Über 25.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit D

Deutsche Sprichwörter mit D


Über 25.000 deutsche Sprichwörter


Sehr viele deutsche Sprichwörter haben ihren Ursprung schon vor langer Zeit, manche vor mehreren Tausend Jahren. So geht das deutsche Sprichwort „Eine Schwalbe macht (noch) keinen Sommer.“ auf die Fabel „Der verschwenderische Jüngling und die Schwalbe“ des griechischen Fabeldichters Äsop zurück. Äsop lebte um 600 v. Chr. und war wahrscheinlich Sklave mehrerer Herren, bis einer ihn freiließ. Ebenso haben verschiedene Sprichwörter ihren Ursprung bei den Römern oder Griechen vor 2000 Jahren. Viele beruhen auch auf Bibelstellen, was vergleichbare Sprichwörter in etlichen anderen europäischen Ländern und Völkern zur Folge hatte (ebenso aus römischen und griechischen Quellen).

Ab dem 16. Jahrhundert fingen etliche Autoren an, Sprichwörter zu sammeln und in gedruckten Büchern zu veröffentlichen:

Agricola von Issleben 1530, Sebastian Franck 1541, Chr. Egenolffs Erben 1560, Andream Gartner 1574, M. Fridericum Petri 1605, Jan Gruter 1610, Georg Henisch 1616, Christoph Lehmann 1630, Andreas Sutor 1716, Joachim Christian Blum 1780, Christoph Georg Heinrich Nieter 1798, Samuel Christoph Wagener 1813, Georg von Gaal, 1830, Wilhelm Körte 1837, Karl Simrock 1846, Otto Freiherr von Reinsberg, Freifrau von Reinsberg-Düringsfeld mehrere Bücher von 1863 bis 1872, Otto Sutermeister 1869, und das Deutsche Sprichwörterlexikon in 5 Bänden von Karl Friedrich Wilhelm Wander, veröffentlicht zwischen 1866 und 1880 und viele mehr.

Am umfangreichsten ist das Deutsche Sprichwörterlexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander mit über 220.000 Einträgen. Leider ist es manchmal etwas ungenau oder unrichtig durch fehlende oder falsche Quellenangaben, wodurch manches fremde Sprichwort zum deutschen gemacht wurde. Ebenso hat er einige selbst ausgedacht. Die Ursachen hat Wander selbst im Vorwort des 1. Bandes 1866 erklärt. Auch im Nachwort von Joseph Bergmann im 5. Band sind seine Schwierigkeiten beschrieben. Trotzdem ist das Sprichwörterlexikon in seinem Umfang und seinem einmaligen Quellenverzeichnis bis heute unübertroffen, besonders auch, weil er es alleine und gegen etliche Widerstände zustande gebracht hat. Alles mit der Hand und ohne Computerunterstützung, ohne die heute keiner mehr etwas zuwege bringt.

Da viele Sprichwörter älteren Ursprungs sind, enthalten einige alte oder schon vergessene Wörter, oder handeln von heute unbekannten Vorkommnissen. Aus diesem Grund sind auf diesen Internetseiten bei vielen Sprichwörtern Erklärungen, die Wörter oder Sinn des Sprichworts näher erklären. Auch wenn verschiedene Sprichwörter aus der Mode genommen sind, gehören sie trotzdem zum kulturellen Erbe der Deutschen und ihrer Geschichte. Sonst könnte man auch etliche „Klassiker“ vergessen, (Goethe, Schiller oder andere) nur weil sie schon einige Hundert Jahre alt sind. Bei verschiedenen Sammlern und Autoren haben manche Sprichwörter einen unterschiedlichen Wortlaut, dann stehen hier mehrere Versionen. Da die Sammlung von Simrock bis heute am weitesten verbreitet ist, werden seine Versionen der Sprichwörter wohl die bekanntesten sein. Leider gibt es bei ihm einige sinnentstellende Druckfehler, die bis heute überdauert haben. Wenn bekannt, steht bei den entsprechenden Sprichwörtern die korrekte Version mit einem Hinweis auf den Druckfehler.

Daneben entstehen aber immer auch neue Sprichwörter, die in den alten Sammlungen nicht aufgeführt sein können. Andere Sprichwörter werden aus anderen Sprachen übernommen, wie z. B. „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“ Es wird heute nur als „deutsches Sprichwort“ zitiert, obwohl das falsch ist. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde das englische Sprichwort „The early bird catcheth the worm.“ im Deutschen übernommen. Es steht so schon 1637 in „A Collection of English Proverbs“ von John Ray auf Seite 101.

In etlichen Sprichwörtern stimmt auch die Rechtschreibung oder Grammatik mit der laut Duden aktuellen nicht überein. Dazu schrieb schon Johann Michael Sailer 1810 auf Seite 64 seiner deutschen Sprichwörter: „Das alte deutsche Sprichwort liebt das Negligé, die bequeme Haustracht, und lässt es den Gottscheden und Kollegen über, sein Verfahren mit der Grammatik auszusöhnen. So sind ihm z. B. der Artikel der, die, das, die Endsilbe e gar oft zu lang, das h zu weich: deshalb bleibt dies alles weg. Wie der Mann im Schlafrocke sich kein Gewissen daraus macht, dass seine Strümpfe nicht streng angezogen sind, so weiß das altdeutsche Sprichwort nichts um die Hofetikette der gebildeten Sprache. Die Zeitwörter sind dem Sprichworte oft gar zu lange: darum beschneidet es die Vorsilbe. Z, B. Werkstatt darf keines Palasts, statt: bedarf.
Ein Grund, warum das altdeutsche Sprichwort so wenig Fleiß auf die Vollendung des Gepräges verwendet, und sich darin so viele Versäumnis zuschulden kommen lässt, ist wohl auch der, dass es den Ursprung hat – mehr im Herzen, das den Sinn gibt, als im Kopfe, der ihn nach der Regel der Sprachlehre herauskleidet.“

Auf dieser Seite Hunderte deutsche Sprichwörter mit D, von Der J bis Der R am Anfang und auf weiteren 70 Seiten alle anderen, alte und neuere vorhanden. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.

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Deutsche Sprichwörter von Der J bis Der R

  

Der Jäger macht dem Teufel Freud, den Armen schafft er Herzeleid.

Der jedermanns ist, (der) ist niemands.

Derjenige, dem es selten übel geht, ist zu beklagen, dass er so wenig Mensch ist.
(Bei diesem, über 350 Jahren alten Sprichwort fallen mir spontan die heutigen vielen jungen Unzufriedenen ein, die gegen den Klimawandel oder die Coronabeschränkungen protestieren, und nach den Demonstrationen in gedrängt vollen Kneipen ihren Durst löschen, nach ein paar Monaten mit Beschränkungen auf Parties und vollen Veranstaltungen wieder Spaß haben wollen oder im Urlaub, in den Ferien oder am Wochenende zwischen den wöchentlichen Klimademos mal schnell auf einige Mittelmeerinseln fliegen, um sich zu erholen. Danach fällt mir die Generation nach dem 2. Weltkrieg ein, die nach dem 3. Reich und Zerstörungen des Krieges mit fast nichts und jahrzehntelangen Entbehrungen das Land wieder aufgebaut haben, damit die heutigen jungen Leute das haben, was die für selbstverständlich als ihr Eigentum ansehen, obwohl sie nichts dafür getan haben oder dessen Erhalt tun. Im Gegenteil wird gerade alles aufs Spiel gesetzt - und wahrscheinlich verspielt.)

Der Jugend Fleiß, des Alters Ehre.
Der Jugend Lehre, des Alters (der Alten) Ehre.
(Je gewissenhafter man in der Jugend lernt, umso mehr hat man im Alter davon.)

Der Jugend ist man von Natur hold.

Der Junge hat eben so 'nen linden Bauch, zu sterben, als der Alte.

Der Junge kann sterben, der Alte muss sterben.

Der Jungen Tat, der Alten Rat, der Männer Mut sind allzeit gut.
Der Jungen Tat, der Männer Rat, der Alten Gebet, sind selten umsonst (drei Vorteile gut).

Der Jünger ist nicht über seinen Meister.

Der Junge steigt, wenn der Alte fällt.

Der Kaiser hat mich lieb und wert, wo wäre, der mich nicht begehrt? spricht der Pfennig.


Der Kaiser ist aller Eltern Vormund.

Der Kalendermacher macht den Kalender, aber unser Herrgott das Wetter.
Die Menschen machen Kalender, Gott der Herr das Wetter.

Der kann der Sünden wohl müßig gehen, der Gott zum Wächter hat.

Der kann genug, der schweigen kann.

Der kann nicht fallen, der die Tugend zum Wegweiser hat.

Der kann nicht reden, der nicht kann schweigen.

Der kann unmöglich andern gefallen, der sich selber missfällt.

Der Kantor hat seine Pause in der Gurgel.

Der Karren ist schon geschmiert, morgen fahren wir.

Der Katze, die den Bratspieß dreht, vertrau den Braten nicht.
Der Katze, die den Spieß leckt, vertrau den Braten nicht.

Der Katzen Scherz ist der Mäuse Tod.

Der Kessel schilt immer den Ofentopf.

Der Kinder Regiment nimmt kein gut End.

Der Kinder Unverstand hindert Gott nicht an seiner Allmacht.

Der Kinder Wille steckt in der Rute.

Der Kinnbacken ist des Alten Stütze.

Der Kirchen Gebet tut mehr bei der Regierung denn das Schwert der Obrigkeit.

Der Kirchhof deckt die Sünden der Ärzte zu.
(Eigentlich kein deutsches Sprichwort, sondern ein französisches Sprichwort. Erstmals 1870 verzeichnet es Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon, Band 2, Spalte 1348 unter Kirchhof Nr. 6 ohne deutsche Quelle als Übersetzung aus der französischen Sprache: „La terre couvre les fautes des médecins.“, ebenfalls ohne Quellenangabe. Nach der Menge der Nennungen in deutscher Sprache scheint es aber auch in Deutschland bekannt geworden zu sein.)

Der Kitzel ist der Vettel noch nicht vergangen.

Der Kläger hat's wohl, wenn nur der Prahler etwas hätte!

Der kluge Mann baut vor.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung aus „Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller, Uraufführung in Weimar am 12.10. 1798, 1. Aufzug, 2. Auftritt, Gertrud zu Staufacher.)

Der Klügere gibt nach.
Der Gescheitere gibt nach.
Der Klügste gibt nach.
(Wahrscheinlich der Grund, warum Dummheit, Gewalt und Geld die Welt regieren.)

Der Knecht ist nicht besser den sein Herr.

Der Knecht muss keinen Vorteil haben für den Herrn.

Der Knecht soll dem Herrn, die Magd der Frau dienen und die Philosophie der Theologie.

Der Knüppel liegt beim Hunde.
Man muss den Knüttel bei dem Hund legen.

Der Koch muss seines Herren Zunge haben.

Der Koch wird vom Geruch satt.

Der Köhler ist zum Schornsteinfeger kommen.

Der kommt allzeit zu spatt, der auszugehen nimmer die weile hat.

Der kommt nirgends hin, der sich auf jedwedem Wege aufhält.

Der kommt noch nach Haus und bringt seine Knochen im Sacktuch mit.

Der Könige Zorn ist ein Vorbote des Todes.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Die Sprüche Salomos, 16, 14. „Des Königs Grimm ist ein Bote des Todes; aber ein weiser Mann wird ihn versöhnen.“ Wander macht im Sprichwörter Lexikon gleich zwei Sprichwörter daraus: Unter König Nr. 63 beginnt es: Des Königs Zorn; unter Zorn Nr. 26 steht: Der Zorn des Königs.)

Der König kann nicht allweg regieren, wie er will.

Der Kopf ist stärker als die Hände.
Der Kopf ist stärker denn die Hand.

Der Kopf muss oben, die Füße unten sein.

Der Krämer wird länger leben wie seine Elle.

Der Kranich und der Fuchs sind einer des andern Gasterei wenig gebessert.
(Zwei Betrüger sprechen sich ab und sind nur auf den eigenen Vorteil aus. Nach der Fabel „Der Kranich und der Fuchs“ von Äsop.)

Der Kranke hofft, dieweil ihm der Odem ausgeht.

Der Kranke spart nichts als die Schuhe.

Der Kranke und Gesunde haben ungleiche Stunde.

Der Kränkste muss das Licht tragen.

Der Krebs ist kein guter Botenläufer.

Der Krieg geht allein über armer Leute Beutel.

Der Krieg hat keinen Rat.

Der Krieg hilft manchem auf die Beine, das aus einem Reiter ein Fußgänger wird.

Der Krieg ist das größte Übel.

Der Krieg ist der Vater aller Dinge.
(Ein Sprichwort aus der Zeit, als Krieg noch für Politik mit anderen Mitteln gehalten wurde. Das einzig sichere ist, das im Krieg nur Tod und Verderben über das Land kommt und einer versucht, beim anderen so viel wie möglich zu zerstören. Alles, was während eines Krieges oder vorher für einen Krieg entwickelt wird, dient nur dem einen Zweck, zu zerstören. Neues und Nützliches wird erst später in Friedenszeiten hervorgebracht, auch um die Schäden von Kriegen zu beseitigen.)

Der Krieg seucht wohl, stirbt aber nicht, sprechen die Kriegsleut.
(seucht = er ist verseucht, hat die Seuche und verbreitet eine Seuche, stirbt aber nicht, da er selbst die Seuche ist.)

Der Krieg verderbt Land und Leut; wer lebt, dem bleibt die beste Beut.

Der Krieg viel Unheil bringen tut, drum ist allein der Friede gut.

Der Krieg, wie er sich auch wende, so nimmt er doch mit Schad ein Ende.

Der Krieg wird Freunden und Feinden schwer.

Der Krieg zum Anfang fordert Geld und den zum Fortgang aber Geld und zum Auswarten eitel Geld.
(Auswarten = überstehen, aushalten und durchhalten. Das bedeutet, ein Krieg kostet immer sehr viel Geld, abgesehen von den Menschenleben. Jeder hofft zu überleben und ein Gewinner zu sein, den die Verlierer bezahlen müssen. Am Ende verlieren alle und müssen bezahlen, die einen mit dem Leben, alle mit Geld. Eine jahrhundertalte Erkenntnis (obiges Sprichwort aus: „Der Teutschen Weissheit“ vom evangelischer Theologen und Sprichwörtersammler Friedrich Petri (Peters) (1549-1617) aus dem Jahr 1605), die zu den heute Verantwortlichen noch nicht durchgedrungen ist.)

Der Krug geht so lange zum Brunnen (zu Wasser), bis er bricht (den Boden verliert).
Der Krug so lang ging zum Bach, bis er endlich einmal brach.
Der Krug so lang zum Wasser geht, bis er zu gebrochen dasteht.
(In vielen Ländern zerbrechen die Krüge einmal, der Kürbis geht wie in Ungarn unter oder man büßt wie in Italien die Pfoten ein. Eine Sache dauert nicht ewig, irgendwann geht alles zu Ende oder zu Bruch)

Der Krüppel kann nicht hinken.

Der Kuckuck behält seinen Gesang,
die Glock ihren Klang,
der Krebs seinen Gang,
Narr bleibt Narr sein Leben lang.

Der Kuckuck eifert mit der Nachtigall.

Der Kuckuck ist auch schön.

Der Kuckuck legt seine Eier in fremde Nester.

Der Kuckuck ruft seinen eignen Namen.
Der Kuckuck ruft sich selbe aus.

Der Kuckuck singt seinen Gesang, ob er schon alt ist.

Der kühle Wein macht ein gut Latein.

Der Kuhschwanz wackelt auch und fällt doch nicht ab.

Der Kunst ist niemand gram, als der sie nicht kann.

Der Küster ist des Pfarrers (Selfkant) Ohrenbläser.
(Ein Ohrenbläser ist jemand, der etwas einflüstert oder andere heimlich verleumdet, ein Zuträger von Dingen, die besonders dem hörenden schmeicheln und für andere meist negativ sind oder verleumden, einer, der üble Nachrede betreibt.)

Der Lahme muss dem Blinden den Weg zeigen, die Alten müssen die Jungen lehren.
(Bei Lehmann steht dieses Sprichwort auf Seite 454 in einem Satz. Wander macht daraus im 19. Jahrhundert zwei unterschiedliche mit je einem Teil: Lahmer Nr. 5 und Alten (die) Nr. 35)

Der lange Spieß gilt nicht.

Der längste Tag hat auch seinen Abend.

Der Laster Verachtung ist der Tugend Lob.

Der läuft sehr weit, der niemals wiederkommt.

Der Laurer haurt und laurt.

Der Lauscher an der Wand hört seine eigene Schand.

Der leere Wagen muss dem vollen ausweichen.

Der Leib ist das Hauptgut.

Der Leichtfertigkeit Gefährten sind Narrheit und Gefährlichkeit.

Der Leichtsinnige hängt sein Gewissen an einen hohen Nagel.

Der Leichtsinnige legt alles auf die leichte Achsel oder: setzt's aufs geratwohl.

Der Leider behält das Feld.

Der Leider behält das Land.

Der Letzte hat den Sack gestohlen.

Der letzte Hund fängt bisweilen den Hasen.

Der Letzte macht die Tür zu.
(Ein altes Rechtssprichwort. Erklärung dazu bei Eisenhardt, 1823, Seite 292: „So hat es mit diesem Sprüchwort die Beschaffenheit, dass, wo dasselbe im Gebrauch ist, der überlebende Ehegatte mit Ausschließung aller übrigen Anverwandten, wenn keine Kinder vorhanden sind, des Verstorbenen einziger Erbe wird.“ Wie das Recht heute aussieht, sollte man aber immer in den örtlich gültigen Gesetzen nachsehen. Siehe auch: „Längst Leib, längst Gut.“, ein Sprichwort mit der gleichen Bedeutung.)

Der letzte und sicherste Arzt ist Vetter Knochenmann; er heilt alle Krankheiten.
Der sicherste Arzt ist Vetter Knochenmann.

Der Liebe Band ist Gleichheit.

Der Liebe Lust währt so lang als ein Löffel von Brot.

Der Liebe Mund küsst auch den Hund.

Der liebe Niemand ist an allem schuld.

Der Liebe und dem Feuer muss man beizeiten wehren.

Der Liebe Wunden kann nur heilen, der (wer) sie schlug.


Der listige Fuchs wird doch endlich unterm Arm zur Kirche getragen.

Der Löwe wollte mit keinem Tier Bündnis machen als mit dem Schwein, darum, dass es seinem Gesellen in Gefahr trefflich zuspringt.

Der Lügen deckt, ist ein Garn.
(Mit Garn ist ein Netz, Fangnetz für Fusche, Vögel oder anderes gemeint. Das bedeutet, wer Lügen deckt, verschleiert, rechtfertigt oder verharmlost, macht mit dem Lügner gemeinsame Sache und ist genauso schuldig und verantwortlich für den Schaden, der dadurch entsteht.)

Der Lügner fängt sich selbst in seiner Lüge.

Der Lügner trägt des Teufels Livree.

Der Lügner und der Dieb wohnen unter einem Dache.

Der Lump gilt nichts, wo die Leute teuer sind.

Der Mächtigere steckt den andern in den Sack.
Der Mächtige steckt den andern in den Sack.
Der Starke schiebt den Schwachen in den Sack.

Der Magd Sonntag ist der Kühe stiller Freitag.

Der Magen ist ein offener Schaden.

Der Mahner soll den Beutel nicht mitnehmen.
Der Mahner soll nicht gleich den Beutel mitnehmen.

Der Maler kennt die Farben am besten.

Der Mälzer zieht dem Bauern den Rock aus, der Gerber dem Schuster.

Der Männer Ehr ist auch der Frauen Ehre, der Frauen Schand ist auch der Männer Schande.
Der Männer Ehr, der Frauen Ehre.
Der Weiber Schande, der Männer Schande.
(Ein Sprichwort, dessen zwei Teile meist als ein Sprichwort zitiert werden. Nur vereinzelt kommt eine Hälfte alleine vor, wie beispielsweise 1810 bei Sailer, der beide Hälften einzeln schreibt. Es bedeutet, dass Mann und Frau jeweils Anteil am anderen haben. Wenn dem Einen Ehre zuteilwird, wird damit auch der andere geehrt. Umgekehrt färbt auch die Schande des Einen auf den anderen ab. Mann und Frau sollten im Guten und Bösen gegenseitig für den anderen einstehen und sind mit dessen Schicksal verbunden.)

Der Mann (gehört) in den Rat, die Frau ins Bad.

Der Mann im Monde hat das Holz gestohlen.

Der Mann ist das Haupt, die Frau sein Hut.

Der Mann ist die Seele in seinem Hause.

Der Mann ist nicht besser als sein Wort.

Der Mann kann nicht so viel zum Tor hereinbringen als die Frau zum Hinterpförtchen heraustragen.

Der Mann macht Nägel mit Köpfen.

Der Mann muss Haar lassen, er mag eine Alte oder Junge heiraten.

Der Mann muss seine Frau führen und fassen.

Der Mann muss seine Frau tun bis auf den Kirchhof.

Der Mann taub und die Frau stumm, gibt die besten Ehen.


Der Mann wird reich, dem die Frauen übel geraten und die Immen wohl.

Der Mann zerbricht die Häfen*15, die Frau die Schüsseln.

Der Mantel ist des, den er deckt; die Welt des, der ihrer genießt.

Der Markt lehrt dich's, nicht der Tempel.

Der Markt wird gemeiniglich gut, der sich langsam anlässt.

Der Maulesel nur treibt viel Palaver, dass seine Voreltern Pferde waren.
Der Maulesel macht viel palarn, wie seine Eltern gut Pferdt waren.
Maulesel treiben viel Parlaren, dass ihre Voreltern Pferde waren.
(Das bedeutet, ein erfolgloser, heruntergekommener oder ehrloser Mensch rühmt sich mit den Erfolgen und Heldentaten seiner Vorfahren.)

Der Mausdreck will allzeit unter den Pfeffer.
Der Mäusedreck will allzeit unter dem Pfeffer sein.
Mäusedreck will allzeit unterm Pfeffer sein.
Mäusedreck will unter dem Pfeffer sein.
Der Meiner und der Lügner sind zwei Brüder.

Der Meister einer Kunst nährt Weib und sieben Kinder; ein Meister aller sieben Künste nährt sich selber nicht.

Der Meister ist des Zeugs wert.
(Das Gegenteil behauptet ein anderes Sprichwort, das bei Wander gleich vor dem anderen steht. Wander verschweigt aber die 2. Hälfte, die in seiner Quelle bei Lehmann Seite 145, Nr. 78 dahinter steht. Durch weglassen oder andere Veränderungen verfälscht Wander etliche Sprichwörter. Ebenso verschweigt Wander das Kapitel, in das Lehman dieses Sprichwort gestellt hat und eine weitere Erklärung gibt. Die Überschrift lautet: „Ob ein alter Mann ein junges Mägdelein soll nehmen“. Das obere Sprichwort steht unter der Überschrift: „Gleichheit“, und meint damit etwas ganz anderes.)
Der Meister ist des Zeugs nicht wert, denn zum guten Zeug gehört ein guter Meister.

Der Meister zeigt sich in der Beschränkung.
(Bei Wander fehlt 1873 für dieses Sprichwort die Quelle. Schon vorher steht es in verschiedenen Veröffentlichungen,z.B. 1853 imSchulblatt fur die Provinz Brandeburg, Seite 592. Möglicherweise eine Abwandlung aus „Das Sonett“ von Johann Wolfgang von Goethe, veröffentlicht 1802. Der Wortlaut von Goethe: „Wer Großes will muss sich zusammenraffen; In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister, Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.“)

Der meiste Streit ist um Ja und Nein, Mein und Dein.

Der Mensch denkt, (aber, und) Gott lenkt.

(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 16, 9: „Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der Herr allein lekt seinen Schritt.“)

Der Menschen Tun und Wesen ist Larvenwerk, falsche Farb und alles auf den Schein zum Markt gemacht.

Der Mensch ist eher geboren als der Amtmann.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.

Der Mensch ist so lange Weise, als er die Weisheit sucht, wenn er aber meint, er habe sie gefunden, so wird er zum Narren.

Der Mensch ist vor allen anderen Geschöpfen ein auf Hoffnung gestelltes Wesen.
(Dieser Spruch wird manchmal als Sprichwort genannt, aber meist als Zitat vom deutscher Kulturphilosoph, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Karl Wilhelm Friedrich Schlegel (1772 - 1829) zitiert.)

Der Mensch ist zur Arbeit geboren wie der Vogel zum Fliegen.
Der Mensch ist zur Arbeit wie der Vogel zum Fliegen gemacht.

Der Mensch kann alles, was er will.

Der Mensch kann arzneien, Gott gibt das Gedeihen.

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.
(Ein Sprichwort, das auf die Bibel im Evangelium nach Matthäus 4, 4 zurückgeht.)

Der Mensch lebt nicht vom Überfluss.

Der Mensch liebt nur einmal.

Der Mensch ohne Tugend ist ein ungeprägter Pfennig.

Der Mensch steht im Mittelpunkt, und deshalb steht er allen im Weg.

Der Mensch verschläft viel Ungemach.

Der Milde hat allein, was er gegeben hat.

Der Missbrauch nimmt dem Wesen nichts.

Der Missbrauch verdirbt alles.

Der Missetäter hat das Schelten auf der Straße verloren.

Der mit einem Trunkenen hadert*14, der zankt mit einem Abwesenden.
Wer mit einem Trunknen hadert*14, zankt mit einem, der nicht da ist.
Wer mit einem Vollen hadert*14, der zankt mit einem, der nicht da ist.

Der Mönch antwortet, wie der Abt singt.
(Im Deutschen Sprichwörter Lexikon führt Wander dieses Sprichwort unter Mönch Nr. 15 auf, mit 6 gleichlautenden Quellenangaben. Es steht aber auch zusätzlich unter Abt Nr. 51 in umgekehrter Reihenfolge: „Wie der Abt singt, so antwortet der Mönch.“ mit Graf Seite 536, Nr. 33 als Quelle. Diese Quelle hat er ebenso, aber korrekt, als eine Quelle zum Sprichwort: „Der Mönch antwortet, wie der Abt singt.“ angegeben. So werden bei ihm durch Umstellen von Wörtern oder Satzteilen aus einem gleich mehrere Sprichwörter unter einem anderen Stichwort, manchmal sogar unter demselben.)

Der Mönche Pantoffelholz ist von dem Feigenbaume gemacht, zu dem Christus sprach: Von nun an (und ins Künftige) sollst du nimmer Frucht tragen.

Der Mönch ist Fuchs und Hase, je nachdem die Jagd ist.

Der Mönch legt die Kutte wohl ab, aber nicht den Sinn.

Der Mond ist nicht allzeit voll.

Der morgendliche Gast herbergt nicht.
(Das bedeutet, der Gast am Morgen will wahrscheinlich nicht übernachten, sondern den Tag zur Weiterreise nutzen.)

Der Morgen grau, der Abend rot, ist ein guter Wetterbot.

Der Morgen sorgt, der Abend verzehrt.

Der Mühe gibt Gott Schaf und Kühe.

Der Müller ist fromm, so Haare auf den Zähnen (oder in der Hand) hat.

Der Müller mit der Metze, der Bäcker mit der Breze, der Schneider mit der Scher, wo kommen die drei Diebe her?
Der Müller mit der Metzen, der Weber mit der Krätzen, der Schneider mit der Scher, wo kommt ihr Diebe her?

Der Müller und sein Esel haben nicht allezeit einerlei Gedanken.

Der Mund grüßt dich, das Herz flucht dir.

Der Mund hat kein Schloss.

Der Mund ist des Bauches Henker und Arzt.

Der Mund ist ein Schalk, wenn man ihm Essen deut, so nimmt er's.
(Ein Sprichwort, das 1605 bei Friedrich Peters (Petri) (1549-1617) in seinem Buch „Der Teutschen Weissheit“ steht. Wander macht 1873 mit Petri als Quelle in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon Band 3 unter Mund Nr. 50 aus „ein Schalk“ das Gegenteil und schreibt „kein Schalk“, obwohl er es besser weiß. Im gleichen Band 3 verzeichnet er dasselbe Sprichwort, nur in verschiedenen Mundarten richtig: unter Mund Nr. 29 in der Mundart aus Iserlohn: „De Mund is en Schalk, bat me iar anbütt, dat se genütt.“ und unter Mund Nr. 31 in Niederdeutscher Mundart: „De Mund is'n Schalk, wenn man em wat vörholt, so jant he up.“)

Der Mund lügt alles und nicht das Herz.

Der Mund spricht, Gott grüße dich, das Herz meint, Freund hüte dich.

Der Müßiggang macht böse Stück und trägt die Armut auf dem Rück.

Der Müßiggang schafft nichts Gutes.

Der Müßiggang und unbedacht, hat manchen um sein Ehr gebracht.

Der muss beizeiten aufstehen, der die Mutter mit dem Jungen fangen will.

Der muss das Maul weit aufmachen, der sich mit dem Backofen vergleichen will.

Der muss einen langen Löffel haben, der mit dem Riesen will Brei essen.

Der muss eines Narren sehr nötig haben, der sich selber dazu macht.

Der muss ein guter Kerzenmacher sein, der Gott will eine wächserne Nase machen.
Der muss ein guter Wachszieher sein, der unserm Herrgott eine wächserne Nase drehen will.
Du musst ein guter Kerzenmacher sein, oder du musst viel Wachs haben, willst du Gott eine wächserne Nase drehen.
Du musst ein guter Kerzenmacher sein, wenn du Gott eine wächserne Nase drehen (machen) willst.
Es muss ein guter Kerzenmacher sein, der Gott eine wächserne Nase andreht.
Es muss ein guter Kerzenmacher sein, der Gott eine wächserne Nase machen könnt.
(In etlichen alten Sprichwörtersammlungen muss es ein guter Kerzenmacher oder Wachszieher sein, der Gott eine wächserne Nase macht. Die meisten haben ihre eigene Variation desselben Sprichworts, bei Wander stehen gleich 5 als verschiedene Sprichwörter unter unterschiedlichen Stichwörtern.)

Der muss früh aufstehen, der es allen Leuten gefallen will.

Der muss gewiss viel Kot gesogen haben, der so viel Unflat ausspeit.

Der muss hässlich tun, der den Teufel will schrecken.

Der muss Luchsaugen haben, der eine Jungfrau will erkennen.

Der muss viel können, der Gott will blenden.
(Ein Sprichwort, das wörtlich so seit Sebastian Franck 1541 in über 10 verschiedenen Sprichwörtersammlungen enthalten ist. Auch Wander übernimmt es 1870, in der nicht mehr gültigen Rechtschreibung von Sebastian Franck, unter Können Nr. 7 in den 2. Band seines Deutschen Sprichwörter Lexikons. Zusätzlich aber in umgekehrter Reihenfolge (Der Gott will blenden, der muss viel können.) mit der Quellenangabe Eyering, I, 517, welche aber denselben Wortlaut wie alle anderen enthält, in demselben Band 2, Spalte 6 unter Gott Nr. 128. Möglicherweise verändert Wander den Wortlaut, um dasselbe Sprichwort auch unter dem Stichwort Gott aufzunehmen, wo mit 2986 Nummern eigentlich schon genug stehen.)

Der muss wohl gerne Schaffleisch fressen, der auch die Wolle aufs Brot streut.

Der muss wohl rechtschaffen blind sein, der die Sonne nicht sehen kann.

Der Mutterfluch geht nicht von Herzen.

Der Mutter Liebe ist viel stärker, denn der Unflat und Grind am Kinde.
Mutterlieb sei viel stärker als der Kot und Grind an dem Kind.
Mutter Liebe ist viel stärker, denn der Dreck und Grind am Kind.

Der Mutter schenk ich, der Tochter denk ich.

Der Nachdruck tut's.

Der Nachdruck und das Ende tuts in allen Dingen.

Der nach einem Stein greift, kann wohl davor ein Dreck ergreifen.

Der Nächste am Blut, der Erste zum Gut.

Der Nächste beim Feuer wärmt sich.

Der nächste zur Sippe, der nächste zum Erbe.

Der Nachteule gefällt auch ihr Junges.

Der Nachwinter kommt einem am sauersten an.

Der Nackte ist übel berauben.

Der Name Gottes muss oft böser Leute Schanddeckel sein.

Der Name Gottes muss sich zu allen Anfängen brauchen lassen.
(Dieses Sprichwort findet sich so seit Jahrhunderten wörtlich in etlichen Sprichwörtersammlungen. Wander übernimmt es 1873 in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon 3. Band unter Name Nr. 7. Dabei verfälschte er es und vertauschte das Wort „Anfängen“ gegen das Wort „anschlägen“, obwohl alle fünf von ihm aufgeführten Quellen dasselbe richtige Wort Anfängen enthalten. Das Sprichwort bedeutet, das viele Menschen ihre oft bösen Taten und Pläne mit der Formel „im Namen Gottes“ beginnen. Obwohl Gott solche bösen Taten nie gutheißen kann, werden sie oft damit begründet oder gerechtfertigt, Gott würde sie befürworten. Daraus folgt, wie in einigen Erklärungen zu diesem Sprichwort steht, ein anderes Sprichwort: „Alles Unglück fängt in Gottes Namen an.“ und weiter, man soll den Namen Gottes nicht missbrauchen.)

Der Name tut nichts zur Sache.

Der Narben lacht, wer Wunden nie gefühlt.

Der Narr bleibt ein Narr, gäbst du ihm gleich ein Pfarr'.

Der Narrenfresser kommt, hüte dich!

Der Narren Freud ist Spott und Schand.

Der Narren Glück, ihr Unglück.
Der Narren Glück ist ihr höchstes Unglück.

Der Narrenschwarm hängt sich bald an Lügen.

Der Narren Unfall ist der Weisen Besserung.

Der Narren zahl ist unzählig.

Der Narr hat Vorteile in allen Landen.
(Ebenso wie früher stimmt der Zusatz, den Wilhelm Körte 1837 darunter schrieb: „Die Weisheit meist alleine staht, wenn großes Volk die Torheit hat.“)

Der Narr und sein Geld sind leicht geschieden.

Der Nase nach gehen.
(Das bedeutet, einfach so aufs Geratewohl, ohne ein bestimmtes Ziel, zu gehen. Das kann wörtlich oder sinnbildlich gemeint sein. Wenns die eigene Nase ist, ist der Betreffende möglicherweise eigensinnig und hört auf keine fremden Ratschläge. Eigentlich eine Redewendung, die aber als Sprichwort gebraucht wird und sich schnell dazu verändern kann, wenn jemand sagt,: Er geht der Nase nach. Die erstgenannte Form steht so in vielen Sammlungen des 20. Jahrhunderts und wird 1840 in der Sammlung von Joseph Eiselein auf Seite 490 gleich mit „Die Welt geht je der Nase nach.“ ergänzt.)

Der nass macht, kann auch wieder trocknen.

Der Nehmer muss dem Geber nachgeben.

Sprichwörter, die nicht unter „Der Neid“ stehen,
sind auf der extra Seite mit Neid, Neidern und Neidhart zu finden


Der Neider hasst, dass er sieht, und muss doch leiden, dass es geschieht.

Der Neider ist sein Schneidemesser.

Der Neider kann nichts als nur Hundshaar in Sachen zum Eintrag geben.

Der Neider Sinn ist frommer Gewinn.

Der Neid frisst seinen eigenen Herrn.
Den Neidhard frisst sein eigner Neid.
Neid neidet seinen eigenen Herrn.

Der Neid gönnt dem Teufel nicht die Hitze in der Hölle.

Der Neidhart ist gestorben, hat aber viel Kinder hinterlassen.
Neidhard ist tot, hat aber viele Brüder hinterlassen.

Der Neidhart mag die Wahrheit anfechten, aber nimmermehr obsiegen.

Der Neidhart richt einem andern eine Falle und fällt selbst drein.

Der Neid hat eine hohe Stange, damit er kann durch die ganze Welt reichen.

Der Neid hat noch keinen reich gemacht.

Der Neid hätte gern nur ein Aug, dass der nächst gar blind wäre.

Der Neidische ist sein eigner Henker.


Der Neid isst nichts Böses.

Der Neid ist der Gefährte des Ruhms.

Der Neid ist eine Natter.

Der Neid ist eine rechte Eule, so das Licht eines andern Glückes nicht vertragen kann.

Der Neid ist ein so grausames Tier, das seine eigene Beine benagt, wenn es andern nicht haben kann.

Der Neid ist ein starker Wind, der nur die hohen Bäume umwirft, bei Stauden und Hecken streicht er vorüber.

Der Neid ist gegen ihn selbst ein rechter Richter, gegen andern ein Tyrann.

Der Neid ist ihm selbst allein günstig, sonst niemand.

Der Neid ist sein Schindmesser.

Der Neid ist sein selbst Leid.

Der Neid kocht sein eigen Glieder.

Der Neid lacht nicht ehe, bis ein Schiff mit Leuten untergehe.

Der Neid leid oft willig einen Schaden, damit der nächste auch werd' beladen.
Der Neid mag nichts essen, außer sein Herz.

Der Neid schaut ihm zu den Augen heraus.
Der Neid sieht ihm aus den Augen.
Es schaut ihm der Neid zu den Augen heraus.

Der Neid wächst aus Glück und Heil.

Der Neid will andern die Brücke ablaufen.

Der Neid wohl keinen schaden tut, doch bringt er einem einen schweren Mut.

Der Neugierigen Gilde führt Böses im Schilde.

Der Neuling folgt jähen Räten.
Der Neuling soll mich nicht beißen.

Der Neutrale wird von oben begossen, von unten gesengt.

Der nichts kann als fromm sein, muss betteln.

Der Niemand hat alles getan.

Der obere Stock steht öfter leer als der untere.

Der Ochse zieht langsam, er macht aber grade Furchen.

Der Ochs geht langsam, zieht aber wohl.
(Ochsen sind langsamer als Pferde, dafür aber Kräftiger und ausdauernder. Das bedeutet, es kommt nicht auf Geschwindigkeit, sonder auf Dauer und Qualität an.)

Der Ochs kann auch auf vier Füßen laufen wie der Hirsch, aber nicht so schnell.

Der Ochs trägt nicht gern das Joch, und was er anfeindet, das hat er doch.
Der Ochs ungern trägt sein Joch und das er hasst, das trägt er doch.
(Laut Eiselein soll dieses Sprichwort aus dem Gedicht Der Renner von Hugo von Trimberg (um 1230 - nach 1313) stammen.)

Der Ochs will den Hasen erlaufen.
Ein Ochs ist ein großes Tier, doch kann er keinen Hasen erlaufen.
(Das bedeutet, es kommt nicht immer auf die Größe an, es kommt vor allem auf Können, Geschick und Intelligenz anum etwas auszuführen, oder zu erkennen, wozu einer nicht imstande ist. All das und noch viel mehr scheint Putin und der russische Regierung zu fehlen, sonst hätten sie den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht begonnen. Vor allem fehlt es am Vertrauen und Ehrlichkeit, beides hat Putin auf lange Zeit verspielt und verloren.)

Der Ofen ist aller Bäcker Meister.

Der Ofen verweist den Schornstein, dass er schwarz ist.

Der Ölberg ist schmerzlicher als das Kreuz.
Der Ölberg ist schrecklicher als das Kreuz.

Der Österreicher Ungnad' ist besser, denn der Sachsen Gnade.
(Früher soll das Recht Sachsens wesentlich strenger gewesen sein, als das in Österreich.)

Der Papst frisst Bauern, säuft Edelleute und sch– Mönche.

Der Passbrief zum Spital sind Karten und Huren.

Der Pastor ist kein Has und die Kirche kein Feldhuhn.

Der Pastor predigt nicht zweimal.

Der Pastor singt keine zwei Messen für ein Geld.

Der Person Freund, der Sache Feind.
Der Sache Feind, der Person Freund.
Freund der Person, der Sache Feind.

Der Pfaffe hat den Doppelschlüssel, zum Himmel und zur vollen Schüssel.

Der Pfaffe predigt nur einmal des Tags.

Der Pfaff in Waffen, die Jungfer geil, im Märzen Blüte, bringt wenig Heil.

Der Pfaff ist ein Narr, der sein Heiligtum veracht und schilt.

Der Pfaff lebt ein Jahr nach seinem Tode.
(Erklärung dazu von Wander: „In Bezug auf Geistliche, Lehrer und andere Beamte, deren Familien noch eine gewisse Zeit nach ihrem Tode, meistens drei Monate, auch wohl ein Jahr (Sterbe- oder Gnadenjahr), die. Einkünfte fortgewährt werden.“)

Der Pfaff liebt seine Herde, doch die Lämmlein mehr als die Widder.
Der Pfaff`liebt seine Herde, doch die Schafe mehr als die Widder.

Der Pfaff mag singen, wie er wöll', spricht Amen dazu sein Gesell.

Der Pfarrer hat keine gute Predigt, der einen langen Text hat.

Der Pfarrer samt dem Kastellan, singt besser nicht, als er es kann.

Der Pfau klagt, dass er nicht der Nachtigall Stimme hat.

Der Pfeil findet auch das Meischen wohl.

Der Pfennig betrübt manch Herz

Der Pfennig bleibt bei keinem armen Mann.

Der Pfennig ernährt manchen Bauer und ihm wird seine Nahrung sauer.

Der Pfennig flieht arme Leute.
(Ein Sprichwort, das früher einmal richtig war. Heute sind es die Pfennige bzw. die Eurocent, die arme Leute haben. Die Euro und Geldscheine haben meist die anderen und reichen Leute. In Deutschland stieg die Zahl der Millionäre trotz Coronapandemie und Geschäftsschließungen von 1,466 Millionen Millionäre in einem Jahr auf jetzt 1,535 Millionen Millionäre mit einem Vermögen von 5,85 Billionen Dollar, in aller Welt auf über 20 Millionen Millionäre (www.zeit.de vom 29.6.2021). Alleine mit dem Vermögen der Millionäre haben im  Durchschnitt alle über 82 Einwohner in Deutschland jeweils über 70.000  Dollar. Ich muss nur noch herausfinden, wo mein  Siebzigtausenddollaranteil ist.)

Der Pfennig geht zu Rat, wenn der Heller*17 hinter der Tür steht.

Der Pfennig gilt nirgend mehr, als wo er geschlagen (gemünzt) ist.

Der Pfennig hält keinen Armen lieb.

Der Pfennig hat hundert Wege.

Der Pfennig ist der beste Gefährte in allen Landen.

Der Pfennig ist ein rechter Dieb.

Der Pfennig ist wohl ausgeben, dafür erkauft man Fried und Leben.

Der Pfennig macht die Toren weis.

Der Pfennig stiftet große Schand.

Der Pfennig wendet manchen Unmut.

Der Pfennig wird hoch geehrt.

Der Pferdemist will immer mit unter den Äpfeln sein.
Pferdemist will allzeit unter den Äpfeln sein.

Der Pöbel ist ein ungezogen Ding.

Der Pöbel macht die Herren weise.

Der Pöbel misst die Freundschaft am Nutz wie Tuch an einer Elle.

Der Pöbel sucht Neuerung, ist niemals mit gegenwärtigem Stand zufrieden.

Der Pöbel will mit Gewalt regiert sein.

Der Pole ist ein Dieb, der Preuß ein Verräter, der Böhme ein Ketzer und der Schwab ein Schwätzer.
Schwab ein Schwätzer, Böhm ein Ketzer, Pol ein Dieb, Preuß, der seinen Herrn vertrieb.
Schwab' ein Schwätzer, Böhm' ein Ketzer, Pol' ein Dieb, Preuß' der seinen Herrn verriet.
Schwab' ein Schwätzer, Böhm' ein Ketzer, Pol' ein Dieb, Preuß' ein Nimmerlieb.
(Laut Friedrich Seiler charakterisieren die deutschen Stämme sich gegenseitig mit verschiedensten Eigenschaften und Eigenheiten in Sprichwörtern. Manche Eigenschaften wurden mehreren nachgesagt. Jeder Volksstamm hält sich und sein Land für bevorzugt und machte sich über Nachbarn lustig und dichtete ihnen manche Torheit und Laster an. In der „Deutschen Sprichwörterkunde“ von Seiler aus dem Jahr 1922 behandeln 7 Seiten dieses Thema. So schreibt Wilhelm Körte 1837 zum obigen Sprichwort: „Der Schwabe wird's belächeln; der Böhme wird's den Hussiten in die Schuhe gießen; der Pole wird ein groß Fragzeichen machen und der Preuße wird's vollends gar nicht verstehen.“)

Der Pole würde eher am Sonntag ein Pferd stehlen, als am Freitag Milch oder Butter essen.
(Verschieden Sprichwörter mit negativen Vorurteilen über Polen, gegen Juden und andere Völker wurden erst durch die Sprichwörterbücher von Wilhelm Körte (1837), Eiselein (1840), Braun (1840), Karl Simrock (1846) und andere verbreitet und bekannt gemacht und von Wander mit weiteren ins Sprichwörterlexikon übernommen. Selbst im ausgehenden 20. Jahrhundert erfreuten sie sich noch großer Beliebtheit und nähren unterschwellig Vorurteile gegen Polen und Fremdes allgemein. Ebenso sind Begriffe wie „Polnische Wirtschaft“ weithin bekannt und beliebt und bestätigen damit die eigenen Vorurteile zum Schaden aller, auch dem eigenen.
Ausführlich nachzulesen in: "Polnische Wirtschaft": zum deutschen Polendiskurs der Neuzeit von Hubert Orłowski,
Band 21 von Studien der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund,
Otto Harrassowitz Verlag, 1996, ISBN 9783447038775)

Der Priester tut mehr denn der Arzt.

Der Priester Zänkerei, des Teufels Jubilei.

Der Prophet gilt nichts im eigenen Land.
Der Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande.
Der Prophet gilt nirgend weniger als in seinem Vaterlande.
Es ist kein Prophet angenehm in seinem Vaterlande.
Kein Prophet ist geachtet in seinem Vaterland.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Das Evangelium nach Matthäus, 13, 57. Jesus sagte es, nachdem die Menschen seine Weisheit und Taten anzweifelten.)


Der Rabe badet sich oft und wird doch nicht weiß.

Der Rabe frisst Diebesfleisch, darum ist er diebisch.

Der Rabe hat der Krähe nichts vorzuwerfen.

Der Raben Bad und der Huren Beichte sind unnütz.

Der Rabe verändert seine Stimme nach dem Wetter.

Der Rache sind die Hände ans Herz gebunden.

Der Rahm ist schon von der Milch geschöpft.

Der Rank überwindet den Klang.
(Rank, Ränke = Ränkespiel, Ränke schmieden = Intrige, Verschwörung, Manipulation, Komplott, Machenschaften, Umtriebe, heimliches Doppelspiel, Quertreibereien, hinterlistige Täuschung, Arglist, Falle, Hinterhalt, Falschheit, Bosheit, Heimtücke, Gemeinheit, Unehrlichkeit, Unaufrichtigkeit und anderes. Das bedeutet, mit Ränken, Intrigen und heimliche Manipulation kommt man weiter als durch den klang von Argumenten oder Tatsachen. In neuerer Zeit wahrscheinlich um knappe Wahlergebnisse zu beeinflussen (Präsidentenwahlen, Brexit und anderes).
Ränke bezeichnet eine Handlungsstrategie, mit der einzelne oder Gruppen von Menschen versuchen, anderen Schaden zuzufügen, sie gegeneinander auszuspielen oder aufzuhetzen. Eine neue Art von Ränke ist Mobbing. Es geht auf das mittelhochdeutsche „ranc“ = schnelle drehende Bewegung, das mittelniederdeutsche „wrank“ = Händeringen, Kampf, Streit, zurück. Aus der Bedeutung Wegkrümmung, Biegung, Kurve vom 16. bis 18. Jh. jemandem den Rank ablaufen (heute Rang), überflügeln oder übertreffen (durch eine Wegkrümmung, Abkürzung den Weg abschneiden und zuvorkommen).
Ähnlich das Ranking, zu: to rank = zählen; rangmäßig über oder unter anderen in einer Rangliste stehen, ein bewertender Vergleich; Einordnung in eine Rangliste. Aus dieser Bedeutung wiederum andere Sprichwörter: Klang überwindet Rang. Ab dem 16. Jh. in Neuhochdeutsch „rank“ = Schlauheit, Grille, Laune. Auch im Altenglisch, der ältesten Form der englischen Sprache „wrenc“ = List, Kniff, Betrug.)


Der Rat soll gehen vor der Tat.

Der Rat soll unter den Händen wachsen.

Der Räuber schimpft den Mordbrenner.

Der Rauch dämpft das Feuer, böse Worte die Liebe.

Der Rauch in meinem Hause ist mir lieber als des Nachbarn Feuer.
Der Rauch von meinem Haus ist besser als das Feuer in einem andern.

Der Rauch tut, als wolle er die Sonne verblenden und den Himmel stürmen; und kommt ein kleines Windlein, so verschwindet er, dass niemand weiß, wo er bleibt.

Der Raum in der Welt ist ungleich geteilt.

Der Raupen wegen muss man den Baum nicht umhacken.

Der recht geht, soll nicht zurücksehen.

Der Regen ist unfruchtbar, der ins Wasser fällt, und macht nur Wasserblasen.

Der Reiche bedarf des Armen sowohl als der Arme des Reichen.

Der Reiche fragt immer, woher es der Arme bekommen habe.

Der Reiche frisst den Armen, das ist leider zum Erbarmen. Der Teufel frisst den Reichen, so verderben beide zugleich.

Der Reiche genug hat, der Arme um Brot gaht.

Der reiche Mann hat nimmer genug.

Der reiche Mann will alles han und sollt der Arme gleich betteln gahn.
(Daran hat sich in den letzten 2000 Jahren leider nichts geändert.)

Der Reiche muss das Bad austragen, darzu auch Leib und Leben wagen.
(Das Sprichwort mag früher im Mittelalter einmal richtig gewesen sein, heute wagen die Reichen nur ihr Kapital bei Geschäften mit hohem Risiko oder bei illegalen Steuertricks erwischt zu werden und für das Bad ist der Installateur zuständig.)

Der reichen Frauen Henne legt immer Eier mit zwei Dottern.

Der Reichen Freund und Gesell will jedermann sein.

Der Reichen Rauch ist besser, denn des (als der) Armen Feuer.
(Die Worte „denn“ und „als“ wurden auch schon früher synonym gebraucht. Dieses Sprichwort steht in der Sammlung von Christoph Lehmann im Jahr 1630 gleich zwei Mal: auf Seite 262, Nr. 18 mit dem Wort „dann“ und auf Seite 828, Nr. 12 mit dem Wort „als“. Meist wurde früher „denn“ verwendet, während heute das „als“ bevorzugt wird.)

Der Reichen Schatzung ist: die Armen müssen die Haut hergeben.

Der Reiche redet eitel Zentnerworte.

Der Reiche tut Unrecht und trotzt noch dazu, der Arme muss leiden und dazu danken.

Der Reiche überwiegt den Armen, wo nicht mit Rechten, jedoch mit Gunst, Geld und Geschenken.

Der Reichtum kommt insgemein zum Tor hinein und fliegt zur Feuermauer wiederum heraus.

Der Reiter duldet Kalt und Nass, der Schreiber lobt sein Tintenfass.

Der Reiter mit der Glenen, der Schreiber mit der Feder.

Der Reiter, so nur ein Pferd hat, soll nicht Hafer nehmen für zwei.

Der Reiter wird davon nicht beschwert und unsauber, wenn das Ross unter ihm stallt.

Der reitet wohl, der mit seinesgleichen reitet.

Der Rhein trägt nicht leere Leute.

Der Rhein wäscht einen nicht ab.

Der Rhein will alle Jahr sein Opfer haben.

Der Richter ist aller Ehren wert, der im Gericht kein Geschenk begehrt.

Der Richter soll der Frauen Vormund sein.

Der Rote gäb' einen übeln Kaminfeger, er jagte den roten Hahn zum Dach heraus.

Der Ruchlosen Glück bringt um.


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