Die Tasch' auf dem Arsch will niemand sehen.
Die Tasche auf eignem Hintern will niemand sehen.
Die Taschen auf'm Rücken will niemand sehen.
(Mit den Taschen in diesem Sprichwort sind Flecken oder Male gemeint. Das bedeutet, die eigenen Fehler, Makel oder Unzulänglichkeiten will keiner wahrhaben, zugeben oder anerkennen.)
Die Tasche ist des Geizigen Seel und Leben; ist die voll, so ist er fröhlich; ist sie ledig, trauert er.
Die Tat bringt den Rat mit sich.
Die Taten spürt man bei den Worten.
Die Tat steckt einem im Angesicht, die Scham in Augen.
Die Tat tötet den Mann.
Die Tat wird es weisen.
Die Tauben dir ein Vorbild sein, wie du deine Ehe sollt halten rein.
Die Tauben freuen sich nicht, wenn die Falken kommen.
Die Tauben freuen sich nicht, wenn Sperber und Raubvögel ins Land kommen.
Die Tauben, so unter Dach bleiben, sind vor dem Stoßvogel sicher.
Die Täublein müssen Federn lassen.
Die Teufel haben den Himmel verloren, drum werfen sie den Menschen Gold, Geld, Ehr, Gewalt, Ansehen, Schönheit, Lust, Freud, Kreuz, Unglück, Verachtung und allerhand mehr in den Weg, nur dass sie nicht in ihre Stellen in Himmel kommen.
Die tiefen Wasser schleichen und rauschen nicht.
Die Tochter frisst die Mutter.
Die Tochter geht vor der Mutter, aber der Sohn folgt hinter dem Vater.
Die Tochter lässt man vor der Mutter hergehen, dass die Mutter ein fleißiges Auge auf sie haben mag.
Die Tochter ist nicht ehe, den die Mutter, das Kalb nicht ehe, denn die Kuh.
Die Töchter sind wie fahrende Habe.
Die Tochter soll man nicht lassen auf ein Stühlchen sitzen und die Finger spitzen, sondern sie zur Arbeit halten.
Die Tochter zahlt, was der Vater ausgeborgt hat.
Die Toren haben's besser, denn die Herrn.
Die Torheit der Narren bleibt Torheit.
Die töricht Welt durch tollen Schein will immerdar betrogen sein.
Die Toten eröffnen die Augen der Lebendigen, denn wenn jene ihre Augen geschlossen, so sehen die Kinder allererst, was sie ihnen beigelegt haben.
Die Toten kümmert kein rede.
Die Toten sind verschwiegen.
Die Toten soll man ruhen lassen.
Last die Toten ruhen.
Man soll die Toten ruhen lassen.
Tote muss man ruhen lassen.
(Verschiedene Versionen desselben Sprichworts. Laut Wilhelm Binder (1810–1876) entstand das Sprichwort wahrscheinlich aus einem lateinischen Zitat von Plinius.)
Die trägen Märkte werden oft die besten.
Die Tränen im Kindbett vergossen sind gülden vor den andern.
Die Trauben hängen ihm zu hoch.
Die Trauben sind sauer, sagte der Fuchs.
Wenn der Fuchs die Trauben nicht erreichen kann, so sagt er, sie sind sauer.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in einer Fabel des griechischen Fabeldichters Äsop. Ein hungriger Fuchs konnte trotz aller Bemühungen zu hoch hängende Trauben nicht erreich. Obwohl er sie gern gefressen hätte, zog er stolz davon und sagte: „Sie sind mir noch nicht reif genug, ich mag keine sauren Trauben.“ Das bedeutet, wenn jemand aus eigener Kraft oder Unvermögen etwas nicht erreichen kann, zu schwach oder ungeschickt ist, gibt er es nicht zu, sondern macht es schlecht oder nicht erstrebenswert. Man lenkt vom eigenen Versagen ab und begründet es durch fremde Unzulänglichkeiten, Einflüsse oder man wollte es nicht.)
Die Träume sind heute noch so wahr als vor hundert Jahren.
Traum ist heute noch so wahr, als er war vor hundert Jahr.
Träume sind jetzt so wahr, als sie waren vor hundert Jahr.
(Das heißt, sie sind heute und schon zu allen früheren Zeiten bedeutungslos und nichtig gewesen, so wie es in einem anderen Sprichwort steht: Träume sind Schäume.)
Die Träume sind nicht gar all erlogen, wie wohl sie manchen han betrogen.
Die Trennung frischt die Liebe auf.
Die Treu und Glauben halten, die haben den Schaden.
Die Trommel gellt, weil sie leer ist.
Die Trunkenheit macht einen tollen Narren noch toller.
Die Trunkenheit verdirbt alle guten Sitten.
(Ein sehr altes Sprichwort, das im Hochdeutschen (1606 bei Petri) und Niederdeutsch (1514 bei Tunnicus) weit verbreitet war. Leider kennen es aber heutzutage nicht mehr alle.)
Die Trunkenheit wirft zu dem Haus Bett, Kannen, Kessel, Schüssel aus.
Die Tugend adelt mehr als das Geblüt.
Die Tugend alleine hat die Art an sich, je mehr Buhler, je weniger Eifersucht sie hat.
Die Tugend hat eine ewige Jugend.
Die Tugend ist eine Angel der Ehr.
Die Tugend ist so gut eine Wehr, die nimmt einem nimmermehr.
Die Tugend kennt man beim Ende.
Die Umstände verändern das Recht.
Die unbedachten Übel sind am schwersten.
Die unfreie Hand zieht die freie nach sich.
Die ungeraden Finger werden eben, sobald man die Hand schließt.
Die ungerade Zahl ist eine heilige Zahl.
Die Ungerechten nehmen ein böses Ende.
Die Ungerechten werden das Reich Gottes nicht erben.
Die Ungeschickten lassen grüßen.
Ungeschickt lässt grüßen.
Die Unkeuschheit ist ein Feuer der Hölle, die Blindheit ist ihr Rauch, die Schandtat ihr Licht und Reue ist ihre Asche.
Die unreine Hand erwirbt fette Bissen.
Die Unschuld hält den Stich.
Die Unschuld muss allemal den Hund heben.
Die Untertanen schlafen mit des Fürsten Augen.
Die unvorhergesehen Geschoss verletzen am meisten.
Die verachteten Bienlein machen ein gut Säftlein und genießen's doch nicht allein, sondern teilen in gemein.
Die Vergnügung der Welt ist gleich einer Kerze, welche wohl zierlich, weil si noch brennt, aber schmutzig, wenn sie verloschen ist.
Die vergönnten Bissen schmecken am besten.
Die Verleumder stecken ihre Hände zum ersten in ihren eigenen Kot, wenn sie andere damit bewerfen wollen.
Die Vernunft ist der Weisen Meister.
Die viel anfangen, enden wenig.
Die viele Schlachten han getan, die sind in Schlachten untergahn.
Die viel Handwerk lernen mögen nicht gedeihen.
Die viel schwatzen, lügen viel.
Wer viel schwatzt, lügt viel.
Wer viel redet, lügt viel.
Wer viel redet, der lügt gerne
(Sprichwort mit Ursprung in der Bibel, Die Sprüche Salomos 10, 19: Luther Bibel 1912: „Wo viel Worte sind, da geht's ohne Sünde nicht ab; wer aber seine Lippen hält, ist klug.“)
Die viel wünschen, werden oft reich.
(Laut Friedrich Seiler (1922, Deutsche Sprichwörterkunde, Seite 145) das korrigierte Sprichwort aus der Sammlung von Simrock. Dort steht unter Nr. 11919: „Wer viel wünscht, wäre gern reich.“, ebenso bei Körte Nr. 7027. Die von Seiler angegebene Fassung steht sonst bei keinem anderen.)
Die vierte Frau bringt die Schüppe.
(Schüppe = Schüppe = Schaufel. Möglicherweise ist damit die Schaufel gemeint, mit der das Grab für den Mann ausgehoben wird. Da die meisten Sprichwörter scheinbar von Männern gemacht wurden und die sowieso meist keine so gute Meinung über Frauen hatten, waren diese wohl so anstrengend, dass ein durchschnittlicher Mann die 4. Frau nicht mehr überlebt hat.)
Die Vögel, die zu früh singen, holt am Abend die Katze.
Vögel, die früh singen, fängt am Abend die Katze.
Vögel, die zu früh pfeifen, holt die Katze.
(Das bedeutet, man sollte seine Vorhaben nicht zu früh verraten oder bekannt geben, sondern erst, wenn man sich seiner Sache wirklich sicher ist.)
Die Vögel, die zu viel Federn haben, fliegen nicht hoch.
Vögel, die zu viel Federn haben, mögen nicht allzu hoch fliegen.
Die Vögel gesellen sich zu ihresgleichen.
Die Vögte haben das Geld, die Herrn den Beutel.
Die volle Sau weiß nicht, wie der Hungrigen zumute ist.
Die von der Schnur zehren, müssen das Gelage bezahlen.
Die von Straßburg fragen viel darnach, was die von Köln in den Rhein pissen.
Die Vordersten tun, was die Hintersten nicht vermögen.
Die Vorreden sind besser, denn die nachreden.
Die Waage macht zwischen Blei und Gold kein Unterschied.
Die Waage weiß zwischen Blei und Gold kein Unterschied.
Die Waage zeigt, ob schwer, ob leicht, aber nicht, ob Gold, ob Silber.
Die Wachtel ist aus'm Garn dem Hund entwischt.
Die Waffen soll man werfen weit, nach Frieden trachten allezeit.
Die Waffen verletzen den Leib, böse Worte das Gemüt.
Die wahren Freunde erkennt man bald, wenn jemand Unglück überfallt.
Die Wahrheit bedarf keiner Renk, sie sagt den Text ohne Glossen.
Die Wahrheit bedarf keiner Schminke.
Die Wahrheit bedarf nicht viel Renk, sie ist schlecht und gerecht.
Die Wahrheit bedarf nicht viel Worte, die Lüge kann nie genug haben.
Die Wahrheit behält den Sieg.
Die Wahrheit geht nach Parteken.
(Parteke = aus dem Lateinischen, particula -Teilchen; (veraltet) Stückchen, Stück (Almosen)brot.)
Die Wahrheit geht nicht mit der Sonne unter.
Die Wahrheit gibt wohl gute Gewissen, aber wenig gute Bissen.
(Dieser Spruch wird im in Reval (heutiger Name: Tallinn) zweimal Monatlich erscheinendem baltischen Haus- und Jugendblatt „Herdflamme“ Nr. 6 vom 15.März 1924 auf der 1. Seite als Zitat von Timann Brakel (1535-1602), Pastor in Riga und Dorpat, genannt. Bei Petri 1605 und Henisch 1616 ist er als Sprichwort aufgeführt.)
Die Wahrheit hat ein schönes Angesicht, aber zerrissene Kleider.
Die Wahrheit hat nur eine Farbe, die Lüge mancherlei.
Die Wahrheit hat Tinte im Gesicht.
Die Wahrheit ist bei Hofe das größte Wildbret.
Die Wahrheit ist bei vornehmen Höfen das beste Wildbret.
Die Wahrheit ist bitter und der sie sagt, dem gibt man des Bitteren die Fülle.
Die Wahrheit ist das Unleidlichste auf Erden.
Die Wahrheit ist der Welt leid.
Die Wahrheit ist der Zeit Rater (Ratgeber).
Die Wahrheit ist des Weines, der Kinder und Narren.
Die Wahrheit ist ein feindselig Ding.
Die Wahrheit ist ein edel und ein köstlich Kleinod*20, darum sparet sie mancher zu Fest und Feiertagen und will nicht Alltagshosen draus machen. Die Wahrheit ist ein Kleinod*20, darum will sie mancher nicht alle Tage zur Schau tragen.
Die Wahrheit ist wie eine Glocke, welche andere in die Kirche läutet, und geht selber nicht darein.
Die Wahrheit ist wohl bitter, behält doch endlich das Panier.
(Panier = (veraltet) Banner, Fahne, Feldzeichen, bedeutet, etwas unbeirrt als Ziel verfolgen.)
Die Wahrheit kann gedrückt, aber nicht unterdrückt werden.
Die Wahrheit kommt mit der Zeit.
Die Wahrheit liegt in der Mitte.
(Ein altes Sprichwort, das schon im 19. Jahrhundert vielfach belegt ist. Ebenso wird der Wahrheitsgehalt vielfach angezweifelt, das nur eine Wahrheit gibt. Lügen und Unwahrheit aber verschiedene Positionen einnehmen kann, in deren Mitte irgendwo die Wahrheit liegen könnte, aber nicht muss.)
Die Wahrheit muss einen harten Schädel haben, denn wie oft wird sie auf den Kopf gestellt.
Die Wahrheit nimmt kein Blatt vor den Mund.
Die Wahrheit nimmt kein Blatt vor den Mund und ändert sich nicht alle zwölf Stund`.
Die Wahrheit nimmt kein Blatt vors Maul.
Die Wahrheit scheut nichts, ohne finstre Winkel.
Die Wahrheit stinkt den Narren an wie ein Schwefellicht.
Die Wahrheit vergleicht man zu dieser Zeit mit den schönen Kleidern, die man nur an den Feiertagen anlegt.
Die Wahrheit verrät den Tag.
Die Wahrheit währet am längsten.
Die Wahrheit will an den Tag.
Die Wahrheit will niemand beherbergen.
Die Wahrheit wird mit Tüchern behängt, wie die Altäre in den Fasten.
Die Wände haben Ohren.
Es haben auch bisweilen die Mauern ihre Ohren.
Die warten kann, kriegt auch einen Mann.
Die Wasser laufen alle dem Meer zu.
Die Wege des Herrn sind unergründlich.
(Sprichwort mit Ursprung in der Bibel, aus dem Brief des Paulus an die Römer 11, 33 „Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforscht seine Wege.“ Das bedeutet, Ereignisse oder Entscheidungen anderer sind unverständlich und unvorhersehbar oder nicht nachvollziehbar.)
Die Weiber führen das Schwert im Maul, darum muss man sie auf die Scheide schlagen.
Die Weiber führen das Schwert im Munde, sie werden aber oft drüber auf die Scheide geschlagen.
Die Weiber haben drei Häute.
Die Weiber haben einen Witz mehr als die Gänse: Wenn es regnet, so gehen sie ins Trockne.
Die Weiber klagen ohne Ursach, lügen ohne Verdacht, gehen, wo sie wollen und weinen, wenn sie wollen.
Die Weiber haben insgemein 4 Tugenden in sich: Klagen ohne Ursach, Lügen ohne Bedacht, gehen wohin sie können und weinen wenn sie wollen.
Die Weiber leiden nicht, dass jemand mit dem Mann hält.
Die Weiber lieben oder hassen, da ist kein Drittes.
Die Weiber lieben inbrünstig oder hassen tödlich, da ist kein Drittes.
(Sebastian Franck fügt 1541 hinter das obere Sprichwort (Teil I, Seite 64a) ein: „Sie können kein mittel, sie lieben inbrünstig oder hassen tödlich.“ 1605 ist in der Sammlung von Friedrich Peters (Petri) daraus das Untere geworden.)
Die Weiber nehmen Drescher für Tröster.
Weiber nehmen gern Drescher für Tröster.
Die Weiber sind eine Zuflucht oder gar verrucht.
Die Weiber sind furchtsam und rufen bald St. Peter zu: Steck ein dein Schwert.
Die Weiber treiben alle ihren Wandel mit Rat des Spiegels.
Die Weiber werden niemals fertig.
Die Weiber wollen allenthalben die Oberstelle haben, ausgenommen im Bett.
Die Weiber wollen gern das letzte Wort haben.
Dieweil der Löffel neu ist, braucht ihn der Koch; wird er alt, so wirft er ihn weg.
Dieweil der Löffel neu ist, braucht ihn der Koch; wenn er alt ist, so wirft er ihn ins Feuer.
Ist der Löffel neu, so braucht ihn der Koch, ist er alt, so wirft er ihn in das Feuer.
Weil der Löffel neu ist, braucht ihn der Koch, wenn er alt wird, wirft er ihn in das Feuer.
Weil der Löffel neu ist, braucht ihn der Koch, wenn er alt wird, wirft er ihn auf die Seite.
Weil der Löffel neu ist, so braucht ihn der Koch, darnach wenn er alt ist, so wirft er ihn in das Feuer.
Die Weinreden haben ihren Wert nur beim Wein.
Die weiße Gans brütet gut.
(Die weiße Gans ist die Schneedecke im Winter, welche die Saat und den Boden vor dem Frost schützt. Die schwarze Gans ist die Erde ohne Schnee, die schutzlos der Witterung ausgesetzt ist.)
Die weißen Blumen stehen wohl auf einem jungen Haupte.
(Mit weißen Blumen sind hier weiße Haare gemeint.)
Die Weisen, die Unweisen.
Die weisen Regenten haben den Liebesnarren kein Gesetz noch Ordnung gemacht, dieweil sich die Narrheit mit Gesetzen nicht lässt binden.
Die weisen und gutmeinenden Leute haben Land und Leute verderbt.
Die Weisheit ein Ende hat.
Die Weisheit ist aller Künste Meister.
Weisheit ist aller Künste Meisterin.
Die Weisheit lässt ihre Stimme hören auf der Gasse, aber niemand achtet ihrer.
(Sprichwort mit dem Ursprung aus der Bibel, Altes Testament, Die Sprüche Salomos 1, 20: „Die Weisheit klagt draußen und lässt sich hören auf den Gassen;“ und 1. 24: „Weil ich denn rufe, und ihr weigert euch, ich recke meine Hand aus, und niemand achtet darauf,“)
Die Weisheit steht hinter der Tür, Reichtum dringt herfür.
Die Weisheitszähne kommen spät und fallen früh wieder aus.
Die Welt achtet keinen Held, er habe denn Geld.
Die Welt betrügt und will betrogen sein.
Die Welt will betrogen sein.
Will die Welt betrogen sein, nun so betrüge man sie.
Will doch die Welt betrogen sein, darum betrüge man sie fein.
Lateinisch: Mundus vult decipi, ergo decipiatur.
(Ein Sprichwort, das in verschiedenen Variationen in deutscher und lateinischer Sprache seit Jahrhunderten verbreitet ist (Wander hat leider den falschen lateinischen Text in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon von Philippi abgeschrieben). Ob die Welt betrogen werden will, ist zu bezweifeln. Es sind die Menschen, die es immer wieder versuchen und es sind wiederum die Menschen, die sich betrügen lassen. Die Welt und die Natur kann man nicht betrügen, sie reagiert auf den kleinsten Versuch. Die Welt ändert sich und mit ihr das Klima. Es fragt sich nur, ob die Menschen mit diesen Änderungen leben können, oder ob sie verschwinden, wie viele andere Lebensformen vor ihnen.)
Die Welt dreht sich wie der Hut am Bratenwender und das Treibholz.
Die Welt folgt den Zeiten und Läufen wie der Schatten dem Leib.
Die Welt führt einen tummen Mut.
(tummen = dummen)
Die Welt führt Pracht, mit aller Macht. Frömmigkeit und Ehr acht man nicht mehr.
Die Welt geht auf der Neige.
Die Welt gibt bösen Lohn.
Die Welt glaubt nicht, bis ihr das Wasser ins Maul rinnt.
(Das bedeutet, schon vor Jahrhunderten wussten die Menschen, das keiner etwas gegen den Klimawandel tut, obwohl alle ihn schon lange erkannt hatten. Der steigende Meeresspiegel rinnt heute etlichen schon im wörtlichen Sinn in den Mund.)
Die Welt glaubt nicht, bis ihr der Glaube in die Hände kommt.
(Sailer meinte 1810 damit, bis es handgreiflich wird. Die vielen Konflikte in der Welt legen nahe, auch dann nicht.)
Die Welt glaubt nichts, bis ihr das Wasser ins Maul geht und der Glaube in die Hand kommt.
(Während Johann Michael Sailer in seinen Weisheiten auf der Gasse und Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon beides im 19. Jahrhundert als verschiedene Sprichwörter aufführen, war es für Petri 1605 nur eins. Erst wenn das Wasser ins Maul rinnt, fangen die Menschen an zu glauben, und versuchen etwas zu tun, um es zu verhindern. Beim Klimawandel glaubt man , mit halbherzigen und kurzfristigen Maßnahmen die langfristigen Folgen begrenzen zu können. Ebenso bei der Coronapandemie, erst wen das Kind in den Brunnen gefallen ist (die Krankenhäuser überfüllt, das Pflegepersonal ausfällt und die Menschen sterben), wird nach Maßnahmen gesucht, welche den Zusammenbruch des Gesundheitssystems verhindern und Menschenleben retten könnten. Der Glaube der Menschen daran fehlt augenscheinlich. Die Situationen bei der Pest im Mittelalter oder der spanischen Grippe am Anfang des 20. Jahrhunderts scheinen sich zu wiederholen.)
Die Welt hängt an Schein und Larumwerk.
Die Welt hat das ihre lieb.
Die Welt hat einen dummen Mut, wer ist, der ihr nach Willen tut; es muss sein gar ein kluger Mann, der Dank bei ihr verdienen kann.
Die Welt hat einen Verstand wie ein Kalbskopf.
Die Welt hat ein Wolfsherz und eine Löwenzunge.
Die Welt hat sich ganz verändert, man erkennt sich nicht mehr.
Die Welt hat sich umgekehrt, drum hab ich arme Esel pfeifen gelehrt.
Die Welt ist auch nicht an einem Tage erschaffen worden.
Die Welt ist blind, lässt sich regieren wie ein Kind.
Die Welt ist des Teufels Braut.
Die Welt ist des Teufels Reich, Fleisch und Blut ist ihr Hofgesind.
Die Welt ist ein Distelkopf, wo man den selbigen hinkehrt, so recket (kehrt) er die Stacheln über sich.
Die Welt ist ein Dorf.
(Das bedeutet, man trifft in den entferntesten Winkeln der Erde auf Bekannte aus der Heimat. Durch Flugzeuge und Schifffahrt ist man tatsächlich in kürzester Zeit überall, wie zu Fuß in einem Dorf, mit der Gewissheit, durch die Treibstoffemissionen einen erheblichen Anteil zum Klimawandel beigetragen zu haben.
Ursprünglich soll es das italienische Sprichwort „Tutto il mondo è paese.“ gewesen sein, dass sich in Deutschland mit dieser Übersetzung und Bedeutung eingebürgert hat.
Auf der italienischen Seite von Wikipedia liest es sich aber etwas anders: https://it.wikipedia.org/wiki/Tutto_il_mondo_è_paese
Die Übersetzung des Sprichworts von google lautet: „Die ganze Welt ist ein Land.“ Die italienische Erklärung der Bedeutung weicht noch mehr von der Bedeutung des deutschen Sprichworts ab: Jedes Volk und jede Nation hat Fehler, die Teil der menschlichen Natur sind. Es hat keinen Sinn, sich darüber zu beklagen. Fehler und Defekte treten in jedem Land der Welt auf und sind Teil der menschlichen Natur.)
Zwei weitere Internetseiten dazu, wenn die Welt wirklich ein Dorf wäre:
Die Welt ist ein Hurenhaus der Sünden.
Die Welt ist ein schöner Baum, im Lenzen wachsen die Blätter, im Herbst fallen sie ab; einen trägt man zur Taufe, den andern zum Grabe.
Die Welt ist ein unnütz Gesind.
Die Welt ist ein wunderlicher Kauz.
Die Welt ist gelehrig, was sie sieht und hört, das kann sie bald lernen nachtun.
Die Welt ist hirnwund und mangelt alles rechten Verstands und Urteils.
Die Welt ist kein Krähennest oder Ochsenauge.
Die Welt ist kein Strumpf.
Die Welt ist lüstern und vorwitzig.
Die Welt ist nicht größer als das Fenster, das du ihr öffnest.
Die Welt ist nicht mit Brettern zugenagelt.
Die Welt ist nirgends mit Brettern vernagelt.
(Wenn man will, kann man es überall zu etwas bringen.)
Die Welt ist nicht wert den Frommen Gutes zu tun, Gott will und kann allein alles vergelten.
Die Welt ist nun einmal voll Haken und Ösen.
Die Welt ist rau, toll und blind, ihr eigen verderben nicht empfind.
Die Welt ist rund und will sich drehn.
Die Welt ist schier reif zur Schlachtbank.
(Ein Sprichwort aus dem Buch „Der Teutschen Weissheit“ vom evangelischer Theologen und Sprichwörtersammler Friedrich Peters (Petri) (1549-1617) aus dem Jahr 1605. Heute ist die Menschheit mit Umweltverschmutzung und Klimawandel auf dem besten Weg dieses Ziel zu erreichen.)
Die Welt ist spitzig und verlogen, trau, schau, so wirst du nicht betrogen.
Die Welt ist überschwemmt mit Abgötterei.
Die Welt ist unbändig und will gar vogelfrei sein.
Die Welt ist und bleibt falsch, und wendet sich, wie ein Wendehut und Treibholz.
Die Welt ist und bleibt Welt.
Die Welt ist verschmitzt, gürtet einem oft die Sporen an und lässt ihn darnach stecken.
Die Welt ist voll böser List.
Die Welt ist voll Lappen und Diltappen.
Die Welt ist voll natürlicher Wunderwerke Gottes, aber wenige achtens.
(Daran hat sich seit Entstehung dieses Sprichwortes vor mehreren Hundert Jahren bis heute nichts geändert.)
Die Welt ist voll Spottvögel.
Die Welt ist voll Untreue.
Die Welt ist weit genug.
Die Welt ist zänkisch und ehrsüchtig.
Die Welt kann der Schreiber und Lumpen nicht entbehren.
Die Welt lädt nicht gern Ungunst auf sich um eines Frommen willen.
Die weltlich Pracht ist hoch geacht.
Die Welt lohnt wie der Bock, wenn er Hörner kriegt.
Die Welt lohnt wie der Schafbock, der stößt seinen eignen Herrn.
Die Welt lügt nicht eher, denn wenn sie das Maul auftut.
Die Welt macht Leute.
Die Welt ohne Sonne ist blind, wie ein Ehebett ohne Kind.
Die Welt schaltet, Gott waltet.
Die Welt spinnt lauter grobes Garn.
Die Welt voll Lügen und Falschheit staht, allen Geistern glauben ist kein Rat.
Die Welt wäre schon gut genug, wenn nur die Leute was nutze wären.
Die Welt will grob Garn.
Die Welt will ihrer Bosheit kein Wort haben.
Die Welt will ihr nicht sagen lassen, sie wills erfahren.
Die Welt will immer das Ross unter dem Schwanz zäumen.
Die Welt will mit Kleidung und anderer äußerlicher Pracht größer sein.
Die Welt will Nachteulen haben, da fliegen Vögel zu.
Die Welt will Nachteulen haben, sich zu verwundern.
Die wildesten Fohlen werden die besten Pferde.
Die Windeln sind ihm noch nicht vom Hintern gefallen.
Er hat noch die Windel um den Bauch.
Er trägt die Windeln noch am Bauch und will predigen.
Er trägt die Windeln noch um den Arsch.
Die Woche zwier, macht des Jahres hundertvier, schadet weder mir noch dir.
(Früher wurde Sex mit Wollust*36 gleichgesetzt und galt als Sünde und war außerhalb der Ehe verboten. Nur in der Ehe war er erlaubt und auch da nur, um Kinder zu bekommen. Die Erfüllung dieser ehelichen Pflichten wurde anfangs einmal in der Woche als normal betrachtet. Schon zur Zeit Luthers hat man die Verdopplung aber für angemessen und unschädlich gehalten.)
Die Worte eines Weisen sind wie ein kostbares Edelgestein, das zu rechter Zeit und Ort vermittels einer verborgenen Kraft Wunderwerke von sich spüren lässt.
Die Worte sind gut, sprach der Wolf, aber ich komm ins Dorf nicht.
Die Worte sind Zucker, die Werke Gall.
Die Wunden heilen übel, die man sich selber schlägt.
Die Würfel fallen einem nicht nach Wunsch, wenn er schon darein bläst.
Die Würfel fallen nicht, wie man will, ob man schon drein bläst.
Die Wurst ist mein König.
Die Wurzel der Gelehrsamkeit ist bitter, aber die Früchte sind süß.
Was unter dem Stichwort „Die Zeit“ nicht zu finden ist, kann möglicherweise unter „Zeit“ stehen, da die Sprichwörter auch in den alten Büchern unterschiedlich geschrieben werden. Noch mehr finden sich aber auf der Themenseite zur Zeit im Sprichwort. Wenn ein Sprichwort gänzlich fehlen sollte, bitte eine Nachricht senden.
Die Zeit bringt alles an den Tag.
Die Zeit bringt alles und nimmt alles. Sie nagt und frisst das Leben, nichts frisst die Zeit.
Die Zeit bringt und nimmt.
Die Zeit bringt die Wahrheit an den Tag.
Die Zeit bringt die Wahrheit an das Licht und verschlingt die Lüge,
Die Zeiten ändern sich und wir mit ihnen.
Die Zeit fließt weg wie Wasser.
Die Zeit frisst alles.
Die Zeit frisst jeden Strick und wär er noch so dick.
Die Zeit galoppiert mit dem Verbrecher zur Richtstätte und schleicht mit der Braut zum Brautgemach.
Die Zeit geht und wir mit ihr.
Die Zeit gibt Bescheid und verrät alle Bosheit.
Die Zeit gibt Rat.
Die Zeit gibt's.
Die Zeit hat Flügel.
Die Zeit heilt alles Leid.
Die Zeit heilt alle Wunden.
Die Zeit heißt Schickelmann.
Zeit ist Schickelmann.
(Die Erklärung zu Schickelmann steht in der Sprichwörtersammlung von Christophorum Lehman aus dem Jahr 1630 auf Seite 920 unter Nr. 23: „Also haben die alten die Zeit genennt und haben gesagt: Schickelmann wohnet an der Straßen. Das ist soviel gesagt: Jedermann lebt in der Zeit und muss drin wandeln, und die Zeit lehrt jeden, was er tun und lassen soll; sie leiht, regiert, straft, bessert, bösert und macht mit den Menschen, was sie will. Der ist ein weiser Mann, der Schickelmann zur Hand gehen kann.“)
Die Zeit ist der beste Arzt.
Die Zeit ist der Wahrheit Mutter, und die weiß ihre Tochter zu rechter Gelegenheit zu gebären und an den Tag zu bringen.
Die Zeit ist des Menschen Lehrmeisterin.
Die Zeit ist ein Meister von allen Dingen.
Die Zeit ist ein Räuber und Dieb, frisst Jugend und Lieb; nagt an Berg und Tal, an Eisen und Stahl.
(Dieses Sprichwort steht so 1840 bei Joseph Eiselein Seite 657. Wander macht mit jeweils der Hälfte zwei daraus unter Zeit Nr. 156 und Nr. 194 und gibt beide Male dieselbe Stelle bei Eiselein an.)
Die Zeit ist unstet wie ein Rohr, wer ihr vertraut, der ist ein Tor.
Die Zeit ist vorbei, da Bertha spann.
Die Zeit ist hin (vorbei), wo Bertha spann.
Es ist nicht mehr um die Zeit, da Bertha spann.
Hin ist die Zeit, da Bertha spann.
(Ein Ursprung dieses Sprichworts soll eine fleißige Bäuerin sein, die besonders fein spinnen konnte. Einmal überreichte sie der Frau Kaiser Heinrich IV. eine Probe. Wegen der hohen Qualität und um andere zum Nacheifern zu bewegen, bekam die Bäuerin so viel Land geschenkt, wie sie mit den Fäden ihres Geschenks umziehen konnte. Das spornte auch andere zum Spinnen an, aber weitere Geschenke gab es nicht.
Nach einer anderen Erklärung soll Bertha die Gemahlin des Königs von Kleinburgund (gestorben 970), Rudolfs II gewesen sein. Sie soll selbst auf Reisen auf einem Pferd reitend gesponnen haben. In ihrem Sattel war extra eine Öffnung für den Rocken*28. Es gibt noch andere Erklärungen, aber egal welche die richtige ist, diese Zeiten waren zur Entstehungszeit des Sprichworts vorbei, wo die meisten Frauen spannen. Auch heute beschäftigen sich Frauen mit anderen Dingen und mit wenigen Ausnahmen nicht mit Spinnen.)
Die Zeit kann kommen, da die Kuh ihren Sterz braucht.
Die Zeit macht die Ernte, nicht das Feld.
Die Zeit macht, was gut ist bös und das Böse gut.
Die Zeit offenbart alle Dinge und bringt oft Heimlichkeit weit.
Die Zeit teilt, heilt, eilt.
(Dieses Sprichwort steht so schon vor über 150 Jahren in verschieden alten Büchern. Laut Wilhelm Binder (1873) soll es auch an der Außenwand eines Hauses in Augsburg gestanden haben. Die ursprüngliche Reihenfolge ist die Obige. Wander schrieb das Sprichwort ebenfalls in das Deutsche Sprichwörter Lexikon, veränderte es (wie viele andere) und drehte dabei die Reihe um: „Die Zeit eilt, heilt, teilt.“. Heute ist jede nur Denkbare zu finden, sogar mit dem Wort „weilt“ ergänzt und wird so von vielen abgeschrieben. Fast alles ist richtig, nur das Wort „weilt“ nicht, denn die Zeit kann und macht viel, nur verweilen tut sie nicht! Sie vergeht und schreitet voran und macht vieles dabei und ist im Augenblick vorbei, aber sie hält nie an, verweilt nie. Das Wort „weilt“ ist falsch und ist im Sprichwort nicht enthalten.)
Die Zeit überwindet alles.
Die Zeitung ist eine Lügnerin.
Die Zeit verbindet auch die größten Wunden.
Die Zeit vergeht, der schlechte Nachbar bleibt.
Die Zeit vergeht, nicht aber wir.
Die Zeit verrichtet mehr als Stärke und Weisheit.
Die Zeit verscheußt, wie Wasser verfleußt.
(verscheußt = verschießt; verfleußt = verfließt. Die Zeit verschießt, wie Wasser verfließt. Vom Schießen, einer schnellen Bewegung, dass bedeutet, bevor man sich versieht, ist es schnell vorbei.)
Die Zeit wird es (wird's) lehren.
(Das bedeutet, nach Ablauf einer Zeitspanne wird man die Folgen oder Ergebnisse sehen, die heutige Ereignisse haben werden.)
Die Zeugen, denen man das Recht in die Hand legt, reden am besten.
Die Ziege muss sich nicht mit dem Wolf einlassen.
Die Ziegen haben es in sich.
(Kommentar von Wilhelm Körte dazu: „sehen gar mager aus und geben so fette Milch.“)
Die Ziege scharrt so lange, bis sie schlimm liegt.
Die zu hastig vorwärts treiben, müssen endlich hinten bleiben.
Die zum Brunnen geht, der beschert Gott sobald ein Mann, als die zum Tanz geht.
Die Zunge geht ihm auf Stelzen.
(Das bedeutet, er stottert oder redet wie ein Betrunkener.)
Die Zunge ist das beste und das böseste Glied.
Die Zunge ist der Dolmetscher und der Wiederschall der Seelen.
Die Zunge ist des Herzens Dolmetscher (Verräter).
Die Zunge ist der falscheste Zeuge des Herzens.
Die Zunge ist der Sabel im Schnabel.
(Sabel = Säbel)
Die Zunge ist eine Abbildung des Gemüts.
Die Zunge lässt sich nicht meistern.
Die Zunge läuft, wohin der Zahn will.
Die Zunge liegt insgemein, wo der Zahn wehe tut.
Wo der Zahn weh tut, da stößt gemeiniglich die Zunge an.
Die Zunge soll nicht klüger sein als der Kopf.
Die Zunge soll nicht eher reden, sie habe dann zuvor bei dem Herzen angehalten und um Rat gefragt.
Die Zunge soll nicht reden, ehe sie zuvor das Herz gefragt hat.
Die Zunge wird oft vom Zahn gebissen, die doch immer beieinander sein müssen.
Die Zuschauer sind oft ärger als der Tänzer.
Die zu sehr eilen, haben spät Feierabend.
Diez verlässt sich auf den Kiezen, Kiez verlässt sich auf den Diezen.
Die Zwiebel hat sieben Häute, ein Weib neun.
Dings gespielt ist bar bezahlt.
(„Eine Nachforderung auf Spielgeld gibt es nicht, wer also auf Borg (dings) spielt, ist bar bezahlt.“ Quelle: „Deutsche Rechtssprichwörter von E. Graf und M. Dietherr, 1864, Seite 233“)
Dir ist es in Worten wie manchem im Sinn.
Disputieren ist der Wahrheit Sieb, dadurch sie wird geläutert.
Disputierer sind ein schlimmes Pack, suchen meist nur den fünften Zipfel am Sack.
Disteln sind des Esels Salat.
Disteln tragen keine Trauben.
(Böse Gesinnungen können nie gute Handlungen erzeugen. Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 7, 16: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln?“ Vergleichbares Sprichwort von derselben Bibelstelle: Von Dornen kann man keine Trauben lesen.)
Disteln und Dornen stechen sehr, falsche Zungen noch viel mehr.
Dorn und Disteln stechen sehr, falsche Zungen noch viel mehr.
Dochte sind keine Lichter.
Dohlen hecken keine Tauben.
Doktor der Gesunden, hilf Gott den Kranken.
Doktor Luthers Schuhe sind nicht jedem Dorfpriester gerecht.
Dr. Luther's Schuhe sind nicht jedem gerecht.
Luthers Schuhe sind nicht jedem Dorfpfarrer gerecht.
Donau und Rhein fließen nicht zusammen.
Donner im Winterquartal bringt Eiszapfen ohne Zahl.
Donnert das Glück, kehr dich nicht dran, lass das Wetter vorübergahn.
Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen.
Doppelt genäht hält gut (besser).
Doppelt gibt, wer bald gibt.
Wer bald gibt, der gibt doppelt.
Wer schnell gibt, gibt doppelt.
Dörfer haben auch Weichbild.
(Weichbild ist das urbane Erscheinungsbild eines Dorfs, Stadt oder anderen Ortes.)
Dort, wo Fuchs und Hase (die Füchse) einander Gute Nacht sagen.
Wo Füchse und Hasen einander Gute Nacht sagen.
(Fuchs und Hase sind natürliche Feinde, wenn sie sich aber gegenseitig Gute Nacht sagen, dann muss es schon eine sehr abgelegene Gegend sein, dass sie aufeinander angewiesen sind. An solch einsamen Orten möchte keiner sein, wo selbst der Hase seinem ärgsten Feind Gute Nacht wünscht.)
Dost, Harthau und weiße Heid, tun dem Teufel viel Leid.
(Alles Heilkräuter die im Mittelalter gegen den Teufel, Gespenster und das Böse allgemein helfen sollten. Harthau/Hartheu - Johanniskraut. Dost - Wohlgemut - Origanum vulgare)
Drauf los! es ist ein Hesse!
Drauf los wie ein blinder Hesse!
Draußen ein Luchs, daheim ein Maulwurf.
Draußen hat er hundert Augen, daheim ist er ein Maulwurf.
Draußen hat man hundert Augen, daheim kaum eins.
Draußen hundert Augen, daheim ein Maulwurf.
Draußen Ruhm erlangen bedarf Schnaufens.
Dreckdorf, Speckdorf.
Dreck löscht auch Feuer.
Dreck muss den Misthaufen mehren.
(Das bedeutet, man gesellt sich meist zum Gleichen, oder ein Unflat zum anderen.)
Drei Arbeiten sind die schwersten auf Erden: des Regierenden, des Gebärenden, des Lehrenden.
Drei Bänder, drei Schlösser.
Drei Buchstaben machen uns eigen und frei(Eva, Ave: Kurzform für Ave-Maria).
Drei Dinge bringen jeden gen Rom: Gewinn, Wunder und Freiheit.
Drei Dinge lassen sich nur bei drei Gelegenheiten erkennen: die Kühnheit in der Gefahr, die Vernunft im Zorn und die Freundschaft in der Not.
Drei Dinge leiden keinen Genossen: Regiment, Liebe, Geheimnis.
Drei Dinge machen einen guten Meister: Wissen, Können und Wollen.
Wissen, Können, Wollen, macht 'nen guten Meister.
Wissen, Wollen, Können macht 'nen guten Meister.
Drei Dinge muss man tun, oder sie tun es selber: Seine Wirtschaft einrichten, seine mannbare Tochter verheiraten und den Hintern wischen.
Drei Dinge sind gesund: Fülle nicht den Schlund, übe dich all Stund, lauf nicht wie ein Hund.
Drei Dinge sind gesund: Wenig esse dein Mund, übe dich alle Stund, lauf nicht wie ein Hund.
Drei Dinge sind lästig: ein Wurm im Ohr, ein Rauch im Auge, ein zänkisch Weib im Hause.
Drei Dinge sind nicht aufzuhalten: Wasser, Feuer, Volksmasse.
Drei Dinge sind nicht eins im Haus: Zwei Hahnen, und die Katz und Maus; die Schwieger jagt die Schnur hinaus.
Drei Dinge nie sind eins im Haus: Zwei Hahnen, Katz mit der Maus, Weiberrock und Mannesflaus.
Drei Ding sind nimmer eins im Hauss: zwei Hahnen, die Katz mit der Maus, die Schwiger jagt die Schnur hinaus.
(Schwieger = Schwiegermutter. Schnur = Schwiegertochter. In anderem Zusammenhang kann Schnur auch ein Seil oder Strick bezeichnen.)
Drei Dinge sind nicht zu ermüden: ein Knab auf der Gassen, ein Mädchen beim Tanz, ein Pfaff im Opfer.
Drei sind nicht müde zu machen: ein Knab auf der Gassen, ein Mädchen im Tanz und ein Priester im Opfern.
Drei Dinge tragen, was man ihnen auflädt: eines Weibsbild Kopf, eines Esels Rücken, eines Mönchs Gewissen.
Drei Dinge treiben den Mann aus dem Hause, ein Rauch, ein übel Dach und ein böses Weib.
Eine zornige Frau, ein Kamin voll Rauch und eine löcherige Pfanne sind schädlich im Haus.
Eine zornige Frau und eine löcherige Pfanne sind schädlich in einem (im) Hause.
(Dieses Sprichwort ist der Abschluss von mehreren anderen, diesem vorgelagert. Carl Schulze nennt sie in seinem Buch „Die biblischen Sprichwörter der deutschen Sprache“ aus dem Jahr 1860 gemeinsam in Anlehnung an die Bibel, Die Sprüche Salomos 27, 15: Luther-Bibel 1912: „Ein zänkisches Weib und stetiges Triefen, wenn's sehr regnet, werden wohl miteinander verglichen.“ Luther-Bibel 2017: „Ein zänkisches Weib und ein stetig tropfendes Dach, wenn's sehr regnet, lassen sich miteinander vergleichen.“ Die anderen geben die Situation wieder (aus der Sicht des Mannes), bevor der Mann im Sprichwort aus dem Haus getrieben wird: „Ein Rauch, ein bös Weib und ein Regen sind einem Haus überlegen.“; „Eine zornige Frau, ein Kamin voll Rauch und eine löcherige Pfanne sind schädlich im Haus.“; „Eine zornige Frau und eine löcherige Pfanne sind schädlich in einem Hause.“)
Drei Dinge tun nichts, ohne geschlagen zu sein, die Glocke, ein Esel, der faule Knecht.
Drei Dinge vergleichen sich am besten, die Kirche so von Lebendigen und Toten, das Rathaus so von Recht und Unrecht und der Tod, der Starke und Schwache nimmt.
(Das bedeutet, die drei gleichen sich im Nehmen ohne Gnade und Rücksicht, wo sie es kriegen können.)
Drei Dinge zieren die Jugend: Witz im Kopfe, Verschwiegenheit auf der Zunge, Schamröte im Gesicht.
Dreie leben friedlich, wenn zweie nicht daheim sind.
Drei halten gut Freundschaft, wenn zwei nicht daheim sind.
Drei leben friedlich, wenn zwei nicht daheim sind.
Drei Erbsen in der Hülse machen mehr Lärm, als wenn sie voll wäre.
Dreierlei gehören zur Gastung: gut Essen und Trinken, gute Freunde und ein gutes Gespräch.
Dreierlei Sachen muss man zäumen: Pferde, Liebe und Zorn.
Dreier Weiber Gezänk macht einen Jahrmarkt.
Drei Frauen (Weiber), drei Gänse und drei Frösche machen einen Jahrmarkt.
Drei Weiber und drei Gänse machen einen Jahrmarkt.
Drei Weiber und so viel Gänse machen einen vollen Markt.
Drei Weiber machen einen ganzen Jahrmarkt.
(Erklärung zu diesem Sprichwort von Abraham a Sancta Clara in seinem Buch “Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen“, Ausgabe 1713 Seite 129/130: „dann, wann drei Weiber miteinander in das Gespräch kommen, schlagen sie gleich ein Schwätz- oder Plauder-Markt auf. Wo die Weiber und Gänse sich finden, da ist kein Mangel an Worten und Geschnatter, dann ihre Zungen wissen von keinem Feiertag, nur von Geschwitz, Geschwätz, Lachern, Plaudern und Waschen, dass oft daraus viel Feindseligkeiten, Zank und Hader entstehen.“)
Drei Finger im Salzfass ist der Bauern Wappen.
Drei Finger vor Tag, das hält von elf bis Mittag.
Drei Frauenhaare ziehen stärker als ein hänfen Seil.
Drei F sind aller Studenten Reichtum: Frisch, fröhlich und frumm (fromm).
Drei ist uneben.
Dreimal abgeschlagen, ist erst recht zugesagt.