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Über 29.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit H.

Deutsche Sprichwörter mit H


Über 29.000 deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit derben oder diskriminierenden Ausdrücken ?

Schon vor Jahrhunderten haben einige Autoren in ihren veröffentlichten Sprichwörtersammlungen vermeintlich derbe, obszöne oder diskriminierende Sprichwörter oder Ausdrücke durch Selbstzensur weggelassen oder nur mit Punkten angedeutet. 1864 wurde sogar wegen „Erregung eines öffentlichen Ärgernisses durch Verletzung der Schamhaftigkeit“ Anklage gegen Hermann Frischbier (1823 - 1891) und sein Buch „Preußische Sprichwörter und volksthümliche Redensarten“ erhoben.

Ebenso fragt seit Kurzem die neuste Textverarbeitung mit der Rechtschreibprüfung des Duden bei einigen Worten: „Derben/diskriminierenden Ausdruck ersetzen?“ Dabei wurde wahrscheinlich vergessen, dass die Ausdrücke in Sprichwörtern und anderen normalen Veröffentlichungen (Bücher, Zeitungen, Zeitschriften) bei Weitem nicht an die heute üblichen  Ausdrücke, Beleidigungen, Beschimpfungen, Drohungen und anderem in den angeblich „sozialen Netzwerken“ im Internet herankommen. Nach den  Kriterien, die mancherorts gefordert werden, müssten alle diese sogenannte „sozialen Netzwerke“ sofort verboten werden.

Das Verfahren gegen Herman Frischbier endete in 1. und 2. Instanz mit einem Freispruch. Im Vorwort seiner Sammlung schrieb Frischbier:
„Völlig bei Seite gelegt sind nur die absolut obszönen Sprichwörter und Redensarten. Wenn trotzdem die Sprache mehrfach eine ungemildert eindringliche und kräftige ist, so wolle man nicht vergessen, dass sie meist dem gemeinen Manne angehört, der selbst in Euphemismen derbe ist und Handschuhe außer im Winter nicht leiden mag. Auch hat man auf wissenschaftlichem Gebiete die Zimperlichkeit völlig abzulegen und darf sich nicht scheuen, jedes Ding mit seinem üblichen Namen zu nennen und nennen zu hören. Übrigens nehme ich Jakob Grimm's hierher gehöriges Wort auch für mich in Anspruch: „Wer an nackten Bildsäulen ein Ärgernis nimmt, oder an den nichts auslassenden Wachspräparaten der Anatomie, gehe auch in diesem Saal den missfälligen Wörtern vorüber."


Preußische Sprichwörter, 2. Ausgabe 1865, Seite 320, Aus dem Gutachten von Dr. Karl Rosenkranz, Rat 1. Klasse und ordentlicher Professor an der königlichen Universität zu Königsberg:
„Herr Lehrer H. Frischbier hat mir seine Sammlung „Preußischer Sprichwörter und volkstümlicher Redensarten", Königsberg 1864, mit der Anfrage vorgelegt, ob ich in derselben etwas Anstößiges fände?
Sprichwörter erfindet man nicht, sondern man findet sie. Der Sammler verhält sich zu gegebenen Tatsachen, welche für eine Provinz, für einen Stand, für ein Volk charakteristisch sind. Unter den Sprichwörtern aller Völker, wie man sich aus Eiseleins großer Sammlung, 1840, überzeugen kann, kommen auch viele zynische vor. Manchmal sind dieselben wirklich ekelhaft, oft aber sind sie auch komisch. Was soll nun der Sammler tun? Soll er sie ignorieren? Soll er sie unterdrücken? Hat er ein Recht dazu? Gewiss nicht, so wenig ein Philologe, der den Aristophanes oder Horaz oder Martial herausgeben will, ein Recht hätte, die kolossalen Zynismen derselben auszumerzen.“

Preußische Sprichwörter, 2. Ausgabe 1865, Seite 321: Aus dem Gutachten von Dr. Oskar Schade, ordentlicher Professor an der königlichen Universität zu Königsberg:
„Es ist eine bekannte Tatsache, dass das Volk in vielen seiner poetischen Erzeugnisse, ganz besonders in seinen Sprichwörtern, sich einer Auffassung und Sprache bedient, die von der der heutigen Gebildeten und als gebildet gelten wollenden Gesellschaft mannigfach abweicht, ja bisweilen die Grenze der guten Sitte überhaupt zu überschreiten scheint. Eine Sammlung aber solcher volkstümlichen Erzeugnisse, darf, wenn sie überhaupt einen Anspruch auf Wert machen soll, sich an solche vermeintliche oder wirkliche Anstöße nicht kehren, sonst würde sie das treue Bild des Volks, das sie aufzustellen sich bestreben soll, verändern, und an seine Stelle vielleicht ein reineres, freilich aber ein gefälschtes und für die wahre Erkenntnis unbrauchbareres setzen.“

Die vollständigen Gutachten zur Sprichwörtersammlung von Frischbier sind in der 2. Ausgabe von 1865 ab Seite 312 nachzulesen:

https://books.google.de/books . . =Frischbier,+Gutachten+ . . /


Gleiches gilt auch für die Sprichwörter dieser Website. Lediglich Sprichwörter mit böswilligen Verunglimpfungen, negativen Vorurteilen über Polen, gegen Juden und andere Völker sind hier nicht zu finden. Entsprechende Sprüche wurden erst durch die Sammlungen von Wilhelm Körte (1837), Eiselein (1840), Braun (1840), Simrock (1846) und andere verbreitet und bekannt gemacht und von Wander mit weiteren in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon übernommen. Selbst im 20. und 21. Jahrhundert nähren sie unterschwellig Vorurteile gegen Nachbarvölker und Fremde allgemein und werden aus diesem Grund gern von fremdenfeindlichen Gruppen als scheinbare Rechtfertigung genutzt. Wollte man, wie in dem oben genannten Gutachten, dem heute oft gebrauchten Ausdrücken in den sogenannten sozialen Medien folgen, müssten die heute entstehenden Sprichwörter wesentlich derbere Ausdrücke enthalten, als die bisherigen hier aufgeführten.


Auf dieser Seite sind mehrere Hundert, die allermeisten ohne derbe oder diskriminierende Ausdrücke, deutsche Sprichwörter mit H, von Heb bis Hexe am Anfang und auf weiteren über 80 Seiten alle anderen von A bis Z, alte und neuere in heutiger Rechtschreibung vorhanden. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.


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Deutsche Sprichwörter von Heb bis Hexe

  

Heb es auf, es findet seine Stätte.

Heb keinen Zank noch Hader*14 an, mit dem der viel Wort machen kann.

Heb nicht zu früh an, dich zu plagen, es kommt doch wohl.

Hebt man auch den Strick auf von der Erde, der noch nicht gehangen hat?

Hechtenzünglein, Barbenmäulein bringen den Reiter um sein Gäulein.

Heftiger Zorn macht wütige Leute.

Heftiger Zorn sich brechen lässt, wenn man zur Antwort gibt das Best.

Hehl du mir, so hehl ich dir.

Hehlen und stehlen ist beides gleich gut.

Hehler sind Stehler.

Heiden sollen nicht erben.
Ist das Kind nicht getauft, so erbt es nicht.
(Alte Rechtssprichwörter das bedeutet, alle nicht christlichen Menschen sollten nichts erben dürfen. Eine Diskriminierung aller fremden Religionen und aller fremden Menschen überhaupt, die in Deutschland zum Glück längst gesetzlich abgeschafft ist. Leider meinen immer noch sehr viele, besser als andere zu sein und deswegen andere benachteiligen und diskriminieren zu dürfen.)

Heilige Dinge soll man nicht mit unreinen Händen angreifen.

Heilige Leute, heilige Werke.

Heilige Leute können auch fallen.

Heilige reden nicht, rächen sich aber nicht desto weniger.

Heillose Leute haben allzeit mehr Geld als rechtschaffene.

Heillose Leute haben allezeit mehr Glück als andre Leute.

(Die obere Version steht 1612 im 3. Band von der Sammlung von Janus Gruterus auf Seite 47. Die untere Version findet man schon 1605 bei Petri, von der Gruter wahrscheinlich etwas ungenau abschrieb.)

Heillose Leute machen auch Löcher in andrer Häute.

Heimat mein, was kann besser sein?

Heimlich, das ist der Hunde Art.


Heimliche Dinge soll man nicht einem jeden anvertrauen, noch viel weniger Fremden.


Heimliche Ehe tut selten gut, sie stecken manchen in Armut.

Heimliche Feinde sind die schädlichsten.


Heimlichen Rat soll man verschwiegenen Freunden vertrauen.


Heimlicher Druck ist unerträglich.


Heimliche Wunden bluten auch.


Heimlich jemand im Rücken Schmähen, ist nichts, denn Unglück auf ihn säen.


Heimlichkeit lässt sich nicht leicht verschweigen.

Heimlich Verlöbnis stiftet keine Ehe.

Heim und Herd sind Goldes Wert.

Heirat der Alten ist ein Ladschreiben an den Totengräber.

Heiraten geraten nicht allzeit.

Heiraten in Eile bereut man mit Weile.

Heiraten ist gut. Aber nicht heiraten ist besser.

Heiraten ist kein (nicht) Bauerndienst.
Heiraten ist nicht Kappentauschen.

Heiraten ist leicht, Haushalten schwer.

Heiraten ist Lotterie.

Heiraten ist wohlgetan, wenn man's recht fängt an, ein jeder sich bedenke, ehe er gibt treu und Geschenke.

Heirate über den Mist, so weißt du, wer sie ist.

Heirat ins Blut tut selten gut.

Heirat ist ein verdeckt Essen.

Heirat macht mündig.

Heiße Bitte, kalter Dank.


Heißer Sommer, guter Wein.


Heiße Sommer und kalte Winter bringen keine böse Zeit.
(Im Prinzip ja, aber durch den Klimawandel sind die heißen und trocknen Sommer schon die böse Zeit.)

Heiße Suppen muss man blasen.


Heiß nicht Meister, du seist denn Meister.


Heißt man dich auch noch so gern willkommen, so musst du doch beizeiten „Auf Wiedersehen“ sagen.

Heiterem Himmel und lachenden Herren ist nicht zu trauen.
Klarem Himmel und lachendem Herren ist nicht zu trauen.
Klarem Himmel und lachendem Herrn soll niemand trauen.

Helden sind Gottes Gabe.

Helf Gott! bricht keinem den Sack.

Heller*17, steh auf, lass den Gulden*13 niedersitzen.

Heller*17, steh auf und lass den Pfennig niedersitzen.
Heller*17, lass den Pfennig sitzen.

Hennen, die viel gackern, legen wenig Eier.

Hühner, die viel gackern (gatzen), legen wenig Eier.
(gatzen = gackern, schnattern, schwätzen, stottern, stockend sprechen.)
(Umso mehr jemand Aufhebens von seinen Verdiensten macht, umso weniger ist dahinter.)

Heraus mit den wilden Katzen aus dem Sack!

Herberge kann niemand bei sich führen.

Herberg schön, der Wirt ein Schalk.

Herkules selbst wollt nicht mit ihrer zweien fechten.

Herodes und Pilatus sind gute Freunde.
(Das Sprichwort bedeutet, zwei Böse haben sich vertragen und pflegen Freundschaft. Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Das Evangelium nach Lukas, 23, 12: „Auf den Tag wurden Pilatus und Herodes Freunde miteinander; denn zuvor waren sie einander feind.“)

Herr Doktor kehrt das Blatt um, da steht's anders.

Herrenarbeit geht langsam fort.

Herrenbirnen rotten oder faulen nicht.

Herren Bitten ist Gebieten.

Herren bleiben Herren, und wenn sie schliefen bis Mittag.

Herrendienst erbt nicht.
Herrendienst, Gunst und geneigter Wille erbet nicht.

Herrendienste sind keine Ehgelübde.

Herrendienst geht vor Gottesdienst.
(Dieses Sprichwort gibt es in beiden Richtungen. Je nachdem, was einem wichtiger ist, kann jeder die eigene Meinung mit dem entsprechenden Sprichwort bekräftigen oder rechtfertigen.)

Herrendreck stinkt nicht.

Herrenfeuer wärmt und brennt.

Herren für Herren, Knechte für Knechte.

Herren Gebot geht für Gottes Gebot bei der Welt.

Herren Gebot währet drei Tage.

Herrengeld schreit vor aller Welt.

Herrengunst, Geld und Kunst, Ehr und Pracht hat keine Macht und der Welt Ruhm ist ein Wiesen Blum.

Herrengunst ist Federstück, verkehrt sich bald im Augenblick.

Herrengunst und Lautenklang klinget wohl und währt nicht lang.
Herrengunst und Lerchensang klingt wohl, aber währet nicht lang.

Herrengunst vererbt sich nicht.

Herren haben Lügner lieb, die stehlen mehr denn andre Dieb.

Herren haben's gern, das man kurz und wahr vor ihnen rede.

Herren haben viel Ohren und lange Hände.
(Lange und viele Hände und Ohren werden in verschiedenen Sprichwörtern mal Fürsten und mal Herren oder großen Herren zugeschrieben. Allen gemeinsam ist, das die kleinen Leute das Nachsehen haben.)

Herren Hand reicht in alle Land.

Herrenhöfe und Geld lehren die Leute viel Schalkheit und Betrug.

Herren Hof oder Herren und Fürsten helfen manchem armen Gesellen auf die Bein.

Herren, Jungfrauen und junger Gesellen Wort sollen kurz bedächtig und gewiss sein.

Herren Kinder soll man nicht erziehen wie Kinder.

Herren können wohl Schaden, aber keinen Schimpf leiden.


Herren kündigen wohl einen Feiertag und lassen feiern, wer will.

(Heute gilt dieses Sprichwort ebenso wie früher. Früher wurden die Feiertage von der Kirche festgesetzt und das Volk war verpflichtet, sie nach deren Vorschrift zu begehen. Heute sind die Herren der Staat und Arbeitgeber, welche die Feiertage festsetzen. Geändert hat sich lediglich die Verpflichtung der Menschen, diese Feiertage nach den Vorschriften zu begehen. Jeder kann feiern, wie er will, oder bleiben lassen. Geändert hat sich auch die Einstellung vieler Menschen, die die Feiertage mit Freizeit verwechsel und auf ihr vermeintliches Recht auf diese Freizeit bestehen. Etliche übertreiben es und bestehen auf Spaß haben und Freizeit und übersehen die Notwendigkeit der Arbeit, mit der man erst die Voraussetzungen dafür schaffen muss.)


Herren lassen sich die Mücken abwehren, aber nicht die Ohrenbläser.
(Ein Ohrenbläser ist jemand, der etwas einflüstert oder andere heimlich verleumdet, ein Zuträger von Dingen, die besonders dem hörenden schmeicheln und für andere meist negativ sind oder verleumden, einer, der üble Nachrede betreibt.)


Herren lohnen oft ihrem treuen Gesinde, wie die Welt pflegt zu lohnen.

(Bei diesem alten Sprichwor fählt mir spontan ein anderes ein: Undank ist der Welt Lohn.)


Herren müssen Diener haben.


Herren, Richter, Pfaff und Bader verderben keinen Zank noch Hader*14.

(Das bedeutet, dass die genannten Personengruppen so viel Hader und Zank mit anderen haben können, wie sie wollen, trotzdem verderben sie nicht. Andere verderben oft schon bei einem kleinen Zank oder Hader.)


Herren setzen Eide ab, die sie nicht halten wollen.

(Bei diesem alten Sprichwort fällt mir spontan der russische Präsident ein. Wie soll man ihm vertrauen oder Verträge mit ihm schließen, da er doch vor aller Welt alle Verträge und russische Garantien gegenüber der Ukraine gebrochen hat? Auch zukünftig wird er keinen Friedensvertrag halten, der ein Stück selbstständige Ukraine übrig lässt.)


Herren sind Herren und haben Herrensinne, die muss man ihnen lassen.


Herren sind und bleiben Herren, die Stätte müssen dem Pfeiffer lohnen.


​Herren sollen geschäftig sein.


Herren soll man für Herren kennen und nennen.

Herren und Narren haben frei reden.

Herren weichen nicht gern, wer aber bittet, der kann Gnade erlangen.

Herren werden uneins und wieder eins, arme Gesellen bleiben arme Gesellen.

Herren wollen Vorteil haben.
(Petri schrieb 1605 noch als 2. Teil: „den soll man ihnen gönnen.“, der aber von den meisten anderen weggelassen wurde. Dazu die Frage: Warum sollten die Herren Vorteile gegenüber allen anderen haben? Selbst etliche heutige Gesetze räumen den Reichen und Mächtigen Vorteile ein, die anderen verwehrt werden.)

Herren Zorn und Ungnade ist schwer.

Herrlichkeit bedarf viel.

Herrn helfen oftmals den Untertanen, dass sie zu Eseln werden und es ihnen gleich gilt, es reite sie ein Deutscher oder Spanier.

Herr nicht zu Hause, niemand zu Hause.

Herrn Jedermann regiert der Wahn.

Herrn und Heilige gehen über alles.

Herr Omnes hat nie wohl regiert.
Herr Omnes hat noch niemals wohl regiert.
(Omnes = aus dem Lateinischem: alle, alles, jeder. Erklärung dazu 1837 bei Wilhelm Körte: „Herr Omnes“ ist das Kreti und Pleti, das Aufläufe macht, „Hurrah!“ – „Vivat!“ – „Nieder“ und „Mordio!“ schreit, und das Regieren am besten zu verstehen meint.“ Trotz des Alters der Erklärung erinnert sie aktuell an eine Gruppe, die meint, die Alternative zu kennen oder zu sein.)

Herrschaften haben viel Augen und Ohren.

Herrschaften sind Hemden, die man nicht anders, als mit der Haut ablegt.

Herr, vertraut mir, was ihr wollt, nur keine Heimlichkeit.

Her vor dem Fall geht stolzer Mut, des stolzen Herz Gott hassen tu.

Herzeleid ist der Tod.

Herzeleid ist über alles Leid.

Herzen lieb, Herzen leid.

Herzen ohne Lust, Trinken ohne Durst, Beten ohne Innigkeit, sind drei verlorene Arbeiten.

Herzen sehen Herzen.

Herzhafte Hand erhält Leut und Land.
(Herzhafte Hand nährt Leut und Land.)
(Eine frühe Erwähnung findet das Sprichwort 1630 bei Christoph Lehmann in seinem Politischen Blumengarten (Seite 384, Nr. 12). Braun schreibt es 1840 mit „Herzhafte Hand ernährt Leute und Land.“ falsch ab, von dem 1846 wiederum Simrock abschreibt und „Herzhafte Hand nährt Leut und Land.“ daraus macht.)

Herzlich geliebt, schmerzlich betrübt.

Herz und Mund ist nicht ein Ding.

Herz, was begehrst du?


Herz, wo Geld.
Wo mein Geld, da mein Herz.

Heuchelei und Betrug haben kurze Flügel.

Heuchelmann ist am besten dran.

Heuchler haben einen vergifteten Atem.

Heuchler sind wie faules Holz, welches des Nachts einen Schein gibt, aber nicht wärmt.
Eine ältere Version aus dem 1655 von Georg Philipp Harsdörffer (1.11.1607 - 17.9.1658) unter dem Pseudonym Quirinus Pegeus veröffentlichtem Buch „Ars Apophthegmatica das ist: Kunstquellen denkwürdiger Lehrsprüche und ergötzlichen Hofreden“, Seite 559, Nr. 2679:
Die Heuchler sind wie das faule Holz, oder die Johanniswürmer, welche einen Schein, aber keine Hitze und Flamme erweisen.

Heuchler und Huren bringen keinen guten Gewinn.

Die Worte Heut und Heute wurden in früheren Zeiten gleichwertig oder abwechselnd gebraucht, je nach Autor oder Zeit.

Heut alles gelingt, morgen alles zerspringt.

Heut alles vertan und frei geprasst, darnach gehungert und gefastet, ist aller Schlemmer Art und Sitt, davon man sie kann bringen nit.

Heut an mir, morgen an dir.
(Kommentar dazu von Sebastian Franck 1499 - 1542, deutscher Theologe und Schriftsteller) 1541 in seinem Buch „Sprichwörter, schöne, weise, herrliche Klugreden“: „Augustinus sagt, es sei kein so greulich Laster, das ein Mensch tu, das der andere nicht tun mög, drum solt sich einer im anderen beweinen und gedenken, was einer ist, das sind wir alle. Wie es dem geht, also mag es morgen mir gehen. Drum sei niemand sicher und lache, so man andere richt, als hab er dafür gefastet und sei schon über den graben, sondern beweine sich in ihm.“)

Heut arm, morgen reich.

Heut Bischof, morgen Bader*1.

Heut blühte der Mensch wie Rosen rot, bald krank und tot, ist allenthalben Mühe und Not.

Heut der Erden Herr, morgen der Erden Untertan.

Heut die Hand voller Hab, morgen ein Tuch ins Grab.

Heute Blume, morgen Heu.

Heute ein Faster, morgen ein Fresser.

Heute ein Kaufmann, morgen ein Bettelmann.
Heut ist ein Kaufmann, morgen ein Bettelmann.


Heute fällt einer, morgen der andre.

Heute Freund, morgen Feind.

Heute Freud, morgen Leid.

Heute fröhlich, morgen traurig.
Heute fröhlich und guten Muts, morgen traurig.

Heute für Geld, morgen umsonst.

Heute gesund, morgen krank, über den dritten Tag tot.

Heute groß, morgen klein.

Heute haben wir einen Feiertag, aber zu Castell mistet man die Ställe.

Heute Herr, morgen Knecht.

Heute hier und morgen dort.
(Dieses Sprichwort ist schon in der Form „Heut hie, morgen dort“ aus dem 16. Jahrhundert überliefert. Im Sinne des Briefes an die Hebräer in der Bibel 13, 14: „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ (Luther-Bibel 1912), das die Menschen nur kurz auf der Erde leben, um dann wie Wanderer in die Jenseitige Welt zu gehen.)

Heute im Putz, morgen im Schmutz.
Heut im Putz, morgen im Schmutz.

Heut ein Betrüger, morgen ein Betrogener.

Heut ein Schuldner, morgen ein Zahler.
Heut ein Zahler, morgen ein Schuldner.

Heute ist nur einmal und nie wieder.


Heute jung und stark, gesund und reich, morgen schwach, krank und eine tote Leich.

Heute König, morgen tot.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach 10, 12: „so geht's doch endlich also: Heute König, morgen tot.“)

Heute lieber ein Ei, als morgen ihrer drei.
(Ähnliches Sprichwort wie „Besser heute ein Ei als morgen ein Küchlein.“, nur das die Eier nicht mehr ausgebrütet werden, sondern mehr werden (Original in „Altes Gold“ (1860) von W. Lohrengel, Nr. I, 368). Wander macht aus dem Original zweimal wortgleich (Ei 128 und Heute 116), einmal mit und einmal ohne Quellenangabe: „Lieber heut ein Ei, als morgen ihrer drei.“)

Heute mein, morgen dein, so teilet man die Huben.

Heute mir, morgen dir.
Heut an mir, morgen an dir.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach 38, 22 / 23)

Heute muss dem Morgen nichts borgen.


Heute reich, morgen ein Bettler.
Heut reich, morgen arm oder ein Bettler.

Heute reich, morgen eine Leich.

Heut erfährt man, dass man gestern nicht gewusst hat.
Heut erfährt man, was man gestern nicht gewusst hat.

(Zweimal dasselbe Sprichwort? Eigentlich ist beides richtig, doch es besteht ein kleiner entschiedener Unterschied: Die obere Version steht so 1605 bei Petri und 1616 bei Henisch. Die untere Version steht erst ab 1810 bei Michel Sailer, von dem andere Sprichwörtersammler im 19. Jahrhundert abschrieben.

Die obere Version mit dem Wort „dass“ kann bedeuten, dass man gestern meinte, etwas zu wissen, was sich heute als falsch herausstellt und gestern zu falschen Entscheidungen führte. Etliche versuchen dann, die eigene Verantwortung mit „das hab ich nicht gewusst“ auf andere abzuwälzen. Die Untere Version mit dem Wort „was“ bedeutet, das man heute zusätzliche Informationen erhält, die man gestern nicht kannte. 

Das bedeutet auf heute bezogen, wer heute rechtsradikale oder extremistische Parteien wählt kann sich nicht damit herausreden, das hab ich nicht gewusst. Die radikalen, extremistische und ausländerfeindlichen Ansichten sind solcher Parteien sind allgemein bekannt. Deren Wahl zeigt nur die eigene Gedankenlosigkeit, wenn man auf offensichtliche und falsche Propaganda hereinfällt. 12 Jahre rechtsradikale Regierung in der Vergangenheit sind mehr als genug.)


Heute rot, morgen tot.

Heut schwebt der Gottlose empor, morgen liegt er danieder und ist nichts mehr.

Heute sind wir's, morgen ists ein andrer.

Heute stark, morgen im Sarg.
Heute stark, morgen legt man dich in den Sarg.

Heute Trab, Morgen im Grab.


Heute und morgen ist auch ein Tag.

Heute was, morgen Aas.

Heut fasten kocht (für) morgen die Suppe (Speise) süß.

Heut` frisch und stark, und morgen im Sarg.

Heut gelehrt, morgen gelehrter.

Heut gerad, morgen im Grab.

Heut Glück, morgen Unglück.

Heut gnädiger Herr, morgen sichs verkehr.

Heut Gunst, morgen Ungunst.

Heut haben wir schön gespielt, sagt der Balgtreter.

(Im Prinzip hat nur der Organist die Orgel gespielt, aber ohne den anderen kann selbst der Beste nichts ausrichten, selbst wenn der andere nur einen unbedeutenden und geringen Anteil beigetragen hat.)

Heut hässlich, morgen grässlich.

Heut hat's gar der Kuckuck gesehen.

Heut hoch und groß, morgen nackt und bloß.

Heutigen Tages ist die ganze Welt eine Fuchsschule.

Heut in Glück und Sicherheit, morgen in aller Not und Gefährlichkeit.

Heut ist der Mensch rot, wie eine Ros, siehe, morgen ist er nackt und bloß.

Heut ist der Mensch schön, jung und lang, siehe, morgen ist er schwach und krank, gar bald muss er auch sterben.

Heut ist der Tag.


Heut ist die beste Zeit.

Heut ist die Zeit.

Heut ist gut, was du tun willst.

Heut' ist's, als ob der Kuckuck los wäre!

Heut jung und stark, gesund und reich, morgen schwach, krank und eine tote Leich.

Heut lieb und wert wird bald unwert und morgen verscharret in die Erd.

Heut oben, morgen unten.


Heut reich, morgen arm oder ein Bettler.

Heut schön, rot gesund und stark, morgen hässlich, krank und im Sarg.

Heut soll dem Morgen nichts borgen.


Heut und morgen ist auch ein Tag.
(Agricola kommentierte das Sprichwort 1530 unter anderem mit „Denn was sich heute nicht reimen will, das wird sich vielleichte morgen reimen. Was wir heute nicht bedenken können, das werden wir vielleicht morgen bedenken.“ Im Jahr 1630 erklärte Christoph Lehmann es mit: „was heut nicht will gehen, soll man ruhen lassen und ein andermal wieder frisch versuchen, bis es gelingt.“ Das bedeutet, man soll sich nicht übereilen, wenn heute etwas nicht klappt, kann es am nächsten Tag etwas werden.)

Heut will ich ihn nicht um seine Tochter bitten.

Heut wir sehen, morgen vergehen.

Hexen weinen nicht.

Hexerei und Schelmerei ist des Teufels Liverei.


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