Über 25.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit B und C

Deutsche Sprichwörter mit B + C


Über 25.000 deutsche Sprichwörter


Rechtssprichwörter


In allen Sprichwörtersammlungen sind auch etliche Rechtssprichwörter enthalten. Einige sind eindeutig erkennbar, anderen sieht man es nur auf den zweiten Blick an. Es sind volkstümlich gewordene Rechtsgrundsätze, die aus Landesrechten oder Gesetzen entlehnt wurden, dem Brauchtum oder Religion entstammen, allgemeine Rechtsregel oder aus Gewohnheitsrecht und Sitten entstanden sind. Nachdem 1532 die Constitutio Criminalis Carolina, auf Deutsch die „Peinliche Halsgerichtsordnung“ von Kaiser Karl V. für das ganze Reich in Kraft trat, wurden auch seine Bestimmungen in Form von Sprichwörtern im Volk bekannt. Ebenso fanden an vielen Orten regionale Besonderheiten ihren Niederschlag. Die überall verstreuten Rechtssprichwörter wurden später von einigen Rechtsgelehrten in extra Sammlungen zusammengeführt. Zum besseren Verständnis fügten einige Autoren zusätzlich mehr oder weniger ausführliche Erklärungen bei. In deutscher Sprache gehören dazu:

Thesaurus Paroemiarum Germanico-Juridicarum, Teutsch-juristischer Sprichwörterschatz von Georg Tobias Pistorius Leipzig 1716-25

Grundsätze der deutschen Rechte in Sprichwörtern, durch Anmerkungen erläutert von Johann Friedrich Eisenhart, mehrere Ausgaben zwischen 1759 und 1823

Rechtsregeln und Sprüche, herausgezogen aus des Wiguläus Xaver Alois Freiherrn von Kreittmayr Anmerkungen zu den bairischen Gesetzbüchern. München 1848.

Deutsche Rechtssprichwörter. Gesammelt und erläutert von Julius Hubert Hillebrand, Zürich 1858.

Deutsche Rechtssprichwörter, unter Mitwirkung von J.C. Bluntschli und K. Maurer gesammelt und erklärt von Eduard Graf und Mathias Dietherr. Nördlingen 1864.

Vorher gab es entsprechende Veröffentlichungen meist in Lateinischer Sprache, wie es auch heute wieder einige gibt:

Lateinische Rechtsregeln und Rechtssprichwörter, zusammengestellt, übersetzt und erläutert von Detlef Liebs. Verlag C. H. Beck München, 1982, 2007, ISBN: 978-3-406-56294-5. Lateinische Rechtsregeln mit deutscher Übersetzung und entsprechenden heutigen Paragrafen.

Die Liste ist nicht vollständig. Einige alte Bücher sind im Internet verfügbar oder als Nachdrucke wieder zu bekommen. Dazu gilt, die Rechtssprichwörter sind alt, manchmal mehrere Jahrhunderte, sie sind selbst nie Recht gewesen. Sie geben nur geltendes oder vermeintliches Recht früherer Zeiten volksnah als Sprichwort wieder. Manches kann heute noch seine Gültigkeit haben, kann aber auch ganz anders sein. Einige Rechtsnormen haben sich  im Vergleich zur noch nicht lange vergangenen Vergangenheit stark  geändert: Die Todesstrafe ist abgeschafft; früher wurde man für Diebstahl  im wert ab 5 Gulden (heute 5 €uro?) am Galgen gehängt. Ebenso hatten Frauen bis nach dem 2. Weltkrieg fast keine Rechte gegenüber den Männern (in vielen Sprichwörtern belegt und von manchen Männern zurückgewünscht). Bevor man sich auf plausible, logische und vermeintlich bekannte Rechtsauffassungen in Sprichwörtern verlässt, sollte man sich beim aktuell gültigen Recht erkundigen.

Neben den Rechtssprichwörtern sind zu allen Themen deutsche Sprichwörter mit B und insgesamt über 25.000 Sprichwörter aus Deutschland, etliche in mehreren Varianten sind auf dieser Website zu finden. Es kommen bis heute immer wieder einige hinzu. Wenn hier trotzdem noch ein besonderes, wichtiges, häufiges oder neues Sprichwort aus Deutschland fehlen sollte, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.


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Deutsche Sprichwörter von Beule bis C

  

Beulen und blaue Mal helfen oft für Unfall.

Beutelschneiderei ist die beste Kunst.

Bevor die Mädchen flügge, sind sie voller Tücke.

Bevor du weißt, was Leben heißt, ist die Hälfte zumeist weg.
Eh' man weiß, was Leben sei, ist das Leben schon halb vorbei.

Bewahr deine Ehr, dir wird nicht mehr von all deiner Hab, denn nur ein Tuch zum Grab.

Bewahre deine Ehr, hüt dich vor Schand, Ehr ist fürwahr dein höchstes Pfand.

Bewahre dich vor der Gelegenheit, so wird dich Gott vor der Sünde bewahren.

Bewährter Freund, versuchtes Schwert, die sind in Nöten Goldes wert.

Beweisen macht wahr.
(Das bedeutet, wenn etwas bewiesen wird, ist es es durch Beweis wahr.)

Beweist der Kläger nicht, so ist der Beklagte frei.

Bezahlen wir die Musik, so wollen wir auch tanzen.
Biedermanns Erbe liegt in allen Landen.
(Biedermann = allgemein ein ehrenwerter und rechtschaffener Mann. Das Sprichwort meint, wer ehrlich, aufrichtig und fleißig ist, ist sich selbst und anderen zu nutzen und überall willkommen. Manch gestrige Menschen mit niedrigem Horizont sind trotzdem gegen alle Fremden und Fremdartigen und übersehen zum eigenen Schaden den möglichen Nutzen, den zusätzliche Impulse bringen können. Stillstand ist hier meist Rückschritt.
Von manchen wird der Biedermann auch als Spießbürger oder Spießer bezeichnet, die eine Abneigung gegen Veränderungen des gewohnten Lebens haben, andere nennen es konservativ. Spießbürger gibt es seit dem Mittelalter. Es waren Bürger, die ihre Heimatstädte mit Spießen als städtischen Fußtruppen verteidigen konnten. Ein Spieß oder Picke war einfach herzustellen und gleichzeitig eine effiziente Waffe, auch gegen berittene Soldaten. Deswegen wurden „Spießbürger“ früher positiv gesehen, da sie entscheidend zur Verteidigung der Heimatstadt beitrugen. Warum wird Verlässlichkeit, Rechtschaffenheit oder Bewahrung von guten Werten heute immer mehr als schlecht und unwert bekämpft und zu hohe neue unbekannte Risiken den Vorzug gegeben? Bankenkrise, Wirtschaftschaos und Kriegsgefahr sind nur einige Folgen.)

Bienen haben ihren König, Fliegen und Mücken schweben umher ohne Herrn.

Bienen haben kurze Schnäbel und scharfe Säbel, und machen kleine Wunden, die schmerzen etliche Stunden.

Bier auf Wein, das lass sein; Wein auf Bier, das rat ich dir.
Bier auf Wein lass sein; Wein auf Bier, rat' ich dir.
Wein auf Bier, rat ich dir; Bier auf Wein, das lass sein!

Bierchen, das schlägt an`s Nierchen.

Biere die viel gären haben viel Hefe.

Bier und Brot ist gut für Hungers Not.

Bier und Brot macht Backen rot.
Bier und Brot macht Wangen rot.

Bier und Brot macht manchen Schalk groß.

Bier und Wein folgt dem Zapfen.

Bieten und Widerbieten macht den Kauf.

Bilder sind der Laien Schrift und Bücher.

Bildstock*3 weist andern den Weg und geht ihn selbst nicht.
Er ist ein schöner Bildstock*3 an der Straße, weist andern den Weg, und geht ihn selbst nicht.

Bileams Esel sah mehr und schärfer als sein Herr.
(Bileams Esel wie Esel überhaupt kommen in der Bibel mehrfach im positiven Zusammenhang vor. Bileam (auch Balaam), der Sohn des Beor, war ein biblischer Prophet. Trotz Gottes Missfallen wollte er die Israeliten auf Anweisung von Balak, dem König der Moabiter, für Geld in Gottes Namen verfluchen. Der Fluch sollte den Vormarsch Israels aus Ägypten stoppen. Auf dem Weg mit seinem Esel stellte sich ihnen ein Engel mit Schwert in den Weg. Bileam konnte ihn nicht sehen, der Esel jedoch sah ihn und wollte ihm ausweichen, was mehrmals misslang. Darauf schlug Bileam den Esel aus Ärger mit einem Stock. Darauf ließ Jehova den Esel sprechen, er fragt: „Was hab ich dir denn getan, dass du mich schlägst?“ Darauf sah auch Bileam den Engel mit dem Schwert, der sagt: „Ich habe dir den Weg versperrt, damit du Israel nichts Schlechtes wünschst. Wenn dein Esel nicht ausgewichen wäre, hätte ich dich getötet“ Die bösen Wünsche wandelte Jehova drei Mal in einen Segen um. (4. Buch Mose) Bileam ist die einzige prophetische Person in der Bibel, die durch archäologische Funde belegt ist (Bileaminschrift von Tell Dēr) Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bileam)

Billigkeit ist größer als das Recht.

Billigkeit muss das Recht meistern.

Billig und gut sind selten beisammen.
Gut und billig sind selten beisammen.
(Laut Wander stammt dieser Spruch im 5. Band seines Deutschen Sprichwörter Lexikons, veröffentlicht im Jahr 1880, aus einer Handschriftliche Sammlung von Sprichwörtern aus Köthens und Umgegend. Das ist heute nicht mehr nachprüfbar. Da aber in der Bienen-Zeitung des Vereins der deutschen und österreichischen Bienenwirthe, Band 28 schon 1872 derselbe Spruch als Sprichwort veröffentlicht wurde, ebenso 1871 in der Wochenschrift für Landwirtschaft, Industrie und Handel, Nr. 24 vom 13. Juni auf der 1. Seite, muss es dafür gelten. Heute steht er mal mit Gut und billig oder mit Billig und gut in einigen Büchern, gefolgt von sind selten beisammen, ist selten beisammen, das geht nur selten zusammen oder Ähnlichem.)

Bims bringt selten Wasser.

Binde den Esel dahin, wo der Herr will und lass ihn hernach die Wölfe fressen.

Binden oder Bündnis machen ist leicht, aber halten ist schwer.

Bin ich nicht berufen Schafe zu hüten, lass es Gänse sein.
(Ein Sprichwort, das schon 1685 bei Paul Winckler steht. 1716 schrieb Andreas Sutor es für sein Buch „Latinum Chaos“ falsch ab: „Bin ich berufen Schafe zu hüten, so lass' ich es Geissen sein.“, von dem Wander es ebenso falsch in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon übernahm. Die obige Version von Winckler ergibt einen eindeutigen Sinn, die von Sutor und Wander dagegen nicht.)

Binz und Benz haben einander getroffen.
(Ähnliche Bedeutung wie die Sprichwörter Gleich und Gleich gesellt sich gern und vergleichbar.)

Bischof oder Bader*1.
Bischof oder Bader*1, General oder Corporal, Minister oder Küster.

Bis dahin läuft noch viel Wasser den Rhein hinunter.
Derweil fließt noch viel Wasser den Rhein hinab.

Bis ein deutscher Schuster sein Werkzeug beisammen hat, hat ein Welscher*34 ein Paar Schuhe gemacht.

Bis ein Fauler die Feder schneidet und das Papier bricht, hat ein rüstiger schon einen Brief gefertigt.

Bis sich ein Fauler besinnt, wie er die Arbeit angreife, hat es ein Schleuniger schon getan.

Bissige Hunde haben geschlitzte Ohren.
Böse Hunde haben zerbissen Fell.
Bissige Hunde haben zerbissene Ohren, böse Hunde zerbissen Fell.
Listige Hunde haben zerbissene Ohren, böse Hunde zerbissen Fell.
(Variationen eines Sprichworts. Die beiden oberen Teile stammen aus Sammlungen des 17. Jahrhunderts. !810 stehen beide Teile als ein Sprichwort bei Sailer und 1846 in der Sammlung von Simrock unter Nr. 5027, nur bei ihm sind es nicht bissige Hunde, sondern wegen eines Druckfehlers listige Hunde.)

Bist du bei St. Jacob, so denke nicht wieder heim.

Bist du besessen, so lasse dich bannen.

Bist du der Teufel, so bin ich seine Mutter.

Bist du ein Ackerochs, so begehr keines Sattels.

Bist du ein Geier, so warte aufs Aas.

Bist du ein Narr, so lass dir eine Kappe machen.

Bist du einsam, so besuche einen, der noch einsamer ist als du.

Bist du etwas, das wird wohl schein, lass einen andern auch was sein. Es kommt vielleicht einmal der Tag, das ein andrer auch was werden mag.

Bist du gescheit, so leid und meid.
(Das Übel muss man leiden und das Böse soll man meiden.)

Bist du gibig, so wird den Fischen das Wasser bald entlaufen.

Bist du in Gott, fürchte keine Not.

Bist du kahl, so bocke mit keinem Widder.

Bist du leer im Beutel, so ist alles eitel.

Bist du mit einem Narren besessen, so lass dich beschwören.

Bist du nicht hübsch, so tu hübsch.

Bist du reicher geworden, dein Schatten ist nicht desto größer.

Bist du schon besteckt, greif ans Rad, so geht der Karren.

Bist du schön und säuberlich, so sieh dich desto mehr vor.

Bist du schuldig, sei geduldig!

Bist du übel zu Fuß, mach dich zuerst auf den Weg.
Bist du übel zu Fuß, so brich zuerst auf.

Bist du voll, so leg dich nieder, nach dem Schlafen saufe wieder: So vertreibt ein Schwein das ander, spricht der König Alexander.

Bist du vom Lande, so geh nicht aufs Meer.

Bist du weis', so schweig mit Fleiß.

Bist gescheit, so leid, nicht schilt, das sein muss.

Bis Weihnacht gibt es Speck und Brot, nachher kommt Kält' und Not.

Bisweilen ist das Unglück eine Tochter von einer guten Mutter.
(Obiges Sprichwort steht unter Nr. 800/37 im Buch „Zwey Tausend Gutte Gedanken“ von dem Geübten (Pseudonym für Paul Winckler (1630 - 1686) in der Fruchtbringenden Gesellschaft). Wander übernimmt es in sein Sprichwörter Lexikon (Unglück Nr. 248) und ändert den Wortlaut in: „Unglück ist oft die Tochter einer guten Mutter.“ Damit ändert er „Bisweilen“ zu „oft“ und damit gänzlich die Aussage des Sprichworts, da bisweilen eben nur manchmal, aber keinesfalls oft ist. Ein Unglück ist nur, das Wander bei zu vielen Sprichwörtern Änderungen bis zur Unkenntlichkeit oder Sinnverfälschung vornahm und zu viele fremde fälschlich als deutsche Sprichwörter angesehen werden könnten.)

Bisweilen ist weichen gut, bisweilen nicht, denn gibt man eine Elle, so nimmt man vier.

Bisweilen zieht ein einziges Jungfernhaar stärker als hundert Ochsen.

Bitte die Braut, so schreit sie laut.

Bitt ein Weib, du verlierst nichts daran.

Bitte keinen um ein Ding, das du selbst nicht tätest.

Bitten hat den Ritten.
(ritten = das altdeutsche Wort für Fieber.)

Bitte nichts von dem, der etwas hat, sondern nur von dem, der dir wohl will.

Bitten ist lang, befehlen kurz.

Bitten ist unwert, aber es macht nicht arm.

Bittens und Wünschens geht viel in einen Sack.

Bittere Pillen vergoldet man.

Bitter im Mund ist dem Herzen gesund.

Was dem Maul bitter, ist dem Herzen desto süßer.

Bittet man den Bauern, so schwillt ihm der Bauch.

Bittkauf, teurer Kauf.

Bitt', und nimm.

Blas dem Gottlosen nicht sein Feuer auf, das du nicht (auch) mit verbrennst.

Blasen und schlucken zumal ist schwer.

Blaue Augen, Himmelsaugen, braune Augen, Liebesaugen, schwarze Augen, Diebesaugen.
(Wer sich auf dieses Sprichwort verlässt, der ist meist von allen guten Geistern verlassen.)

Blaue Mal helfen für Unfall.

Blauer Montag, volle Kröpfe, leere Beutel, tolle Köpfe.

Blaue Tauben hecken blaue Jungen.
(Das bedeutet, so, wie die Eltern sind, sind auch die Kinder. Wenn es blaue Tauben geben würde, wären deren Kinder natürlich ebenfalls blau.)

Bleib bei den Leuten.
(Ein über 500 Jahre altes Sprichwort, was gleichbedeutend mit einem anderen bekannten Sprichwort ist: „Schuster bleib bei deinen Leisten.“ Sebastian Franck schrieb 1541 in seiner Sprichwörtersammlung (Andere Teil Seite 187b) dazu: „Zu viel Weisheit ist Narrheit. Aus zu viel großer Weisheit würde man auch zum Narren.“)

Bleib daheim bei deiner Kuh, willst du haben Fried und Ruh.

Bleib daheim, damit dich der Habicht nicht wegtrage.

Bleib daheim und warte des deinen, so rupft man dich nicht.

Bleib ein armer Püffel und Maulesel bis dich Gott herausfordert.
(Püffel = Büffel. Als Büffel wurden grobe, ungehobelte Menschen oder Flegel bezeichnet.)

Bleib ein Esel und lastbar Tier bis dir Gott selber hilft herfür.

Bleiben lassen, ist gut dafür.

Bleib gern allein so bleibt dein Herz rein.

Bleib im Gleise, so fährst (gehst) du nicht irre.

Bleib im Lande und nähre dich redlich.
(Der Ursprung dieses Sprichworts liegt in der Bibel, Altes Testament, Psalm 37, 3: „Hoffe auf den Herrn und tu Gutes, bleibe im Lande und nähre dich redlich.“)

Bleib in deinem Hüttlein und bei deinem Wesserlein und begehr nicht hoch zu fliegen.

Bleib in deiner Haut.

Bleib in Geduld, so wird dir Gott und alle frommen Leute Huld.

Bleib standhaft in deinem Beruf.

Bleib treu, dem du treue schuldig bist.

Bleib treu in deinem Christentum, so hast vor allen Ehr und Ruhm.

Bleib treu, wenn dich der Hunger frisst.

Bleib treu, wenn dich der Zorn bewegt.

Bleib treu, wenn dich Hass überfällt.

Bleib treu, wenn dir's übel geht.

Bleib treu, wenn dir wohl ist.

Bleib treu, wenn man deinem Leben nachstellt.

Bleib treu, wenn sich ein Zank erregt.

Bleib wer du bist, was dir wohl ist.

Bleib, wo du bist und überwind, was in dir ist, so werden dir alle Orte recht und alle Menschen angenehm sein.

Blei und Eisen muss den Kupferschmied speisen.

Blick erst auf dich, dann richte mich.

Bliebe der Wolf im Walde, so würd' er nicht beschrien.
Bliebe der Wolf im Walde und der Mönch in der Klausur, so würden sie nicht beschrien.

Blinder Eifer schadet nur.

Blinder Gaul geht grade zu.

Blinder Mann, ein armer Mann, hätt` er auch Seid und Sammet an.
Blinder Mann, armer Mann, und hätt er seid'ne Kleider an.

Blinder Mann, ein armer Mann; noch ist das ein ärmrer Mann, der sein Weib nicht zwingen kann.

Blind sei das Weib, taub sei der Mann, wo Liebe in der Ehe soll lang bestahn.
(Die Zeiten ändern sich und damit auch Verständnis von Sprichwörtern und deren Lesart. Dieses Sprichwort steht 1616 im Buch „Teutsche Sprach und Weissheit“ von Georg Henisch (1549 - 1618) in Spalte 419, Zeile 67. Wander übernimmt es 1865 in den 1. Band seines Deutschen Sprichwörter Lexikons unter Blind Nr. 5. Dabei ändert er den 2. Teil in: „soll Lieb' und Ehe lang bestahn.“ Bei Henisch um 1600 war durch den Einfluss der Kirche eine Ehescheidung unmöglich und undenkbar. Die Frage im Sprichwort war nur, besteht die Ehe mit langer Liebe oder ohne, der Bestand der Ehe war unzweifelhaft. In der Zeit von Wander im 19. Jahrhundert war die Ehescheidung schon möglich, daher dehnte er die Frage auch auf den Fortbestand der Ehe aus, wodurch er aber das Sprichwort verfälschte. Der Schreibfehler im Wort „bestahn“ (eigentliche bestehen) ist dem Reim auf Mann geschuldet und daher im Sprichwort gewollt.)

Blöde Augen können die Sonne und Wahrheit nicht leiden.
Blöde Augen scheuen das Licht.
(Unter Blöde sind hier die bösen Augen gemeint, die das Sonnenlicht scheuen, welches die Wahrheit ans Licht bringt.)

Blödes Herz buhlt keine schöne Frau.

Blödigkeit ist dem Armen wenig nütz.

Blut fordert Blut.
(Der Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Altes Testament, 1. Buch Mose 9, 6: Luther-Bibel 1545, 1912: „Wer Menschenblut vergießt, des Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht.“)

Blut ist dicker als Wasser.

Blut ist nicht Wasser.

Blut kriecht, worin es nicht gehen kann.

Blut rinnt zusammen, hat der Geißbock gesagt.

Borchhard ist Lehnhards Knecht.
Borghard ist Lehnhard's Knecht.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 22, 7)

Borgen macht (bringt) Sorgen.
(Zu diesem Sprichwort der Kommentar von Wilhelm Körte 1837: Borgen hat eine Stiefmutter, die heißt: „Verkauf dein Gut“; die hat eine Tochter, die heißt: „Gieb's wohlfeil“; die hat einen Bruder, der heißt: „Zum Tor hinaus“.)

Borgen macht Sorgen, wiedergeben macht Sauersehen.

Borgen tut nur einmal wohl.
Borgen und Jucken tut nur eine Weile wohl.
Borgen und Jucken tut nur einmal sanft.

Böse Art verliert sich nicht.

Böse Augen sehen nichts Gutes.
(Böse Menschen legen alles böse und schlimm aus und trauen anderen nur unlautere Beweggründe für deren Handlungen zu. Sie schließen von sich auf andere.)

Böse Augen und bös Gewissen können das Licht nicht leiden.

Böse (Schlimme) Botschaft bringt man bald.

Böse Buben haben weite Gewissen; man möchte junge Hunde hindurch beuteln.

Böse Buben wissen, was der Mund redet, das muss gemeiniglich der Hals bezahlen.
(Christoph Lehmann fügt 1630 als Erklärung noch „Darum lassen sie das Maul nicht reden, was sie mit dem Leben müssen büßen.“ an.)

Böse Eltern machen fromme Kinder.

Böse Exempel der Pfaffen ist ein Mord.

Böse Exempel verderben gute Sitten.

Böse Frauen machen die besten Käse.

Böse Gedanken klopfen nimmer an; tue zu, so gehen sie davon.
(Bei Christoph Lehmann steht dieses Sprichwort 1630 auf Seite 238 mit dem Wort „nimmer“, Wander hat es im Sprichwörter Lexikon 1867 in „immer“ geändert (Gedanke Nr. 7). Wander hat es fälschlich ins Gegenteil verkehrt, da böse Gedanken ebenso wie Unglück oder Krankheiten nie anklopfen, sie kommen unbemerkt von selbst. Man muss ihnen nicht die Tür öffnen, sondern mit Kraft vor der Nase zuschlagen. Es bedarf Stärke und Willens, sich ihnen zu erwehren und sie auszuschließen. Alle, die von Wander abgeschrieben haben, haben es genauso falsch wie Wander.)

Böse Geschwätze verderben gute Sitten.
Bös Geschwätz verderbt gute Sitten.
Bös Geschwätz verdirbt gute Sitten.
(Sprichwort mit Ursprung in der Bibel, aus dem 1. Brief des Paulus an die Korinther 15,33 „Lasset euch nicht verführen! Böse Geschwätze verderben gute Sitten.“)

Böse Gesellen verleiten manchen zur Hölle.

Böse Gesellschaft bringt manchen an den Galgen.

Böse Gesellschaft verdirbt gute Sitten. Guter Umgang verbessert schlechte Sitten.
(Beide Hälften sind auch einzeln als selbstständiges Sprichwort verbreitet.)

Böse Gewohnheiten machen kein Recht.

Böse Hunde bewahren das Haus.

Böse Hunde sind gute Wächter, sagte ein Bauer von seinem bösen Weibe.

Bös Ei, bös Küchlein.

Böse Kinder machen den Vater fromm.

Böse Leute, böse Werke.

Böse Leute, die sich eines Unglücks freuen, streuen einem Erbsen auf die Stiegen, dass einer von seiner Reputation herabfalle.

Bösem Aste scharfe Axt.
Bösem Ast gehört eine scharfe Axt.
Gegen einen bösen Ast gehört eine scharfe Axt.
Zu einem bösen Ast gehört ein böser Keil.

Bösem Hund gehört ein Knüppel.
Zu einem bösen Hunde gehört ein Knüppel.

Bösem Weibe kann niemand steuern.

Bösen Beinen und frommen Weibern dient am besten, zu Hause bleiben.

Bösen Exempeln kann man leicht nachtun, in gutem bleibt man dahinten.

Bösen Wein soll man loben, der bedarf's, der gute lobt sich selbst wohl.

Böser Anfang, böses Ende.

Böser Brunnen, in den man das Wasser tragen muss.
Es ist ein böser Brunnen, darein man erst Wasser tragen muss.
Es ist ein schlechter Brunnen, in den man Wasser trägt.

Böser Gesellschaft ist niemand gebessert.

Böser Gewinn fährt hin.
Böser Gewinn fährt bald hin.
Böser Gewinn fährt dahin.
Böser Gewinn fährt bald dahin.
(Bei diesem Sprichwort kann man die Entwicklung ablesen und wer von wem abschrieb. Im 17. Jahrhundert hieß es noch „fährt hin“ (Petri 1605, Gruter 1610, Henisch 1616), im 19. Jahrhundert wurde bei Körte (1837), Braun (1840) und Simrock (1846) daraus „fährt bald hin“. Daneben schrieb Thomas Mayer 1812 in seiner Bayrischen Sammlung auch „fährt dahin“, ebenso 1824 Karl Ferdinand Philippi in Sachsen. Ida von Düringsfeld kombinierte beides 1863 in ihrem Buch „Das Sprichwort als Philosoph“ zu „fährt bald dahin“. Ebenso übernahm Wander im „Deutschen Sprichwörter Lexikon“ alles, aber mit einer Klammer: „fährt (bald) dahin“. In einigen anderen Veröffentlichungen des 19. Jahrhunderts, die keine Sprichwörtersammlungen sind, findet man alle Versionen. Gleiches gilt heute, je nach benutzter Quelle.)​​
Böser Gewinn faselt nicht.

Böser Gewinn ist Schaden.
(Georg Henisch schrieb schon 1616 dazu: „unrechter böser Gewinn und Wucher ist nur für Schaden zu achten ist dem Schaden gleich.“)

Böser Heller*17, so (der) einen Gulden*13 schadet.

Böser Hund, zerrissen Fell.

Böser Leute Fahrt währt nicht lange, denn Gott ist nicht beim Fuhrwerk.
Böser Leute Fluch ist eitel Vaterunser und Segen über die Frommen.

Böser Leute Rat am meisten schad, dem, der ihn gegeben hat.

Böser Leute Rat ist gemeiniglich auf Eigennutz gerichtet.

Böser Leute Uneinigkeit ist der Guten Sicherheit.

Böser Nachbar, ewiger Krieg.
Guter Nachbar, guter Morgen; böser Nachbar, ewiger Krieg.

Böser Nachbar, täglich Unglück.
Bösern ist nicht bessern.
Böser Pfennig kommt allzeit (immer) wieder.
Böser Pfennig, zugesagt und nicht bezahlt, schadet zwei.
Böser Rat gereicht gemeiniglich eigennützigen Rathgebern selbst zu merklichem Schaden.

Böser Rat ist des Ratgebers Tod.

Böser Rat trifft seinen eigenen Herren.

Böser Vogel, böser Gesang.
Böse Vögel singen böse Gesänge.

Böser Vogel, böses Ei.

Böser Wein ist teuer.

Böser Werben kommt ihnen zum Verderben.

Böse Sachen müssen geschwinde Meister haben.
(Eine über 500 Jahre alte Erkenntnis, die auch heute gültig ist. Bei Putins völkerrechtswidrigen bösen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der in Russland bei Strafe nicht einmal beim korrekten Namen Krieg genannt werden darf, ist Geschwindigkeit entscheidend: Je schneller die freie Welt der Ukraine genügend schwere Waffen zur Verteidigung liefert, je schneller und mit weniger Opfern ist der Krieg beendet. Je schneller das russische Militär aus der ganzen Ukraine vertrieben ist, je schneller kehrt wieder Frieden ein. Putin hat in der Ukraine seinen Meister gefunden.)

Böse Sachen wollen mancherlei Behelf haben.

Böses Beispiel verdirbt gute Sitten.
Schlechte Beispiele verderben gute Sitten.

Böses bleibt nicht ungestraft.
Böse Schäfer machen fette Wölfe.

Böse Schuldner kriechen den Weibern unter den Pelz.
Böse Schuldner muss man oft mahnen.
Böses Ei, schlimmes Hühnlein.

Böses erfährt man zeitig genug.

Böses Fleisch gibt schwerlich gute Suppen.

Böses Gewerbe bringt bösen Lohn.
(Zitat aus „Wallensteins Lager“, dem 1. ersten Teil von Friedrich von Schillers Wallenstein-Trilogie (Uraufführung 12.10.1798 in Weimar), im 10. Auftritt sagt es der Wachtmeister. In manchen Sprichwörtersammlungen ist dieses Zitat als Sprichwort verzeichnet, was es aber nicht ist.)

Böses Gewissen verraten die Augen.
Böses Gewissen versieht sich immer des Ärgsten.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Die Weisheit Salomos 17, 11: „und ein erschrockenes Gewissen versieht sich immerdar des Ärgsten.“)

Böses Glück, böser Glaube.

Böses hören wir gern, Böses glauben wir gern, denn wir sind bös und der böse Teufel schürt immer zu in der bösen Welt.
(Ein Grund dafür, das überall und besonders gern in den sogenannten (un)sozialen Medien und Netzwerken (Facebook, Twitter, Telegram und anderen) meist nur die negativen Meldungen verbreitet werden, mit denen man anderen schaden, verleumden oder diffamieren kann. Wer ungeprüft auf bösartige und negative Beiträge verlinkt, macht sich mitschuldig an der negativen Stimmung und Verunsicherung der Menschen. Teilweise werden damit auch Straftaten gefördert., die durch das Internet schon über 100 Milliarden Euro Schaden jährlich verursachen. Warum verbreiten sich sonst die bösen und schlechten Nachrichten 10 Mal schneller ungeprüft als eine mögliche gute oder positive? Selbst der CDU-Vorsitzende beteiligte sich schon an der Verbreitung von nachgewiesenen Falschmeldungen, Beispielsweise in „Bild-TV“ am 26. September 2022 (siehe Sozialtourismus), um seine Politik zu begründen. „Damit sei Friedrich Merz - gewollt oder nicht - letztendlich "im Dienste russischer Propaganda" unterwegs.“ (Quelle: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/merz-sozialtourismus-101.html) Jeder macht sich schuldig, der Falsches und Negatives behauptet oder verbreitet.)  

Böses hört man immer mehr als Gutes.

Böses ist eher verrichtet, denn geschlichtet.

Böse Sitten beflecken allen guten Schmuck.

Böse Sitten machen gute Gesetze.
Schlechte (Üble) Sitten machen gut Gesetz.
Schlimme Sitten bringen gut Gesetz.
Des Pöbels schlechte (böse) Sitten machen gut Gesetz.

Böse Sitten, schwerlich vermitten.

Böses kommt geritten, geht aber weg mit Schritten.

Böses lässt sich leicht verrichten, aber nicht leicht wieder schlichten.

Böses lehren, schad't mehr, denn Böses tun.

Böses muss man mit Bösem überbösen.

Böses muss man mit Bösem vertreiben.
Mit Bösem muss man Böses vertreiben.
Man muss Böses mit Bösem, einen Rausch mit dem anderen vertreiben.

Böse Sprünge geraten selten.
Böses verlieren ist großer Gewinn.
Böse Tat hat keinen Rat.
Böse und Fromme sehen gen Himmel, doch kommen die Bösen nicht hinein.

Böse Ware braucht viele Worte.
Böse Ware muss man aufschwatzen.
Böse Weiber geben böse Rede und Räte.

Böse Weiber geben Wort für Schläge.

Böse Weiber sind geschwind abgerichtet zu manches Gesellen Nachteil.

Böse Weiber sind gut zu bösen Sachen.

Böse Winde vergehen wieder.

Böse Wolle lässt sich nicht färben.
(Das bedeutet, der oder das Böse lässt sich nur schwer oder überhaupt nicht bessern.)

Böse Worte verwunden mehr als ein scharfes Schwert.
(Dieser Spruch findet sich ca. 20 Mal in Veröffentlichungen, mal ohne Quelle und mal als alte Bauernweisheit bezeichnet. Möglicherweise eine Abwandlung eines Spruchs aus dem 5. Band von Wanders Sprichwörter Lexikon unter Wort Nr. 105: „Ein böses Wort verwundet mehr, als ein geschliffenes Schwert.“. Bei ihm gibt es keine deutsche Quelle, sondern nur ein italienisches Sprichwort aus dem Buch Jngresso al Viridario Proverbiale von Giov. Antonio Pazzaglia aus dem Jahr 1702. Dieses italienische Sprichwort steht auf Seite 257, Nr. 44 in die deutsche Sprache übersetzt: „Ein böses Wort verletzt mehr (tut weher) als ein scharfer Degen Stich.“, italienisch auf Seite 256: „Più offende una mala parola, ch' una spada affilata.“ Damit sind diese Sprüche nur verschiedene deutsche Variationen des italienischen Sprichworts und kein deutsches. Das gleich gilt ebenso für viele Sprüche bei Wander, für die er keine deutschen Quellen angibt.)

Böse Zahler meinen, sie haben's im Drecke gefunden, was sie borgen.

Böse Zimmerleute machen viel Späne.
Böse Zimmerleute machen viel Späne und verderben viel gutes Holz.
Die ungeschicktesten Zimmerleute machen am meisten Späne.
Die größten Stümper machen die meisten Späne.

Böse Zunge, böse Taten.
Böse Zunge, bös Gewehr.
Böse Zungen haben oft fromme Leute verdrungen.

Böse Zunge und böses Ohr sind beide des Teufels.
Böse Zungen schneiden schärfer als Schwerter.
Böse Zungen schneiden schärfer denn Schwerter

Bös`Gerücht nimmt immer zu, gut Gerücht kommt bald zur Ruh`.
Ein Spruch, der in einigen Sprichwörtersammlungen aufgeführt wird. Er stammt ursprünglich aus Freidanks Bescheidenheit und steht dort je nach Herausgeber oder Übersetzer in Kapitel 42 „Von Unkunde“ oder unter Vers 136, 1. Je nach Zeit und Bearbeitung hat sich auch der Text verändert:
Ein bös Gerücht dringt in die Weite, ein gutes hören wenige Leute.
Je weiter bös Gerücht geflogen, je mehr wird noch hinzugelogen.
(Herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Wolfgang Spiewok, Reclam Leipzig 1985, Vers 136, 1)
Diu boesen maere werdent wit, daz guote maere schiere gelit.
so daz. mäere ie verrer fliuget, so man ie me geliuget.
(Herausgegeben von H. E. Bezzenberger, 1872, Vers 136, 1)
Denn leidge Märe wird so groß, die gute stirbt bald hoffnungslos.
je weiter Märe kommt geflogen, je mehr wird noch hinzu gelogen.
(Neudeutsch von Karl Simrock 1867, Kapitel 42, Von Unkunde)
diu boesen maere werdent wil, daz guote maere schier gelit.
só daz maere ie verrer vliuget, só man ie mér geliuget.
(Herausgegeben von Wilhelm Grimm, 1834, Kapitel 42. von unkünde)

Bös Geschrei läuft schnell.
(Geschrei = Gerücht. Das bedeutet, böse Gerüchte laufen und verbreiten sich schnell.)

Bös Gewissen, böser Gast.
Bös Gewissen, böser Gast, weder Ruhe noch Rast.
Bös Gewissen ist ein böser Gast, der Mensch hat davor kein Ruhe noch Rast.

Bös Gewissen klagt sich selber an.

Bös Glück, böser Glaube.

Bosheit hat einen bösen Nachdruck.

Bosheit ist bald gelernt.

Bosheit kommt von Alten.
(Dieses über 500 Jahre alte Sprichwort (1541 bei Sebastian Franck, 1605 bei Petri) hat heute seine Gültigkeit verloren, wenn es denn eine hatte. Heute kommen die Bosheiten meist vom jüngeren Bevölkerungsteil in den (un)sozialen Medien, den Impfgegnern, Coronaleugnern oder anderen „Alternativen“. Ebenso gehen meist Jünger auf Demonstrationen gegen den Klimawandel und beschuldigen die Ältere Generation. Warum fliegen dann überwiegend Jüngere zu Kurzurlauben auf Mittelmeerinseln und verursachen klimaschädliche Abgase in den oberen Luftschichten? Warum bestehen viele Jüngeren nach der Coronapause auf „wieder Spaß haben“ und verbreiten Corona nach Volksfesten (Oktoberfest und andere) ohne vorherigen Test, auf denen sich nachweislich 30% mit Corona infizieren und stark weiterverbreiten? Warum sollen die Älteren in Quarantäne verband und ihrer Bewegungsfreiheit beraubt werden, während leichtsinnige und verantwortungslose Jüngeren die Gefahr für andere sind? Warum werden Masken in vollen Räumen abgelehnt, obwohl sienachweislich  ein wirksamer Schutz sind?)

Bosheit mästet den Bösen.

Bosheit tut sich selbst den größten Schaden.

Bosheit und Missetat Gott nicht ungerochen lat.
(ungerochen = ungerächt)

Bosheit und Mutwille nimmt bald ein Ende.

Bosheit zwingt, gut Recht zu machen.

Bös ist, was nicht zu bessern ist.

Bös ist wider die zu schreiben, die da können dich vertreiben.
(Die Sprichwort war früher genau wie heute gültig. Wer in totalitären Ländern oder Diktaturen lebt, darf nur den Machthabern genehmes schreiben. Schreibt einer etwas anderes oder übt Kritik an den Mächtigen, wird es nicht geduldet oder bestraft. Unter den Nationalsozialisten des 3. Reichs in Deutschland war eine andere oder abweichende Meinung verboten. Heute versuchen einige Gruppen in Deutschland, die besonders lautstark „Lügenpresse“ schreien, andere damit mundtot zu machen. Hilft das nicht, werden Beleidigungen, Verunglimpfungen bis hin zu Morddrohungen nachgeschoben. Mit Gewalt wird versucht, was mit Argumenten und Überzeugung nicht erreicht werden kann.)

Bös Leder, bös Wahre zu Pelzen.

Bös Lieb fliegt und bestehet nicht lang.

Bös Maul redet niemandem wohl.

Bös mit Kleidern angetan, hilft niemand auf die Bahn.

Bös und Bös vergleicht sich gern.
Botmäßigkeit ist nicht flugs Gerichtsbarkeit.

Brand macht arme Leute.

Branntwein ist morgens Blei, mittags Silber, abends Gold.
(Das Sprichwort gilt nur, wenn der Branntwein schluckweise als Medizin genommen wird und nicht in Mengen als Trunk.)

Bratensaft macht Brüderschaft, doch nimmt Unglück die Brocken, macht sich der Bruder auf die Socken.
(Ein Sprichwort, das 1858 mit anderen auf Seite 181 im „Deutschen Volks-Kalender“, herausgegeben von Friedrich Wilhelm Gubitz, steht. Im Deutsche Sprichwörter Lexikon von Wander steht es nicht, obwohl ihm dieselbe Seite im „Deutschen Volks-Kalender“ als Quelle mehrere ander Sprichwörter diente. Wahrscheinlich war die Ausbeute größer, das Sprichwort auseinder zu nehmen und gleich drei, alle ohne Quellenangabe, daraus zu machen: unter Bratensaft: „Bratensaft macht Brüderschaft.“, unter Unglück Nr. 211: „Nimmt das Unglück die Brocken, so zeigt der Freund die Socken.“ und Unglück Nr. 385: „Wenn's Unglück nimmt die Brocken, macht sich der Bruder auf die Socken.“)

Brätst du mir die Wurst, so lösch ich dir den Durst (sagt der Kellner zum Koch).
Der Koch dem Kellner gibt eine Wurst, der Kellner löscht dem Koch den Durst.

Bratwürste muss man nicht im Hundsstalle suchen.
Bratwürste soll man nicht im Hundestall suchen.
Die Bratwurst sucht man nicht im Hundestall.
Man darf nicht Bratwürste in einem Hundsstall suchen.

Brauch deine Sichel für dein Getreide und Schnitt, und sorge nicht für fremde Händel*14.

Brauch deine Stärke wider das Glück, nicht wider den Mann.

Brauch die Zeit, weil du sie hast.

Brauch ein Esel, hast du kein Pferd oder Ochsen.
Brauch einen Esel, wenn du kein Pferd hast.
Hast du kein Pferd, so brauche den Esel.
Hast du kein Pferd, so nimm den Esel.

Brauche, was du willst, und gewarte, was Gott will.

Brauch recht der Zunge, willst du leben, tu ihr nicht stets zu viel nachgeben.

Brauch vieler Hilfe und weniger Rat.

Brauch Witz und Rat, hüt dich vor böser Tat.

Brauch Wörter wie Geld.

Braune Äcker die Besten.

Braune Augen, liebe Augen.

Braune Augen sind gefährlich, aber in der Liebe ehrlich.
Braune Eicheln die besten.

Braune Nüsse haben süße Kerne.
Braune Nüsse, Kerne süße (süße Kerne).
(Aus der Sicht der Männer meint 1837 Wilhelm Körte, das gelte auch in Bezug auf Brünette (Mädchen).)

Braunschweig, wärst du wasserreich, käm' (wär') nicht leicht ein Land dir gleich.
Braunschweig, wärst du wasserreich, so wär' auf Erd nicht deines gleich.

Brautleute sind vor Gott schon Eheleute.
(Das bedeutet, früher durften Mann und Frau unter Strafe vor der Hochzeit nicht beisammen sein. Als Ausweg galt vor der Kirche das Eheversprechen, das aber eingehalten werden musste, als Vergebung der Sünde. Ebenso wurden die vor der Hochzeit geborenen, eigentlich unehelichen Kinder derselben Eltern, für ehelich erklärt und den nachfolgenden Kindern gleichgestellt.)

Brauwerk ist keine Kaufmannschaft.

Brave Hausfrau bleibt daheim.

Breite Worte, anderthalb Schuh lang.
Breite Worte glatt schleifen.
Glatte Worte schleifen.
(Breite und glatte Worte schleifen bedeutet, jemanden mit feinen Worten überlisten, den anderen durch schöne Worte betrügen, Komplimente machen und einschmeicheln. Seit Jahrhunderten vielfach geübt und immer modern, nur die Worte und Bezeichnungen haben sich geändert.)

Brennte Falschheit wie Feuer, so wäre das Holz nicht halb so teuer.
Breslauer Bier ist der Schlesier Malvasier.
(Malvasier = nach dem italienischen Namen Malvasia für die griechischen Stadt Monemvassia für einen likörartig süßen und schwerer Weißwein, der von dort kommt.)

Bricht ein Ring, so bricht die ganze Kette.

Briefe sind besser denn Zeugen.

Bring eine Katze nach England, sie wird miauen.

Bringer findet allenthalben eine offene Tür.

Bring keine böse Rede ins Haus und trag nichts wieder draus.

Bring mich dahin, wo etwas ist, ich kriege mein Teil.
Bringe mich hin, da etwas ist, ich kriege mein Teil.

Bringst du Geld, so bist du fromm.

Bringst du was, so bist du willkommen.

Bringt man ihm das Maul in Schwung, hört's den ganzen Tag nicht auf zu läuten.

Brocke nicht mehr, als du essen magst.

Brot backt man nicht ohne Mehl.

Brot leidet keinen Hunger.

Brotlose Künste sind nichts wert, ob sie gleich hoch der Meister ehrt.

Brot macht Backen rot.
Bier und Brot macht Backen rot.

Brot und Salz, Gott erhalt's.

Brot und Salz soll man nicht schwächen.
(Das bedeutet, Tischfreundschaften soll man halten und nicht auflösen.)

Brot und Wein gibt auch eine Suppe.

Brot unter Spänen erkenn' ich an' Wähnen.

Brüchige Mauern sind leicht umzuwerfen.

Bruder Einigkeit ein seltsam Kraut, in wenig Gärten wird gebaut.

Brüder haben ein Geblüte, aber selten ein Gemüte.

Bruderliebe sieht oft trübe.

Brüder sind selten eins.

Brudertreu ist worden klein.

Bruderzorn, Höllenzorn.

Bruderzwist gar heftig ist.

Brunnen, die stets gebraucht werden, haben immer frisches Wasser.

Brunst, Flut und Weibertücke gehn über alle Stücke.
Brunst, Meeresflut und Weibertücke sind über alle Stücke.

Brunze (uriniere) nicht gegen den Wind.

Buben vom Strick erbeten, werden selten frommer.

Buchenholz gut Feuerholz, Eichenholz gut Bauholz.

Bücher fressen und nicht kauen ist ungesund.
Bücher geben keine Handgriffe.

Bücher sind stumme Lehrer.

Buchstaben sind ein tot Ding und tun doch viel Gutes.

Bücke dich lieber dreimal zu viel, als einmal zu wenig.

Bücken muss man sich, wenn man durch die Welt will.

Buhlen gehört nicht in Schulen.

Buhlen, Lügen und Stehlen hängen aneinander.

Buhlen und fressen Freunde sein und helfen zum Verderben fein.

Buhlen verderbt die Schulen.

Buhler bauen selten große (hohe) Häuser.

Buhlerbeutel ist mit Spinnweben zugeschnürt.
Buhlersäckel ist mit Lauchblättern zugebunden.
Der Buhler Säckel ist mit Lauchblättern zugeknöpft.
Der Buhler Säckel ist mit Lauchblättern zugeschnürt.

Buhlerbriefe sind mit Butter versiegelt.

Buhler geben schlechte Krieger.

Buhler gehen mit Kindheit um.

Buhler zählen die Zeit wohl.

Buhler-Zorn, der Buhlschaft Sporn und Dorn.

Buhlschaft ist mit Galle behaft.

Buhlschaft leidet keine Gesellschaft.

Buhlschaft schlägt zu den Augen heraus.

Buhlst du hie, so buhle ich dort.

Bündnis macht die Schwachen stark.

Bunte Blumen riechen nicht.

Bunte Bullen zeugen bunte Kälber.

Bunte Kleider, bunter Sinn.

Buntes Pferd verkauft man gern.

Bürgen soll man würgen.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Die Sprüche Salomos 17, 18: „Ein Tor ist, wer in die Hand gelobt und Bürge wird für seinen Nächsten.“ und Jesus Sirach 8, 16: „Werde nicht Bürge über dein Vermögen; wirst du aber Bürge, so denke, daß du bezahlest.“Ein Bürge haftet mit seinem Vermögen für die Schuld eines anderen, wenn der seinen Verpflichtungen nicht nachkommt. Zeitweise nicht nur mit Geld, sondern auch persönlich, wenn der Straftäter selbst nicht habhaft gemacht werden konnte. Dazu eine Untersuchung zur Bedeutung und Herkunft des Rechtssprichworts und seine heutige Relevanz: www.ruhr-uni-bochum.de/ . /Buergen_soll_man_wuergen.pdf)

Bürgermeister ohne Witz, ein Schweinespieß ohne Spitz, und ein Ofen ohne Hitz', diese drei Dinge, sind nicht viel nütz.

Bürger und Bauer scheidet nichts denn die Mauer.

Bürge werden hat viel reiche Leute verderbt und in Armut gebracht.

Burschenschaft ist Burschenschaft, sagt Kampz.

Büsche haben Ohren und Felder Augen.

Buße gehört auf die Sünd, wie die Laus in den Grind.

Butter bei die Fische!

Butter ist morgens Gold, mittags Silber, abends Blei.

Butter und Käse sind auf einen Tag geboren.

Butter verdirbt keine Kost.



Caute, caute, ihr Gesellen, der Wirt versteht auch Latein.

Caute! Die Bauern verstehen auch Latein.

Christen haben keine Nachbarn.

Christen haben keine Planeten, sondern Gott zum Propheten.

Christen sind dünn gesät.

Christentum ein ewiger Feiertag.

Christentum vererbt sich nicht.
Christen und Könige sollen wissen, was sie glauben.

Christus hat viele Diener, aber wenig Nachfolger.

Christus ist unser Fleisch und wir sein Gebein.

Christus lässt wohl sinken, aber nicht ertrinken.

Christus wird noch täglich gekreuzigt.
Concilium hin, Concilium her, ist`s Menschenlehr, so gilt`s nicht mehr.

Courage schützt vor Blamage.
Cras, cras ist der Raben Sang.


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