Über 25.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit A

Deutsche Sprichwörter mit A


Über 25.000 deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter oder

Sprichwörter aus Deutschland ?


Schon vor Jahrhunderten wurden deutsche Sprichwörter oder der Deutschen gesammelt und veröffentlicht, von Agricola und Sebastian Franck im 16., Lehmann, Eyering, Petri, Gruter und Winckler im 17., Bücking, Siebenkees und Sutor im 18. bis Braun, Eiselein, Körte, Simrock und Wander im 19. Jahrhundert. Einige mundartliche Sammlungen kamen aus begrenzten Sprachgebieten, aber keine war „aus“ dem Land Deutschland. Bis 1806 gab es auch kein Deutschland, sondern nur seit dem 10. Jahrhundert das „Heiliges Römisches Reich“, ab dem 15. Jahrhundert mit dem Zusatz „deutscher Nation“.

Danach gab es mehrere regionale Herrschaftsgebiete, und seit 1871 das Deutsche Reich und das Kaiserreich Österreich-Ungarn. Hochdeutsch war ein Dialekt von mehreren, der z. B. in Prag bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Mehrheitssprache war und bis in die 1930er Jahren von über 42.000 Menschen als Muttersprache gesprochen wurde. Früher und heute wird Hochdeutsch außer in Deutschland auch in Österreich, in Teilen der Schweiz und den Grenzregionen in allen anderen Nachbarländern und teilweise in Afrika in den ehemaligen deutschen Kolonien gesprochen.

Im Deutschen Sprichwörter Lexikon hat auch Wander ohne jeden Unterschied jedes noch so entfernte deutschsprachige Werk aus anderen Ländern mit herangezogen. Der schweizerische Autor Kirchhofer schreibt im Vorbericht der Sammlung schweizerischer Sprichwörter „Wahrheit und Dichtung“ auf Seite 6 von einer Sammlung schweizerischer Sprichwörter, die nach München gegangen ist und nicht wiederkam. Sie wird wahrscheinlich eine andere deutsche Sammlung bereichert haben. Einigen „deutschen“ Sprichwörtern ist ihre schweizerische oder österreichische Herkunft auch anzumerken. Deswegen gibt es auch hier nur „Deutsche Sprichwörter“ und keine mit der Herkunftsbezeichnung „aus Deutschland“, da die meisten überall im deutschen Sprachraum entstanden und verbreitet sein können.


Auf dieser Seite befinden sich deutsche Sprichwörter mit A, von Art bis Az und auf weiteren alle anderen. Sprichwörter aus Deutschland sind die meisten, neben einigen aus deutschsprachigen Gebieten außerhalb. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.


- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Deutsche Sprichwörter von Art bis Az

  

Art geht für alle Gewohnheit.

Artig Kind fordert nichts, artig Kind bekommt auch nichts.


Art lässt nicht von Art, der Bock nicht seinen Bart, der Speck nicht von der Schwart.
Art lässt von Art nicht, die Katze lässt ihr Mausen nicht.

Arznei hilft, wenn Gott will, wo nicht, so ist`s des Lebens Ziel.
Arznei hilft, wo Gott will, wo nicht, da ist des Todes Ziel.

Arznei ist galgenfrei.
(Bei Wilhelm Körte steht 1837 bei diesem Sprichwort der Zusatz: Aber Gift nicht. Bedeutet das möglicherweise, Giftmord wird mit dem Galgen bestraft, der mit Arznei bleibt aber straffrei? Wenn man sich die heutigen Zahlen von ungeklärten Todesfällen, oder durch Nebenwirkungen oder falscher Dosierung von Medikamenten ansieht, könnte man manchmal ins Grübeln kommen.)

Ärzte sind unseres Herrgotts Menschenflicker.

Arzt und Juristen reiten auf Gaulen, Priester im Kot und Armut verfaulen.

Arzt, hilf dir selber.
(Das Sprichwort stammt aus der Bibel, Das Evangelium nach Lukas 4, 23.)

Asch vor, Asch nach.

Auch dem besten Hirten frisst der Wolf ein Schaf.
(Das bedeutet, trotz bester Qualifikation, Aufmerksamkeit, sorgfältiger Vorgehensweise und Planung kann nicht jedes Unglück, Scheitern oder Versagen verhindert werden.)

Auch den stärksten Grund zerstört manch Aber und Und.

Auch der Bauer isst nichts ungesalzen.

Auch der beste Gaul stolpert einmal.
Auch das beste Pferd stolpert einmal.

Auch der längste Tag hat seinen Abend.

Auch der Löwe muss sich vor der Mücke wehren.

Auch der Papst ist ein Schüler gewesen.
Der Papst ist auch ein Schüler gewesen.

Auch die besten Händel*14 sind nichts nütz.

Auch die Ewigkeit besteht aus Augenblicken.

Auch die Mücke hat ihre Milz.

Auch die Unrecht tun, hassen das Unrecht.

Auch eine Edelrebe trägt einen Wintertroll.

Auch eine Hur hat oft ein fromm Kind.

Auch ein Fuchs soll es niederreißen.

Auch ein gelehrter Mann spürt manchmal einen leeren Bauch.

Auch ein guter Baum bringt ungleiches Obst.

Auch ein Haar hat seinen Schatten.
Es hat auch das kleinste Härlein seinen Schatten.

Auch ein Sperling findet ein Haus für sich.

Auch ein weiches Herz darf harte Worte zu rechter Zeit nicht scheuen.

Auch geheilte Wunden lassen Narben zurück.

Auch gut, hat der Bauer gesagt, da hatt` er einen Floh gefangen; er war aber auf den Läusefang aus.

Auch wenn Schnee auf der Hütte liegt, bedeutet es nicht, dass der Kamin in der Hütte schon kalt ist.


Audi partem alteram, darnach urteil oder verdamm.
(Audi partem alteram = höre auch den anderen. Das bedeutet, in Gerichtsprozessen soll der Richter auch die Gegenseite hören, um gerecht urteilen zu können. Auch heute wird nach geltendem Recht ein Urteil gesprochen, aber nicht immer recht.)

Auf alle Pferde gerecht, wie ein Postsattel.

Auf Allmende zu weiden, ist niemand verboten.

Auf allzu viel und Zwerge stirbt weder Lehn noch Erbe.

Auf alten Mann bauen ist misslich.

Auf andere Leute jeder sieht, doch niemand merkt, was ihm gebricht.

Auf andre Leut ein jeder sieht und niemand merkt, wo es ihm gebricht.

Auf andrer Leut Beutel einkaufen und Wein auf Kerbholz saufen, hat nie lang gelaufen.

Auf andrer Leut ist nicht leicht etwas anzufangen.

Auf andrer Leute Kirchweih ist gut Gäste laden.

Auf böse Worte gehören taube Ohren.
Auf närrische Worte gehören taube Ohren.

Auf böse Wunden böse Kräuter.

Auf das schönste Fleisch sitzen gern Scheißfliegen.

Auf deine Weise magst du essen, aber auf anderer Leute Art musst du dich kleiden.

Auf dem Acker ist der beste Mist, der an des Herren Schuhen hängt.

Auf dem besten Lande ist der übelste Weg.

Auf dem Bruch gewonnen auf dem Meer entkommen.

Auf dem, der unterliegt, soll man nicht sitzen.

Auf dem Dorfe ist gut predigen.

Auf dem Eise ist nicht gut gehen.
Auf dem Eis ist nicht gut gehen, es hat keine Balken unter ihm.

Auf dem Herrendienst arbeitet sich niemand zu Tode.

Auf dem Kirchhof werden alle Händel verglichen.

Auf dem Markt lernt man die Leute besser kennen als im Tempel.
Auf dem Markte lernt man die Leute kennen.

Auf dem Meer lässt sich's nicht zweimal umwerfen, wie auch nicht in Kriege.

Auf dem Messer könnte man bis Rom reiten.

Auf dem Rückwege sind die Lahmen die Vordersten.

Auf dem Spiel ist aufhören das Beste.

Auf dem Trockenen ist gut Segeln, auch gut baden.

Auf dem Weg, den viele gehn, wächst kein Gras.

Auf den man sich verlässt und tröst, derselbe erst einen nieder stößt.

Auf den Priester folgt der Küster.

Auf den Rausch folgt der Katzenjammer.
Dem Rausche folgt ein Katzenjammer.
Nach dem Rausche folgt der Katzenjammer.
(Verschiedene Versionen aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts: oben enthalten in der1876 veröffentlichten Novelle „Das Kind der Sühne“ von Karl Emil Franzos; Mitte: Februar 1871, aus dem Gedicht „Der schlimme Feind“ von Georg Herwegh; unten: 1873 im Deutschen Sprichwörter Lexikon 3. Band von Wander, Spalte 1509, Nr. 12, ohne Quellenangabe.)

Auf den Schergen*30 folgt der Henker.

Auf den Sparer folgt der Zehrer.
Nach dem Sparer kommt der Zehrer.

Auf den Stolz gehört Schand.

Auf den Winter folgt ein Sommer, aber alte Leute werden nie wieder jung.

Auf der armen Braut Verlöbnis trinkt der Schenk zuerst.

Auf der Erden ist gut gehen, wenn man fällt, man kann wieder aufstehen.

Auf der Kanzel ist der Mönch keusch.


Auf der Mutter Schoß werden die Kinder groß.

Auf der Neige ist nicht gut sparen.

Auf der Reise ein guter Gefährt', ist so gut wie ein Pferd.

Auf der Stirn und in den Augen kann man die Briefe des Herzens lesen.

Auf des Teufels Eis ist nicht gut gehen.

Auf die Blüte folgt Frucht, auf ein gutes Leben Ehre.
(Dieses Sprichwort steht 1685 unter Nr. 1000/88 bei Paul Winckler. Wander verändert es wie viele andere für sein Deutsches Sprichwörter Lexikon und macht „Auf gute Blüte folgt gute Frucht.“ daraus (Blüte Nr. 2). Nicht nur die Wörter ändert Wander, auch der Sinn des Sprichworts wird dadurch verändert.)

Auf die Jungfernschaft kann man keine Semmel borgen.

Auf dieser Erd ist nichts Beständiges oder Ewiges.

Auf dieser Erd wird alles verkehrt.

Auf Donner folgt gern Regen.

Auf Doppelspiel muss man Leib, Gut und alles wagen.

Auf ebenem Weg soll man keinen Hügel suchen.

Auf Eiern tanzen und mit Weibern umgehen muss gelernt werden sieben Jahr und einen Tag.

Auf ein altes Haus und zerrissen Dach fliegen keine Tauben.
Auf ein zerrissenes Dach fliegen keine Tauben.

Auf eine Birne ein Trunk, auf einen Apfel einen Sprung.

Auf eine dumme Frage gehört keine Antwort.

Auf eine erhaltene böse Sach, erfolgt doch endlich Gottes Rach.

Auf eine Frage gehört eine Verantwortung.
(Ein altes Rechtssprichwort. Der Angeklagte hatte vor Gericht auf die Klage und die Fragen des Anklägers zu Antworten und damit die Verantwortung für den Beweis seiner Unschuld.)

Auf eine geschwinde Frage gehört eine langsame Antwort.

Auf eine grobe Lüge gehört eine grobe Ohrfeige.

Auf eine gute Frage gehört eine gute Antwort.

Auf eine gute Höhe gehört eine gute Rechnung.

Auf ein Ei gehört ein Trunk, auf den Apfel ein Sprung.

Auf eine kalte Milch gehört ein Trunk Bier oder Wein.

Auf eine Lüge gehört eine Fliege.

Auf eine Lüge gehört eine Fliege.
Auf eine Lüge gehört eine Maulschelle.
(Das bedeutet, eine Ohrfeige. Ein Kommentar zu diesem Sprichwort 1837 von Wilhelm Körte: „Das Wort galt vor Zeiten; heuer wird Lügen für Klugheit gerechnet.“ Da alles einem weiter fortschreitet, wird heute wohl mehr gelogen als je zuvor, besonders im Internet und den am weitesten verbreiteten (un)sozialen Medien, wo keiner eine Nachricht mehr hinterfragt oder überprüft und von der kleinsten bis zur größten Lüge (Fake News) für wahr gehalten wird.)

Auf einem alten Gaul lernt man das Reiten.

Auf eine Maulschelle gehört ein Dolch.
(Ein altes Sprichwort aus der Zeit, in der noch das Faustrecht und nicht Gesetze galten und kein Gericht Urteile sprach. Manche meinen, auch heute noch in solchen Zeiten zu leben.)

Auf einem Bein ist nicht gut stehen.
Auf einem Beine steht man nicht.

(Das Sprichwort, welches meist dazu benutzt wird, ein zweites Glas zu trinken.)

Auf einem bösen Wege muss man sich fördern.

Auf einem heißen Ofen kann kein Gras wachsen.

Auf einem Katzenrücken muss man nie einen Marderpelz suchen.

Auf einem Stabe geritten ist halb gegangen.

Auf eine müßige Jugend folgt ein dürftiges (beschwertes) Alter.

Auf einem vollen Bauch ist gut liegen.

Auf einem vollen Bauch steht ein fröhliches Haupt.

Auf einem vollen Bauch steht ein tölpischer und unbesonnener Kopf.

Auf einem vollen Kropf steht ein toller Kopf.

Auf einem vollen Magen steht ein fröhlicher Kragen.

Auf einen bösen Markt gehört ein guter Mut.

Auf einen bösen Tag gehört ein guter Abend.

Auf einen Eselkopf sind Laugen umsonst.

Auf einen fröhlichen Abend folgt ein trauriger Morgen.
Auf einen geschlossenen Mund kam man nicht zeugen.

Auf einen gottlobigen Tod kommt gern ein trauriger.

Auf einen grindigen Kopf gehört eine scharfe Lauge.
Auf grindigen Kopf gehört scharfe Lauge.
Grindigem Kopf gehört scharfe Lauge.

Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil.
Auf einen groben (harten) Ast gehört ein grober Keil.

Auf einen knorrigen Ast gehört ein derber (harter) Keil.


Auf einen guten Bissen gehört ein guter Trunk.

Auf einen guten Montag folgt stets ein böse Samstag.

Auf einen guten Rausch gehört eine gute Ruhe.

Auf einen guten Tag danke Gott, einen bösen Tag nimm auch vorlieb.










Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil.

Auf einen harten Amboss gehört ein Hammer von Federn.

Auf einen Heger kommt ein Feger.
Auf einen heißen Sommer kommt ein kalter Winter.
(Dies Sprichwort mag wohl früher gestimmt haben, heut aber nicht mehr. Im Winter 2019/2020 war es nach dem heißesten Sommer seit 100 Jahren ebenfalls so warm wie noch nie. In Sibirien, wo sonst bis zu 40 Minusgrade zu messen waren, ist es 20 Grad wärmer als der Durchschnitt der letzten 100 Jahre gewesen.)

Auf einen Narren soll man nicht harren.
(harren = warten)

Auf einen neuen Stand folgt gemeiniglich ein neues Elend.

Auf einen schiefen Topf gehört ein schiefer Deckel.
Auf einen solchen Topf gehört eine solche Stürze (Deckel).
Auf ein schief Düppen gehört ein schiefer Deckel.
Auf schiefen Topf ein schiefer Deckel.
Es ist kein Topf so schief, er findet seinen Deckel. (es findet sich ein Deckel dazu.)
Es ist kein Krüglein, es findet sein Deckelein.
Für jeden Topf gibt es einen passenden Deckel.
Jeder Topf findet seinen Deckel.
Kein so schlimmer Pott, man findet einen Deckel darauf.
Kein Töpfchen so schief, es findet sich ein Deckelchen drauf.
(Seit über 400 Jahren ist dieses Sprichwort mit teilweise verschiedenem Wortlaut in etlichen Sprichwörtersammlungen zu finden und alle meinen das gleiche. Für jeden Menschen soll es einen passenden Partner geben, den man finden kann, wenn man nur lange genug mit offenen Augen sucht und auch bereit für Kompromisse ist. Wie kommt es dann, das in manchen Gemeinden so viele Singles leben? In einigen Hamburger Stadtteilen sind über 50 % aller Bewohner Singles. Das es alle so wollen ist unwahrscheinlich. Es bedeutet auch, dass sich für alles und jedes irgendwann etwas Passendes findet, ein Deckel, eine Schraube oder ein Besitzer für ausgefallene Dinge.)

Auf einen Schweinsrücken gehört kein samtener Sattel.

Auf einen solchen Sperber gehört dergleichen Wachtel.

Auf einen stillen Hund und schweigenden Menschen gib wohl Achtung.

Auf einen trüben Morgen folgt ein heiterer Abend.
Es folgt nicht selten auf einen trüben Morgen ein heiterer Abend.
(Bei Winckler 1685 Nr. 2000/19 (unten) und 1866 in „Des Landwirths Orakel“, Bauernregeln von R.W. Th. Petri Nr. 133 (oben) folgt ein heiterer Abend. Für Wander reichte es wahrscheinlich nicht, für sein Deutsches Sprichwörter Lexikon machte er unter Morgen (Subst.) Nr. 17 einen Tag daraus und setzte den „Abend“ dahinter in Klammern: „Auf einen trüben Morgen folgt ein heiterer Tag (Abend).“ Einzig in schwedisch-deutschen Wörterbüchern taucht vor Wander als Übersetzung aus dem Schwedischen der „heitere Tag“ auf. Mit „Tag“ ist damit wahrscheinlich die alte schwedische Version, mit „Abend“ die alte deutsche Version.)

Auf einen Weisen kommen tausend Narren.
(Dieser Spruch wird seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrfach als deutsches Sprichwort zitiert. Tatsächlich ist es die etwas veränderte Version eines als „deutsches Sprichwort“ ausgegebene Version eines türkischen Sprichworts, das Wander in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon 1876 veröffentlichte. Das türkische Sprichwort wurde erstmalig 1856 in französischer Sprache Buch „Quelque six mille proverbes“ (Nr. 2628, „Pour un sage, on trouve deux fous“) von Le P. Ch. Cahier veröffentlicht. Wander übernahm es 1876 in sein „Deutsches Sprichwörter Lexikon“ (Weise (der) Nr. 4) mit seiner Version „Auf einen Weisen kommen viel Narren.“ mit Verweis auf Cahier ohne deutsche Quelle. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ersetzt „tausend“ das Wort „“viel“.)

Auf eine öffentliche Sünde gehört eine öffentliche Buße.

Auf einer abgemähten Wiese kann man sich schwerlich verbergen.

Auf einer Achsel trägt er Gott, auf der anderen den Teufel.

Auf einer geschlossen Wunde soll man nicht liegen.

Auf einer Jagd fängt man nicht alles Wild.
Auf einer schwere Reise darf (mag) man wohl ein X für ein U setzen (schreiben).
(Das X für ein U stammt von den alten römischen Zahlen, die auch heute teilweise noch verwendet werden und der alten Schreibweise mit nur Großbuchstaben, bei der das „U“ und das „V“ beide als „V“ geschrieben wurden. Die römische Zahl X bedeutet 10 und die römische Zahl V bedeutet 5. Wenn das V etwas nach unten verlängert wurde, entstand daraus ein X, eine Verdoppelung. Bei Rechnungen oder Schuldscheinen konnte so in betrügerischer Absicht die Summe nachträglich unerkannt erhöht werden. So konnte beispielsweise ein Wirt ein V auf dem Kerbholz leicht in ein X ändern und der Gast musste 10 Getränke bezahlen, obwohl nur 5 getrunken wurden. Daraus entstanden die Sprichwörter und Redewendungen, wenn jemand andere täuschen, irreführen, hinters Licht führen, betrügen oder übers Ohr hauen wollte.)

Auf eines andern Tod ist bös hoffen, es stirbt der eine eben so bald, als der andere.

Auf ein et cetera folgt eine Ohrfeige.

Auf ein hölzern Geschirr gehört ein hölzerner Deckel.

Auf ein junges Pferd gehört ein alter Reiter.
Auf ein ungezähmtes Pferd gehört ein alter Reiter.
Auf ein ungezäumt Pferd gehört ein alter Reiter.

Auf ein Pferd, das scheu ist, muss man keinen Trompeter setzen.

Auf ein Trünklein Wein kommt Leib und Seele wieder zusammen.

Auf ein Wolfenen Braten gehört eine Hundenes Salz.

Auf ein Wolfsfleisch gehört eine Hundesuppe.
Zu Wolfsfleisch gehört ein Hundszahn und wer Mönche meistert, muss können Rossnägel verdauen.
(Erklärung dazu bei Wander: „Bösartige, halsstarrige, rohe Menschen erfordern entsprechend scharfe Behandlung.“)

Auf Erden ist nichts ohne Furcht als ein gut Gewissen.

Auf Erden kam nie ein Glück so hoch, dem Unglück nicht könnt folgen nach.

Auf Erden kein besser Leben ist, denn wer im keuschen Ehebett ist.

Auf Erden lebt kein Menschenkind, an dem man keinen Mangel find't.
Auf Erden lebt keins Menschen Kind, an dem man nicht ein Mangel find't.
(Die Herkunft von diesem Sprichwort liegt, wie bei einigen ähnlichen, in der Bibel, Das 1. Buch der Könige 8, 46: (Lutherbibel 1912) „Wenn sie an dir sündigen werden (denn es ist kein Mensch, der nicht sündigt), und du erzürnst und gibst sie dahin vor ihren Feinden, dass sie sie gefangen führen in der Feinde Land, fern oder nahe,“
Ebenso Der Prediger Salomo (Lutherbibel 2017) 7, 20: „Denn es ist kein Mensch so gerecht auf Erden, dass er nur Gutes tue und nicht sündige.“ Luther-Bibel 1545: Der Prediger Salomo 7, 21: „Denn es ist kein Mensch auf Erden der guts tue, und nicht sündige.“ Luther-Bibel 1912: Der Prediger Salomo 7, 21: „Denn es ist kein Mensch so gerecht auf Erden, dass er Gutes tue und nicht sündige.“)

Auf Erden mancher wird geehrt, der nach dem Tod zur Hölle fährt.

Auf Erden nichts ohn' Mangel ist, jauchze nicht, bis du begraben bist.

Auf Erden so groß keine Gewalt je kam, die nur ihr End' mit trauern nahm.

Auf fremden Füßen ist gefährlich stehen.

Auf ganzer Haut ist gut schlafen.
Auf heiler Haut ist gut schlafen.
Auf ganzer Haut ist schlafen gut, verwundeter Leib, viel Schmerzen treibt.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
(Soll auf einen Kommentar von Arnobius dem jüngeren (Kirchenschriftsteller, † nach 455), zu Psalm 36 zurückgehen,
www.was-war-wann.de/geschichte/beruehmte-zitate.html)

Auf eine geschwinde Fragen gehört eine langsame Antwort.
(Das obige Sprichwort steht so bei Paul Winkler. Im Deutschen Sprichwörter Lexikon kürzt Wander es auf: „Auf schnelle Fragen gib langsam Antwort.“)

Aufgewärmte Speise wird leicht zuwider.

Auf Gewissen handeln hat große Gefahr.

Auf gleichen Rappen und vieler Leute Beutel ist gut zehren.

Auf Gott vertrau, arbeit nicht lau, leb genau.

Auf Gott vertraut heißt wohl gebaut.
Auf große Gnade folgt gern große Strafe, denn die Leute vergessen gemeiniglich der Wohltat und werden undankbar.

Auf großen Seen sind große Wellen.

Auf großer Herrn Feindschaft ist nicht leichtlich ein Krieg anzufangen.

Auf guten Betten liegt man hart, wenn man vor Sorge nicht schlafen kann.

Auf halben Wege ist gut umkehren, wenn man irre geht.
Besser auf halbem Wege umkehren, als toll in die Ferne laufen.
Der auf halben Weg umkehrt, hat sich noch nicht ganz verirrt.
Der auf halben Weg umkehrt, irrt nur um die Hälfte.
Wer auf halbem Wege umkehrt, irrt nur zur Hälfte.
(Egal mit welchem Wortlaut, dieses Sprichwort sagt eindeutig, wenn ein Irrtum oder Fehler bemerkt wird, sollte man umkehren, um den richtigen Weg zu nehmen und den Schaden begrenzen.)

Auf harten Betten liegt man sanft, auf weichen Betten liegt man hart.
Auf harten Betten liegt man wohl, wenn man gerühig (geruhesam) und ohne Sorgen schläft.
(gerühig, geruhig = geruhlich, geruhsam, das bedeutet mit innerer Ruhe, gelassen und ohne Aufregung, mit Seelenruhe.)

Auf harten Betten schläft sich's wohl.

Auf heimliche Briefe mag man keine Handlung anfangen.

Auf heißen Kohlen ist bös still sitzen.

Auf heißes und schwüles Wetter folgt gern der Donner.

Auf Herren Gunst nicht bau, noch gutem Wetter trau. Das Wetter nicht besteht und Herren Gunst zergeht.

Auf Hochzeiten soll man fröhlich sein, wenn man zu Grabe geht, so ist Weinens und Trauerns Zeit.

Auf hohe Leute sind viele Augen gerichtet.

Auf hohen Stühlen sitzt man schlecht.

Auf Hörensagen gar nicht bau, auf bloße Worte mitnichten trau.

Auf Hörensagen ist nicht gut zu fußen.

Auf kleinen Markt gehört kleiner Zoll.

Auf Lachen folgt Weinen.

(Nach der Bibel, Altes Testament, Die Sprüche Salomos 14, 13)


Auf leeren Darm ist bös liegen.

Auf Leid' folgt Freud'.

Auf Lieb und Gewinn steht aller Welt Sinn.

Auf losen Brücken ist bös reiten.

Auf Lust folgt Unlust.
Auf manche Menschen regnet es Unglücke und auf andere schneit es hingegen Dukaten in Rosenwaser geweicht.

Auf Nachbars Feld steht das Korn besser.
Auf Nasses regnet es gern ein gleiches.

Auf Nebel stark füllt Tod den Sarg.

Auf neues Geschenk gehört kein alter Dank.

Auf niemand ist zu bauen, zu glauben, noch zu trauen.

Auf Purpurbetten liegt man hart.

Auf Rach folgt Ach!
Auf rechten Füßen ist gut stehen.

Aufrecht hat Gott lieb.

Aufrecht und redlich, kühn dabei, deines Lobes und Ehren Feldzeichen sei.

Auf Regen folgt Sonnenschein.
Nach Regen kommt Sonnenschein.
Nach Regen folgt Sonnenschein.
(Vermeintlich sind Sprichwörter fest gefügte Sätze oder Wendungen, die volksläufig verbreitet sind. So fest gefügt, wie allgemein angenommen sind viel aber nicht, sie sind teilweise in vielen Variationen in Umlauf. Die 1. ist von Braun (1840), die 2. von Simrock (1846) und Körte (1837) und die 3. ist von Binder (1873))

Aufrichtigkeit ist Gott angenehm.

Aufrichtigkeit tut niemand Schaden.

Aufrichtig und unverdrossen hats viel und oft genossen.

Auf Rosenblätter ist nicht zu bauen.

Aufruhr ist eine Sintflut aller Untugend.

Aufruhr ist niemals ungestraft geblieben.

Aufruhr und Zwietracht lohnt zuletzt übel.

Auf sauer schmeckt das Süße nicht.

Aufs Bad ist schwitzen gut, auf Sünde Scham frommen tut.

Aufschub ist ein Tagedieb.

Aufs Erdreich bist du bloß gekommen, bloß wirst du wieder hingenommen. Was reut dich denn vergänglich Gewinn? Du wirst nichts mit dir führen hin.

Aufs Geratewohl ist kühn, aber nicht klug.

Auf solchem Markt solcher Zoll.

Auf solchen Kopf gehört eine solche Lauge.

Auf solcher Kirchweih gibt man solchen Ablass.

Auf Sparen folgt Haben.
Aufs Pfeifen und aufs Singen gehört ein fröhlich Springen.

Auf! sprach der Fuchs zum Hasen, hörst du nicht den Jäger blasen?

Auf Stecken reiten ist halb gegangen und macht müde Beine.

Auf Sünde folgt Strafe.

Aufs Wörtlein folgen Streiche.

Auf tausend Dummköpfe kommt ein Weiser und drei, die sich dafür halten.
(Wird vielfach als deutsches Sprichwort zitiert. Einige Male wird es auch als griechisches Sprichwort bezeichnet. Bisher keine original griechische oder deutsche Quelle gefunden.)

Auf Tote und abwesende Leute nicht böse red, noch arges deut.

Auf Tugend acht man wenig.

Auf und ab wie ein Ball tanzt allzeit des Glückes fall.
Auf ungelegte Eier ist ungewiss hoffen.

Auf ungewischter Bank ist gut finden.

Auf verdrießlichem Wege ist auch ein Strohhalm beschwerlich.

Auf verzehrtes Gut leiht der Teufel keinen Heller*17 nicht.

Auf vielbetretenem Fußsteig wächst kein Gras.

Auf vielen Achseln ist gut tragen.
(Achseln = Schultern)

Auf vollem Bauch steht ein fröhlich Haupt.
Auf vollem Magen steht ein fröhlicher Kragen.

Auf Weiber und Gewinn steht aller Welt der Sinn.

Auf wohlfeil geben geht jedermann.

Auf zweifache Misshandlung gehört zweifache Strafe.

Augen auf, Kauf ist Kauf.
Bei jedem Kauf heißt's: „Augen auf!“

Augenblick gibt das Glück.
Augendienern darf man nicht glauben.
Einem Augendiener soll man nicht glauben.
(Augendiener = Diener oder Bediensteter, der nur arbeitet und zu Diensten ist, solange er gesehen wird. Ein Diener, der nur zum Schein dient, aber sonst nur herumsteht und nichts bewerkstelligt. Ein Schmeichler; Kriecher, Speichellecker, Heuchler oder anderes Gleichwertiges. Ein altes Wort, das nach dem 18./19. Jahrhundert nicht mehr in gebrauch ist.)

Augendienen tut nie kein Gut.

Augenfreund, Rückenfeind.
(Augenfreund = Genau wie der Augendiener, einer, der nur freundlich tut, solange man ihn sieht, hinterm Rücken una außer Sichtweite, verhält er sich ganz anders bis zum Gegenteil dessen, was er vorgibt.)

Augenfreunde, falsche Freunde.

Augen, Glauben, Glimpf*12, leiden keinen Schimpf.
Glauben, Auge, Glimpf*12, leiden keinen Schimpf.

Augenlust bringt Unlust.

Augenschein ist aller Welt Zeugnis.

Auge um Auge, Zahn um Zahn.
(Der Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Altes Testament, 2. Buch Mose 21, 24, dort geht es noch weiter: Hand um Hand, Fuß um Fuß. Mose 21, 25: Brandmahl um Brandmahl, Beule um Beule, Wunde um Wunde. In Mose 21, 23 lautet der Anfang dieser Aufzählung: Entsteht ein dauernder Schaden, so sollst du geben Leben um Leben,. Es ist die Ausrede von vielen, um Terror und Gewalt auszuüben, da es immer irgendwo einen vorgeblichen strafenswerten Grund zu finden gibt. Mahatma Gandhi sagte dazu, eine strickte Befolgung dieses aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelzitats, würde die Welt erblinden lassen. Es ist eben nicht die Aufforderung an die Opfer von Unrecht, Gleiches mit Gleichem zu vergelten und Rache für erlittenes Unrecht zu üben. Es ist vielmehr eine Mahnung an die Verursacher von Unfällen und Schäden, den Schaden möglichst in voller Höhe wieder auszugleichen und so weit es geht zu beheben.
Bericht mit einer ausführlichen Analyse von der Uni Heidelberg: www.uni-heidelberg.de/presse/ruca/ruca03-3/auge.html)

Aus altem Mantel wird ein neues Wams.

Aus anderer Leute Beutel ist gut zehren.

Aus andrer Leuten Häuten ist gut Riemen schneiden.
Aus andrer Leute Haut ist gut Riemen schneiden.
Aus andrer Leut' Leder ist gut Riemen schneiden.
Es ist gut Riemen schneiden, aus andrer Leute Haut.

Aus Bösem kommt nichts Gutes.

Aus bösen Sitten entspringen gute Gesetze.

Aus böser Wurzel üble Frucht.
Aus Buben können auch noch Leute werden.

Aus dem Besten kommt allzeit das Ärgste.

Aus dem besten Wein wird der sauereste Essig.
Aus dem Boot steigt man ins Schiff.

Aus dem Ehebett soll man nicht schwatzen.

Aus dem Esel macht man kein Reitpferd, mag man ihn zäumen, wie man will.

Aus dem Kessel in die Bratpfanne.
(Aus dem Regen in die Traufe.)
Aus dem kleinen kommt das Große.

Aus dem kleinsten Funken wird oft größter Brand.

Aus dem Regen in die Traufe kommen.
(Ein schlimmer Zustand wird noch weiter verschlimmert, der Unglückliche wird noch unglücklicher oder wenn man erst kein Glück hat kommt auch noch Pech dazu.)
Aus dem reichen Schlecker wird ein armer Lecker.
Aus einem Schlecker wird ein armer Lecker.

Aus dem Sächli wird ein Sach, aus dem Rünsli wird ein Bach.

Aus dem schlechtesten Bier entsteht der gesundeste Kater.

Aus dem Staube in die Mühle.

Aus dem stinkenden Kraute wächst die schöne Lilie.

Aus den Augen, aus dem Sinn.
Fern aus den Augen, fern aus dem Sinn.
Hin ist hin, aus den Augen, aus dem Sinn.
Weit von den Augen, weit vom Herzen.
(Sprichwort ähnlich in vielen Ländern. In Irland: Fern aus den Augen, fern aus dem Herzen. aus Griechenland: Augen die sich nicht sehen, vergessen sich schnell. und andere)

Aus den klaterigen Füllen werden die schönsten Hengste.
(klaterigen = heruntergekommen, zerlumpt; schmutzig; jämmerlich, verwahrlost, schäbig)

Aus den Kleinen werden die Großen.

Aus den Reben fließt Leben.

Aus den Scherben erkennt man den Topf und aus dem Weisch (Stoppeln) das Getreide.
An den Scherben erkennt man den Topf.
An den Scherben sicht man, was (vor) ein Hafen*15 gewesen.
An Scherben sieht man also frei, was für ein Topf gewesen sei.
An den Scherben sieht man, was vor im  Hafen*15 gewesen.
Man sieht es an den Scherben wohl, was für ein Topf es gewesen sei.
Man siehts an den Scherben, was der Topf gewesen ist.
Man sieht's an Scherben noch, was der Topf gewesen.
(Erklärung zu diesem Sprichwort von Wander: „Aus den Handlungen, den Werken erkennt man Gesinnung, Charakter, Bildung, Talent.“)

Aus den Schulen kommen Doktoren Magister, Kantzler, Räte, Prediger, Kaufherren, auch Schelme, Diebe und Bösewichte.

Aus der Ferne ist gut lügen.
Aus der Fern lügt man gern.
Der hat gut lügen, der weit her ist.
Es ist nirgends besser lügen als weit her.
In die Ferne ist gut lügen.
In die Weite ist gut lügen.
Schöne Lügen müssen aus der Ferne fliegen.
Vom Weiten her ist gut Lügen.
Von fern lügt man gern.
(In etlichen Sprichwörtersammlungen wurde seit Jahrhunderten gut aus der Ferne gelogen. Durch die zeitliche und räumlichen Entfernungen entstanden verschiedene Variationen desselben Sprichworts. Wander hat mehrere davon, mal mit, mal ohne Quelle oder mit etwas anderem Wortlaut in verschiedene Sprichwörter in sein Sprichwörter Lexikon aufgenommen: Ferne Nr.1, Nr.2 und Nr.9, Lüge Nr.171, Lügen Nr.9, Nr.13 und Nr.88, Weite Nr.2.
Heute nennt man Lügen alternative Fakten. Der amerikanische Präsident Tramp hat mit Tausenden dieser Lügen seine Regierungszeit bestritten. Vor ihm waren und sind immer noch Lügen das tägliche Brot des russischen Präsidenten Putin. Sie werden mit den (un)sozialen Netzwerken in der Welt verbreitet. Die Ferne wurde durch die Anonymität des Internets vertauscht. Früher wurde gelogen, dass sich die Balken bogen, heute wird gelogen, bis die Drähte glühen. Auch dafür gab es einen Rat als Sprichwort: „Wer lügen will, soll von fernen Landen lügen, so kann man ihm nicht nachfragen.“ Alle meinen, wenn etwas nicht auf einen selbst zurückverfolgt werden kann, könne man die größten Lügen und Märchen verbreiten und andere mit Gewalt und Mord bedrohen. Das ist keine Freiheit oder Fortschritt, sondern Anarchie, die sich in absehbarer Zeit gegen einen selbst richtet.)
Aus der Furcht, Scham, Lust und Lehr, komm alle Ehr und Tugend her.

Aus der Hand in den Mund gibt schlechte Nahrung (Haushaltung) kund.

Aus der Hand in den Mund leben.

Aus der Quelle soll man schöpfen.
Aus eilen kommt oft Traurigkeit.

Aus einem bösen Busche kann schwerlich ein guter Dorn kommen.

Aus einem bösen Ei wird kein gut Küchelchen.

Aus einem Esel wird kein Hengst, man schicke ihn, wohin man wolle.

Aus einem frommen Mann ein großer Schalk werden kann.

Aus einem kleinen Loch kann man auch den Himmel sehen.

Aus einem kleinen Fünklein kann ein großes Feuer werden.
Das Feuer fängt vom Funken an, vom Funken brennt das (ein) Haus.
Feuer fängt von Funken an, von Funken brennt Haus, nach dem Rauch schlägt das Feuer aus.
Das Feuer fängt mit Funken an.

Aus einem kleinen Gebüsch springt oft ein großer Hase.

Aus einem kleinen Samen wird ein großer Baum.
Aus einem Kohlensack kann nichts anderes als Ruß kommen.

Aus einem krummen Holz wird kein grader Stock.

Aus einem Mund gehen loben und fluchen.

Aus einem Nascher wird leicht ein Dieb.
Aus einem Pflug ist bald ein Feuer gemacht.

Aus einem Raben wird kein Zeislein.

Aus einem Reis wird kein Besen.

Aus einem Schädel wird ein Schaden, wenn man nicht beizeiten wehrt.
Aus einem Schädlein soll man keinen Schaden machen.
Aus dem Schadl wird ein Schaden, wenn man nicht bei Zeiten wehrt.

Aus einem schlechten Wort entsteht oft große Unlust, Krieg und Mord.

Aus einem Schlecker wird er alter Lecker.

Aus einem trunkenen Herzen geht kein nüchtern Ratschlag.

Aus einem unbeständigen Gemüt, wankelbaren Augen und Füßen wird selten was Gutes.

Aus einem verzagten Arsch fährt kein fröhlicher Furz.
Aus einem vollen Beutel redet man mit Macht.

Aus einem vollen Haupt und satten Bauch kommt selten ein subtiler Gedanken.

Aus einem vollen Kopf kommen lauter Tannhäuser bedenken.

Aus einem wilden Löwen wird oft ein zahmes Lämlein, aber sorglich ist's mit ihm zu wagen.

Aus einer argen Hur wird selten ein gut Eheweib.
Aus einer Büchse mag man nicht zugleich zwei Wände bestreichen.

Aus einer faulen Wurzel kommt kein guter Spross.
Aus einer Igelhaut macht man kein Brusttuch.

Aus eines andern Beutel ist gut Geld zählen oder mild geben.
Aus eines andern Säckel ist gut Geld zählen.

Aus eines andern Leder kann man breite Gürtel schneiden.

Außen blank, innen Stank.
Außen der Glanz, innen Sankt Veits Tanz.

Außen fix, innen nix, außen nix, innen fix.

Außen Honig, innen Galle.

Außen hui, innen pfui.

Außer dem Zaun ist gut dingen.
(Aus dem Buch „Sinnreicher Froschmäuseler“ von Georg Rollenhagen, XVI Capitel: „Ausser dem Zaun ist dingen gut, Gefängnis raubet Herz und Mut, dass auch der unverzagte Mann nicht weiß, wie er's soll greifen an.“)

Außer den Marken muss man den Feind angreifen.

Außer der Not ist gut weise sein.

Außer der Not ist man sicher und keck.

Außer der Stauden ist gut teidigen.
Aus der Staude ist gut Fechten.
Auf der Weiten oder außer der Stauden ist gut teidingen.
(teidigen, auch teidingen, tagedingen, tegedingen, tädingen, thedingen, tädigen, tedigen oder ähnlich = ein teiding halten = aus dem Mittelhochdeutschem, gerichtlich verhandeln, prozessieren, Gerichtstag, später verhandeln, unterhandeln, vermitteln, ein Übereinkommen treffen. Der Ausdruck war bis zum 15. Jahrhundert gebräuchlich. Daraus entstanden - tagading = an einem bestimmten Tag, Termin, stattfindende Verhandlung; vertagedingen - vor Gericht vertreten = verteidigen.
Das Sprichwort bedeutet, von einem sicheren Standpunkt oder Standort ist es gut oder einfach zu verhandeln oder zu verteidigen. Das gilt sowohl vor Gericht, im täglichen Leben oder im Krieg auf dem Schlachtfeld.)

Aus flacher Hand kann man kein Haar rupfen.
Man kann niemand aus der Hand Haar rupfen.

Aus fremdem Leder ist gut Riemen schneiden.
Aus gestohlenem Leder ist gut Riemen schneiden.

Aus fremdem Rohr ist gut Pfeifen schneiden.
Aus fremden Beuteln ist gut blechen.

Aus frommen Eltern kommen oft Huren und Buben.

Aus gebratenen Eiern kommen keine Hühner.
Ausgehen war nie so gut, daheim bleiben war besser.
(Da die meisten Sprichwörter von Männern geprägt wurden, war dieses Sprichwort eine Ermahnung besonders an die Frauen. Gute Frauen waren früher nur die, die zu Hause den Haushalt versorgten und für Familie und Kinder sorgten. Ausgehen und Arbeit war eine Sache der Männer (eine Einstellung, die auch heute noch bei etlichen Männern verbreitet ist). Heutzutage wäre das daheim bleiben für alle besser. Die letzten Ausbrüche der Coronapandemie im Mai 2020 bei Feiern in Gaststätten oder in Gottesdiensten haben gezeigt, ein einzelner Vierenträger kann trotz vermeintlich eingehaltener Abstandsregeln ganze Gruppen von Menschen mit allen negativen Folgen bis hin zum Tod viele anstecken.)

Aus Geld, Getreid und Wein mag ohn' Sünd kein Wucher sein.
(Wucher = in früheren Zeiten das Verleihen von Geld gegen Zinsen. Jede Art von Zinsen wurde Wucher genannt mit der Herleitung aus der Bibel für Christen verboten. Somit wären nach damaligem Verständnis alle heutigen Bankangestellten Wucherer und Sünder. Heutiger Wucher dagegen sind überhöhte und sittenwidrig zu hohe Zinsen.)

Aus gescheiten Kindern werden Gecken.

Aus gespalten Holz wird ein gutes Feuer.

Aus Gewohnheit wird zuletzt Recht.

Aus Gras wird Heu.
(Bei verschiedenen Autoren folgen weitere Teile. Bei Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon steht: „Aus Gras wird Heu, aus frischen Blumen Streu.“ Im Buch „Der erste Unterricht“ von Ernst Tillich aus dem Jahr 1803 steht auf Seite 58: „Aus Gras wird Heu, aus Korn wird Mehl, aus Mehl wird Teig, aus Teig wird Brot.“ Im Roman „Die Glücksritter“ von von August Schrader (1853) steht: „Aus Gras wird Heu, aus Heu Milch, aus Milch Käse, aus Käse und Wein ein herrliches Abendvesper.“)

Aus grobem Flachs kann man kein subtil Garn spinnen oder Seide aus groben Hanf.
Aus grobem Hanf kann man nichts Subtiles spinnen.
Man kann aus grobem Hanf kein subtilen Faden spinnen.

Aus großem Rat wird oft großer Unrat.

Aus großem Wasser kommen große Fische und aus reichen Klöstern feiste Pfaffen.

Aus großen Häusern kommt oft groß Unglück und Unfall.

Aus guten Engeln sind die Teufel gekommen.

Aus guten Ordnungen werden gemeiniglich Laßtafeln.

Aus hässlichen Mägden werden hübsche Weiber.

Aus hohem Schloss kommt Donnerschuss.

Aus Holz macht man große und kleine Heilige.
Aus Holz und Erd schmeckt die Speise auch wohl.
(Das bedeutet, aus hölzernem oder irdenen Geschirr kann man gute Dinge essen.)

Aus Holz und Steinen kommt Menschennahrung.

Aushorcher und Angeber sind des Teufels Netzeweber.
Aus hurtigen und schönen Mägden werden faule und hässliche Weiber.

Aus irdenen Krügen trinkt man selten Gift.

Aus Kälbern können Ochsen werden.

Aus Kindern richt man Leute zu.

Aus Kindern werden alte Leute.
(Ein Sprichwort, das schon die Alten im 16. Jahrhundert kannten und sich die heutigen jungen Menschen genau merken sollten, bevor sie vorschnell über die Alten urteilen oder sie verurteilen. Junge und Jugendliche werden alle einmal selbst die Alten sein und fällen heute mit ihren Vorurteilen schon heute das Urteil über ihr späteres eigenes Alter.)

Aus Kindern werden Leute, aus Jungfern werden Bräute.
Aus Knaben werden Leute, aus Mädchen werden Bräute.

Aus kindischen Kindern werden weise Leute.

Aus klattrigen Fohlen werden die schönsten Hengste.
(Aus dem Plattdeutschen: klattrig = zerlumpt, abgerissen, zerfetzt.)

Aus Kleidern erkennt man die Gemüter.
(Ähnlich in der Bibel. Luther-Bibel 1545: Das Buch Jesus Sirach 19, 26-27: „26. Man siehts einem wohl an und ein Vernünftiger merkt den Mann an seinen Gebärden. 27. Denn seine Kleidung, Lachen und Gang zeigen ihn an.“)

Aus Kleidern kommen Motten.

Aus kleinen Brünnlein kann man auch genug trinken.
Aus kleinen Brünnlein kann man sich auch satt trinken.
Aus kleinen Brunnen trinkt man sich ebenso satt als aus großen.
Aus kleinen Worten oft großer Zank.

Aus lauteren Brunnen schöpft man lauteres Wasser.

Aus ledigen Krügen ist nicht gut trinken.
(ledige Krüge bedeutet hier leere Krüge.)

Aus ledigen Taschen ist böse Geld zählen.
(ledige Taschen bedeutet hier leere Taschen.)

Aus leerer Schüssel wird man nicht satt.

Aus Liebe frisst der Wolf das Schaf.
(Das bedeutet, aus Liebe zu sich selbst. Mit diesem Sprichwort ist der Eigennutz und Vorteil gemeint, ohne Rücksicht und auf Kosten des anderen. 1797 erklärt es Johann Jakob Heinrich Bücking (1749 -1838 deutscher Arzt und Schriftsteller) in seiner Sammlung mit der falschen Eltern- und Mutterliebe zu den Kindern, die verzärtelt und verwöhnt werden (heute vor vielen Schulen als Helikoptereltern zu sehen, die ihre Kinder täglich zur Schule bringen und wieder abholen) und damit in vielen Dingen hilflos und lebensunfähig machen. 1865 vergleicht Carl Steiger (1806–1850, Schweizer Pfarrer und Schriftsteller) es mit der Unschuld, die den unerfahrenen Mädchen aus Liebe geraubt werden soll und fragt: „Wie bist du so betört, betäubt, du armes Schaf, dass du solche Widersprüche für Wahrheiten hältst?“ Ebenso will Putin 2022 nur aus lauter Liebe die Russen in der Ukraine schützen und befreien und begeht einen Völkermord an den Ukrainern und will die Ukraine zerstören und auslöschen, nur um seine eigenen Wünsche vom großrussischen Reich zu befriedigen. Wie das sprichwörtliche Schaf den Wolf bedroht, verkündet Putin die Bedrohung Russlands durch die Ukraine.)

Aus Liebe und mit Geduld vertragen sich viele Dinge, damit Hass und Widerwille verhütet werden.

Aus Liebe zum Talg leckt die Katze den Leuchter.
Aus Belieben zum Talg leckt die Katze den Leuchter.
Die Katze leckt den Leuchter um des Talges willen.

Aus löblichen Geschlechtern kommen oft ungeratene Kinder.

Aus Lust küsst einer die Kuh, wo sie hübsch ist.

Aus Melkgilten ist gut trinken.
(Gilten = alte Bezeichnung für gelten oder Kapital. Kapital melken - Zinsen aus dem Kapital erhalten.)

Aus Missbrauch lernt man den rechten Brauch.

Aus Nacht Tag machen ist böse Arbeit.
(Das bedeutet, die natürliche und vernünftige Ordnung zu verkehren und gegen sie handeln.)

Ausnahmen bestätigen die Regel.

Aus Neigungen werden Tugenden und Laster.

Aus Nichts wird nichts und bleibt nichts.
Aus nichts wird nichts, von nichts kommt nichts.
Von nichts kommt nichts.
(Das bedeutet, ohne eigenen Einsatz und eigenen Anstrengungen kann man nichts erreichen und hat auch keinen Erfolg.)

Aus pfeifenden Schülern wird selten etwas Tüchtiges.

Aus Recht ist Schinderei, aus Gerechtigkeit ist Klage geworden.

Aus Sand dreht man keinen Strick.
Es ist unmöglich, aus dem Sand Stricke zu machen.

Aus Schaden wird man klug.

Aus Scherz kann leicht Ernst werden.
Aus Spaß wird oft Ernst.

Aus schlechter, unbedachter, auch wohl unverschuldeter Ursach entsteht oft großes Unglück.

Aus Stiefeln macht man leicht Pantoffeln.
Stiefeln macht man leicht zu Pantoffeln.

Aus süßem Wein wird sauer Essig, aus Freunden unversöhnliche Feindschaft.

Aus Tagen werden Wochen, aus Monden Jahre.
Aus Tagen werden Wochen, Monde, Jahre.

Aus Trauen wird leicht Trauern.

Aus Tropfen werden Flüsse, aus Flüssen wird das Meer.
Aus trüben Mistlachen schöpft man nicht lauter.
Aus trüben Pfützen schöpft man nicht lauter Wasser.

Aus Trunkenheit kommt Unkeuschheit.

Aus ungelegten Eiern schlüpfen keine Hühner.

Aus ungelegten Eiern werden spät junge Hühner.

Aus Unglück fällt die Kreide.

Aus unnützer Rede entspringt kein Nutz.

Aus Verachten kommt nichts Gutes.

Aus viel Beuteln ist gut Geld zählen.

Aus vielen Köpfen ist gut Rat holen.

Aus vier Augen sieht die Welt viel heiterer aus als aus zweien.
Aus Wasser macht man Essig, wie Salz aus Schnee.

Ausweichen muss man zur Rechten.

Aus welchem Nest der Vogel fleugt, so auch der Junge, den er gezeugt.

Auswendig der Glanz, inwendig der St. Veits-Tanz.

Aus Zorn sind dem Hasen die Ohren entfallen.

Aus Zorn und Begierd' gar nichts Guts wird.

Aus zwei Bösen soll man ein Gutes kiesen.
(kiesen =mittelhochdeutsch kiesen, althochdeutsch kiosan; mit küren vermischt (veraltet) = prüfend wählen, auswählen.)

Aus zwilchenen Säcken kann man keine seidenen Beutel machen.
Aus Zwilchsäcken macht man keine Seidenbeutel.


- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -