
Deutsche Sprichwörter
Über 25.000 deutsche Sprichwörter
B bis Besser M
Über 25.000 deutsche Sprichwörter
B bis Besser M
Karl Friedrich Wilhelm Wander
und das „Deutsches Sprichwörter Lexikon“
und das „Deutsches Sprichwörter Lexikon“
Karl Friedrich Wilhelm Wander hat zwischen den Jahren 1867 und 1880 sein fünfbändiges „Deutsches Sprichwörter Lexikon“ veröffentlicht. Über 30 Jahre hat er dafür Sprichwörter gesammelt. Im Deutsches Sprichwörter Lexikon sind ca. 225.000 deutsche Sprichwörter und Redensarten und ca. 60.000 Sprichwörter aus verschiedensten Fremdsprachen. Eine Arbeit eines Einzelnen, ohne die heute möglichen Hilfsmittel, eine einmalige und unvergleichbare Leistung, die man nicht überschätzen kann.
Wer aber meint, ein deutsches Sprichwort zu haben, weil es auch bei Wander im Lexikon steht, hat trotzdem nicht sicher eins, es kann auch falsch sein. Wander selbst schreibt im Vorwort zum 1. Band des Deutsches Sprichwörter Lexikon, das es auch Fehler enthält oder Quellenangaben verloren gingen. Die Quellenangaben sind tatsächlich teilweise falsch oder fehlen vielfach ganz. Erst wenn man ein Sprichwort in den Quellen Wanders wiedergefunden hat, kann man sich über Herkunft und Nationalität sicher sein.
Ein Freund Wanders wurde wegen angeblicher kommunistischer Umtriebe verhaftet und in Wanders Wohnung fand 1845 wegen angenommener Unterstützung eine Hausdurchsuchung statt. 1853 fand eine weitere Haussuchung bei ihm statt. Seine Vergehen: Er war Lehrer und hatte eine Lehrervereinigung gegründet. Er forderte mehr Selbstbestimmung für die Lehrer, er hatte mehrfach kritische Aufsätze und Bücher über die Schule veröffentlicht und er forderte die staatliche Aufsicht über die Schulen mit Abschaffung der Kirchlichen, unter der das Schulwesen stand. Er befürwortete nicht den Schulmeister alter Prägung, der nur notwendiges Wissen beibrachte und gehorsame Untertanen produzierte, er forderte einen neuen Lehrer, der freie und mitdenkende Bürger mit Selbstverantwortung erzog. Alles zusammen für Kirche und herrschende Obrigkeit revolutionär und unhaltbar für einen Lehrer. Deswegen wurde er 1849 endgültig aus dem Schuldienst entlassen. Durch die Haussuchungen und Umzüge verlor er ein Heft mit Quellenangaben, was zu fehlenden Quellen im Sprichwörterlexikon führte.
Außerdem hatte er 1831/32 unter dem Titel Scheidemünze neue Sprichwörter herausgegeben, das heißt, von ihm erdachte und Sprichwörtern nachempfunden Sprüche. Auch diese fanden Eingang ins Sprichwörterlexikon. Das brachte ihm den Vorwurf, sich die Sprichwörter teilweise auszudenken. Andere Sprichwörter habe er selbst vernommen oder sie wurden ihm als solche übergeben, teilweise ohne Quellen oder Herkunftsangabe. Etliche stammen aus der Literatur, die er an Form und Gepräge des Ausspruchs erkannt haben will, was nicht jedermanns Sache ist, wie er meint. Dazu gehört die erforderliche Aufmerksamkeit und ein für diesen Zweck gebildetes Sprachgefühl, das sogenannte Sprichwörterohr, das er seinen Angaben nach besitzt, viele andere aber nicht. Wenn sein Sprichwörter-Instinkt etwas zum Sprichwort erklärt hatte, war eine weitere Überprüfung nicht notwendig. Der im Lexikon vorhandene Quellennachweis war für ihn ausreichend.
Quellen: Vorrede im 1. Band des „Deutschen Sprichwörter Lexikons“.
Nachwort im 5. Band des „Deutschen Sprichwörter Lexikons“.
Beispiele für Fehler im Deutschen Sprichwörter Lexikon:
Als Quelle für die Ägyptischen Sprichwörter benutzte Wander das Buch „Arabische Sprüchwörter oder die Sitten und Gebräuche der neueren Aegyptier erklärt aus den zu Kairo umlaufenden Sprüchwörtern übersetzt und erläutert von Johann Ludwig Burckhardt“ aus dem Jahr 1834. In diesem Buch sind 782 Ägyptische Sprichwörter enthalten. Bei Wander findet man aber nur 696 Mal die Quellenangabe Burckhardt und nur 155 Mal den Hinweis auf Ägypten. Die übrigen Ägyptischen Sprichwörter scheinen bei ihm fälschlicherweise „deutsche Sprichwörter“ zu sein. Ähnliches gilt auch für andere Quellen Wanders aus anderen Ländern.
Bei über 4000 Sprichwörtern gibt Wander z. B. Dr. Phil. Julius Altmann an, der 1853-1855 in einigen Zeitschriften Sprichwörter aus Russland, Bulgarien und von den Tataren veröffentlichte, die er dort auf Reisen sammelte. Auch sie sind in Wanders Sprichwörterlexikon enthalten, aber oft ohne den Hinweis auf Russland oder Bulgarien. Wer später von Wander abgeschrieben hat, machte möglicherweise fälschlicherweise aus Mangel am Hinweis aus einem fremden, ein deutsches Sprichwort.
Etliche fremde Sprichwörter erhielten schon ohne vergleichbares deutsches Sprichwort eigene Nummern. Es sollten spätere deutsche Funde eingefügt werden, was aber unterblieb. Aus Ermangelung entsprechender deutscher Sprichwörter und verlorener Quellen wurde daraus später ein deutsches Sprichwort ohne Quellenangabe.
Beispiel:
„Schreib a X fer a U, su kimmste der Rechnung zu.“ steht als Schlesisches Sprichwort im 5. Band in Spalte 477 unter X, Nr.4 mit dem Hinweis der hochdeutschen Version bei Simrock Nr.11951. Die hochdeutsche Version wie bei Simrock: „Schreib ein X für ein U, so kommst du mit der Rechnung zu.“ steht im 4. Band in Spalte 335 unter Schreiben (Verb.), Nr.21 ohne Quellenangabe. So werden aus einem zwei Sprichwörter und wird einem bei Wander ein X für ein U vorgemacht.
Wenn dann fast wortgleich „Wer ein X schreibt für ein V, kompt in der Welt am besten zu.“ im 5. Band in Spalte 477 unter X, Nr.5 (Quelle bei Petri im anderen Teil) und „Wen der wirth schreibt ein X vor ein V, so kombt er seiner rechnung zu.“ im 5. Band in Spalte 283 unter Wirth, Nr.124 (Quelle bei Lehmann Seite 923, Nr.22) dazukommen gibt es immer mehr Varianten, die als einzelne Sprichwörter aufgeführt werden.
Weitere Beispiele auf einigen Seiten im Text. Aus diesem Grund ist das Deutsche Sprichwörter Lexikon als primäre Quelle oder Beweis für ein deutsches Sprichwort nur bedingt geeignet - vielmehr hat es nur einen Wert als Hinweisgeber für die weitere Suche nach der wirklichen Quelle.
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Aus einem Gutachten von Dr. Karl Rosenkranz, Rath 1. Klasse und ordentlicher Professor an der Königlichen Universität zu Königsberg zur Sprichwörtersammlung „Preussische Sprichwörter“ von H. Frischbier aus dem Jahr 1864 in der 2. Auflage 1865, Seite 320:
Leider hat Wander in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon zu viel erfunden. Auf dieser Website sind die Sprichwörter dagegen in den originalen Quellen gefunden worden.
Wer aber meint, ein deutsches Sprichwort zu haben, weil es auch bei Wander im Lexikon steht, hat trotzdem nicht sicher eins, es kann auch falsch sein. Wander selbst schreibt im Vorwort zum 1. Band des Deutsches Sprichwörter Lexikon, das es auch Fehler enthält oder Quellenangaben verloren gingen. Die Quellenangaben sind tatsächlich teilweise falsch oder fehlen vielfach ganz. Erst wenn man ein Sprichwort in den Quellen Wanders wiedergefunden hat, kann man sich über Herkunft und Nationalität sicher sein.
Ein Freund Wanders wurde wegen angeblicher kommunistischer Umtriebe verhaftet und in Wanders Wohnung fand 1845 wegen angenommener Unterstützung eine Hausdurchsuchung statt. 1853 fand eine weitere Haussuchung bei ihm statt. Seine Vergehen: Er war Lehrer und hatte eine Lehrervereinigung gegründet. Er forderte mehr Selbstbestimmung für die Lehrer, er hatte mehrfach kritische Aufsätze und Bücher über die Schule veröffentlicht und er forderte die staatliche Aufsicht über die Schulen mit Abschaffung der Kirchlichen, unter der das Schulwesen stand. Er befürwortete nicht den Schulmeister alter Prägung, der nur notwendiges Wissen beibrachte und gehorsame Untertanen produzierte, er forderte einen neuen Lehrer, der freie und mitdenkende Bürger mit Selbstverantwortung erzog. Alles zusammen für Kirche und herrschende Obrigkeit revolutionär und unhaltbar für einen Lehrer. Deswegen wurde er 1849 endgültig aus dem Schuldienst entlassen. Durch die Haussuchungen und Umzüge verlor er ein Heft mit Quellenangaben, was zu fehlenden Quellen im Sprichwörterlexikon führte.
Außerdem hatte er 1831/32 unter dem Titel Scheidemünze neue Sprichwörter herausgegeben, das heißt, von ihm erdachte und Sprichwörtern nachempfunden Sprüche. Auch diese fanden Eingang ins Sprichwörterlexikon. Das brachte ihm den Vorwurf, sich die Sprichwörter teilweise auszudenken. Andere Sprichwörter habe er selbst vernommen oder sie wurden ihm als solche übergeben, teilweise ohne Quellen oder Herkunftsangabe. Etliche stammen aus der Literatur, die er an Form und Gepräge des Ausspruchs erkannt haben will, was nicht jedermanns Sache ist, wie er meint. Dazu gehört die erforderliche Aufmerksamkeit und ein für diesen Zweck gebildetes Sprachgefühl, das sogenannte Sprichwörterohr, das er seinen Angaben nach besitzt, viele andere aber nicht. Wenn sein Sprichwörter-Instinkt etwas zum Sprichwort erklärt hatte, war eine weitere Überprüfung nicht notwendig. Der im Lexikon vorhandene Quellennachweis war für ihn ausreichend.
Quellen: Vorrede im 1. Band des „Deutschen Sprichwörter Lexikons“.
Nachwort im 5. Band des „Deutschen Sprichwörter Lexikons“.
Beispiele für Fehler im Deutschen Sprichwörter Lexikon:
Als Quelle für die Ägyptischen Sprichwörter benutzte Wander das Buch „Arabische Sprüchwörter oder die Sitten und Gebräuche der neueren Aegyptier erklärt aus den zu Kairo umlaufenden Sprüchwörtern übersetzt und erläutert von Johann Ludwig Burckhardt“ aus dem Jahr 1834. In diesem Buch sind 782 Ägyptische Sprichwörter enthalten. Bei Wander findet man aber nur 696 Mal die Quellenangabe Burckhardt und nur 155 Mal den Hinweis auf Ägypten. Die übrigen Ägyptischen Sprichwörter scheinen bei ihm fälschlicherweise „deutsche Sprichwörter“ zu sein. Ähnliches gilt auch für andere Quellen Wanders aus anderen Ländern.
Bei über 4000 Sprichwörtern gibt Wander z. B. Dr. Phil. Julius Altmann an, der 1853-1855 in einigen Zeitschriften Sprichwörter aus Russland, Bulgarien und von den Tataren veröffentlichte, die er dort auf Reisen sammelte. Auch sie sind in Wanders Sprichwörterlexikon enthalten, aber oft ohne den Hinweis auf Russland oder Bulgarien. Wer später von Wander abgeschrieben hat, machte möglicherweise fälschlicherweise aus Mangel am Hinweis aus einem fremden, ein deutsches Sprichwort.
Etliche fremde Sprichwörter erhielten schon ohne vergleichbares deutsches Sprichwort eigene Nummern. Es sollten spätere deutsche Funde eingefügt werden, was aber unterblieb. Aus Ermangelung entsprechender deutscher Sprichwörter und verlorener Quellen wurde daraus später ein deutsches Sprichwort ohne Quellenangabe.
Mehrfach stehen Sprichwörter in Mundart mit Hinweis auf die hochdeutschen Varianten, oder umgekehrt, oder beide oder mehrere verschiedene Mundarten als verschiedene Sprichwörter im Sprichwörter Lexikon.
Dass ein Sprichwort von einem Bayern, Hessen, Sachsen oder anderem Deutschen in seiner ihm eigenen Mundart ausgesprochen wird, macht aus einem Sprichwort auch heute noch kein weiteres neues Sprichwort. Ebenso das Umstellen einzelner Wörter, falsches Abschreiben, übersetzen oder weglassen oder verlieren von Quellen. Schon nach Druck der ersten zwei Bände gab es deswegen begründete Kritik eines anderen Sprichwörtersammlers, Otto Freiherr von Reinsberg, der auch auf einen Kommentar im Vorwort der Sammlung von Wilhelm Körte (1837) hinwies. Wanders Antwort darauf steht im Vorwort des 3. Bandes des Sprichwörter Lexikons. Leider waren die gegenseitigen Kritiken von Otto Freiherr von Reinsberg und K. F. W. Wander in deren Veröffentlichungen vorwiegend persönlicher Natur und brachten auf keiner Seite eine Verbesserung ihrer Arbeiten. Im Internet nachzulesen in den Vorworten von Wanders Sprichwörter Lexikon und: http://brema.suub.uni-bremen.de/ . . Reinsberg
Dass ein Sprichwort von einem Bayern, Hessen, Sachsen oder anderem Deutschen in seiner ihm eigenen Mundart ausgesprochen wird, macht aus einem Sprichwort auch heute noch kein weiteres neues Sprichwort. Ebenso das Umstellen einzelner Wörter, falsches Abschreiben, übersetzen oder weglassen oder verlieren von Quellen. Schon nach Druck der ersten zwei Bände gab es deswegen begründete Kritik eines anderen Sprichwörtersammlers, Otto Freiherr von Reinsberg, der auch auf einen Kommentar im Vorwort der Sammlung von Wilhelm Körte (1837) hinwies. Wanders Antwort darauf steht im Vorwort des 3. Bandes des Sprichwörter Lexikons. Leider waren die gegenseitigen Kritiken von Otto Freiherr von Reinsberg und K. F. W. Wander in deren Veröffentlichungen vorwiegend persönlicher Natur und brachten auf keiner Seite eine Verbesserung ihrer Arbeiten. Im Internet nachzulesen in den Vorworten von Wanders Sprichwörter Lexikon und: http://brema.suub.uni-bremen.de/ . . Reinsberg
Beispiel:
„Schreib a X fer a U, su kimmste der Rechnung zu.“ steht als Schlesisches Sprichwort im 5. Band in Spalte 477 unter X, Nr.4 mit dem Hinweis der hochdeutschen Version bei Simrock Nr.11951. Die hochdeutsche Version wie bei Simrock: „Schreib ein X für ein U, so kommst du mit der Rechnung zu.“ steht im 4. Band in Spalte 335 unter Schreiben (Verb.), Nr.21 ohne Quellenangabe. So werden aus einem zwei Sprichwörter und wird einem bei Wander ein X für ein U vorgemacht.
Wenn dann fast wortgleich „Wer ein X schreibt für ein V, kompt in der Welt am besten zu.“ im 5. Band in Spalte 477 unter X, Nr.5 (Quelle bei Petri im anderen Teil) und „Wen der wirth schreibt ein X vor ein V, so kombt er seiner rechnung zu.“ im 5. Band in Spalte 283 unter Wirth, Nr.124 (Quelle bei Lehmann Seite 923, Nr.22) dazukommen gibt es immer mehr Varianten, die als einzelne Sprichwörter aufgeführt werden.
Weitere Beispiele auf einigen Seiten im Text. Aus diesem Grund ist das Deutsche Sprichwörter Lexikon als primäre Quelle oder Beweis für ein deutsches Sprichwort nur bedingt geeignet - vielmehr hat es nur einen Wert als Hinweisgeber für die weitere Suche nach der wirklichen Quelle.
„Sprichwörter erfindet man nicht, sondern man findet sie.“
Leider hat Wander in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon zu viel erfunden. Auf dieser Website sind die Sprichwörter dagegen in den originalen Quellen gefunden worden.
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Bacchus der Vater, Venus die Mutter, Ira (Zorn) die Hebamm erzeugen das Podagram.
(Podagra = akuter Gichtanfall am Grundgelenk der großen Zehe. Auch akuten Gichtanfall an anderen Gelenken werden manchmal als Podagra bezeichnet.)
Backen und Brauen gerät nicht allzeit wohl (immer).
Bade genug, aber sitze nicht ein.
(Kommentar dazu von Wander: „Alles ordentlich, genügend, gehörig oder gar nicht.“)
Bade nicht in allen Pfützen.
Baden wendet nicht allen Schaden.
Bad, Wein und Weiber erquicken unsre Leiber. Bad, Wein und Weiber verderben unsre Leiber.
Bald angefangen, bald gelassen.
Bald angerannt ist bald gefochten.
Bald angerannt ist halb gefochten.
Frisch angelaufen ist halb gefochten.
Bald aufgenommen bald hingeworfen.
Bald aufgezuckt, bald hingeworfen.
Bald geben ist doppelt geben, dreimal geben heißt nichts geben.
(Das bedeutet, wer schnell ohne viel Fragen in einer Notsituation hilft und gibt, hilft mehr als alle, die später kommen. Wer erst später gibt, vergrößert meist den Schaden, da aus unrepariertem Schaden immer schlimmerer Schaden entsteht. Schnelle Hilfe verhindert die Folgeschäden, die spätere Gaben mit ausgleichen müssen. Wer aber dreimal geben muss, wird erkennen, dass seine Hilfe nichts nützt. Er gibt förmlich in ein Fass ohne Boden, seine Gaben sind umsonst und so wirkungsvoll, als hätte er nichts gegeben.)
Bald geben ist doppelt geben.
Bald geben ist viel geben.
Bald geendet, lang geschändet.
(Damit ist die Wollust*35 gemeint. Auf heute übertragen: Eine Vergewaltigung oder sexuelle Belästigung ist nach kurzer Tat vorbei, ebenso die Befriedigung der Täter danach, das Opfer trägt an den Folgen meist ein Leben lang.)
Bald getan ist viel getan.
Bald glauben nahm nie kein gutes Ende.
(Das Sprichwort meint die Gutgläubigen, die man leicht hinters Licht führen kann, sie werden meist betrogen, da sie jedem Betrüger glauben schenken.)
Bald ist angenehm.
Bald reich, bald arm, bald gar nichts.
Bange machen gilt nicht.
Bargeld, das kauft.
Bar Geld dingt genau.
Bar Geld dingt wohlfeil.
Bar Geld ist die Losung.
Bar Geld ist gute Ware.
Bargeld ist lachender Kauf.
Bar Geld kauft wohlfeil.
Bar Geld lacht.
Bar Geld macht den Kauf.
Bar Geld macht manchen Kauf schlecht.
Bar Geld und gahre Kost ist leicht verzehrt.
Bar Geld vergnüget.
Barmherzige Mütter ziehen lausige (grindige) Töchter.
Barmherzige Mutter zieht lausige Kinder.
Barmherzigkeit erhebt das Gericht.
Barmherzigkeit macht viele Freunde.
Barmherzigkeit sieht auf die Not, richtet, was es für Ursach hat.
Bartel weiß schon, wo er den Most holt.
Bärte schlagen die Leute nicht.
Bärte stutzen, Kleider kürzen, seht die Ammoniter ins Verderben stürzen.
(In der Bibel sind Ammoniter Nachfahren von Ben-Ammi, einem durch Inzucht mit seiner jüngeren Tochter gezeugten Sohn Lots. Die Ammoniter befanden sich häufig mit den Israeliten im Kampf und breiteten sich östlich des Jordans aus. Sie gehen später im persischen Großreich unter. Der Hauptort der Ammoniter war Rabbat-Ammon, das biblische Rabba und Philadelphia unter Alexander dem Großen. Heute befindet sich um den alten Siedlungshügel die jordanische Hauptstadt Amman. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ammoniter)
Bär und Büffel können keinen Fuchs fangen.
Ein Büffel ist ein groß Tier, doch kann er keinen Fuchs fangen.
Ein Büffel ist ein grosses Tier, wie auch ein Bär, und kann doch keinen Fuchs fangen.
Bauchknecht ist ein groß Geschlecht.
Bauen ist eine Lust, nur kostet es Geld.
Bauen kann nur Habich, nicht Hättich.
Bauen macht den Beutel schlapp.
Bauen macht ledige Beutel.
Bauen ohne Not bringt in Armut.
Bauen und Düngen ist kein Aberglauben.
Bauen und viel Leute speisen, tut dich zu großer Armut weisen.
Bauen und viel Mäuler speisen, tut zu großer Armut reißen.
Bauernarbeit ist am fröhlichsten und hat die meisten und gewisseste Hoffnung.
Bauerndienst, Bauernlohn, Herrendienst, Herrenlohn.
Bauern hätten gut Leben, wenn sie`s wüssten.
Bauern machen Fürsten.
Bauern machen Kaufleute, Kaufleute machen Junker, Junker machen Bettler.
(Das bedeutet, Bauernkinder wollen Kaufleute werden, die Kinder der Kaufleute wollen Junker werden und verschulden sich, wodurch sie Bettler werden. Jeder will mehr werden und sein als die Eltern. Wer am Ende aber zu viel will, verliert alles und wird Bettler. Am Anfang der deutschen Bundesrepublik wünschten sich die Eltern, ihren Kindern soll es einmal besser gehen. Heute geht es beiden, Eltern und Kindern meist gut, da es aber nicht unendlich so weitergehen kann, fürchten alle wegen der vermeintlich fehlenden Perspektive ein Schlechterwerden. Es geht immer weiter aufwärts und wegen der Endlichkeit des Aufschwungs wird das Erreichte vertan und es folgt der Absturz. Schon im 16. Jahrhundert vorhergesehen und zum Sprichwort gemacht.)
Bauern sagen auch etwas wahr.
Bauern schimpfen nicht, sie schlagen dreimal auf eine Stätte.
Bauern sind alleweg ins zukünftige Jahr reich.
Bauern sind allzeit ins zukünftige Jahr reich.
Der Bauer ist immer im nächsten Jahr reich.
Die Bauern sind alle zukünftiges Jahr reich.
Die Bauern sind allweg ins zukünftige Jahr reich.
(Laut Sprichwort sind die Bauern im zukünftigen Jahr reich. In verschiedenen Sprichwörtersammlungen sind es mal die Bauern, der Bauer oder einfach Bauer. In der Sammlung von Düringsfeld und Reinsberg-Düringsfeld ist es auch in einigen Fremdsprachen enthalten. Nur bei Wilhelm Körte sind die Bauern mit Bäumen vertauscht, was wahrscheinlich ein Schreib- oder Druckfehler ist: „Bäume sind allweg ins zukünftige Jahr reich.“. Bei Wander findet sich das eine Sprichwort mit Bauer gleich zweimal unter Bauer Nr. 21 und Nr. 142 und zum dritten Mal mit der falschen Bezeichnung Baum unter Baum Nr. 18.)
Bauern sind auch Leute.
Bauern soll man nicht ins Regiment setzen.
Bauern tun Bauerntat.
Bauern und Arme haben auch ihren Zorn, er hat aber die Wehre nicht.
(Wehre = Kraft, Mut, Möglichkeit zum Widerstand gegen mögliche körperliche oder rechtliche Angriffe, sich zu wehren. Heute sind es nicht mehr die vermeintlich dummen und rechtlosen Bauern, die sich gegen Willkür und Schikanen der Obrigkeit wehren mussten. Es sind jetzt die vielen kleinen Bürger, die meinen, alleine gegen die Verwaltung, Behörden, den Staat oder große Konzerne und die Reichen nicht ankommen zu können und resignieren. Damit werden die Rücksichtslosen und andere, die glauben, sich über alles Hinwegsetzen zu können aber nur gestärkt. Jeder Widerstand gegen Missstände stärkt die Gerechtigkeit und macht das Zusammenleben besser.)
Bau Hoffnungs-Feld mit Gebet und Fleiß, sä' drein Geduld: trägt Ehrenpreis.
Bäume wachsen nicht in den Himmel.
Baust du ein Haus, so bau es vollends aus.
Baust du ein Haus, so guckt ein andrer zum Fenster hinaus.
Bedarf man eines Diebes, so nehme man ihn vom Galgen; hat man ihn gebraucht, so henke man ihn wieder dran.
Wenn die Herren eines Diebs bedürfen, so nehmen sie ihn vom Galgen; wenn sie seiner nicht mehr bedürfen, so henken sie ihn wieder daran.
Wenn man einen Dieb vonnöten hat, so holt man ihn auch vom Galgen, braucht man seiner nicht mehr, so hängt man ihn wiederum hinauf.
Bedecktes Feuer, größere Hitze.
Bedecktes Feuer heizt am meisten.
Bedenk das Ende, so wirst du nimmermehr Böses tun.
Bei jedem Werk denk an das Ende.
Was du tust, bedenke das Ende.
Was du tust, so bedenke das Ende, so wirst du nimmermehr Übels tun.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach 7, 40: „Was du tust, so bedenke das Ende, so wirst du nimmermehr Übles tun.“)
Bedenk deine Sünde und Seele mehr, denn Weibs und Kind, so magst du fröhlich sterben.
Bedenk es zuvor und sieh dich vor, so bleibt die Sünd von deiner Tür.
Bedenke, warum du hier bist.
Bedenk zuvor und sieh dich für, so bleibt die Sünde von deiner Tür.
(Die alte Schreibweise um 1600 war „für“ für das Wort „vor“, damit reimte sich zur Entstehungszeit das Sprichwort. Mit der Änderung von für zu vor bei derselben Bedeutung des Wortes ginge der Reim verloren. Heute entstanden würde es wahrscheinlich mit „deinem Tor“ enden.)
Bedingen bricht Landrecht.
Bedingt Recht bricht Landrecht.
(Bedingt Recht = Vertrag, Übereinkommen, Abkommen)
Bedrohter Mann lebt dreißig Jahr.
Befehlen tut's nicht.
Begabung verpflichtet.
Begehre des Rocks, es wird dir dennoch kaum das Hemde.
Begehrst du Fried und gute Tag, so sieh und hör, schweig und vertrag.
Begib dich nicht auf Trunkenheit, sonst wird dir's leid in Ewigkeit.
Begib dich nicht in die Höhle des Löwen.
Begierde ist Kaiser.
Begierde setzt Sporen in die Haut.
Begierde wird nie satt.
Beginne nicht mit einem großen Vorsatz, sondern mit einer kleinen Tat.
Beginnen ist halb gewinnen.
Begossen Gras wächst am besten.
Begrabner Schatz, verborgner Sinn, bringen niemand Gewinn.
Begrabner Schatz, verborgner Sinn ist Verlust ohne Gewinn.
Behalt das Gute, warne vor dem Bösen.
Behalte dir ein gut Blatt auf die Letzt.
Behalt eine Karte auf den letzten Stich.
Behalte dir etwas auf die Nachhut.
Behalt ein standhaft Herz und las dem Glücke sein Scherz.
Behändigkeit ist keine Gaukelei.
Behändigkeit ist keine Hexerei.
(Anfang des 17. Jahrhunderts stand das obere Sprichwort in den Sammlungen von Petri (1605) und Georg Henisch (1616, Spalten 253 und 1373). Gleichzeitig hat Henisch an anderer Stelle die Wörter „Behändigkeit“ mit „Geschwindigkeit“ als Synonyme aufgeführt (Spalten 252 und 1550). Gleichzeitig traten auf den Jahrmärkten früherer Zeiten Gaukler auf, die mit der Geschwindigkeit ihrer Tricks die Illusion von Zauberei und Hexerei vorführten. Durch die mündliche Weitergabe des Sprichwortes entstanden so wahrscheinlich verschiedene Variationen Neben den Formen von Behändigkeit in Verbindung mit Gaukelei, Hexerei und Zauberei entstand so die Form mit Geschwindigkeit in Verbindung mit Hexerei und Zauberei: „Geschwindigkeit ist keine Hexerei.“. Die Gaukler auf den Jahrmärkten sind nicht mehr so häufig anzutreffen, dafür hat sich die Geschwindigkeit im täglichen Leben fast ins unermessliche gesteigert. Da es immer noch keine Hexerei gibt, kommen viele Menschen deswegen im täglichen Leben nicht mehr mit. Der digitalen Technik und der nur Sekundenbruchteile dauernden Datenübertragung ist der normale Mensch nicht mehr gewachsen, da er noch derselbe wie im Mittelalter ist. So gibt es auch noch dieses Sprichwort, von dem auch heute noch alle Variationen benutzt werden.)
Beharrlichkeit führt zum Ziel.
(Im Deutschen Sprichwörter Lexikon nennt Wander dies unter Beharrlichkeit Nr. 4 den Wahlspruch des Harmonischen Vereins/Bund, den Karl Maria von Weber im August 1810 mit anderen gründete, was aber falsch ist. Tatsächlich ist dieses Sprichwort sein Lebensmotto, das er für den Wahlspruch in „Tätigkeit führt zum Ziel“ abwandelte. Die Tätigkeit der Vereinsmitglieder sollte darin liegen, die Werke von anderen Vereinsmitgliedern durch positive Kritiken, Kommentaren und Besprechungen in der Öffentlichkeit zu fördern und zum Erfolg zu führen.)
Beharrlichkeit trägt den Sieg davon.
Beharrlichkeit überwindet alles.
Behaupten ist nicht beweisen.
Beherzt geredet ist halb gefochten.
Behüt einen Gott vor denen, welchen einer traut, denn denen man nicht traut, vor denen hüt sich einer selbst.
Behüte mich Gott vor meinen Freunden, mit den Feinden will ich schon fertig werden.
Gott behüte mich vor meinen Freunden, vor meinen Feinden will ich mich schon selber hüten (schützen).
Gott beschütze mich vor meinen Freunden! Mit meinen Feinden will ich schon selbst fertig werden.
(Ein Sprichwort, das in verschiedenen Versionen seit Jahrhunderten verbreitet ist. Es soll auf Jahrtausende alten lateinischen Sprüchen zurückgehen. Ebenso wird es fälschlich einigen bekannten Personen als Zitat nachgesagt, beispielsweise Voltaire. Von Paul Heyse (1830 - 1914) gibt es tatsächlich ein Lustspiel in 3 Akten aus dem Jahr 1888 mit dem Titel „Gott schütze mich vor meinen Freunden!“ Als Sprichwort ist es bei Wilhelm Körte Nr. 2933 (2. Ausgabe 1861), 1846 bei Karl Simrock (Nr. 2777) und im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander unter Gott Nr. 300 zu finden. Laut den Geflügelten Worten von Büchmann soll die heutige Form auf einen Brief Marschall Villars (1653 -1734) an den französischen König Ludwig XIV. zurückgehen. Weitere wesentlich ältere Belege werden zusätzlich aufgeführt (Ausgabe von 1874 Seite 243, Ausgabe von 1879 Seite 352, in neueren Ausgaben im 20. Jahrhundert stark gekürzt.))
Behüt` euch Gott vor drei Gabelstichen, sie machen neun Löcher.
Behüt` uns Gott vor Gabelstichen, dreimal gibt neun Löcher.
(Sprichwort aus den Bauernkriegen, als die Bauern mangels anderer Waffen mit Heugabeln in den Kampf zogen.)
Behüt' uns Gott vor großem Glück, gnädigem Herrn und gesunder Speis.
Behüt' uns Gott vor solchem Haupt, das selbst nicht recht an Christum glaubt.
Behüt uns vor Mistgabeln, die machen drei Löcher.
Bei Alten findet man alten Rat.
Bei alten und ehrlichen Leuten lernen die Jungen gute Sitten.
Bei Alten wird man gut gehalten.
(Das Sprichwort soll jüngere Menschen beruhigen, wenn sie einen älteren heiraten wollen oder einen als Vorgesetzten haben.)
Bei arger List ist nicht allzeit gut Glück.
Bei armen Leuten ist man gemeiniglich am fröhlichsten.
Bei Bösen wird man böse.
Beichten ohne Reue, Freund ohne Treu, Gebet ohne Andacht, hat selten Nutz gebracht.
Beichte ohne Reu', Freundschaft ohne Treu, Geben nur zum Schein: Gar faule Werke sein!
Beichte sonder Reu, Freundschaft sonder Treu, Gebet ohne Innigkeit, ist verlorene Arbeit.
Beicht macht leicht.
Bei dem Angesicht kennt man den Mann.
Bei dem Freunde halte still, der dich nur, nicht das Deine will.
Bei dem Geiz ist wenig Glück.
Bei dem ich ass und nicht trank, dem wüst ich keinen Dank.
Bei dem Kinderwerk steht die Welt.
Bei dem Versuch, sich das Leben leichter zu machen, hat der Mensch es sich nur schwerer gemacht.
Bei dem Wasser darf sich keiner über Durst beklagen.
Bei den Alten wird man gut gehalten.
Bei den Armen will ihm ein jeder eine Kappe kaufen.
Bei den Bauern muss man in die Krüge und Sackpfeife blasen.
Bei den Christen will jedermann Feuer holen und Ritter an ihnen werden.
Bei den Feinden ist bös Rat zu suchen.
Bei den feinen Gaben will man hoch traben.
Bei den Frommen ist man (überall) daheim.
Bei den Früchten erkennt man den Bauer.
Bei den Gottlosen hat man gewisse Post in die Hölle.
Bei den Gottlosen ist beid Leben und Sterben lauter Verlust.
Es ist dem Gottlosen beid Leben und Sterben lauter Verlust.
Bei den Groben wird man grob.
Bei den Großvätern sind die Weisheit und der Verstand bei den Alten.
Bei den Höflichen erlangt man Lob.
Bei den neuen Freunden soll man der alten nicht vergessen.
Bei der Gesellschaft kennt man den Mann.
Bei der Gewalt hat der Glaube keine Gestalt.
Bei der höchsten Freiheit wohnt die niedrigste Sklaverei.
Bei der Trunkenheit erkennt man den Menschen.
Bei der Wahl zwischen Not und Sünde ist das Glück bei der Not.
Bei der Welt ist kein Dank zu verdienen.
Bei des Herrn Abwesenheit erkennt man den Diener.
Beide, sorglose und zu viel fleißige Hände greifen oft neben hin.
Beides, zu wenig und zu viel, ist des Teufels Ziel.
Bei einem alten Mann guten Rat man holen kann.
Bei einem bösen Weib kann man weder gedeihen noch grünen.
Bei einem Fuchs soll man sich füchsisch stellen.
(Georg Henisch meinte 1616 dazu: „das ist, mit Arglistigen soll man arglistig handeln.“)
Bei einem Glück sind zwei Unglück.
Bei einem hoffärtigen Menschen darf man sich keiner Demut versehen, bei einem Geizigen keiner Güte.
Bei einem natürlichen Menschen ist kein Fried noch Ruhe, bis man ihm mit der Schaufel nachschlägt.
Bei einem Narren richtet man nichts aus, weder mit Bitten noch mit Dräuen.
Bei einem zornigen und gehässigen Menschen hat man sich keiner Freundlichkeit zu versehen.
(Diese Art von Menschen hab ich leider in der Nachbarschaft zur genüge kennengelernt.)
Bei Frommen ist man überall daheim.
Bei frommen Leuten ist gut wesen, bei den man glücklich kann genesen.
Bei frommen Leuten lernt man Frömmigkeit.
Bei Freunden ist leidlicher Elend, denn bei Bekannten.
Bei Friede wohnt Gott, wo Uneinigkeit ist, da regiert der Teufel.
Bei frommen Leuten verliert man nichts.
Bei Geld ist gut wohnen.
Bei Geld kennt man die Welt.
Bei Gesellschaft begräbt man oft die Lebenden und erweckt die Toten.
Bei Gott der nächst ist solcher Mann, der mit Vernunft wohl schweigen kann.
Bei Gott gilt der Bauer so viel als der Junker.
Bei Gott ist kein Ding unmöglich.
Bei Gott ist Rat und Tat.
Bei Gott steht das Recht.
Bei großem Geschrei ist wenig Klugheit.
(Geschrei = Gerücht)
Bei großem Gewinn ist großer Betrug.
Bei großem Glück ist große Gefahr.
Bei großem Glück ist selten Bestand.
Bei großem Gut ist übel Furcht.
Bei großen Herren gibts viel Salsen, Meerrettich und Gepfeffertes.
Bei großen Herren ist gut reich werden.
Bei großen Herren kann man sich wohl wärmen, aber auch verbrennen.
Bei großen Herren muss man fünf gerade sein lassen.
Bei großen Herren soll man sich wärmen, aber nicht lange.
Bei großen Wassern fängt man Bratenten, aber viele ersaufen darüber.
Bei großer Gewalt ist große Narrheit.
Bei gutem Glück fürchte Unglück.
Bei gutem Wetter kann ein jeder ein Steuermann sein.
Bei gutem Winde ist gut segeln.
Mit gutem Winde ist gut segeln.
Bei guten Tagen und Wein will das Podagra sein.
(Podagra = akuter Gichtanfall am Grundgelenk der großen Zehe. Auch akuten Gichtanfall an anderen Gelenken werden manchmal als Podagra bezeichnet. Das Sprichwort bedeutet, Podagra ist keine Krankheit einfacher Leute, sondern meist reicher, vornehmer Herren.)
Bei guter Gesellschaft ist gut sitzen.
Bei Hofe gibt man keine Beine.
Bei Hoffnung ist allweg Zweifel.
Bei Hof gibt man viel Hände, aber wenig Herzen.
Zu Hof ist viel Händereichens, aber wenig herzen.
Bei Hof ist Gunst im Maul, Misstrauen im Herzen.
Bei Hofe ist täglich Fastnacht, in der ein jeder verlarvt geht.
(verlavt, = Larve - Gesichtsmaske, hinter der man seine wahre Identität versteckt und einen anderen Anschein erweckt. Erklärung zu diesem Sprichwort aus dem 17. Jahrhundert bei Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon: „An den Höfen lebt man in ewigem Fastnachtsspiele. Alles ist maskiert, und jeder belügt und betrügt den andern, wo er nur immer kann.“ Heutzutage braucht man den Hof nur mit Politik oder alternative Fakten, Soziale Medien, Pegida und neuerdings mit Querdenker zu ersetzen und das Sprichwort trifft genauso oft wie vor r über 300 Jahren zu. Fast keiner sagt die Wahrheit, oder er verdreht sie, um sie für seine Interessen, Macht und Einfluss zu verbiegen. Beispiel dafür sind die Demonstrationen von Pegida und Querdenker. Die Ehrlichen und wirklich Bemühten sind sich nicht einig, inkonsequent oder nicht fähig und sind deswegen oft weitgehend machtlos oder werden ignoriert. Beispiel dafür sind gerade viele der Landesregierungen Deutschlands während der Korona-Pandemie.)
Bei ihm ist gleich Feuer im Dach.
(Das bedeutet, er ist leicht und schnell aufzuregen.)
Bei jeder Geburt wird eine Leiche angesagt.
Bei kleinem Glück ist kleine Sorge.
Bei Kloster Köchen wärmt man sich wohl.
Bei Krämern lernt man kaufen,
Bei Säufern lernt man saufen,
Bei Lahmen lernt man hinken,
Bei Trinkern lernt man trinken.
Bei Krummen lernt man hinken, bei Säufern trinken.
Bei Lahmen lernt man hinken, bei Säufern lernt man trinken.
Beim Lahmen lernt man hinken, beim Säufer lernt man trinken.
Bei Vollen lernt man saufen, bei Krämern kaufen, bei Krummen hinken.
Beileibe trau keinem Weibe, Obgleich sie tot ist.
Glaub keinem Weibe, wenn sie auch tot ist.
Bei Lindenholz kann man sich besser wärmen als bei Eichen.
Bei Mägdlein von achtzehn Jahren
mit schwarzen Augen und gelben Haaren,
mit weißen Händen und schmalen Lenden
mag einer wohl sein Leben enden.
Bei manchem Kauf ist Trug und Gefahr.
Beim Auskehren find’t sich's, was in der Stube gestunken hat.
Beim Auskehren wird man's finden.
Beim Auskehren wird sich's finden, wer in der Stube hofiert hat.
Im Auskehren wird sich's finden, was hinterm Ofen liegt.
Im Auskehren findet man, was im Hause gelegen.
Im Auskehren findet man, was in der Stube gestanden hat.
Im Auskehricht findet sich's.
Beim Bettlerhandwerk verdirbt niemand.
Beim Brauen gesungen, gerät das Bier.
Beim essen soll man fröhlich sein.
Beim Gefährten kann man einen kennen, den man sonst nicht dürft einen Schalk nennen.
Beim Geld hört die Freundschaft auf.
Beim Geringen isst man auch satt.
Beim Geringen lebt man am besten.
Beim Kriegen ist kein Vorteil.
Beim Krieg ist alles Unrecht erlaubt.
(Dieses Sprichwort widerspricht sich gleich selbst: Unrecht ist niemals erlaubt, es halten sich im Krieg aber viele nicht daran. So werden beim Überfall von Putins Russland auf die Ukraine 2022 viele Kriegsverbrechen von seinen Soldaten begangen, in einem Krieg, der selbst ein Kriegsverbrechen ist. Nach dem 2. Weltkrieg wurden in Nürnberg etliche Nazis wegen Führen eines Angriffskrieges zum Tode verurteilt. Putins Krieg erfüllt denselben Tatbestand.)
Beim Loch ist die Kuh fett.
Beim Reden kommen die Leute zusammen.
Beim Reichen ist alles Gold, was glänzt.
Beim Richter Gunst gilt freilich mehr, denn in dem Buch der Rechte Lehr.
Beim Scherzen ist keine Ehrerbietung.
Beim Spiel gilt alles.
Beim Tanz zettelt man an, was hernach ausgewoben wird.
Beim Tauschen lass niemand lauschen.
Beim Trinken und Essen wird der Kummer vergessen.
Beim Trunk lernt man seine Leute kennen.
Beim Trunk soll man nicht allzu klug sein.
Beim Trunk und im Zorn erkennt man den Tor'n.
Beim Trunk werden Heiraten gemacht.
Beim Trunk wird manchem Wort der Hals gebrochen.
Beim Unglück ist feiern das Beste.
Bei Unglück ist feiern das best, sonst macht man böses noch ärger.
Der nicht Glück hat, dem ist feiern das beste, denn bei Unglück ist müßig gehen das best.
Beim Wasser geraten die Weiden am besten.
Beim Wein brennt die Liebe.
Beim Wein geht die Zunge auf Stelzen.
Beim Wein gelten Weinreden in ihrem Wert.
Beim Wein macht man Frieden und Verträge.
Beim Wein nicht viel gespielt, denn mancher rümpft sich und die Sau sticht.
Beim Wein wird mancher Freund gemacht, beim Weinen auf die Prob gebracht.
Beim Wirt muss man für das Lachen bezahlen.
Bei Nacht sind alle Katzen grau.
In der Nacht sind alle Katzen grau.
Nachts sind alle Katzen grau.
Zur Nacht sind alle Katzen schwarz.
Bei Nacht sind alle Kühe schwarz.
Bei Nacht wandern bringt Gefahr.
Beinahe bringt keine Mücke um.
Beinahe ist noch lange nicht halb.
Beine gibt man nicht zu Hofe.
Bei offener Kiste mag auch der Fromme ein Schalk werden.
Bei Ratsversammlungen haben die Wände Ohren.
Bei Roggenbrot wird die meiste Arbeit getan.
Bei Schlägen ist nicht gut wesen.
Bei schönem Wetter muss man den Mantel mitnehmen.
Bei schönem Wetter nimm den Mantel mit; regnet es, so halt es, wie du willst.
Bei seiner Zunge wird der Mann erkannt.
Beiß nicht in die Hand, die dich füttert.
Man beißt nicht die Hand, die einen füttert.
Bei Statzlern lernt man gatzen.
(Statzler = Stotterer, Stammler; gatzen = gackern, schnattern, schwätzen, stottern, stockend sprechen.)
Beißt der Hund, so wird er wieder gebissen.
Beißt die Maus einmal am Käse, so kommt sie wieder.
Bei stillem Wind ist gut Hafer säen.
Bei Tage darf man kein Licht aufstecken.
Bei teuerer Zeit gelten die Kleien so viel als das Mehl.
Bei Tisch soll Freude den Vorsitz führen.
Bei Tisch soll man keines Haders*14 gedenken
Bei Tisch und im Bette soll man nicht blöde sein.
Zu Bett und Tisch soll man sich nicht schämen.
Bei Tyrannen steht Freiheit gefährlich.
Bei unrechtem Gut kein Segen ist, es geht hin, wies herkommen ist.
Bei Veränderung steht Gefahr.
Bei verlorener Sache sind die meisten Worte.
Bei verruchten Leuten gehts zugleich auf Leib, Ehr und Gut.
Bei vielem Wein mag niemand witzig sein.
Bei vielen bekommt der Bettler viel.
Bei vielen Kohlen wärmt man sich wohl.
Bei vielen wohnt das Gewissen auf der breiten Gasse.
Bei vielen Worten sind wenig Taten.
(Ein altes Sprichwort, wie es schon 1605 bei Petri steht. Heute wird es in vielen unterschiedlichen Variationen und zusammenhängen gebraucht: „Wo viele Worte, da wenig Taten. oder Viele Worte und wenig Taten.“ Sehr oft wird aber nur die kürzeste Form verwendet: „Viele Worte, wenig Taten.“)
Bei vieler Kunst und Weisheit ist viel unnütz.
Bei viel Kunst, viel Unmuß.
(Unmuß = Unruhe, Ärger, Aufregung; unnötige Umstände; Unannehmlichkeit. Kunst = das Können eines Handwerkers, viel Kunst ~ entweder er kann vieles in seinem Fachgebiet, oder er versucht sich in vielen verschiedenen Fachgebieten und hat deswegen viel Ärger, Unannehmlichkeiten und Aufregung, weil keines so richtig klappt.)
Bei Vollen lernt man saufen, bei Krämern lernt man kaufen.
Bei Vollen lernt man saufen, bei Krummen hinken, und in Klöstern heucheln.
Bei vollen Leuten lernt man saufen.
Bei vollen Zechen und bei Nacht wird wenig Zucht und Ehr geacht.
Bei Wasser und Brot stirbt niemand Hungers.
Bei Wasser und Brot wird man nicht tot.
Bei Weibern ist des Schwatzens hohe Schule.
Bei Weibern, Lieb und Wein pflegt allzeit Hader*14 zu sein.
Bei Weisheit muss eine Torheit sein.
Bei Wohlfahrt und bei großem Glück, ist viel Witz und viel böse Stück.
Bei Wohlfahrt und großem Glück folgt Vorwitz und böse Tück.
Beiwohnung macht Freundschaft.
Beiwohnung macht Kundschaft.
Mit Beiwohnung ist in diesem Sprichwort nicht die Pflicht des Beiwohnens in der Ehe gemeint. Es wird vielmehr die Anwesenheit bei öffentlichen Veranstaltungen, Festen oder Sitzungen beschrieben. Wenn man den Zusammenkünften von Kaufleuten beiwohnt, das heißt, an ihnen beteiligt ist, konnte man in früheren Zeiten wie heute auf Verkaufsmessen, neue Kunden werben. Auf Festen und gesellschaftlichen Veranstaltungen konnte man Kontakte knüpfen oder neue Freundschaften finden. Kontakte zwischen Männern und Frauen waren früher ungern gesehen, um keine Möglichkeiten zur außereheliche Beiwohnung zu geben. Möglicherweise meinte Sebastian Frank 1541(Sprichwörter, Schöne, Weise, Herrliche Clugreden, Seite 35b) etwas ähnliches, da bei ihm das Sprichwort etwas länger ist:
Beiwohnung macht Kundschaft, so brennt leicht Stroh und Feuer beisammen.
Beiwohnung tut viel; und ein Kloster, das ein Jahr offen ist, wird selten gut.
Bei Wölfen und Eulen lernt man heulen.
Bei Wollust*35 wird Keuschheit übel gehütet.
Bei Zeiten auf den Zaun, so trocknen die Windeln.
Beizeiten auf die Zäune, so trocknen die Windeln.
(Das bedeutet, man soll nicht unnötig zögern oder auf die lange Bank schieben, etwas zu tun. Säumen und Zaudern machen die Menschen überall unsicher. Wenn etwas nötig ist oder die Chance vertan, ist es möglicherweise zu spät.)
Bei Zeit geben macht die Gabe wert.
Bei Zeit halt Rat: Denn nach der Tat kommt er zu spat.
Bei Zeit ist dem Feuer am besten zu wehren.
Bei Zeit ist gut laschen.
Bei Zeit Juncker, spät Knecht.
Bei Zeit schlafen gehen, früh aufstehen und jung Freien, soll niemand gereuen.
Beize mit Eulen, wenn du keinen Schuhu hast.
Bekannte Bahn und alte Freunde sind die besten.
Bekannt ist halb gebüßt.
Bekennen bricht den Hals.
Bekommt der Arme ein Stück Brot, so reißt es ihm der Hund aus der Hand.
Bekommt einer nicht den Vogel, so bekommt einer doch eine Feder davon.
Bekümmerter Mann ersieht selten seinen Vorteil.
Bekümmert Herz treibt selten Scherz.
Beliebt ist halb getan.
Bellende Hunde beißen nicht.
Bellet ein Hund, so klaffen sie alle.
Bellt ein Hund, so kläffen sie alle.
Beneide deinen Nächsten nicht um seine Sachen; was nützt dir's? Wird wohl der Neid dich reicher machen?
Beneide niemals den ersten, denn er hat es immer am schwersten.
Bequem dich, Gast, sonst bist zur Last.
Berat dich Gott, bricht keinem den Sack.
Beredter Gefährte ist so gut wie ein Wagen.
Ein gesprächiger Gefährte ist einem auf der Reise wie ein Rollwagen.
Bereite Hand lobt alles Land.
Bereitet man den Hühnern nicht beizeiten ein Bett, so legen sie in die Nesseln.
Bereit Geld im Kasten ist ein guter Hase.
Bereit Geld leidet keinen Kummer.
Bergab leite mich, bergauf schone mich, in der Ebene brauche mich, sagt das (fleißige) Pferd.
Bergarbeit ist Rossarbeit.
Bergauf sachte, bergab achte, gradeaus trachte.
Bergleute Werkleute, ansehnliche Leute.
Bergluft – gesunde Luft, darin die Leute wohl dauern und steinalt werden.
Berg und Tal begegnen sich nicht, wohl aber Menschen.
Berg und Tal kommen nicht zusammen, aber Menschen.
Bergwerke haben viel Ankerens.
Bergwerke können nicht alle Jahr schütten.
Bern hat schöne Gassen und ein wüstes und wildes Land.
Beschaffen Glück ist unversäumt.
Beschaffen Glück kann kein Unfall abwenden.
Beschaffen Glück kommt oft und dick.
Bescheidene Frauen haben an den Ohren noch Augen.
Bescheiden Glück kommt alle Tage.
Bescheiden Glück kommt über Nacht.
Bescheidenheit, das schönste Kleid.
Bescheidenheit ist die höchste Form der Arroganz.
Bescheidenheit ist eine Zier, doch besser lebt sich's ohne ihr
Bescheidenheit ist eine Zier, doch reicher wirst du nur mit Gier.
Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.
(Ein altes Sprichwort, das vor über 100 Jahren schon bei Wander im Sprichwörter Lexikon unter Bescheidenheit Nr. 12 steht. Es wird auch heute noch viel gebraucht, aber auch passend zur heutigen Zeit immer öfter durch das Vorangegangene mit Gier ersetzt.)
Bescheidenheit und Geduld behält in guter Sach allzeit den Platz.
Beschert bleibt wohl, man tue, was man will.
Beschert dir Gott ein ziemlich Glück, so siehe, das dich der Geiz nicht drück. Nach Reichtum eil nicht allzu sehr, das sich das Glück nicht widerkehr.
Beschert dir Gott Glück, so gebrauch es recht mit nutz und Dank.
Beschert Gott den Hasen, beschert er auch den Rasen.
(Ein Sprichwort, das früher so wohl richtig war. Heute versuchen die Menschen, es mit allen Mitteln außer Kraft zu setzen! Durch für Hasen ungenießbare Neuzüchtungen und sogenannte Pflanzenschutzmittel sind die Hasen heute fast gänzlich aus Deutschland vertrieben und ausgerottet worden. Es gibt ihn nur noch vereinzelt und er steht überall auf der Roten Liste, der vom Aussterben bedrohten Tiere! Da es noch nicht ganz gelungen ist, wurde des Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat durch illegale Tricks 2017 um mindestens weitere 5 Jahre europaweit zugelassen. Welche Tricks? Nur die Bewertungen des Herstellers, die eine Unbedenklichkeit attestieren, wurden bei der Bewertung der EU-Komission zugelassen. Alle negativen Studien von unabhängigen Institutionen wurden vom Hersteller, und so auch von der EU, als irrelevant abgetan und nicht berücksichtigt! Damit auch wirklich nichts dazwischenkommt, wurden fast alle vom Hersteller vorgeschriebenen Texte fast wörtlich in den EU-Prüfbericht übernommen. Auch wenn die Menschen noch nicht nachweislich vom Glyphosat gestorben sind (Im Körper aller EU-Bürger ist Glyphosat inzwischen in bedenklichen Konzentrationen nachweisbar!), die meisten Beipflanzen in der Landwirtschaft (sogenanntes Unkraut) sind es schon, und mit ihnen 2/3 aller Insekten und fast alle auf die nicht mehr vorhandenen Futterpflanzen angewiesenen Wildtiere ebenfalls!)
Beschert Gott ein Glück, so befinden sich allzeit zwei Unglücke dabei.
Beschert Gott ein Stück Fleisch, so wills gemeinlich der Teufel sieden und anrichten.
Beschert Gott Glück, es geht nimmer zurück.
Beschert ist unverwehrt.
Beschick dein eigen Land, lass fremdes ungewandt.
Beschissen Kinder soll man nicht wegwerfen.
Beschissen Werk und gute Worte, sind ärger denn Diebstahl und Mord.
(Beschissen = betrogen, übervorteilt)
Beschwernis ist wie ein Rauch in Augen, wie ein Holzapfel in Zähnen.
Beschwernisse sind Dornen, wer sich weiß davon zu reißen, der hat ein ruhig Leben.
Beschwernis und Unglück leckt alle Freud hinweg, wie die Sonne den Schnee.
Besinne dich erst, was deine Schultern tragen können.
Besinnen bringt ersinnen.
Besinnen ist das Beste am Menschen.
Besoffene Frau ist ein Engel im Bett.
Besser Acht als Hacht.
Besser in der Acht, denn in der Hacht.
(Besser verbannt als verhaftet (Hacht = Haft), oder: es ist besser, auf sein Tun genau zu achten, als wegen Übertretung der Gesetze verhaftet zu werden. Die Hacht war ein erzbischöfliches Gericht und Gefängnis auf der heutigen Domplatte in Köln. Ihr Name leitete sich durch Lautwandel von „Haft“ ab. Durch die Aussprache wurde aus „ft“ ein „cht“. 1165 erbaute Erzbischof Reinald von Dassel das Hachttor. Es war die südliche des Bischofsbezirks mit dem Dom. Das Hachtgebäude entstand durch die Verbindung des Hachttores mit einigen benachbarten Bauten zwischen 1205 bis 1208 unter Erzbischof Bruno IV. von Sayn. Die Hacht brannte 1404 ab, ihr Grundstück wurde im Jahre 1809 verkauft. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hacht_(Gefängnis))
Besser albern und fest als schön und kraus.
Besser allein als in böser Gemein.
Besser allein, denn in schlechter Gesellschaft.
Besser alte Schuld denn alte Fehde.
Besser alt mit Ehren, denn jung mit Schanden.
Besser am Dreck gewinnen als am Weihrauch verlieren.
Besser am Tisch singen als in der Badestube.
(Petri fügt 1605 zu diesem Sprichwort „da man nicht weiß, ob man auch die Kleider gewis wieder kriege.“ hinzu.)
Besser arm, denn ein Lügner.
Besser arm dran als Arm ab.
Besser arm in Ehren als reich mit Schanden.
Besser arm, jung und weise, denn (als) reich, alt und ein Narr.
Besser arm und frei, denn ein voller Kragen und eine Kette am Hals.
Besser arm und frei, denn ein voller Kragen und eine goldene Kette am Hals.
(Auch früher, Anfang des 17. Jahrhunderts wurde Freiheit höher bewertet als Reichtum und wurde ihm vorgezogen. Früher gab es im Sprichwort auch nur eine Kette am Hals. Um den Unterschied zwischen Arm und Reich zu betonen und Zwang und Abhängigkeit, wurde im Rechtssprichwörterbuch von Graf 1864 aus einer einfachen Kette eine goldene Kette. Im früheren Recht galten alle Menschen als Freie, die ein freies Stück Land ihr eigen nannten, unabhängig der Größe. Ob Bürger, Bauer oder Edelmann, sie waren unabhängig ihres Grundbesitzes als Freie praktisch gleich. Erst innerhalb dieses gleichen Standes, in dem Landesherr und kleinster Bauer theoretisch gleich waren, machte die Größe des Eigentums einen Unterschied. Ein reicher Knecht des Königs ohne eigenen Landbesitz was aber trotz seines Reichtums unfrei und standesmäßig unter einem armen freien Bauern.)
Besser arm und fromm, denn der Schalck in Reichtum.
Besser arm und gesund, denn reich und ungesund
Lieber arm und gesund als reich und krank.
Besser arm und ohne Schulden als ein Fürst ohne Gulden*13.
Besser Armut leiden als Ehrbarkeit verlassen.
Besser auf altem Wege geblieben, als einen ungewissen neuen versucht.
Es ist besser auf altem Wege geblieben, als auf neuem irre gehen.
(Wander versucht diesen Weg (dieses Sprichwort) im Deutschen Sprichwörter Lexikon gleich drei Mal: Einmal unter Weg (Subst.) Nr. 37 mit der Quellenangabe Winckler Nr. 1700/16 und unter Besser Nr. 54 ohne Quellenangabe und unter Weg (Subst.) Nr. 124 (Es ist besser auf altem Wege geblieben, als auf neuem irre gehen.) mit der Quellenangabe Chaos Seite 766. Zwei Variationen, von denen eine doppelt aufgeführt ist.)
Besser auf dem Boot als auf einem zerborstenen Schiff.
Besser auf dem Lande arm, als auf dem Meere reich.
Es ist besser auf dem Lande arm, als auf der See reich zu sein.
Besser auf einmal Todt, denn allzeit schweben in Not.
Besser aus der Ferne dingen, als in der Nähe ringen.
Besser Bauern-Fried', als Bürger-Krieg.
Besser bäurisch gefahren denn herrisch gelaufen.
Besser bedient werden als dienen.
Besser bei einer Eule gesessen als mit (bei einem, dem) Falken geflogen.
Besser ist's bei Eulen sitzen, als mit Falken fliegen.
Es ist besser bei Eulen gesessen, als mit Falken geflogen.
(Erklärung dazu bei Wander (1867): „Unter beschränkten Glücksumständen in Frieden und Ruhe leben ist besser, als in beständiger Furcht Glücksgüter genießen oder unter den Unruhen des Kriegs die Flucht ergreifen müssen.“ Das Gleiche ist auch heute gültig.)
Besser beim Schmied, denn beim Schmiedlein beschlagen.
Der Schmied beschlägt die Pferde besser, denn das Schmiedlein.
Es ist besser zum Schmied, als zum Schmiedlin.
Geh lieber zum Schmied als zum Schmiedchen.
Besser beim Wirt als beim Wirtlein.
Beim Wirte zehrt man bass, denn beim Wirtlein.
Man zehrt besser bei dem Wirt, als dem Wirtlein.
(ḅass = aus dem Alt.- und Mittelhochdeutschem, besser als etwas, wohl, gut, auch bass erstaunt (verwundert) sein.)
Besser beneidet als beklagt.
Besser beneidet als bemitleidet.
Besser beschwerlicher oder gekaufter Fried, als gerechter Krieg.
Es ist besser unrechter Fried, denn gerechter Krieg.
Unbilliger Frieden ist besser als gerechter Krieg.
Ungerechter Friede ist besser, als gerechter Krieg.
Besser betteln und bitten, als am Galgen Kapriolen geschnitten.
Besser bewahrt als beklagt.
Besser blind an den Augen als blind am Gemüt.
Besser blind und furchtsam, als unvorsichtig.
Besser blöd und furchtsam, als unvorsichtig.
Besser daheim Kummer leiden, denn mit bösen Nachbarn Gesellschaft haben.
Besser da läuft er, als da hängt er.
Besser da läuft er, als da liegt er.
Besser das Joch der Pflicht als die Kette der Begierde.
Besser dem Bäcker als dem Doktor.
Besser demütig gefahren, als hochmütig gegangen.
Besser demütig gefahren, als stolz zu Fuß gegangen.
Besser ehrlich gegangen, denn hochmütig gefahren.
Backen und Brauen gerät nicht allzeit wohl (immer).
Bade genug, aber sitze nicht ein.
(Kommentar dazu von Wander: „Alles ordentlich, genügend, gehörig oder gar nicht.“)
Bade nicht in allen Pfützen.
Baden wendet nicht allen Schaden.
Bad, Wein und Weiber erquicken unsre Leiber. Bad, Wein und Weiber verderben unsre Leiber.
Bald angefangen, bald gelassen.
Bald angerannt ist bald gefochten.
Bald angerannt ist halb gefochten.
Frisch angelaufen ist halb gefochten.
Frisch angelaufen ist halb besiegt.
Bald aufgenommen bald hingeworfen.
Bald aufgezuckt, bald hingeworfen.
Bald geben ist doppelt geben, dreimal geben heißt nichts geben.
(Das bedeutet, wer schnell ohne viel Fragen in einer Notsituation hilft und gibt, hilft mehr als alle, die später kommen. Wer erst später gibt, vergrößert meist den Schaden, da aus unrepariertem Schaden immer schlimmerer Schaden entsteht. Schnelle Hilfe verhindert die Folgeschäden, die spätere Gaben mit ausgleichen müssen. Wer aber dreimal geben muss, wird erkennen, dass seine Hilfe nichts nützt. Er gibt förmlich in ein Fass ohne Boden, seine Gaben sind umsonst und so wirkungsvoll, als hätte er nichts gegeben.)
Bald geben ist doppelt geben.
Bald geben ist viel geben.
Bald geendet, lang geschändet.
(Damit ist die Wollust*35 gemeint. Auf heute übertragen: Eine Vergewaltigung oder sexuelle Belästigung ist nach kurzer Tat vorbei, ebenso die Befriedigung der Täter danach, das Opfer trägt an den Folgen meist ein Leben lang.)
Bald getan ist viel getan.
Bald glauben nahm nie kein gutes Ende.
(Das Sprichwort meint die Gutgläubigen, die man leicht hinters Licht führen kann, sie werden meist betrogen, da sie jedem Betrüger glauben schenken.)
Bald ist angenehm.
Bald reich, bald arm, bald gar nichts.
Bange machen gilt nicht.
Bargeld, das kauft.
Bar Geld kauft.
Bar Geld dingt genau.
Bar Geld dingt wohlfeil.
Bar Geld ist die Losung.
Bar Geld ist gute Ware.
Bargeld ist lachender Kauf.
Bar Geld kauft wohlfeil.
Bar Geld lacht.
Bar Geld macht den Kauf.
Bar Geld macht manchen Kauf schlecht.
Bar Geld und gahre Kost ist leicht verzehrt.
Bar Geld vergnüget.
Barmherzige Mütter ziehen lausige (grindige) Töchter.
Barmherzige Mutter zieht lausige Kinder.
Barmherzigkeit erhebt das Gericht.
Barmherzigkeit macht viele Freunde.
Barmherzigkeit sieht auf die Not, richtet, was es für Ursach hat.
Bartel weiß schon, wo er den Most holt.
Bärte schlagen die Leute nicht.
Bärte stutzen, Kleider kürzen, seht die Ammoniter ins Verderben stürzen.
(In der Bibel sind Ammoniter Nachfahren von Ben-Ammi, einem durch Inzucht mit seiner jüngeren Tochter gezeugten Sohn Lots. Die Ammoniter befanden sich häufig mit den Israeliten im Kampf und breiteten sich östlich des Jordans aus. Sie gehen später im persischen Großreich unter. Der Hauptort der Ammoniter war Rabbat-Ammon, das biblische Rabba und Philadelphia unter Alexander dem Großen. Heute befindet sich um den alten Siedlungshügel die jordanische Hauptstadt Amman. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ammoniter)
Bär und Büffel können keinen Fuchs fangen.
Ein Büffel ist ein groß Tier, doch kann er keinen Fuchs fangen.
Ein Büffel ist ein grosses Tier, wie auch ein Bär, und kann doch keinen Fuchs fangen.
Bauchknecht ist ein groß Geschlecht.
Bauen ist eine Lust, nur kostet es Geld.
Bauen kann nur Habich, nicht Hättich.
Bauen macht den Beutel schlapp.
Bauen macht ledige Beutel.
Bauen ohne Not bringt in Armut.
Bauen und Düngen ist kein Aberglauben.
Bauen und viel Leute speisen, tut dich zu großer Armut weisen.
Bauen und viel Mäuler speisen, tut zu großer Armut reißen.
Bauernarbeit ist am fröhlichsten und hat die meisten und gewisseste Hoffnung.
Bauerndienst, Bauernlohn, Herrendienst, Herrenlohn.
Bauern hätten gut Leben, wenn sie`s wüssten.
Bauern machen Fürsten.
Bauern machen Kaufleute, Kaufleute machen Junker, Junker machen Bettler.
(Das bedeutet, Bauernkinder wollen Kaufleute werden, die Kinder der Kaufleute wollen Junker werden und verschulden sich, wodurch sie Bettler werden. Jeder will mehr werden und sein als die Eltern. Wer am Ende aber zu viel will, verliert alles und wird Bettler. Am Anfang der deutschen Bundesrepublik wünschten sich die Eltern, ihren Kindern soll es einmal besser gehen. Heute geht es beiden, Eltern und Kindern meist gut, da es aber nicht unendlich so weitergehen kann, fürchten alle wegen der vermeintlich fehlenden Perspektive ein Schlechterwerden. Es geht immer weiter aufwärts und wegen der Endlichkeit des Aufschwungs wird das Erreichte vertan und es folgt der Absturz. Schon im 16. Jahrhundert vorhergesehen und zum Sprichwort gemacht.)
Bauern sagen auch etwas wahr.
Bauern schimpfen nicht, sie schlagen dreimal auf eine Stätte.
Bauern sind alleweg ins zukünftige Jahr reich.
Bauern sind allzeit ins zukünftige Jahr reich.
Der Bauer ist immer im nächsten Jahr reich.
Die Bauern sind alle zukünftiges Jahr reich.
Die Bauern sind allweg ins zukünftige Jahr reich.
(Laut Sprichwort sind die Bauern im zukünftigen Jahr reich. In verschiedenen Sprichwörtersammlungen sind es mal die Bauern, der Bauer oder einfach Bauer. In der Sammlung von Düringsfeld und Reinsberg-Düringsfeld ist es auch in einigen Fremdsprachen enthalten. Nur bei Wilhelm Körte sind die Bauern mit Bäumen vertauscht, was wahrscheinlich ein Schreib- oder Druckfehler ist: „Bäume sind allweg ins zukünftige Jahr reich.“. Bei Wander findet sich das eine Sprichwort mit Bauer gleich zweimal unter Bauer Nr. 21 und Nr. 142 und zum dritten Mal mit der falschen Bezeichnung Baum unter Baum Nr. 18.)
Bauern sind auch Leute.
Bauern soll man nicht ins Regiment setzen.
Bauern tun Bauerntat.
Bauern und Arme haben auch ihren Zorn, er hat aber die Wehre nicht.
(Wehre = Kraft, Mut, Möglichkeit zum Widerstand gegen mögliche körperliche oder rechtliche Angriffe, sich zu wehren. Heute sind es nicht mehr die vermeintlich dummen und rechtlosen Bauern, die sich gegen Willkür und Schikanen der Obrigkeit wehren mussten. Es sind jetzt die vielen kleinen Bürger, die meinen, alleine gegen die Verwaltung, Behörden, den Staat oder große Konzerne und die Reichen nicht ankommen zu können und resignieren. Damit werden die Rücksichtslosen und andere, die glauben, sich über alles Hinwegsetzen zu können aber nur gestärkt. Jeder Widerstand gegen Missstände stärkt die Gerechtigkeit und macht das Zusammenleben besser.)
Bau Hoffnungs-Feld mit Gebet und Fleiß, sä' drein Geduld: trägt Ehrenpreis.
Bäume wachsen nicht in den Himmel.
Baust du ein Haus, so bau es vollends aus.
Baust du ein Haus, so guckt ein andrer zum Fenster hinaus.
Bedarf man eines Diebes, so nehme man ihn vom Galgen; hat man ihn gebraucht, so henke man ihn wieder dran.
Wenn die Herren eines Diebs bedürfen, so nehmen sie ihn vom Galgen; wenn sie seiner nicht mehr bedürfen, so henken sie ihn wieder daran.
Wenn man einen Dieb vonnöten hat, so holt man ihn auch vom Galgen, braucht man seiner nicht mehr, so hängt man ihn wiederum hinauf.
Bedecktes Feuer, größere Hitze.
Bedecktes Feuer heizt am meisten.
Bedenk das Ende, so wirst du nimmermehr Böses tun.
Bei jedem Werk denk an das Ende.
Was du tust, bedenke das Ende.
Was du tust, so bedenke das Ende, so wirst du nimmermehr Übels tun.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach 7, 40: „Was du tust, so bedenke das Ende, so wirst du nimmermehr Übles tun.“)
Bedenk deine Sünde und Seele mehr, denn Weibs und Kind, so magst du fröhlich sterben.
Bedenk es zuvor und sieh dich vor, so bleibt die Sünd von deiner Tür.
Bedenke, warum du hier bist.
Bedenk zuvor und sieh dich für, so bleibt die Sünde von deiner Tür.
(Die alte Schreibweise um 1600 war „für“ für das Wort „vor“, damit reimte sich zur Entstehungszeit das Sprichwort. Mit der Änderung von für zu vor bei derselben Bedeutung des Wortes ginge der Reim verloren. Heute entstanden würde es wahrscheinlich mit „deinem Tor“ enden.)
Bedingen bricht Landrecht.
Bedingt Recht bricht Landrecht.
(Bedingt Recht = Vertrag, Übereinkommen, Abkommen)
Bedrohter Mann lebt dreißig Jahr.
Befehlen tut's nicht.
Begabung verpflichtet.
Begehre des Rocks, es wird dir dennoch kaum das Hemde.
Begehrst du Fried und gute Tag, so sieh und hör, schweig und vertrag.
Begib dich nicht auf Trunkenheit, sonst wird dir's leid in Ewigkeit.
Begib dich nicht in die Höhle des Löwen.
Begierde ist Kaiser.
Begierde setzt Sporen in die Haut.
Begierde wird nie satt.
Beginne nicht mit einem großen Vorsatz, sondern mit einer kleinen Tat.
Beginnen ist halb gewinnen.
Begossen Gras wächst am besten.
Begossne Hunde fürchten das Wasser.
Begrabner Schatz, verborgner Sinn, bringen niemand Gewinn.
Begrabner Schatz, verborgner Sinn ist Verlust ohne Gewinn.
Behalt das Gute, warne vor dem Bösen.
Behalte dir ein gut Blatt auf die Letzt.
Behalt eine Karte auf den letzten Stich.
Behalt etwas auf den letzten Stich.
Behalte dir etwas auf die Nachhut.
Behalt ein standhaft Herz und las dem Glücke sein Scherz.
Behändigkeit ist keine Gaukelei.
Behändigkeit ist keine Hexerei.
(Anfang des 17. Jahrhunderts stand das obere Sprichwort in den Sammlungen von Petri (1605) und Georg Henisch (1616, Spalten 253 und 1373). Gleichzeitig hat Henisch an anderer Stelle die Wörter „Behändigkeit“ mit „Geschwindigkeit“ als Synonyme aufgeführt (Spalten 252 und 1550). Gleichzeitig traten auf den Jahrmärkten früherer Zeiten Gaukler auf, die mit der Geschwindigkeit ihrer Tricks die Illusion von Zauberei und Hexerei vorführten. Durch die mündliche Weitergabe des Sprichwortes entstanden so wahrscheinlich verschiedene Variationen Neben den Formen von Behändigkeit in Verbindung mit Gaukelei, Hexerei und Zauberei entstand so die Form mit Geschwindigkeit in Verbindung mit Hexerei und Zauberei: „Geschwindigkeit ist keine Hexerei.“. Die Gaukler auf den Jahrmärkten sind nicht mehr so häufig anzutreffen, dafür hat sich die Geschwindigkeit im täglichen Leben fast ins unermessliche gesteigert. Da es immer noch keine Hexerei gibt, kommen viele Menschen deswegen im täglichen Leben nicht mehr mit. Der digitalen Technik und der nur Sekundenbruchteile dauernden Datenübertragung ist der normale Mensch nicht mehr gewachsen, da er noch derselbe wie im Mittelalter ist. So gibt es auch noch dieses Sprichwort, von dem auch heute noch alle Variationen benutzt werden.)
Beharrlichkeit führt zum Ziel.
(Im Deutschen Sprichwörter Lexikon nennt Wander dies unter Beharrlichkeit Nr. 4 den Wahlspruch des Harmonischen Vereins/Bund, den Karl Maria von Weber im August 1810 mit anderen gründete, was aber falsch ist. Tatsächlich ist dieses Sprichwort sein Lebensmotto, das er für den Wahlspruch in „Tätigkeit führt zum Ziel“ abwandelte. Die Tätigkeit der Vereinsmitglieder sollte darin liegen, die Werke von anderen Vereinsmitgliedern durch positive Kritiken, Kommentaren und Besprechungen in der Öffentlichkeit zu fördern und zum Erfolg zu führen.)
Beharrlichkeit trägt den Sieg davon.
Beharrlichkeit überwindet alles.
Behaupten ist nicht beweisen.
Beherzt geredet ist halb gefochten.
Behüt einen Gott vor denen, welchen einer traut, denn denen man nicht traut, vor denen hüt sich einer selbst.
Behüte mich Gott vor meinen Freunden, mit den Feinden will ich schon fertig werden.
Gott behüte mich vor meinen Freunden, vor meinen Feinden will ich mich schon selber hüten (schützen).
Gott beschütze mich vor meinen Freunden! Mit meinen Feinden will ich schon selbst fertig werden.
(Ein Sprichwort, das in verschiedenen Versionen seit Jahrhunderten verbreitet ist. Es soll auf Jahrtausende alten lateinischen Sprüchen zurückgehen. Ebenso wird es fälschlich einigen bekannten Personen als Zitat nachgesagt, beispielsweise Voltaire. Von Paul Heyse (1830 - 1914) gibt es tatsächlich ein Lustspiel in 3 Akten aus dem Jahr 1888 mit dem Titel „Gott schütze mich vor meinen Freunden!“ Als Sprichwort ist es bei Wilhelm Körte Nr. 2933 (2. Ausgabe 1861), 1846 bei Karl Simrock (Nr. 2777) und im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander unter Gott Nr. 300 zu finden. Laut den Geflügelten Worten von Büchmann soll die heutige Form auf einen Brief Marschall Villars (1653 -1734) an den französischen König Ludwig XIV. zurückgehen. Weitere wesentlich ältere Belege werden zusätzlich aufgeführt (Ausgabe von 1874 Seite 243, Ausgabe von 1879 Seite 352, in neueren Ausgaben im 20. Jahrhundert stark gekürzt.))
Behüt` euch Gott vor drei Gabelstichen, sie machen neun Löcher.
Behüt` uns Gott vor Gabelstichen, dreimal gibt neun Löcher.
(Sprichwort aus den Bauernkriegen, als die Bauern mangels anderer Waffen mit Heugabeln in den Kampf zogen.)
Behüt' uns Gott vor großem Glück, gnädigem Herrn und gesunder Speis.
Behüt' uns Gott vor solchem Haupt, das selbst nicht recht an Christum glaubt.
Behüt uns vor Mistgabeln, die machen drei Löcher.
Bei Alten findet man alten Rat.
Bei alten und ehrlichen Leuten lernen die Jungen gute Sitten.
Bei Alten wird man gut gehalten.
(Das Sprichwort soll jüngere Menschen beruhigen, wenn sie einen älteren heiraten wollen oder einen als Vorgesetzten haben.)
Bei arger List ist nicht allzeit gut Glück.
Bei armen Leuten ist man gemeiniglich am fröhlichsten.
Bei Bösen wird man böse.
Beichten ohne Reue, Freund ohne Treu, Gebet ohne Andacht, hat selten Nutz gebracht.
Beichte ohne Reu', Freundschaft ohne Treu, Geben nur zum Schein: Gar faule Werke sein!
Beichte sonder Reu, Freundschaft sonder Treu, Gebet ohne Innigkeit, ist verlorene Arbeit.
Beicht macht leicht.
Bei dem Angesicht kennt man den Mann.
Bei dem Freunde halte still, der dich nur, nicht das Deine will.
Bei dem Geiz ist wenig Glück.
Bei dem ich ass und nicht trank, dem wüst ich keinen Dank.
Bei dem Kinderwerk steht die Welt.
Bei dem Versuch, sich das Leben leichter zu machen, hat der Mensch es sich nur schwerer gemacht.
Bei dem Wasser darf sich keiner über Durst beklagen.
Bei den Alten wird man gut gehalten.
Bei den Armen will ihm ein jeder eine Kappe kaufen.
Bei den Bauern muss man in die Krüge und Sackpfeife blasen.
Bei den Christen will jedermann Feuer holen und Ritter an ihnen werden.
Bei den Feinden ist bös Rat zu suchen.
Bei den feinen Gaben will man hoch traben.
Bei den Frommen ist man (überall) daheim.
Bei den Früchten erkennt man den Bauer.
Bei den Gottlosen hat man gewisse Post in die Hölle.
Bei den Gottlosen ist beid Leben und Sterben lauter Verlust.
Es ist dem Gottlosen beid Leben und Sterben lauter Verlust.
Bei den Groben wird man grob.
Bei den Großvätern sind die Weisheit und der Verstand bei den Alten.
Bei den Höflichen erlangt man Lob.
Bei den neuen Freunden soll man der alten nicht vergessen.
Bei der Gesellschaft kennt man den Mann.
Bei der Gewalt hat der Glaube keine Gestalt.
Bei der höchsten Freiheit wohnt die niedrigste Sklaverei.
Bei der Trunkenheit erkennt man den Menschen.
Bei der Wahl zwischen Not und Sünde ist das Glück bei der Not.
Bei der Welt ist kein Dank zu verdienen.
Bei des Herrn Abwesenheit erkennt man den Diener.
Beide, sorglose und zu viel fleißige Hände greifen oft neben hin.
Beides, zu wenig und zu viel, ist des Teufels Ziel.
Bei einem alten Mann guten Rat man holen kann.
Bei einem bösen Weib kann man weder gedeihen noch grünen.
Bei einem Fuchs soll man sich füchsisch stellen.
(Georg Henisch meinte 1616 dazu: „das ist, mit Arglistigen soll man arglistig handeln.“)
Bei einem Glück sind zwei Unglück.
Bei einem hoffärtigen Menschen darf man sich keiner Demut versehen, bei einem Geizigen keiner Güte.
Bei einem natürlichen Menschen ist kein Fried noch Ruhe, bis man ihm mit der Schaufel nachschlägt.
Bei einem Narren richtet man nichts aus, weder mit Bitten noch mit Dräuen.
Bei einem zornigen und gehässigen Menschen hat man sich keiner Freundlichkeit zu versehen.
(Diese Art von Menschen hab ich leider in der Nachbarschaft zur genüge kennengelernt.)
Bei Frommen ist man überall daheim.
Bei frommen Leuten ist gut wesen, bei den man glücklich kann genesen.
Bei frommen Leuten lernt man Frömmigkeit.
Bei Freunden ist leidlicher Elend, denn bei Bekannten.
Bei Friede wohnt Gott, wo Uneinigkeit ist, da regiert der Teufel.
Bei frommen Leuten verliert man nichts.
Bei Geld ist gut wohnen.
Bei Geld kennt man die Welt.
Bei Gesellschaft begräbt man oft die Lebenden und erweckt die Toten.
Bei Gott der nächst ist solcher Mann, der mit Vernunft wohl schweigen kann.
Bei Gott gilt der Bauer so viel als der Junker.
Bei Gott ist kein Ding unmöglich.
Bei Gott ist Rat und Tat.
Bei Gott steht das Recht.
Bei großem Geschrei ist wenig Klugheit.
(Geschrei = Gerücht)
Bei großem Gewinn ist großer Betrug.
Bei großem Glück ist große Gefahr.
Bei großem Glück ist selten Bestand.
Bei großem Gut ist übel Furcht.
Bei großen Herren gibts viel Salsen, Meerrettich und Gepfeffertes.
Bei großen Herren ist gut reich werden.
Bei großen Herren kann man sich wohl wärmen, aber auch verbrennen.
Bei großen Herren muss man fünf gerade sein lassen.
Bei großen Herren soll man sich wärmen, aber nicht lange.
Bei großen Wassern fängt man Bratenten, aber viele ersaufen darüber.
Bei großer Gewalt ist große Narrheit.
Bei gutem Glück fürchte Unglück.
Bei gutem Wetter kann ein jeder ein Steuermann sein.
Bei gutem Winde ist gut segeln.
Mit gutem Winde ist gut segeln.
Bei guten Tagen und Wein will das Podagra sein.
(Podagra = akuter Gichtanfall am Grundgelenk der großen Zehe. Auch akuten Gichtanfall an anderen Gelenken werden manchmal als Podagra bezeichnet. Das Sprichwort bedeutet, Podagra ist keine Krankheit einfacher Leute, sondern meist reicher, vornehmer Herren.)
Bei guter Gesellschaft ist gut sitzen.
Bei Hofe gibt man keine Beine.
Bei Hoffnung ist allweg Zweifel.
Bei Hof gibt man viel Hände, aber wenig Herzen.
Zu Hof ist viel Händereichens, aber wenig herzen.
Bei Hof ist Gunst im Maul, Misstrauen im Herzen.
Bei Hofe ist täglich Fastnacht, in der ein jeder verlarvt geht.
(verlavt, = Larve - Gesichtsmaske, hinter der man seine wahre Identität versteckt und einen anderen Anschein erweckt. Erklärung zu diesem Sprichwort aus dem 17. Jahrhundert bei Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon: „An den Höfen lebt man in ewigem Fastnachtsspiele. Alles ist maskiert, und jeder belügt und betrügt den andern, wo er nur immer kann.“ Heutzutage braucht man den Hof nur mit Politik oder alternative Fakten, Soziale Medien, Pegida und neuerdings mit Querdenker zu ersetzen und das Sprichwort trifft genauso oft wie vor r über 300 Jahren zu. Fast keiner sagt die Wahrheit, oder er verdreht sie, um sie für seine Interessen, Macht und Einfluss zu verbiegen. Beispiel dafür sind die Demonstrationen von Pegida und Querdenker. Die Ehrlichen und wirklich Bemühten sind sich nicht einig, inkonsequent oder nicht fähig und sind deswegen oft weitgehend machtlos oder werden ignoriert. Beispiel dafür sind gerade viele der Landesregierungen Deutschlands während der Korona-Pandemie.)
Bei ihm ist gleich Feuer im Dach.
(Das bedeutet, er ist leicht und schnell aufzuregen.)
Bei jeder Geburt wird eine Leiche angesagt.
Bei kleinem Glück ist kleine Sorge.
Bei Kloster Köchen wärmt man sich wohl.
Bei Krämern lernt man kaufen,
Bei Säufern lernt man saufen,
Bei Lahmen lernt man hinken,
Bei Trinkern lernt man trinken.
Bei Krummen lernt man hinken, bei Säufern trinken.
Bei Lahmen lernt man hinken, bei Säufern lernt man trinken.
Beim Lahmen lernt man hinken, beim Säufer lernt man trinken.
Bei Vollen lernt man saufen, bei Krämern kaufen, bei Krummen hinken.
Beileibe trau keinem Weibe, Obgleich sie tot ist.
Glaub keinem Weibe, wenn sie auch tot ist.
Bei Lindenholz kann man sich besser wärmen als bei Eichen.
Bei Mägdlein von achtzehn Jahren
mit schwarzen Augen und gelben Haaren,
mit weißen Händen und schmalen Lenden
mag einer wohl sein Leben enden.
Bei manchem Kauf ist Trug und Gefahr.
Beim Auskehren find’t sich's, was in der Stube gestunken hat.
Beim Auskehren wird man's finden.
Beim Auskehren wird sich's finden, wer in der Stube hofiert hat.
Im Auskehren wird sich's finden, was hinterm Ofen liegt.
Im Auskehren findet man, was im Hause gelegen.
Im Auskehren findet man, was in der Stube gestanden hat.
Im Auskehricht findet sich's.
Beim Bettlerhandwerk verdirbt niemand.
Beim Brauen gesungen, gerät das Bier.
Beim essen soll man fröhlich sein.
Beim Gefährten kann man einen kennen, den man sonst nicht dürft einen Schalk nennen.
Beim Geld hört die Freundschaft auf.
Beim Geringen isst man auch satt.
Beim Geringen lebt man am besten.
Beim Kriegen ist kein Vorteil.
Beim Krieg ist alles Unrecht erlaubt.
(Dieses Sprichwort widerspricht sich gleich selbst: Unrecht ist niemals erlaubt, es halten sich im Krieg aber viele nicht daran. So werden beim Überfall von Putins Russland auf die Ukraine 2022 viele Kriegsverbrechen von seinen Soldaten begangen, in einem Krieg, der selbst ein Kriegsverbrechen ist. Nach dem 2. Weltkrieg wurden in Nürnberg etliche Nazis wegen Führen eines Angriffskrieges zum Tode verurteilt. Putins Krieg erfüllt denselben Tatbestand.)
Beim Loch ist die Kuh fett.
Beim Reden kommen die Leute zusammen.
Beim Reichen ist alles Gold, was glänzt.
Beim Richter Gunst gilt freilich mehr, denn in dem Buch der Rechte Lehr.
Beim Scherzen ist keine Ehrerbietung.
Beim Spiel gilt alles.
Beim Tanz zettelt man an, was hernach ausgewoben wird.
Beim Tauschen lass niemand lauschen.
Beim Trinken und Essen wird der Kummer vergessen.
Beim Trunk lernt man seine Leute kennen.
Beim Trunk soll man nicht allzu klug sein.
Beim Trunk und im Zorn erkennt man den Tor'n.
Beim Trunk werden Heiraten gemacht.
Beim Trunk wird manchem Wort der Hals gebrochen.
Beim Unglück ist feiern das Beste.
Bei Unglück ist feiern das best, sonst macht man böses noch ärger.
Der nicht Glück hat, dem ist feiern das beste, denn bei Unglück ist müßig gehen das best.
Im Unglück ist feiern das Beste.
Beim Wasser geraten die Weiden am besten.
Beim Wein brennt die Liebe.
Beim Wein geht die Zunge auf Stelzen.
Beim Wein gelten Weinreden in ihrem Wert.
Beim Wein macht man Frieden und Verträge.
Beim Wein nicht viel gespielt, denn mancher rümpft sich und die Sau sticht.
Beim Wein wird mancher Freund gemacht, beim Weinen auf die Prob gebracht.
Beim Wirt muss man für das Lachen bezahlen.
Bei Nacht sind alle Katzen grau.
In der Nacht sind alle Katzen grau.
Nachts sind alle Katzen grau.
Zur Nacht sind alle Katzen schwarz.
Bei Nacht sind alle Kühe schwarz.
Im Finstern sind alle Kühe schwarz.
Bei Nacht wandern bringt Gefahr.
Beinahe bringt keine Mücke um.
Beinahe ist noch lange nicht halb.
Beine gibt man nicht zu Hofe.
Bei offener Kiste mag auch der Fromme ein Schalk werden.
Bei Ratsversammlungen haben die Wände Ohren.
Bei Roggenbrot wird die meiste Arbeit getan.
Bei Schlägen ist nicht gut wesen.
Bei schönem Wetter muss man den Mantel mitnehmen.
Bei schönem Wetter nimm den Mantel mit; regnet es, so halt es, wie du willst.
Bei seiner Zunge wird der Mann erkannt.
Beiß nicht in die Hand, die dich füttert.
Man beißt nicht die Hand, die einen füttert.
Bei Statzlern lernt man gatzen.
(Statzler = Stotterer, Stammler; gatzen = gackern, schnattern, schwätzen, stottern, stockend sprechen.)
Beißt der Hund, so wird er wieder gebissen.
Beißt die Maus einmal am Käse, so kommt sie wieder.
Bei stillem Wind ist gut Hafer säen.
Bei Tage darf man kein Licht aufstecken.
Bei teuerer Zeit gelten die Kleien so viel als das Mehl.
Bei Tisch soll Freude den Vorsitz führen.
Bei Tisch soll man keines Haders*14 gedenken
Bei Tisch und im Bette soll man nicht blöde sein.
Zu Bett und Tisch soll man sich nicht schämen.
Bei Tyrannen steht Freiheit gefährlich.
Bei unrechtem Gut kein Segen ist, es geht hin, wies herkommen ist.
Bei Veränderung steht Gefahr.
Bei verlorener Sache sind die meisten Worte.
Bei verruchten Leuten gehts zugleich auf Leib, Ehr und Gut.
Bei vielem Wein mag niemand witzig sein.
Bei vielen bekommt der Bettler viel.
Bei vielen Kohlen wärmt man sich wohl.
Bei vielen wohnt das Gewissen auf der breiten Gasse.
Bei vielen Worten sind wenig Taten.
(Ein altes Sprichwort, wie es schon 1605 bei Petri steht. Heute wird es in vielen unterschiedlichen Variationen und zusammenhängen gebraucht: „Wo viele Worte, da wenig Taten. oder Viele Worte und wenig Taten.“ Sehr oft wird aber nur die kürzeste Form verwendet: „Viele Worte, wenig Taten.“)
Bei vieler Kunst und Weisheit ist viel unnütz.
Bei viel Kunst, viel Unmuß.
(Unmuß = Unruhe, Ärger, Aufregung; unnötige Umstände; Unannehmlichkeit. Kunst = das Können eines Handwerkers, viel Kunst ~ entweder er kann vieles in seinem Fachgebiet, oder er versucht sich in vielen verschiedenen Fachgebieten und hat deswegen viel Ärger, Unannehmlichkeiten und Aufregung, weil keines so richtig klappt.)
Bei Vollen lernt man saufen, bei Krämern lernt man kaufen.
Bei Vollen lernt man saufen, bei Krummen hinken, und in Klöstern heucheln.
Bei vollen Leuten lernt man saufen.
Bei vollen Zechen und bei Nacht wird wenig Zucht und Ehr geacht.
Bei Wasser und Brot stirbt niemand Hungers.
Bei Wasser und Brot wird man nicht tot.
Bei Weibern ist des Schwatzens hohe Schule.
Bei Weibern, Lieb und Wein pflegt allzeit Hader*14 zu sein.
Bei Weisheit muss eine Torheit sein.
Bei Wohlfahrt und bei großem Glück, ist viel Witz und viel böse Stück.
Bei Wohlfahrt und großem Glück folgt Vorwitz und böse Tück.
Beiwohnung macht Freundschaft.
Beiwohnung macht Kundschaft.
Mit Beiwohnung ist in diesem Sprichwort nicht die Pflicht des Beiwohnens in der Ehe gemeint. Es wird vielmehr die Anwesenheit bei öffentlichen Veranstaltungen, Festen oder Sitzungen beschrieben. Wenn man den Zusammenkünften von Kaufleuten beiwohnt, das heißt, an ihnen beteiligt ist, konnte man in früheren Zeiten wie heute auf Verkaufsmessen, neue Kunden werben. Auf Festen und gesellschaftlichen Veranstaltungen konnte man Kontakte knüpfen oder neue Freundschaften finden. Kontakte zwischen Männern und Frauen waren früher ungern gesehen, um keine Möglichkeiten zur außereheliche Beiwohnung zu geben. Möglicherweise meinte Sebastian Frank 1541(Sprichwörter, Schöne, Weise, Herrliche Clugreden, Seite 35b) etwas ähnliches, da bei ihm das Sprichwort etwas länger ist:
Beiwohnung macht Kundschaft, so brennt leicht Stroh und Feuer beisammen.
Beiwohnung tut viel; und ein Kloster, das ein Jahr offen ist, wird selten gut.
Bei Wölfen und Eulen lernt man heulen.
Bei Wollust*35 wird Keuschheit übel gehütet.
Bei Zeiten auf den Zaun, so trocknen die Windeln.
Beizeiten auf die Zäune, so trocknen die Windeln.
(Das bedeutet, man soll nicht unnötig zögern oder auf die lange Bank schieben, etwas zu tun. Säumen und Zaudern machen die Menschen überall unsicher. Wenn etwas nötig ist oder die Chance vertan, ist es möglicherweise zu spät.)
Bei Zeit geben macht die Gabe wert.
Bei Zeit halt Rat: Denn nach der Tat kommt er zu spat.
Bei Zeit ist dem Feuer am besten zu wehren.
Bei Zeit ist gut laschen.
Bei Zeit Juncker, spät Knecht.
Bei Zeit schlafen gehen, früh aufstehen und jung Freien, soll niemand gereuen.
Beize mit Eulen, wenn du keinen Schuhu hast.
Bekannte Bahn und alte Freunde sind die besten.
Bekannt ist halb gebüßt.
Bekennen bricht den Hals.
Bekommt der Arme ein Stück Brot, so reißt es ihm der Hund aus der Hand.
Bekommt einer nicht den Vogel, so bekommt einer doch eine Feder davon.
Bekümmerter Mann ersieht selten seinen Vorteil.
Bekümmert Herz treibt selten Scherz.
Beliebt ist halb getan.
Bellende Hunde beißen nicht.
Hunde, die bellen, beißen nicht.
(Man sollte sich aber nicht zu sehr darauf verlassen.)
Hunde, die viel bellen, beißen nicht.
Bellet ein Hund, so klaffen sie alle.
Bellt ein Hund, so kläffen sie alle.
Beneide deinen Nächsten nicht um seine Sachen; was nützt dir's? Wird wohl der Neid dich reicher machen?
Beneide niemals den ersten, denn er hat es immer am schwersten.
Bequem dich, Gast, sonst bist zur Last.
Berat dich Gott, bricht keinem den Sack.
Beredter Gefährte ist so gut wie ein Wagen.
Ein gesprächiger Gefährte ist einem auf der Reise wie ein Rollwagen.
Bereite Hand lobt alles Land.
Bereitet man den Hühnern nicht beizeiten ein Bett, so legen sie in die Nesseln.
Bereit Geld im Kasten ist ein guter Hase.
Bereit Geld leidet keinen Kummer.
Bergab leite mich, bergauf schone mich, in der Ebene brauche mich, sagt das (fleißige) Pferd.
Bergarbeit ist Rossarbeit.
Bergauf sachte, bergab achte, gradeaus trachte.
Bergleute Werkleute, ansehnliche Leute.
Bergluft – gesunde Luft, darin die Leute wohl dauern und steinalt werden.
Berg und Tal begegnen sich nicht, wohl aber Menschen.
Berg und Tal kommen nicht zusammen, aber Menschen.
Bergwerke haben viel Ankerens.
Bergwerke können nicht alle Jahr schütten.
Bern hat schöne Gassen und ein wüstes und wildes Land.
Beschaffen Glück ist unversäumt.
Beschaffen Glück kann kein Unfall abwenden.
Beschaffen Glück kommt oft und dick.
Bescheidene Frauen haben an den Ohren noch Augen.
Bescheiden Glück kommt alle Tage.
Bescheiden Glück kommt über Nacht.
Bescheidenheit, das schönste Kleid.
Bescheidenheit ist die höchste Form der Arroganz.
Bescheidenheit ist eine Zier, doch besser lebt sich's ohne ihr
Bescheidenheit ist eine Zier, doch reicher wirst du nur mit Gier.
Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.
(Ein altes Sprichwort, das vor über 100 Jahren schon bei Wander im Sprichwörter Lexikon unter Bescheidenheit Nr. 12 steht. Es wird auch heute noch viel gebraucht, aber auch passend zur heutigen Zeit immer öfter durch das Vorangegangene mit Gier ersetzt.)
Bescheidenheit und Geduld behält in guter Sach allzeit den Platz.
Beschert bleibt wohl, man tue, was man will.
Beschert dir Gott ein ziemlich Glück, so siehe, das dich der Geiz nicht drück. Nach Reichtum eil nicht allzu sehr, das sich das Glück nicht widerkehr.
Beschert dir Gott Glück, so gebrauch es recht mit nutz und Dank.
Beschert Gott den Hasen, beschert er auch den Rasen.
(Ein Sprichwort, das früher so wohl richtig war. Heute versuchen die Menschen, es mit allen Mitteln außer Kraft zu setzen! Durch für Hasen ungenießbare Neuzüchtungen und sogenannte Pflanzenschutzmittel sind die Hasen heute fast gänzlich aus Deutschland vertrieben und ausgerottet worden. Es gibt ihn nur noch vereinzelt und er steht überall auf der Roten Liste, der vom Aussterben bedrohten Tiere! Da es noch nicht ganz gelungen ist, wurde des Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat durch illegale Tricks 2017 um mindestens weitere 5 Jahre europaweit zugelassen. Welche Tricks? Nur die Bewertungen des Herstellers, die eine Unbedenklichkeit attestieren, wurden bei der Bewertung der EU-Komission zugelassen. Alle negativen Studien von unabhängigen Institutionen wurden vom Hersteller, und so auch von der EU, als irrelevant abgetan und nicht berücksichtigt! Damit auch wirklich nichts dazwischenkommt, wurden fast alle vom Hersteller vorgeschriebenen Texte fast wörtlich in den EU-Prüfbericht übernommen. Auch wenn die Menschen noch nicht nachweislich vom Glyphosat gestorben sind (Im Körper aller EU-Bürger ist Glyphosat inzwischen in bedenklichen Konzentrationen nachweisbar!), die meisten Beipflanzen in der Landwirtschaft (sogenanntes Unkraut) sind es schon, und mit ihnen 2/3 aller Insekten und fast alle auf die nicht mehr vorhandenen Futterpflanzen angewiesenen Wildtiere ebenfalls!)
Beschert Gott ein Glück, so befinden sich allzeit zwei Unglücke dabei.
Beschert Gott ein Stück Fleisch, so wills gemeinlich der Teufel sieden und anrichten.
Beschert Gott Glück, es geht nimmer zurück.
Beschert ist unverwehrt.
Beschick dein eigen Land, lass fremdes ungewandt.
Beschissen Kinder soll man nicht wegwerfen.
Beschissen Werk und gute Worte, sind ärger denn Diebstahl und Mord.
(Beschissen = betrogen, übervorteilt)
Beschwernis ist wie ein Rauch in Augen, wie ein Holzapfel in Zähnen.
Beschwernisse sind Dornen, wer sich weiß davon zu reißen, der hat ein ruhig Leben.
Beschwernis und Unglück leckt alle Freud hinweg, wie die Sonne den Schnee.
Besinne dich erst, was deine Schultern tragen können.
Besinnen bringt ersinnen.
Besinnen ist das Beste am Menschen.
Besoffene Frau ist ein Engel im Bett.
Besser Acht als Hacht.
Besser in der Acht, denn in der Hacht.
(Besser verbannt als verhaftet (Hacht = Haft), oder: es ist besser, auf sein Tun genau zu achten, als wegen Übertretung der Gesetze verhaftet zu werden. Die Hacht war ein erzbischöfliches Gericht und Gefängnis auf der heutigen Domplatte in Köln. Ihr Name leitete sich durch Lautwandel von „Haft“ ab. Durch die Aussprache wurde aus „ft“ ein „cht“. 1165 erbaute Erzbischof Reinald von Dassel das Hachttor. Es war die südliche des Bischofsbezirks mit dem Dom. Das Hachtgebäude entstand durch die Verbindung des Hachttores mit einigen benachbarten Bauten zwischen 1205 bis 1208 unter Erzbischof Bruno IV. von Sayn. Die Hacht brannte 1404 ab, ihr Grundstück wurde im Jahre 1809 verkauft. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hacht_(Gefängnis))
Besser albern und fest als schön und kraus.
Besser allein als in böser Gemein.
Besser allein, denn in schlechter Gesellschaft.
Besser alte Schuld denn alte Fehde.
Besser alt mit Ehren, denn jung mit Schanden.
Besser am Dreck gewinnen als am Weihrauch verlieren.
Besser am Tisch singen als in der Badestube.
(Petri fügt 1605 zu diesem Sprichwort „da man nicht weiß, ob man auch die Kleider gewis wieder kriege.“ hinzu.)
Besser arm, denn ein Lügner.
Besser arm dran als Arm ab.
Besser arm in Ehren als reich mit Schanden.
Besser arm, jung und weise, denn (als) reich, alt und ein Narr.
Besser arm und frei, denn ein voller Kragen und eine Kette am Hals.
Besser arm und frei, denn ein voller Kragen und eine goldene Kette am Hals.
(Auch früher, Anfang des 17. Jahrhunderts wurde Freiheit höher bewertet als Reichtum und wurde ihm vorgezogen. Früher gab es im Sprichwort auch nur eine Kette am Hals. Um den Unterschied zwischen Arm und Reich zu betonen und Zwang und Abhängigkeit, wurde im Rechtssprichwörterbuch von Graf 1864 aus einer einfachen Kette eine goldene Kette. Im früheren Recht galten alle Menschen als Freie, die ein freies Stück Land ihr eigen nannten, unabhängig der Größe. Ob Bürger, Bauer oder Edelmann, sie waren unabhängig ihres Grundbesitzes als Freie praktisch gleich. Erst innerhalb dieses gleichen Standes, in dem Landesherr und kleinster Bauer theoretisch gleich waren, machte die Größe des Eigentums einen Unterschied. Ein reicher Knecht des Königs ohne eigenen Landbesitz was aber trotz seines Reichtums unfrei und standesmäßig unter einem armen freien Bauern.)
Besser arm und fromm, denn der Schalck in Reichtum.
Besser arm und gesund, denn reich und ungesund
Lieber arm und gesund als reich und krank.
Besser arm und ohne Schulden als ein Fürst ohne Gulden*13.
Besser Armut leiden als Ehrbarkeit verlassen.
Besser auf altem Wege geblieben, als einen ungewissen neuen versucht.
Es ist besser auf altem Wege geblieben, als auf neuem irre gehen.
(Wander versucht diesen Weg (dieses Sprichwort) im Deutschen Sprichwörter Lexikon gleich drei Mal: Einmal unter Weg (Subst.) Nr. 37 mit der Quellenangabe Winckler Nr. 1700/16 und unter Besser Nr. 54 ohne Quellenangabe und unter Weg (Subst.) Nr. 124 (Es ist besser auf altem Wege geblieben, als auf neuem irre gehen.) mit der Quellenangabe Chaos Seite 766. Zwei Variationen, von denen eine doppelt aufgeführt ist.)
Besser auf dem Boot als auf einem zerborstenen Schiff.
Besser auf dem Lande arm, als auf dem Meere reich.
Es ist besser auf dem Lande arm, als auf der See reich zu sein.
Besser auf einmal Todt, denn allzeit schweben in Not.
Besser aus der Ferne dingen, als in der Nähe ringen.
Besser Bauern-Fried', als Bürger-Krieg.
Besser bäurisch gefahren denn herrisch gelaufen.
Besser bedient werden als dienen.
Besser bei einer Eule gesessen als mit (bei einem, dem) Falken geflogen.
Besser ist's bei Eulen sitzen, als mit Falken fliegen.
Es ist besser bei Eulen gesessen, als mit Falken geflogen.
(Erklärung dazu bei Wander (1867): „Unter beschränkten Glücksumständen in Frieden und Ruhe leben ist besser, als in beständiger Furcht Glücksgüter genießen oder unter den Unruhen des Kriegs die Flucht ergreifen müssen.“ Das Gleiche ist auch heute gültig.)
Besser beim Schmied, denn beim Schmiedlein beschlagen.
Der Schmied beschlägt die Pferde besser, denn das Schmiedlein.
Es ist besser zum Schmied, als zum Schmiedlin.
Geh lieber zum Schmied als zum Schmiedchen.
Besser beim Wirt als beim Wirtlein.
Beim Wirte zehrt man bass, denn beim Wirtlein.
Man zehrt besser bei dem Wirt, als dem Wirtlein.
(ḅass = aus dem Alt.- und Mittelhochdeutschem, besser als etwas, wohl, gut, auch bass erstaunt (verwundert) sein.)
Besser beneidet als beklagt.
Besser beneidet als bemitleidet.
Besser beschwerlicher oder gekaufter Fried, als gerechter Krieg.
Es ist besser unrechter Fried, denn gerechter Krieg.
Unbilliger Frieden ist besser als gerechter Krieg.
Ungerechter Friede ist besser, als gerechter Krieg.
Besser betteln und bitten, als am Galgen Kapriolen geschnitten.
Besser bewahrt als beklagt.
Besser blind an den Augen als blind am Gemüt.
Besser blind und furchtsam, als unvorsichtig.
Besser blöd und furchtsam, als unvorsichtig.
Besser daheim Kummer leiden, denn mit bösen Nachbarn Gesellschaft haben.
Besser da läuft er, als da hängt er.
Besser da läuft er, als da liegt er.
Besser das Joch der Pflicht als die Kette der Begierde.
Besser dem Bäcker als dem Doktor.
Besser demütig gefahren, als hochmütig gegangen.
Besser demütig gefahren, als stolz zu Fuß gegangen.
Besser ehrlich gegangen, denn hochmütig gefahren.
Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.
Besser ein Sperling in der Hand als ein Kranich auf dem Dach (der fliegt über Land).
Besser ein Vogel in der Hand, als zehn am Strand.
Besser ein Vogel in der Hand, als zehn über Land.
Ein Sperling in der Hand ist besser, denn zehn auf dem Dach (ein Storch in der Luft).
Ein Sperling in der Hand ist besser, denn zehn auf dem Zaun.
Ein Vogel in der Schüssel ist besser, als hundert in der Luft.
Es ist besser ein Spatz in der Hand, als ein Storch auf dem Dach.
Es ist besser ein Sperling in der Hand, als ein Rebhuhn in dem Strauch.
Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.
(Siehe auch Sprichwort weiter unten. Ähnliche Sprichworte mit gleichem Sinn gibt es in vielen anderen Ländern. Das Sprichwort bedeutet, man sollte mit dem wenigen, das man sicher hat und dem man auskommt zufrieden sein und sich nicht mehr und Besseres wünschen, was aber unerreichbar ist.
Usprung könnte der lateinische Spruch: „Capta avis est melior, quam mille in gramine ruris.“ (Ein gefangener Vogel ist besser als tausend in der Landschaft.) sein, laut Andreas Sutor, 1716 in "Latinum Chaos, Ein Teutsches durcheinander, Seite 783". Joh. Georg Seybold schreibt 1677 (in Viridarium Seite 453) das deutsche Sprichwort „Ein Spatz in der Hand ist besser, denn ein Storch auf dem Dach.“, fast Wortgleich wie Sutor, nur stellt er auf Lateinisch „Präsens est certior hora“ ? davor. Manche meinen im Evangelium nach Lukas 12, 7: „Habt keine Angst: Ihr seid Gott mehr wert als ein ganzer Schwarm Spatzen!“ eine Quelle gefunden zu haben.)
Besser einen Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach.
Besser ein Vogel in der Hand, als zehn am Strand.
Besser ein Vogel in der Hand, als zehn über Land.
Ein Sperling in der Hand ist besser, denn zehn auf dem Dach (ein Storch in der Luft).
Ein Sperling in der Hand ist besser, denn zehn auf dem Zaun.
Ein Vogel in der Schüssel ist besser, als hundert in der Luft.
Es ist besser ein Spatz in der Hand, als ein Storch auf dem Dach.
Es ist besser ein Sperling in der Hand, als ein Rebhuhn in dem Strauch.
Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.
(Siehe auch Sprichwort weiter unten. Ähnliche Sprichworte mit gleichem Sinn gibt es in vielen anderen Ländern. Das Sprichwort bedeutet, man sollte mit dem wenigen, das man sicher hat und dem man auskommt zufrieden sein und sich nicht mehr und Besseres wünschen, was aber unerreichbar ist.
Usprung könnte der lateinische Spruch: „Capta avis est melior, quam mille in gramine ruris.“ (Ein gefangener Vogel ist besser als tausend in der Landschaft.) sein, laut Andreas Sutor, 1716 in "Latinum Chaos, Ein Teutsches durcheinander, Seite 783". Joh. Georg Seybold schreibt 1677 (in Viridarium Seite 453) das deutsche Sprichwort „Ein Spatz in der Hand ist besser, denn ein Storch auf dem Dach.“, fast Wortgleich wie Sutor, nur stellt er auf Lateinisch „Präsens est certior hora“ ? davor. Manche meinen im Evangelium nach Lukas 12, 7: „Habt keine Angst: Ihr seid Gott mehr wert als ein ganzer Schwarm Spatzen!“ eine Quelle gefunden zu haben.)
Besser der erste Undank, als der letzte.
Besser der erste Verdruss als der letzte.
Besser der erste Zorn denn der letzte, dazu das Hauptgut verloren.
Der erste Verdruss ist besser als der letzte.
(Erklärung dazu von Johann Christian Siebenkees (1753 -1841) in dessen Buch „Deutsche Sprichwörter mit Erläuterungen“ aus dem Jahr 1790: „Dieses Sprichwort geht auf den Fall, da jemand etwas von uns verlangt, und wir es ihm abschlagen zu müssen glauben. Er wird darüber zornig und verdrüßlich werden: allein wenn wir mit Grund es abschlugen, so ist der erste Zorn besser, als der letzte.“)
Besser der Fleischer im Haus als der Doktor.
Besser der Hahn sterbe, denn dass der Fuchs Hunger leide.
Besser der Pfeil Jonatans als der Kuss von Joab.
Besser der Sohn zerreise einen Rock, denn das er einen verfaule.
Besser der Weisen schelten als der Narren Gesang hören.
Besser des Freundes Wunden, als des Feindes Kuss.
Besser des gegenwertigen Guts gebrauchen, denn nach einem andern gedenken.
Besser des Tapfern Blick als des Feigen Schwert.
Besser Diebe am Galgen, denn in der Stadt.
Besser die großen Herrn Lügen strafen, denn um ihren willen die Wahrheit schweigen.
Besser, die Hände zittern einem vom Trinken, als vom Hängen.
Besser die Hand in einem Kuhfladen denn in fremdem Gelde.
Besser die Kinder arbeiten und die Eltern ruhen, denn das die Eltern arbeiten und lassen die Kinder faulenzen.
(Dies 500 Jahre alte Sprichwort zeigt, das Kinderarbeit früher zum Alltag gehörte. In vielen Teilen der Welt ist Kinderarbeit noch heute an der Tagesordnung und viele angeblich zivilisierten westliche Länder profitieren davon durch billige Preise durch die geringen Löhne. Wo Kinderarbeit heute praktiziert wird, bezahlen die Menschen für den Wohlstand der Industrieländer. Wer offensichtlich zu billige Waren im Internet oder Billigläden kauft, unterstützt wissentlich Kinderarbeit und Ausbeutung in Billiglohnländern oder Betrug.)
Besser die Kinder bedürfen dein, denn das du ihnen in die Hände fällst.
Besser Dienstbarkeit im Frieden als Freiheit im Kriege.
Besser durch Schaden klug als durch Vorteil unklug.
Besser durch Schaden klug werden, als durch Schande.
Besser ehrlich fliehen, als schändlich fechten.
Besser ehrlich geflohen, denn schändlich gefochten.
Es ist besser ehrlich gewichen, als schändlich gefochten.
Es ist besser ehrlich geflohen, denn schändlich gefochten.
(Verschiedene Varianten des gleichen Sprichworts. Streitigkeiten und Schlägereien können möglicherweise einen gefährlichen Ausgang haben. Bevor man nur Schaden davonträgt sollte man auf eine bessere Gelegenheit zum Beilegen von Problemen oder Differenzen warten. Bei Wander stehen drei Varianten als verschiedene Sprichwörter im 1. Band des Sprichwörter Lexikons: Besser Nr. 115, Ehrlich (Adj.) Nr. 2 und Fliehen Nr. 10.)
Besser ehrlich gestorben als schändlich verdorben (gelebt).
Besser eigen Brot als fremden Braten.
Besser eigenes Brot als fremden Braten.
(Kein deutsches Sprichwort, sondern Wander übernahm für sein Deutsches Sprichwörter Lexikon die Übersetzung des lateinischen Spruchs: „Alterius non sit, qui tuus esse potest.“ durch Wilhelm Binder aus dessen Lateinischem Sprichwörterschatz von 1856. Binder gibt seinerseits als Quelle des lateinischen Spruchs Johannis Oweni Oxoniensis Epigrammata aus dem Jahr 1658 an. Außerdem war der lateinische Spruch der Wahlspruch von Paracelsus, der auch auf sein Grabstein geschrieben wurde. Seine Übersetzung soll „Es sei niemand eines anderen Knecht, der sein eigener Herr sein kann“ gelautet haben. weitere Übersetzung: „Einem anderen gehöre nicht, wer sein eigener (Herr) sein kann.“ Wander nennt den lateinischen Spruch bei acht weiteren deutschen Sprüchen als vergleichbar. Inzwischen wird Spruch heute so oft gebraucht, das er nur noch als deutsches Sprichwort bezeichnet wird.)
Besser ein alter Engel, denn ein junger Teufel.
Besser ein alter Schinken denn unreif Kalbfleisch.
Besser ein armes Kind, das weise ist, denn ein König, der ein Narr ist.
Besser einäugig als blind.
Besser einäugig oder scheel, denn gar blind.
Besser ein bäuerlicher Frieden als ein bürgerlicher Krieg.
Besser ein Bauernfünfer, als ein X für ein U.
(Das X für ein U stammt von den alten römischen Zahlen, die auch heute teilweise noch verwendet werden und der alten Schreibweise mit nur Großbuchstaben, bei der das „U“ und das „V“ beide als „V“ geschrieben wurden.(So schreibt Wander dieses Sprichwort mit „U“ und gibt Eiselein als Quelle an, wo das Sprichwort auf Seite 62 mit „V“ geschrieben wird.) Die römische Zahl X bedeutet 10 und die römische Zahl V bedeutet 5. Wenn das V etwas nach unten verlängert wurde, entstand daraus ein X, eine Verdoppelung. Bei Rechnungen oder Schuldscheinen konnte so in betrügerischer Absicht die Summe nachträglich unerkannt erhöht werden. So konnte beispielsweise ein Wirt ein V auf dem Kerbholz leicht in ein X ändern und der Gast musste 10 Getränke bezahlen, obwohl nur 5 getrunken wurden. Daraus entstanden die Sprichwörter und Redewendungen, wenn jemand andere täuschen, irreführen, hinters Licht führen, betrügen oder übers Ohr hauen wollte.)
Besser ein betrübtes Herz, als zwei.
Besser ein böses, als kein Bein.
Besser ein böses Bein denn gar keins.
Besser ein bös Weib, denn ein faul Weib.
Besser ein dürrer Habich als ein fetter Hättich.
Besser ein dürrer Hab' ich, denn ein fetter Hätt' ich.
Der Habich war allzeit besser, denn der Hättich.
Ein dürrer Habich ist besser als ein fetter Hättich.
Besser eine alte Schuld, als eine neue Fehde.
Besser eine böse Stunde, denn zwanzig böse Jahre.
Besser eine glückliche oder wohlgeratene Tochter als ein unglückseliger Sohn.
Besser eine Grundel auf dem Tisch als im Teich ein großer Fisch.
Besser eine Handvoll mit Ruhe, als beide Fäuste voll mit Mühe und Jammer.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Der Prediger Salomo 4, 6: Luther-Bibel 1545: „Es ist besser eine Hand voll mit Ruhe, denn beide Fäuste voll mit Mühe und Jammer.“ Luther-Bibel 1912: „Es ist besser eine Handvoll mit Ruhe denn beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach Wind.“ Luther-Bibel 2017: „Besser eine Hand voll mit Ruhe als beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach Wind.“)
Besser ein eigener Pfennig, als ein fremder Gulden*13.
Besser ein Ei im Frieden als ein Ochs im Kriege.
Besser eine Kerze vor als zwo (zwei) nach.
Besser eine kleine Zehent als eine große Zent.
Besser eine Laus im Kraut als gar kein Fleisch.
Besser einen Bitterling gefangen, als still gesessen.
(Der Bitterling (Rhodeus amarus) ist ein kleiner Karpfenfisch (Cyprinidae), der nur 6 bis 9 cm lang wird.)
Besser Spierlinge gefangen als still gesessen.
(Spierling ist die Bezeichnung für verschiedene kleine Fische. Es kann allgemein ein Kleinfisch gemeint sein oder je nach Ort auch Stint, Elritze, Sandaal oder andere. Beide Male sind sehr kleine Fische gemeint, bei Wilhelm Körte ein Bitterling, bei Karl Simrock der Spierling, ein Sprichwort, bei dem jeder die kleinsten Fische einsetzt, die er kennt. Das bedeutet, etwas kleines ist immer noch besser als nichts. Laut Wander im Sprichwörter Lexikon werden Spierlinge (Cyprinus aphya L.), gehört zur Familie der Weißfische und Spieringe (Salmo eperlanus L.), Stinte und gehört zu den Salmen oder Forellen oft verwechselt. Quelle: Deutsches Sprichwörter Lexikon Band 4, Spalte 712, Spiering Nr. 1.)
Besser ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende.
Besser einen Dotter als die eitle Schale.
Besser einen Frommen unbegabt, denn ein Bösen ungestraft lassen.
Besser einen leeren Beutel als leeren Kopf haben.
Besser ein Epikureer denn ein falscher Christ.
(Epikureer = Anhänger der Lehre des altgriechischen Philosophen Epikur (341–270 v. Chr.), bedeutet, es ist ein Genussmensch, der unbedenklich die materiellen Freuden genießt.)
Besser eine Stunde zu früh als eine Minute zu spät.
(Bei Wander steht dieses Sprichwort ohne Quellenangabe unter Stunde Nr. 5. Es ist trotzdem ein schon vorher bekanntes Sprichwort, das schon vor Wanders Deutschem Sprichwörter Lexikon in einigen Büchern des 19. Jahrhunderts enthalten ist, nur nicht in den von Wander verwendeten Sammlungen und Quellen. Damit sind einige wenige, die dieses Sprichwort einem Christoph Lasay unterschieben oder es als polnisches Sprichwort bezeichnen, erwiesene Falschmeldungen und Fake News. Möglicherweise hat sich das Sprichwort aus einem Zitat aus dem Schauspiel „Die lustigen Weiber von Windsor“ von William Shakespeare entwickelt:
Fast gleichlautend ist ein Zitat aus dem Schauspiel „Die lustigen Weiber von Windsor“ (1597/98) von William Shakespeare Ende der zweiten Szene des zweiten Aufzugs: „ich will dem Dinge zuvorkommen, mein Weib entlarven, mich an Falstaff rächen und Page auslachen. Gleich will ich daran; besser drei Stunden zu früh, als eine Minute zu spät! – Pfui, pfui, pfui! – Hahnrei, Hahnrei, Hahnrei!*16“)
Besser eine Warze auf dem Rücken als eine Sommersprosse im Gesicht.
Besser ein fauler Dieb als ein fauler Knecht.
Ein fauler Dieb ist besser, denn ein fauler Knecht.
Ein fauler Dieb ist besser denn ein fauler Knecht, oder tut nicht so viel schaden als faul Gesinde.
Besser ein Fenster aus als ein Haus ein.
Besser ein Flick als ein Loch.
Besser ein Flick denn ein Fleck.
Besser ein Freund in der Ferne, als einen Feind in der Nähe.
Besser Freund in der Ferne als Feind in der Nähe.
(Bei Wander zwei Mal das gleiche Sprichwort: Besser Nr. 129 und Freund (Subst.) Nr. 30)
Besser ein frommes Kind, denn tausend Gottlose.
Besser ein Gericht Kraut mit Liebe als ein gemästeter Ochs mit Hass.
Besser ein Gericht Kraut mit Ruhe als ein gemästeter Ochse mit Unruhe.
Ein Gerichtlein Krauts mit Liebe ist besser, denn ein gemästeter Ochse in Hass.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 15, 17)
Besser ein geschwinder Batzen*2 als ein langsamer Sechser.
Besser ein gesunder Bauer denn ein kranker Kaiser.
Besser ein Gulden*13, den man werbet, denn zehn, die man erbet.
Besser ein guter Freund, als Silber und Gold.
Ein guter Freund ist besser denn Silber und Gold.
Ein guter Freund ist über Silber und Gold.
Ein guter Freund ist über Silber und Gold und ein edles Kleinod.
Freunde sind über Silber und Gold.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach 6, 14 + 15: „14. Ein treuer Freund ist ein starker Schutz; wer den hat, der hat einen großen Schatz. 15. Ein treuer Freund ist mit keinem Geld noch Gut zu bezahlen.)
Besser ein guter Nachbar, als ein entlegener Vetter.
Besser ein gutes Wort, denn ein Freund verloren.
Besser ein Hab ich, denn zehn Hätte ich.
Besser ein halbes Brot, denn gar keines.
Besser ein halbes Ei als eine leere Schale.
Besser ein halbes Ei als gar keins.
Besser halb Ei, als eitel Schale.
Es ist besser ein halbes Ei als gar keins.
Es ist besser ein halbes Ei als eine ledige Schale.
(Vergleichbares oft gebrauchtes englisches Sprichwort: „Half a loaf is better than no bread.“ (Ein halber Laib ist besser als kein Brot.) Das bedeutet, oft ist es vorteilhafter, sich mit einem kleinen Gewinn zu begnügen, als den kleinen Gewinn mit der unbegründeten Hoffnung auf einen möglicherweise großen nichts zu bekommen. So ist es besser, kleine Zahlungen von einem sonst insolventen Schuldner zu nehmen als die ganze Forderung zu verlieren.
Aus den verschiedenen Variationen dieses Sprichwortes machte Wander vier Sprichwörter, unter anderen die Eigenschöpfung unter Ei Nr. 90: „Ein halbes Ei ist besser als eine ganze Schale.“)
Besser ein junges Kind lerne im Haufen, denn daheim im Hause allein.
Besser ein kleiner Fisch als gar nichts auf dem Tisch.
Besser ein kleiner Zorn denn ein großer Schaden.
Besser kleiner Zorn, denn großer Schaden.
Besser ein Lappen denn ein Loch.
Besser ein lebender Hund als ein toter Löwe.
Besser ein lebendiger Hund, denn ein todter Löwe.
Ein lebendiger Hund ist besser als ein toter Löwe.
(Sprichwort aus der Bibel, Der Prediger Salomo 9, 4: Lutherbibel 1545: „Denn bey allen Lebendigen ist das man wündscht, nemlich hoffnung, denn ein lebendiger Hund ist besser weder ein todter Lewe.“ Lutherbibel 1912: „Denn bei allen Lebendigen ist, was man wünscht: Hoffnung; denn ein lebendiger Hund ist besser denn ein toter Löwe.“ Lutherbibel 2017: „Denn wer noch bei den Lebenden weilt, der hat Hoffnung; denn ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe.“)
Besser ein lebendiges Wort als hundert tote.
Besser ein magerer Herr, denn ein fetter Knecht.
Besser ein Mahl geteilt, als ein Mahl verfehlt.
Besser ein Mann, der Gelds bedarf, denn Geld, das eines Manns bedarf.
Besser ein Mann ohne Geld als Geld ohne Mann.
Besser ein Mensch sterbe, als das ganze Volk verderbe.
Besser ein Rausch denn ein Fieber.
Besser ein reicher Bauer denn ein armer Edelmann.
Besser ein sauersehender Freund als ein süß lächelnder Feind.
Besser sauersehender Freund, denn lachender Feind.
Besser ein Schädel als ein Schaden.
Besser ein Schädlein, als ein Schade.
Besser ein Schadel, denn ein Schaden.
Besser ein Schädlin, dann ein Schad(en).
Besser ein Schädlein, dann ein schaden.
Es ist ja besser ein Schedlein denn ein Schade.
(Je nach Zeit und Aussprache ist aus einem kleinen Schaden ein Schädlein, Schädlin, Schadel oder bei Simrock zum Schädel geworden. Da die Sammlung von Simrock am weitesten verbreitet ist und jegliche Erklärungen fehlen, können dieses und andere Sprichwörter falsch oder gar nicht verstanden werden. Bei diesem Sprichwort ist der Schädel kein Kopf, sondern ein kleiner Schaden, der besser ist, als wenn es erst ein großer Schaden werden würde.)
Besser ein Spatz im Hafen*15 als gar kein Fleisch.
(Ähnlich wie. „Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.“)
Besser ein Trunk Wasser zur Zeit, als ein Kelch voll Malvasier zur Unzeit.
(Malvasier = nach dem italienischen Namen Malvasia für die griechischen Stadt Monemvassia für einen likörartig süßen und schwerer Weißwein, der von dort kommt.)
Besser ein Übel als zwei.
Besser ein Vogel im Netz als zehn in der Weite.
Besser ein Vogel in der Hand als zehn am Strand.
Ein Vogel im Korb ist besser, als hundert in der Luft.
Ein Vogel in der Schüssel ist besser als zehn in der Luft.
(Auch andere deutsche Sprichwörter mit gleicher Bedeutung: Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. und andere. Ähnliche Sprichworte mit gleichem Sinn gibt es in vielen anderen Ländern. Das Sprichwort bedeutet, man sollte mit dem wenigen, das man sicher hat und dem man auskommt zufrieden sein und sich nicht mehr und Besseres wünschen, was aber unerreichbar ist.)
Besser ein Vorsorger denn ein Nachsorger.
Besser ein wenig mit Vergnügen, als viel mit Begierden.
Besser ein wenig schelten als viel Herzeleid.
Besser ein witziger Narr, als ein närrischer Witzling.
Besser eng und wohl, denn weit und weh.
Besser erhalten als vorbehalten.
Besser Esel treiben als selber Säcke tragen.
Es ist besser, den Esel treiben, als selber Säcke tragen.
Es ist besser einen faulen Esel treiben, als das Holz selber tragen.
Besser, es fresse mich ein Wolf als ein Schaf.
Besser ists, es fress einen ein Wolf dann ein Schaf, so tut das kiefen nicht so wehe.
Es fress mich lieber ein Wolf, denn ein Schaf, tut einem das kiefen nicht wehe.
Es ist besser vom Wolf gefressen als vom Schaf so tut einem das kiefen nicht so wehe.
Man lässt sich lieber vom Wolf fressen als von Schafen, so tut einem das kiefen nicht so wehe.
(Aus dem Altdeutschen: kiefen = nagen, mühsam kauen oder keifen, zanken;.Kiefen, Kieferbsen = grüne Erbsen in Schoten; Ein Wort mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen, je nachdem, ob es groß- oder kleingeschrieben wird.)
Es fress mich lieber ein Wolf, denn ein Schaf, tut einem das kiefen nicht wehe.
Es ist besser vom Wolf gefressen als vom Schaf so tut einem das kiefen nicht so wehe.
Man lässt sich lieber vom Wolf fressen als von Schafen, so tut einem das kiefen nicht so wehe.
(Aus dem Altdeutschen: kiefen = nagen, mühsam kauen oder keifen, zanken;.Kiefen, Kieferbsen = grüne Erbsen in Schoten; Ein Wort mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen, je nachdem, ob es groß- oder kleingeschrieben wird.)
Besser essen, was man hat, als sagen, was man weiß.
Besser etwas als nichts.
Besser Fliegen gefangen als müßiggegangen.
Besser frei in der Fremde als Knecht daheim.
Besser freundlich versagen als unwillig gewähren.
Besser freundlich versagen als unwillig zugeben.
Besser Frieden bei Brot und Salz, als Streit bei Braten und Schmalz.
Besser früh bedacht, denn spät bereut.
Besser gar nicht Arzneien, als sich damit kasteien.
Besser geleiert als gar gefeiert.
Besser genährt als gelehrt.
Besser gerannt als verbrannt.
Besser geschwiegen, als übel gesprochen.
Besser geschworen als verloren.
Besser gesunder Tagelöhner, wie kranker König.
Besser gewisser Frieden als ungewisser Sieg.
Besser gottlos denn ehrlos.
Besser Gunst, denn Gabe.
Die Gunst ist besser als die Gabe.
Besser gutes Alter, als böse Jugend.
Besser gut geschritten, denn schlecht geritten.
Besser gutlos denn ehrlos.
Gutlos ist besser denn ehrlos.
Besser haben als hoffen.
Besser halb Ei als eitel Schale.
Besser hart geblasen als den Mund verbrannt.
Besser fort geblasen als den Mund verbrannt.
Es ist besser hart geblasen, als das Maul verbrennt.
Besser heimlicher Schaden, als offene Schande.
Besser heiß gepustet als das Maul verbrannt.
Besser heute als morgen.
Besser heute ein Ei als morgen ein Küchlein.
Es ist besser heute das Ei, als morgen die Henne haben.
(Ein wohl bekanntes Sprichwort, das bei Simrock 1846 mit Küchlein (Küken) zu finden ist, 1685 bei Winckler waren es schon Hennen. Bis 1870 sind bei Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon schon 5 Sprichwörter aus dem einen Ei geschlüpft: Unter dem Stichwort Besser Nr. 217, Ei Nr. 26, Heute Nr. 3 und 117 und Hühnlein Nr. 4, mal ohne, mal mit fremden Sprachen oder falschem Text als Quelle. Das obere steht bei Simrock (1846) und Eiselein (1840), das unter (1685) bei Winkler. Wander macht daraus zusätzlich noch: „Besser heut' ein Ei, als morgen ein Huhn.“, „Besser heut ein Ei als morgen eine Henne.“, „Lieber heute ein Ei, als morgen eine Henne.“, „Ein Hühnlein heut' ist besser als morgen eine Henne.“)
Besser heute einen Groschen, als morgen einen Gulden*13.
Besser hinter sich, als unrecht vor sich gehen.
Besser ichts denn gar nichts.
Besser ichts, denn nichts.
(ichtwas, abgekürzt ichts = veraltet für etwas)
Besser im Vogelgesang als (denn) im Eisengeklang.
(Vögel singen in der Natur in Freiheit, wenn man aber Eisen klingen hört, waren es meist die Waffen der Kriegsknechte oder man lag im Kerker in Eisen, beides keine guten Umstände.)
Besser in deinen Topf als in des Nachbars Kropf.
Besser in den Reisern als in den Eisern.
Besser in der Jugend gelitten und gezüchtigt, denn im Alter.
Besser in der Tasche kein Geld, als ohne Freund in dieser Welt.
Besser in der weiten Welt als im engen Bauch.
Besser in die Faust als ins Gesicht lachen.
Besser in die weite Welt, wie in den engen Bauch.
Besser in Dorn und Disteln baden, als mit falschen Zungen sein beladen.
Besser in Häusern als in den Reisern.
Besser ist besser.
Besser ist betteln als gefährlich aufborgen.
(Das Sprichwort steht bei Florilegium Politicum von Christoph Lehmann aus dem Jahr 1662, Seite 122, Nr. 8. Johann Wolfgang von Goethe verkürzte es für ein kurzes Gedicht auf „Besser betteln als borgen.“, veröffentlicht in seinen Zahmen Xenien IV., das Wander und andere, die von ihm abschrieben, fälschlich als Sprichwort aufführen.)
Besser ist ein offenbarer Feind, als ein meuchlerischer ungetreuer Freund.
Besser ist ein offener Feind als ein schmeichlerischer Freund.
Besser offener Feind als zweideutiger Freund.
Ein offenbarer Feind ist besser als ein falscher Freund.
Ein tückischer Freund ist schädlicher, denn ein öffentlicher Feind.
Offener Feind ist besser als zweideutiger Freund.
Öffentliche Feinde sind besser denn Heuchler.
Lieber ein offenbarer Feind als ein Freund mit zwei Angesichtern.
Besser ist Gnade denn Recht.
Besser ist Hundes Freundschaft, denn Feindschaft.
Besser Kampf als den Hals entzwei (gebrochen).
Besser kann man zur Tür eingehen als zum Türlein.
(Laut Christoph Lehmann (1630) hat man dies zu bedenken, bevor man eine Witwe heiratet.)
Besser karg als arg.
Besser kaufen als betteln.
Besser Kittel als Titel.
(Sprichwort oder Übersetzung eines lateinischen Spruchs oder Ergebnis eines Wortspiels und Buchstabenscherzes? Bei Wander steht der Spruch unter Kittel Nr. 1 mit Eiselein Seite 597 als Quelle und als Vergleich lateinisch „Vitulum, non titulum“ mit Binder II, 3585 als Quelle. Bei Eiselein steht es unabhängig voneinander in zwei Zeilen: „Besser Kittel, als Titel! Volksmund“ und „Er ist zufrieden titulo pro vitulo. Volksmund“. Bei Binder Nr. 3585: „Vitulum, non titulum. Eiselein p. 597. Besser den Kittel als den Titel.“ Damit sagt Binder, das er bei Eiselein abgeschrieben hat, aber den lateinischen Spruch leider falsch. Dagegen hat Simrock unter Nr. 10339 mit „Er ist zufrieden titulo pro vitulo.“ buchstabengetreu bei Eiselein abgeschrieben. Hundert Jahre später hat Hans Weis 1952 in seinem Buch „Jocosa: Lateinische Sprachspielereien“ den lateinischen Spruch auf Seite 15 ebenfalls aufgeführt, im Kapitel „Wortspiele und Buchstabenscherze“. Diese sogenannte Paronomasie (Wortspiel lautlich gleicher od. ähnlicher Wörter) verändert nur durch Änderung von einem Buchstaben die Bedeutung des sonst gleichklingenden Wortes.
In den letzten 300 Jahren tauchen beide lateinischen Worte in abwechselnder Reihenfolge, mal mit non, mal mit pro dazwischen, immer mal wieder auf, teilweise im Zusammenhang mit anderen Wörtern: „Nihil non fecit quô, folo Titulo, non Vitulo, ab alijs“ und „ nullum habet justum vitulum, non titulum venditionis“ oder „Scires vitulum, non titulum curari“. Die deutschen Versionen „Besser Kittel als Titel.“ und „Er ist zufrieden.“ tauchen seit 1840 nur in einigen wenigen Sprichwörtersammlungen auf, aber nicht anderswo als Sprichwort gebraucht. Friedrich Seiler übersetzt und erklärt in seinem Buch „Deutsche Sprichwörterkunde“ im Jahr 1922 auf Seite 25 mit „Vitulum, non titulum (lieber Kalb als Titel; ein gutes Einkommen ist mehr wert als ein großer Titel)“ die lateinischen Worte wohl besser als alle anderen vor ihm. Also doch kein Sprichwort, sondern ein lateinisches Wortspiel, meist unzutreffend übersetzt.)
Besser klein ein Herr als groß ein Knecht.
Besser kleiner Herr als großer Knecht.
Besser klein Unrecht gelitten als vor Gericht gestritten.
Besser kommt selten nach.
Besser Krieg versucht denn Hals ab.
Besser man esse die Milch, als die Kuh; die Trauben, als den Stock.
Besser Manns Bosheit, denn Weibs falsche Frömmigkeit.
Besser mit den Füßen gestrauchelt als mit der Zunge.
Es ist besser mit dem Fuße, als mit der Zunge stolpern.
Es ist besser mit dem Fuße gleiten, als mit der Zunge.
Lieber mit den Füßen gestrauchelt als mit der Zunge.
Besser mit einem bösen Weibe in der Ehe gelebt, denn mit einer frommen Hure in Unzucht.
Besser mit einem Wolf streiten, denn mit einem gebarteten bösen Weibe.
Besser mit gutem Gewissen in Gefahr und Ungnade, dann mit bösem Gewissen in frieden und Gnade leben.
Besser mit Schaden als mit Schanden klug werden.
Besser mit Schaden klug werden, als mit Schande.
Besser Mittel als Titel.
Besser mit wenig Frommen und Guten wider viel Bösen streiten, denn mit viel Bösen wider wenig Guten.
(Ein Sprichwort, das ich aus der letzten Zeit in Verbindung mit Nachbarn und Behörden bei der Planungen zum A7-Ausbau in Hamburg voll bestätigen kann.)
Besser müßiggegangen, als übel gewerkelt.
Besser müßiggehen, als nachlässig arbeiten.
Besser müßiggehen als nicht arbeiten.
In den letzten 300 Jahren tauchen beide lateinischen Worte in abwechselnder Reihenfolge, mal mit non, mal mit pro dazwischen, immer mal wieder auf, teilweise im Zusammenhang mit anderen Wörtern: „Nihil non fecit quô, folo Titulo, non Vitulo, ab alijs“ und „ nullum habet justum vitulum, non titulum venditionis“ oder „Scires vitulum, non titulum curari“. Die deutschen Versionen „Besser Kittel als Titel.“ und „Er ist zufrieden.“ tauchen seit 1840 nur in einigen wenigen Sprichwörtersammlungen auf, aber nicht anderswo als Sprichwort gebraucht. Friedrich Seiler übersetzt und erklärt in seinem Buch „Deutsche Sprichwörterkunde“ im Jahr 1922 auf Seite 25 mit „Vitulum, non titulum (lieber Kalb als Titel; ein gutes Einkommen ist mehr wert als ein großer Titel)“ die lateinischen Worte wohl besser als alle anderen vor ihm. Also doch kein Sprichwort, sondern ein lateinisches Wortspiel, meist unzutreffend übersetzt.)
Besser klein ein Herr als groß ein Knecht.
Besser kleiner Herr als großer Knecht.
Besser klein Unrecht gelitten als vor Gericht gestritten.
Besser kommt selten nach.
Besser Krieg versucht denn Hals ab.
Besser man esse die Milch, als die Kuh; die Trauben, als den Stock.
Besser Manns Bosheit, denn Weibs falsche Frömmigkeit.
Besser mit den Füßen gestrauchelt als mit der Zunge.
Es ist besser mit dem Fuße, als mit der Zunge stolpern.
Es ist besser mit dem Fuße gleiten, als mit der Zunge.
Lieber mit den Füßen gestrauchelt als mit der Zunge.
Besser mit einem bösen Weibe in der Ehe gelebt, denn mit einer frommen Hure in Unzucht.
Besser mit einem Wolf streiten, denn mit einem gebarteten bösen Weibe.
Besser mit gutem Gewissen in Gefahr und Ungnade, dann mit bösem Gewissen in frieden und Gnade leben.
Besser mit Schaden als mit Schanden klug werden.
Besser mit Schaden klug werden, als mit Schande.
Besser Mittel als Titel.
Besser mit wenig Frommen und Guten wider viel Bösen streiten, denn mit viel Bösen wider wenig Guten.
(Ein Sprichwort, das ich aus der letzten Zeit in Verbindung mit Nachbarn und Behörden bei der Planungen zum A7-Ausbau in Hamburg voll bestätigen kann.)
Besser müßiggegangen, als übel gewerkelt.
Besser müßiggehen, als nachlässig arbeiten.
Besser müßiggehen als nicht arbeiten.
Über 25.000 deutsche Sprichwörter:
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