Deutsche Sprichwörter  mit D

Deutsche Sprichwörter
Über 25.000 deutsche Sprichwörter
Der Hehl bis
Der Pro
In allen Sprichwörtersammlungen sind auch etliche Rechtssprichwörter enthalten. Einige sind eindeutig erkennbar, anderen sieht man es nur auf den zweiten Blick an. Es sind volkstümlich gewordene Rechtsgrundsätze, die aus Landesrechten oder Gesetzen entlehnt wurden, dem Brauchtum oder Religion entstammen, allgemeine Rechtsregel oder aus Gewohnheitsrecht und Sitten entstanden sind. Nachdem 1532 die Constitutio Criminalis Carolina, auf Deutsch die „Peinliche Halsgerichtsordnung“ von Kaiser Karl V. für das ganze Reich in Kraft trat, wurden auch seine Bestimmungen in Form von Sprichwörtern im Volk bekannt. Ebenso fanden an vielen Orten regionale Besonderheiten ihren Niederschlag. Die überall verstreuten Rechtssprichwörter wurden später von einigen Rechtsgelehrten in extra Sammlungen zusammengeführt. Zum besseren Verständnis fügten einige Autoren zusätzlich mehr oder weniger ausführliche Erklärungen bei. In deutscher Sprache gehören dazu:

Thesaurus Paroemiarum Germanico-Juridicarum, Teutsch-juristischer Sprichwörterschatz von Georg Tobias Pistorius Leipzig 1716-25

Grundsätze der deutschen Rechte in Sprichwörtern, durch Anmerkungen erläutert von Johann Friedrich Eisenhart, mehrere Ausgaben zwischen 1759 und 1823

Rechtsregeln und Sprüche, herausgezogen aus des Wiguläus Xaver Alois Freiherrn von Kreittmayr Anmerkungen zu den bairischen Gesetzbüchern. München 1848.

Deutsche Rechtssprichwörter. Gesammelt und erläutert von Julius Hubert Hillebrand, Zürich 1858.

Deutsche Rechtssprichwörter, unter Mitwirkung von J.C. Bluntschli und K. Maurer gesammelt und erklärt von Eduard Graf und Mathias Dietherr. Nördlingen 1864.

Vorher gab es entsprechende Veröffentlichungen meist in Lateinischer Sprache, wie es auch heute wieder einige gibt:

Lateinische Rechtsregeln und Rechtssprichwörter, zusammengestellt, übersetzt und erläutert von Detlef Liebs. Verlag C. H. Beck München, 1982, 2007, ISBN: 978-3-406-56294-5. Lateinische Rechtsregeln mit deutscher Übersetzung und entsprechenden heutigen Paragrafen.

Die Liste ist nicht vollständig. Einige alte Bücher sind im Internet verfügbar oder als Nachdrucke wieder zu bekommen. Dazu gilt, die Rechtssprichwörter sind alt, manchmal mehrere Jahrhunderte, sie sind selbst nie Recht gewesen. Sie geben nur geltendes oder vermeintliches Recht früherer Zeiten volksnah als Sprichwort wieder. Manches kann heute noch seine Gültigkeit haben, kann aber auch ganz anders sein. Einige Rechtsnormen haben sich im Vergleich zur noch nicht lange vergangenen Vergangenheit stark geändert: Die Todesstrafe ist abgeschaft; früher wurde man für Diebstal im wert ab 5 Gulden (heute 5 €uro?) am Galgen gehengt. Ebenso hatten Frauen bis nach dem 2. Weltkrieg fast keine Rechte gegenüber den Männern (in vielen Sprichwörtern belegt und von manchen Männern zurückgewünscht). Bevor man sich auf plausible, logische und vermeintlich bekannte Rechtsauffassungen in Sprichwörtern verlässt, sollte man sich beim aktuell gültigen Recht erkundigen.

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Der Hehler ist eben als (wie) der Stehler.
Der Hehler ist so gut (schlecht) als der Stehler.
Der Hehler ist so gut und so wohl strafwürdig als der Stehler.
Der Hehler ist wie der Stehler.
Der Hehler so schlimm ist als der Stehler.
Der Hehler und der Stehler sind ein Gumpisch.
Es ist eben der Hehler wie (als) der Stehler.
Hehler ist so gut wie Stehler.
(In fast allen alten Sprichwörtersammlungen aller Jahrhunderte findet sich dieses Sprichwort in etlichen Varianten. Die Wortwahl unterscheidet sich etwas, der Sinn ist immer gleich: Stehler und Hehler sind gleichermaßen beteiligt und verdienen die gleiche Strafe. Früher wurden sie gehängt, heute bekommen sie zum Leidwesen mancher nur geringe oder gar keine Strafen. Wer dem Staat Milliarden stiehlt (mit Cum-Ex oder Cum-Cum Geschäften oder anderer undurchschaubarer illegalen Steuertricks), hält sich zudem für ehrenwert und guten Geschäftsmann und fühlt sich ungerecht behandelt. Der stielt nicht einem, sondern allen ehrlichen Bürgern viel Geld. Wer dagegen ein paar kleine Münzen oder als Verkäufer etwas verdorbene Ware mitnimmt, bekommt meist die Höchststrafe. Wo bleibt da die Gerechtigkeit? Einige Sprichwörter halten den Hehler auch für schlimmer, da der erst den Anreiz zum Stehlen gibt.)

Der Hehler ist fauler als der Stehler.

Der Hehler ist schlimmer als der Stehler.

Der Hehler macht den Stehler.

Der Heiligen Gut hat der Wehre nicht.

Der heilige Sebastian ist gut, sprach der Mönch: wie ich auch mit ihm teile, so schweigt er und ist zufrieden.

Der Heireri sieht nit wohl, hört nit wohl und kann nit recht reden, drum muss er ein Pfarrer werden.

Der heißt ein rechter weiser Mann, wer Nützliches, nicht viele Dinge kann.

Der Helden oder großer Leute Kinder sind gemeiniglich eitel Plagen oder Landschaden.

Der Heller*17 macht den Gulden*13 ganz.

Der Henker ist ein scharfer Barbier.

Der Henker schlägt dem, so vor ihm ist, den Kopf ab und dräut denen, die hinter ihm sind.

Der Hering hängt an seinen eigenen Kiemen.
(Für eigene Taten und Fehler ist man selbst verantwortlich und muss die Folgen selber tragen.)

In den älteren Sprichwortsammlungen und anderen Veröffentlichungen steht mal „Der Herrn“ und mal „Der Herren“ gleichwertig, je nach der damals üblichen Rechtschreibung.

Der Herren bitten ist gebieten.

Der Herren Gebot und ein irdener Topf währen oft beide gleich lang.

Der Herren Gnad ist gut, so man es mit Ehren haben kann.

Der Herren Güter sind nicht denen, die sie verdienen, sondern denen man sie gönnt.

Der Herren ist gut müßig gehen, sie scherzen nicht lang.

Der Herren Lust ist armer Gesellen Unlust.

Der Herren Sachen sind Sorgen und Wachen.

Der Herren Scheiß stinkt nicht, hätt es ein Armer getan, so wär's Sünd.
Der Herren tun stinkt nicht, tät es ein Armer, so wäre es Sünd.
Der Herrn * * * stinkt nicht, hätt es ein Armer getan, so wär's Sünd.
(Allmähliche Veränderungen eines Sprichworts, oder eine Form der Zensur? Bei Gruter steht 1610 auf Seite 15 die obere Version. Bei Petri steht 1605 die untere etwas abgeschwächte Version und 1862 steht im Buch „Historische Wörter“ von Wurzbach auf Seite 112 unter Nr. 79 die obere Version, das unaussprechliche Wort nur mit drei Sternchen angedeutet.)

Der Herren Sünde, der Bauern Buße.
Der Herren Sünden müssen die Bauern beweinen.

Der Herren Torheit ist der Untertanen Strafe.

Der Herren Zorn ist schwer.

Der Herr gebietet dem Knecht, der Knecht der Katze und die Katze ihrem Schwanze.

Der Herr muss selber sein der Knecht, will er's im Hause haben recht.

Der Herr sieht mit einem Auge mehr als der Knecht mit vieren.
Der Herr sieht mehr mit einem Auge mehr als die Diener mit vieren.

Der Herr soll von Linden sein, der Knecht von Eichen.

Der Herr von Gebhausen ist Tod.

Der Heuchler Demut ist zwiefältige Hoffart.

Der heutige Tag ist der Jünger des gestrigen.

Der Himmel ist den Gänsen nicht erbaut, den Gottlosen auch nicht.
Der Himmel ist nicht für die Gänse erbaut; für die Gottlosen aber auch nicht.

Der Himmel ist hoch, die Welt ist weit und ist manch Schalk darin.

Der Himmel ist hoch, man kann sich nicht dran halten.

Der Himmel ist hoch, wer aber hinein will, muss sich beugen.

Der Himmel ist schwer zu verdienen, sprach der Abt, als er vom Bette fiel und die Nonne ein Bein brach.

Der Himmel ist uns überall gleich nahe.

Der Himmel mag nicht fröhlich sein, wenn der Teufel da regiert.

Der Himmel sieht noch gar zu klar aus, dass es morgen sollte Reichstaler regnen.

Der hinkende Bote bringt die Wahrheit.
(Mit dem hinkenden Boten ist die Reue nach der Süde oder der bösen Tat gemeint.)

Der hinkende Bote kommt allzeit hernach und bringt die gewisseste Zeitung.

Der hinkende Bote kommt eben so weit.

Der hinkende Bote kommt hinterdrein.

Der Hinkende ist unter den Einbeinigen König.

Der Hirsch gar oft und bald entrinnt des Jägers Gewalt.

Der Hirten Not (ist) der Schafe Tod.
Des Hirten Not, der Schafe Tod.

Der Hochmut will überall die Hände mit am Pflug haben und meint, man könne kein Esel satteln, er muss dabei sein.

Der hoch sitzt, hat viel Neider.

Der Hof, die Liebe und die Jagd sind drei betrügliche Dinge.

Der Hofe Wind weht nicht allzeit gleich aus einem Loch.

Der Hoffärtige keift immer.

Der Hof ist ein Platz, da der Neid den Sitz seiner Herrschaft hält.
(Ein Sprichwort 1685 in der Sammlung von Winckler, Nr. 57 in den 600, aus dem Wander „Zu Hofe hat der Neid den Sitz seiner Herrschaft.“ für sein Deutsches Sprichwörter Lexikon macht.)

Der Hof ohne Tugend ist eine Nacht ohne Sterne.

Der Hof trägt wohl gute Früchte, es sind aber wenig, die solche genießen.

Der Holzwurm ist kein guter Würzkrämer.

Der Honig ist nicht weit vom Stachel.

Der Horcher an der Wand hört seine eigne Schand.
Der Lauscher an der Wand hört seine eigene Schand.
Wer da lauschet hinter der Wand, der höret seine eigene Schand'.
Einem Horcher an der Wand gibt man einen Dreck in die Hand.
(Sprichwort mit großer Ähnlichkeit zur Bibel: Jesus Sirach 21, 24/26: Lutherbibel 1545: 26 „Es ist ein Unvernunft, einem an der Tür horchen, ein Vernünftiger hielt es für eine Schmach.“; Lutherbibel 1984: 26 „Der ist unerzogen, der an der Tür horcht; für den Vernünftigen wäre es sogar eine große Schmach.“; Lutherbibel 2016: 24 „Mangelnde Erziehung eines Menschen zeigt sich im Horchen an der Tür, aber den Einsichtigen beschwert die Schande.“; Lutherbibel 2017: 24 „Es ist ungezogen, an der Tür zu horchen; für den Vernünftigen wäre das eine große Schmach.“ Zürcher Bibel: 24 „Es zeugt von Unerzogenheit eines Menschen, an der Tür zu lauschen, der Einsichtige aber wird von solcher Schändlichkeit bedrückt werden.“; Menge-Bibel: „24 Es ist ein Ungezogenheit, an der Tür zu horchen; der Verständige fühlt sich dadurch mit Schimpf beladen.“)

Der Hosenteufel findet statt, seit Adams grünem Feigenblatt.
(Hosenteufel sind Pluderhosen, die im 16. Jahrhundert in Mode waren. Sie wurden bekämpft und verteufelt, wegen der Stoffverschwendung. Man brauchte sehr viel und teuren Futterstoff, meist aus Seide, für das hervorquellende Futter. Deswegen wurden Pluderhosen an vielen Orten von Kirche und Staat verboten oder beim Antreffen in der Öffentlichkeit zerstört, was für die Betroffenen sehr peinlich war, da sie ohne Hosen nach Hause gehen mussten.)

Der Hund bellt desto mehr vor seines Herrn Tür.

Der Hund benagt das Bein, weil er es nicht verschlingen kann.

Der Hund darf für die Schuh nicht sorgen.

Der Hund, der den Hasen aufspürt, ist so gut, als der ihn fängt.
Hunde, die den Hasen aufspüren, sind so gut, als die ihn fangen.

Der Hund, der nicht getroffen ist, schreit nicht.

Der Hunde bellen hindert niemand.

Der Hunde bellen jagt das Schwein aus dem Walde.

Der Hunde Gebete reichen nicht bis an den Himmel.
(Ebensolche Sprichwörter gibt es von Katzen: Katzengebet dringt nicht in den Himmel.)

Der Hund eher Fleisch denn Leder frisst, der Sau nicht viel ums Baden ist.

Der Hund frisst wieder, was er gespien hat.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Der zweite Brief des Petrus, 2, 22. „Es ist ihnen widerfahren das wahre Sprichwort: Der Hund frisst wieder, was er ausgespien hat; und: Die Sau wälzt sich nach der Schwemme wieder im Kot.“)

Der Hund hat ihm das Maß genommen.

Der Hund hat mit der Haut bezahlt.

Der Hund ist ein getreues Tier, jedoch ist er lieber bei dem, der ihm ein Stück Brot gibt, als bei dem, der ihn schlägt.
Es ist ein getreues Tier um einen Hund.
(Das erste Sprichwort steht zwei Mal bei Lehmann, ebenso bei Wander. Einmal mit dem Stück Brot (Hund Nr. 208) und einmal mit „der in ätzet“ (Hund Nr. 440), obwohl es nur zwei Variationen desselben sind. Aus dem unteren, wie es 1780 bei Blum unter Nr. 104 steht, macht Wander unter Hund Nr. 441: „Ein Hund ist ein treu Thier.“ Ebenso wird man in vielen anderen „Sprichwörtern“ bei Wander das Original nicht wiedererkennen.)

Der Hund ist ein gutes Tier, eh' er beißt, bellt er.

Der Hund ist freudig auf seinem Mist.
Der Hund ist freudig auf seinem Mist oder stolz für seinem eigen Hofe.
Der Hund ist tapfer (stolz) auf seinem Mist (Hof).
Ein jeder Hund oder Hahn ist freudig auf seinem Mist.

Der Hund kennt sein Bein.
Der Hund kennt seinen Knochen wohl.

Der Hund kommt nicht bald wieder dahin, da er einmal geschlagen ist.

Der Hund, so der Küchen gewohnt, ist bös wieder heraus zu bringen.

Der Hund wedelt mit dem Schwanz, nicht vor dir, sondern vor dem Brot.

Der Hund weiß seines Herrn Willen wohl.

Der Hund wird nicht ledig, ob er gleich in die Kette beißt.

Der Hunger findet den Doktorhut.

Der Hunger gewinnt Ehr.

Der Hunger hat kein schwarzes Brot.

Der Hunger ist ein guter Koch und das beste Gewürz, er macht aus Schlehen Weinbeeren, aus rohen Bohnen Gebratenes.
(Siehe auch: Hunger ist der beste Koch.)

Der Hunger ist ein ungeduldiger Harrer.

Der Hunger ist ein Unger.

Der Hunger ist niemands Freund.

Der Hunger ist über alle Not, der schwerst und erbärmlichste Tod.

Der Hunger kost wenig, der Verdruss viel.
Der Hunger kostet wenig, der (Überdruss) viel.
(Ein Druckfehler 1837 in der Sprichwörtersammlung von Wilhelm Körte (Nr. 3061) macht aus „Verdruss“ den „Überdruss“, der danach 1846 von Karl Simrock (Nr. 5104), 1870 von Wander (Hunger Nr. 35) und anderen abgeschrieben wird. Bei Sebastian Franck 1541, 1. Teil Seite 62a, Petri 1605, Gruter 1610 Seite 15, Henisch 1616 Spalte 760, Zeile 9 und 1740 bei Sutor Seite 155 steht überall richtig der „Verdruss“.)

Der Hunger macht alle Speise süß, allein sich selbst nicht.

Der Hunger macht aus Brot Lebkuchen.

Der Hunger macht, dass die Speise wohl schmeckt.

Der Hunger scheint ihm zu den Fenstern (Augen) heraus.

Der Hunger treibt den Wolf aus dem Busch (Walde).
Der Hunger und die Kälte treiben den Wolf aus dem Busche.

Der Hunger treibt den Wolf ins Dorf.

Der Hunger treibt den Wolf über Schnee und Eis.

Der Huren beut man den Krug, dem Dieb den Galgen.

Der Huren Mund ist eine tiefe Grube, wem der Herr ungnädig ist, der fällt darin.

Der Huren Schönheit ist gleich den Früchten, so auf hohen Felsen wachsen und nur von Raben und anderen Raubvögeln genossen werden.

Der Hypochonder ist bald kuriert, wenn euch das Leben recht kujoniert.
(kujoniert, kujonieren = altes, noch wenig gebrauchte Bezeichnung für überwiegend unnötig und schlecht und bösartig bedrängen, drangsalieren, unwürdig behandeln, schikanieren, jemanden als Dummkopf behandeln, bei der Arbeit schlecht behandeln. Dieses Sprichwort steht so 1837 in der Sammlung von Wilhelm Körte unter Nr. 3101. Schon vorher wurde der Spruch in Goethes (1749–1832) Gedichten unter Sprichwörtliches veröffentlicht.)
Der Igel ist ein witzig Tier, ist für und für wider seinem Feind gerüstet.

Der im Geschrei ist, der muss den Namen haben, wie der Stamm Niemand.
(Geschrei = Gerücht)

Der in der Brühe steckt, dem geschieht am wehesten, andre achtens nicht.

Der in der Hölle weiß viel, wovon der Himmel gebaut ist.

Der irrt nicht, der auf unrechtem Wege umkehrt.

Der ist am reichsten, der Reichtum am wenigsten bedarf.

Der ist arm, den Sorgen grau machen.

Der ist bös, der ihm selbst nur gut ist.

Der ist der Best, der sein Gut brauchen lässt.

Der ist der Größte, den kein Unglück erniedrigt.

Der ist der Mann, der sich selbst regieren kann.

Der ist der Reichste, der an Begierden der Ärmste ist.

Der ist des Teufels Eigenmann, der nicht sein selbst will müßig gahn.
Der ist des Teufels eigen Mann, der sein selbst nicht will müßig gahn.

Der ist ein armer Knecht, der der Gemeinde dient.

Der ist ein armer Mann, der seinen nutz nicht fördern kann.

Der ist ein Gestreichter, so mit dem Engel gestritten hat.

Der ist ein kluger Mann, der sich in Menschen schicken kann.

Der ist ein Künstler, der das macht, was seiner Kunst gemäß ist.

Der ist ein Mann, der starke Worte reden kann.

Der ist ein Narr, der bei den Narren Verstand sucht.

Der ist ein Narr, der das Fleisch für die Knochen gibt.

Der ist ein Narr, der dem Pferde zu Gefallen zu Fuß geht.

Der ist ein Narr, der den Esel beim Schwanze zäumt.

Der ist ein Narr, der Haare auf dem Ei sucht.

Der ist ein Narr, der keine Ziege tragen kann und doch vermisst, einen Ochsen zu tragen.

Der ist ein Narr, der sein eigen Gut daran setzt, etwas für einen anderen zu gewinnen.

Der ist ein Narr, der sich auf sich alleine verlässt und nichts klüger, der nur mit eines andern Rat leben muss.

Der ist ein Narr, der sich die Augen ausreißt, damit auch andere blind sein mögen.

Der ist ein Narr, der sich durch seinen Leib sticht, um anderer Kleider zu durchbohren.

Der ist ein Narr, der sich nimmt an, was er nicht vollbringen kann.

Der ist ein Narr, der sich zwischen zwei Degen wirft oder seine Hand zwischen Tür und Angel steckt.

Der ist ein Narr, der zu Unzen gewinnt und mit Pfunden wegwirft.

Der ist ein Narr in Leib und Blut, der armen Menschen unrecht tut.

Der ist ein starker Mann, der Laster überwinden kann.

Der ist ein Tor, der geizen tut nach falscher Ehr aus leichtem Mut.

Der ist ein Tor, der hingibt, was er selbst bedarf.

Der ist ein weiser Mann, der Schickelmann zur Hand gehen kann.
(Die Erklärung zu Schickelmann steht in der Sprichwörtersammlung von Christophorum Lehman aus dem Jahr 1630 auf Seite 920 unter Nr. 23: „Also haben die Alten die Zeit genennt und haben gesagt: Schickelmann wohnet an der Straßen. Das ist soviel gesagt: Jedermann lebt in der Zeit und muss drin wandeln, und die Zeit lehrt jeden, was er tun und lassen soll; sie leiht, regiert, straft, bessert, bösert und macht mit den Menschen, was sie will.“)

Der ist ein weiser Mann, der seinen nutz verschweigen kann.

Der ist ein weiser Mann, der zu Zeiten harren kann.

Der ist ein weis verständig Mann, der Freund und Freundschaft halten kann.
(Dieses Sprichwort steht schon 1605 im Buch „Der Teutschen Weissheit“ vom evangelischer Theologen und Sprichwörtersammler Friedrich Peters (Petri) (1549-1617). 11 Jahre später schreibt Georg Henisch (1549 - 1618) in dessen Buch „Teutsche Sprach und Weißheit Thesaurus“ in Spalte 1233, Zeile 50 es wahrscheinlich ab und verwechselt dabei Freund und Feind: „Der ist ein weis verständig Mann, der Feind und Freundschaft halten kann.“ Es gehört wesentlich mehr Weisheit dazu, Freund und Freundschaft über lange Zeit zu halten, als Feinde.Für Feindschaft ist keine Weisheit notwendig, Feinde kommen schon von selbst.)

Der ist ein weis verständig Mann, der Glück und Unglück tragen kam.

Der ist ein weis verständig Mann, der sich selbst kennen kann.

Der ist entweder gar Fromm oder schlechten Verstands der geschickt ist zu hohen Ehren zu kommen und sich mit einem geringen vergnügen lässt.

Der ist fromm, der alle Schalkheit weiß, und tut sie nicht.

Der ist fromm, der ungezählt Geld wiedergibt.

Der ist für gesund zu schätzen, dem ums Herz wohl und warm ist.

Der ist fürwahr ein selig Mann, der jetzt und ohne Spott leben kann.

Der ist fürwahr ein unweiser Mann, der seine Schande nicht (ver)schweigen kann.

Der ist fürwahr ein weiser Mann, der seinen Zorn wohl zähmen kann.

Der ist fürwahr ein weiser Mann, der seine Zunge wohl steuern kann und seinen Dingen raten.

Der ist fürwahr ein weiser Mann, der Zorn und Rach kann fahren lan.

Der ist (gar) ein weiser Mann, der von Holdern Abbrech machen kann.
(Mit Holdern ist der Holunder oder Fliederbeerbusch (Sambucus) und mit Abbrech ist abbrechen gemeint. Übertragen bedeutet es, das man Holunder = etwas Holdes (was einem günstig, gnädig, treu, gewogen ist oder gern hat), abbrechen kann, der sich vom Liebsten zu trennen imstande ist. Ein weiser Mann wird seine eigenen Interessen abbrechen und hintenan stellen, wenn es besser für die Allgemeinheit oder dem anderen ist.)

Der ist geizig, der trachtet, reich zu werden, denn der fällt in die Stricke des Teufels und tut andern Schaden.

Der ist gescheit, der etwas auf anderer Unkosten lernt.

Der ist glückhaft, der seiner Natur und nicht weisen Rat folgt.

Der ist glückselig, der auf eines andern Unkosten klug wird.

Der ist Hudelmanns Art, der meint, jeder soll seines Feinds Feind sein.
(Hudelmann = Lumpenmann, liederlicher Mann, ein auf Müßiggang, Faulheit und Kurzweil bedachter Mensch, hudelmanns Gesind = schlechtes Gesindel. Im 16. und 17. Jahrh. oft vorkommendes Wort.)

Der ist kein Feind, der keinen Schaden tut.

Der ist kein Feind, der mit dem Leib unter Feinden, und mit dem Herzen bei Freunden ist.

Der ist kein Meisterkoch, der Fleisch nicht auf mancherlei weise kann kochen, dass es jedem schmecken könne.

Der ist lange tot, der vorm Jahre starb.

Der ist nicht arm, der nichts hat, sondern dem viel abgeht.

Der ist nicht arm, der nichts hat, sondern der viel verlangt.

Der ist nicht arm, der seines Eigentums Herr ist.

Der ist nicht der Tapferste, der sich niemals gefürchtet, sondern der, der die Furcht überwunden hat.

Der ist nicht Ehren wert, der Geld (Gold) von seinem Buhlen begehrt.
(buhlen = um etwas werben, sich um etwas/jemanden bemühen. Buhle = Liebschaft, Geliebte, Liebesverhältnis)

Der ist nicht frei, der dem Teufel zu eigen ist.

Der ist nicht ganz frei, der noch ein Stück von seinen Banden nach sich schleppt.

Der ist nicht ganze weise, der nicht einmal ein Narr kann sein.

Der ist nicht gescheit, der lieber der Katz den Rücken auf als abstreicht.

Der ist nicht witzig, der einen alten Sack mit Seide näht.
(Das Sprichwort bezieht sich auf einen jungen Mann, der eine alte Frau zur Ehe nimmt.)

Der ist nicht witzig, der nicht weis, wenn er ein Narr soll sein.

Der ist nirgends, der allenthalben (überall) sein will.

Der ist recht arm, der seine Armut nicht verhehlen kann und der sein Speis mit saurer Arbeit sucht und sie nicht kann gewinnen.
(Heute wie vor 500 Jahren: Viele haben eine saure (schwere) Arbeit, die oft unterbezahlt wird. Trotz saurer, schwerer Arbeit in Vollzeit müssen viele zusätzlich staatliche Hilfen in Anspruch nehmen, um über die Runden zu kommen. Sie werden als „Arm“ gebrandmarkt und machen doch die Arbeit, für die sich andere zu fein sind und auf die Arbeitenden herabblicken, und doch ohne diese zu gering Bezahlten selbst nicht leben und zurechtkommen können.)

Der ist recht arm, welcher von Gott verlassen ist.

Der ist recht edel in der Welt, der Tugend liebt und nicht das Geld.

Der ist reich, des Reichtums niemand weiß.

Der ist schlecht und recht, der in Hosen und Hemden badet, der meint, eine vergüldet Nussschal sei lauter Gold.

Der ist sehr leichtfertig, der umsonst lügt.

Der ist so arm, dass der Bettelsack an der Wand verzweifelt.

Der ist tugendhaft, der tut, was gut ist und der das Laster meidet.

Der ist vorm Neid sicher, der in Armut, Unglück, Schande und Lastern lebt.

Der ist weis' und wohl gelehrt, der alle Dinge zum Besten kehrt.
Der Mann ist aller Ehren wert, der alle Dinge zum Besten kehrt.
Der Mann ist ehrenwert, der alle Dinge zum Besten kehrt.
Der Mann ist weis und wohlgelehrt, der alle Dinge zum Besten kehrt.
Weis ist der und wohlgelehrt, der alles gern zum Besten kehrt.

Der ist zu Hofe am übelsten dran, von dem man weder Gutes noch Böses redet.

Der ist zunächst an den Grenzen der Tugend, der den Schalksbalg hat abgestreift.

Der Jäger macht dem Teufel Freud, den Armen schafft er Herzeleid.

Der jedermanns ist, (der) ist niemands.

Derjenige, dem es selten übel geht, ist zu beklagen, dass er so wenig Mensch ist.
(Bei diesem, über 350 Jahren alten Sprichwort fallen mir spontan die heutigen vielen jungen Unzufriedenen ein, die gegen den Klimawandel oder die Coronabeschränkungen protestieren, und nach den Demonstrationen in gedrängt vollen Kneipen ihren Durst löschen, nach ein paar Monaten mit Beschränkungen auf Parties und vollen Veranstaltungen wieder Spaß haben wollen oder im Urlaub, in den Ferien oder am Wochenende zwischen den wöchentlichen Klimademos mal schnell auf einige Mittelmeerinseln fliegen, um sich zu erholen. Danach fällt mir die Generation nach dem 2. Weltkrieg ein, die nach dem 3. Reich und Zerstörungen des Krieges mit fast nichts und jahrzehntelangen Entbehrungen das Land wieder aufgebaut haben, damit die heutigen jungen Leute das haben, was die für selbstverständlich als ihr Eigentum ansehen, obwohl sie nichts dafür getan haben oder dessen Erhalt tun. Im Gegenteil wird gerade alles aufs Spiel gesetzt - und wahrscheinlich verspielt.)

Der Jugend Fleiß, des Alters Ehre.
Der Jugend Lehre, des Alters (der Alten) Ehre.
(Je gewissenhafter man in der Jugend lernt, umso mehr hat man im Alter davon.)

Der Jugend ist man von Natur hold.

Der Junge hat eben so 'nen linden Bauch, zu sterben, als der Alte.

Der Junge kann sterben, der Alte muss sterben.

Der Jungen Tat, der Alten Rat, der Männer Mut sind allzeit gut.
Der Jungen Tat, der Männer Rat, der Alten Gebet, sind selten umsonst (drei Vorteile gut).

Der Jünger ist nicht über seinen Meister.

Der Junge steigt, wenn der Alte fällt.

Der Kaiser hat mich lieb und wert, wo wäre, der mich nicht begehrt? spricht der Pfennig.


Der Kaiser ist aller Eltern Vormund.

Der Kalendermacher macht den Kalender, aber unser Herrgott das Wetter.
Die Menschen machen Kalender, Gott der Herr das Wetter.

Der kann der Sünden wohl müßig gehen, der Gott zum Wächter hat.

Der kann genug, der schweigen kann.

Der kann nicht fallen, der die Tugend zum Wegweiser hat.

Der kann nicht reden, der nicht kann schweigen.

Der kann unmöglich andern gefallen, der sich selber missfällt.

Der Kantor hat seine Pause in der Gurgel.

Der Karren ist schon geschmiert, morgen fahren wir.

Der Katze, die den Bratspieß dreht, vertrau den Braten nicht.
Der Katze, die den Spieß leckt, vertrau den Braten nicht.

Der Katzen Scherz ist der Mäuse Tod.

Der Kessel schilt immer den Ofentopf.

Der Kinder Regiment nimmt kein gut End.

Der Kinder Unverstand hindert Gott nicht an seiner Allmacht.

Der Kinder Wille steckt in der Rute.

Der Kinnbacken ist des Alten Stütze.

Der Kirchen Gebet tut mehr bei der Regierung denn das Schwert der Obrigkeit.

Der Kirchhof deckt die Sünden der Ärzte zu.
(Eigentlich kein deutsches Sprichwort, sondern ein französisches Sprichwort. Erstmals 1870 verzeichnet es Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon, Band 2, Spalte 1348 unter Kirchhof Nr. 6 ohne deutsche Quelle als Übersetzung aus der französischen Sprache: „La terre couvre les fautes des médecins.“, ebenfalls ohne Quellenangabe. Nach der Menge der Nennungen in deutscher Sprache scheint es aber auch in Deutschland bekannt geworden zu sein.)

Der Kitzel ist der Vettel noch nicht vergangen.

Der Kläger hat's wohl, wenn nur der Prahler etwas hätte!

Der kluge Mann baut vor.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung aus „Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller, Uraufführung in Weimar am 12.10. 1798, 1. Aufzug, 2. Auftritt, Gertrud zu Staufacher.)

Der Klügere gibt nach.
Der Gescheitere gibt nach.
Der Klügste gibt nach.
(Wahrscheinlich der Grund, warum Dummheit, Gewalt und Geld die Welt regieren.)

Der Knecht ist nicht besser den sein Herr.

Der Knecht muss keinen Vorteil haben für den Herrn.

Der Knecht soll dem Herrn, die Magd der Frau dienen und die Philosophie der Theologie.

Der Knüppel liegt beim Hunde.
Man muss den Knüttel bei dem Hund legen.

Der Koch muss seines Herren Zunge haben.

Der Koch wird vom Geruch satt.

Der Köhler ist zum Schornsteinfeger kommen.

Der kommt allzeit zu spatt, der auszugehen nimmer die weile hat.

Der kommt nimmer in den Wald, der jeden Strauch fürchtet.
Wer die Stauden flieht, kommt nicht in den Wald.

Der kommt nirgends hin, der sich auf jedwedem Wege aufhält.

Der kommt noch nach Haus und bringt seine Knochen im Sacktuch mit.

Der Könige Zorn ist ein Vorbote des Todes.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Die Sprüche Salomos, 16, 14. „Des Königs Grimm ist ein Bote des Todes; aber ein weiser Mann wird ihn versöhnen.“ Wander macht im Sprichwörter Lexikon gleich zwei Sprichwörter daraus: Unter König Nr. 63 beginnt es: Des Königs Zorn; unter Zorn Nr. 26 steht: Der Zorn des Königs.)

Der König kann nicht allweg regieren, wie er will.

Der Kopf ist stärker als die Hände.
Der Kopf ist stärker denn die Hand.

Der Kopf muss oben, die Füße unten sein.

Der Krämer wird länger leben wie seine Elle.

Der Kranich und der Fuchs sind einer des andern Gasterei wenig gebessert.
(Zwei Betrüger sprechen sich ab und sind nur auf den eigenen Vorteil aus. Nach der Fabel „Der Kranich und der Fuchs“ von Äsop.)

Der Kranke hofft, dieweil ihm der Odem ausgeht.

Der Kranke spart nichts als die Schuhe.

Der Kranke und Gesunde haben ungleiche Stunde.

Der Kränkste muss das Licht tragen.

Der Krebs ist kein guter Botenläufer.

Der Krieg geht allein über armer Leute Beutel.

Der Krieg hat keinen Rat.

Der Krieg hilft manchem auf die Beine, das aus einem Reiter ein Fußgänger wird.

Der Krieg ist das größte Übel.

Der Krieg ist der Vater aller Dinge.
(Ein Sprichwort aus der Zeit, als Krieg noch für Politik mit anderen Mitteln gehalten wurde. Das einzig sichere ist, das im Krieg nur Tod und Verderben über das Land kommt und einer versucht, beim anderen so viel wie möglich zu zerstören. Alles, was während eines Krieges oder vorher für einen Krieg entwickelt wird, dient nur dem einen Zweck, zu zerstören. Neues und Nützliches wird erst später in Friedenszeiten hervorgebracht, auch um die Schäden von Kriegen zu beseitigen.)

Der Krieg seucht wohl, stirbt aber nicht, sprechen die Kriegsleut.
(seucht = er ist verseucht, hat die Seuche und verbreitet eine Seuche, stirbt aber nicht, da er selbst die Seuche ist.)

Der Krieg verderbt Land und Leut; wer lebt, dem bleibt die beste Beut.

Der Krieg viel Unheil bringen tut, drum ist allein der Friede gut.

Der Krieg, wie er sich auch wende, so nimmt er doch mit Schad ein Ende.

Der Krieg wird Freunden und Feinden schwer.

Der Krieg zum Anfang fordert Geld und den zum Fortgang aber Geld und zum Auswarten eitel Geld.
(Auswarten = überstehen, aushalten und durchhalten. Das bedeutet, ein Krieg kostet immer sehr viel Geld, abgesehen von den Menschenleben. Jeder hofft zu überleben und ein Gewinner zu sein, den die Verlierer bezahlen müssen. Am Ende verlieren alle und müssen bezahlen, die einen mit dem Leben, alle mit Geld. Eine jahrhundertalte Erkenntnis (obiges Sprichwort aus: „Der Teutschen Weissheit“ vom evangelischer Theologen und Sprichwörtersammler Friedrich Petri (Peters) (1549-1617) aus dem Jahr 1605), die zu den heute Verantwortlichen noch nicht durchgedrungen ist.)

Der Krug geht so lange zum Brunnen (zu Wasser), bis er bricht (den Boden verliert).
Der Krug so lang ging zum Bach, bis er endlich einmal brach.
Der Krug so lang zum Wasser geht, bis er zu gebrochen dasteht.
(In vielen Ländern zerbrechen die Krüge einmal, der Kürbis geht wie in Ungarn unter oder man büßt wie in Italien die Pfoten ein. Eine Sache dauert nicht ewig, irgendwann geht alles zu Ende oder zu Bruch)

Der Krüppel kann nicht hinken.

Der Kuckuck behält seinen Gesang,
die Glock ihren Klang,
der Krebs seinen Gang,
Narr bleibt Narr sein Leben lang.

Der Kuckuck eifert mit der Nachtigall.

Der Kuckuck ist auch schön.

Der Kuckuck legt seine Eier in fremde Nester.

Der Kuckuck ruft seinen eignen Namen.
Der Kuckuck ruft sich selbe aus.

Der Kuckuck singt seinen Gesang, ob er schon alt ist.

Der kühle Wein macht ein gut Latein.

Der Kuhschwanz wackelt auch und fällt doch nicht ab.

Der Kunst ist niemand gram, als der sie nicht kann.

Der Küster ist des Pfarrers (Selfkant) Ohrenbläser.
(Ein Ohrenbläser ist jemand, der etwas einflüstert oder andere heimlich verleumdet, ein Zuträger von Dingen, die besonders dem hörenden schmeicheln und für andere meist negativ sind oder verleumden, einer, der üble Nachrede betreibt.)

Der Lahme muss dem Blinden den Weg zeigen, die Alten müssen die Jungen lehren.
(Bei Lehmann steht dieses Sprichwort auf Seite 454 in einem Satz. Wander macht daraus im 19. Jahrhundert zwei unterschiedliche mit je einem Teil: Lahmer Nr. 5 und Alten (die) Nr. 35)

Der lange Spieß gilt nicht.

Der längste Tag hat auch seinen Abend.

Der Laster Verachtung ist der Tugend Lob.

Der läuft sehr weit, der niemals wiederkommt.

Der Laurer haurt und laurt.

Der Lauscher an der Wand hört seine eigene Schand.

Der leere Wagen muss dem vollen ausweichen.

Der Leib ist das Hauptgut.

Der Leichtfertigkeit Gefährten sind Narrheit und Gefährlichkeit.

Der Leider behält das Land.

Der Letzte hat den Sack gestohlen.

Der letzte Hund fängt bisweilen den Hasen.

Der Letzte macht die Tür zu.
(Ein altes Rechtssprichwort. Erklärung dazu bei Eisenhardt, 1823, Seite 292: „So hat es mit diesem Sprüchwort die Beschaffenheit, dass, wo dasselbe im Gebrauch ist, der überlebende Ehegatte mit Ausschließung aller übrigen Anverwandten, wenn keine Kinder vorhanden sind, des Verstorbenen einziger Erbe wird.“ Wie das Recht heute aussieht, sollte man aber immer in den örtlich gültigen Gesetzen nachsehen. Siehe auch: „Längst Leib, längst Gut.“, ein Sprichwort mit der gleichen Bedeutung.)

Der letzte und sicherste Arzt ist Vetter Knochenmann; er heilt alle Krankheiten.
Der sicherste Arzt ist Vetter Knochenmann.

Der Liebe Band ist Gleichheit.

Der Liebe Lust währt so lang als ein Löffel von Brot.

Der Liebe Mund küsst auch den Hund.

Der liebe Niemand ist an allem schuld.

Der Liebe und dem Feuer muss man beizeiten wehren.

Der Liebe Wunden kann nur heilen, der (wer) sie schlug.


Der listige Fuchs wird doch endlich unterm Arm zur Kirche getragen.

Der Löwe wollte mit keinem Tier Bündnis machen als mit dem Schwein, darum, dass es seinem Gesellen in Gefahr trefflich zuspringt.

Der Lügen deckt, ist ein Garn.
(Mit Garn ist ein Netz, Fangnetz für Fusche, Vögel oder anderes gemeint. Das bedeutet, wer Lügen deckt, verschleiert, rechtfertigt oder verharmlost, macht mit dem Lügner gemeinsame Sache und ist genauso schuldig und verantwortlich für den Schaden, der dadurch entsteht.)

Der Lügner fängt sich selbst in seiner Lüge.

Der Lügner trägt des Teufels Livree.

Der Lügner und der Dieb wohnen unter einem Dache.

Der Lump gilt nichts, wo die Leute teuer sind.

Der Mächtigere steckt den andern in den Sack.
Der Mächtige steckt den andern in den Sack.
Der Starke schiebt den Schwachen in den Sack.

Der Magd Sonntag ist der Kühe stiller Freitag.

Der Magen ist ein offener Schaden.

Der Mahner soll den Beutel nicht mitnehmen.
Der Mahner soll nicht gleich den Beutel mitnehmen.

Der Maler kennt die Farben am besten.

Der Mälzer zieht dem Bauern den Rock aus, der Gerber dem Schuster.

Der Männer Ehr ist auch der Frauen Ehre, der Frauen Schand ist auch der Männer Schande.
Der Männer Ehr, der Frauen Ehre.
Der Weiber Schande, der Männer Schande.
(Ein Sprichwort, dessen zwei Teile meist als ein Sprichwort zitiert werden. Nur vereinzelt kommt eine Hälfte alleine vor, wie beispielsweise 1810 bei Sailer, der beide Hälften einzeln schreibt. Es bedeutet, dass Mann und Frau jeweils Anteil am anderen haben. Wenn dem Einen Ehre zuteilwird, wird damit auch der andere geehrt. Umgekehrt färbt auch die Schande des Einen auf den anderen ab. Mann und Frau sollten im Guten und Bösen gegenseitig für den anderen einstehen und sind mit dessen Schicksal verbunden.)

Der Mann (gehört) in den Rat, die Frau ins Bad.

Der Mann im Monde hat das Holz gestohlen.

Der Mann ist das Haupt, die Frau sein Hut.

Der Mann ist die Seele in seinem Hause.

Der Mann ist nicht besser als sein Wort.

Der Mann kann nicht so viel zum Tor hereinbringen als die Frau zum Hinterpförtchen heraustragen.

Der Mann macht Nägel mit Köpfen.

Der Mann muss Haar lassen, er mag eine Alte oder Junge heiraten.

Der Mann muss seine Frau führen und fassen.

Der Mann muss seine Frau tun bis auf den Kirchhof.

Der Mann taub und die Frau stumm, gibt die besten Ehen.


Der Mann wird reich, dem die Frauen übel geraten und die Immen wohl.

Der Mann zerbricht die Häfen*15, die Frau die Schüsseln.

Der Mantel ist des, den er deckt; die Welt des, der ihrer genießt.

Der Markt lehrt dich's, nicht der Tempel.

Der Markt wird gemeiniglich gut, der sich langsam anlässt.

Der Maulesel nur treibt viel Palaver, dass seine Voreltern Pferde waren.
Der Maulesel macht viel palarn, wie seine Eltern gut Pferdt waren.
Maulesel treiben viel Parlaren, dass ihre Voreltern Pferde waren.
(Das bedeutet, ein erfolgloser, heruntergekommener oder ehrloser Mensch rühmt sich mit den Erfolgen und Heldentaten seiner Vorfahren.)

Der Mausdreck will allzeit unter den Pfeffer.
Der Meiner und der Lügner sind zwei Brüder.

Der Meister einer Kunst nährt Weib und sieben Kinder; ein Meister aller sieben Künste nährt sich selber nicht.

Der Meister ist des Zeugs wert.
(Das Gegenteil behauptet ein anderes Sprichwort, das bei Wander gleich vor dem anderen steht. Wander verschweigt aber die 2. Hälfte, die in seiner Quelle bei Lehmann Seite 145, Nr. 78 dahinter steht. Durch weglassen oder andere Veränderungen verfälscht Wander etliche Sprichwörter. Ebenso verschweigt Wander das Kapitel, in das Lehman dieses Sprichwort gestellt hat und eine weitere Erklärung gibt. Die Überschrift lautet: „Ob ein alter Mann ein junges Mägdelein soll nehmen“. Das obere Sprichwort steht unter der Überschrift: „Gleichheit“, und meint damit etwas ganz anderes.)
Der Meister ist des Zeugs nicht wert, denn zum guten Zeug gehört ein guter Meister.

Der meiste Streit ist um Ja und Nein, Mein und Dein.

Der Mensch denkt, (aber, und) Gott lenkt.

(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 16, 9: „Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der Herr allein lekt seinen Schritt.“)

Der Menschen Tun und Wesen ist Larvenwerk, falsche Farb und alles auf den Schein zum Markt gemacht.

Der Mensch ist eher geboren als der Amtmann.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.

Der Mensch ist so lange Weise, als er die Weisheit sucht, wenn er aber meint, er habe sie gefunden, so wird er zum Narren.

Der Mensch ist vor allen anderen Geschöpfen ein auf Hoffnung gestelltes Wesen.
(Dieser Spruch wird manchmal als Sprichwort genannt, aber meist als Zitat vom deutscher Kulturphilosoph, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Karl Wilhelm Friedrich Schlegel (1772 - 1829) zitiert.)

Der Mensch ist zur Arbeit geboren wie der Vogel zum Fliegen.
Der Mensch ist zur Arbeit wie der Vogel zum Fliegen gemacht.

Der Mensch kann alles, was er will.

Der Mensch kann arzneien, Gott gibt das Gedeihen.

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.
(Ein Sprichwort, das auf die Bibel im Evangelium nach Matthäus 4, 4 zurückgeht.)

Der Mensch lebt nicht vom Überfluss.

Der Mensch liebt nur einmal.

Der Mensch ohne Tugend ist ein ungeprägter Pfennig.

Der Mensch steht im Mittelpunkt, und deshalb steht er allen im Weg.

Der Mensch verschläft viel Ungemach.

Der Milde hat allein, was er gegeben hat.

Der Missbrauch nimmt dem Wesen nichts.

Der Missbrauch verdirbt alles.

Der Missetäter hat das Schelten auf der Straße verloren.

Der mit einem Trunkenen hadert*14, der zankt mit einem Abwesenden.
Wer mit einem Trunknen hadert*14, zankt mit einem, der nicht da ist.
Wer mit einem Vollen hadert*14, der zankt mit einem, der nicht da ist.

Der Mönch antwortet, wie der Abt singt.
(Im Deutschen Sprichwörter Lexikon führt Wander dieses Sprichwort unter Mönch Nr. 15 auf, mit 6 gleichlautenden Quellenangaben. Es steht aber auch zusätzlich unter Abt Nr. 51 in umgekehrter Reihenfolge: „Wie der Abt singt, so antwortet der Mönch.“ mit Graf Seite 536, Nr. 33 als Quelle. Diese Quelle hat er ebenso, aber korrekt, als eine Quelle zum Sprichwort: „Der Mönch antwortet, wie der Abt singt.“ angegeben. So werden bei ihm durch Umstellen von Wörtern oder Satzteilen aus einem gleich mehrere Sprichwörter unter einem anderen Stichwort, manchmal sogar unter demselben.)

Der Mönche Pantoffelholz ist von dem Feigenbaume gemacht, zu dem Christus sprach: Von nun an (und ins Künftige) sollst du nimmer Frucht tragen.

Der Mönch ist Fuchs und Hase, je nachdem die Jagd ist.

Der Mönch legt die Kutte wohl ab, aber nicht den Sinn.

Der Mond ist nicht allzeit voll.

Der morgendliche Gast herbergt nicht.
(Das bedeutet, der Gast am Morgen will wahrscheinlich nicht übernachten, sondern den Tag zur Weiterreise nutzen.)

Der Morgen grau, der Abend rot, ist ein guter Wetterbot.

Der Morgen sorgt, der Abend verzehrt.

Der Mühe gibt Gott Schaf und Kühe.

Der Müller ist fromm, so Haare auf den Zähnen (oder in der Hand) hat.

Der Müller mit der Metze, der Bäcker mit der Breze, der Schneider mit der Scher, wo kommen die drei Diebe her?
Der Müller mit der Metzen, der Weber mit der Krätzen, der Schneider mit der Scher, wo kommt ihr Diebe her?

Der Müller und sein Esel haben nicht allezeit einerlei Gedanken.

Der Mund grüßt dich, das Herz flucht dir.

Der Mund hat kein Schloss.

Der Mund ist des Bauches Henker und Arzt.

Der Mund ist ein Schalk, wenn man ihm Essen deut, so nimmt er's.
(Ein Sprichwort, das 1605 bei Friedrich Peters (Petri) (1549-1617) in seinem Buch „Der Teutschen Weissheit“ steht. Wander macht 1873 mit Petri als Quelle in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon Band 3 unter Mund Nr. 50 aus „ein Schalk“ das Gegenteil und schreibt „kein Schalk“, obwohl er es besser weiß. Im gleichen Band 3 verzeichnet er dasselbe Sprichwort, nur in verschiedenen Mundarten richtig: unter Mund Nr. 29 in der Mundart aus Iserlohn: „De Mund is en Schalk, bat me iar anbütt, dat se genütt.“ und unter Mund Nr. 31 in Niederdeutscher Mundart: „De Mund is'n Schalk, wenn man em wat vörholt, so jant he up.“)

Der Mund lügt alles und nicht das Herz.

Der Mund spricht, Gott grüße dich, das Herz meint, Freund hüte dich.

Der Müßiggang macht böse Stück und trägt die Armut auf dem Rück.

Der Müßiggang schafft nichts Gutes.

Der Müßiggang und unbedacht, hat manchen um sein Ehr gebracht.

Der muss beizeiten aufstehen, der die Mutter mit dem Jungen fangen will.

Der muss das Maul weit aufmachen, der sich mit dem Backofen vergleichen will.

Der muss einen langen Löffel haben, der mit dem Riesen will Brei essen.

Der muss eines Narren sehr nötig haben, der sich selber dazu macht.

Der muss ein guter Kerzenmacher sein, der Gott will eine wächserne Nase machen.
Der muss ein guter Wachszieher sein, der unserm Herrgott eine wächserne Nase drehen will.
Du musst ein guter Kerzenmacher sein, oder du musst viel Wachs haben, willst du Gott eine wächserne Nase drehen.
Du musst ein guter Kerzenmacher sein, wenn du Gott eine wächserne Nase drehen (machen) willst.
Es muss ein guter Kerzenmacher sein, der Gott eine wächserne Nase andreht.
Es muss ein guter Kerzenmacher sein, der Gott eine wächserne Nase machen könnt.
(In etlichen alten Sprichwörtersammlungen muss es ein guter Kerzenmacher oder Wachszieher sein, der Gott eine wächserne Nase macht. Die meisten haben ihre eigene Variation desselben Sprichworts, bei Wander stehen gleich 5 als verschiedene Sprichwörter unter unterschiedlichen Stichwörtern.)

Der muss früh aufstehen, der es allen Leuten gefallen will.

Der muss gewiss viel Kot gesogen haben, der so viel Unflat ausspeit.

Der muss hässlich tun, der den Teufel will schrecken.

Der muss Luchsaugen haben, der eine Jungfrau will erkennen.

Der muss viel können, der Gott will blenden.
(Ein Sprichwort, das wörtlich so seit Sebastian Franck 1541 in über 10 verschiedenen Sprichwörtersammlungen enthalten ist. Auch Wander übernimmt es 1870, in der nicht mehr gültigen Rechtschreibung von Sebastian Franck, unter Können Nr. 7 in den 2. Band seines Deutschen Sprichwörter Lexikons. Zusätzlich aber in umgekehrter Reihenfolge (Der Gott will blenden, der muss viel können.) mit der Quellenangabe Eyering, I, 517, welche aber denselben Wortlaut wie alle anderen enthält, in demselben Band 2, Spalte 6 unter Gott Nr. 128. Möglicherweise verändert Wander den Wortlaut, um dasselbe Sprichwort auch unter dem Stichwort Gott aufzunehmen, wo mit 2986 Nummern eigentlich schon genug stehen.)

Der muss wohl gerne Schaffleisch fressen, der auch die Wolle aufs Brot streut.

Der muss wohl rechtschaffen blind sein, der die Sonne nicht sehen kann.

Der Mutterfluch geht nicht von Herzen.

Der Mutter Liebe ist viel stärker, denn der Unflat und Grind am Kinde.

Der Mutter schenk ich, der Tochter denk ich.

Der Nachdruck tut's.

Der Nachdruck und das Ende tuts in allen Dingen.

Der nach einem Stein greift, kann wohl davor ein Dreck ergreifen.

Der Nächste am Blut, der Erste zum Gut.

Der Nächste beim Feuer wärmt sich.

Der nächste zur Sippe, der nächste zum Erbe.

Der Nachteule gefällt auch ihr Junges.

Der Nachwinter kommt einem am sauersten an.

Der Nackte ist übel berauben.

Der Name Gottes muss oft böser Leute Schanddeckel sein.

Der Name Gottes muss sich zu allen Anfängen brauchen lassen.
(Dieses Sprichwort findet sich so seit Jahrhunderten wörtlich in etlichen Sprichwörtersammlungen. Wander übernimmt es 1873 in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon 3. Band unter Name Nr. 7. Dabei verfälschte er es und vertauschte das Wort „Anfängen“ gegen das Wort „anschlägen“, obwohl alle fünf von ihm aufgeführten Quellen dasselbe richtige Wort Anfängen enthalten. Das Sprichwort bedeutet, das viele Menschen ihre oft bösen Taten und Pläne mit der Formel „im Namen Gottes“ beginnen. Obwohl Gott solche bösen Taten nie gutheißen kann, werden sie oft damit begründet oder gerechtfertigt, Gott würde sie befürworten. Daraus folgt, wie in einigen Erklärungen zu diesem Sprichwort steht, ein anderes Sprichwort: „Alles Unglück fängt in Gottes Namen an.“ und weiter, man soll den Namen Gottes nicht missbrauchen.)

Der Name tut nichts zur Sache.

Der Narben lacht, wer Wunden nie gefühlt.

Der Narr bleibt ein Narr, gäbst du ihm gleich ein Pfarr'.

Der Narrenfresser kommt, hüte dich!

Der Narren Freud ist Spott und Schand.

Der Narren Glück, ihr Unglück.
Der Narren Glück ist ihr höchstes Unglück.

Der Narrenschwarm hängt sich bald an Lügen.

Der Narren Unfall ist der Weisen Besserung.

Der Narren zahl ist unzählig.

Der Narr hat Vorteile in allen Landen.
(Ebenso wie früher stimmt der Zusatz, den Wilhelm Körte 1837 darunter schrieb: „Die Weisheit meist alleine staht, wenn großes Volk die Torheit hat.“)

Der Narr und sein Geld sind leicht geschieden.

Der Nase nach gehen.
(Das bedeutet, einfach so aufs Geratewohl, ohne ein bestimmtes Ziel, zu gehen. Das kann wörtlich oder sinnbildlich gemeint sein. Wenns die eigene Nase ist, ist der Betreffende möglicherweise eigensinnig und hört auf keine fremden Ratschläge. Eigentlich eine Redewendung, die aber als Sprichwort gebraucht wird und sich schnell dazu verändern kann, wenn jemand sagt,: Er geht der Nase nach. Die erstgenannte Form steht so in vielen Sammlungen des 20. Jahrhunderts und wird 1840 in der Sammlung von Joseph Eiselein auf Seite 490 gleich mit „Die Welt geht je der Nase nach.“ ergänzt.)

Der nass macht, kann auch wieder trocknen.

Der Nehmer muss dem Geber nachgeben.

Sprichwörter, die nicht unter „Der Neid“ stehen,
sind auf der extra Seite mit Neid, Neidern und Neidhart zu finden


Der Neider hasst, dass er sieht, und muss doch leiden, dass es geschieht.

Der Neider ist sein Schneidemesser.

Der Neider kann nichts als nur Hundshaar in Sachen zum Eintrag geben.

Der Neider Sinn ist frommer Gewinn.

Der Neid frisst seinen eigenen Herrn.
Den Neidhard frisst sein eigner Neid.
Neid neidet seinen eigenen Herrn.

Der Neid gönnt dem Teufel nicht die Hitze in der Hölle.

Der Neidhart ist gestorben, hat aber viel Kinder hinterlassen.
Neidhard ist tot, hat aber viele Brüder hinterlassen.

Der Neidhart mag die Wahrheit anfechten, aber nimmermehr obsiegen.

Der Neidhart richt einem andern eine Falle und fällt selbst drein.

Der Neid hat eine hohe Stange, damit er kann durch die ganze Welt reichen.

Der Neid hat noch keinen reich gemacht.

Der Neid hätte gern nur ein Aug, dass der nächst gar blind wäre.

Der Neidische ist sein eigner Henker.


Der Neid isst nichts Böses.

Der Neid ist der Gefährte des Ruhms.

Der Neid ist eine Natter.

Der Neid ist eine rechte Eule, so das Licht eines andern Glückes nicht vertragen kann.

Der Neid ist ein so grausames Tier, das seine eigene Beine benagt, wenn es andern nicht haben kann.

Der Neid ist ein starker Wind, der nur die hohen Bäume umwirft, bei Stauden und Hecken streicht er vorüber.

Der Neid ist gegen ihn selbst ein rechter Richter, gegen andern ein Tyrann.

Der Neid ist ihm selbst allein günstig, sonst niemand.

Der Neid ist sein Schindmesser.

Der Neid ist sein selbst Leid.

Der Neid kocht sein eigen Glieder.

Der Neid lacht nicht ehe, bis ein Schiff mit Leuten untergehe.

Der Neid leid oft willig einen Schaden, damit der nächste auch werd' beladen.
Der Neid mag nichts essen, außer sein Herz.
Der Neid mag nichts essen, außer sein Herz.

Der Neid schaut ihm zu den Augen heraus.
Der Neid sieht ihm aus den Augen.
Es schaut ihm der Neid zu den Augen heraus.

Der Neid wächst aus Glück und Heil.

Der Neid will andern die Brücke ablaufen.

Der Neid wohl keinen schaden tut,
doch bringt er einem einen schweren Mut.


Der Neugierigen Gilde führt Böses im Schilde.

Der Neuling folgt jähen Räten.

Der Neuling soll mich nicht beißen.

Der Neutrale wird von oben begossen, von unten gesengt.

Der nichts kann als fromm sein, muss betteln.

Der Niemand hat alles getan.

Der obere Stock steht öfter leer als der untere.

Der Ochse zieht langsam, er macht aber grade Furchen.

Der Ochs geht langsam, zieht aber wohl.
(Ochsen sind langsamer als Pferde, dafür aber Kräftiger und ausdauernder. Das bedeutet, es kommt nicht auf Geschwindigkeit, sonder auf Dauer und Qualität an.)

Der Ochs kann auch auf vier Füßen laufen wie der Hirsch, aber nicht so schnell.

Der Ochs trägt nicht gern das Joch, und was er anfeindet, das hat er doch.
Der Ochs ungern trägt sein Joch und das er hasst, das trägt er doch.
(Laut Eiselein soll dieses Sprichwort aus dem Gedicht Der Renner von Hugo von Trimberg (um 1230 - nach 1313) stammen.)

Der Ochs will den Hasen erlaufen.
Ein Ochs ist ein großes Tier, doch kann er keinen Hasen erlaufen.
(Das bedeutet, es kommt nicht immer auf die Größe an, es kommt vor allem auf Können, Geschick und Intelligenz anum etwas auszuführen, oder zu erkennen, wozu einer nicht imstande ist. All das und noch viel mehr scheint Putin und der russische Regierung zu fehlen, sonst hätten sie den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht begonnen. Vor allem fehlt es am Vertrauen und Ehrlichkeit, beides hat Putin auf lange Zeit verspielt und verloren.)

Der Ofen ist aller Bäcker Meister.

Der Ofen verweist den Schornstein, dass er schwarz ist.

Der Ölberg ist schmerzlicher als das Kreuz.
Der Ölberg ist schrecklicher als das Kreuz.

Der Österreicher Ungnad' ist besser, denn der Sachsen Gnade.
(Früher soll das Recht Sachsens wesentlich strenger gewesen sein, als das in Österreich.)

Der Papst frisst Bauern, säuft Edelleute und sch– Mönche.

Der Passbrief zum Spital sind Karten und Huren.

Der Pastor ist kein Has und die Kirche kein Feldhuhn.

Der Pastor predigt nicht zweimal.

Der Pastor singt keine zwei Messen für ein Geld.

Der Person Freund, der Sache Feind.
Der Sache Feind, der Person Freund.
Freund der Person, der Sache Feind.

Der Pfaffe hat den Doppelschlüssel, zum Himmel und zur vollen Schüssel.

Der Pfaffe predigt nur einmal des Tags.

Der Pfaff in Waffen, die Jungfer geil, im Märzen Blüte, bringt wenig Heil.

Der Pfaff ist ein Narr, der sein Heiligtum veracht und schilt.

Der Pfaff lebt ein Jahr nach seinem Tode.
(Erklärung dazu von Wander: „In Bezug auf Geistliche, Lehrer und andere Beamte, deren Familien noch eine gewisse Zeit nach ihrem Tode, meistens drei Monate, auch wohl ein Jahr (Sterbe- oder Gnadenjahr), die. Einkünfte fortgewährt werden.“)

Der Pfaff liebt seine Herde, doch die Lämmlein mehr als die Widder.
Der Pfaff`liebt seine Herde, doch die Schafe mehr als die Widder.

Der Pfaff mag singen, wie er wöll', spricht Amen dazu sein Gesell.

Der Pfarrer hat keine gute Predigt, der einen langen Text hat.

Der Pfarrer samt dem Kastellan, singt besser nicht, als er es kann.

Der Pfau klagt, dass er nicht der Nachtigall Stimme hat.

Der Pfeil findet auch das Meischen wohl.

Der Pfennig betrübt manch Herz

Der Pfennig bleibt bei keinem armen Mann.

Der Pfennig ernährt manchen Bauer und ihm wird seine Nahrung sauer.

Der Pfennig flieht arme Leute.
(Ein Sprichwort, das früher einmal richtig war. Heute sind es die Pfennige bzw. die Eurocent, die arme Leute haben. Die Euro und Geldscheine haben meist die anderen und reichen Leute. In Deutschland stieg die Zahl der Millionäre trotz Coronapandemie und Geschäftsschließungen von 1,466 Millionen Millionäre in einem Jahr auf jetzt 1,535 Millionen Millionäre mit einem Vermögen von 5,85 Billionen Dollar, in aller Welt auf über 20 Millionen Millionäre (www.zeit.devom 29.6.2021). Alleine mit dem Vermögen der Millionäre haben im Durchschnitt alle über 82 Einwohner in Deutschland jeweils über 70.000 Dollar. Ich muss nur noch herausfinden, wo mein Siebzigtausenddollaranteil ist.)

Der Pfennig geht zu Rat, wenn der Heller*17 hinter der Tür steht.

Der Pfennig gilt nirgend mehr, als wo er geschlagen (gemünzt) ist.

Der Pfennig hält keinen Armen lieb.

Der Pfennig hat hundert Wege.

Der Pfennig ist der beste Gefährte in allen Landen.

Der Pfennig ist ein rechter Dieb.

Der Pfennig ist wohl ausgeben, dafür erkauft man Fried und Leben.

Der Pfennig macht die Toren weis.

Der Pfennig stiftet große Schand.

Der Pfennig wendet manchen Unmut.

Der Pfennig wird hoch geehrt.

Der Pferdemist will immer mit unter den Äpfeln sein.
Pferdemist will allzeit unter den Äpfeln sein.

Der Pöbel ist ein ungezogen Ding.

Der Pöbel macht die Herren weise.

Der Pöbel misst die Freundschaft am Nutz wie Tuch an einer Elle.

Der Pöbel sucht Neuerung, ist niemals mit gegenwärtigem Stand zufrieden.

Der Pöbel will mit Gewalt regiert sein.

Der Pole ist ein Dieb, der Preuß ein Verräter, der Böhme ein Ketzer und der Schwab ein Schwätzer.
Schwab ein Schwätzer, Böhm ein Ketzer, Pol ein Dieb, Preuß, der seinen Herrn vertrieb.
Schwab' ein Schwätzer, Böhm' ein Ketzer, Pol' ein Dieb, Preuß' der seinen Herrn verriet.
Schwab' ein Schwätzer, Böhm' ein Ketzer, Pol' ein Dieb, Preuß' ein Nimmerlieb.
(Laut Friedrich Seiler charakterisieren die deutschen Stämme sich gegenseitig mit verschiedensten Eigenschaften und Eigenheiten in Sprichwörtern. Manche Eigenschaften wurden mehreren nachgesagt. Jeder Volksstamm hält sich und sein Land für bevorzugt und machte sich über Nachbarn lustig und dichtete ihnen manche Torheit und Laster an. In der „Deutschen Sprichwörterkunde“ von Seiler aus dem Jahr 1922 behandeln 7 Seiten dieses Thema. So schreibt Wilhelm Körte 1837 zum obigen Sprichwort: „Der Schwabe wird's belächeln; der Böhme wird's den Hussiten in die Schuhe gießen; der Pole wird ein groß Fragzeichen machen und der Preuße wird's vollends gar nicht verstehen.“)

Der Pole würde eher am Sonntag ein Pferd stehlen, als am Freitag Milch oder Butter essen.
(Verschieden Sprichwörter mit negativen Vorurteilen über Polen, gegen Juden und andere Völker wurden erst durch die Sprichwörterbücher von Wilhelm Körte (1837), Eiselein (1840), Braun (1840), Karl Simrock (1846) und andere verbreitet und bekannt gemacht und von Wander mit weiteren ins Sprichwörterlexikon übernommen. Selbst im ausgehenden 20. Jahrhundert erfreuten sie sich noch großer Beliebtheit und nähren unterschwellig Vorurteile gegen Polen und Fremdes allgemein. Ebenso sind Begriffe wie „Polnische Wirtschaft“ weithin bekannt und beliebt und bestätigen damit die eigenen Vorurteile zum Schaden aller, auch dem eigenen.
Ausführlich nachzulesen in: "Polnische Wirtschaft": zum deutschen Polendiskurs der Neuzeit von Hubert Orłowski,
Band 21 von Studien der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund,
Otto Harrassowitz Verlag, 1996, ISBN 9783447038775)

Der Priester tut mehr denn der Arzt.

Der Priester Zänkerei, des Teufels Jubilei.

Der Prophet gilt nichts im eigenen Land.
Der Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande.
Der Prophet gilt nirgend weniger als in seinem Vaterlande.
Es ist kein Prophet angenehm in seinem Vaterlande.
Kein Prophet ist geachtet in seinem Vaterland.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Das Evangelium nach Matthäus, 13, 57. Jesus sagte es, nachdem die Menschen seine Weisheit und Taten anzweifelten.)