Über 25.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit R

Deutsche Sprichwörter mit R


Über 25.000 deutsche Sprichwörter


Deutsche Sprichwörter oder

Sprichwörter aus Deutschland ?


Schon vor  Jahrhunderten wurden deutsche Sprichwörter oder der Deutschen gesammelt  und veröffentlicht, von Agricola und Sebastian Franck im 16., Lehmann,  Eyering, Petri, Gruter und Winckler im 17., Bücking, Siebenkees und  Sutor im 18. bis Braun, Eiselein, Körte, Simrock und Wander im 19.  Jahrhundert. Einige mundartliche Sammlungen kamen aus begrenzten  Sprachgebieten, aber keine war „aus“ dem Land Deutschland. Bis 1806 gab  es auch kein Deutschland, sondern nur seit dem 10. Jahrhundert das  „Heiliges Römisches Reich“, ab dem 15. Jahrhundert mit dem Zusatz  „deutscher Nation“.

Danach gab es mehrere regionale Herrschaftsgebiete,  und seit 1871 das Deutsche Reich und das Kaiserreich Österreich-Ungarn.  Hochdeutsch war ein Dialekt von mehreren, der z. B. in Prag bis zur  Mitte des 19. Jahrhunderts die Mehrheitssprache war und bis in die  1930er Jahren von über 42.000 Menschen als Muttersprache gesprochen  wurde. Früher und heute wird Hochdeutsch außer in Deutschland auch in  Österreich, in Teilen der Schweiz und den Grenzregionen in allen anderen Nachbarländern und teilweise in Afrika in den ehemaligen deutschen  Kolonien gesprochen.

Im Deutschen Sprichwörter Lexikon hat auch Wander ohne jeden Unterschied jedes noch so entfernte deutschsprachige Werk aus  anderen Ländern mit herangezogen. Der schweizerische Autor Kirchhofer  schreibt im Vorbericht der Sammlung schweizerischer Sprichwörter  „Wahrheit und Dichtung“ auf Seite 6 von einer Sammlung schweizerischer  Sprichwörter, die nach München gegangen ist und nicht wiederkam. Sie  wird wahrscheinlich eine andere deutsche Sammlung bereichert haben.  Einigen „deutschen“ Sprichwörtern ist ihre schweizerische oder  österreichische Herkunft auch anzumerken. Deswegen gibt es auch hier nur „Deutsche Sprichwörter“ und keine mit der Herkunftsbezeichnung „aus  Deutschland“, da die meisten überall im deutschen Sprachraum entstanden  und verbreitet sein können.


Auf dieser Seite befinden sich deutsche Sprichwörter mit R und auf weiteren alle anderen. Sprichwörter aus Deutschland sind die meisten, neben einigen aus deutschsprachigen Gebieten außerhalb. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.


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Deutsche Sprichwörter mit R

  

Rab auf dem Dach, Fuchs vor der Tür, hüt' sich Mann und Ross dafür.

Raben baden sich alle Tage und bleiben doch schwarz.

Raben baden und Huren beichten sind Dinge von Nichten.
(Das bedeutet, es sind nutzlose Dinge, es ist vergebene Mühe.)

Raben sind Bileams Esel und pflügenden Ochsen oder treuer Prediger Feind, aber den Füchsen sind sie geneigt.
(Raben werden von alters her negativ gesehen, Bileams Esel wie Esel überhaupt kommen in der Bibel mehrfach im positiven Zusammenhang vor. Bileam (auch Balaam), der Sohn des Beor, war ein biblischer Prophet. Trotz Gottes Missfallen wollte er die Israeliten auf Anweisung von Balak, dem König der Moabiter, für Geld in Gottes Namen verfluchen. Der Fluch sollte den Vormarsch Israels aus Ägypten stoppen. Auf dem Weg mit seinem Esel stellte sich ihnen ein Engel mit Schwert in den Weg. Bileam konnte ihn nicht sehen, der Esel jedoch sah ihn und wollte ihm ausweichen, was mehrmals misslang. Darauf schlug Bileam den Esel aus Ärger mit einem Stock. Darauf ließ Jehova den Esel sprechen, er fragt: „Was hab ich dir denn getan, dass du mich schlägst?“ Darauf sah auch Bileam den Engel mit dem Schwert, der sagt: „Ich habe dir den Weg versperrt, damit du Israel nichts Schlechtes wünschst. Wenn dein Esel nicht ausgewichen wäre, hätte ich dich getötet“ Die bösen Wünsche wandelte Jehova drei Mal in einen Segen um. (4. Buch Mose) Bileam ist die einzige prophetische Person in der Bibel, die durch archäologische Funde belegt ist (Bileaminschrift von Tell Dēr) Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bileam)

Raben sind und bleiben Raben, man koche und brate sie, wie man will.

Raben zeugen keine Tauben, Dornen bringen keine Trauben.

Rache bleibt nicht lange ungerächt.
Rache bleibt nicht ungerochen.

Räche dich nicht, der Zorn sei denn erst vorüber.

Räche die Untreue mit vergessen.

Rache Gott allein gebührt, der alles sieht und spürt.

Rache ist neues Unrecht.

Rache ist süßer dem Leben.

Rache macht allzeit ein unruhig bös Gewissen.

Rache macht ein kleines Recht zu großem Unrecht.
In der Rache wird ein kleines Recht zum großen Unrecht.

Rächen, richten, rühmen, wollen Gott allein geziemen.

Rachgier gibt bösen Lohn.

Rappelige Räder laufen am längsten.

Rasches Pferd kam oft krank nach (zu) Hause.

Rast gibt Mast.

Rast ich, so rost ich, sagt der Schlüssel.

Rate niemand ungebeten.

Raten ist leichter, denn helfen.

Raten ist nicht zwingen.

Raten ist oft besser, denn fechten.

Raten ist wie Scheibenschießen.
(Das bedeutet, man trifft mit einem Rat meist nie genau ins Schwarze, und wenn man selbst einen bekommt, ist doppelte Vorsicht angebracht. Oft waren die Ratgeber schon in weiter Ferne, oder sie sagen: Hättst ja nicht machen brauchen. Die Ratgeber sind immer fein raus, man selbst muss die Konsequenzen tragen.)

Raten und laufen geht nicht gleich zu.

Raten und Überreden stehen nicht gut beieinander.

Raten zum Fried macht Freud.

Ratet mir gut, aber ratet mir nicht ab, sagt die Braut.
Rate mir gut, aber rate mir nicht ab, sagte die Braut.

Ratgeber bezahlen nicht.
(Das bedeutet, wer einem Rat folgt, ist am Ende trotzdem immer selbst verantwortlich für die Folgen. Ratgeber sind immer fein raus.)

Rat im Haus ist der beste Vorteil.

Rat ist besser denn Glück.

Rat mit Verstand regiert glücklich in allem Land.

Rat nach der Tat kommt zu spat.
(Dazu schreibt Wilhelm Körte: Die Reue und der gute Rat, sind unnütz nach geschehner Tat: Was man verschüttet im bösen Wesen, ist dann nicht wieder aufzulesen!“)

Ratsamer ist gedenken an Demut, denn an Schätze dieser Welt.

Ratsleute sollen ihren Herrn einreden, wo es Not ist.

Ratsleute sollen treu und verschwiegen sein.

Rat und Ehre gehören zusammen.

Rat und Gericht sollen keinen Freund haben.

Rauben gibt genug, weil einer lebt.

Räuber Gut gedeiht nicht.

Räuber, Schälke und Diebe, halten mit frommen keine Liebe.

Räuber unter dem Dach machen das größte Ungemach.

Raub und Brand vergilt Gott mit der Hand.

Raubvögel singen nicht.

Rauch geht vor dem Feuer her.
Erst Rauch, dann Feuer.
Der Rauch und Dampf geht vorher, wenn ein Feuer brennen will.
Rauch geht vor dem Feuer her und Scheltworte vor der Faust.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Lutherbibel 2017; Jesus Sirach 22, 24: „Rauch und Qualm im Ofen gehen dem Feuer voraus; so kommt vor dem Blutvergießen das Schmähen.“ älter; Andachtsbibel 1845; Jesus Sirach 22, 30: „Der Rauch und Dampf geht vorher, wenn ein Feuer brennen will; also kommt es vom Schmähen zum Blutvergießen.)

Rauch, Stank und böse Weiber, sind die den Mann aus dem Hause treiben.

Rauch vertreibt die Bienen, Sünde die Engel.


Rauer Montag, glatte Woche.

Raue Weide, raue Leute.

Reben können einen Bauer ausziehen, aber auch wieder an.

Reben lassen einen fallen bis an den Rhein, aber nie ganz hinein.

Rechnung leicht aus, wer fromm ist, wer aber ein Schalck ist, dem klare Rechnung schwer ist.

Recht beten, halbe Arbeit.

Recht bleibt allzeit recht.
Recht bleibt Recht, aber man verdreht's gern.
Recht bleibt Recht, so man's nicht verdreht.

Recht bleibt und lässt sich nicht verdrücken, ihm weicht Bosheit mit allen Tücken.

Recht blieb wohl recht, wenn's arme Leute werden möcht.

Rechte Beter sind auch gute Danker.

Recht edel werden ist viel mehr, denn edel sein von Eltern her.

Rechte Eheleute sollen nicht gute Tage haben, es muss Unglück und Mühe da sein, oder es ist nicht recht für Gott.
(Ein altes Sprichwort aus dem 16. Jahrhundert, das man nicht teilen kann. Man kann auch ein gutes gottgefälliges Leben führen, ohne Unglück oder große Mühen. Das Problem ist nur, meist neiden es einem die anderen und sorgen mit Mühe für Unglück und Probleme.)

Rechte Liebe grauet nicht.

Rechte Liebe überträgt viel.

Rechte Liebe verlöscht nicht bald oder wendet sich nicht leicht.
(So steht es als ein Sprichwort 1605 in der Sprichwörtersammlung „Der Teutschen Weissheit“ von Friedrich Peters (Petri). Wander macht daraus gleich zwei, die erste Hälfte unter Liebe Nr. 666 und die zweite Hälfte unter Liebe Nr. 667.)

Rechte Liebe wird vergnügt, wenn sie ihresgleichen kriegt.
(Das bedeutet, die Ehe bleibt nicht Kinderlos.)

Rechte Maß halt mit dem Glas, es zerbricht sonst und macht nass.

Rechten Adel spürt man an adeligen Tugenden, nicht an Kleidern oder Ketten.

Rechten ist bös, wo Gewalt Richter ist.

Rechten ist fechten.

Rechten ist kriegen: von beiden weiß Gott das Ende.

Rechten ist recht, aber unfreundlich.

Rechten kostet Geld.

Rechten macht Sorge und Kosten lang.

Rechten Reichtum stiehlt kein Dieb.

Rechten, Spielen und Bauen, Bürger werden und trauen, Bulen und naschen, macht gemeiniglich ledige Taschen.

Rechten und borgen macht Kummer und Sorgen.

Rechter Krieger Messer steckt hart, müssen sie es zücken, so kommt's nicht ohne Blut wieder in die Scheide.

Rechter Mann hilft, wo er kann.

Rechter Richter richte recht: Gott ist Richter, du bist Knecht.

Rechte Schulkunst ist so hoch, dass sie mit keinen Geld bezahlt werden kann.
(Ein Sprichwort 1605 in der Sprichwörtersammlung „Der Teutschen Weissheit“ von Friedrich Peters (Petri). Wenn man den Zustand der Schulen im allgemeinen und den der Gebäude oder der Schulabgänger im Besonderen ansieht, dann könnte man es für wahr halten und alle haben es schon immer gewusst.)

Rechtes leidet nichts Schlechtes.
Was Recht's, leidet nichts Schlecht's.
Was Rechtes leidet nichts Schlechtes.

Rechte Zeit halten ist ehrlich.

Rechte Zeit und Statt, find't allezeit Gnad'.

Recht fasten heißt Sünde meiden.

Recht findet allzeit seinen Knecht.

Recht findet sich.

Recht gestorben ist besser, denn böslich gelebt.

Recht getan ist viel (wohl-) getan.

Recht haben und Recht bekommen sind zwei Dinge.
Recht haben und recht bekommen sind zwei paar Schuhe.
Recht haben und Recht bekommen sind zwei verschiedene Dinge
Recht haben und Recht bekommen, zwei unterschiedliche Dinge.
Recht haben und recht bekommen sind zweierlei.
Zwischen Recht haben und Recht bekommen liegen Welten.
(Viele weitere Variationen sind seit fast 200 Jahren an vielen Stellen zu finden.)

Recht hast du, aber schweigen musst du.

Recht im Gericht tu jedermann, sieh die Person des Mannes nicht an, setz Gott und sein Wort nicht hinten an.

Recht ist Recht.

Recht ist über hübsch.

Rechtmäßiger Ernst ist keine Tyrannei.

Recht muss Recht bleiben.
Recht muss doch recht bleiben, und dem fallen alle frommen Herzen zu.
Denn Recht muss doch recht bleiben, und dem werden endlich alle frommen Herzen zufallen.
(Der Ursprung dieses Sprichworts liegt in der Bibel, Altes Testament, Psalm 94, 15: Luther-Bibel 1545, 1912 und (2017): „Denn Recht muss doch Recht bleiben, und dem (ihm) werden alle frommen Herzen zufallen.“ Schlachter-Bibel 1951: „denn zur Gerechtigkeit kehrt das Gericht zurück, und alle aufrichtigen Herzen werden ihm folgen!“ Schlachter-Bibel 2000: „denn zur Gerechtigkeit kehrt das Gericht zurück, und alle von Herzen Aufrichtigen werden ihm folgen!“ Neue evangelistische Übersetzung: „Bald kehrt das Recht zur Gerechtigkeit zurück, / und alle Aufrechten folgen ihm nach.“)

Recht muss Recht finden.
Recht wird Recht finden.

Recht ohne Gnade ist Tyrannei.

Recht richten ist recht.

Recht scheidet, Vergleich sühnt.

Recht scheidet wohl, aber es freundet nicht.

Recht schimmert doch den Leuten in die Augen, wenn man's gleich verdunkeln wollte.

Recht tun hat guten Namen zum Gefährten.

Recht tun hat mich betrogen, ich tat recht und ward verlogen.

Recht tun ist das Beste.

Recht tun ist keine Sünde.

Recht tun ist schwer dem, der's nicht gewohnt ist.

Recht tun lässt sanft ruhn.

Recht tun verliegt sich nicht.

Recht tut, wer tut, was Lohnes wert, und doch des Lohnes nicht begehrt.

Recht und gleich ist allen Haders*14 Ende.

Recht und gleich wird mit Gottes Segen reich.

Recht und schlecht, das ziert den Mann.

Recht zerreißt das Gedinge.
(Gedinge = Vertragliche Vereinbarung. „Manchmal hindert Recht und Gesetz das Entstehen einer Schuld, indem manche Verträge aus den verschiedensten Gründen überhaupt verboten oder doch unter Umständen für rechtlich nicht verfolgbar erklärt sind“ Quelle: „Deutsche Rechtssprichwörter von E. Graf und M. Dietherr, 1864, Seite 232“)

Red allezeit das Beste zu einem Ding, es bedarf dennoch Glücks, das es gerate.

Red deinem Freund nicht übel, das dich's nicht gereut.

Rede, dass ich dich sehe.

Red einer dir zu nahe, er hat dir drum keine Beulen geschlagen.

Rede ist das Auge des Gemüts.

Rede kommt von innen.

Rede nach der Tat ist zu spat.

Reden bringt Ehr.

Reden bringt Schand.

Reden hat manchen gereut.

Reden hat seine Zeit, Schweigen hat seine Zeit auch.

Rede nicht mit dir selber, sonst möchte (könnte) man sagen, dein Zuhörer war' (sei) ein Narr.

Rede nicht wider die Sonne.

Rede nicht, wo kein Ohr ist.

Reden ist leichter als Tun und Versprechen leichter als Halten.

Reden ist oft nicht gut, Schweigen selten Schaden tut.

Reden ist Silber, schweigen ist Gold.
(Ein altes und vielfach zitiertes Sprichwort in Deutschland und vielen andern Teilen der Welt. Aber stimmt es immer? Viele Leute schweigen, wo lautes Reden, und Widersprechen oberstes Gebot wäre, wo öffentlich Hasse und Verleumdung (wie im Internet an vielen Stellen) verbreitet wird. Wo scheinbar andersartige Menschen diffamiert oder angegriffen werden und deren lautstarke Verteidigung oberstes christliches Gebot wäre, schweigt die Mehrheit und schaut weg. Wo Hilfe ein christliches Gebot wäre, auch für andersgläubige, wird sie lautstark von vielen mit Hinweis auf die christliche Tradition verweigert. Eine Straftat, die einem Ausländer oder Flüchtling, der in Deutschland Asyl und Hilfe gegen Verfolgung suchte, und oft nur Anfeindung erfuhr, wird pauschal tausendfach überall vermeldet. Über sechs ausländerfeindliche Straftaten aus dem rechten Lager zur gleichen Zeit, sogar im steigenden Maße täglich wiederholt immer wieder ereignen, schweigt die Presse und der größte Teil im Internet. Warum? Weil Straftaten von Ausländern und Asyl suchenden mehr Auflage, Öffentlichkeit, Einnahmen, Umsatz und mehr Profit bringen?)

Reden kommt von Natur, Schweigen vom Verstande.

Reden muss man leiden, aber Übeltat muss man strafen.

Reden ohne Bedenken ist Schießen ohne Zielen.

Reden schadet oft mal, Schweigen nicht überall.

Reden steht einem Jungen wohl an, schweigen mehr.

Reden unbedacht, hat bald Schaden gebracht.

Reden und Halten ist zweierlei.

Reden und Sitten verachten das Land.
(Sprichwort bei Wilhelm Körte 1837 in der Einzahl, bei Simrock 1846 in der Mehrzahl. Kommentar von Körte dazu, der auch von Wander ins Sprichwörter Lexikon übernommen wurde: „Sie machen es verächtlich, wenn beide danach sind.“ Leider gibt es heute wieder politische Gruppen und Parteien in Deutschland (auch in anderen Ländern Weltweit), die dieses Sprichwort unter Beweis stellen.)

Rede, so lernst du reden.

Redet Geld, so schweigt die Welt.
Wenn redet das Geld, so schweigt die Welt.

Rede vorsichtig, es liegt ein Brand im Feuer.

Rede wenig, aber wohl bedacht.

Rede wenig, denke mehr, vieles Schwätzen bringt nicht Ehr.

Rede wenig, höre viel.

Rede wenig mit anderen, aber viel mit dir selbst.

Rede wenig, rede wahr - zehre wenig, zahle bar.

Rede wenig, rede wahr; zehre wenig, zahle bar; fürchte Gott und sei verschwiegen, was nicht dein ist, dass lass liegen!
Red wenig und machs war, was du borgst, bezahle bar.
Red wenig und mach es wahr, was du borgst, das zahle dankbar.
Rede wenig und mach es wahr, und was du borgst, das bezahle bar.
Rede wenig mach alles wahr, borg nicht zu viel und zahle bar
(Dieses Sprichwort gibt es in etlichen Variationen und Zusammenstellungen. Das Kurze 1. findet sich bei Simrock, das 2. darunter bei Körte. Die weiteren in den letzten 500 Jahren teilweise bei Gruter, Henisch, Lehmann, Petri, Sutor, Zinkgrefe und natürlich in mehreren Varianten bei Wander.)

Redliche freie Leute und getreue Freunde sagen einem unter Augen und straffen ihn ins Angesicht.

Redliche Kriegsleut fürchten ihren Hauptmann mehr, denn den Feind.

Redliche Leute sollen wenig zusagen und viel halten.

Redliche Taten sind lobwürdig.

Redlichkeit erhält Land und Leute.

Redlichkeit lobt jedermann, jedoch lässt man sie betteln gahn.
Die Redlichkeit lobt jedermann, und doch lässt man sie bettel gahn.

Red nicht gegen die Sonnen.

Red nicht zu viel und sei nicht frech, sitzt du bei Leuten in der zech.

Red' ohne Zeit und Statt, hat kein Fug noch Gnad.
(Statt = Stätte, Ort, falscher Ort; Fug = von fügen, zusammenfügen; Gnad = Gnade, Erlaubnis)

Red vorsichtig, es liegt ein Brand im Feuer.

Red, wenn's die Zeit und Not erzwingt, als denn dir reden Wohlfahrt bringt.

Regenbogen am Morgen
macht dem Schäfer Sorgen;
Regenbogen am Abend
ist dem Schäfer labend.

Regen lässt das Gras wachsen, Wein das Gespräch.

Regenten haben mehr Glücks, denn andere gemeine Untertanen.

Regenten müssen oft eins und anders dulden, daran sie kein gefallen haben.

Regenten sollen der Kirchen Pfleger und Träger sein.

Regenten und Wächter müssen wenig schlafen.

Regen und Schnee fällt vom Himmel und kommt nicht ledig wider dahin.

Regen und Segen kommen vom Herrn.

Regieren freundlich und mit Willen, tut viel Hass und Hader*14 stillen. Wer mit dem Kopf will obenaus, der tut viel schaden und richt nichts aus.

Regieren hat viel mühe auf sich.

Regieren ist eine leichte Kunst, denn jeder Klügling meint, er könne sie gar wohl.

Regiment kann man leicht ändern, aber schwerlich bessern.

Regiment lehrt regieren.

Regnet es nicht, so tropft es doch.

Regnet's am Ostertag, so regnet's alle Sonntag.

Regnet's am Sonntag vor der Miß, regnet's die ganze Woch gewiss.
(Mit Miß ist die Messe gemeint, der Sonntägliche Gottesdienst. Ob das Wetter, das die Wochentage nicht kennt und somit der Sonntag egal ist, an einem Vormittag über die ganze Woche bestimmen kann, ist fraglich. Wahrscheinlicher ist vielmehr, wenn es die ganze Woche regnet, wird es auch am Sonntag Vormittag regnen.)

Reich an Gold, reich an Sorgen.
Reich an Vermögen, reich an Kummer.
Reiche Diebe hängt man in goldne Ketten, arme in Eisen.

Reiche Geizhälse sind eigentlich diejenigen, so zu den Metallen verdammt sind.

Reiche lässt man gehen, Arme müssen an Galgen.

Reiche leihen nicht gern; Arme zahlen nicht gern, ist eins so gut und recht als das andere.

Reiche Leute essen auch wohl Kohl.

Reiche Leute haben das meiste Geld.

Reiche Leute haben fette Katzen.

Reiche Leute haben lachende Erben.
Reiche Leute haben viele Freunde.

Reiche Leute machen arme; arme machen reiche.

Reiche Leute müssen sich immer fürchten vor Dieben und Verrätern.

Reiche Leute sind überall daheim.

Reiche Leute verziehen ihre Hunde, arme Leute ihre Kinder.

Reichen gibt man, Armen nimmt man.
(Etwas, was sich bis heute nicht geändert hat. Der englische Finanzminister muste im Oktober 2022 nach wenigen Tagen im Amt wieder gehen, da er es übertrieb und dem Staat dafür zusätzliche Schulden aufbürden wollte. In Deutschland ist es die FDP, die es ebenso machen will. Wenn den Ärmsten durch das neue Bürgergeld ab 2023 etwas mehr (nicht einmal so viel, um die Inflation und die gestiegenen Energiekosten auszugleichen) gegeben soll, protestiert die FDP und meint, das würde den Arbeitswillen schmälern und statt dessen den Reichen geben will, um damit angeblich die Wirtschaft zu fördern. Tatsächlich geben die Armen ihr gesamtes Geld aus und fördern damit den Umsatz, Reiche dagegen investieren ihr zusätzliches Vermögen international, um Gewinne zu machen.)

Reichen Leuten ist jedermann geneigt.

Reichen Leuten will jedermann angehören.

Reicher Demut meinet Gott, Armer Hoffart ist ein Spott.

Reiche Register, arme Beutel.

Reicher ist, der Reichtum verachtet, denn der Reichtum besitzt.

Reicher Leute Kinder und armer Leute Pferde werden bald groß.

Reicher Leute Kinder und Bettelhütten werden schnell (gemeiniglich geschwind) alt.

Reicher Leute Krankheiten und armer Leute Braten riecht man weit.

Reicher Leute Töchter und armer Leute Kälber kommen bald an Mann.
Reicher Leute Töchter und armer Leute Kälber werden bald reif.

Reicher Leute Wort muss Salomos Weisheit sein, was ein Armer sagt, wird verlacht.

Reiche sollen den Armen helfen und ihnen tröstlich sein.

Reiche Spieler und alte Trompeter sind selten.

Reiche steckt man in die Tasche, Arme setzt man in die Asche.


Reiche und Arme müssen beieinander sein, der Herr hat sie alle gemacht.

(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 22, 2)


Reiche Weiber machen arme Kinder.

Reich genug, wer sich genügen lässt.

Reich ist, wem dient sein Geld, arm ist, wer dient dem Geld.

Reich ist, wer einen gnädigen Gott hat.

Reich ist, wer mit der Armut eins ist.

Reich macht arm.

Reich sein und gerecht reimt sich wie krumm und schlecht.
Reich werden und dazu gerecht, das reimt sich gleich als krumm und schlecht.

Reicht der Busch dem Reiter an die Sporen, so hat der Bauer sein Recht verloren.

Reichtum dient dem Christentum: Geld will wuchern oder prangen.

Reichtum dringt herfür; Weisheit steht hinter der Tür.

Reichtum ehret wohl seinen Herrn, es ist aber auch bisweilen ein schöner Teppich, der faule Wände bedeckt.

Reichtum fährt in Pracht, Armut wird verlacht.

Reichtum hat Adlers Federn, bleibt an keinem Ort.

Reichtum hat Adlers Flügel und Hasenherz.
Reichtum hat ein Hasenherz.

Reichtum hat manches Reich zerstört, und viel Seelen verdammt.

Reichtum ist allein fromm.

Reichtum ist dazu gut, dass einer weis, wovon er leben kann.

Reichtum ist entweder nicht fromm oder eines solchen Erbe.

Reichtum ist insgemein (allzeit) eine Stiefmutter der Tugend.

Reichtum ist und bleibt dumm.

Reichtum ist wohl gut, wenn man's ohne Sünd gebrauchen tut.

Reichtum kann weder gatzen oder gackeln noch Eier legen.
Der Reichtum kann weder gatzen noch Eier legen.
(gatzen, gackeln = gackern, schnattern, schwatzen, kichernd lachen.)

Reichtum kommt nicht von geuden, sondern von kargen Leuten.
(geuden = altdeutsches Wort von dessen Bedeutungen vergeudung geblieben ist, vergeuden, nutzlos vertun, verschwenden, ein Vermögen durchbringen.)

Reichtum macht dumm.

Reichtum macht nicht glücklich.

Reichtum macht nur Mut, wenn man's gebraucht wie hinterlegt Gut.

Reichtum mag Torheit wohl leiden.

Reichtum ohne Verstand ist ein Leib ohne Seele.
Reichtum ohne Witz ist ein Körper ohne Seele.

Reichtum reizt zu vielem Bösen.

Reichtum schadet niemand, Armut und Gebrechen machen auch nicht selig.

Reichtum sei wie Bäckers Schurz, nicht zu lang und nicht zu kurz.

Reichtum stiftet Torheit.

Reichtum und Armut liegen nicht am Gut, sondern am Mut.
(Sprichwort in Anlehnung an die Bibel, Luther-Bibel 1545 und 1912, Die Sprüche Salomos 13, 7: „Mancher ist arm bei großem Gut, und mancher ist reich bei seiner Armut.“)

Reichtum und Schnuppen fallen meist auf die Schwachen.

Reichtum verdammt niemand, Armut macht niemand selig.

Reichtum vergeht, Kunst besteht.

Reichtum wird wenig, wo man vergeudet.

Reich und fromm sein ist ein guter Ruhm.

Reich von Adel, arm von Gut.

Reich werden ist keine Kunst, aber fromm bleiben.
Reich werden ist keine Kunst: Aber fromm werden ist eine sehr große Kunst.

Reich werden kostet Mühe: Reich bleiben kostet Furcht und sorg und ist Kunst.

Reich werden mit andrer Leute Schaden ist wider Gott und die Natur.

Reich werden mit andrer Leute Schaden, tut gemeinen Fluch auf sich laden.

Reich wie ein Sautreiber an Martini.
(Die Sautreiber kamen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts mit großen Herden junger Schweine im Frühjahr in die Dörfer und boten sie zum Verkauf an. Die Preise wurden ausgehandelt und die Schweine ohne Bezahlung dagelassen. Zu Martini am 11. November kamen die Sautreiber, um den ausgemachten Preis zu kassieren. Da so der ganze Jahresverdienst an einem Tag anfiel, kamen meist bedeutende Summen zusammen, so das die Sautreiben an Martini oft die reichsten Leute (mit dem größten Bargeldbesitz) waren.)

Reife Erdbeeren um Pfingsten bringen ein gutes Weinjahr.

Reif und Regen begegnen sich auf den Stegen.

Reihet euch, sagte der Bauer: da hatt' er eine Kuh im Stall.

Reim dich, Bundschuh.

Reim dich oder ich fress dich.

Reimschmiede genug, aber wenig Dichter.

Reinecke Fuchs wollt das Fleisch nicht, es tät ihm nur sanft, das ihm die Federn ums Maul stieben.

Reiner Mund und treue Hand gehen wohl durchs ganze Land.

Reines Herz und froher Mut stehn zu allen Kleidern gut.

Reine Wäsch und Höflichkeit zieren einen allezeit.

Reinige zuvor das inwendige am Becher und Schüssel, auf das auch das auswendige rein werde.

Reinlichkeit ist halbes Futter.

Reinlichkeit ist keine Hoffart.

Reinlichkeit und Wohlgestalt hat ihren Lob und Nutz.

Reinlichkeit, verlass mich nicht.

Rein, sauber, keusch und frei dein Herz und wandel sei.

Rein und ganz gibt dem schlechten Kleide Glanz.

Rein und ganz gibt dem schlechtesten Tuche Glanz.

Rein und ganz ist des Armen Glanz.

Reisende Leute soll man nicht aufhalten.
Reisende soll man nicht aufhalten.

Reisen wechselt das Gestirn, aber weder Kopf noch Hirn.

Reist eine Katze (nach Frankreich), so kommt ein Mäusefänger wieder.

Reiten und rauben ist keine Schande, es tun's die Edelsten im Lande.

Reiterzehrung schadet nicht, wenn man zu Fuße geht.

Reitet der Teufel die Pfaffen, so reitet er sie rechtschaffen.

Retter sind oft Verräter.

Reu, des Herzens Arznei.

Reue ist ein fauler Schelm.

Reue ist ein hinkender Bote, sie kommt langsam, aber gewiss.
Die Reu ist ein hinkender Bote, und kommt hinten nach.

Reue kommt langsam, aber gewiss.

Reuling wird dich beißen.

Reu und guter Rat sind unnütz nach geschehner Tat.

Rheinleute, Weinleute.

Richt deine Gedanken, Wort und Tat nach weiser Leute Lehr und Rat.

Richt dich an deinesgleichen.

Richt dich nach der Zeit.

Richte dich nach den Leuten, sie werden sich nicht nach dir richten.

Richter sollen große Ohren und kleine Hände haben.

Richter sollen zwei gleiche Ohren haben.
(Das bedeutet, sie sollen bei Streitigkeiten beide Seiten gleichermaßen hören.)

Richter, steh dem Rechte bei, denk, dass ein Richter ob (über) dir sei.

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.
(Der Ursprung dieses Sprichworts liegt in der Bibel: Neues Testament, Evangelium nach Matthäus 7.1.)

Richtige Rechnung macht (erhält) gute Freundschaft.

Richtig hindurch ist der aller sicherste Weg.

Richtig, nach Adam Riese.

Richt nicht mich und die meinen, siehe vor an dich und die deinen.

Richt's Maul nach der Tasche.

Richt's, so geschieht's.

Riech in deinen eignen Busen.

Rindfleisch geräuchert ist der Reichen Kost, Hühnerfleisch ist armer Leut essen, das können sie vergelten.

Rindfleisch und Lammfleisch kochen nicht wohl zusammen.

Ringe nicht nach Gewalt.

Ringen um Tugend ist recht gefochten.

Ring und Edelstein haben große Kraft, wenn man sie trägt, denn wenn einer genug gegessen und getrunken hat, so vergeht Hunger und Durst davon.

Rinken sind krumm, man bleibt oft daran hangen.
(Rinken, Kesselrinken = alte Bezeichnung für einen Kesselring. Ein Griff am Kessel, der lose und beweglich oben am Kessel befestigt ist, um heiße Kessel gefahrlos greifen und transportieren zu können.)

Rips, raps, in meinen Sack, der andre habe, was er mag!

Ritterschaft ist keine Sünde.

Ritterschaft will Arbeit haben.

Rittersweib hat Rittersrecht.

Röche Hoffart wohl, so wär' er lauter Bisam.

Roggen gilt allermeist, wenn man bittet, um den Heil'gen Geist.
Roggen gilt am allermeist, wenn sie singen: Wir bitten den Heil'gen Geist.
Wenn wir singen: „Nun bitten wir den Heiligen Geist“: Dann gilt der Roggen allermeist.
(Damit ist die Zeit um Pfingsten gemeint. Der alte Vorrat an Getreide geht zur Neige und man weiß noch nicht, wie gut die neue Ernte wird, deswegen steigen um diese Zeit die Preise.)

Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden.
Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.


Rom ward wohl in einem Jahr gestiftet, aber nicht in einem Jahr gebaut.

Rosen kann nicht jedermann brechen.

Rosen sind mit Dornen vermischt.

Rosen und Jungfern sind bald verblättert.

Rosen wachsen unter Dornen, das Gute unter dem Bösen.

Rosse, die immer ziehen, holt der Schinder.

Rosse, die stets auf der Straße stehen, verlahmen.

Rost frisst Eisen, Motten fressen die Kleider.

Rost frisst Eisen, Sorge den Weisen.
Rost frisst Eisen, Sorgen die Menschen.

Rotbart, Schelmenart.

Rote Äpfel sind auch faul.

Rote Butter am Spunde, ist nicht allzeit gut auf dem Grunde.

Roter Bart, nie gut ward.
(Rote Bärte und Haare waren wegen Aberglaubens seit alters her ein Grund für Vorurteile und Verurteilung anderer. Wer rote Haare oder Bärte hatte, wurde schnell als Hexe oder Zauberer verurteilt und für jeden erdenklichen Schaden oder Unglück verantwortlich gemacht. Noch heute haben viele unter Vorurteilen von dummen oder verblendeten Mitmenschen zu leiden. Es wird keiner mehr auf einem Scheiterhaufen verbrannt, dafür gibt es das Internet mit den sozialen Netzwerken und andere Wege, seine unliebsamen Mitmenschen, über die man sich irgendwie geärgert hat, an den Pranger zu stellen.)

Roter Bart, Schalkes Art.

Roter Bart und Erlenbogen geraten selten, ist nicht erlogen.

Roter Bart, untreue Art.
(Gegen rote Haare und Bärte gab es schon immer unbegründete Vorurteile. Im Zweifel oder bei unbekannter Ursache waren immer andere Schuld, oder anders aussehende. Viele Menschen versuchen auch heute noch andere für eigenes Versagen oder Unvermögen haftbar zu machen, auch wenn es nur die Aufdeckung eigener Täuschungsversuche sind.)

Roter und brauner Morgen ist des Wandrers Wunsch und Sorgen.
(Einmal steht das Sprichwort bei Wilhelm Körte. Im Sprichwörter Lexikon von Wander findet es sich fast Wortgleich gleich dreimal, immer ohne Quellenangabe: Unter Abend Nr. 37, Morgen (Subst.) Nr. 18 und Morgen (Subst.) Nr. 57)

Rote Schuh helfen nicht fürs Zipperlein.

Rot geboren hat das Fegfeuer schon auf der Welt.

Rot Haar, bös Haar! Es verrät den Vater.

Rot Haar ist entweder gar fromm oder gar bös.

Rot Haar, Schalck in der Art.

Rot ist die Farbe der Liebe, sagte der Buhler zu seinem fuchsfarbenen Schatz.

Rotkopf zündet eine Lunte an.
(Bei den ersten Schusswaffen oder bei Sprengungen mussten die Ladungen mit einer Zündschnur, der Lunte, gezündet werden. Rote Haare werden bei diesem Sprichwort mit dem Glimmen der Zündschnur, der Lunte, verglichen. Es bedeutet, wenn Gefahr droht oder etwas schief geht, hatte früher der Rothaarige Schuld. Manchmal werden auch heute noch unbegründete und falsche Verdächtigungen gegen andere geäußert, die anders aussehen oder sich anders verhalten als die meisten, nur um für etwas einen Sündenbock zu haben. In großen Boulevardzeitungen ist das beispielsweise ein beliebtes Mittel, mit Schlagzeilen die Auflage zu erhöhen, oder in der Politik können populistische Parteien so Gegner mit erfundenen Behauptungen verunglimpfen.)

Rotzige Leute stecken in gesunder, schöner Haut.
(Rotzig = laut dem Grammatisch-kritisches Wörterbuch von Adelung: „Mit Rotz beschmutzt, besudelt; in den niedrigen Sprecharten.“)

Rüben in die Bauern, Heu in die Ochsen.

Rüben nach Christtag, Äpfel nach Ostern und Mädchen über dreißig Jahr haben den besten Geschmack verloren.

Rücke nicht, wenn du wohl sitzest.

Rufe nicht Fisch, du habest ihn denn bei den Kiefern.
Ruf nicht hole Fisch, du habest sie denn in der Kiepen.
Schreie nicht frische Fische, ehe du sie gefangen hast.

Rufe nicht Hase!, er liege denn im Garne (Netz).

Rufe nicht Juch!, bis du über dem Graben bist.

Rufen muss Wort haben.

Ruf nicht den Teufel in dein Haus, er weicht nicht gerne wieder draus.

Rufst du gut gelaunt ins Holz, so hast du gut gelaunt wieder heraus.

Ruft der Wolf wohl aus dem Holz, so ruft man ihn wohl wieder hinein.

Ruhe ist der Arbeit Lohn.

Ruhe kommt aus Unruhe.

Ruhe nicht, bis du Gewissensruhe gefunden hast.

Ruhe und Mäßigkeit heilen (kurieren) das Fieber.

Ruh ist der Arbeit Tagelohn.

Ruh kommt aus Unruh, und wieder Unruh aus Ruh.

Rühme den Markt nicht, bevor er gehalten ist.

Rühme dich nicht auf Morgentag, du weist nicht, was heut werden mag.

Rühme dich nicht deiner Bosheit und singe nicht dein eigen Vrgicht (Geständnis).

Rühme dich nicht, Räuplein, dein Vater war ein Kohlwurm.
Rühme dich Räuplein, dein Vater war ein Kohlwurm. (auch: Schmücke dich, Räuplein)
Rühm dich nicht, Räuplein! Sagte der Maikäfer zur Raupe, dein Vater war ein Kohlwurm.
Rühme dich, Räuplein, dein Vater war ein Kohlwurm, deine Mutter eine Maikäferin, dein Vetter ein Molkendieb.
(Das bedeutet, man soll nicht prahlerisch und ruhmrätig sein (sich selbst über Gebühr grundlos rühmen). Die Raupe ist selbst unscheinbar und bedeutungslos, ihre Familie von niederer und zweifelhafter Herkunft, ungeachtet dessen rühmt sie sich offensichtlich unbegründet. Dieses Verhalten kann nur zum eigenen Schaden zu Hohn und Spott führen.)

Rühmen, was lobenswert, und mit Wahrheit, das wehrt am längsten.

Rühmer sind selten gute Fechter.

Ruhm ist verführerischer als Gold.

Rühmt man dich, so halte dich danach.


Rühr den Ais (das Geschwür) nicht an, man tut dir sonst den deinen auf.

Ruh und Rast ist halbe Mast.

Ruten und Schläge bringen bei der Jugend viel Gutes zuwege.


Rut und Strafe gibt Weisheit.


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