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Über 28.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit W

Deutsche Sprichwörter mit W


Über 28.000 deutsche Sprichwörter


Rechtssprichwörter


In allen Sprichwörtersammlungen sind auch etliche Rechtssprichwörter enthalten. Einige sind eindeutig erkennbar, anderen sieht man es nur auf den zweiten Blick an. Es sind volkstümlich gewordene Rechtsgrundsätze, die aus Landesrechten oder Gesetzen entlehnt wurden, dem Brauchtum oder Religion entstammen, allgemeine Rechtsregel oder aus Gewohnheitsrecht und Sitten entstanden sind. Nachdem 1532 die Constitutio Criminalis Carolina, auf Deutsch die „Peinliche Halsgerichtsordnung“ von Kaiser Karl V. für das ganze Reich in Kraft trat, wurden auch seine Bestimmungen in Form von Sprichwörtern im Volk bekannt. Ebenso fanden an vielen Orten regionale Besonderheiten ihren Niederschlag. Die überall verstreuten Rechtssprichwörter wurden später von einigen Rechtsgelehrten in extra Sammlungen zusammengeführt. Zum besseren Verständnis fügten einige Autoren zusätzlich mehr oder weniger ausführliche Erklärungen bei. In deutscher Sprache gehören dazu:

Thesaurus Paroemiarum Germanico-Juridicarum, Teutsch-juristischer Sprichwörterschatz von Georg Tobias Pistorius Leipzig 1716-25

Grundsätze der deutschen Rechte in Sprichwörtern, durch Anmerkungen erläutert von Johann Friedrich Eisenhart, mehrere Ausgaben zwischen 1759 und 1823

Rechtsregeln und Sprüche, herausgezogen aus des Wiguläus Xaver Alois Freiherrn von Kreittmayr Anmerkungen zu den bairischen Gesetzbüchern. München 1848.

Deutsche Rechtssprichwörter. Gesammelt und erläutert von Julius Hubert Hillebrand, Zürich 1858.

Deutsche Rechtssprichwörter, unter Mitwirkung von J.C. Bluntschli und K. Maurer gesammelt und erklärt von Eduard Graf und Mathias Dietherr. Nördlingen 1864.

Vorher gab es entsprechende Veröffentlichungen meist in Lateinischer Sprache, wie es auch heute wieder einige gibt:

Lateinische Rechtsregeln und Rechtssprichwörter, zusammengestellt, übersetzt und erläutert von Detlef Liebs. Verlag C. H. Beck München, 1982, 2007, ISBN: 978-3-406-56294-5. Lateinische Rechtsregeln mit deutscher Übersetzung und entsprechenden heutigen Paragrafen.

Die Liste ist nicht vollständig. Einige alte Bücher sind im Internet verfügbar oder als Nachdrucke wieder zu bekommen. Dazu gilt, die Rechtssprichwörter sind alt, manchmal mehrere Jahrhunderte, sie sind selbst nie Recht gewesen. Sie geben nur geltendes oder vermeintliches Recht früherer Zeiten volksnah als Sprichwort wieder. Manches kann heute noch seine Gültigkeit haben, kann aber auch ganz anders sein. Einige Rechtsnormen haben sich  im Vergleich zur noch nicht lange vergangenen Vergangenheit stark geändert: Die Todesstrafe ist abgeschafft; früher wurde man für Diebstahl im wert ab 5 Gulden (heute 5 €uro?) am Galgen gehängt. Ebenso hatten Frauen bis nach dem 2. Weltkrieg fast keine Rechte gegenüber den Männern (in vielen Sprichwörtern belegt und von manchen Männern zurückgewünscht). Bevor man sich auf plausible, logische und vermeintlich bekannte Rechtsauffassungen in Sprichwörtern verlässt, sollte man sich beim aktuell gültigen Recht erkundigen.

Neben den Rechtssprichwörtern sind zu allen Themen deutsche Sprichwörter mit W und insgesamt über 28.000 Sprichwörter aus Deutschland, etliche in mehreren Varianten sind auf dieser Website zu finden. Es kommen bis heute immer wieder einige hinzu. Wenn hier trotzdem noch ein besonderes, wichtiges, häufiges oder neues Sprichwort aus Deutschland fehlen sollte, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.


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Deutsche Sprichwörter von Wes bis Wie es

  

Wes Brot ich esse, des Lied ich singe.
Des Brot ich esse, des Lied ich singe.

Des Brot ich esse, des Wort ich spreche.
Des Brot wir essen, des Liedlein singen wir.
Dessen Brot einer isset, dessen Lied singt er.

Wes (Wessen) das Herz voll ist, des geht der Mund über.

Wovon das Herz voll, davon gehn Mund und Augen über.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 12, 34: „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. 35. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus seinem bösen Schatz.“)

Wes du dich schämst, das tu nicht.

Wes du dich schämst vor andern, das tu auch allein nicht.

Wes kann sich ein Weib sich rühmen mehr, wenn sie verloren hat Zucht und Ehr.

Wes man Ehre hat, das darf man sich nicht schämen.

Wess der Ochse ist, der hüte sein.

Wessen das Herz ist gefüllt, davon es sprudelt und überquillt.

Wessen Huldin schielt, der sagt, sie liebäugelt.

Wessen Ofen geheizt ist, der meint, es sei allenthalben Sommer.

Wes sich der Mann verbindet, des bleibt er verbunden.

Wetterschaden macht keine Teurung.
(Die Erklärung von Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon („Weil viel Gewitter in einem Jahre eine besondere Fruchtbarkeit beurkunden.“) ist irreführend und falsch. Besser und ausführlicher erklärt Joachim Christian Blum es 1780 im 1. Band seines Sprichwörterbuchs: „Unter Wetterschaden wird hier nicht jeder Schaden verstanden, den die Witterung überhaupt anrichtet. Das Sprichwort würde sich sonst durchaus von der Wahrheit entfernen. Eine jede Teuerung, wenige Fälle ausgenommen, dürfte zuletzt in der Witterung ihren Grund haben. Wetter wird hier für Ungewitter genommen und begreift Sturm, Wolkenbruch, Platzregen, Schlossen und zündende Blitze unter sich. Von diesen Erscheinungen allein wird behauptet, dass sie keine Teuerung veranlassen. Der Grund ist; weil ihre Schädlichkeit sich nicht weit verbreitet, weil sie nur auf gewisse Gegenden treffen.“ Bei dem heutigen Klimawandel, den mehrere Jahre andauernden weiträumigen extremen Trockenheiten und Dürren oder Starkregen mit Überschwemmungen würde das Sprichwort möglicherweise anders oder gar nicht entstanden sein.)

Wetzen hält den Mäher (im Mähen) nicht auf.
(Das Wetzen ist das Schärfen der Sense. Das bedeutet, das Sensenschärfen gehört zur Arbeit des Mähens dazu und musste mehrfach wiederholt werden. Nebentätigkeiten gehören zur Hauttätigkeit dazu, die ohne diese nicht bewerkstelligt werden könnte. Sie werden in der Zeitberechnung schon vorher mit eingerechnet.)

Wichtig ist nicht, wie alt man ist, sondern wie man alt ist.

Widerborstigen und ungeschlachten Leuten muss man Zaum und Gebiss anlegen.

Wider den Stachel ist bös lecken.

Es ist bös reiben gegen den Stachel

Es ist schwer wider den Stachel lecken.

(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, (Lutherbibel 1545/1912) Die Apostelgeschichte 9, 5 + 26, 14: „9, 5: Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der Herr sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Es wird dir schwer werden, wider den Stachel zu lecken.“

Das Wort „lecken“ ist durch Luthers Übersetzung aus dem Wort „löcken“ gekommen. Löcken bedeutet, mit den Füßen ausschlagen und kommt von nach hinten ausschlagenden Ochsen gegen den Stachelstock des Viehtreibers. Wer sich scheinbar aussichtslos gegen Mächtige, Reiche oder Vorgesetzte widersetzt, hat es daher schwer, wider den Stachel zu lecken.)


Wider den Strom ist übel schwimmen.
Strebe nicht wider den Strom.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach (neu 4, 26) alt 4, 31: „Schäme dich nicht, zu bekennen, wo du gefehlt hast, und strebe nicht wider den Strom.“)

Wider des Todes Kraft Hilfe kein Kräutersaft.

Wider die Liebe hilft kein Kraut.
Wider die Liebe ist kein Kraut gewachsen.


Wider die Schläge des Mundes dient der Schild von den Ohren.

Wider die Wahrheit, Gewalt und Gewohnheit ist bös fechten.
Wider Gewohnheit, wider Wahrheit und wider Gewalt ist bös fechten.
Wider die Wahrheit ist übel fechten.

Wider ein böses Maul und wider der Frösche Quaken ist nichts Besseres denn ein gut paar Ohren.

Wider einen erkannten Teufel ist nicht zu fechten, sondern sich nur segnen und zu fliehen.

Wider einen schwatzhaften Mann, lass dich mit Worten ja nicht an.

Wider Gewohnheit, wider Wahrheit und wider Gewalt ist bös fechten.

Wider Gottes Gewalt kann keiner.


Wider Gott hilft keine Macht.

Wider Gott hilft kein Rat.

Wider Gott hilft kein Siegel, Rechtsbrauch noch Obrigkeit.

Wider Gott und das Unglück hilft kein Panzer noch Krebs.
(Dieses Sprichwort schrieb schon 1616 Georg Henisch von Petri falsch ab. Im 1605 erschienenen Buch „Der Teutschen Weissheit“ vom evangelischer Theologen und Sprichwörtersammler Friedrich Peters (Petri) (1549-1617) steht „Wider Gott und das Unglück . . “. Elf Jahre später machte Georg Henisch aus „Unglück“ fälschlicherweise „Glück“ von wo es wiederum 1870 Wander von ihm abschrieb (Gott Nr. 2288): „Wider Gott und das Glück hilft kein Panzer noch Krebs.“)

Wider gut Recht geschieht alles Unrecht.

Wider Hader*14 und Krieg ist Geduld der löblichste Sieg.

Wider schlagen macht Hader*14.
(Ein Sprichwort, das wahrscheinlich auf Martin Luther zurückzuführen ist. Es ist schon im 16. Jahrhundert in seinen Auslegungen der Bibel zu finden. Darin wird ausgeführt, Gewalt, Rache und Rechtsprechung darf nur von  der Obrigkeit ausgeübt werden. Da nur die  Obrigkeit Richten oder rächen darf, macht sich demnach auch, wer sich selbst verteidigt oder rächt, selbst schuldig und sündigt ebenso gegen die  Obrigkeit: Wider schlagen macht Hader.
Nur die Schreibweise dieses Sprichworts hat sich bis heute immer wieder verändert. Im 16. Jahrhundert wurde es „Wider schlagen macht Hader“, im 17. Jahrhundert meist mit „Wieder schlagen“, im 18. meist in einem Wort „Widerschlagen“ und im 19. „Wiederschlagen“. Heute steht es mit den verschiedenen Schreibweisen in unterschiedlichen Sammlungen.
Dem obigen Sprichwort widerspricht aber ein anderes: „Wiederschlagen ist nicht verboten.“ Es ist genauso alt wie das erstere Sprichwort und soll aus der Zeit des Faustrechts stammen. Trotz Bibel und Gewaltmonopol des Staates ist auch heute noch die Selbstverteidigung und Notwehr erlaubt.)

Wider spitze Worte gehören verharschte Ohren.

Wider stößigen Bock wird kein Prozess erkannt.

Wider Unglück hilft keine Kunst.

Widerwärtigkeit ist des Menschen Probierstein.

Wider Willen gibt böses Blut.

Wider Willen kann man dem andern das Schwert nicht in die Scheide stecken.

Wider Willen kann man einem nehmen, aber nicht geben.
Wider Willen kann man einem wohl etwas nehmen, aber nicht geben.

Wider Willen kann man niemand etwas geben.

Wie aus den Kleidern Motten kommen, also kommt von Weibern viel Böses.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach 42, 13: „Denn gleichwie aus den Kleidern Motten kommen, also kommt von Weibern viel Böses.“)

Wie bald hat ein Huhn ein Ei verlegt.

Wie bald ist's geschehen, das viele Menschen abgehen.

Wie berichtet, so gerichtet.

Wie Böse jemand auch getan, er weiß noch einen böser`n Mann.

Wie das Aug, also das Werk.


Wie das Dorf, so sind die Bauern.

Wie das Eisen immer wieder rostet, also lässt auch der Feind seine Tücke nicht.

Wie das Fass, also der Wein.
Es schmeckt alles nach seinem Fass.

Wie das Garn, so das Tuch.

Wie das Geld, so die Ware.
Wie die Ware, so das Geld (so die Losung).

Wie das Geschrei ist auch das Ei.


Wie das Gespinst, so der Gewinnst.

Wie das Glück ist, so ist das Gemüt.

Wie das Glück ist, so sind die Freunde.

Wie das Glück, so ist der Mut; sie steigen zugleich auf und ab.

Wie das Haupt, so die Glieder (der Leib).
Wie das Haupt, also der Leib und die Glieder.

Wie das Herz denkt, so spricht der Mund.

Wie das Herz gemalt hat, so folgen die Worte auch mit der Tat.

Wie das Herz ist, so auch die Gedanken.

Wie das Kätzchen, so die Katze.

Wie das Kleid, also der Mann.
Wie das Kleid, so der Mann, leichte Kumpen leichte Lumpen han.

Wie das Korn, so gibt es Mehl.

Wie das Leben, so der Nachruhm.


Wie das Maul, also der Salat (die Speise).

Wie das Maul, so der Wein.

Wie das Maul, also die Speis.

Wie das Messer, so ist die Scheide.
(Dieses Sprichwort steht erstmals 1630 bei Christoph Lehmann auf Seite 330, Nr. 79. Er nennt es in einem Satz doppelt: „Wie die Scheid ist, so ist das Messer; wie das Messer, so ist die Scheide.“ Bei Paul Winckler 1685 und 1840 bei J. Eiselein steht nur : „Wie das Messer, so ist die Scheide.“ Wander übernimmt es gleich zwei Mal, einmal wie bei Lehmann unter Scheide Nr. 17 und einmal einfach, wie bei Winckler und Lehmann unter Messer Nr. 85. Es ist aber immer nur dasselbe.)

Wie das Stroh vom Feuer und Rauch, so vergeht ein' Lügen auch.

Wie das Vieh, so ist der Stall.

Wie das Wasser den Unflat, so reinigt die Gelehrtheit die Laster.

Wie das Werk, so der Lohn.


Wie das Wetter beim Wind, so kennt man den Herrn bei seinem Gesind.


Wie das Wetter und Wind es lehrt, der Wandersmann sein Kleid verkehrt.

Wie der Abend den Tag, so preist der Tod das Leben.

Wie der Abt ist, so sind die Brüder.

Wie der Abt, so die Mönche.
Wie der Abt, so ist's Convent.

Wie der Acker, so auch der Mensch.


Wie der Acker, so die Rüben, wie der Vater, so die Buben.

Wie der Anfang und die Mitte eines Dinges sind, also pflegt auch gemeiniglich das Ende zu sein.

Wieder aufgerissene Wunden schmerzen am heftigsten.

Wie der Bach, so ist die Brücken.

Wie der Baum blüht, so bringt er Frucht.

Wie der Baum, so die Birne; wie die Mutter, so die Dirne.
Wie der Baum, so die Frucht.
(Der Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 7, 17: „Also ein jeglicher guter Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge Früchte.“ )

Wie der Bock Milch gibt, so find sich auch die Butter im Sieb.

Wie der Dienst, so ist der Diener.

Wie der Dienst und die Arbeit, so ist der Lohn.

Wie der Falke auf die Tauben, der Habicht auf die Hübner fallen, also nimmts mancher an, was ihm werden kann.


Wie der Fluss, so ist das Schiff.

Wie der Fluss, so ist die Brücke.

Wie der Fuhrmann ist, so folgt das Geschirr hinnach.

Wie der Fürst, also das Volk.

Wie der Fuß, so ist der Schuh.

Wie der Gast, so die Kost.
Wie Gast, so Kost.

Wiedergeben tut weh.

Wie der Gesang, so ist der Tanz.

Wie der Glaube ist, also ist auch der Gott.

Wie der Glaube und das Herz, also die Werke.

Wie der Gruß, so der Dank.

Wie der Hahn, also das Geschrei.

Wie der Hanf, so ist der Faden.

Wie der Hase in den Pfeffer kommt, so wird er gefressen.

Wie der Heilige, so das Opfer.
Wie der Heilige, so der Feiertag.

Wie der Herr ist, also das Gesinde.
Wie der Herr, so der Knecht.
Wie der Herr ist, so ist auch der Knecht.
Wie der Herr ist, so sind auch die Untertanen.


Wie der Herr, so ist seine Ehre.

Wie der Herr, so es Gescherr.
Wie der Herr, so's Gescherr.
Wie der Herr, so das Geschirr.

(Mit Gescherr ist das Geschirr gemeint, mit dem man die Pferde an ein Fuhrwerk/Wagen anspannt/anschirrt. Wenn der Besitzer nachlässig oder träge ist, sind wahrscheinlich auch das Geschirr seines Fuhrwerks und der Rest seines Besitzes im gleichen schlechten Zustand. Es lässt auf den Mann und seinen Lebenswandel schließen. Das Verhalten von übergeordneten Menschen wird oft übernommen oder dient als Vorbild und beeinflusst das eigene.)
(Auf Plattdeutsch: Bî di Leut, so des Gezeuk = Wie die Leute, so das (Werk)zeug.)

Wie der Hirsch in die Brunst tritt, so tritt er auch wieder heraus.

Wie der Hirt, also die Viehzucht.

Wie der Hirt, also sind auch die Schafe.
Wie der Hirt, so die Herde.

Wie der Hund nicht kann die Flöhe ausflöhen, also kann ein Mensch die Beschwerden nicht all abschaffen.

Wie der junge Hund ist, so wird der alte.

Wiederkäuen verdrießt, wenn man keinen Magen dazu hat.


Wie der Käufer ist, so findet er Ware.
Wie der Käufer, so gilt die Ware.

Wiederkommen hat den Krämer betrogen.

Wiederkommen macht arme Krämer.

Wiederkommen macht, das man scheiden nicht acht.

Wie der König, so das Gesetz; wie's Gesetz, so das Volk.

Wie der Kopf, so ist der Rat.

Wie der Kummer tritt ins Haus, die Liebe fliegt zum Fenster aus.
Wo der Kummer tritt in’s Haus, fliegt die Liebe zum Fenster hinaus.
Tritt der Kummer ins Haus, fliegt die Liebe zum Fenster hinaus.
(Ebenso wie mit dem Kummer verhält es sich mit der Armut.)

Wie der Lehrer, so der Schüler.
(Wander gibt in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon Reinsberg III, 63 als Quelle an, der es 1863 als französisch bezeichnet. Da aber schon fast 50 Jahre vorher dieses Sprichwort in vielen deutschen Veröffentlichungen zitiert wurde, ist es sicher ein deutsches Sprichwort.)

Wie der Lehrer, so die Schule.

Wieder lieben erhält Freundschaft.

Wie der Lohn, so die Arbeit.
Wie der Lohn, so ist der Dienst.

Wie der Magen, also die Speise.


Wie der Mann ist, also ist sein Tun.


Wie der Mann ist, also redet er.

Wie der Mann, so die Rede.


Wie der Mann ist, so ist die Expedition, wer ungeschickte zu Geschäften schickt, der hat ungeschickte Verrichtung.

Wie der Mann, so brät man ihm die Wurst.

Wie der Mann, so sein Kram.

Wie der Markt, so der Zoll.

Wie der Meister, so das Werk.

Wie der Mund, so die Speise.

Wie der Nagel zwischen der Wand, so ist Ungerechtigkeit zwischen Käufer und Verkäufer.

Wie der Obrigkeit das Schwert und dem Schulmeister die Rute gegeben ist, also hat der mann zwei Hände, damit einem bösen Weib ihr Sinn und lauf gebrochen werde.

Wie der Priester ist, also auch die Zuhörer.

Wie der Rat ist, so sind die Bürger.

Wie der Rauch die Bienen vertreibt, also vertreibt ein gottlos Leben die Engel.

Wie der Regent ist, so sind auch seine Amtleute.

Wiederschlagen ist nicht verboten.

Wiedersehen macht, dass man Scheidens nicht acht't.

Wiedersehen macht Freude.

Wie der Sohn nach dem Vater, also gerät die Tochter nach der Mutter.
Wie der Vater ist, so ist auch der Sohn.
Wie der Vater, so der Sohn; wie die Mutter, so die Tochter.

Wie der Spieß, der hinter der Tür steht, einem zur Hand ist, dass man ihn kann brauchen, wenn man will, also ist oft ein Freund dem andern bald an der Hand, dass man Zuflucht zu ihm kann haben.

Wie der Stock, also der Wein.

Wie der Tag der Augen Licht ist, also erleuchtet die Lehre den Verstand.

Wie der Tag ist ohne Sonne, die Nacht ohne Stern, also ist das Leben ohne Ehe und die Ehe ohne Kinder.

Wie der Teufel ist, so traktiert er seine Gäste.

Wie der Verdruss, so ist der Seufzer.

Wiedervergelten ist auch nicht verboten.

Wie der Vogel, also (so) das Nest.

Wie der Vogel, also die Jungen.

Wie der Vogel ist, so legt er (seine) Eier.

Wie der Vogel, so das Ei.

Wie der Vorgänger, also der Nachgänger.
Wie der Vorgeher, also der Nachgeher.

Wie der Wind am dritten, besonders aber am vierten und fünften Tag nach Neulicht, so den ganzen Monat.

Wie der Wind weht, so biegen sich die Bäume.

Wie der Wirt, so beschert Gott die Gäste.
Wie der Wirt, so der Gast.

Wie der Wirt, so schickt ihm Gott die Gäste.
Wie der Wirt ist, also beschert ihm Gott Gäste.

Wie der Wolf behäutet ist, wird er wohl behaaren.

Wie der Zeiger geht, so geht auch das Regiment.


Wie die Affekten sind, so ist die Sache, groß oder klein.

(Christoph Lehmann erklärt es 1630 mit: „Aus Maulwurfs Haufen macht man große Berg und wieder aus Bergen ein Maulwurfs Häuflein. Ein Männlein auf'm Becher muss ein Riese sein und wieder ein Riese ein pasteten Männlein.“)


Wie die Alten sungen, so lerntens die Jungen.
Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen.

Wie die Arbeit, so der Lohn.

Wie die Aufführung, so das Glück.

Wie die Bischöfe sind, so ist auch ihre Lehre.

Wie die Blume, so ist die Frucht.

Wie die Form, so ist die Kugel.

Wie die Frage, so die Antwort.

Wie die Frau, so die Magd.
Wie die Magd, so die Frau.


Wie die Frucht, also der Baum.

Wie die Frucht ist, so ist der Baum.


Wie die Gabe, so der Geber.

Wie die Gäste, so die Schüsseln (Speisen).

Wie die Gemeinde, so der Priester.


Wie die Glocke, so ist ihr (der) Klang.

Wie die Götzen sind, so sind auch die Diener.

Wie die Gurr, so ist der Gaul.
(Gurr = ein altes dürres Ross, eine minderwertige Stute, ein schlechtes Pferd.)

Wie die helle Sonne hilft dem Gesicht, so ist gut Lehr des Gemütes Licht.

Wie die Herren, also sind die Knechte.

Wie die Jungfer, so ist ihr Hündchen.

Wie die Kirche, so die Heiligen.

Wie die Kugel aus dem Rohr.

Wie die Menschen werden gescheiter, macht der Teufel die Hölle weiter.

Wie die Münze, so ist die Obrigkeit.

Wie die Mutter, so die Tochter.
(Sprichwort auch in anderen Ländern. Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Der Prophet Hesekiel 16, 44, Luther-Bibel 1545 + 1912: „Siehe, alle die, so Sprichwort pflegen zu üben, werden von dir dies Sprichwort sagen: Die Tochter ist wie die Mutter.“)

Wie die Nase einen faulen Stank scheut, so sollt das Ohr die Lügen fliehen.

Wie die Nonne den Psalter betet (ohne Verstand).

Wie die Pfarre, so ist der Pfarrherr.

Wie die Pfeife, so der Tanz.

Wie die Quelle, also die Wasser, die daraus fließen.

Wie die Red ist, so ist das Gemüt.

Wie die Red, so sind die Ohren.

Wie die Saat, also die Ernte.
Was der Mensch sät, das wird er ernten.
(Sprichwort mit Ursprung in der Bibel, aus dem Brief des Paulus an die Galater 6, 7 „Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“)

Wie die Scheide, so ist das Messer, wie das Messer, so ist die Scheide.

Wie die Schuld, so ist die Bezahlung.


Wie die Schüssel, so ist der Löffel, wie der Brunnen, so der Eimer.
Wie der Brunnen, so ist der Eimer.
(Ein oder zwei Sprichwörter? 1685 stehen bei Paul Winckler beide Aussagen unter Nr. 1500/96 zusammen als ein Sprichwort. Weiter unter Nr. 1700/92 steht aber der 1. Teil alleine für sich und unter Nr. 1700/95 der 2. Teil. Wander führt ebenfalls beide Teile unter dem Stichwort Schlüssel Nr. 32 und den 2. Teil separat unter Brunnen Nr. 53. Wie es gebraucht wird, bleibt jedem selbst überlassen.)

Wie die Schwalbe ist des Frühlings Bote, also die Krähe des Winters.

Wie die Sonne das Licht der Welt ist, sind die Augen des Menschen Licht.

Wie die Speise, so das Maul.

Wie die Tat, so der Lohn.


Wie die Wasser, danach sind auch die Fische.

Wie die Weise, so der Sang.

Wie die Welt auf und nieder geht, sagte der Teufel, da saß er auf dem Brunnenschwengel.

Wie die Wolle, so ist das Tuch, wie der Vogel, so sind die Eier.
(Paul Winckler hat diese beiden Vergleiche 1685 als ein Sprichwort in seine Sammlung aufgenommen. Da es noch weitere ähnliche Vergleiche in Sprichwörtern gibt und in den meisten anderen alten Sammlungen die verschiedenen Vergleiche meist als jeweils anderes Sprichwort enthalten sind, gibt es auch verschiedene ähnliche und doch extra Sprichwörter.)

Wie die Wurzel, so die Blätter.

Wie die Zeit, so die Leut.

Wie die Zucht, so die Frucht.

Wie dir gehn die Backen, so gehn dir die Hacken.

Wie dir um mich ist mir um dich.

Wie du bist aufgestiegen, so wirst du wieder liegen.

Wie du dein Bett machst, so magst du drauf schlafen.

Wie du deine Eltern hältst auf Erden, gleich dich deine Kinder halten werden.
Wie einer seine Eltern ehrt, so ehren ihn seine Kinder wieder.
Wie einer seine Eltern hält auf Erden, gleicher Gestalt ihn seine Kinder halten werden.
Wie einer seine Eltern hält auf Erden, gleichfalls seine Kinder halten werden.

Wie du die Leute grüßest, also dankt man dir.
Wie du Leute grüßest, also dankt man dir.
Wie du grüßest, so dankt man dir.

Wie du dir gebettet hast, so liege.

Wie du führst ein Leben, so tut man dir einen Namen geben.

Wie du kommst, so gehst du.

Wie du lebst, so hältst du Haus, darnach musst du zum Tor hinaus.

Wie du mich grüßt, also will ich dir danken.

Wie du mich liebst und mir freundlich bist, also redest du von mir.

Wie du mir, so ich dir.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 24, 29. Ein Sprichwort, dass seit Alters her immer wieder in Wort und Tat missbräuchlich benutzt wird wird, da in der Bibel eindeutig davon abgeraten wird.)

Wie du mir, so ich dir, sagte die Frau zum Mann in der Brautnacht.


Wie du richtest mich und ich richte dich, so wird Gott richten dich und mich.

Wie du säst, so wirst du ernten (schneiden).

Wie du tust, also gewinnst ein Blust (Blüte).

Wie du willst und wann, du find'st deinen Mann.

Wie du willst, Vögelein, willst du nicht essen, so stirb.

Wie ein Ding nutzt, wird es geputzt.

Wie eine Atzel im Korb der Leute reden stammelt, also verkehrt der Neider, was gut und wohl geredet und gemeint ist.

(Atzel, Hatzel = Elster.)


Wie einem der Hut steht, so steht ihm auch der Kopf.

Wie einem wächst das Gut, so wächst ihm auch der Mut.

Wie ein Engel ausschauen ist leichter, als einer sein.

Wie einer arbeitet, also esse er auch.

Wie einer arbeitet, also lohnt man ihm und also gedeiht es ihm auch.

Wie einer arbeitet, also steht's um sein Hofreite.
(Hofreite, Hofraite = Hofstatt, ein von den Gebäuden eines Gehöfts umschlossener Hofraum.)

Wie einer arbeitet, also tut man ihm.

Wie einer ausmisst, so muss er wieder einnehmen, es sei gut oder bös.

Wie einer berichtet, so kriegt er bescheid.

Wie einer betet, so wird er erhört.

Wie einer den Grund seiner Autorität legt, so bleibt er liegen.

Wie einer den Zaun hält, so hält er auch das Gut.


Wie einer geboren, so wird er geschoren.

Wie einer gesinnt ist, so ist er auch geschnäbelt.


Wie einer glaubt, also geschieht ihm.

Wie ein jeder glaubt, also geschieht ihm.


Wie einer gute Sachen hat zu kriegen, so hat er auch Glück zu siegen.

Wie einer handelt, so sagt man ihm nach.
(Das bedeutet, was von dem Handeln und Tun eines Menschen allgemein bekannt ist, danach richtet sich sein öffentliche Ruf und Ansehen.)

Wie einer haushält, also hat sein Haus einen Giebel.

Wie ein jeder haushält, also hat sein Haus einen Giebel.

Wie man haushält, so gewinnt das Haus einen Giebel.


Wie einer isst, so arbeitet er auch.

Wie einer ist, also macht er Mist.

Wie ein jeder ist, also macht er Mist.

Wie jeder ist, so macht er Mist.


Wie einer ist, so ist sein Gott.

Wie einer liest die Bibel, so steht seines Hauses Giebel.
Wie einer liest in der Bibel, so steht in seinem Hause der Giebel.

Wie einer mit den Leuten handelt, also handelt man wieder mit ihm.

Wie einer redet, so ist er.
Wie ein jeder red, also ist er, und wie ein jeder ist, also red er.

Einer redet eben, wie er ist.

Wie einer reich wird, so spart er.

Wie einer sein Bett macht, so mag er drauf liegen.

Wie einer sündigt, also straft man ihn.

Wie einer tut auf Erden, so tut man ihm wieder in der Hölle.
(Ein altes Sprichwort, das schon 1548 in Agricolas Sammlung „Fünfhundert Gemainer Newer Teütscher Sprüchwörter“ unter Nr. 481 steht. Wenn daran nur ein Funken Wahrheit sein sollte, weiß man, was auf Putin und seine Spießgesellen wegen ihres Angriffskriegs 2022 gegen die Ukraine zukommt.)

Wie einer tut, so hat er Glück.

Wie einer tut, so sagt man's ihm auch.

Wie eine Sau durch einen (im) Rübenacker.

Wie die Sau durch einen Rübenacker gehen.

Es geht, wie die Sau durch den Rübenacker.

​Er plumpt im Brei am Tisch fein wacker, gleich wie eine Sau im Rübenacker.

Fürwitzige Leser laufen über die Bücher hin, wie die Sau durch einen Rübenacker.

Mancher wühlt in einer Sach, wie eine Sau im Rübenacker.

Sie wühlen in Sachen wie die Sau im Rübenacker.

(Mit Sie sind hier Disputierer gemeint. / plumpen, plumpt = mit dumpfem Geräusch niederfallen. / Wer ohne Sinn und Verstand wühlt, sucht oder darüber herfällt, in einer Sache von der er nichts versteht, der wühlt wie eine Sau im Rübenacker. In früheren Zeiten war dies ein gängiger Vergleich, der oft benutzt wurde. Die oberste Version ist von Sebastian Franck aus dem Jahr  1541 überliefert, die anderen finden sich in Sammlungen späterer Zeit.)


Wie ein freundlicher Anblick erfreut, also verletzt ein unfreundliches Gesicht das Herz.

Wie ein jeder ein Ding acht, also ist es ihm.

Wie ein jeder geartet ist, so red und tut er.


Wie ein jeder ist, also verdenkt er einen anderen.

Wie ein jeder sein Kind haben will, also bekommt und hat er's.
(Das bedeutet, je nachdem die Eltern es ihren Kindern vorleben und erziehen, oder eben nicht, verwöhnen, zu streng sind oder vernachlässigen, danach geraten die Kinder und die Eltern müssen selber damit zurechtkommen.)

Wie ein jeder selber ist, so denkt er sich die anderen.

Wie ein Mensch vom baufälligen Haus darin er wohnt, viel Beschwerde hat, also fühlt die Seele vom Leib viel Widerwärtigkeit.

Wie ein Spiegel nicht bös und ungestalt ist, ob er schon einem zeigt, wie umgestalt er ist, so ist derjenige, welcher einem andern seine Fehl, Mängel und Gebrechen weiset, demselben nicht abholt oder feind.

Wie er leibt und lebt.
Wie er leibt und lebt, von Kopf bis zu Fuß.

Wie es der Papagei hört, so lernt er's, gut und bös.

Wie es einer hat gefunden, so soll ers auch bleiben lassen, was er nicht bessern kann.

Wie es einer macht, so findt ers; macht ers gut, so find't ers gut; macht ers anders, so find't ers auch anders.

Wie es ein Vogel ist, also legt's Eier.
Wie es vogelt, so legt es Eier.

Wie es gegangen ist, so gehts noch, und wie es geht, so wirds auch hernach gehen.

Wie es geht, so gehts; wie es fällt, so fällt's.

Wie es hergekommen ist, so gehts wieder dahin, was mit Unrecht gewonnen ist.

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