Pferd, hat vier Füße.
Stolpert doch ein Pferd mit vier Füßen.
Stolpert doch wohl ein Pferd und hat vier Füße.
(Ein über 400 Jahre altes oft gebrauchtes Sprichwort mit vielen Variationen, mal mit, mal ohne oder gleichzeitig mit den Worten „auch, doch, wohl, Füße, Beine, Eisen“. Es bedeutet, jeder, groß oder klein, kann trotz besten Wissens oder Könnens einen Fehler machen.)
Stolz auf der Gasse, kein Heller*17 in der Tasche!
Stolz brennt in der Hölle.
Stolze Häupter stehen auf schmalem schlüpfrigem Steg.
Stolze Leute halten den Kopf wie eine Katze, die eine Maus trägt.
Stolze Leute spiegeln sich in ihren eigenen Schatten.
Stolzer Mut, heimlicher Neid, kindischer Rat, Rom und Troja zerstöret hat.
Stolze Weiber, böser Kinder Mutter.
Stolz geht voran und Schande hintennach.
Stolz kommt vom Teufel.
Stolz macht sich selber zu Schand.
Stolz macht täglichen Hader*14.
Stolz und Hoffart machen eine Schart.
Stolz und Übermut hat nie kein Gut getan.
Stöhnen ist die halbe Arbeit.
Strafe muss sein.
Strafe um Sünde bleibt nicht aus.
Straf und Lehr soll man zu rechter Zeit üben.
Straßburger Feste und Ulmer Geld und Nürnberger Witz den Preis behält.
Straßburger Geschütz, Nürnberger Witz, Venediger Macht, Augsburger Pracht, Ulmer Geld bezwingt die ganze Welt.
Streb nach Tugend und Ehren, so wird dein Preis und Gut sich mehren.
Streb nicht nach dem, was dir zu hoch ist.
Streicheln tut verweicheln.
Streift man den Hasen an Schenkeln, so gehts ziemlich fort, kommt man an den Leib und Hals, so ist Hinderung da; gehts aber an den Kopf, so streift ihn der Teufel.
Streithafter Jäger macht feiges Wild.
Strenges Recht ist oft das größte Unrecht.
Streng Recht, gewiss Unrecht.
Streng Regiment nimmt bald ein End.
Hart Regiment nimmt bald ein End'.
Stricke den Sack zu, wenn er auch nicht voll ist.
Stricke den Sack zu, wenn er auch nur halb voll ist.
Stroh entbrennt beim Feuer.
(Vorwitz macht die Jungfern teuer.)
Stroh im Schuh, Spindel im Sack, Hur im Haus gucken allzeit heraus.
Stroh in den Ochsen und Rüben in den Bauern.
Stroh in Schuhen und Lieb im Herzen gucken überall heraus.
Stroh vom Feuer!
Strümpf und Schuh brechen eher als ein Mantel.
Strumpf und Schuh tun's nicht aneinander.
Studentenblut, das edle Gut, wenig gewinnt und viel vertut.
Studentengut ist zollfrei.
Studentenkappe will Schellen haben.
Studieren macht gelehrt, nicht fromm.
(Christoph Lehmann fügte 1630 an: „um den Namen eines Gelehrten studiert ein jeder und nicht dadurch fromm und tugendhaft zu werden.“ Das gilt auch heute, wo so mancher Gelehrter sich von allen möglichen Gründen leiten lässt, nur nicht von den für alle nützlichen, von dem für die Umwelt und Klima nötigen, moralisch und sozialen wünschenswerten oder gar uneigennützigen und tugendhaften.)
Stultus und Stolz wachsen auf einem Holz.
Stultus und der grobe Stolz, (beide) wachsen beid' an einem Holz.
Bei Wilhelm Körte und einigen andern gibt es die kurze Version des Sprichworts, in Simrocks Sammlung steht dazu ein Vierzeiler:
Dass Stolz Narrheit, ist bekannt,
denn Stultus ist von Stolz genannt;
auch sagt man wohl Stultus und Stolz
wachsen beid auf einem Holz.
(Stultus = aus dem Lateinischen, bedeutet - dumm, töricht, einfältig, albern; Herkunft von stolere - verkehrt machen.)
Stumme Hunde und stille Wasser sind gefährlich.
Stunden der Not vergiss, doch was sie dich lehren, vergiss nie.
Stünde sein Angesicht an einer Küchentür, es käme kein Hund in die Küche.
Stünde sein Antlitz am Himmel; die Bauern würden zum Wetter läuten.
(So einer würde gar schrecklich aussehen und könnte als Vogelscheuche oder zum Einbrecher und Diebe verjagen und Kinder erschrecken dienen. Heutzutage wird so ein Makel meist mit plastischer Chirurgie behoben.)
's tut nichts, hat schon manchen ins Grab gelegt.
Subtile Federn brechen gern.
Subtil frommt nicht viel.
Subtil taugt nicht viel.
Gar zu subtil taugt nicht.
Zu subtil taugt nicht viel.
Such dir 'nen andern Hund, wenn du keine besseren Knochen hast.
Suche, so wirst du finden.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Neues Testament, Das Evangelium nach Matthäus 7, 7)
Suchst du einen Toren, fass dich an den Ohren.
Suchst du einen Toren, so fang dich selbst bei den Ohren.
Sünde bringt Schande und Schaden.
Sünde büßt sich selbst.
Sündegut, Schandegut.
Sünde ist des Gewissens größte Strafe.
Sünde ist ein grausamer mächtiger Tyrann, dem kein Mensch widerstehen kann, er sei denn ein Sündengift und Mörder.
Sünden des Nachts, Schatten bei Tage.
Sünden gehen mit lachen ein, mit weinen wieder aus.
Sünden kehren lachend ein und weinend aus.
Sünden verzeiht man darum, dass man sie nicht mehr tun soll.
Sünde verteidigen heißt selber (zwiefach) sündigen.
Sünden werden vergeben, aber die Strafe folgt nach.
Suppen machen Schnuppen, füllen den Bauern nicht die Juppen.
Supplizieren und appellieren ist niemand verboten.
(supplizieren - aus dem Lateinischen, supplicare: demütig bitten; veralteter Ausdruck für Bittgesuche, um etwas nachsuchen. appellieren - nachdrückliche Mahnung, Aufforderung, etwas bestimmtes. Ansprechen; veraltet aus der Rechtssprechung: Berufung gegen ein Urteil einlegen, an ein höheres Gericht wenden.)
Süße Milch muss man vor Katzen bewahren.
Süße Milch soll man vor Katzen hüten.
Süßer Gesang hat manchen Vogel betrogen.
Süßer Wein gibt sauern (scharfen) Essig.
Süßes kriegt der nicht zu lecken, der nicht will das Saure schmecken.
Süß getrunken wird oft sauer bezahlt.
Süß getrunken, sauer bezahlt.
Süß ohne Reu wird alle Tage neu.
Spott und Schaden stehen übel beisammen.
Sprich mit Mosen, wenn Aaron den Schnupfen hat.
Sprich nicht hui, eh du über den Berg kommst.
Sprich nicht weiter, wenn du überzeugt hast.
Sprich von deinem Glück ganz leise, damit der Neider nichts höre.
Sprich wenig mit andern, viel mit dir selbst.
Sprichwörter sind wie Schmetterlinge; manche lassen sich einfangen, manche fliegen davon.
Sprichwort - wahr Wort.
Spring nicht über den Graben, wenn der Steg daneben ist.
Spring nicht weiter, als der Stab lang ist.
Stäch' ein Eid wie ein Dorn, es würde nicht so viel geschworn.
Städte und Land werden nie so sehr verwüstet, als wenn man fremde Leute in den Rat nimmt.
Stadtrecht bricht Landrecht.
Stadtrecht bricht Landrecht; Landrecht bricht gegemeines Recht.
Stangenhengst wiehert allerlängst.
(Stangenhengst = Stangenpferd: Deichselpferde sin die, welche gleich vor dem Wagen an der Deichsel angespannt sind, zum Unterschied der Riempferde, die vor Stangenpferd angespannt werden, wenn man mehrspännig fahren will.)
Stank für Dank.
Stank ist des Teufels Dank.
Stark bei mild, ein goldner Schild.
Stärke ist nicht in den Beinen, sondern im Gemüt.
Stärke wohnt nicht im Gebein, sondern im Gemüt.
Starke Leute haben starke Krankheit Übel).
Stärke ohne Rat ist tot.
Starker Leute Spiel ist schwacher Leute Tod.
Starkes Kind, starke Krankheit.
Stärke wird durch Zorn gewetzt.
Starrige Worte machen Kieff, gute zerbrechen ihn.
(Starrig = starr, halsstarrig. Kieff = keifen, zanken, schmähen.)
Statt und Stunde heißen (lassen) den Dieb stehlen.
Stätte und Stunde machen die Diebe stehlen.
Statzler verstehen einander wohl.
Ein Statzler versteht einen Stammler.
(statzen = stammeln, stottern; Statzler = Stotterer, Stammler)
Staub bleibt Staub, und (auch) wenn er bis zum Himmel fliegt.
Staub bleibt Staub und stieg er bis zum Himmel hinauf.
Stauden können den Eichen keinen trutz bieten.
Stäupen ist für Hängen Kirchmess.
(Stäupen = mit Ruten schlagen, besonders, öffentlich mit Ruten streichen, zur Strafe gewisser Verbrechen. Zuweilen auch figürlich für züchtigen, öffentlichen Strafe überhaupt.)
Stäupen ist Hängens Vorlauf.
Staupenschlag ist die Einweihung zum Galgen.
(Staupenschlag = bis ins 19. Jahrhundert öffentlichen Auspeitschung eines Verbrechers durch den Henker mit dem Staupbesen (einer großen Ruthe aus Birkenreiß od. von zusammengewundenem Draht) und Landesverweisung. Quelle: www.zeno.org/Pierer-1857/A/Staupenschlag
Erklärung aus dem Brockhaus von 1841: „Staupenschlag war eine mit der Landesverweisung verbundene entehrende Strafe. Der Verbrecher wurde nämlich öffentlich von dem Henker ausgeführt, und an bestimmten Plätzen, an eigens zur Abhaltung dieser Execution errichteten Säulen, Staupsäulen genannt, ausgepeitscht. Seit die Landesverweisung der Verbrecher nicht mehr stattfindet, hat auch der Staupenschlag aufgehört, doch bezeichnet man mit diesem Worte wol auch das noch vorkommende öffentliche Auspeitschen von Verbrechern.“
Quelle: www.zeno.org/Brockhaus-1837/A/Staupenschlag
Steck deinen Löffel nicht in andrer Leute Töpfe.
Stecke den Fisch nicht zu dick an.
Stecke dich nicht zwischen Vettern und Freunde, sonst klemmst du dich.
Steckenpferde sind teurer als arabische Hengste.
Stehende Wasser werden endlich faul und stinkend.
Stehend Wasser wird stinkend.
Steh fest, Schiffer! Sagte Hinz und schmiss ihn über Bord.
Stehlen und Lügen ist gern beieinander.
Stehlen und Sackaufheben ist eins wie das andere.
Stehlen und Wiedergeben ist ein ganz erbärmlich Leben.
Stehler, Hehler und Befehler sind drei Diebe.
Steht das Kind wohl, so ist jede Hebamme gut.
Steht er doch da, als wenn er lammen wollte.
Steif dich nicht auf deinen Witz.
Steur' dich nicht auf deinen Witz.
Steige nicht zu hoch, so fällst du nicht zu tief.
Steigt der Floh übers Knie, so wird ihm, er weiß nicht wie.
Steile Berge hinansteigen, fordert im Anfang langsame Schritte.
Sterben ist auch eine Kunst.
Sterben ist kein Kinderspiel.
Sterben ist mein Gewinn.
Sterben macht Erben.
Sterben und geboren werden ist des Menschen Tun auf Erden.
Sterne glänzen, ob sie schon schwarze Wolken bedecken.
Steter Tropfen höhlt den Stein.
(Sprichwort in vielen Ländern. Durch ständige Wiederholung kann man ein Ziel erreichen, was mit Gewalt nicht möglich wäre. Auch viele kleine Schritte können zum Erfolg führen. Nicht durch Ein- oder Zweimaliges, sondern durch häufiges Lesen wird der Mensch weise.)
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung beim griechischen Dichter Choirilos von Samos (um 470 bis 401 v. Chr.) im fragmentarischen epischen Gedicht über die Perserkriege: „Der Tropfen höhlt den Stein (durch Beharrlichkeit).“ Der römischen Dichter Ovid (43 v.Chr. - 17 n.Chr.) schreibt in „Epistulä ex Ponto IV, 10“: „Der Tropfen höhlt den Stein, abgenützt wird der Ring durch Gebrauch.“ Auch mit dem Nachsatz „nicht durch Kraft, sondern durch häufiges niederfallen.“ verbreitet.)
Stets ein Unglück, das andre bringt auf dem Rück.
Stets sich das Glücksrad mit manchem verkehrt hat.
Stiche, die nicht bluten, tun weher denn andre.
(Mit Stichen, die nicht bluten, sind Verleumdung und üble Nachreden gemeint. Die Opfer leiden und es fliest sichtbar (vorerst) kein Blut.)
Stiefmütter geraten selten wohl.
(Das bedeutet, Stiefmütter sind seit alters her meist schlecht angesehen. Ihnen wird nachgesagt, ihre Stiefkinder schlecht zu behandeln und ihre eigenen immer vorzuziehen. Die gleiche Meinung vertreten viele weitere Sprichwörter und etliche Märchen.)
Stiefmutter ist des Teufels Unterfutter.
Stiefmütter sind am besten im grünen Kleide.
(Das bedeutet, dass die Stiefmütter am besten im Grab sind, worauf das grüne Gras wächst und Gänse weiden. Den Sprichwörtern nach sind Stiefmütter und Schwiegermütter gleich unbeliebt, beiden wird Gleiches nachgesagt und gewünscht.)
Stiehl einmal und → Wer einmal stiehlt, . .
Stiehlt eine, so tut sie auch wider Ehr.
Stiehlt mein Bruder, so hängt ein Dieb.
Stiehlt mein Vater, so hängt ein Dieb.
(Das bedeutet, Familienangehörige sollen keinen Anteil an der Schande eines Einzelnen tragen.)
Stiehl viel, gib wenig, so kommst du davon.
Stille bissige Hunde sind die schädlichsten.
Stille Leute hält man weis (für weise).
Stillem Wasser und schweigenden Leuten ist nicht zu trauen.
Stillen Wassern und schweigenden Leuten sind nicht zu trauen.
Stillen Wassern ist nicht zu trauen.
(Offene und durchschaubare Menschen sind weniger gefährlich. Ein ruhiger und zurückhaltender Charakter oder ein Mangel an Lebhaftigkeit ist kein Zeichen der Einfalt.)
Stiller Glaube ist ein seltsam Pfand.
Stiller Mund und treue Hand gelten viel in jedem Land.
Stille Wasser fressen auch Grund.
(Sie unterwühlen den Grund.)
Stille Wasser gründen tief.
Stille Wasser sind am tiefsten.
Stille Wasser sind tief.
Stille Wasser, tiefe Gründe.
Stille Wasser haben tiefe Gründe.
Stille Wasser sind betrüglich (sind die gefährlichsten).
Stille Wasser sind tief, die rauschenden Wasser sind nicht grausam.
Stille Wasser sind tief, tröste Gott den, der sie gründen soll.
Stille Wasser, tiefe Gründe.
Still, freundlich, keusch und schon (schön), ist frommer Jungfrauen Krohn.
Stillschweigen geschieht mit Heil, viel reden bringt Nachteil.
Stillschweigen hat niemand gereut.
Stillschweigen ist ein halbes oder heimliches Ja.
Stillstand ist kein Friedensband.
Stillstehende Wasser werden stinkend.
Still und züchtig Gebärd macht Jungfrauen lieb und wert.
Stirb nicht, lieber Hengst, es kommt die Zeit, wo Gras wächst.
Stirbst du, so begräbt man dich mit der Haut: Das tut man einem Esel nicht.
Stirbt dem Schwaben die Braut am Karfreitag, so heiratet er noch vor Ostern.
Wenn dem Schwaben die Frau am Karfreitag stirbt, heiratet er noch vor Ostern wieder.
Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg.
Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg, lebt er lang, so wird er alt.
Stirbt der Reiche, so geht man zur Leiche; stirbt der Arme, dass Gott erbarme!
Stirbt der Schweizer heut, morgen ist er tot.
Stirbt der Wolf, so gilt's dem Falken.
St. Niklas beschert die Kuh, aber nicht den Strick dazu.
Stolpert das Pferd und hat doch vier Füße.
Stolpert doch ein Pferd auf vier Eisen.
Stolpert doch ein Pferd, das vier Beine hat.
Stolpert doch ein Pferd, hat vier Füße.
Stolpert doch ein Pferd mit vier Füßen.
Stolpert doch wohl ein Pferd und hat vier Füße.
(Ein über 400 Jahre altes oft gebrauchtes Sprichwort mit vielen Variationen, mal mit, mal ohne oder gleichzeitig mit den Worten „auch, doch, wohl, Füße, Beine, Eisen“. Es bedeutet, jeder, groß oder klein, kann trotz besten Wissens oder Könnens einen Fehler machen.)
Stolz auf der Gasse, kein Heller*17 in der Tasche!
Stolz brennt in der Hölle.
Stolze Häupter stehen auf schmalem schlüpfrigem Steg.
Stolze Leute halten den Kopf wie eine Katze, die eine Maus trägt.
Stolze Leute spiegeln sich in ihren eigenen Schatten.
Stolzer Mut, heimlicher Neid, kindischer Rat, Rom und Troja zerstöret hat.
Stolze Weiber, böser Kinder Mutter.
Stolz geht voran und Schande hintennach.
Stolz kommt vom Teufel.
Stolz macht sich selber zu Schand.
Stolz macht täglichen Hader*14.
Stolz und Hoffart machen eine Schart.
Stolz und Übermut hat nie kein Gut getan.
Stöhnen ist die halbe Arbeit.
(Ein Sprichwort, das schon Mitte des 19. Jahrhunderts in den Herzogthümer Bremen und Verden bekannt war. Auch heute wird es gern in Verbindung mit Arbeit gebraucht oder dem ÖTV-Vorstand untergeschoben. Auch eine Verlängerung ist in Umlauf: „Stöhnen ist die halbe Arbeit, wer zweimal stöhnt, ist fertig.“)
Stopfe fünf Fenster (Sinne) zu, so wird dein Haus erleuchtet werden.
Stößigen Ochsen muss man die Hörner kürzen.
Stößigen Ochsen soll man Heu an die Hörner binden, das man sie wisse zu meiden.
Stößigem Stier wachsen kurze Hörner.
(Ein Sprichwort mit etwas unterschiedlichem Wortlaut aus verschiedenen Sprichwörtersammlungen des 17. bis 19. Jahrhundert. In Wanders Sprichwörter Lexikon sind mindestens 5 als verschiedene Sprichwörter unter unterschiedlichen Stichwörtern enthalten, mal mit, mal ohne Quellenangabe.)
Stoß nicht, ehe dir Hörner wachsen.
Stotterbernd hat Stotterhennecken lieb.
Straf dich vorher selbst, ehe du andere verurteilst.
Strafe dein Kind und lass fremde die ihrigen strafen.
Strafe hasst man, aber Sünde liebt man.
Strafe im Zorn kennt weder Maß noch Ziel.
Stopfe fünf Fenster (Sinne) zu, so wird dein Haus erleuchtet werden.
Stößigen Ochsen muss man die Hörner kürzen.
Stößigen Ochsen soll man Heu an die Hörner binden, das man sie wisse zu meiden.
Stößigem Stier wachsen kurze Hörner.
(Ein Sprichwort mit etwas unterschiedlichem Wortlaut aus verschiedenen Sprichwörtersammlungen des 17. bis 19. Jahrhundert. In Wanders Sprichwörter Lexikon sind mindestens 5 als verschiedene Sprichwörter unter unterschiedlichen Stichwörtern enthalten, mal mit, mal ohne Quellenangabe.)
Stoß nicht, ehe dir Hörner wachsen.
Stotterbernd hat Stotterhennecken lieb.
Straf dich vorher selbst, ehe du andere verurteilst.
Strafe dein Kind und lass fremde die ihrigen strafen.
Strafe hasst man, aber Sünde liebt man.
Strafe im Zorn kennt weder Maß noch Ziel.
Strafe muss sein.
Strafe um Sünde bleibt nicht aus.
Straf und Lehr soll man zu rechter Zeit üben.
Straßburger Feste und Ulmer Geld und Nürnberger Witz den Preis behält.
Straßburger Geschütz, Nürnberger Witz, Venediger Macht, Augsburger Pracht, Ulmer Geld bezwingt die ganze Welt.
Streb nach Tugend und Ehren, so wird dein Preis und Gut sich mehren.
Streb nicht nach dem, was dir zu hoch ist.
Streicheln tut verweicheln.
Streift man den Hasen an Schenkeln, so gehts ziemlich fort, kommt man an den Leib und Hals, so ist Hinderung da; gehts aber an den Kopf, so streift ihn der Teufel.
Streithafter Jäger macht feiges Wild.
Strenges Recht ist oft das größte Unrecht.
Streng Recht, gewiss Unrecht.
Streng Regiment nimmt bald ein End.
Hart Regiment nimmt bald ein End'.
Stricke den Sack zu, wenn er auch nicht voll ist.
Stricke den Sack zu, wenn er auch nur halb voll ist.
Stroh entbrennt beim Feuer.
(Vorwitz macht die Jungfern teuer.)
Stroh im Schuh, Spindel im Sack, Hur im Haus gucken allzeit heraus.
Stroh in den Ochsen und Rüben in den Bauern.
Stroh in Schuhen und Lieb im Herzen gucken überall heraus.
Stroh vom Feuer!
Strümpf und Schuh brechen eher als ein Mantel.
Strumpf und Schuh tun's nicht aneinander.
Studentenblut, das edle Gut, wenig gewinnt und viel vertut.
Studentengut ist zollfrei.
Studentenkappe will Schellen haben.
Studieren macht gelehrt, nicht fromm.
(Christoph Lehmann fügte 1630 an: „um den Namen eines Gelehrten studiert ein jeder und nicht dadurch fromm und tugendhaft zu werden.“ Das gilt auch heute, wo so mancher Gelehrter sich von allen möglichen Gründen leiten lässt, nur nicht von den für alle nützlichen, von dem für die Umwelt und Klima nötigen, moralisch und sozialen wünschenswerten oder gar uneigennützigen und tugendhaften.)
Stultus und Stolz wachsen auf einem Holz.
Stultus und der grobe Stolz, (beide) wachsen beid' an einem Holz.
Bei Wilhelm Körte und einigen andern gibt es die kurze Version des Sprichworts, in Simrocks Sammlung steht dazu ein Vierzeiler:
Dass Stolz Narrheit, ist bekannt,
denn Stultus ist von Stolz genannt;
auch sagt man wohl Stultus und Stolz
wachsen beid auf einem Holz.
(Stultus = aus dem Lateinischen, bedeutet - dumm, töricht, einfältig, albern; Herkunft von stolere - verkehrt machen.)
Stumme Hunde und stille Wasser sind gefährlich.
Stunden der Not vergiss, doch was sie dich lehren, vergiss nie.
Stünde sein Angesicht an einer Küchentür, es käme kein Hund in die Küche.
Stünde sein Antlitz am Himmel; die Bauern würden zum Wetter läuten.
(So einer würde gar schrecklich aussehen und könnte als Vogelscheuche oder zum Einbrecher und Diebe verjagen und Kinder erschrecken dienen. Heutzutage wird so ein Makel meist mit plastischer Chirurgie behoben.)
's tut nichts, hat schon manchen ins Grab gelegt.
Subtile Federn brechen gern.
Subtil frommt nicht viel.
Subtil taugt nicht viel.
Gar zu subtil taugt nicht.
Zu subtil taugt nicht viel.
Such dir 'nen andern Hund, wenn du keine besseren Knochen hast.
Suche, so wirst du finden.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Neues Testament, Das Evangelium nach Matthäus 7, 7)
Suchst du einen Toren, fass dich an den Ohren.
Suchst du einen Toren, so fang dich selbst bei den Ohren.
Sünde bringt Schande und Schaden.
Sünde büßt sich selbst.
Sündegut, Schandegut.
Sünde ist des Gewissens größte Strafe.
Sünde ist ein grausamer mächtiger Tyrann, dem kein Mensch widerstehen kann, er sei denn ein Sündengift und Mörder.
Sünden des Nachts, Schatten bei Tage.
Sünden gehen mit lachen ein, mit weinen wieder aus.
Sünden kehren lachend ein und weinend aus.
Sünden verzeiht man darum, dass man sie nicht mehr tun soll.
Sünde verteidigen heißt selber (zwiefach) sündigen.
Sünden werden vergeben, aber die Strafe folgt nach.
Suppen machen Schnuppen, füllen den Bauern nicht die Juppen.
Supplizieren und appellieren ist niemand verboten.
(supplizieren - aus dem Lateinischen, supplicare: demütig bitten; veralteter Ausdruck für Bittgesuche, um etwas nachsuchen. appellieren - nachdrückliche Mahnung, Aufforderung, etwas bestimmtes. Ansprechen; veraltet aus der Rechtssprechung: Berufung gegen ein Urteil einlegen, an ein höheres Gericht wenden.)
Süße Milch muss man vor Katzen bewahren.
Süße Milch soll man vor Katzen hüten.
Süßer Gesang hat manchen Vogel betrogen.
Süßer Wein gibt sauern (scharfen) Essig.
Süßes kriegt der nicht zu lecken, der nicht will das Saure schmecken.
Süß getrunken wird oft sauer bezahlt.
Süß getrunken, sauer bezahlt.
Süß ohne Reu wird alle Tage neu.
Über 25.000 deutsche Sprichwörter:
A - An den / An der - arm / Art - Az / B - Besser M / Besser N - C / Da - Das / Das P - Den
Der - Der Ha / Der He - Der P / Der R - Der Z/ Des A - Die J / Die K - Die S/ Die T - Dz /
Markt - Mz / N / O - Q / R / S - Sei / Sel - Sz / T / U / V / Wa - Was e / Was F - Was z
Wed - Wenn B / Wenn da - Wenn du/ Wenn E - Wenn z / Wer a - Wer d / Wer e - Wer K
Wer L - Wer sei / Wer sel - Wer z / Wes - W m / Wo - Wz / Z / Deutsche Mundarten
Der - Der Ha / Der He - Der P / Der R - Der Z/ Des A - Die J / Die K - Die S/ Die T - Dz /
E - Eine L/ Eine M - Ein F/ Ein G - Ein Q/ Ein R - Ent/ Er a - Er i/ Er j - Er z/ Es - Es ist D/ Es ist
Es k - Ez / F / G - Ger / Ges - Gott / Gr - Gz / H / I / J / K / L / M - Man mu/ Man mus - Man z /
Es k - Ez / F / G - Ger / Ges - Gott / Gr - Gz / H / I / J / K / L / M - Man mu/ Man mus - Man z /
Wed - Wenn B / Wenn da - Wenn du/ Wenn E - Wenn z / Wer a - Wer d / Wer e - Wer K
Wer L - Wer sei / Wer sel - Wer z / Wes - W m / Wo - Wz / Z / Deutsche Mundarten