Über 25.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit V

Deutsche Sprichwörter mit V


Über 25.000 deutsche Sprichwörter

Sprichwörter aus Deutschland


Sehr viele Sprichwörter aus Deutschland haben ihren Ursprung schon vor langer Zeit, manche vor  mehreren Tausend Jahren. So geht das deutsche Sprichwort „Eine Schwalbe  macht (noch) keinen Sommer.“ auf die Fabel „Der verschwenderische  Jüngling und die Schwalbe“ des griechischen Fabeldichters Äsop zurück.  Äsop lebte um 600 v. Chr. und war wahrscheinlich Sklave mehrerer Herren, bis einer ihn freiließ. Ebenso haben verschiedene Sprichwörter ihren  Ursprung bei den Römern oder Griechen vor 2000 Jahren. Viele beruhen  auch auf Bibelstellen, was vergleichbare Sprichwörter in etlichen  anderen europäischen Ländern und Völkern zur Folge hatte (ebenso aus  römischen und griechischen Quellen).

Ab dem 16. Jahrhundert fingen etliche Autoren an, Sprichwörter zu sammeln und in gedruckten Büchern zu veröffentlichen:

Agricola von Issleben 1530, Sebastian Franck 1541, Chr. Egenolffs Erben 1560, Andream Gartner 1574, M. Fridericum Petri 1605, Jan Gruter 1610, Georg Henisch 1616, Christoph Lehmann 1630, Andreas Sutor 1716, Joachim Christian Blum 1780, Christoph Georg Heinrich Nieter 1798, Samuel Christoph Wagener 1813, Georg von Gaal, 1830, Wilhelm Körte 1837, Karl Simrock 1846, Otto Freiherr von Reinsberg, Freifrau von Reinsberg-Düringsfeld mehrere Bücher von 1863 bis 1872, Otto Sutermeister 1869, und das Deutsche Sprichwörterlexikon in 5 Bänden von Karl Friedrich Wilhelm Wander, veröffentlicht zwischen 1866 und 1880 und viele mehr.

Am umfangreichsten ist das Deutsche Sprichwörterlexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander mit über 220.000 Einträgen. Leider ist es manchmal etwas ungenau oder unrichtig durch fehlende oder falsche Quellenangaben, wodurch manches fremde Sprichwort zum deutschen gemacht wurde. Ebenso hat er einige selbst ausgedacht. Die Ursachen hat Wander selbst im Vorwort des 1. Bandes 1866 erklärt. Auch im Nachwort von Joseph Bergmann im 5. Band sind seine Schwierigkeiten beschrieben. Trotzdem ist das Sprichwörterlexikon in seinem Umfang und seinem einmaligen Quellenverzeichnis bis heute unübertroffen, besonders auch, weil er es alleine und gegen etliche Widerstände zustande gebracht hat. Alles mit der Hand und ohne Computerunterstützung, ohne die heute keiner mehr etwas zuwege bringt.

Da viele Sprichwörter älteren Ursprungs sind, enthalten einige alte oder schon vergessene Wörter, oder handeln von heute unbekannten Vorkommnissen. Aus diesem Grund sind auf diesen Internetseiten bei vielen Sprichwörtern Erklärungen, die Wörter oder Sinn des Sprichworts näher erklären. Auch wenn verschiedene Sprichwörter aus der Mode genommen sind, gehören sie trotzdem zum kulturellen Erbe der Deutschen und ihrer Geschichte. Sonst könnte man auch etliche „Klassiker“ vergessen, (Goethe, Schiller oder andere) nur weil sie schon einige Hundert Jahre alt sind. Bei verschiedenen Sammlern und Autoren haben manche Sprichwörter einen unterschiedlichen Wortlaut, dann stehen hier mehrere Versionen. Da die Sammlung von Simrock bis heute am weitesten verbreitet ist, werden seine Versionen der Sprichwörter wohl die bekanntesten sein. Leider gibt es bei ihm einige sinnentstellende Druckfehler, die bis heute überdauert haben. Wenn bekannt, steht bei den entsprechenden Sprichwörtern die korrekte Version mit einem Hinweis auf den Druckfehler.

Daneben entstehen aber immer auch neue Sprichwörter, die in den alten Sammlungen nicht aufgeführt sein können. Andere Sprichwörter werden aus anderen Sprachen übernommen, wie z. B. „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“ Es wird heute nur als „deutsches Sprichwort“ zitiert, obwohl das falsch ist. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde das englische Sprichwort „The early bird catcheth the worm.“ im Deutschen übernommen. Es steht so schon 1637 in „A Collection of English Proverbs“ von John Ray auf Seite 101.

In etlichen Sprichwörtern stimmt auch die Rechtschreibung oder Grammatik mit der laut Duden aktuellen nicht überein. Dazu schrieb schon Johann Michael Sailer 1810 auf Seite 64 seiner deutschen Sprichwörter: „Das alte deutsche Sprichwort liebt das Negligé, die bequeme Haustracht, und lässt es den Gottscheden und Kollegen über, sein Verfahren mit der Grammatik auszusöhnen. So sind ihm z. B. der Artikel der, die, das, die Endsilbe e gar oft zu lang, das h zu weich: deshalb bleibt dies alles weg. Wie der Mann im Schlafrocke sich kein Gewissen daraus macht, dass seine Strümpfe nicht streng angezogen sind, so weiß das altdeutsche Sprichwort nichts um die Hofetikette der gebildeten Sprache. Die Zeitwörter sind dem Sprichworte oft gar zu lange: darum beschneidet es die Vorsilbe. Z, B. Werkstatt darf keines Palasts, statt: bedarf.
Ein Grund, warum das altdeutsche Sprichwort so wenig Fleiß auf die Vollendung des Gepräges verwendet, und sich darin so viele Versäumnis zuschulden kommen lässt, ist wohl auch der, dass es den Ursprung hat – mehr im Herzen, das den Sinn gibt, als im Kopfe, der ihn nach der Regel der Sprachlehre herauskleidet.“

Auf dieser Seite sind Hunderte deutsche Sprichwörter mit V, von Vier bis Vz am Anfang und auf weiteren 70 Seiten alle anderen, alte und neuere vorhanden. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.

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Deutsche Sprichwörter von Vier bis Vz

  

Vier Augen sehen mehr als zwei.

Vier Dinge blenden das Gemüt: Liebe, Hass, Geiz und Trunkenheit.

Vier Ding verhindern gemeinen Nutz: Eigennutz, heimlicher Neid, junger Rat und nichts verschweigen.

Vier Füße mit einem weißen Zeichen dürfen keinen Zoll abreichen.
(In früheren Jahrhunderten herrschte noch viel Aberglaube (heute manchmal immer noch). Wenn ein Pferd weiße Zeichen an den Füßen hatte, bedeutet es je nach Anordnung etwas. Waren beispielsweise zwei weiße Füße kreuzweise angeordnet, soll das Pferd angeblich versuchen wieder zusammenzubringen, wobei es leicht stolpern konnte, was für einen Reiter gefährlich werden konnte. Wenn alle vier Füße weiße Zeichen hatten, durfte laut Aberglaube an den vielen Zollstellen zwischen den einzelnen kleinen Fürstentümern früherer Zeiten kein Zoll auf die Waren erhoben werden, die das Pferd trug. Leider wurde nicht überliefert, was passieren sollte, wenn die Zöllner trotzdem ihren Teil forderten, sicher ist nur, die Reisenden wurden an allen Zollgrenzen immer ärmer.)

Vier Kühe, denen man wohl wartet, sind nützer denn acht, denen man übel wartet.
Vier Kühe gut gewartet sind besser als acht schlecht gewartet.

Vier reiche Bettler sind in der Welt: Barfüßer, Dominicaner, Augustiner und Karmeliter.

Virtus in medio, sagte der Teufel, da ging er zwischen zwei Huren.
(Virtus in medio - Lateinisch = Tugend in der Mitte)

Vögel, die zu früh singen, hören bald auf.

Vogelfang gehört zum Wildbann.

Vogelfreier Wicht bedarf des Galgens nicht.

Vögel, Hunde und Weiber, anstatt einer Lust, hunderterlei Verdruss.

Vögel von einerlei Federn fliegen gern zusammen.
Vögel von gleichen Federn fliegen gern beisammen.

Vogler und Jäger sind üble Landpfleger.

Volkes Stimme, Gottes Stimme.
(Ein Sprichwort, das ganz und gar nicht richtig ist! Wie leicht einzelne Verbrecher ganze Völker verführen können, ihnen nach dem Mund zu reden, hat man im vergangenen Jahrhundert zur Genüge gesehen und gehört. Auch jetzt wieder hört man allenthalben den Ruf „Wir sind das Volk!“, von wenigen angestiftet, in angeblich sozialen Netzwerken (Facebook und andere) im Internet in Meinungsblasen und von Fake Usern (bei Facebook bis zu 1/3) massenweise wiederholt und von Unbekannten gesteuert mit den unmöglichsten Behauptungen und Hetzparolen gegen alles Andersdenkende. Selber wird von ihnen aber eine unabhängige Berichterstattung nicht gewünscht, verboten und verfolgt! Selbst US-Präsidenten bezeichnen andere als die eigene Meinung als Lügen und verteufeln die Presse, wenn sie seine alternativen Fakten nicht unterstützt. Er bricht geltende Verträge und wird von Teilen des Volkes dafür noch bejubelt. Andere verbieten gleich die oppositionelle Presse (Türkei, Russland), ruinieren sie wirtschaftlich oder kaufen sie einfach, dass Volkes Stimme angeblich nur eine Meinung (die der Regierung) hat. Geheimdienste und Journalisten müssten Informationen sammeln oder künstlich erstellen? und Regierungen danach handeln, so Russlands Präsident Wladimir Putin im Jahr 2000 (Quelle: Die Zeit). Trump in Amerika hat es auch gelernt, mit alternativen Fakten. In der Türkei werden andersdenkende verhaftet und verurteilt, egal ob Journalist oder nicht oder Ausländer, eine andere Meinung ist dort Terrorunterstützung. Lügen, Propaganda, alternative Fakten, Fake News, nur die wahren Informationen von ehrlichen und gewissenhaften Journalisten recherchierte Informationen will niemand hören. Die passen eben nicht in das eigene fantasierte Weltbild. Die Wahrheit wird vergessen, die Lügen der Fake News sind zu schön und im Internet überall verfügbar.
Das alles soll Gottes Stimme sein ? ? ? Die hört man nur, wenn man all das ausblendet, in der Stille und Ruhe des eigenen Verstandes und Gewissens, ohne das Geschrei des Volkes!)

Volle Fässer klingen nicht, leere desto mehr.

Volle Kammern machen kluge Frauen.

Voller Bauch, ein fauler Gauch.

Voller Bauch, fröhlich Haupt.

Voller Bauch lobt das Fasten.

Voller Bauch studiert nicht gern.
Ein voller Bauch studiert nicht gern.
Voller Bauch zum Studiren nicht taugt.

Völlerei bringt Buhlerei, Buhlerei bringt Buberei.

Voller Gaul springt.

Voller Kropf, toller Kopf.
(Ein Sprichwort, das häufig in alten Sammlungen steht. Manchmal wird der tolle Kopf als doller Kopf bezeichnet, was aber auf dasselbe hinausläuft. Nur bei Paul Winckler hat sich 1685 hier ein Druckfehler eingeschlichen und aus dem Kopf einen Topf gemacht. Wander übernimmt gleich beides in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon, das richtige unter Kropf Nr. 11 und unverständlicherweise auch das falsche gleich davor unter Kropf Nr. 10 mit dafür unrichtigen Quellenangaben.)

Voller Mann, fauler Mann.

Voller Mund offenbart des Herzens Grund.
Voller Mund sagt des Herzens Grund.
Voller Mund offenbart des Herzen Abgrund.

Voller Sack pfeift.

Volle Schläuche, dicke Bäuche.

Volles Haus, tolles Haus, speit den eignen Wirt hinaus.
Ein volles Haus speit seinen Wirt aus.

Volle Töpfe - leere Köpfe.

Voll ist nichts, aber knatschvoll.

Voll ist toll.

Voll Land, toll Land.

Voll macht faul.

Vom Alter rostet das Eisen.
Vom Alter rostet das Eisen, vom Alter wird der Hafen*15 zu Scherben.
(Im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander steht dieses Sprichwort zwei Mal, ein mal mit und ein mal ohne Quellenangabe; ein Mal unter Alter (das) Nr.95 und ein Mal unter Eisen Nr. 12; ein Mal Eisen und ein Mal Eysen, aber trotzdem immer nur ein Sprichwort. Das Original steht bei Lehmann erst für sich, bei späteren Ausgaben mit dem 2. Teil mit Hafen. Das Sprichwort meint einen alten mann, ob er ein junges Mädchen heiraten soll. Das Sprichwort verneint es und besagt, das er wahrscheinlich keine Kinder mehr zeugen kann. Gleiche Bedeutung haben auch die beiden nächsten Sprichwörter.)

Vom Alter rostet das Eisen und kommt der Schimmel ins Brot.

Vom Alter wird grünes Laub fahl und ein krauser Kopf kahl.

Vom Bart der Alten und von alter Treu ist unser glattes Kinn und unsre Seele frei.

Vom Brautschatz wird niemand reich, der sonst nichts um die Hand hat.

Vom Drohen stirbt niemand.

Vom Esel kann man nicht Wolle fordern.

Vom Flecke zum Zwecke.
(Das bedeutet, man hat vom ersten Moment sein Ziel im Auge und lässt sich nicht vom Weg abbringen, bis es erreicht ist.)

Vom Hecht den Schwanz, vom Karpfen den Kopf.

Vom Hörensagen kommen die Lügen ins Land.

Vom Hörensagen lügt man gern.
An Hörensagen lügt man viel.

Vom Hörensagen und Wiedersagen ward mancher schon aufs Maul geschlagen.
Vom Hörensagen wird mancher aufs Maul geschlagen.
Von Hörensagen und Wiedersagen wird man mit Recht aufs Maul geschlagen.

Vom kleinen Baum kann man nicht viel Späne hauen.

Vom Kleinen kommt man zum Großen.

Vom Knallen stirbt man nicht.

Vom krähenden Hahn zum Esel gehen heißt einen Gesang hören.

Vom letzten Tropfen läuft der Eimer (das Fass) über.
(Gleiche Bedeutung wie die Sprichworte: Wenn das Gefäß voll ist, läuft's von einem Tropfen über. und Ein Ei macht einen vollen Wagen bersten oder das arabische Sprichwort: Die letzte Feder bricht dem Kamel den Rücken.)

Vom Regen in die Traufe kommen.

Vom Schatten und vom Lobe wird man weder größer noch kleiner.

Vom Schlagen hat niemand Vorteil (mehr Gewinn) als der Metzger.

Vom Teufel das Gelüste, so wer die Alte küsste und eine Junge wüsste.

Vom Titel kann man nichts herunternagen.

Vom Verräter frisst kein Rabe.
(Das bedeutet, ein Verräter ist so verabscheuungswürdig, das es sogar Raben merken und nichts von einem gehenkten Verräter am Galgen fressen.)

Vom Winde lebt niemand.

Vom Wissen kommt man zum Haben.

Von allen Seiten wird der Knoblauch stinken.

Von andern Leuten ihren Geschäften und Sachen soll man nicht übel reden, wie gern es andere hören.

Von Armen hat man oft mehr Rat als von Reichen.

Von Betteln wird man nicht arm, nur unwert.

Von böser Art soll man auch keine Jungen lassen bleiben.

Von böser Art soll man nichts lassen aufkommen.

Von böser Kuh kommt kein gutes Kalb.

Von Brückengeld ist niemand frei.

Von den Gelehrten leidet Christus am meisten.

Von den Lumpen muss man den Wein kaufen.

Von der Aschen in die Glut.

Von der Gelassenheit bis zur gelassenen Heiterkeit ist noch ein weiter Weg.

Von der Liebe (allein) kann man nicht leben.

Von der Luft kann man nicht leben.

Von der Menge werden die Burgen gebrochen.

Von der Schönheit kann man nicht leben.

Von der Tugend redet und schreibt man gar ungleich.

Von Dornen kann man keine Trauben lesen.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 7, 16: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln?“ Vergleichbares Sprichwort von derselben Bibelstelle: Disteln tragen keine Trauben.)

Von Dräuen stirbt man nicht.

Von einem Funken kommt ein großes Feuer.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach 11, 32: „Aus einem Funken macht er ein großes Feuer, und der Frevler lässt nicht ab, bis Blut fließt.“
Von einem Halm kommt ein Feuer.

Von einer krumen Kerze kann kein grader Schatten fallen.

Von einer Wurst kommt ein ganz Haus voll Rauch.

Von Fischen und Engeln ist nicht gut predigen (denn es weiß niemand, welches er oder sie sind).
Von Seelen, Engeln und Fischen ist nicht gut predigen.

Von Gedanken geht viel ab.

Von geschmiertem Leder scheiden die Hunde nicht gern.

Von gewanderten Jungfern hält man nicht viel.

Von großen Blöcken haut man große Späne.
(Das bedeutet, große Herren leben auf großem Fuß, oder von großen Geschäften oder Unternehmungen ist wahrscheinlich auch ein großer Gewinn zu erwarten.)

Von großer Arbeit starben die Pferde.

Von guter Wolle kommt gut Laken.

Von Herzen gern, sagen die Bauern, wenn sie müssen.

Von Hinz zu Kunz, von Pontius zu Pilatus.
Einen von Pontius zum Pilatus schicken.

Von Hoffen hat man weder zu essen noch zu trinken.

Vom Hörensagen lügt man gern.
Von Hörensagen lügt man viel.
Red von Hörensagen ist so bald erlogen als wahr.

Von Huren geschah nie einem Mann Gutes denn einem, der ward gehängt: da kam er der Marter ab.

Von Kiefernholze fallen keine Eichene Späne.

Von Kleien wachsen die Schweine, aber sie werden nicht fett.

Von kleinem Grase wächst ein großes Tier (auch Vieh oder Biest).

Von kleinen Fischen werden die Hechte groß, und die Mönche von der Bauern Fleiß.
(Es bedeutet immer das gleich, früher schon und heute genauso, die vielen Kleinen arbeiten und schaffen den Wohlstand, den die Großen und Mächtigen für sich nutzen. Die Vorzeichen ändern sich, die Sache bleibt die Gleiche: Die Hechte werden von kleinen Fischen groß.)

Von lautern Brunnen fließen lautre Wasser.

Von leerem Dank wird die Küche mank.

Von Luft kann man nicht leben.

Von Nachbars wegen soll man etwas leiden.
Von der Nachbaren wegen soll man etwas leiden.

Von Schlage zu Schlage schmiedet man das Eisen.

Von Schnack kommt Schnack.

Von schönen Pferden fallen schöne Fohlen.

Von Schweigen tut dir die Zunge nicht weh.

Von Singen und Sagen lässt sich nichts zu Tische tragen.

Von Staffel zu Staffel kommt man die Stiege hinauf.

Von tollen Hunden nimmt man keine Zucht.

Von Toten soll man nichts Übles reden.

Von Trinkenschaft sind mehr verdorben, als jemals durch das Schwert gestorben.

Von Trunkenheit kommt viel Übel.

Von ungefähr, wie die Predigermönche nach Dießenhofen auf die Kilbe kommen.

Von viel Streichen wird der Stockfisch gelind.
Mit viel Streichen wird der Stockfisch lind.
Viel Streich' machen den Stockfisch weich.
(Streiche = Schläge; lind, gelind = weich)

Von Weibeswegen mag niemand Vormund sein.

Von Wölfen wird das Schaf zerrissen, von Schaben wird das Kleid zerbissen, von Sorgen wird das Herz gefällt, den Geizhals frisst sein eigen Geld.

Von Worten wird der Bauch nicht voll.
Viel Reden macht den Bauch nicht voll.

Von Worten zu Werken ist ein weiter Weg.

Von Wort zu Wort schreibt man große Bücher.

Von Wünschen ward noch niemand reich.

Von zehn Geheimnissen soll man neun bei sich bewahren und das zehnte nicht ausplaudern.

Von zweien Übeln soll man das kleinste wählen.
Unter zwei Übeln muss man das kleinste wählen.

Vor alte Schuld soll man Stroh nehmen.

Vorangehen macht Nachgehen.

Vor Augen gut, falsch hinterrück, das nennt die Welt ein Meisterstück.
Vor Augen gut, falsch Hinterrück, das ist jetzt ein Meisterstück, das muss einer wissen, oder er wird beschissen.

Vorbedacht hat Rat gebracht.

Vorbeugen ist besser, als heilen.
(Bevor man etwas tut, sollte man die Risiken und mögliche Gefahren beachten und nötige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, damit später keine Unglücke oder Fehler passieren. Sicherheitsvorkehrungen sind besser und billiger als spätere Unfälle, die man mit wesentlich mehr Aufwand reparieren oder heilen muss, was manchmal auch nicht mehr möglich ist.)

Vor bösen Mäulern kann sich niemand hüten.

Vor dem Backofen wachsen keine Kräuter, und ob sie da wüchsen, sie würden doch durch die Hitze verbrennen, die daraus geht.

Vor dem Baum, davon man Schatten hat, soll man sich neigen.

Vor dem Essen hängt man`s Maul, nach dem Essen ist man faul.

Vor dem Richter kriegt der Beutel das Fieber.

Vor dem Teufel kann man sich segnen, aber nicht vor bösen Leuten.

Vor den Augen gut, falsch hinterrücks, das ist jetzt das Meisterstück.
(Das galt schon vor 2000 Jahren und gilt auch heute noch für Verleumder und üble Nachreden. Besonders beliebt im Internet, da sich dort die meisten anonym und unerkannt glauben und für offene Diskussionen und Auseinandersetzungen zu feige sind.)

Vor der rechten Schmiede wird man recht beschlagen.

Vor der Tür ist draußen.

Vor der Unmöglichkeit weicht die Schuldigkeit.

Vor einem Kollegen behüt` uns der liebe Herrgott.

Vor einem Schalk im Haus kann man sich schwerlich hüten.

Vor Essens wird kein Tanz.

Vorfreude ist die beste Freude.
Vorfreude ist die schönste Freude.

Vorgegessen Brot bezahlen tut wehe.

Vorgegessen Brot bringt (später) Not.

Vorgegessen Brot macht faule Arbeiter.
Vorgegessen Brot macht langsam arbeiten.

Vor Geld fallen Baals Brüder wie vor dem goldenen Kalbe nieder.

Vorgesehenem Pfeile kann man ausweichen.

Vorgesehener Pfeil fliegt langsamer.

Vorgesetzt braucht keines Rats.

Vorgetan und nachgedacht hat manchen in groß Leid gebracht.

Vor Gewalt ist man zu gewähren nicht schuldig.

Vor Gott sind wir alle Knechte.

Vorher Bescheid gibt nachher keinen Streit.

Vorher schön zum Küssen, nachher zum Anpissen.

Vor Holunder soll man den Hut abziehen und vor Wacholder die Knie beugen.

Vor hungrigen Rossen soll man den Hafer nicht wannen.

Vor Königen schweig, oder rede, was sie gern hören.

Vor lachenden Wirten und weinenden Pfaffen hüte dich.

Vorm Beginnen sich besinnen macht gewinnen.

Vorm Unglück ist man blind, wenn es da ist, gehen die Augen auf.

Vorn abweisen und hinten einlassen.

Vorn ausgemacht, brennt hinten nicht.

Vorne auf den Wagen, hinten am Schiff.

Vorne fix, hinten nix.

Vornehme Frauen gebären in drei Monaten.

Große Frauen gebären in drei Monaten.
Großer Herren Frauen gebären in drei Monaten.
(Im Buch „Historische Wörter“ von Constant Wurzbach von Tannenberg aus dem Jahr 1862/63 wird dieses Sprichwort auf Seite 112 unter Nr. 79 so erklärt: „Die Kaiserin Livia gebar drei Monate nach der Hochzeit 42 v. Chr. den Claudius Tiberius. Es wurde zu Rom verboten, davon zu sprechen; den Vorfall, der sonst gewiss in Vergessenheit geraten wäre, hat aber diese Anordnung, welche das Volk bespöttelte, verewigt. Die Anwendung dieses Witzwortes heut zu Tage bedarf keiner Erläuterung.“ Fast gleichlautend schrieb schon 1541 Sebastian Franck auf Seite 19b im 1. Teil seiner Sprichwörtersammlung: „Als Livia mit Auguststo 3 Wochen Hochzeit hat gehabt, gebar sie Claudium Tiberium, niemand aber durfte sagen, das ein Hurenkind wäre, aber das Sprichwort kam auf. Die Reichen hätten das Glück, das sie im dritten Monat gebären.“)

Vornehmer Schuldner, schlechter Zahler.
Vornehme Schuldner sind schlechte Zahler.

Vornehmer Wind, vorne Locken, hinten Grind.

Vorn getrommelt und hinten keine Soldaten.
(auch: Viel Lärm und nichts dahinter.)

Vorrat ist der beste Rat.

Vorrat nimmer schad't.

Vorrede spart Nachrede.

Vor roten Welschen*34, weißen Franzosen und schwarzen Deutschen hüte dich.

Vor Schande war nie besser List, als wer der Zunge Meister ist.

Vor schönen Kleidern zieht man den Hut ab.

Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
(Ein Sprichwort, das seit Ende des 19. Jahrhunderts mehrfach belegt werden kann. Ursprung des Sprichworts ist wahrscheinlich die niederdeutsche Version aus der Stadt Moers (De Vörsech es de Moder van de Posteleinkaas. = Die Vorsicht ist die Mutter von dem Porzellankasten.) am unteren Niederrhein neben Duisburg am westlichen Rande des Ruhrgebiets in Nordrhein-Westfalen. Die mundartliche Version wurde 1843 im 1. Band von „Germaniens Völkerstimmen, Sammlung der deutschen Mundarten“ von Johannes Matthias Firmenich auf Seite 403 unter Nr. 184 veröffentlicht. Wander übernahm sie 1876 in den 4. Band seines „Deutschen Sprichwörter Lexikons“ unter Vorsicht Nr. 3. In hochdeutscher Sprache und mit „Kiste“ anstelle des „Kastens“ konnte sich das Sprichwort seitdem im ganzen deutschen Sprachraum verbreiten.)

Vorsicht ist die Mutter der Weisheit (auch: Tapferkeit).
(Auch dieses Sprichwort steht bei Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon (Vorsicht Nr. 17). Als Bemerkung schreibt er darunter: „Da sie aber nicht ohne Vater sein kann, so sollte es der Verstand sein; der Volkswitz fügt aber oft hinzu: Der Vater ist unbekannt.“ Genauso unbekannt ist, warum es oft als Vorläufer für die Mutter der Porzellankiste bezeichnet wird, da der Porzellankasten (siehe oben) nachweislich schon 20 Jahre früher bekannt war.)

Vorsicht schadet nicht.

Vorsorge verhütet Nachsorge.

Vorteil geht vor Stärke.

Vorteil hat bald Feierabend.

Vorteil ist nicht allezeit Gewinn.

Vorteil schlägt die Leute.

Vorteil trifft zwei Fliegen auf einen Schlag.

Vor Türen und Toren gehn Kinder verloren.

Vor Untreue mag sich niemand bewahren.

Vorurteile sind immer Zeichen von Schwäche.

Vorurteil verdirbt das Endurteil.

Vor Verleumdern muss man sich hüten.

Vorwärts wie ich, sagt der Krebs.

Vorwitz bald festsitzt.

Vorwitz dreht das Rad ungebeten.

Vorwitz hat viel Brüder und Schwestern.

Vorwitzig ist nicht witzig.

Vorwitzig macht faulwitzig.

Vorwitz macht Hurerei.

Vorwitz verführt Jung und Alt, bringt viele um Ehre, Gesundheit und Leben.

Vorwitz will alle Dinge wissen und erfahren.

Vorworte brechen Nachworte.

Vorworten bricht allen Streit.
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