Über 25.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter

Erklärungen alter Wörter in deutschen Sprichwörtern


Über 25.000 deutsche Sprichwörter


Dem Alter vieler deutscher Sprichwörter geschuldet, enthalten sie teilweise heute veraltete nicht mehr gebräuchliche Wörter und Ausdrücke. Erklärungen alter Wörter in deutschen Sprichwörtern, die mehrfach vorkommen, sind hier aufgeführt. Für einige Ausdrücke gibt es an anderen Stellen im Internet ausführlichere Erklärungen. Entsprechende Quellen sind hier angegeben. Vereinzelte in nur einem Sprichwort enthaltene veraltete Worte sind gleich unter dem entsprechenden Sprichwort erklärt.


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*1 Bader - Alte Berufsbezeichnung seit dem Mittelalter für den Betreiber einer Badestube. Sie waren die „Ärzte der kleinen Leute“, die sich einen meist klerikalen, studierten Arzt nicht leisten konnten. Wie die Feldschere übten sie einen hoch geachteten, von der Wissenschaft aber nicht akkreditierten Heilberuf aus. Er umfasste das Badewesen, Körperpflege, Kosmetik und Teilgebiete der Chirurgie, Zahnmedizin, Augenheilkunde und entwickelte sich zum Handwerkschirurgen, später Wundarzt genannt weiter. Den studierten theologischen Ärzten war seit 1163 auch die Berührung mit Blut verboten, weshalb man zum Bader gehen musste.
Das preußische Sanitätswesen entwickelte sich aus dem „Scherer- und Badertum“ heraus und wurde professionalisiert. Spezielle Ausbildungseinrichtungen werden gegründet, darunter um 1710 die Charité in Berlin. In manchen Gemeinden standen sich Badhaus und Krankenhaus zeitweise räumlich und arbeitsteilig gegenüber. In Deutschland wurde der Beruf des Baders bis in die 1950er Jahre ausgeübt und war gesetzlich geregelt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bader


*2 Batzen - eine historische schweizerische und süddeutsche Münze. Erstmals 1492 und weiter bis 1850 in Bern geprägt. Der Batzen soll seinen Namen vom Wappentier des Kantons stammen, dem Bär (auch Bätz) der auf der Rückseite der Münze aufgeprägt war. Der Wert eines Berner Batzens entsprach vier Kreuzern. Da der Gulden den Wert von 60 Kreuzer hatte, entsprach ein Batzen auch einem Fünfzehntel des Guldens. In anderen Orten der Alten Eidgenossenschaft und einige süddeutsche Staaten gab es in der Folge auch Batzen als Zahlungsmittel. Der Batzen wurde zu einer verbreiteten Währung zwischen den zahlreichen in Europa kursierenden großen und kleinen Silbermünzen. In Süddeutschland wurden sie noch bis 1536 geprägt, jedoch mit der Reichsmünzordnung 1559 verboten. In der Schweiz blieb der Batzen in Umlauf. Der Wert des Batzens differierte im Laufe der Zeit je nach Prägungsort. Nach der Einführung des Frankens ging das Wort Batzen inoffiziell auf das Zehnrappenstück der neuen Währung über, dem es wertmäßig am ehesten entsprach. Als Geld kommt der Batzen heute noch in Sprichwörtern und Redensarten vor.
Batzen kann heute auch einen Brocken, Klumpen, Stücke, eine Menge (von etwas) Haufen oder Masse bedeuten, ist aber in den Sprichwörtern nicht gemeint.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Batzen


*3 Bildstock - Bildstöcke sind Säulen oder Pfeiler mit einem Aufsatz mit bildlichen Darstellungen oder einer Figur oder Figurengruppe mit religiösem Hintergrund, ein religiöses Kleindenkmal. Bildstöcke sind gelegentlich auch Einzelpersonen gewidmet. Sie sollen auch an einen Verunglückten oder einen unbeschadet Unfall als Zeichen der Dankbarkeit für überstandene Gefahren oder Seuchen oder zur Erinnerung an bedeutende Personen. Sie stehen häufig an Kreuzungen von Straßen und Wegen und sind meist in Landkarten (Wanderkarten) verzeichnet und bilden wichtige Orientierungspunkte.
Bildstöcke sind aus Holz, Stein oder Mauerwerk gefertigt. Oft werden bei ihnen Blumen niedergelegt oder Kerzen abgebrannt. Andere Namen sind in Hessen Heiligenstock, in Österreich und Bayern auch Marterl oder Marter, Wegstock oder Kreuz bezeichnet, in der Schweiz als Helgenstöckli.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bildstock


*4  Bodmerei - ist ein historischer Begriff im Seehandelsrecht. Es bezeichnet den Darlehensvertrag, mit dem der Gläubiger bei einer Seereise gegen Zusicherung einer Prämie und gegen Verpfändung des Schiffs, der Ladung, der Fracht oder sämtlicher oder mehrerer dieser Objekte durch den Kapitän die Seegefahr übernahm. Es ist ein Sonderfall, dass Nichteigentümer fremde Vermögensgegenstände rechtsgültig verpfänden dürfen. Mit dem Untergang der Pfandobjekte erlosch auch die Forderung des Gläubigers (Bodmeristen, Bodmereigebers) an Kapital und Prämie.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bodmerei


*5 Bracke - (mhd. bracke) zu einem Verb mit der Bedeutung „riechen“ ist ein schnell und ausdauernd laufender Jagdhund.


*6 Büttel - veralteter Begriff für Gerichtsbote, Gerichtsdiener, Häscher oder abwertend für Ordnungshüter; Polizist. Es war jemand, der ausführt, was eine Obrigkeit, ein Vorgesetzter oder anderer weisungsberechtigter verlangt. Es wurden auch manchmal Henkersknechte, Folterknechte oder Schergen als Büttel bezeichnet. Büttel waren auch Person, die zu niedrigen und niederen Diensten missbraucht wurden. Mancherorts wurde im Mittelalter die Beaufsichtigung der städtischen Frauenhäuser und Bordellen den zu den Unehrlichen zählenden Scharfrichtern, Henkern und deren Büttel übertragen. Unehrliche waren diejenigen, die keine ehrbaren Ämter übernehmen durften.


*7 Bylbrief - Der Bylbrief, (auch Beilbrief oder Bielbrief, Biel = niederdt. Beil) ist ein Schiffsbauvertrag, in der Schiffszimmermann beauftragt wird, ein Schiff zu bauen. Außerdem ist der Beilbrief der Eigentumsnachweis für ein Schiff und der Vorläufer des Messbriefs. Beilbrief, weil ein Zimmermann ein Beil gebraucht.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Beilbrief


*8  Chrisom - stammt aus dem Mittelalter um 1400 - 1450. Es ist ein weißes Tuch oder ein Stück Leinen, welches bei der Taufe über dem Kopf eines Kindes gelegt wurde. Dadurch sollte geweihtes Öl daran gehindert werden, an falsche Stellen zu fließen. Mit der Zeit änderte sich die Bedeutung zum weißen Taufkleid des Kindes. Die weiße Farbe des Gewands soll die Unschuld des Kindes symbolisieren. Es bezeichnet auch ein Kind, das innerhalb eines Monats nach seiner Taufe gestorben ist, nach dem chrisom Tuch, das als Leichentuch verwendet wurde.
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Chrisom


*9  Eidam - veralteter Ausdruck für den Ehemann der Tochter = Schwiegersohn, auch Tochtermann. Mittelhochdeutsch eidem und althochdeutsch eidum. Ursprüngliche Bezeichnung für den Mann, der in die Familie einheiratet und damit am Erbe der Tochter teilnimmt. Belegt sind bis ins 9. Jahrhundert bekannt. Die Ehepartnerin des Sohnes, heute Schwiegertochter, wurde früher mit Schnur oder Söhnerin bezeichnet. Zu Schwiegerkindern besteht keine biologische Verwandtschaft, sondern eine Schwägerschaft, sie sind angeheiratete, so genannte affine Verwandte.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwiegerkind


*10 Fastnacht, Fastelabend - (Fastelabend ist der rheinisch Ausdruck für Fastnacht) auch Karneval, Fastnacht, Fasnacht, Fasnet, Fasching, Fastabend, Fastelovend, Fasteleer oder fünfte Jahreszeit. Verschiedene Bräuche, mit denen die Zeit vor der vierzigtägigen bzw. sechswöchigen Fastenzeit ausgelassen gefeiert wird. Die Fastenzeit beginnt mit dem Aschermittwoch, und sie dient im Christentum der Vorbereitung auf das Osterfest. Vorläufer des Karnevals wurden bereits vor 5000 Jahren in Mesopotamien gefeiert.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Karneval,_Fastnacht_und_Fasching


*11 Gleisner - aus dem Mittelhochdeutschen glīsnēre, gelīchesen, um 800: es jemandem gleichtun, sich einem anderen gleichstellen, sich verstellen, heucheln, veraltet nach dem 9. Jh.: Heuchler, Scheinheiliger.)
Gleisnerei - veraltet: Heuchelei, Betrug, Scheinheiligkeit, Vortäuschung.
gleisnerisch - veraltet 15. Jh.: heuchlerisch, scheinheilig: mit geheuchelter, arglistig gespielter Freundlichkeit.
Meißner, Gleisner - Abweichend von der üblichen Erklärung könnte es bei diesem Sprichwort auch von ordentlich, gleißend sauber hergeleitet sein. Dazu schreibt Wander im Sprichwörter Lexikon: „In Peter Albinus' Meißnischer Landchronik, Ausgabe von 1589, S. 319 heißt es in Beziehung hierauf: »Man spüret in Meißen den reiniglichen, ordentlichen Bau der Schlösser, Städte, Türme, Häuser, Dörfer. Man sieht auch die Reinigkeit bei den Meißnern an den Kleidern, an der Zurichtung der Speisen, wie denn solches an ihnen überall für andere benachbarte Völker gerühmt wird. Die meißnische deutsche Sprache ist auch die zierlichste, beste und reinste in ganz Deutschland. Hierher kann man die schöne Gestalt, ehrbare Gebärden, zierliche Tracht und Reinigkeit des Schmucks der Kleider, so beides an Männern, Weibern und Jungfern höchlich loben. Derwegen kein Zweifel, dass der alte Zuname der Meißner, da man spricht: Meißner – Gleisner‹, nirgend anders herkommen sei, als von ihrer Reinlichkeit und Fleiß, so sie an ihrem Leibe und Kleidung, an Speise und Wohnung gebrauchen; nämlich dass sie alles eben und gleißend haben wollen.“ Die gleiche Meinung vertritt auch Constant von Wurzbach 1864 in seinem Buch „Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort“.


*12 Glimpf - bedeutet angemessenes Benehmen, rücksichtsvoll sein bedeuten, ursprünglich = schlaff, locker sein. Andere Ausdrücke: Nachsicht, rücksichtsvoll, Fug, Billigkeit. Kann auch Ausdruck für eine Sache sein, die noch einmal glimpflich oder gut gegangene ist und keinen Schaden oder negativen Folgen hat.


*13 Gulden - Münzen und Währungen seit dem Mittelalter. Gulden wurden auch „Florentiner“ genannt, da sie 1252 zuerst in Florenz geprägt wurden. Gulden waren anfänglich aus Gold (daher der Name), später kamen Silbergulden dazu. 100 Jahre später um 1350 wurden in Lübeck die erste deutsche Goldmünze geprägt. Bis zur ersten Währungsunion in Deutschland, der Einführung der Goldmark 1873, gab es in einigen deutschen Ländern Gulden (auch "Gülden" oder "Guldiner").
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gulden


*14 Hadern, Haderkatze - aus dem mittelhochdeutschen hadern = zanken, streiten. Eine Haderkatze ist allgemein eine zänkische Person. Der Ausdruck wurde früher aber meist für ein böses zanksüchtiges Weib gebraucht.
         Händel - vergleichbar mit dem Hader bedeutet Händel ebenfalls Streit oder Streiten.


*15 Hafen - ist in diesen Sprichwörtern eine ältere Bezeichnung für einen Behälter. Es kann ein Milchtopf, Kochtopf, Nachttopf oder anderes Gefäß sein. Das Material, die Form und Größe der Häfen variiert, je nach Verwendungszweck. Ein Hafen kann aus Keramik, Porzellan, Glas oder verschiedenen Metallen bestehen.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Hafen_(Begriffsklärung)
              https://de.wikipedia.org/wiki/Milchhafen
              https://de.wikipedia.org/wiki/Kochtopf
              https://de.wikipedia.org/wiki/Nachttopf


*16  Hahnrei - bezeichnet einen Ehemann, dessen Ehefrau fremdgegangen ist, und das hinnimmt. Ein Hahnrei versucht auch nicht, des häuslichen Friedens willen, sich für den Ehebruch seiner Frau zu rächen (den Nebenbuhler straffrei umbringen). Damit beging er früher eine Todsünde und verstieß gegen Gesetze.
Die weitere Redewendung, dass einem betrogenen Ehemann „Hörner aufgesetzt“ worden seien, kommt wahrscheinlich von kastrierten Hähnen (Kapaune). Zur Unterscheidung von anderen, setzte man dem kastrierten Hahn die abgeschnittenen Sporen in den Kamm, wo sie eine Art von Hörner bildeten, ihm wurden „Hörner aufgesetzt“.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hahnrei
            https://www.openthesaurus.de/synonyme/Hahnrei


*17 Heller - (auch Haller) ist eine frühere deutsche Münze vom Wert eines halben Pfennigs, benannt nach der Stadt Hall am Kocher (heute: Schwäbisch Hall). In Hall wurden ab etwa 1228 beidseitig silberne Pfennige geprägt (Häller Pfennige). Sie hießen „Händelheller“, da sie meist eine Hand abbildeten. Die Heller wurden allmählich so verschlechtert, dass sie keine Silbermünzen mehr waren. Ein Reichstaler war 576 Heller wert. Der Heller existierte auch als Silbergewicht von 1/512 der Gewichtsmark. In Schwaben entsprach der Heller ursprünglich dem Pfennig, so dass 240 Heller ein Pfund ergaben. Nach einem kaiserlichen Edikt von 1385 wurde der Heller im Wert halbiert, was die Wertigkeit 8 Heller = 4 Pfennig = 1 Kreuzer und 4 Kreuzer = 1 Batzen bedeutete. Den Heller gab es in Deutschland, Österreich-Ungarn, der Schweiz und Deutsch-Ostafrika. In Deutsch-Ostafrika wurde 1904 bis 1918 die Rupie anstelle der vorher gebräuchlichen 64 Pesa in 100 Heller unterteilt. Wegen des geringen Werts wurde mit „keinen Heller wert sein“ etwas praktisch Wertloses bezeichnet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es Heller nur in der Tschechoslowakei und in Ungarn.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Heller_(Münze)


*18  Kapaun - auch Kapphahn oder Masthahn, ist ein im Alter von etwa zwölf Wochen kastrierter und gemästeter Hahn. Meist werden bei dem Eingriff auch sein Kamm und die Bartlappen abgeschnitten. Die Farbe von den Resten des Kamms und des Lappens bleichen aus, der Körper streckt sich, die Federn am Halskragen, auf dem Rücken, an den Lenden und am Schwanz werden länger und dichter. Ein Kapaun kräht seltener als ein unkastrierter Hahn. Kapaune stehen in der Hackordnung an unterster Stelle und ergreifen nicht selten auch die Flucht vor kampflustigen Hennen. Küken, die ihm im Alter von wenigen Tagen untergeschoben werden, führt ein Kapaun umsichtig, liebevoll und meist länger als eine Henne. Früher waren Kapaune als Kapaun(er)zins oft Teil des Zehnt und waren auch im Deputatlohn von Beamten enthalten. Heute kommen Kapaune meist aus Frankreich wegen ihres besonderen Geschmacks, in Deutschland ist die Haltung nicht mehr erlaubt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kapaun


*19 Kirchenbuße - bezeichnet in der alten Kirche eine öffentlich zu verrichtende Buße, die öffentlichen Sündern auferlegt wurden. Sie hatten den Zweck, der göttlichen Gerechtigkeit Genüge zu leisten, gegebenes Ärgernis aufzuheben und den Sünder gründlich zu bessern.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenbu%C3%9Fe


*20  Kleinod - kostbares Schmuckstück aus Gold und Edelsteinen, Juwel.


*21 Konkordanz - (von lateinisch concordare „übereinstimmen“) steht für verschiedene Wissenschaften:
Konkordanz (Textwissenschaft), alphabetische Liste der Suchbegriffe
Konkordanz (Archivwesen), eine sortierte Liste von Verweisen
Konkordanz (Bibelwissenschaft), passende Bibelstellen zu Stichwörtern
Konkordanz (Sprachwissenschaft), ein grammatisches Phänomen
Konkordanz (Zeitschriften), Bezug zwischen den Artikeln verschiedensprachiger Ausgaben
Und einige andere.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Konkordanz


*22  Lündsch, lündsches Tuch - sind im 15. und 16. Jahrhundnt bessere Wolle und wollenem Tuche. Diese Tuche waren meistens aus einer englischen Fabrik in London oder aus einer holländischen Fabrik in Leiden, daher nannte man jede feine Wolle und jedes feinere Tuch lündsch, auch wenn es aus einer deutschen Fabrik stammt.


*23  Meile - eine alte Längenmaßeinheit außerhalb des Internationalen Einheitensystems. Vor dem metrischen System (vor 1840–1870) gab es in Europa etwa 60 verschiedene Meilen zwischen 1,5 und 11 Kilometer Länge. Die Längenunterschiede der benutzten Meilen und fehlender Hinweis darauf führten oft zu unterschiedliche Angaben über die tatsächlichen Längen. Erst der überall eingeführte Meter brachte verlässliche Längenangaben.
Im Römischen Reich entsprachen fünf Fußlängen (lat. pes) der Länge eines Doppelschrittes aus zwei aufeinanderfolgenden Schritten (lat. passus). Tausend Doppelschritte wurden als mille passus (Tausend Schritte, (Singular, eine Meile)) oder milia passuum (Tausende von Schritten, (Plural, mehrere Meilen)) bezeichnet. Verkürzt entstand daraus das deutsche Wort „Meile“, in anderen Sprachen mil, miil, mijl, mila, milja oder mile. Der Meilenstein (lat. lapis milliarium, verkürzt miliarium) gab Entfernungen an.
Nach 1801 wurde die deutsche Landmeile (7532,5 Meter) oft verwendet. 1929 einigte man sich international auf die heute in der Schifffahrt und in der Luftfahrt für Entfernungen gebräuchliche Seemeile, englisch nautical mile, abgekürzt NM (1852,0 Meter). 1959 einigten sich die englischsprachigen Ländern auf die englische Meile, Landmeile oder statute mile (1609,3 Meter), bei Geschwindigkeiten auf Meilen pro Stunde (mph = miles per hour).
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Meile


*24 Parochie - der Amtsbezirk eines Pfarrers, eine Pfarrei. Die Pfarrei ist nach katholischem Kirchenrecht der unterste selbstständige, räumlich oder personal abgegrenzte Seelsorgebezirk.
Herkunft der Bezeichnung: mittellateinisch parochia vom griechischen paroikía, gleichbedeutend mit Wohnen eines Fremden in einem Ort ohne Bürgerrecht. Für Christen war das irdische Leben ein Leben in der Fremde.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrei


*25 Paternoster - Vaterunser, das am weitesten verbreitete Gebet des Christentums und das einzige Gebet, das laut dem Neuen Testament Jesus von Nazaret selbst seine Jünger gelehrt hat.
Der Rosenkranz, eine Zählkette für Gebete, wurde auch Paternoster genannt. Auf zehn kleinere Perlen für je ein Ave Maria folgte eine größere für das Vaterunser (lateinisch: Paternoster). Bei einem Umlaufaufzug sind die Personenkabinen wie auf einer Schnur aufgefädelt, ähnlich der Perlen des Rosenkranzes. Daher die Bezeichnung für Umlaufaufzug. In Sprichworten ist aber das Vaterunser gemeint.
https://de.wikipedia.org/wiki/Vaterunser
https://de.wikipedia.org/wiki/Paternosteraufzug


*26  Pracher - aus dem Mittelniederdeutschen. Ein besonders zudringlicher, aggressiv Bettler, gieriger, bedürftiger Geizhals, armseliges Gesindel. Mögliche Herkunft von scharren, rupfen oder ähnlichem.


*27  Rocken, Spinnrocken, Kunkel, Wocken - ist ein meist stabförmiges Teil, an dem die noch unversponnenen Fasern befestigt werden, bevor sie am Spinnrad zu einem Faden versponnen werden. Kunkel ist aus dem Mittelhochdeutschen und geht auf lat. conucula zurück, der Verkleinerungsform von conus (Kegel), da der Spinnrocken meist diese Form hatte. In Niedersachsen heißt der Rocken Wocken oder Spinnwocken.
Künklein = Verkleinerungsform von Kunkel


*28  Scheel - stammt aus dem mittelniederdeutsch schēl, es bedeutete ursprünglich schief(äugig). Es bedeutet Missgunst, Misstrauen, Neid, abschätzig, geringschätzig, feindselige Ablehnung, argwöhnisch, schief oder skeptisch. Man wird schief angesehen, oder jemand guckt schief.


*29 Scheffel - auch Schaff, Schäffel, Simber, Sümber, Sümmer, Simmer ist ein altes Raummaß zur Messung von Schüttgütern, meist Getreide, deshalb auch Getreidemaß genannt. In Westfalen wurde der Scheffel auch zum Messen von Steinkohle verwendet. Die Größe eines Scheffels war je nach Land, Region und Zeitalter sehr unterschiedlich zwischen 17,38 und 310,25 Liter. Außerdem wurde der Scheffel in unterschiedliche Teile mit verschiedenen Bezeichnungen geteilt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Scheffel_(Maßeinheit)


*30  Scherge - war früher ein nführer einer Schar, im Mittelhochdeutschen wurde Scherge mit der Bedeutung „Gerichtsdiener“ gebraucht. In Zedlers Universallexikon (1732–1754) wird Scherge als Stadt-Knecht, Büttel, Häscher, Folterer etc. erklärt. Es kann heute auch käuflicher Verräter oder jemand, der einem Schurken hilft, bedeuten.


*31 Scheuer - Ausdruck aus dem althochdeutschen, Synonym für Scheune. Andere Bezeichnungen: Stadel, Schupfen, Schober schweizerdeutsch Schüür, Schopf, Gade oder andere. Damit werden Speicher-Gebäude bezeichnet, die zur Aufbewahrung der Ernte oder als Lagerraum für landwirtschaftliche Maschinen, Gerätschaften oder Betriebsmittel verwendet werden.
Scheuer steht auch für einige Ortsnamen oder Familienname etlicher Menschen. In Sprichwörtern ist aber die Scheune gemeint.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Scheune


*32 Stock - Da die meisten Sprichwörter meist älteren Ursprung sind, ist in Sprichwörtern nicht immer ein normaler Stock gemeint. Im Mittelalter war der Stock, auch Fußblock genannt, eine gebräuchliche, meist hölzerne Fessel, die Gefangene an der Flucht hindern oder für weitere Strafen bewegungsunfähig machen sollte. Er bestand meist aus zwei länglichen Holzblöcken mit jeweils halbrunden Aussparungen, die übereinandergelegt Löcher für Fuß- oder Handgelenke bildeten. Auf öffentlichen Plätzen aufgestellt, konnten sie auch als Pranger gebraucht werden.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Stock_(Fessel)


*33 Taler - Münzen und Währungen im Mittelalter. Taler wurden wahrscheinlich erstmals um 1500 in Böhmen bekannt. Der Taler breitete sich ab 1500 allmählich in ganz Europa und darüber hinaus aus. Bis ins 19. Jahrhundert war der Taler eine bedeutenden europäische Silbermünze. Die im böhmischen Joachimsthal (heute Jáchymov) geschlagenen Guldengroschen wurden zunächst „Joachimsthaler“ und später verkürzt „Thaler“ genannt, was zum Gattungsbegriff für Münzen dieser Größe wurde. Der gesetzmäßige Silbergehalt der verschiedenen Taler nahm von den Reichsguldinern (1524) bis zu den Vereinstalern von etwa 27,4 g auf 16,7 g Feinsilber ab. Der Vereinstalers (1857–1871) blieb in Deutschland bis zur Einführung der Mark die wichtigste große Silbermünze. Am 19. Mai 1908 wurde parallel zur Außerkurssetzung der Vereinstaler die Ausgabe von wertgleichen 3-Mark-Stücken beschlossen. Sie wurden im Volksmund weiterhin als „Taler“ bezeichnet.
Auch außerhalb Deutschlands waren Silbermünzen in Talergröße beliebt; so geht der Name Dollar auf die niederdeutsch/niederländische Aussprache von Taler zurück.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Taler


*34  Welsch - geht auf das keltische Volk der Volcae zurück. Sie lebten vor Chr. in Teilen des heutigen Frankreichs und angrenzender Gebiete. In den ersten Jahrhunderten nach Chr. wurden die Volcae romanisiert und gingen in den anderen Völkern auf. Von den Germanen wurden alle Kelten nach diesem Volk später als Welsche bezeichnet, ebenso die dort siedelnden Römer. Durch die Jahrhunderte wurde es dann die Bezeichnung für alles Französische, Italienische und einfach alles fremde südlich der Germanen, später der Deutschen. Die Welschen dienten lange als Sündenböcke für alles schlechte oder alles, was einem unbehaglich war, ohne einen konkreten Grund dafür zu haben. Sie dienten als Vorurteil, wenn man selbst versagt hatte und für die eigene unbegründete Fremdenangst.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Welsche
          https://de.wikipedia.org/wiki/Volcae


*35  Wollust - aus dem Mittelhochdeutschem = Wohlgefallen, Freude, Genuss an der Lust, sinnliche, sexuelle Begierde und Lust empfinden. Wollust ist eine sinnliche, sexuelle Begierde und Lust, die bei sexueller Aktivität, der Befriedigung oder bei sexuellen Fantasien erlebt wird. Wollust schließt das aktive Handeln zur Steigerung der sexuellen Befriedigung ein. Früher galt Wollust als ruchlos und frevelhaft mit nicht nur körperliches Verlangen, sondern sie setzte auch erotische Fantasien frei.
In der Lehre der katholischen Kirche ist Wollust eine der sieben Todsünden, aus der andere Sünden entstehen. Ihr steht die Tugend der Keuschheit entgegen. Wollust gehörte auch zu den typischen Anklagepunkten, die im Mittelalter und in der frühen Neuzeit kirchlicherseits gegen Ketzer und vermeintliche Hexen vorgebracht und von der Inquisition und Hexenverfolgung gebraucht wurden. Den sogenannten Hexen warf man häufig vor, dass sie aufgrund ihrer übergroßen Wollust Geschlechtsverkehr mit dem Teufel trieben (Teufelsbuhlschaft) oder auf ihren Hexensabbaten Orgien feierten.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wollust


 Erklärungen alter Wörter in deutschen Sprichwörtern


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