Die Mädchen beten gern vor dem Spiegel.
Die Mägdchen (Mägde) sind von dem gleichen Zeug, daraus Knechtgen (Knechte) gemacht werden.
Die Mägdlein lassen sich nicht umsonst lieb haben.
Die Mägdlein sollen nicht viel trinken, sondern fern denken; sie sollen nicht viel essen, auch dazu wenig sprechen.
(Mägdlein = Mädchen, junge Frauen. Dieses und einige andere Sprichwörter lassen erahnen, wer sie gemacht und verbreitet hat. Manche Männer würden es auch heute noch gerne sehen, wenn sich die weiblichen Menschen auch heute so folgsam wie vor Jahrhunderten an die männlichen Vorschriften halten würden.)
Die magern Ziegen geben die meiste Milch.
Die Männer beim Schmause, die Weiber zu Hause.
Die Männer sollen kriegen und reden, die Weiber daheim bleiben und Haushalten.
Die Marterwoch lass still vergehn, dein Heiland wird schon auferstehn.
Die Maß wills einem wohl sagen.
(Maß, Ṃass - Einheit, mit der die Größe oder Menge von etwas gemessen wird. Die Maß ist in Bayern und Österreich ein gebräuchliches Flüssigkeitsmaß, im Besonderen die Maß Bier. Ursprünglich entsprach die Maß 1,069 Liter, heute entspricht die Maß genau einem Liter.)
Die Mauern machen das Kloster nicht.
Die Maus bereut es zu langsam, wenn sie schon zwischen der Katze Klauen ist.
Die Mäuse und Würmer im Balken hören auch.
Die Maus hat das Pech, der Vogel den Leim versucht.
Die Maus ist gern in ihrem Loch.
Die Maus kommt wohl in die Falle, aber schwerlich heraus.
Die Maus soll das Loch suchen, nicht das Loch die Maus.
Die Maus verrät sich zuletzt selbst.
Die Maus weiß ihren Gang und Lauf, sonst wird sie bald gefangen auf.
Die Maus weiß viel, die Katze noch mehr.
Die Ratte weiß viel, die Katze noch mehr.
Die Meile*23 hat der Fuchs gemessen und den Schwanz dreingegeben (zugegeben).
Die Meinung tut viel in allen Dingen.
Die Meinung von heute ist nicht immer die Meinung von gestern.
Die meisten Stimmen beschließen.
Die meisten Stimmen gelten.
Die Melancholie ist das Element eines guten Verstandes und die Mutter der Weisheit.
Die Menschen Gedenkens wohl, aber Gott schickt's, wie es sein soll.
Die Menschen hält man beim Rocke, Gott bei seinem Worte.
Die Menschen sind des Herrgotts Spielkarten.
Die Menschen sind unsres Herrgotts Kartenspiel.
Die Metzger sagen, es ist nichts mehr mit den Bauern zu machen, seit sie in der Bibel lesen und die Kinder selbst machen.
Die Milch balgt wohl, aber sie talgt nicht.
(Das bedeutet, wer viel Milch trinkt, bekommt wohl einen dicken Balg (Bauch), aber er bekommt keinen Talg (Fett, in der Milch immer unter 4%), kein Fett und keine Kraft. Man bekommt als keine Muskeln und Kraft vom Milchtrinken, man wird nur dick.)
Die milde Hand verlässt Gott nicht.
Die Minne verkehrt die Sinne.
Die Mispeln sind nicht zu genießen, sie sind denn alt.
(Das bedeutet, die Früchte sind erst nach längerer Lagerung für den Menschen genießbar.)
Die mit Eitelkeit schwanger sind, gebären meist ein Lügenkind.
Die Mittelstraß', der beste Pass.
Die Mittelstraß' halten ist nicht alle Zeit die Beste.
Die Mittelstraß' ist die sicherst und die Beste.
Die Mittelstraße, die sicherste.
Die mit Unglück schwanger sind, gebären mühe.
Die Mönche fahren allzeit mit paaren zum Teufel.
Die Mönche teilen sich in Stadt und Land.
Die Mönche verneigen sich nicht vor dem Abt, sondern vor seinen Schüsseln.
Die Morgenröt und stille Zeit, Luft, Hülf und Lieb zum Lernen gibt.
Die Morgenstunde hat die Arbeit im Munde.
Die Mücke fliegt so lang ums Licht, bis sie sich versengt.
Die Mücken fliegen so lang ums Licht, bis sie versengt sind.
Die Mücken fliegen in kein Feuer.
(Erklärung dazu 1630 von Christoph Lehmann in seinem Buch „Florilegium politicum. Politischer Blumengarten“, die 1873 auch Wander ins Sprichwörter Lexikon übernommen hat: „Etliche halten eine feurige Werkstatt von Arbeit und Andacht für ein Rezept wider böse Gedanken, und sagen: Die Mücken fliegen in kein Feuer.“)
Die Mücken haben die Gerechtigkeit von Alters hergebracht, da sie auf Pferden und Ochsen sitzen und sich an ihrem Blut sättigen.
Die Mücken sehn all einander gleich.
Die Mücken sehen einander alle gleich.
Die Mücken setzen sich gemeiniglich auf die mageren Pferde.
Die Mücken sitzen auf einem lauen Hafen*15, aber nicht auf einem siedenden.
Die Münze gilt nicht an allen Orten gleich.
Die Mutter alles dem Kind anhängt, ob sie gleich Dreck zu Lohn empfängt.
Die Mutter behält das Kind und das unreine Bad mit dem Dreck schüttet sie weg.
Die Mutter eine Hexe, die Tochter auch eine Hexe.
Die (Deine) Mutter ein Hur, der Vater ein Dieb, hast du Geld, so bist du lieb.
Die Mutter gibt so guten Kauf als die Tochter.
Die Mutter gibt's teuer und die Tochter nicht wohlfeil.
Die Mutter sagt's, der Vater glaubt's, und ein Narr zweifelt daran.
(Dies Sprichwort ist die Erwiederung auf Geschwätz über die Vaterschaft eines Kindes.)
Die Nachbarn sind ihm fern; er muss sich selbst loben.
Die nächsten Freunde, die ärgsten Feinde.
Die nächste Niftel erbt die Gerade.
Die Nächsten treten einem die Schuhe aus.
Die Nacht beschützt ihre Kinder.
Die Nacht hat sowohl ihr Freud als der Tag.
Die Nachtigall kann nicht allweg singen.
Die Nacht ist keines Menschen Freund.
Die Nacht ist niemals Freund.
Die Narbe bleibt, wenn auch die Wunde heilt.
Die Narren bedürfen keiner Schelle: Min' und Gebärde verraten sie.
Die Narren brauchen keine Schellem, man kennt siean den Gebärden und Kleidern.
Narren bedürfen der Schellen nicht, man kennt sie an ihren Sitten.
Narren bedürfen keiner Schellen, man kennt's an ihren Sitten.
Narren haben keine Schellen vonnöten, sie lassen sich von selber wohl hören.
Die Narren haben Gastereien, die Weisen essen sich satt.
Die Narren haben mehr Glück als Recht.
Die Narrenhaut hält zwar Stich, lässt sich aber nicht flicken.
Die Narren meinen.
(Sie meinen, aber wissen es nicht und später reden sie sich heraus. Für Unglück und Missgeschick sind nachher immer die anderen verantwortlich, nicht die wirklich Schuldigen, die haben ja nur gemeint und nichts gesagt.)
Die Narrenschellen klingen laut, tun aber den Ohren weh.
Die Narrenschellen klingen vielen besser als Kirchenglocken.
Die Narrheit geht um den Erdkreis wie die Sonne.
Die Natur bringt gutes Geld, die Kunst macht falsches.
Die Natur bringt gut gerecht Gold, die Kunst das falsche.
Natur bringt gutes Gold, die Kunst macht falsches.
Die Natur hängt jedem eine Schelle an.
Die Natur ist die beste Lehrmeisterin.
Die Natur ist Meister.
Die Natur ist mit wenigem zufrieden.
Die Natur lässt sich biegen, aber nicht brechen.
Die Natur lässt sich leicht sättigen, das Auge nimmer.
Die Natur lässt sich lenken, nicht brechen, wie Löwen und Bären lassen sich zahm machen, aber ihre wilde Art nicht ausziehen.
Die Natur muss den ersten Stein legen.
Die Natur streitet zu rechter Zeit wider alle Krankheit, wer derselben nicht mit Arznei zu Hilfe kommt, der verkürzt sich selbst.
(Scheinbar legen es viele Menschen darauf an, mit Trinken, Rauchen, Rauschgift, riskantes Autofahren, gefährlichen Tätigkeiten und klimafeindliche Industrien die Krankheiten beim Verkürzen der natürlichen Lebenszeit tatkräftig zu unterstützen.)
Die Natur wandelt in Vögeln und Tieren ihre Federn, Haar und die Stimme darnach die Zeit ist. Der ist witzig, welcher ihr folgt und der Zeit sich bequemt.
Die Natur weiß ihre Ware wohl zu verkaufen.
Die Natur will geübt sein, sonst wird sie schimmlig.
Die neidisch wie die Hunde sein, verzehren selbst ihr Mark und Bein.
Die Neige ist für die Frommen.
Diener sind wie Rechenpfennige: wie sie der Herr legt, so gelten sie.
Die neuen Schuhe drücken am meisten.
Die Neuigkeit blüht wohl schön, sie trägt aber böse Früchte.
Diene und folge der Zeit.
Die nicht helfen wollen, hindern gern.
(Früher wie heute das Gleiche, heute teilweise noch schlimmer: Bei Unfällen und Katastrophen schon zigmal passiert, Neugierige und Sensationslüsterne behindern die Rettungskräfte. Auf Autobahnen werden keine Rettungsgassen für Einsatz und Rettungsfahrzeuge gebildet, sind sie ausnahmsweise vorhanden, gibt es immer jemanden, der sie missbräuchlich nutzt und so behindert. Auf den Gegenfahrbahnen entstehen durch Neugierige extra Staus und Unfälle. Das Unglück anderer wird mit Smartphones gefilmt, und sofort als Sensation überall veröffentlicht, ohne Rücksicht auf die Privatsphäre der Opfer. Nach Bekanntwerden von Unglücken gibt es teilweise Katastrophentourismus von einzelnen oder Gruppenreisen, um sich am Unglück anderer zu ergötzen. Polizei, Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge werden behindert und teilweise angegriffen. Wahrscheinlich meinen jene, selbst nie in eine Notlage zu kommen, wenn doch, wird weitergeschimpft.)
Die nicht hoch genug sind, muss man höher oder kürzer machen.
Die nicht will eine Hure sein, sollt' auch nicht führen Huren-Schein.
Die niedrigen Stauden weichen dem Wind, dass er darüber hingeht; die starken Bäume widerstehen und werden umgeworfen.
Die Nonne deckt sich gern mit einer fremden Kutte.
Die Nonnen fasten, dass ihnen die Bäuche schwellen.
Die Nordsee ist eine Mordsee.
(Ein Sprichwort, das verkürzt „Nordsee ist Mordsee“ 1976 auch der Titel eines Films des Regisseurs Hark Bohm war. Das Sprichwort war schon im 19. Jahrhundert in gebrauch. Es entstand wahrscheinlich nach den großen Sturmfluten der vorangegangenen Jahrhunderte, den sogenannten Mandränken (auch Mandrenke, Grote Mandränke „Großes Ertrinken“). Dazu gehören die erste Marcellusflut vom 16. Januar 1219, die zweite Marcellusflut (Erste Mandränke) vom 15. bis 17. Januar 1362 und die Burchardiflut (Zweite Mandränke) in der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober 1634, bei welchen jeweils bis zu 50.000 Menschen in der Nordsee ertrunken sein sollen. Jedes Mal gingen große Landstriche an die Nordsee verloren. 1219 entstand dadurch die Zuiderzee (‚südliche See‘), das heute künstlich von der Nordsee getrennte IJsselmeer. 1362 ging das sagenumwobene Rungholt unter. 1634 Zertrennung der Insel Strand in mehrere kleinere Inseln. Liste der Sturmfluten an der Nordsee)
Die Not dient dem Menschen und bricht das Gesetz.
Die Notschlang ist über alles Geschütz.
(Die Notschlange gehört als Geschütz zu den Feldschlangen-Typen. Die Namen richteten sich nach Kaliber- und Geschossmaßen. Die Ganze Feldschlange hatte ein Geschossgewicht von ca. 18 Pfund, die Notschlange war ein16-Pfünder. Weiter Typen gingen herunter bis unter 1 Pfund.)
Die Not treibt die Ochsen in den Brunnen.
Die Not zankt gern.
Dienstjahre sind keine Herrenjahre.
Dienst um Dienst ist keine Kuppelei.
Dienst um Geld ist Welt.
Dienst wird um Dienst zu Hause geladen.
Die nüchternen Räte sind die besten.
Die Nürnberger hängen den Dieb nicht eher bis sie ihn haben.
Die Nürnberger hängen keinen, wenn sie ihn nicht haben.
Die Nürnberger henken keinen, sie hätten ihn denn.
Nach dem Nürnberger Recht hängt man den Dieb nicht eher, als man ihn hat.
Die Obrigkeit, so Freiheit, Gesetz und Ordnung gibt, das solche nicht drum geben, das man sie damit fesseln und binden soll, sondern ist und bleibt derselben allweg ihr vorbehalten.
Die Ochsen tragen Hörner auf'm Kopf, die Menschen tragen sie im Hirn und tun damit viel mehr schaden als die Ochsen.
Die Ohren, Augen, haben auch ihre Zungen.
(Bei Wander zwei Mal, einmal unter Auge und einmal unter Ohr.)
Die Orgel pfeift, so man ihr einbläst.
Die Pfaffen haben zwei Hände, eine zum Nehmen und eine zum Behalten.
Die Pfaffen und die Hunde Verdienen ihr Brot mit dem Munde.
Die Pfanne ist so schwarz wie der Hafen*15.
Die Pfarrer bauen den Acker Gottes und die Ärzte den Gottesacker.
Die Pferde belaufen die Einkünfte und die Esel genießen sie.
Die Pferde, die das Futter verdienen, bekommen's am wenigsten.
Die Pferde, die den Hafer bauen, fressen ihn nicht.
Die Pferde, die den Hafer bauen, füttert man mit Gras und Heu.
(bauen = anbauen.)
Die Pferde, die man den Winter über füttert, will man den Sommer gern treiben.
Die Pferde stallen gern, wo es zuvor nass ist.
Die Pferde stallen oftmals ins Wasser.
(Erklärung dazu 1630 bei Christoph Lehmann: „wer zuvor hat, dem wird geben, wer dem gutes tut, der es nicht bedürftig, der schütt seine Wohltat ins Wasser.“)
Die Pferde verstehen die Füße im Stall.
Die Poesie lacht selten süßer, als wenn sie von der Liebe redet.
Die Politischen sind gegen jedermann freundlich und mit Worten willig und tätig, meinen doch keinen treulich.
Die Raben müssen einen Geier haben.
Die Raben wollen einen Geier haben.
Die Rache ist süß, aber man verdirbt sich leicht den Magen daran.
Die Rache ist süß, man verdirbt sich aber oft den Magen daran.
(Der 2. Teil wurde wahrscheinlich von Wander produziert und dem 1. Teil angefügt und gehört nicht zum Sprichwort. In seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon schreibt er beide Teile als einen Spruch ohne Quellenangabe unter Rache Nr. 6 und unter Rache Nr. 7 einen Spruch mit anderem Ende, ebenfalls ohne Quellenangabe. Als Beispiel nennt er nur etwas von den Arabern und ein lateinisches Zitat von Juvenal. Zitiert werden meist nur die drei Worte: „Rache ist süß.“ Das diese drei Worte schon lange bekannt sind, erkennt man an alten Büchern. Im Jahr 1877 wurde das Buch „Zirkelcorrespondenz unter den Johannis-Logenmeistern“ herausgegeben, in dem auf Seite 257 das Sprichwort „Rache ist süss, verzeihen süsser.“ steht. Schon vorher, 1805 schrieb Johann Anton Wilhelm Gessner in seinem Buch „Die neue Stoa“ auf Seite 362 „Was die Rache in hohem Grade vermehrt, was vorzüglich dazu beiträgt, sie über ihre natürlichen Grenzen hinauszutreiben, und der Rachsucht zur stärksten Stütze und reichlichsten Nahrung dient, das ist die unbeschreibliche giftvolle Süßigkeit, welche darin liegt, Verletzungen zu erwidern. Die Rache ist süß, das ist deshalb zum Sprichwort geworden.“)
Die Rache wird nimmer zur Hure.
Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.
Die Raubvögel, Habicht und Falken, fressen die kleinen Vögelein.
Die rauschend Wasser sind nicht grausam.
Die Reben erfordern einen Herrn.
Die rechten Toten muss man nicht in den Gräbern suchen.
(Sailer meint dazu 1810 in seinem Buch „Die Weisheit auf der Gasse“: „Denn der Tod des Geistes ist der rechte Tod.“ Somit hielt er viele seiner Zeitgenossen wohl für geistig tot, also für dumm und beschränkt. In heutiger Zeit würde er sich mit Sicherheit in seiner Meinung bestärkt und bestätigt finden.)
Die Rechte sind links und rechts, wie man sie dreht.
Die Rechtlichkeit und der Palmesel kommen jährlich nur einmal ans Licht.
Die Rede ist des Gemüts Bote.
Die Rede ist des Mannes Bildnis.
Die Rede verrät das Herz.
Die Reichen haben den Glauben in der Kiste.
Der Reiche hat seinen Gott im Kasten.
Die Reichen sind insgemein von außen von Golde, von innen von Eisen.
Die Reichen wissen nicht, wie dem Armen zumut ist.
Die Religion hat den Reichtum geboren, aber das Kind hat die Mutter verschlungen.
Die Ringe tragen, sind Gecken oder Prälaten.
Die Rose, die man lang in den Händen trägt und daran riecht, bleibt nicht.
Die Rose weiß nicht, in welchen Händen sie sticht, noch das Feuer, wessen Kappe brennt.
(Aus diesem einen Sprichwort von Winckler (1685) werden im Sprichwörter Lexikon bei Wander zwei gemacht: Die erste Hälfte steht unter Rose Nr. 14 im 3. Band und die zweite Hälfte steht im 1. Band unter Feuer Nr. 26.)
Die Rosse, die den Hafer bauen, fressen am wenigsten davon.
Die Rosse fressen den Hafer, die ihn nicht verdienen.
Die roten Trauben sind abgelesen.
(Christoph Lehmann fügt 1630 hinzu: „die besten Farben sind verspielt.“)
Die Sache steht auf Saufedern.
(Das bedeutet, um die Sache ist es schlecht bestellt.)
Die Schwelle ist der höchste Berg.
Die Tür oder Schwelle ist der höchste Berg, da kann man nicht bald über.
Die Sonne ist dem Blinden so Schwartz als die Nacht.
Die Sonne ist hell, wenngleich sie ein Blinder nicht sieht.
Die Sonne oder ein Licht scheint doch, obs schon ein Blinder nicht sieht.
Die Sonne scheint immerdar, ob sie wohl der Blinde nicht sieht.
(Christoph Lehmann erklärt es 1630 mit: „Recht und Wahrheit bleiben wie sie sind, ob sie schon einer oder andrer nicht sieht noch versteht.“)
Die Sonne scheint den Teufel an und scheidet doch rein von ihm.
Die Sonne scheint ihr selber nicht.
Die Sonne scheint immerdar, ob sie wohl der Blinde nicht sieht.
Die Spinne saugt aus der Blume das Gift so gut, als die Biene den Honig.
Die Spinne saugt Gift, die Biene Honig aus allen Blumen.
Eine Spinne saugt Gift, da ein Bienlein eitel Honig find.
Die Spritzen kommen, wenn das Haus abgebrannt ist.
Die starke unüberwindliche Wahrheit mehret ihre Ehre an der Lüge.
Die Stärke wächst im Geduldgarten.
Der Starke wächst im Geduldgarten.
Stärke wächst im Geduldgarten am besten.
Die Stärke wird durch den Zorn gewetzt.
Die steife Rute bricht.
Die Steine auf der Gasse reden davon.
Die Sterben für Gewinn achten, sind schwer zu besiegen.
Die Sterne sieht man nicht, wenn die Sonne scheint.
Die stete Übung tut alles.
Die Stiege hinauffallen kostet die Elle drei Batzen.
Die stillen Schafe haben Wolle und Milch.
Die Stimme ist größer als der Mann.
Die Stimmen oder Urteil soll man wägen nicht zählen.
(Allgemein wird der Spruch „Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen“ Friedrich von Schiller zugeschrieben, der ihn in seinem Dramenfragment Demetrius verwendet. Tatsächlich hat Schiller ein viel älteres Sprichwort in sein Werk eingebaut. Im Buch „Der Teutschen Weissheit“ vom evangelischer Theologen und Sprichwörtersammler Friedrich Peters (Petri) (1549-1617) aus dem Jahr 1605 steht Wortlaut (originale Schreibweise: Die Stimen oder Vrteil sol man wegen nit zehlen.) (nach der Seitenzählung von Wander auf Seite Petri, II, 144, da im Original keine Seitenzahlen vorhanden sind) als Sprichwort.)
Die Stirn lügt und trügt.
Die Störche fliegen hoch und tragen im Schnabel Kröten und Schlangen.
Die Stube kalt, das Bier warm, das ist ein Wirt, das Gott erbarm.
Die studierte Tugend kann der natürlichen nicht das Wasser reichen; die Natur gibt Gold, die Kunst Betrug.
Die Sünde büßt sich selbst.
Die Sünde der ganzen Gemeinde spricht keinen fromm allein.
Die Sünde geht süß ein, aber bitter wieder aus.
Die Sünde ist die Pestilenz, die manch junges Blut das Herz abstößt.
Die Sünde ist von Natur ein Gift der Seele, eine Angel des Todes und ein Brandschein des Zorn Gottes.
Die Sünde lohnt mit Feuer und Schwefel.
Die Sünden gehen mit Lachen ein, mit Weinen wieder aus.
Die Sünde stößt dem Fass den Boden gar aus.
Die Sünde und die Welt lohnt dem Menschen wie der Henker seinem Knechte.
Die Sünde uns angeerbt, an Leib und Seel verderbt.
Die Suppe, die man sich einbrockt, muss man auch auslöffeln.
Man muss die Suppe auslöffeln, die man sich eingebrockt hat.
Wer die Suppe eingebrockt (hat), muss sie auch ausessen.
(Nicht nur in die Suppe wird etwas eingebrockt, sondern überall wird es versucht. Meist wird versucht, die Suppe andere auslöffeln zu lassen, aber seit mehreren Jahrhunderten ist man sich in fast allen Sprichwörtersammlungen in etlichen Varianten einig, wer etwas einbrockt, soll es selbst auslöffeln.→ „ Hast du es eingebrockt, so musst du es auch ausessen.“ Das bedeutet, negative Folgen und Verantwortung für Handlungen und Entscheidungen soll jeder selbst tragen, mit allen resultierenden Folgen. Gleiches gilt auch für den Brei, den man selbst gekocht hat. Die Wirklichkeit sieht teilweise anders aus, wie der Dieselskandal zeigt, bei dem die Dieselfahrzeugkäufer die Suppe auslöffeln sollen, die die Autoindustrie mit der Schummelsoftware eingebrockt hat.)
Die Suppe in eines andern Schüssel ist allezeit feister.
(feister = besser)
Die Suppe ist versalzen, du bist verliebt.
Die süßesten Trauben hängen am höchsten.
Vögel, die zu früh pfeifen, holt die Katze.