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Über 28.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit W

Deutsche Sprichwörter mit W


Über 28.000 deutsche Sprichwörter


Rechtssprichwörter


In allen Sprichwörtersammlungen sind auch etliche Rechtssprichwörter enthalten. Einige sind eindeutig erkennbar, anderen sieht man es nur auf den zweiten Blick an. Es sind volkstümlich gewordene Rechtsgrundsätze, die aus Landesrechten oder Gesetzen entlehnt wurden, dem Brauchtum oder Religion entstammen, allgemeine Rechtsregel oder aus Gewohnheitsrecht und Sitten entstanden sind. Nachdem 1532 die Constitutio Criminalis Carolina, auf Deutsch die „Peinliche Halsgerichtsordnung“ von Kaiser Karl V. für das ganze Reich in Kraft trat, wurden auch seine Bestimmungen in Form von Sprichwörtern im Volk bekannt. Ebenso fanden an vielen Orten regionale Besonderheiten ihren Niederschlag. Die überall verstreuten Rechtssprichwörter wurden später von einigen Rechtsgelehrten in extra Sammlungen zusammengeführt. Zum besseren Verständnis fügten einige Autoren zusätzlich mehr oder weniger ausführliche Erklärungen bei. In deutscher Sprache gehören dazu:

Thesaurus Paroemiarum Germanico-Juridicarum, Teutsch-juristischer Sprichwörterschatz von Georg Tobias Pistorius Leipzig 1716-25

Grundsätze der deutschen Rechte in Sprichwörtern, durch Anmerkungen erläutert von Johann Friedrich Eisenhart, mehrere Ausgaben zwischen 1759 und 1823

Rechtsregeln und Sprüche, herausgezogen aus des Wiguläus Xaver Alois Freiherrn von Kreittmayr Anmerkungen zu den bairischen Gesetzbüchern. München 1848.

Deutsche Rechtssprichwörter. Gesammelt und erläutert von Julius Hubert Hillebrand, Zürich 1858.

Deutsche Rechtssprichwörter, unter Mitwirkung von J.C. Bluntschli und K. Maurer gesammelt und erklärt von Eduard Graf und Mathias Dietherr. Nördlingen 1864.

Vorher gab es entsprechende Veröffentlichungen meist in Lateinischer Sprache, wie es auch heute wieder einige gibt:

Lateinische Rechtsregeln und Rechtssprichwörter, zusammengestellt, übersetzt und erläutert von Detlef Liebs. Verlag C. H. Beck München, 1982, 2007, ISBN: 978-3-406-56294-5. Lateinische Rechtsregeln mit deutscher Übersetzung und entsprechenden heutigen Paragrafen.

Die Liste ist nicht vollständig. Einige alte Bücher sind im Internet verfügbar oder als Nachdrucke wieder zu bekommen. Dazu gilt, die Rechtssprichwörter sind alt, manchmal mehrere Jahrhunderte, sie sind selbst nie Recht gewesen. Sie geben nur geltendes oder vermeintliches Recht früherer Zeiten volksnah als Sprichwort wieder. Manches kann heute noch seine Gültigkeit haben, kann aber auch ganz anders sein. Einige Rechtsnormen haben sich  im Vergleich zur noch nicht lange vergangenen Vergangenheit stark geändert: Die Todesstrafe ist abgeschafft; früher wurde man für Diebstahl im wert ab 5 Gulden (heute 5 €uro?) am Galgen gehängt. Ebenso hatten Frauen bis nach dem 2. Weltkrieg fast keine Rechte gegenüber den Männern (in vielen Sprichwörtern belegt und von manchen Männern zurückgewünscht). Bevor man sich auf plausible, logische und vermeintlich bekannte Rechtsauffassungen in Sprichwörtern verlässt, sollte man sich beim aktuell gültigen Recht erkundigen.

Neben den Rechtssprichwörtern sind zu allen Themen deutsche Sprichwörter mit W und insgesamt über 28.000 Sprichwörter aus Deutschland, etliche in mehreren Varianten sind auf dieser Website zu finden. Es kommen bis heute immer wieder einige hinzu. Wenn hier trotzdem noch ein besonderes, wichtiges, häufiges oder neues Sprichwort aus Deutschland fehlen sollte, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.


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Deutsche Sprichwörter von Wie F bis W macht

  

Wie Feuer viel Schaden stets gebiert, wenn man drein bläst und es anfacht, also beim Wein Unzucht entbrennt, wenn sie ein wenig Ursach find.

Wie gebeten, abgeschlagen.

Wie gebettet, so geschlafen.

Wie Geld, so Arbeit.

Wie gerne säh’ man jeden stolzieren, könnt er das Pfauenrad vollführen!

Wie gern frisst die Katze Wurst; wenn sie nur die Haut hätte!

Wie Gesang, also Vogel.

Wie gesät, so geschnitten.

Wie gewonnen, so zerronnen.

Wie gewonnen, so zerronnen, sagte das Mädchen, als sie die Jungfernschaft verloren.
(Eines der Sprichwörter, wegen denen die Erstausgabe von Hermann Frischbiers Buch „Preußische Sprichwörter“ wegen „Erregung eines öffentlichen Ärgernisses durch Verletzung der Schamhaftigkeit“ 1864 polizeilich mit Beschlag belegt und Anklage gegen den Autor erhoben wurde.)

Wie Gott es fügt, daran mir genügt.

Wie Haus so Gast, wie Gast so Kost.

Wie Haus, so Statt.
(Dieses Sprichwort steht so 1605 in der Sammlung von Petri. Wander übernimmt es daraus und macht in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon daraus fälschlich (Haus Nr. 525): „Wie Hauss, so Staat.“ Das originale Sprichwort meint, man kann von einem Haus auf die Statt, das heißt den Ort, die nähere Umgebung schließen. Wie das eine Haus ist, werden wahrscheinlich andere Häuser in der Umgebung sein. Wander macht daraus einen ganzen Staat, ein ganzes Land, was nie zutreffen kann und so das Sprichwort sinnlos machen würde.)

Wie Herz, so Mund.
Wie Mund, so Herz.

Wie hoch die Gerichte Gottes sind, kann begreifen kein Menschenkind.

Wie Hoffnung, so Herz.

Wie ich dich finde, so male ich dich.

Wie ich glaube, so geschieht mir.

Wie ich's empfangen oder gekauft habe, so geb ich's wieder.

Wie ich spinne, also ich auch gewinne.
(Das Sprichwort meint keine Spinnen oder das Spinnen der Menschen von heute, sondern das Spinnen von Fäden aus der eigenen Wolle seiner Schafe. Je mehr und besser man diese Wolle spann, desto besser Stoffe konnten daraus hergestellt werden und um so höher war der Verdienst aus dem Verkauf der versponnenen Wolle oder der Stoffe daraus.)

Wie ist der reich, der hier alles lassen muss.
(Das bedeutet, man kann keinen reich nennen, da man nach dem Tod alles dalassen muss und nichts mitnehmen kann.)

Wie ist die Sach, so sei das Wort.

Wie jagen, so fahen (fangen).

Wie jeder Glück hat, so ist er gesinnt.
Wie ein jeder Glück hat, also ist er gesittet.
Wie ein jeder ist, also hat er Glück.

Wie jeder ist, so macht er Mist.

Wie jedermann geartet sei, spürt man in Ehren und Ämtern frei.

Wie jung sie spann, hat alt sie an.

Wie käm ich dazu, wem sich zwei rauften, das ich sollt das Haar herleihen?

Wie kann besser Weisheit sein, denn eigene Erfahrung?

Wie kann der junge Ziegen verkaufen, der keine alte hat.

Wie kein starker Schlaf ohne Traum, also können schwerlich große Worte ohne Lügen sein.
(Ein Sprichwort aus dem Buch „Zwey Tausend Gutte Gedancken“(Nr. 1500/32) von Paul Winckler aus dem Jahr 1685. Im Deutschen Sprichwörter Lexikon macht Wander daraus „Wer viel schläft, ist nicht ohne Träume, und wer viel verspricht, nicht ohne Lügen.“ (Schlafen Nr. 109). Wander gibt aber keine Quelle an und verändert mit dem Wortlaut auch die Bedeutung.)

Wie kommen die Enten aus, die doch so breite Schnäbel haben?
Wie sollen die Enten auskommen, die so breite Schnäbel haben?
(Das wird zu den Ängstlichen gesagt, die gegen und für alles immer erst unzählige Bedenken haben und sich alle möglichen Gefahren und Risiken ausmahlen und sich Sorgen machen, bis eine Sache zum guten Ende gebracht ist. Die meisten Vögel haben einen spitzen Schnabel, mit dem sich die Kücken aus der Eierschale befreien können. Bei den Enten haben viele Bedenken, da sie mit ihrem breiten und runden Schnabel möglicherweise keine Löcher in die Schale picken können.)

Wie kommt der Teufel an eine arme Seele?

Wie kommt Pilatus ins Credo?
(Das bedeutet, jemand wird auf ungeklärte oder falsche Weise ungerechtfertigt berühmt.)

Wie kommt Saul unter die Propheten?
Ist Saul auch unter den Propheten?
Saul war auch unter den Propheten, zuletzt geriet er unter die Teufel.
(Der Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Das erste Buch Samuel 10, 11+12: „11. Was ist mit dem Sohn des Kis geschehen? Ist Saul auch unter den Propheten? 12. Und einer von dort sprach: Wer ist denn schon ihr Vater? Daher ist das Sprichwort gekommen: Ist Saul auch unter den Propheten?“)

Wie könnte man wissen, dass mancher ein Narr wird, wenn er nicht stolz wäre.

Wie leicht kommt nicht ein Haar in die Butter.

Wie lieb der Mensch lebendig sei, nach dem Tod ist er Beiwohnung frei.
(Laut Agricola 1630 in seiner Erklärung zum Sprichwort Nr. 208 stammt der Spruch von Freidank ( † vermutlich 1233 in Kaisheim). Als Sprichwort steht er schon 1605 in der Sammlung von Petri. Es bedeutet, wenn jemand Tod ist, wird er von niemandem mehr begehrt.)

Wie man ausmisst, wird einem eingemessen.

Wie man aussät, scheuert*32 man ein.

Wie man beichtet, wird man absolviert.

Wie mancher liest in der Bibel, und lebt doch sehr übel.
(Im Deutschen Sprichwörter Lexikon (Bibel Nr. 9) lässt Wander das erste Wort „Wie“ weg, das in seiner Quelle (Körte Nr. 619) steht und beginnt das Sprichwort mit „Mancher“ und etliche schreiben es so von ihm ab.)

Wie mancher rühmt sich der Titel groß und ist an rechten Künsten bloß.

Wie man Christum hält, so hat man ihn.

Wie man den Acker baut, so trägt er Frucht.
Wie man den Acker bestellt, so trägt er.
(Fast wörtlich steht dieses Sprichwort 2 Mal im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander (Acker Nr. 12 und 57), einmal mit Wie und einmal mit Danach. Beide Male ohne Quellenangabe, sondern nur mit Hinweisen auf fremdsprachige Sprichwörter. Die Sammlungen von Petri, Körte und Simrock könnten die Quellen sein, sind ihm aber wohl verloren gegangen.)

Wie man das Hänselein gewinnt, also hat man den Hansen.

Wie man den Karren schmiert, so läuft er.

Wie man den Meister lohnt, so wischt er das Schwert.

Wie man dich grüßt, so sollst du danken.

Wie man die Kinder gewöhnt, so hat man sie.

Wie man die Kinder zeugt, so lohnen sie einem.

Wie man dir misst, so kannst du wieder messen.

Wie man dir ruft, so antworte.

Wie man einen ruft und grüßt, also antwortet er.

Wie man ein Ding angreift, so gehts und so gewinnt's ein End.


Wie man ein Ding wartet, so wartet es einen wieder.

Wie man einen Handel ansetzt, so geht er gemeiniglich hinaus.

Wie man einen Rechenpfennig setzt, so muss er gelten.

Wie man fragt, wird man berichtet.
Wie einer fragt, so wird er berichtet.

Wie man glaubt, so geschieht einem.
Wie ein jeder glaubt, also geschieht ihm.

Wie man glaubt, so lebt man, wie man lebt, so stirbt man, wie man stirbt, so fährt man, wie man fährt, so bleibt man.

Wie man Gott ehrt, so ehrt er einen wieder.

Wie man in den Wald ruft (ins Holz schreit), so schallt es zurück.
Wie's in den Wald hineinschallt, schallt es wieder heraus.
Wie man ins Holz ruft, so ruft man wieder heraus.
Wie man ins Holz hinein ruft, so schallt es wieder heraus.
Es schallt aus dem Walde, wie es hinein hallt.

(Je nachdem, wie man gegen andere ist (Grob oder Höfflich), so sind die anderen auch gegen einen selbst.
Wie bei allem anderen auch, gilt nicht alles immer und überall. Christoph Lehmann merkte dazu 1630 an:

„Mancher sagt, wie man in Wald ruft, so schallt es wieder, aber dabei ist zu bedenken, dass Stein und Stöcke aus dem Wald schallen, nicht Menschen.“)

Wie man in der Kirche haushält, so haben die Kirchen Giebel.

Wie man mit dem Volk zum Markt kommt, so muss man Pfeffer bezahlen und Mäuse mit fressen.

Wie man ohne Gräte keine Fische find't, also die Leute ohne fehl nicht sind. List, Hass, Neid, Zorn und andres mehr, verborgen steckt im Herzen sehr.

Wie man pfeift, so tanzt man.

Wie man sät, so ist die Ernte.


Wie man's ausgibt, so kommts einem oft wieder.

Wie man's einem gönnt, so gibt man's ihm.

Wie man sich bettet, so schläft man (auch).
Wie ihm einer bettet, so liegt man.

Wie man's ins Loch hinein schreit, so ruft's wieder heraus.

Wie man's macht, macht man's falsch.
Wie man's macht, macht man's verkehrt.

Wie man's spinnt, so tucht es sich.

Wie man's treibt, so geht's.

Wie merkt man doch das Böse gar, und nimmt das Beste nimmer wahr!

Wien ist entweder windig oder giftig.

Wie oft zwingt ein Floh den Mann, dass er Hosen und Wams ablegt und sucht, der ihn gestochen.

Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?

Wie's auf die Mühle kommt, so wird's gemahlen.

Wie selig ist der Mann, der sich vor falsch hüten kann.

Wie selig ist ein armer Knecht, der wenig hat und braucht es recht.

Wie selten küsst der Wolf den Hund, in rechter treu auf seinen Mund.

Wiesen und Zehent sind leicht unterhalten.

Wie sich am Geizigen die Jahre mehren, so mehrt sich auch die Lust zum Gelde.

Wie sich der Kaiser hält, so folgt ihm alle Welt.

Wie sich die Wölfe gesellen zu den Schafen, so gesellen sich die Gottlosen zu den Frommen.

Wie sich einer hält, so gehts ihm.

Wie sich einer hält, so wird er wieder gehalten.

Wie sich einer schickt, also hat er Glück.

Wie sich einer stellt, also seine Pfeife gellt.

Wie sie der Hirt zum Tor hinaustreibt.

Wie sie spann, so hat sie an.
(In früheren Zeiten haben die Menschen, besonders die Frauen, auf dem Land in den Wintermonaten Wolle, Hanf, Leinen oder andere Fasern in Handarbeit an Spinnrädern zu Fäden gesponnen. Daraus wurden später die Stoffe für die Kleidung gewebt. Je nach Qualität des gesponnen Faden waren hinterher auch der Stoff und die Kleidung.)

Wie Silber dem Gold nicht mag gleichen, also muss Gold der Tugend weichen.

Wie soll der andere Leute heißen schweigen, der selbst nicht schweigen kann?

Wie soll der jemand ehren, der nicht weiß, was Ehre ist?

Wie sollen die Wirte in den Himmel kommen, die unserm Herrgott seine Kunst abgelernt?

Wie sollt jemand auf Kohlen gehen, dass seine Füße nicht verbrannt werden?

Wie's sich leiden mag, so soll man's loben.

Wie Stall, so Vieh.

Wie's zu Neste geht, also brütet es Junge.

Wie und wer, nicht was.

Wie Vielen hat der Wein das Leben schon gestohlen; es fallen ihrer mehr durch Becher als Pistolen.

Wie viel Knechte einer im Haus hat, so viel Diebe hat er drin.

Wie viel Knechte, so viel Feinde.

Wie viel Köpfe, so viel Kröpfe.

Wie viel Leute, so viel Häute.

Wie weh dem ist, der Liebe sucht, da keine ist.

Wie wird doch Hoffnung oft betrogen, wie oft hat wer weiß gar gelogen.

Wie wir spinnen, so werden wir uns kleiden.

Wie wohl und wie wehe, wird manchem in der Ehe.

Wildbret im dunkeln essen macht einen oft Gedanken und ist verdächtig.

Wilde Bären, sind beieinander gern.

Wilde Köpfe können gleich und gemein nicht vertragen.

Wild in der Jugend bringt im Alter Tugend.

Will das Ross nicht mehr ziehen, fällt es dem Schinder anheim.

Will der Teufel Heilige fangen, so steckt er Heilige an die Angel.


Will die Frau nicht zur Hoffnung kommen, so musst du sie in den Schatten eines Klosters stellen.
(zur Hoffnung = guter Hoffnung, das heißt schwanger werden. Das Sprichwort zeigt, welche schlechte Meinungen in früheren Zeiten teilweise über Klöster, Mönche und Kirchenleuten allgemein verbreitet waren. Da Mönche zur Keuschheit verpflichtet sind, wird ihnen oft nachgesagt, ihrem sexuellen Drang heimlich nachzugehen. Eine einzelne willige Frau in Klosternähe wäre dazu eine gute Gelegenheit, besonders wenn der Ehemann unfruchtbar sein sollte. Gleiches gilt auch für das nachfolgende Sprichwort, bei dem die Frau selbst aktiv wird.)

Will die Frau zur Hoffnung kommen, so muss sie eine Wallfahrt zu einem Ordensheiligen tun.

Will die Katze nicht mausen, so lasst sie draußen.

Willegis, Willegis, deiner Abkunft nicht vergiss.
Willegis, Willegis, denk, woher du kommen sis
(Willegis (Willigis) wurde im Jahr 975 zum Erzbischof von Mainz gewählt und erhielt von Papst Benedikt VII. die Vormachtstellung über alle anderen Bischöfe in kirchlichen Dingen, wodurch er nach dem Papst zum zweiten Mann der Kirche wurde. Der Sage nach sollen die Adligen der Stadt Mainz damit unzufrieden gewesen sein und auf ihn, als Nichtadligen herabgeblickt haben. Da sein Vater Wagner gewesen sein soll, ließen sie mit Kreide Räder an Mainzer Wände malen, den neuen Erzbischof zu verspotten. Dieser ließ darauf überall weiße Räder auf rotem Grund an die Türen malen mit dem Text des Sprichworts darunter. Damit kehrte sich der Spott gegen die Verursacher. Das Rad soll seitdem zum Wappen des Erzbischofs gehören und später in das Stadtwappen der Stadt Mainz gekommen sein. Es gibt noch andere Vermutungen über die Herkunft des Mainzer Wappens, diese Sage ist aber die verbreitetste. Willegis war unter mehreren Päpsten und mehreren Kaisern zeitweise der zweitmächtigste Mann im Reich und in der Kirche. Das Sprichwort bedeutet, auch wenn man mächtig ist, soll man seine unbedeutende Herkunft nicht vergessen und die Macht weise und gerecht zum wohle aller gebrauchen, nicht überheblich werden, sondern bescheiden bleiben.)

Will einer nicht, so will der andre.

Will einer zu schnell mit dem Klinkel ins Schloss, so kann er das Loch nicht finden.

Will ein Freund borgen, vertröst ihn nicht auf morgen.

Will er Ja, so will sie Nein, will er Bier, so will sie Wein.

Will es nicht gelingen, so kannst du`s nicht erzwingen.

Willfahren macht Freunde, wahrsagen Feinde.

Willige Rosse soll man nicht übertreiben.

Williger Sinn macht leichte Füße.
Williges Herz macht leichte Füße.


Williges Pferd soll man nicht sporen (treiben).

Willig und treu, ohn alle Reu, ist der beste Dienst.

Willkommen ist ein freundlich Wort, doch bitter lautet Scherdichfort (scher dich fort).

Willkommen wie der Hund in der Garküche.

Willkür bricht Landrecht.
Willkür bricht Stadtrecht, Stadtrecht bricht Landrecht, Landrecht bricht gemeines Recht.

Will man Bauern verderben, so setze man einen über den andern.

Will man dir übel, so bricht man Hader*14 ab dem Zaun.

Will man guten Wein trinken, so müssen die Trauben gekeltert werden.

Will's Gott ist ein gutes Wort von Alters her.

Will's Gott, wer wendet's?

Willst auf Frieden du bestehen, lass dich nur geharnischt sehen.

Willst du beten und kannst du nicht, hältst du über dich selbst Gericht.

Willst du das Mahl wohl verdauen, so lass die Armen mitessen.

Willst du deine Kinder zu unglücklichen Erwachsenen machen, so erfülle ihnen jeden Wunsch.

Willst du den Narren fahren, musst als Gesell dich ihm nahen.

Willst du dich deines Wertes freuen, so musst der Welt du Wert verleihen.

Willst du ehrlich sein geachtet, so meide böse Gesellschaft Tag und Nacht.

Willst du eine Frau nehmen, so zieh die Ohren mehr als die Augen zurat.

Willst du einen kennen, sieh, mit wem er umgeht.

Willst du eins nicht (nit), so sag das andre quitt.

Willst du gelobt sein, so stirb, willst du verachtet sein, so heirate.

Willst du haben Gemach, bleib unter deinem Dach; willst du haben Ruh, so bleib bei deiner Kuh.
Wer will haben Gemach der bleib unter seinem Dach, wer will haben Ruh, der bleib seiner Kuh.

Willst du in der Jugend dem alten Manne nicht Zehrung, Wegsteuer und Krückengeld schaffen, so geh im Alter betteln.


Willst du lange Freundschaft halten, tue nicht, was wehe tut, und rede nicht, was sticht.

Willst du lange leben gesund, iss wie die Katze, trink wie der Hund.

Willst du mich, so hole mich.

Willst du mir dienen und geben was, frag nicht erst: Willst du haben das?

Willst du 'nen Schalk fangen, so stell 'nen Schalk in die Lücken.

Willst du nicht arbeiten, so hilft dir kein Beten.

Willst du nicht lernen mit der Feder schreiben, so schreib mit der Mistgabel.
Willst du nicht mit der Feder schreiben lernen, so schreib mit der Mistgabel.

Willst du nicht mittaumeln, so fliehe die Wirbel.

Willst du nicht, so musst du wohl.

Willst du nichts Unnützes kaufen, musst nicht auf den Jahrmarkt laufen.

Willst du sanft liegen, so bette dir wohl.

Willst du sein ohn' Neides Tück', sage niemandem dein Glück.

Willst du stark sein, so überwinde dich selbst.

Willst du strafen mich und meine, sieh vorher auf dich und deine.

Willst du suchen die Wahrheit auf, geh nur die Zweifelsstraß' hinauf.
(Das bedeutet, nur wer zweifelt, sucht wirklich nach der Wahrheit. Wer meint, sie schon gefunden zu haben, bleibt stehen und bekämpft im schlimmsten Fall andere und bessere.)

Willst du treiben Kartenspiel, lass nicht andre kicken viel.

Willst du um den Bau nicht weinen, baue nur mit eignen Steinen.
Willst über deinen Bau nicht weinen, so baue nur mit eignen Steinen.
(Das bedeutet, man sollte nur mit eigenem und nicht mit geborgtem Geld sein Haus bauen. Trotz niedriger Zinsen, den geliehenen Geldbetrag muss man auf jeden Fall zurück bezahlen und auch die Zinsen könnten steigen. Schon mancher hat sich übernommen, weil er zukünftige Risiken nicht bedacht hat.)

Willst du unbeneidet sein, so freu' dich deines Glücks allein.

Willst du was finden, so suche es nicht fern.

Willst du Weisheit dir erjagen, lerne Wahrheit erst ertragen.


Willst du Wildbret bringen nach Haus, so schieß nicht nach Spatzen die Ladung aus.

Willst du wissen, wer der Mann, so sieh nur seine Gesellschaft an.

Willst du wissen, wer einer sei? Füll' ihn voll Weins und merk's dabei.

Will' und Lieb', die stiehlt kein Dieb.

Will unser Herrgott einen Narren, so macht er einen alten Mann zum Witwer.

Will unser Herrgott einen strafen, so lässt er ihn zuvor blind werden.

Will uns Gott ernähren, so kann's St. Peter nicht wehren.

Windmühlen kann man nicht mit Blasebälgen treiben.

Wir alle sind in Gottes Hand.

Wir alle tragen Güter von unserem Herrgott zu Lehen.

Wirb, das Glück ist mürb.

Wir bewegen Himmel und Erde, der Armut zu fliehen und finden sie im Reichtum.

Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren und nicht in dir, ist's Christentum dir doch verloren.

Wird dich das Schiff heut glücklich tragen, so tust du's Morgen wieder wagen.

Wird die Frau zur Bübin, so erfährt es der Mann am letzten.

Wird ein Bauer ein Edelmann, so guckt er den Pflug mit Brillen an.

Wird ein Ding schon aufgeschoben, ist's doch nicht gar aufgehoben.

Wird ein Fohlen im Schweinestall geboren, ist es deswegen noch lange kein Schwein.

Wir Deutschen haben viel grobe Sprichwörter, aber gute Meinung.

Wird gleich jemand von böser Gesellschaft nicht verbrannt, so wird ihm doch der Rock schwarz.

Wird man grau und alt, gibt`s allerlei Gestalt.

Wir dünken, was wir nicht wissen.
(dünken, dunken = denken, den Anschein haben, veraltend)

Wirf das Beil nicht so weit weg, dass du's nicht wiederholen könntest.

Wirf die alten Schuhe nicht weg, eh` du neue hast.


Wirf die Stube nicht zum Fenster hinaus.

Wir fehlen alle, sprach die Äbtissin, als ihr Bauch schwoll.

Wirf noch einmal, so triffst du.

Wirfst du den Hund mit einem feisten Bein und den Bettler mit einem Pfennig, so kommt er wieder.

Wirfst du mit der Barde, so wirft man dich mit dem Beil wieder.

Wirft einer mit Ruß, so wirft der andre mit Kot.

Wir gefallen uns selber wohl, des ist die Welt der Narren voll.


Wir gehen durch ein Tor in die Kirche.

Wir haben auf dich gewartet mit der linken Hand.

Wir haben einen reichen Gott, je mehr er gibt, je mehr er hat.
(Ursprung des etwas abgewandelten Sprichworts ist die Bibel, Das zweite Buch der Chronik 25, 9: „Der Herr hat noch mehr, das er dir geben kann, denn dies.“)

Wir haben ein ganz ander Christentum als Christus.

Wir haben es also gefunden, wir müssen es also bleiben lassen.

Wir haben nicht alle einen Kopf, sonst müssten wir alle einen Hut haben.

Wir haben solche Treu und Glauben, dass ihm weder zu trauen noch zu glauben ist.
(Ein über 500 Jahre altes Sprichwort, dass wie für Putin gemacht zu sein scheint.)

Wir können andern raten, aber uns selbst nicht.

Wir können nicht alle Bischof werden, man muss auch Bader*1 haben.

Wir können nicht alle Chorherren sein.

Wir können nicht alle Papst zu Rom werden.

Wir lassen uns Doktoren schelten, und wissen nicht, was die Rüben gelten.

Wir loben die Alten als fromme Leut', doch leben wir gern in uns'rer Haut.

Wir machen Musik, sagt der Bälgetreter zum Organisten.

Wir Proletarier leben aus der Hand in den Mund, sagte der Banker und steckte eine Auster ins Maul.

Wir sind alle arme Sünder.

Wir sind alle Menschen bis übers Knie, dann fängt das Luder (Tier) an.

Wir sind auch Kinder gewesen!

Wir sind hier nicht auf dem Odenwald, sondern in einer löblichen Reichsstadt.

Wir sitzen alle in einem Boot.
Wir sitzen alle im gleichen (selben) Boot.
Wir sitzen alle in einem Boot: Die einen rudern, die anderen angeln (nur die einen angeln und wir rudern (ich ruder)).
(Das bedeutet, alle sind gleichermaßen von einer Sache betroffen, alle teilen dasselbe Schicksal, im Guten wie im Bösen. Wenn es einem gut geht, sollte es allen gut gehen, umgekehrt ist es eine Warnung vor zu hohen Risiken oder negativen Dingen, unter denen alle zu leiden haben. Trotz unterschiedlicher Interessen sollten alle das gleiche Ziel verfolgen, weil nur einer alles für alle zerstören könnte. Heute dringlicher als jemals im Zusammenhang mit der drohenden Klimaveränderung, bei der Vermeidung von möglichem Arbeitsplatzverlust oder Gewinnerhöhung heute, mit astronomisch höheren Kosten in naher Zukunft bezahlt werden müssen. Das Sprichwort ist auch der Titel eines Songs von Marius Müller-Westernhagen, veröffentlicht auf der Langspielplatte (LP) „Lausige Zeiten“ am 21.2.1986. Ursprung des Sprichworts ist ein Brief Ciceros 53 v. Chr. und die Aufnahme als sprichwörtliche Redensart von Erasmus von Rotterdam in seine Sammlung „Adagia“ 1530. Quelle: http://idiome.deacademic.com/381/Boot)

Wirten und Huren darf man nichts schuldig bleiben.

Wirte und Huren bezahlt man vor dem Zapfen.

Wir verachten das Eigne und lieben das Fremde.

(Ein deutsches Sprichwort, wie es bei Simrock (Nr. 1913) zu finden ist. Wander führt es in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon ebenfalls mit Simrock als Quelle auf (Eigenes Nr. 1), nur mit einem anderen Wortlaut: „Das Eigene verachten wir und lieben das Fremde.“ Derselbe Sinn, aber doch anders. Viele Sprichwörter in seinem Sprichwörter Lexikon hat er so verändert, etliche bis zu Unkenntlichkeit, viele sind auch keine deutschen oder nicht einmal Sprichwörter.)

Wir wachen oder schlafen: der Hauszins schläft doch nicht.

Wir wissen nicht allweg, was wir genießen oder entgelten.

Wir wollen dabei bleiben - wie der Kuckuck bei seinem Gesang.

Wir wollen es heut beschlafen.

Wir wollen gern mit essen, aber nicht gern mit dreschen.

Wir wollen ihm einen Riegel vorschieben.

Wir wollen ihn bitten, wie man dem Esel tut.
(Das bedeutet, man duldet keinen Widerspruch, die Bitte ist praktisch ein Befehl. Wenn man den Esel bittet, Säcke zu tragen und er will oder kann nicht, schlägt man ihn so lange, bis er die Säcke endlich trägt, oder tot ist. Praktisch anschauen kann man es sich auch heute noch, auf der Insel Santorin! Da die Vulkaninsel sehr felsig ist und nur einen schmalen Landstreifen auf Meereshöhe hat, kann das Land mit den Ortschaften, Feldern und Sehenswürdigkeiten nur durch einen beschwerlichen, ca 1 Stunde langen Aufstieg, erreicht werden. Da die Zeit für die Tagestouristen von den täglich mehreren Kreuzfahrtschiffen nicht ausreicht und die meisten den Aufstieg nicht schaffen würden, ist früher einmal eine Seilbahn gebaut worden. Da die den Touristenansturm nicht bewältigen kann, werden die meisten auf Eselrücken reitend nach oben gebracht. Für die Eseltreiber sind die Esel oft ihre einzige Einnahmequelle, von der sie leben. Die Esel werden ohne Pause den ganzen Tag mit übergewichtigen Touristen belastet und wenn sie nicht mehr können,  geschlagen. Nur wenn die Esel Touristen tragen, verdienen ihre Besitzer Geld. Wenn die Esel nicht mehr können, werden sie oft ausgesetzt und verhungern, oder sie werden geschlachtet. Die Esel, die es zum Tierschutzverein-santorini schaffen, haben Glück gehabt. Quellen: www.focus.dewww.reisereporter.deTierschutzverein-santorini, oder einfach bei Google mit Esel Santorin suchen.)

Wir wollen's an den Balken schreiben, wo's Geißen und Kälber nicht ablecken.
Schreib's an den Balken, wo's die Geißen nicht ablecken.

Wir wollen's beschlafen!

Wir wollen's hinter den Schornstein schreiben, wo es die Hühner nicht auskratzen.
Wir wollen's in den Kamin schreiben, wo's die Hühner nicht auskratzen.

Wir wollen sehen, sagte der Blinde.

Wir wollen's unterdessen verkühlen lassen.

Wir wollen über die Sache schlafen.


Wir wollten Bischof werden, so sind wir Bader*1 worden.

Wir ziehen alle an einem Joche.

Wir ziehen alle ein Seil.

Wir zielen nur, das Schicksal steuert.

Wisch dir die Schnute, Junge, gib dem Pastor ein Händchen und sag: Guten Tag, Lümmel!

Wische dich zuvor selbst, ehe du mich die Nase wischen heißt.

Wissen ist leichter als tun.

Wissen ist Macht.

Wissenschaft ist ein guter Wanderstab.

Wissenschaft und Kunst haben nie der Toren Gunst.

Wisse viel und wenig sag, antworte nicht auf jede Frag.

Witzige Narren wollen immer weiser sein, als verständige weise Leute und meinen, wenn man nicht Licht bei ihnen kauft, so müssen alle Leute im finstern schlafen gehen.

Witz ist nicht blind und sieht doch nicht.

Witz ist superfein und superklug.

Witz kann für das Unglück Litz.
(Witz = Verstand, Klugheit, kluger Einfall; Litz = wenig.)

Witz kann jeder Axt einen Stiel finden, jeder Laus ein Stelzen machen, sieben für ungrad zählen, einer Gans Hufeisen aufschlagen.

Witz, Litz, übler Sitz.
(Witz = Verstand, Klugheit, kluger Einfall; Litz = wenig. Das bedeutet, wer wenig Verstand hat, der hat einen üblen Sitz, dem geht es übel (schlecht).)

Witz meint, sie sei eine große Fackel und ist kaum eine Laterne ohne Licht.

Witz und Glück behält den Sieg.

W macht mir Weh.

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. . und noch über 80 weitere Seiten Sprichwörter aus Deutschland.