Über 25.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit I.

Deutsche Sprichwörter mit I


Über 25.000 deutsche Sprichwörter


Karl Friedrich Wilhelm Wander
und das „Deutsches Sprichwörter Lexikon“


Karl Friedrich Wilhelm Wander hat zwischen den Jahren 1867 und 1880 sein fünfbändiges „Deutsches Sprichwörter Lexikon“ veröffentlicht. Über 30 Jahre hat er dafür Sprichwörter gesammelt. Im Deutsches Sprichwörter Lexikon sind ca. 225.000 deutsche Sprichwörter und Redensarten und ca. 60.000 Sprichwörter aus verschiedensten Fremdsprachen. Eine Arbeit eines Einzelnen, ohne die heute möglichen Hilfsmittel, eine einmalige und unvergleichbare Leistung, die man nicht überschätzen kann.


Wer aber meint, ein deutsches Sprichwort zu haben, weil es auch bei Wander im Lexikon steht, hat trotzdem nicht sicher eins, es kann auch falsch sein. Wander selbst schreibt im Vorwort zum 1. Band des Deutsches Sprichwörter Lexikon, das es auch Fehler enthält oder Quellenangaben verloren gingen. Die Quellenangaben sind tatsächlich teilweise falsch oder fehlen vielfach ganz. Erst wenn man ein Sprichwort in den Quellen Wanders wiedergefunden hat, kann man sich über Herkunft und Nationalität sicher sein.

Ein Freund Wanders wurde wegen angeblicher kommunistischer Umtriebe verhaftet und in Wanders Wohnung fand 1845 wegen angenommener Unterstützung eine Hausdurchsuchung statt. 1853 fand eine weitere Haussuchung bei ihm statt. Seine Vergehen: Er war Lehrer und hatte eine Lehrervereinigung gegründet. Er forderte mehr Selbstbestimmung für die Lehrer, er hatte mehrfach kritische Aufsätze und Bücher über die Schule veröffentlicht und er forderte die staatliche Aufsicht über die Schulen mit Abschaffung der Kirchlichen, unter der das Schulwesen stand. Er befürwortete nicht den Schulmeister alter Prägung, der nur notwendiges Wissen beibrachte und gehorsame Untertanen produzierte, er forderte einen neuen Lehrer, der freie und mitdenkende Bürger mit Selbstverantwortung erzog. Alles zusammen für Kirche und herrschende Obrigkeit revolutionär und unhaltbar für einen Lehrer. Deswegen wurde er 1849 endgültig aus dem Schuldienst entlassen. Durch die Haussuchungen und Umzüge verlor er ein Heft mit Quellenangaben, was zu fehlenden Quellen im Sprichwörterlexikon führte.

Außerdem hatte er 1831/32 unter dem Titel Scheidemünze neue Sprichwörter herausgegeben, das heißt, von ihm erdachte und Sprichwörtern nachempfunden Sprüche. Auch diese fanden Eingang ins Sprichwörterlexikon. Das brachte ihm den Vorwurf, sich die Sprichwörter teilweise auszudenken. Andere Sprichwörter habe er selbst vernommen oder sie wurden ihm als solche übergeben, teilweise ohne Quellen oder Herkunftsangabe. Etliche stammen aus der Literatur, die er an Form und Gepräge des Ausspruchs erkannt haben will, was nicht jedermanns Sache ist, wie er meint. Dazu gehört die erforderliche Aufmerksamkeit und ein für diesen Zweck gebildetes Sprachgefühl, das sogenannte Sprichwörterohr, das er seinen Angaben nach besitzt, viele andere aber nicht. Wenn sein Sprichwörter-Instinkt etwas zum Sprichwort erklärt hatte, war eine weitere Überprüfung nicht notwendig. Der im Lexikon vorhandene Quellennachweis war für ihn ausreichend.

Quellen: Vorrede im 1. Band des „Deutschen Sprichwörter Lexikons“.
            Nachwort im 5. Band des „Deutschen Sprichwörter Lexikons“.


Beispiele für Fehler im Deutschen Sprichwörter Lexikon:

Als Quelle für die Ägyptischen Sprichwörter benutzte Wander das Buch „Arabische Sprüchwörter oder die Sitten und Gebräuche der neueren Aegyptier erklärt aus den zu Kairo umlaufenden Sprüchwörtern übersetzt und erläutert von Johann Ludwig Burckhardt“ aus dem Jahr 1834. In diesem Buch sind 782 Ägyptische Sprichwörter enthalten. Bei Wander findet man aber nur 696 Mal die Quellenangabe Burckhardt und nur 155 Mal den Hinweis auf Ägypten. Die übrigen Ägyptischen Sprichwörter scheinen bei ihm fälschlicherweise „deutsche Sprichwörter“ zu sein. Ähnliches gilt auch für andere Quellen Wanders aus anderen Ländern.

Bei über 4000 Sprichwörtern gibt Wander z. B. Dr. Phil. Julius Altmann an, der 1853-1855 in einigen Zeitschriften Sprichwörter aus Russland, Bulgarien und von den Tataren veröffentlichte, die er dort auf Reisen sammelte. Auch sie sind in Wanders Sprichwörterlexikon enthalten, aber oft ohne den Hinweis auf Russland oder Bulgarien. Wer später von Wander abgeschrieben hat, machte möglicherweise fälschlicherweise aus Mangel am Hinweis aus einem fremden, ein deutsches Sprichwort.

Etliche fremde Sprichwörter erhielten schon ohne vergleichbares deutsches Sprichwort eigene Nummern. Es sollten spätere deutsche Funde eingefügt werden, was aber unterblieb. Aus Ermangelung entsprechender deutscher Sprichwörter und verlorener Quellen wurde daraus später ein deutsches Sprichwort ohne Quellenangabe.

Mehrfach stehen Sprichwörter in Mundart mit Hinweis auf die hochdeutschen Varianten, oder umgekehrt, oder beide oder mehrere verschiedene Mundarten als verschiedene Sprichwörter im Sprichwörter Lexikon.
Dass ein Sprichwort von einem Bayern, Hessen, Sachsen oder anderem Deutschen in seiner ihm eigenen Mundart ausgesprochen wird, macht aus einem Sprichwort auch heute noch kein weiteres neues Sprichwort. Ebenso das Umstellen einzelner Wörter, falsches Abschreiben, übersetzen oder weglassen oder verlieren von Quellen. Schon nach Druck der ersten zwei Bände gab es deswegen begründete Kritik eines anderen Sprichwörtersammlers, Otto Freiherr von Reinsberg, der auch auf einen Kommentar im Vorwort der Sammlung von Wilhelm Körte (1837) hinwies. Wanders Antwort darauf steht im Vorwort des 3. Bandes des Sprichwörter Lexikons. Leider waren die gegenseitigen Kritiken von Otto Freiherr von Reinsberg und K. F. W. Wander in deren Veröffentlichungen vorwiegend persönlicher Natur und brachten auf keiner Seite eine Verbesserung ihrer Arbeiten. Im Internet nachzulesen in den Vorworten von Wanders Sprichwörter Lexikon und: http://brema.suub.uni-bremen.de/ . . Reinsberg

Beispiel:
„Schreib a X fer a U, su kimmste der Rechnung zu.“ steht als Schlesisches Sprichwort im 5. Band in Spalte 477 unter X, Nr.4 mit dem Hinweis der hochdeutschen Version bei Simrock Nr.11951. Die hochdeutsche Version wie bei Simrock: „Schreib ein X für ein U, so kommst du mit der Rechnung zu.“ steht im 4. Band in Spalte 335 unter Schreiben (Verb.), Nr.21 ohne Quellenangabe. So werden aus einem zwei Sprichwörter und wird einem bei Wander ein X für ein U vorgemacht.
Wenn dann fast wortgleich „Wer ein X schreibt für ein V, kompt in der Welt am besten zu.“ im 5. Band in Spalte 477 unter X, Nr.5 (Quelle bei Petri im anderen Teil) und „Wen der wirth schreibt ein X vor ein V, so kombt er seiner rechnung zu.“ im 5. Band in Spalte 283 unter Wirth, Nr.124 (Quelle bei Lehmann Seite 923, Nr.22) dazukommen gibt es immer mehr Varianten, die als einzelne Sprichwörter aufgeführt werden.

Weitere Beispiele auf einigen Seiten im Text. Aus diesem Grund ist das Deutsche Sprichwörter Lexikon als primäre Quelle oder Beweis für ein deutsches Sprichwort nur bedingt geeignet - vielmehr hat es nur einen Wert als Hinweisgeber für die weitere Suche nach der wirklichen Quelle.
   
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Aus einem Gutachten von Dr. Karl Rosenkranz, Rath 1. Klasse und ordentlicher Professor an der Königlichen Universität zu Königsberg zur Sprichwörtersammlung „Preussische Sprichwörter“ von H. Frischbier aus dem Jahr 1864 in der 2. Auflage 1865, Seite 320:

„Sprichwörter erfindet man nicht, sondern man findet sie.“

Leider hat Wander in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon zu viel erfunden. Auf dieser Website sind mehrere Hundert deutsche Sprichwörter mit I dagegen in den originalen Quellen vorhanden, ebenso wie alle anderen Sprichwörter aus Deutschland von A bis Z. Wenn hier trotzdem besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.

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Deutsche Sprichwörter von In bis Iz

  

In allen Dingen ist beschiss.
(beschiss = Betrug, Lügen, Dreck)

In allen Landen beißen und bellen die Hunde.

In allen Landen findet man zerbrochene Töpfe.

In allen Landen find man Galgen.

In allen Landen sind alte und ledige Töpfe.

In allen Landen sind hohle Fässer und Kübel.

In alten Häfen*15 kann man auch Fleisch kochen.

In alten Häusern viele Mäuse, in alten Pelzen viele Läuse.

In anderer Leut Küchen hat kein Gast zu schaffen.

In anderer Leut Stellen ist bös Füllen (Fohlen) ziehen.

In anderer Leut Töpfen ist der Speck allezeit fetter denn in dem unseren.

In andern Ländern ist auch gut wohnen.

In andern Landen isst man auch Brot.

In andrer Leute Küchen ist gut kochen lernen.
In anderer Leute Küchen ist gut kochen.
Es ist gut in anderer Leute Küchen kochen.

In andrer Leute Ställen ist bös Füllen ziehen.

In Angst und Schmerz ein fröhlich Herz, zu aller Frist die beste Arznei ist.

In Armut erkennt man den Freund.
In Armut und Not erkennt man einen Freund.
In der Armut lernt man Freunde kennen.

In Bauern gehört Heu und Haferstroh.

In Bauernhäusern stinkt's nicht so übel als in Herrenhöfen.

In bösen Räten ist das Weib des Mannes Männin.

In dem Kübel findet man die Fische.

In den Augen kam man nicht viel vertragen.

In den Badstuben und bei den Scherern erfährt man allzeit etwas Neues.

In den Fasten leeren die Bauern Keller und Kasten.

In den Gärten gibt's viel Ehebrecher.
(Bei Petri und Henisch gibt es am Anfang des 17. Jahrhunderts gleich die passende Erklärung dazu: „Das sind, die das Obst Ehe brechen, wenn es Zeit ist.“)

In den kalten Ofen ist übel blasen.

In den Monaten ohne R soll man wenig küssen und viel trinken.

In den Zaum beißen hilft nicht.

In der Bosheit sind alle Menschen gleich, aber jeder bringt seine auf eine sonderbare Form zum Markt.

In der Ehe mag kein Frieden sein, regiert darin das Mein und Dein.

In der Ehe muss jede Frau einige Dinge lernen, die sie schon kann.

In der Ehe suchen die Frauen ihr Glück, die Männer ihre Ruhe.


In der Einigkeit verliert man allen Unterschied.

In der Ernte ist zwischen Pfarrer und Bauern kein Unterschied.

In der Ernte sind die Hühner taub.
(Das bedeutet, in der Erntezeit fällt überall so viel ab, das die Hühner nicht auf eine zusätzliche Fütterung angewiesen sind und somit auch nicht auf entsprechende Rufe reagieren. Genauso ist es bei den Menschen. Wer genug von allem hat, den kann man nicht mit extra Gaben locken.)

In der Fremde ist gut wanken, aber nicht gut kranken.

In der Haushaltung kam das Weib leichter eines Manns, den der Mann eins Weibs entbehren.

In der Höhe ist Raums genug.

In der Hölle gilt kein Stimmensammeln.

In der Jugend Säcke, im Alter Röcke.

In der Jugend verzagt ist im Alter verzweifelt.

In der Kirche ist Gewohnheit, keine Wahrheit.

In der Kirchen andächtig, am Tisch fröhlich, auf der Gassen züchtig, im Bett freundlich, zu Hofe prächtig.

In der Kreuzwoche singt man kein Alleluja.

In der Kürze liegt die Würze.
(Dieses Sprichwort hat seinen Ursprung in William Shakespeares Hamlet (1601 - 1602) entstanden. Im 2. Akt, 2. Szene sagt Polonius in einem Zimmer des Schlosses: „Das hieße, Nacht und Tag und Zeit verschwenden. Weil Kürze denn des Witzes Seele ist, Weitschweifigkeit der Leib und äußre Zierrat: fass ich mich kurz.“ Einige Zeit später wurde daraus das in deutscher Sprache verbreitete Sprichwort.)

In der Liebe herrschen die Sinn, Vernunft ist Knecht.

In der Liebe Spiel, schafft untreu viel.

In der Liebe versteht man einander nur, wenn man nichts zueinander sagt.
aus Schwaben

In der Mitte ist die Tugend.

In der Mühle ist das Beste, dass die Säcke nicht reden können.

In der Mühle ist übel harfen.

In der Musik, ob einer klein, grob und unterschiedlich mittel Stimme singt, so ist doch ein lieblich Harmonie und Gleichheit.

In der Nähe der Gewaltigen muss die Wahrheit oder die Freundschaft dran.

In der Not erkennt man den Freund (seine Freunde).

In der Not frisst der Teufel Fliegen.
(Früher teilweise auch mit dem Zusatz: „und fängt sie wohl auch noch selber.“)

In der Not lernt man den waren Freund erkennen.

In der Not muss man das Schamhütchen abziehen.

In der Not sind alle Güter gemein.

In der Prob streift man die Haut dem Esel über die Ohren.

In der Ruhe liegt die Kraft.

In der Scheide von Stahl steckt oft eine Klinge von Blei.


In der schlechtesten Scheide ist oft die beste Klinge.

(Auch schlechte Frauen können gute Männer bekommen.)

In der Vorburg der Hölle ist auch Rauch, aber nicht so viel als in der Hölle selbst.

In der Weiber Kram findet sich immer etwas feil.

In der Welt geht es nimmer recht, es sei denn ein des andern Knecht.

In der Welt ist kein größerer Schüler denn unser Herrgott, an dem will jedermann Meister sein, alles besser wissen, reden und machen, als er.

In der Welt ist kein größer Sünd als arm sein.

In der Welt ist's allzeit also gegangen, dass die ärgsten haben wollen, die frömmsten sein.

In der Wiege liegt das Grab.

In der Wut tut niemand gut.

In der Zeit der Not isst man Pastetenrinden für Brot.

In des Menschen Herz sind viel Winkel und Verschläge.

In Diebshäusern ist nicht leicht zu stehlen.

In Diebsländern muss man die Taschen vorwärts tragen.

In die Dummheit schlagen auch Geistesblitze nicht ein.

 In die Hand gegeben ist angenehm.

In die Hölle ist es überall gleich weit.
In die Hölle ist es allenthalben gleich weit.
Es ist allenthalben gleich weit in die Hölle.
Es ist überall gleich nah' in die Hölle.
(Dieses Sprichwort schrieb Melchior Kirchhofer 1824 erstmalig in seine Sammlung Schweizerischer Sprichwörter „Wahrheit und Dichtung“: „Es ist allenthalben gleich weit in die Hölle.“. Daraus entnahm Eiselein es 1840 für seine „Sprichwörter und Sinnreden des deutschen Volkes“ als: „In die Hölle ist es allenthalben gleich weit.“ mit Hinweis auf Kirchhofer. Im November des gleichen Jahres übernahm es J. M. Braun in seine „Sechs Tausend deutsche Sprichwörter“, mit dem Druckfehler „der Hölle“. 1846 schrieb Simrock von Braun ab und machte „In die Hölle ist es überall gleich weit.“ daraus, wie es auch Wander 1870 übernahm. Die meisten Autoren sind aber der Meinung, das Rom noch näher an der Hölle liegt.)

In die Hölle kommt man mit größrer Mühe denn in den Himmel.

In die neuen Nester legen die Hühner gern.

In die Scheuern*31 gehört Heu.

In Ehren fröhlich trink und iss, vor allen Dingen Gott nicht vergiss.

In eigener Sache ist niemand klug.

In eigener Sache kann niemand Richter sein.


In eine große Küche gehört viel Fleisch.
In eine leere Scheune kriecht keine Maus.
Im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander steht obiges Sprichwort im 3. Band von 1873 unter Maus Nr. 138. Als Quelle gibt er die Seite 456 im Sprichwörterbuch von J. Eiselein von 1840 an.
Dort aber steht:

In leere Scheuern*31 kreucht keine Maus.
In den deutschen Sprichwörtern bei Karl Simrock (1846) steht unter Nr. 6911:
In leere Scheuern*31 kommt keine Maus.
und weiter unter Nr. 8982:
In eine leere Scheuer*31 kommt keine Maus.
Im Sprichwörterbuch von Georg von Gaal (Wien 1830) steht unter Nr. 1363 auf Seite 243:
In eine leere Scheune kommt keine Maus.
Und der evangelischer Theologen und Sprichwörtersammler Friedrich Peters (Petri) meint 1605 in seiner Sprichwörtersammlung „Der Teutschen Weissheit“, falls doch eine Maus kommt, bleibt sie nicht lange:
In leere Scheunen kreucht keine Maus oder bleibt nicht lang drin.
In weiteren Quellen steht einmal Scheune, das andere Mal Scheuer, einmal kommt keine Maus, einmal kriecht sie nicht, jedes Mal etwas anders und alle meinen dasselbe Sprichwort.
In einem alten Fass liegt oft guter Wein.

In einem fremden Hause prangen hat kein Lob.

In einem geizigen Herzen erstickt der Glaube.

In einem Haus muss man mancherlei Gefäß haben.

In einem Jahr steinreich werden kann nicht sein ohne böse Ränke und Sünd.

In einem jeglichen Spiel sind mehr Zuschauer den Spieler.

In einem leeren Hause ist es gut freigebig sein.

In einem Schafskleid steckt oft ein Wolf verborgen.

In einem Schafstall kann ein Kalb König sein.

In einem vollen Kopf ist wenig Verstandes.

In einen offenen Beutel fällt kein schlimmes Urteil.

In einen Sack gehört nicht so viel als in zweien.

In einen weiten Sack geht und gehört viel.

In einer alten Scheide steckt bisweilen auch ein guter Degen.
(Das bedeutet, das auch eine ältere Frau noch einen jungen oder guten Mann abbekommen kann.)


In einer Hundehütte ist kein Zibet zu finden.
(Zibet = Drüsensekret der Zibetkatze mit moschusartigem Geruch, das bes. bei der Herstellung von Parfüm verwendet wird.)

In einer leeren Tonne findet man selten ein Haufen Ameisen.

In einer leeren Tonne sind selten viele Ameisen.
In einer vollen Seele bleibt der Heilige Geist nicht.

In eines andern Ohr ist zu schneiden wie in einen Filzhut.
In eines andern Ohr kann man schneiden wie in einen Filzhut.
In eines andern Ohr schneidet's sich, wie in einen alten Filzhut.
In fremde Ohren man schneiden tut, gleich als in einen alten Filzhut.
Es ist in eines anderen Ohr zu schneiden als in einen Filzhut.
Es ist in eines andern Haut zu schneiden, wie in einen Filzhut.
(Das bedeutet, sein eigenes Leid, Sorgen oder Unglück wertet man immer größer als das der anderen. Wenn andere das gleiche Unglück haben, ist es angeblich nicht so schlimm, wie das eigene bewertet wird. Einem Selbst tut das Ohr weh, wenn man hineinschneidet, des anderen ist nicht so wichtig und deswegen nur einem Filzhut vergleichbar. Die meisten Sprichwörtersammlungen nennen das Ohr, nur bei Sailer ist es die haut des anderen.)

In eine Sau gehört nichts anders den Treber.

In eine schöne Monstranz gehört ein schönes Heiligtum.

In eines (des) Faulenzers Hause ist alle Tage Sonntag.

In ein gut Bauer gehört ein guter Vogel.

In ein schleckerisch Maul gehört viel.

In Flüssen ohne Fische wirft man keine Netze aus.

In fremdem (anderer Leute) Garten ist gut grasen.

In fremden Häusern soll man taub, stumm und blind sein.

In furcht isst man Kirschen mit den Herren.

In Gefahr und großer Not ist der Mittelweg der Tod.
(Kein Sprichwort, sondern ein Zitat von Friedrich von Logau (1605 - 1655) aus dessen Buch „Sämmtliche Sinngedichte“, Seite 421, in der Zugabe Nr. 89 zum andres Tausend der Sinngedichte in der Ausgabe von 1872. Auf den Internetseiten von wikiquote.org und wiktionary.org wird das Zitat mit etwas verändertem Text (wikiquote: „In Gefahr und größter Not ist der Mittelweg der Tod.“; wiktionary: „In Gefahr und höchster Not bringt der Mittelweg den Tod.“) fälschlich als Sprichwort ausgegeben. Ebenso wird es verschiedentlich fälschlich als Zitat von Alexander Kluge oder Edgar Reitz ausgegeben, da beide 1974 einen satirischer Film gleichen Titels produzierten.)

In geringen Dingen soll (muss) auch Gerechtigkeit gehalten werden.

In Gesellschaft muss der Dritte ein Narr sein.

In goldnen Häusern hölzern Leben.

In Gottes Gewalt hab ich’s gestellt, er hat’s gefügt, dass mir genügt.

In Gottes Hand, so steht das Ziel, er hilft durch wenig wie durch viel.

In Gottes Namen fängt alles Unglück an.

In Gottes Namen ist nicht geflucht.

In Gottes Namen schlug der Mann seine Frau tot.

In Gottes Namen, so beißt dich kein Schaf.

In Gott hoffen wendet alle Strafen.

In grauen Haaren steckt auch ein guter Hengst.

In großen Flüssen ertrinkt man leicht.
In großen Wassern ersäuft man gern.

In großen Häfen wehen große Winde.

In großen Häusern findet man selten gute Kinder Zucht.

In großen Häusern stecken große Sorgen.

In großen Ständen ist viel Unruhe und Unlust.

In großen Stiefeln schreitet man weit.

In großen Teichen ist das beste Fischen.

In Gut und Geld triumphiert die Welt.

In Heiraten soll man das Vaterunser zu Hilfe nehmen.

In heißen Sommertagen geht man einmal für die Küche und zwei für den Keller.

In Herren-Herbergen zehrt man am wohlfeilsten.
(Das bedeutet nicht, dass es billiger ist, sondern dass man dem Geld angemessenen besseren Service und Qualität bekommt und nicht für mindere Qualität überteuerte Preise bezahlt.)

In Hoffnung schweben macht süßes Leben.

In Hungersnot gibt's kein schlecht Brot.

In jedem Pfäfflein steckt ein Päpstlein.

In jedem Schritt kann einem eine andere Meinung zufallen.

In jeder Freude ist ein Tropfen Wermut.

In kalten Öfen backt man kein Brot.


In kleinem Bach ersaufen auch Leute.

In kleinen Häfen*15 kocht man ebenso wohl, als in großen.

In kleinen Leuten ist die meiste Tugend.

In kleinen und niedrigen Ständen sind die größte Ruhe und Fried.

In kleinen Wassern fängt man auch gute Fische.

In kleiner Haut stecken auch (große) Leute.

In kleinsten Raum, pflanz einen Baum und pflege sein, er trägt dir`s ein.

In Komplimenten ist Sparsamkeit höflich.

In Krankheit mancher viel verspricht, dass er darnach will denken nicht.

In Krankheit soll man bei treuen erfahren Ärzten Ratfragen.

In Kühe gehört Haferstroh.

In kurzem Rock springt der Sachse wie ein Bock.

In langem Haar stecken auch Fechter.

In leerem Haus bleibt keine Maus.

In leeren Häusern regieren Poltergeister.

In Listen ist der Einfältige neunfältig.
In Listen ist die Einfältigste neunfältig.
(Je nach Weltanschauung halten Körte 1836, Braun 1840 und Otto Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld 1862 die einfältigsten Frauen für neunfältig, nur Simrock spricht diese Eigenschaft 1846 den Männern zu.)

In manchem Leid ist große Freud.

In Marbach sind gute Gesellen.

Innere Ruhe ist alles.

Innerliche Feinde sind ärger und schädlicher denn die auswändigen.

Innerliches Gift ist schädlicher denn das auswändige an der Haut.

In Nöten lernt man recht die heimlichen Feinde kennen.

In Nöten sieht man den Mann.
In Nöten sieht man, wer ein Mann ist.

In Nöten spannt man an, was man hat.

In Reinicken und Eisengreins Union raubt der ein das Große, der andre das Kleine, bei der Teilung frisst der Wolf das Kalb, der Fuchs ein Bein.
(Eisengrein = alter Name ~ Isegrim, der Wolf in Tierfabeln. Bein = Knochen.)

In Rom ist alles um Gold feil.

In Rom kann man mit einer Zipfelmütze bis an die Hölle graben.

In Sachen redlich, bei großen Herren vorsichtig, im Felde männlich und beständig, in seinem Haus mild und ehrlich. Wer diese Dinge hält, Gott und den Menschen wohlgefällt.

In Schandau hat alle meißnische Ehr und Redlichkeit ein Ende.

In Scherz und Spiel spricht man oft die Wahrheit.

In Schimpf und Ernst sagt und tut man alle Dinge.
(Schimpf = Scherz)

In schönem Leib wohnt freundlich Weib.

In schönen Büchern blättert man gern.

In schöner Herberg verzapft man auch sauern Wein.


In Schurken und Narren teilt sich die Welt.

In Schwaben ist die Nonne keusch, die noch nie ein Kind gewonnen.

In seiner eigenen Sache ist niemand gescheid genug.

Insgemein muss der Weise den Narren tragen.

Insgemein sind diejenigen kurz von Händen, so lang von Zungen.
(Das bedeutet, wer lange Zungen hat (das heißt, viel verspricht) hat meistens eine kurze Hand (er hält und tut wenig). Im Deutschen Sprichwörter Lexikon (Hand Nr. 240) kürzt Wander das Sprichwort in: „Kurz von Händen, lang von Zungen.“ und lässt zudem die Quelle weg. Er nennt nur ein vergleichbares Niederländisches Sprichwort, das er bei Harrebomée findet: „Die kort van handen zijn, zijn gemeenlijk lang van tong.“ Das bedeutet, Wanders Spruch im Deutschen Sprichwörter Lexikon hat zwar dieselbe Bedeutung, entspricht aber weder seiner deutschen Quelle (Oben die Version von Paul Wibckler Nr. 900/33 aus dem Jahr 1685) noch ist es die korrekte Übersetzung aus dem Niederländischen, es ist seine eigene Schöpfung.)

Ins Grab fährt kein Neid.

In solche Kirchen gehören solche Heiligen.

In solchem Wasser fängt man solche Fische.
In solchen Wassern fängt man solche Fische.

In stillen Wassern stehen große Fische.

In Strumpf gesch... und Wurst gemacht.

In Sünden und Lastern erhält die Flucht den Sieg.
(Christoph Lehmann erklärt 1630 dazu: „Mit der Flucht überwindet man alle Laster.“)

Interessen täglich mit aus der Schüssel essen.

In ungewissen Dingen kann man keinen gewissen Fuß setzen.

In unsauberm Wasser mag man sich nicht reinwaschen.

In viel Worten ist viel Sünde.

(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel; Die Sprüchen Salomos 10, 19: Luther Bibel 1912: „Wo viel Worte sind, da geht's ohne Sünde nicht ab; wer aber seine Lippen hält, ist klug.“ Luther Bibel 2017: „Wo viel Worte sind, da geht's ohne Sünde nicht ab; wer aber seine Lippen im Zaum hält, ist klug.“ )

In vierzig Wochen wird sich's zeigen, wie man gespielt hat auf der Geigen.

In Wein und Bier ertrinken mehr denn im Wasser.

In Westfalen geht man durchs Kamin ins Haus.

In wichtigen Dingen soll man nicht abenteuern.

In wichtigen Sachen soll man leiden, in geringen weichen.

In Worten zart, zu Werken hart.

Irrender Hirt, irrende Schafe.

Irren ist menschlich, im Irrtum verharren ist teuflisch.

Irrtum ist kein Betrug.

Iss deinen Brei und halt dein Maul.
(Jeder sollte sich nur um seine Angelegenheiten kümmern und zu anderer Leute Dinge den Mund halten.)

Iss den selbst gekochten Brei.

Iss nicht soviel, als du kannst; gib nicht soviel, als du hast, und sage nicht soviel, als du weißt.

Isst eine Mücke aus des Fürsten Schüssel, so ist sie drum kein Hofmann.

Isst man nicht von Schönheit, so reibt man sich gern daran.

Iss, trink, sei fröhlich hier auf Erd`; denk nur nicht, dass es besser werd!
(Wird vielfach als Sprichwort zitiert, ist aber ein Sprichwort von Luther.)

Iss, trink und haus; mit dem Tod ist alles aus.

Iss und trink und nimm für gut, denn zeitlich verderben wehe tut.

Iss was du hast und sieh, was dir verbleibt.

Iss, was du magst, und leide, was du musst.

Iss, was gar ist, trink, was klar ist, sprich (sag), was wahr ist.
Ich trinke, was klar ist, und glaube, was wahr ist.
Rede, was wahr ist, trink, was klar ist, iss, was gar (fertig gekocht) ist.
Rede, was wahr ist, trinke, was klar ist, liebe, was rar ist.
Sprich, was wahr ist, trink, was klar ist, iss, was gar ist.
Red't, wat woa öss on drinkt, wat kloa öss.
(Unterste Reihe: In Mundart aus Tolkemit, Hafenstadt in Westpreußen)
(Ein Sprichwort, das auf Martin Luther zurückgehen soll, der schon im 16. Jahrhundert mit dem Spruch: „Trinke, was klar ist, Iss, was gar ist, Rede, was wahr ist“, zitiert wurde Ebenso steht er vielfältig in etlichen Sprichwörtersammlungen: bei Simrock zweimal, bei Körte dreimal und bei Wander fünfmal. Das Sprichwort ist in allen Reihenfolgen im Umlauf und wird heute auch oft mit neuen und anderen Endungen zitiert.)

Iss wohl, trink wohl, tu wohl, so bleibst du wohlgesund.

Ist das Bett beschritten, ist das Recht erstritten.
(Ein altes Rechtssprichwort. Es bedeutet, wenn neu verheiratete Eheleute zusammen im Bett gewesen sind, ist die Ehe rechtsgültig.)

Ist das Geld die Braut, so taugt die Ehe selten (et)was.


Ist das Geschäft auch noch so klein, es bringt doch mehr als Arbeit ein.

Ist das Huhn mein, so gehören mir auch die Eier.
Ist die Henne mein, so gehören mir auch die Eier.
(Als das Sprichwort vor Jahrhunderten entstand, gab es noch Leibeigene. Es bedeutet, das die Kinder der Leibeigenen ebenso Leibeigene waren.)

Ist das Kätzlein noch so glatt, so hats doch scharfe Klauen.
Ist auch das Kätzlein noch so glatt, es dennoch scharfe Krallen hat.

Ist das Leben schwerlich, so ist es doch natürlich.

Ist das nicht eine feine Kurzweil, sagte jener, da warf er Weib und Kind zum Haus hinaus.

Ist das Schaf fromm, man sticht ihm gleichwohl den Hals ab.

Ist deine Sache gut, so schreite zum Vergleiche, ist sie schlimm, so sei besonnen und weiche.

Ist der Apfel noch so rot, sitzt darinnen doch der Tod.

Ist der Apfel rosenrot, der Wurm ist darinnen, ist die Jungfrau hübsch und schön, sie ist von bösem Sinne.

Ist der April auch noch so gut, schneit`s dem Bauern auf den Hut.

Ist der Bauch (Magen) satt, wird das Herze froh (fröhlich).

Ist der Faden bloß, so ist er dennoch rot, so lobt man das rote Garn.

Ist der Finger beringt, so ist die Jungfrau bedingt.
Ist das Mädel beringt, ist es auch bedingt.
Ist die Jungfer beringt, so ist sie bedingt.
(Ein altes Rechtssprichwort. Früher durften nur verheiratete und verlobte Frauen Ringe tragen. Eine unverheiratete Frau mit Ring hatte also ein Eheversprechen gegeben, das nur sehr schwer rückgängig gemacht werden konnte.)

Ist der Gast nicht lieb und wert, so setzt man ihn hinter den Feuerherd.

Ist der Hafen*15 zerbrochen, so wirft man die Scherben in den Kot.

Ist der Herr ein Schaf und die Frau eine Schafmutter, so bekommen sie auch unflätiges, untreues und schafisches Gesinde.

Ist der Herr geizig, so sind seine Nächsten reissig.
(Wenn jemand reissig ist, ist er zum Krieg oder Streit geeignet. Reissige Knechte waren Reiter, die in Waffen geübt waren. Nur Ritter durften laut dem Landfrieden zu Frankfurt von 1389 reissige Knechte haben. Quelle: Altdeutsches historisch diplomatisches Wörterbuch aus dem 12ten bis im 16ten Jahrhundert von Anton Joseph Wallraf aus dem Jahr 1827.)

Ist der Kläffer kein Licht, so ist er doch eine Lichtputz.

Ist der Kranke genesen, so zahlt er ungern die Spesen.

Ist der Löffel neu, so braucht ihn der Koch, ist er alt, so wirft er ihn in das Feuer.

Ist der Löwe tot, so raufen ihm die Hasen den Bart aus.
Ist der Löwe tot, so rauft ihn auch der Hase beim Bart.

Ist der Magen voll, so geht noch etwas zum Schlüsselloch hinein.

Ist der Mann klein, so ist der Mut desto größer.

Ist der Mann nicht mehr verliebt, dann ist die Ehe meist getrübt.

Ist der Mann unvorsichtig und die Frau eine Törin, so geht alles den Krebsgang.


Ist der Mensch geboren, so fängt er an zu sterben.

Ist der Rock zerrissen, der Bauch hält gleichwohl Bier.

Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.

Ist der Schimmel hinkend worden, so ist er doch auch ehe ein gutes Pferd gewesen.

Ist der Specht klein, er hängt desto fester am Baum.

Ist der Tag auch noch so lang, dennoch kommt der Abend.

Ist der Trunk im Manne, so ist der Verstand in der Kanne.

Ist der Vater ein Dieb und die Mutter eine Hure, so geraten die Kinder nicht desto besser.

Ist die Blüte abgefallen, so haut man darum den Baum nicht um.

Ist die Braut nicht reich, so hat sie doch ihr Mütterliches.

Ist die Decke über dem Kopf, so sind die Eheleute gleich reich.
(Dieses Rechtssprichwort bedeutet, wenn früher eine Frau einen Mann heiratet und beide zum ersten Mal ins Bett gehen, gab sie damit auch alle Rechte an ihrem Eigentum auf. Es gab nur noch ein gemeinsames Vermögen über das der Mann ganzheitlich entscheiden und verfügen konnte. Die Frau brauchte in der Ehe die Erlaubnis des Mannes, um über ihr früheres eigenes Gut zu verfügen.)

Ist die Gefahr vorüber, wird der Heilige ausgelacht.
Wenn die Gefahr vorüber, wird der Heilige ausgelacht.
Wenn die Gefahr vorüber, so ist des Heiligen vergessen.

Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch (über Tisch und Bänke).
Wenn die Katze außer (dem) Haus ist, tanzen die Mäuse.
Wenn die Katze aus dem Hause ist, springen die Mäuse über Stühl und Bänke.
Wenn die Katze nicht zu Hause ist, hat die Maus freien Lauf.
Wenn die Katze fort ist, tanzen die Mäuse.

Ist die Katz satt, so spielt sie mit der Maus.

Ist die Last groß und schwer, so schlägt sie nieder desto eher.

Ist die Mutter ein Hure, so ist die Tochter nicht fromm.

Ist die Mutter gut von Sitten, magst wohl um die Tochter bitten.

Ist die Weisheit löblich an einem Armen, wie viel löblicher an einem Reichen.
(Das bedeutet, mit Geld oder gar reich ist man immer besser angesehen als ärmere Menschen. Es hat sich seit Jahrhunderten nichts geändert.)

Ist die Wirtin schön, ist auch der Wein schön.

Ist die Woche wunderlich, ist der Freitag absunderlich.

Ist dir die Wahrheit zu hoch, so trage sie doch.
Ist eine Wahrheit dir zu hoch, so trag' und ehr' sie doch.

Ist dir ein Glück beschert, so gaukelt es querfeldein.

Ist dir wohl, so bleib davon.

Ist dir wohl, so bleib; weist du was, so schweig; hast du was, so halt, Unglück mit seinem breitem Fuß kommt bald.

Ist eine Hölle, so muss Rom darauf gebaut sein.
Ist etwa an einem Ort die Hölle, so steht Rom oben drauf.
Wenn eine Hölle ist, so steht Rom darauf.
Wenn eine Hölle ist, so steht Rom darauf; und wenn es einen Teufel gibt, so ist er im Kloster daheim.

Ist eine Mutter noch so arm, gibt sie doch ihrem Kinde warm.
Eine Mutter, wie arm, gibt doch einem Kinde warm.

Ist einer fromm, teile (du nur) ein Erbgut mit ihm, so siehst du es.
(Das bedeutet, wenn man sich über einen anderen nicht sicher ist, sollte man ihm etwas geben und sehen, was er macht. Je mehr diese Gabe wert ist, um so eher wird er seinen wahren Charakter zeigen.)

Ist einer nicht rein, so sündige er doch nur allein.

Ist einer schwarz, so heißt er weiß.

Ist ein Weib bös oder unfromm, so hilft des Mannes schlagen oder aufsehen nichts; ist sie ehrenfromm, so Bedarfs kein Aufsehen und mit schlagen tut man ihr unrecht.
Vergebens schlägst dein Weib; ist sie bös, so hilft es nicht, ist sie gut, so tust ihr unrecht.

Ist er kein Schalk, so weiß er doch, wie's einem Schalk ums Herz ist.

Ist er tot, so isst er nimmer Brot.

Ist es einfach zu lang, so nimm's zweifach.

Ist es nicht redlich getan, muss es die Wahrheit niederschlagen.

Ist es zu lang, so schlage den Zipfel ein.

Ist gleich der Bock aus dem Hause, so bleibt der Gestank doch darin.

Ist gleich der Wirt klein wie eine Maus, so ist er doch Herr in seinem Haus.

Ist Glück eins, Arbeit ist zwei und mehr.

Ist im Krieg viel Rat, ist meist wenig Tat.

Ist in schönem Apfel kein Wurm, so wäre doch gern einer drin.

Ist kein Block im Wege, so fällt man über einen Span.

Ist man verirrt, wird man verwirrt.

Ist Nebel im Herzen, steigen Dünste in den Kopf.

Ist schweigen für Trauren gut, so hab ich auch einen guten Mut.

Ists geschehen, so sei es geschehen.

Ists ihm recht, so ists mir nicht Unrecht.
(Eine unbrauchbare Entschuldigung von denen, die sich auf andere berufen, die vorher das gleiche Unrecht begangen haben.)

Ists in der ersten Woche heiß, so bleibt der Winter lange weiß.

Ists kein Regen, so ists doch Wind.

Ists Nacht geworden, es wird wohl wieder Tag.

Ists nicht gut gemacht, so ists doch gut gedacht.

Ists nicht viel, so ists doch ichts, bewahr' dich Gott vor gar nichts.
Ists nicht viel, so ists doch ichts, behüt' uns Gott für gar nichts.
(ichtwas, abgekürzt ichts = veraltet für etwas)

Ist Vatermag dem Muttermag gleich, zieht Vatermag das Erbe hin.
(Altes Rechtssprichwort. Mage, Magschaft ist eine alte, bis ins 17. Jahrhundert, Bezeichnung für ein Verwandtschaftsverhältnis. Da Blutsverwandte nicht heiraten durften, wurde kirchlich und staatlich festgelegt, welches Verwandtschaftsverhältnis ein Ausschlusskriterium für eine Ehe ist. Alle, die danach untereinander nicht heiraten durften, gehörten zur Magschaft. So waren alle dazugehörigen männlichen Verwandten erbberechtigt, wenn sie der nächste in der Erbfolge waren. Erst wenn in 4 Generationen Abstand kein männlicher Erbe vorhanden war, konnten in gleicher Reihenfolge Verwandte der Mutter oder Frau erben.)

Ist zu End' die Not, so kommt der Tod.
Kommt man aus der Not, so kommt der Tod.

Item wie die Katze spielt mit der Maus, schlägt sie mit der Pfote, beißt sie lässt sie eine weile laufen, bald wieder über sie, bis sie die Lust gebüßt und sie gar frisst.
(item = aus dem Lateinischem (veraltet): ebenso, genauso, desgleichen, ferner.)


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. . und noch 70 weiter Seiten Sprichwörter aus Deutschland.