Über 25.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit K

Deutsche Sprichwörter mit K


Über 25.000 deutsche Sprichwörter


Schon in früheren Jahrhunderten haben Autoren Sprichwörter aus Deutschland gesammelt und in gedruckten Büchern veröffentlicht. Einige davon sind:

Agricola von Issleben 1530, Sebastian Franck 1541,  Andream Gartner 1574, M. Fridericum Petri 1605, Jan Gruter 1610, Georg  Henisch 1616, Christoph Lehmann 1630, Andreas Sutor 1716, Joachim  Christian Blum 1780, Samuel Christoph Wagener 1813, Georg von Gaal,  1830, Wilhelm Körte 1837, Karl Simrock 1846, Otto Freiherr von  Reinsberg, Freifrau von Reinsberg-Düringsfeld mehrere Bücher von 1863  bis 1872, Otto Sutermeister 1869, und das Deutsche Sprichwörterlexikon  in 5 Bänden von Karl Friedrich Wilhelm Wander, veröffentlicht zwischen  1866 und 1880 und andere. Im 20. Jahrhundert haben weitere Autoren Sprichwörter meist aus älteren Sammlungen ausgewählt und anders zusammengestellt oder mit neueren angereichert veröffentlicht.

Bis heute ist die Sprichwörtersammlung von Simrock die verbreitetste und das Sprichwörter Lexikon von Wander die Umfangreichste, keine ist vollständig. Wenn man die Vorworte und Einleitungen der alten Bücher liest, haben sich etliche der Autoren gegenseitig kritisiert. Einige wegen zu vieler, andere wegen zu weniger Erklärungen, in anderen fehlte jede Erklärung, Quellen fehlen oder wurden angezweifelt. Andere wären angeblich gar keine Sprichwörter und Wander wurde vorgeworfen, Sprichwörter zu erfinden (siehe die Seite Keine deutschen Sprichwoerter). Alle beanstandeten die Reihenfolge, Sortierung und Auswahl der anderen oder sprachen ihnen den Wert ab.

Auch diese Sammlung ist nicht perfekt. Da hier alles  nach dem Alphabet sortiert ist, (auch Ä, Ö, Ü, ß sind gleichwertig unter die Buchstaben A, O, U und S einsortiert) sind Sprichwörter mit  vergleichbaren Inhalten teilweise getrennt. So ist jedes nur einmal  vorhanden, manches hätte sonst unter verschiedenen Stichworten sortiert  werden können. Alle sind weitestgehend in neuer Rechtschreibung, was in  den bisherigen Sammlungen nicht der Fall ist. Ausnahmen sind die Fälle  mit Reimen, alten Wörtern, Kunstwörtern oder für bestimmte Sprichwörter  typischen Ausdrücken. Auch die Grammatik wurde nicht verändert, die in  Sprichwörtern vielfach nicht ganz den Regeln entspricht.

Von etlichen Sprichwörtern gibt es nach Jahrhunderten  oft mehrere verschiedene Variationen mit einem anderen Wort (in Klammern eingefügt), oder ganzen Satzstellungen. In etlichen alten Sammlungen  finden sich die gleichen Sprichwörter, nur in anderer Wortreihenfolge.  Viele sind hier enthalten, alle zusammen meist unter dem  Anfangsbuchstaben, welcher als Erster im Alphabet steht. Gleichlautende, fast gleiche und doppelte (bei Simrock über 100) stehen hier nur ein  Mal. Sprichwörter aus dem Sprichwörter Lexikon von Wander stehen hier  nicht, nur die in seinen Quellen auffindbaren im Wortlaut der Quelle,  nicht in Wanders oft veränderter Form.

Es sind hier fast alle Sprichwörter von Simrock, Körte und einigen anderen enthalten und viele aus etlichen anderen alten  Sammlungen. Bei vielen veralteten oder heute unbekannten Ausdrücken  steht eine Erklärung zur Bedeutung. Ebenso ist bei vielen Sprichwörtern  die Bedeutung oder Herkunft erklärt, da sie wegen ihres Alters meist  vergessen sind.

Deutsche Sprichwörter mit K und insgesamt über 25.000 Sprichwörter aus Deutschland, etliche in mehreren Varianten sind auf dieser Website zu finden. Es kommen bis heute immer wieder einige hinzu. Wenn hier trotzdem noch ein besonderes, wichtiges, häufiges oder neues Sprichwort aus Deutschland fehlen sollte, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.

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Deutsche Sprichwörter von Ka bis Ki

  

Kaffee und Leckerli, bringen den Bürger ums Äckerli.

Kaiser bringt das Geleit mit sich.


Kaiser Karls warmes Bad ist des einen Nutz, des andern Schad.

Kalbfleisch (ist) Halbfleisch.
(Leichtsinnige und unerfahrene junge Leute in Staatsämtern und Würden sind Kalbfleisch.)

Kalbfleisch hängt man nicht in den Rauch.

Kalbfleisch und Kuhfleisch kochen nicht zugleich.
Alt Kuhfleisch und Kalbfleisch sieden nimmer gleich.
(Dieses Sprichwort steht 1630 bei Christoph Lehmann unter der Überschrift: „Ob ein Junger Man ein alt Weib wegen Geld und Guts soll nehmen.“)

Kalte Hände, warme Liebe.
Kalte Hand, warmes Herz.

Kalt Eisen brennt nicht.

Käm ein Armer ins Schlaraffenland, so wär er doch arm.

Käm's, ich nähm's.

Kandel und Andel bringen einen bösen Wandel.
(Kandel und Andel = Wein und Weiber. Das Sprichwort soll eine Warnung vor den bösen Folgen von zuviel Wein und Alkoholgenus und Ausschweifungen körperlicher Art sein. In der Sammlung von Karl Simrock steht unter Nr. 5395 durch einen Druckfehler falsch „warmer Mantel“)

Kann ich nicht mehr, so will ich doch sauer dreinsehen.

Kann ich nicht, was ich will, so will ich, was ich kann.
(Mit dem Zusatz: was nicht zu ändern ist, das nehm' ich willig an.)

Kann man den Feind nicht schlagen, so muss man ihn schrecken.

Kannst du das Geld brauchen, so bist du sein Herr, wo nicht sein Knecht.


Kannst du fliehen, versteh mit Ehren, so fliehe.

Kannst du Karren schieben, kannst du Arbeit kriegen.

Kannst du nicht auf den Berg, so bleib doch nicht im Tal.

Kannst du nicht im Vorderzug sein, so zieh im Tross nach.

Kannst du nicht mit Wagen fahren, so fahre mit einem Karren.
Wer nicht kann mit einem Wagen fahren, der fahre mit einem Karren.

Kannst du nicht Pfaff werden, so bleibe (werde) Küster.

Kannst du nicht werden Magister, so bleib ein Küster.

Kannst du regnen, kann ich auf Holzschuhen gehen.

Kannst du regnen, so kann ich auf Stelzen gehen.

Kannst du's, so treib es; weißt du's, so üb es.

Kannst du was, dann bist du was. Bist du was, dann hast du was.


Kann unser Herrgott regnen, so können die Reichen auf Stelzen gehen.

Kappen, Kleider und Kalk verdecken manchen Schalk.
Kappen, Pfeffer und Kalk, verbergen manchen Schalk.
Pfeffer, Kappe und Kalk verdecken manchen Schalk.

Karges Weib geht oft zur Kiste.
Die karge Frau geht am meisten zur Kiste.

Karges Weib geht selten zur Kiste.
(Eigentlich widersprechen sich die beiden obigen Sprichwörter. Körte erklärt es so: „Selten, um etwas heraus zu nehmen; oft, um nachzusehen und sich daran zu weiden.“)

Kart aus der Hand, willst du gewinnen.
(Das bedeutet, wer spielt, wird auch verlieren. Nur, wer die Spielarten aus der Hand legt und nicht mehr spielt, kann am Ende gewinnen.)

Kartenspiel ist des Teufels Brevier.
Kartenspiel ist des Teufels Gebetbuch.

Kassenschlüssel schließen alle Schlösser.

Kastrat ist ein Kammerherr, dem man beide Knöpfe abgeschnitten und nur den Schlüssel gelassen hat.

Käs her, wir sind des Fleisches satt.

Käs ist morgens Gold, mittags Silber, abends Blei.

Kassenschlüssel schließen alle Schlösser.

Kastanienbäume zeugen keine Pomeranzen.

Käs und Brot, besser als der bittre Tod.

Käs und Brot macht Wangen rot.

(Bei diesem Sprichwort macht Wilhelm Körte 1837 die Einschränkung: „wenn dabei tüchtig gearbeitet wird.“)

Katz aus dem Haus, rührt sich die Maus.

Katze, die mausen will, wird nie miauen.

Katzen, die am Speck lecken, muss man nicht zum Gebratenen lassen.

Katzengebet dringt nicht in den Himmel (himmelt nicht).

Katzen haben alle Klauen.

Katzenkinder lernen wohl mausen.
Katzenkinder mausen gern.

Katzen sehen bei Tag und Nacht und sehen doch nicht allezeit eine Maus, die vorüber lauft.

Katzen, wie hoch sie fallen oder springen, so kommen sie auf die Beine.

Kauf auf borg, und verkauf um bar Geld.

Kauf bedarf hundert Augen, Verkauf hat an einem genug.
Der Käufer hat nur eines, der Verkäufer aber hundert Augen vonnöten.
Wer einkauft hat hundert Augen nötig, wer verkauft, nur eins.

Kauf bricht Miete.

Kaufe deines Nachbarn Rind und freie deines Nachbarn Kind.
(Da weiß man schon vorher, was man bekommt.)

Kaufen ist wohlfeiler denn bitten.

Kauf erfordert Kaufmannsgut und Kaufmannsglauben.

Kaufe, was du nicht brauchst, so wirst du bald verkaufen müssen, was du brauchst.
Wer kauft, was er nicht braucht, muss verkaufen, was er braucht.
Wer alles kauft, was er nicht braucht, muss bald verkaufen, was er braucht.
Wer da kauft, was er nicht kann, der muss wieder verkaufen, was ihn gereut.

Kauf in der Zeit, so hast du in der Not.

Kaufleute, geschwinde Leute.

Kaufmann, Glaubmann oder Laufmann.

Kaufmannschaft leidet keine Freundschaft.

Kaufmanns Gut ist Ebbe und Flut.

Kauf mit Gottespfennig darf nicht widersprochen werden.

Kauf und Backenstreich sind ungleich.

Kecker Mut, der beste Harnisch.

Kehr dich an nichts, ist auch ein Trost.

Kehr erst vor deiner Tür; dann hilf dem Nachbarn.

Kein Ackersmann so gut, er ziehe wohl krumme Furchen.


Kein Aff', er schwört, er habe die schönsten Kinder.

Kein Ämtchen so klein, es ist Henkens wert.

Kein ärgerer Feind auf Erden seind, denn wenn man Freunde macht zum Feind.

Kein Armer soll verachtet werden, denn Christus war auch arm auf Erden.

Kein Arzt ist besser denn (als) drei.

Kein Bericht, guter Bericht.

Kein besser Ding auf Erden ist, denn haben Fried zu aller Frist.

Kein besser Recht denn das Gegenrecht.

Kein Bettler erschrickt vor einem großen Stück.


Kein Bettler ist je hungers gestorben.


Kein Bettler schlägt ein Almosen aus, kein Hund eine Bratwurst, kein Krämer eine Lüge.

Kein braver Mann fällt (einen) von hinten an.

Kein Brot ist zu hart, aber kein Brot ist hart.


Kein Brot ohne Krusten, kein Wein ohne Hefen, kein Baum ohne Rinde, keine Jugend ohne Fehler.

Kein Ding ist so gering, es ist einer Bitte wert.

Kein Doppler verliert mehr als er zum Spiele bringt.
(Doppeln oder Würfeln waren schon früher beliebte Spiele, die auch um Geld gespielt wurden. Da das an vielen Orten auch früher schon verboten war, weil der Spieler ärger als der Dieb sei (der Dieb nimmt nur, der Spieler aber wünschte das Geld aber mit Freuden ab, wenn er es könnte), konnten auch Spielschulden nicht vor Gericht eingeklagt werden. Gewebsmäßige Spieler wurden deswegen in vielen Städten und Gemeinden des Landes verwiesen.)

Kein Dorf ist so klein, es hat jährlich seine Kirchweihe.
Kein Dorf so klein, es hat jährlich seine Kirmes.
Es ist kein Dörflein so klein: Es wird darin des Jahres einmal Kirchweih gehalten.

Keine Antwort ist auch eine Antwort.


Keine Bosheit und Untugend ist so falscher Gestalt, als der Neid, wer den erkennen will, muss scharfe Luxaugen haben.

Keine Elster heckt eine Taube.
(Das bedeutet, keine Elster oder anderer Raubvogel wird eine Taube ausbrüten oder großziehen, denn Tauben stehen auf deren Speisezettel. Das Gegenteil gilt aber auch, wie andere Sprichwörter sagen. Menschen sind nicht immer genauso klug.)

Keine festere Mauer denn Einigkeit.

Keine Frau mag ihrem Manne mehr verlieren als 18 Pfennige.

Keine Freud ohne Leid.

Es ist kein Freud ohne Leid.

(Nach der Bibel, Altes Testament, Die Sprüche Salomos 14, 13)


Keine größere Wunde, denn falscher Freund.

Keine Henne fliegt über die Mauer.

Kein Eheweib heißt Hure, außer ihr Mann beschuldigt sie.

Keine Hochzeit ohne Gesang, kein Begräbnis ohne Klang.

Keine Hut ist so gut, als die ein Weib sich selber tut.

Keine Kapelle so klein, des Jahres muss einmal Kirmes drin sein.
Keine Kapelle so klein, sie hat jährlich ihre Kirmes.

Keine Krone hilft vor Kopfweh.


Keine Kunst, eine gute Sache zu gewinnen, sondern eine böse.

Keine Lieb ohne Leid.

Keine Lust ohne Last.

Keine Lust ohne Unlust.

Keine Maus erstickt unter einem Fuder Heu.
Unter einem Fuder Heu erstickt keine Maus.

Keinem gefällt die Gerechtigkeit in seinem Hause.

Keinem gelüstet es, sein Haar zum Raufen herzugeben.

Keinem ist sein Liebchen ungestalt.

Keine Mönchskappe so heilig, der Teufel kann drein schlüpfen.
Es ist keine Mönchskappe so heilig, der Teufel kann drein schlüpfen.

Keinem Tauben soll man zwei Messen singen.

Keine Mutter trägt einen Bastard.

Keiner, der nicht nach Adam schmecke und der Eva Unterröcke.

Keine Regel ohne Ausnahme.

(Auch Sprichwort in Italien)

Keiner gibt gerne seine Kleider von sich, ehe er schlafen geht.

Keiner hat es so gut, der andre hab' es so übel.

Keiner hat wohl je gefreit, der’s nicht manchmal schwer bereut.
Es hat noch keiner je gefreit, der's nicht manchmal schwer bereut.
Es hat noch niemand je gefreit, der's nicht manchmal schwer bereut.
(Die oberste Version steht original so in der Sammlung „Sprüchwörterbuch in sechs Sprachen“ von Georg von Gaal im Jahr 1830 unter Nr. 493. Wander nennt Gaal im Deutschen Sprichwörter Lexikon als Quelle, veränderte aber den Wortlaut 1867 zur mittleren Version (1. Band, Spalte 1148, Freien Nr. 15) . Horst und Aneliies Beyer belassen es nicht dabei und führen 1984 auf Seite 428 die untere Variation auf.)

Keiner ist alle Stunde weise.

Keiner ist blinder, als der selber nicht sehen will.

Keiner ist so alt, der nicht noch ein Jahr leben will; keiner so jung, der nicht heut noch sterben kann.
Keiner so alt, der nicht noch ein Jahr leben will, und keiner so jung, der nicht heute sterben kann.

Keiner ist so gut, er hat wohl zweierlei Mut.

Keiner ist so klug, dass er nicht ein wenig Narrheit übrig hätte.

Keiner ist zu klein, ein Meister zu sein.


Keiner kann aus seiner Haut heraus.
(Dieser Spruch wurde erstmalig im Deutschen Sprichwörter Lexikon 2. Band 1870 unter Haut Nr. 68 von Wander ohne jede Quellenangabe veröffentlicht. Eine Eigenschöpfung von Wander, da kein älterer Beleg auffindbar ist? Einige Jahre vorher erschien vergleichbar „Niemand kann aus seiner Haut heraus.“ Heute sind beide Versionen so verbreitet, das man sie als Sprichwort bezeichnen kann.)

Keiner kann nichts und keiner kann alles.

Keiner mag Herr sein, er sei denn zuvor Knecht gewesen.

Keiner nimmt ein Weib um Gottes willen:
Jeder hat gern Fleisch mit guter Brühe.
Keine Rose ohne Dornen.

Keine Rose so schön, dass sie nicht auch endlich welkte.


Keiner weiß allein.

Keine schönere Konkordanz*21, denn so Herz und Mund zusammenstimmen.

Keine Schuld hält die andere auf.
Keine Schuld hemmt die andere.

Keine Schuld ist so bös, als darauf man traut.

Keine Schule taugt ohne Schulmeister.

Keines Mannes Herr, keines Herren Mann!
Keine Sonne ohne Schatten.

Keine Stunden sind an einen Säckel gebunden.
(Dieses Sprichwort widerspricht dem Sprichwort: „Zeit ist Geld.“ Das Geld wurde erst wesentlich später nach Begin der Zeit erfunden. Erst mit Erfindung der Uhr, mit der jeder die Zeit selbst messen konnte, entstand dieser angebliche Zusammenhang, den es nicht gibt. Dieses wesentlich ältere Sprichwort sagt es deutlich.)

Keine Sünde, sie hat ihren Vormund.

Keine Taube heckt einen Sperber.
(Das bedeutet, keine Taube wird einen Sperber oder anderen Raubvogel ausbrüten oder großziehen, denn die fressen Tauben. Das Gegenteil gilt aber auch. Menschen sind nicht immer genauso klug.)

Keine teurere Henne als die geschenkte.

Keine Wirkung ohne Ursache.

Kein Feierabend ohne Fest.

Kein Fisch ohne Gräte, kein Mensch ohne Mängel.
Ohne Grät' kein Fisch man find, ohne Mangel die Leut' nicht sind.

Kein Flachs ohne Werck, kein Weib ohne Laster.

Kein Flüchtiger wird gekrönt.

Kein Gebiet ist so klein, dass sich darauf nicht Größe entfalten könnte.

Kein Gefängnis ist schön und keine Braut hässlich.

Kein Geld, kein Schweizer.

Kein Gewand kleidet schöner als Demut.


Kein gräulicher Aas denn von Menschen.

(Anfang der Erklärung zu diesem Sprichwort von Agricola in seiner Sprichwörtersammlung von 1530: „Es ist kein totes Tier, kein Schelm, kein als so gräulich als ein toter Mensch. Darum sagt Freidanck: So schön ist niemand noch so wert, der Tod macht, das sein niemand begehrt, wie lieb der Mensch lebendig sei, er ist noch Tod Bewohnung frei. Alsdann hat gesündigt, der Sünden ist der Tod gefolget, wie Sankt Paul sagt, drum müssen auch alle Adamskinder des Todes sterben. Den toten Leib müssen die Würmer fressen, er ist sein auch wohl wert,denn er ringet nach Unglück, dieweil wir leben. . .“)

Kein größerer Dieb ist als der Schlaf: Er raubt uns das halbe Leben.
Schlaf ist der größte Dieb, er raubt das halbe Leben.

Kein größer Kreuz als Hauskreuz.

Kein großer Mann begeht eine kleine Torheit.
Großer Mann begeht keine kleine Torheit.

Kein größer Zier den Kindern ist, den Eltern ehren zu aller Frist.

Kein Gut hilft für den Geiz.

Kein Haar, sagt der Kahlkopf.

Kein Harnisch schützt wider den Tod.

Kein Häslein, es findet sein Gräslein.

Kein Haus ohne Maus, keine Scheuer*31 ohne Korn, keine Ros ohne Dorn.
Kein Haus ohne Maus, kein Korn ohne Spreu, keine Ros' ohne Dorn.

Kein Hehler, kein Stehler.

Kein Herr soll erben seiner Eigenleute Eigen.

Kein hoffärtiger Tier, denn so eine Magd Frau wird.

Kein Honig ohne Gift.

Kein Huhn hält sich zum Kapaunen*18, sondern zum Göckelhahn.

Kein Huhn scharrt umsonst.

Kein Hund lässt sich ein Bein nehmen, er knurre denn.

Kein Kleid steht den Weibern (einer Frau) besser als Schweigen.
Kein Kleid, das einer Frau besser steht, als Schweigen.
(Ein Sprichwort aus der doch nicht so guten alten Zeit.)

Kein Koch oder Köchin leidet, dass einer den Deckel vom Hafen*15 tut und sieht, was er kocht.

Kein Korn ohne Spreu.

Kein Kram ist so gut, man find't auch böse Ware drin.

Kein Kranz schützt vor Kopfweh.


Kein Kreuzer, kein Schweizer.
(Laut Wander soll dieses Sprichwort zuerst in Frankreich entstanden sein. Ein Schweizer-Regiment hatte lange keinen Sold mehr erhalten. Eines Tages verweigerten sie einen Angriffsbefehl und riefen: Kein Geld, keine Schweizer. Daraufhin ließ der Feldherr sogleich den Sold bis auf den letzten Heller auszahlen, griff dann den Feind an und siegte.)

Kein Land ohne Deich und kein Deich ohne Land.
(Vergleichbar mit dem dem anderen Rechtssprichwort: Wer nicht kann deichen, der muss weichen.)

Kein Leid dem Herzen näher gaht, als was man nicht verschuldet hat

Kein Mädchen ohne Liebe, kein Jahrmarkt ohne Diebe; kein Bock ohne Bart, kein Weib ohn' Unart.

Kein Mahl taugt ohne Brot.

Kein Mai währt sieben Monate.
Es währt kein Mai sieben Monate.

Kein Mann ohne Wolfszahn, kein Ross ohne Tücke, kein Weib ohne Teufel.

Kein Meister (ist) so gut, der nicht noch zu lernen (zuzulernen) hätte.


Kein Mensch kann sich böser Gedanken erwehren, sie fallen ins Herz, wie die Raben auf ein Aas.

Kein Mensch muss müssen.

Kein Misswachs so groß, die Pfaffen haben doch Wein und die Elstern Nüsse.

Kein Mist düngt besser, als den der Herr mit den Füßen auf den Acker trägt.
Kein Mist düngt den Acker besser, als den der Herr mit seinen Füßen dahinträgt.
Kein Mist düngt so wohl, als der Kot, den des Herrn Fuß auf den Acker bringt.

Kein Müller hat Wasser und kein Schäfer Weide genug.

Kein Nachteil, er hat seinen Vorteil.
Kein Nachteil ohne Vorteil.

Kein Narr umsonst.

Kein Narr war je so dumm, er fand einen, der ihn für klug hielt.
(Sprichwort in Italien: Ein Dummkopf findet immer einen anderen Dummkopf, der ihn bewundert.)


Kein Nutzen ohne Schaden.

Kein Ochse, er sei denn ein Kalb gewesen.

Kein Opfer ohne Salz.

Kein Ort ohn' Ohr, kein Winkel ohne Aug, keine Nacht ohne Licht, kein Wald ohne Zeugen.

Kein Panzer hilft wider den Galgen.

Kein Pfaff gibt ein Opfer wieder.


Kein Pfaffenrock so heilig, der Teufel schlüpft hinein.

Kein Priesterrock ist so heilig, der Teufel kann hineinschlüpfen.

Kein Rat ist gut, man folge ihm denn.

Kein Rauch ohne Feuer.

Kein Rauch ohne Feuer, ohne Mäuse keine Scheuer*31.
Ohne Rauch kein Feuer, ohne Mäuse keine Scheuer*31.
Keine Flamme ohne Rauch, keine Tugend ohne Neid.
Kein Feuer ohne Rauch, keine Tugend ohne Neid.
(Eine Ausrede dafür, dass bei Gerüchten oder übler Nachrede auch bei bewiesener Unwahrheit, von einigen Menschen trotzdem falsche Behauptungen geglaubt und weitererzählt werden. Das Sprichwort soll andeuten, alles hat seine Ursache, jedes Gerücht hat einen Grund, also ist etwas dran. Der Grund muss aber nicht Gegenstand des Gerüchtes sein, der Urheber kann damit etwas bezwecken und selbst der Grund sein! Absichtliche Verleumdungen und Falschmeldungen können absichtlich verbreitet werden, um jemanden oder etwas zu Schaden zuzufügen. In weiteren Sprichwörtern sind neben Rauch (Gerüchten) auch böse Weiber, Wanzen und anderes als die Ursache aufgeführt, die aber keine Wärme, das heißt, keinen Nutzen bringen. Ei anderes Sprichwort sagt: Viel Rauch, wenig Feuer, das heißt: viel Gerede und nichts dahinter. Trotzdem fallen immer wieder viele Menschen auf Gerüchte und Falschmeldungen herein, besonders bei Großprojekten (A7-Ausbau in Hamburg und Schleswig-Holstein) oder in der Öffentlichkeit stehende Personen (Bundespräsidenten), die sich später als haltlos erweisen. Manchmal sind auch nur Missverständnisse schuld an der großen Aufregung. Schon im Deutschen Sprichwörter-Lexikon von 1867 bis 1880 herausgegeben von Karl Friedrich Wilhelm Wander, wird mangelnde Bildung der Menschen und unangemessene Gesetzgebung verantwortlich gemacht.)

Kein Sack ist so schlecht, er ist ein gutes Wort wert.

Kein Schaf soll den Wölfen vertraut werden.

Kein Schalk ist so verlogen, er wird wohl selbst betrogen.

Kein Schermesser schärfer schert, als wenn der Bauer ein Herr wird.

(Wenn ein von seinen Vorgesetzten oft ungerecht oder lieblos behandelter Mensch selbst über andere zu bestimmen hat, ist es nicht verwunderlich, wenn er genauso handelt.)

Kein Schlag zu viel, als der daneben fällt.

Es ist kein Schlag zu viel als der, der nebenbei geht.

Kein schlimmerer Gaul, denn groß und faul.

Kein Schneider so schlecht, er merkt, welcher Ärmel an den Rock gehört.

Kein so guter Meister, der nicht einmal fehlt.

Kein so gut Lied, man wird sein müd.

Kein Spiel, so nicht seinen Vorteil hätte.

Kein Tag gleicht dem anderen.

Kein Tanz, der Teufel hat dabei den Schwanz.

Kein teurer Fleisch als Ross- und Weiberfleisch.


Kein Tier lässt sich so ungern binden als Katzen, die haben ihre Freiheit sehr lieb und sind doch schwach.

Kein Übel ohne Trost.

Kein Übermut entläuft der Rut.

Kein Unglück ist so groß, es hat ein Glück im Schoß.
Kein Unglück so groß, es ist ein Glück dabei.
Bei jedem Unglück ist noch immer ein Glück.

Kein Vater kann seinen Sohn schelten.

Kein Verzagter legt Ehre ein.

Kein Vieh verbüßt Gewette.
(Das Gewette = im Mittelalter eine Geldstrafe, die ein Rechtsbrecher zusätzlich zur eigentlichen Strafe an den Richter oder eine andere zuständige öffentl. Gewalt bezahlen musste. Die Höhe richtete sich nach der an den Geschädigten zu zahlende Buße, schwere des Vergehens oder der Stellung des Richters. Ausnahmen gab es nur bei peinlichen Strafen, das heißt bei Leibes- und Todesstrafen.)

Kein Vogel fliegt so hoch, er kommt wieder auf die Erde.
Es flog kein Vogel je so hoch, er setzte sich wiederum auf die Erde.

Kein Vogel ist so schnell in Lüften als die Gedanken.

Kein Vorteil ohne seinen Nachteil.
Kein Vorzug, ohne Nachzug.

Kein Warum ohne ein Darum.

Kein Wässerchen so klar, es trübt sich einmal.

Kein Weg ist lang mit einem guten Freund als Begleiter.


Kein Weib ohne ein nisi, die beste, die es bedeckt.

Kein Wirt ist so arm, er kann dem Gast eine Mahlzeit borgen.

Kein Wirt steckt den Reif aus eines Gastes wegen.
Es steckt kein Wirt den Reif aus von eines Gastes wegen.

Kein Wucher kann jemals bestehen, es muss dem Nachbar stets abgehen.

Kein Wurm so klein, er krümmt sich, wenn er getreten wird.
Auch der Wurm krümmt sich, wenn man ihn tritt.
Wenn man den Wurm tritt, so krümmt er sich.

Kennst du einen, so kennst du alle.

Kennte jedes Kind seinen Vater, wo wolltest du deinen finden?

Kerker quält, aber zahlt nicht.

Kerze, die vorgeht, leuchtet schön.

Keusche Jugend, Lebensbalsam des Alters.

Kinder besudeln sich mit Brunz und Dreck, sitzen und essen im wüst, sind doch den Eltern lieb und putzen sie.

Kinder findet man nicht auf dem Mist.

Kinder haben Lachen und Weinen in einem Sack.
Er (Sie) hat Lachen und Weinen in einem Sack.
Lachen und Weinen in einem Sack haben.
Lachen und Weinen sind in einem Sack.
(Das bedeutet, man lacht und weint einfach so, ohne Grund, um anderen etwas vorzumachen und etwas zu erreichen. Wilhelm Körte nannte es 1837: „Lachen oder Weinen, das nicht aus dem Herzen kommt“)

Kinderhände sind leicht gefüllt.
Kindeshand ist bald gefüllt, Kindeszorn ist bald gestillt.
Kindes Hand ist bald gefüllt, Kindes Zorn ist bald gestillt.
(Ein Sprichwort, aber verschieden geschrieben. Kindes Hand und Kindes Zorn stehen so 1837 bei Wilhelm Körte (Nr. 3378) und wird auch so 1840 von Braun abgeschrieben (Nr. 1837). Karl Simrock schreibt 1846 teilweise von beiden ab, macht aber Kindeshand und Kindeszorn daraus. Wander nimmt gleich beide in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon auf: Kindes Hand unter Kind Nr. 617 und Kindeshand unter Kinderhand Nr. 6. Zusätzlich sind bei ihm auch mehrere Einträge in Mundart mit nur der 1. Hälfte enthalten.

Kinder hat man, Kinder kriegt man.

Kinder haut man mit der Rute und rettet ihre Seele von der Hölle.
(Dieses 500 Jahre alte Sprichwort zeigt, das man früher andere Ansichten von Kindererziehung als heute hatte. Besser wurden die Kinder auch damals nicht und ob durch falsche Erziehung Eltern selbst in die Hölle kommen, sollte man die Kinder fragen.)

Kinder lässt man nicht Brot schneiden, sie würden sich mit dem Messer nur Schaden tun.

Kinder leckt man nicht aus dem Schnee.

Kinder machen große Freud und machen auch großes Herzeleid.

Kindermaß und Kälbermaß, das müssen alte Leute wissen.

Kindermund tut oft die Wahrheit kund.
Kindermund tut Wahrheit kund.
(Im 21. Jahrhundert wird wohl jeder die untere Version als Sprichwort kennen. Die obere Version ist erstmalig 1880 im 5. Band von Wanders Deutschem Sprichwörter Lexikon als Nachtrag unter Kindermund Nr. 2, leider ohne Quellenangabe, zu finden. Erst 1897 ist die heute übliche Form im Roman Stechlin, im zweiundzwanzigsten Kapitel, von Theodor Fontane zu finden. Das legt den Schluss nahe, das auch dieses ein von Wander produzierter Spruch ist, der sich erst Jahrzehnte später etwas verändert zum heutigen Sprichwort entwickelt hat.)

Kindern ziemen kindische Gebärden.

Kinder schöpft man nicht aus dem Brunnen.

Kinder sind einem nicht am Schienbein gewachsen.

Kinder sind lieb, denn sie werden sauer.

Kinder soll man ziehen, dass der Apfel bei der Rute liege.

Kinder und Bienenstöcke nehmen bald ab, bald zu.

Kinder und junge Hunde denken lange.
(Das bedeutet, sie erinnern sich lange an Ereignisse aus der Jugend.)

Kinder und Narren sagen die Wahrheit.

Kinder unter meinen Zeichen geboren müssen andrer Leute Narren sein.

Kinder wachsen keinem an den Fersen.

Kinder Weinen macht Frauen singen.
Der Kinder Weinen macht die Frauen singen.

Kinderzeugen ist keine Zwangsarbeit.

Kinderzucht ist die Quell alles Glücks und Unglücks in Landen und Städten.
(Kinderzucht = Kindererziehung.)

Kindeshand bebt leicht.

Kind macht der Mutter immer Mühe.

Kindstaufe bricht Ehestiftung.

Kirchenbuße*19 ist kein Staubbesen.

Kirchengehen macht nicht selig, aber Nichtgehen macht verdammt.

Kirchengehen säumet nicht.

Kirchengut hat Adlersfedern (-klauen).

Kirchengut hat eiserne Zähne.

Kirchengut kommt nicht auf den dritten Erben.

Kirschen essen ist herrlich, aber auf den Baum steigen ist gefährlich.


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. . und noch 70 weitere Seiten Sprichwörter aus Deutschland.