Die Gaben sind wie die Geber.
Die Galgen hat man abgeschafft, die Diebe sind geblieben.Die Gänse gehen überall barfuß.Die Gans geht so lange zur Küche, bis sie am Spieß stecken bleibt.
Die Gans lässt ihr Schnattern nicht.Die Gans lehrt den Schwan singen.Die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen.Die ganze Nacht gesoffen ist auch gewacht.Die gebratenen Tauben fliegen einem nicht ins Maul.Die Geduld ist aller Schmerzen Arznei.
Die Geduldschule hat mehr Freiheiten, als alle hohen Schulen Deutschlands.Die gefährlichsten Sommer sind die fruchtbarsten.Die Gegenwart ist unser.Die Geiß kriegt früh einen Bart.Die Geiß soll weiden, wo sie angebunden ist.(Die Ziege kann sich nur im Bereich bewegen, wo sie angebunden ist. Deswegen kann sie auch nur im für sie erreichbaren Bereich das Gras fressen. Das Sprichwort bedeutet, auch die Menschen können sich nur mit den Mitteln ernähren oder ihrer bedienen, die im Bereich ihrer Möglichkeiten liegen. Wer mehr oder Unmögliches will, wird Probleme bekommen und scheitern. Für Unternehmungen bedeutet das zu viel wollen den Konkurs. Vergleichbare Sprichwörter in vielen Ländern auch in Afrika.)Die geistliche Kappe ist oftmals ein schöner Teppich, der garstige Mauern deckt.Die Geistlichen sollen bei ihrer Bibel bleiben.Die Geiß will auch einen langen Sterz.Die Gelehrten, die Verkehrten.Die Gelehrtesten sind nicht immer die Klügsten.Die Gemütsneigungen sind böse Richter.Die Gerade geht nicht über die Brücke.Die Gerechtigkeit ist wohl oft krank, sie stirbt aber nicht.Die Gerechtigkeit und Wahrheit sind die ältesten Töchter vom Himmel, weil Gott ihr Vater ist.
Die Wahrheit ist die älteste Tochter vom Himmel, weil Gott ihr Vater ist.
(Ähnliches Sprichwort: Wahrheit ist der Zeit Tochter.)Die Gerste wird vor dem Hafer reif.Die Geschmäcker sind verschieden.Die Gesunden geben den Kranken guten Rat.Die Gesunden und Kranken haben ungleiche Gedanken.Die geteilten Mahle sind die besten.Die Gewalt haben, die handeln mit Gewalt, die schwachen handeln mit Recht.Die Gewaltigen handeln mit Geld, die Schwachen mit Recht.Die Gewohnheit ist der Natur Meister.Die gezählten Schafe frisst der Wolf auch.Die giftigsten Zeitlosen sind bei Hofe.Die Gläubigen bestehen, die Gottlosen vergehen.Die Gleisner*11 werfen oft einem ehrlichen Mann einen Brand ins Haus und wenn es brennt, sind sie geschäftig im löschen und schüttet oft mehr Öl als Wasser drein.Die Glieder tun dem Geringsten die meiste Lieb und Ehr.Die Glocken klingen weit anders, wenn einem sein Freund stirbt.Die Glocken läuten anderen zur Kirche, kommen aber selbst nicht hinein,Die Glocke ruft zur Kirche, kommt aber selbst nicht hinein.Die Glocken sind des Todes Trompeten.Die Glocke tönt wie man sie zieht.Es tönt die Glocke, wie du sie ziehst.
Die Glöckner und Ampelschürer, die täglich mit den Heiligen in den Kirchen umgehen, tun ihnen keine Reverenz aber andere beten sie an.
Die Glückseligen sterben beizeiten.
Die Gott fürchten, haben Geduld, bis sie Gott ansieht.
Die Gottlosen rennen Spornstreichs der Höllen zu und fürchten sie versäumen sich derselbigen.
Die Gottlosen versinken im Unglück.
Die Gottlosen winken und rufen dem höllischen Feuer mit Worten und Werken.
Die Gottseligkeit lässt oftmals viel Tränen fallen aus einem lachenden Gesicht.
Die Grenzen gehen, wie das Wasser rinnt und die Kugel walzt.
(Das bedeutet, Landesgrenzen folgen oft den geografischen Gegebenheiten. In einem Tal mit Bach ist Bach- oder Flussmitte die natürliche Grenze. In trockenen Tälern ist meist der tiefste Punkt die Grenze.)
Die großen Gedanken kommen aus dem Herzen.
Die großen Humpler machen die meisten Späne.
Die großen Kreuze tragen die Bauern voran, die Kreuzlein die Pfaffen hinterdrein.
Die Pfaffen tragen die kleinen Kreuze hintennach, die Bauern die großen voran.
Die großen (größten) Stümper machen die meisten Späne.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel; Die Sprüchen Salomos 26, 10)
Die Größe tut's nicht, sonst überliefe die Kuh den Hasen.
Es ist nicht an der Größe gelegen, sonst überliefe eine Kuh den Hasen.
Die größte Eintracht wächst nicht eben, wo jeder will, was der andre.
Die größten Bäume im Lande waren einmal schwache Reislein.
Die größten Feinde sind in den Kirchen, nicht mit der Kirche, nicht aus der Kirche.
Die größten Räuber sind Weiber, Wein und Würfelspiel.
Die größten Räuber sind Wein und Würfelspiel und Weiber.
Die größte Plage ist ein Mensch dem andern.
Die güldenen großen Kälber, die zu Göttern gemacht sind, die betet man an.
Gülden Kälber, die zu Göttern gemacht sind, betet man an.
Die Gunst eines Fürsten ist mit Gefahr umgeben.
Die gute Bergreien singen können, sind selten gute Arbeiter.
Die gute Meinung deckt alle Fehler.
Die guten Christen sind dünn gesät.
Die guten Jahre müssen (helfen) die schlechten tragen.
Die gute Ware lobt sich selbst.
Die Hab ist wie der Haber.
Die Hahnen haben ein Lied und Sinn und krähen mit ungleicher Stimm.
Die Hähnlein sollen nicht vorm Hahn krähen.
Die Hähnlein wollen dem Hahn vorkrähn.
Die Hände in den Schoß legen.
Die Hand Gottes schlägt manchen stolzen Helden zu Tode.
Die Hand, so den Eid aufnimmt, kann ihn auch erlassen.
Die Hand vom Sacke! das Mehl ist verkauft!
Die Hand von der Butten, es sind Weinbeeren drin.
Die Hand will allezeit bei der Wunde sein.
Die Hasen fängt man nicht mit der Trommel.
Die Hässlichkeit vom Gesicht schmückt sich am besten mit der Hoheit des Gemütes.
Die Hatzel hüpft so lange, bis ihr einen Dorn ins Gesäß geht.
(Atzel, Hatzel = Elster. Ein Sprichwort, dass die Wollust*36 verurteilt. Das bedeutet, schlechte, schädliche oder gefährliche Angewohnheiten oder Vorlieben dauern so lange, bis man einen Schaden davonträgt.)
Die Haue will einen Stiel haben.Die Hausehre liegt am Weibe.Hausehre liegt am Weib und nicht am Mann.(Das bedeutet, Hausehre ist das Ansehen eines Hauswesens, welches durch die Frau, wirtschaftlich und sittlich gestützt wird. Früher wurde auch die Hausfrau selbst Hausehre genannt (auch, die Ehefrau ist seine Haustreu, Hausfreude, Hauszierde). Außerdem stand es im Mittelalter für Häuslichkeit und Wirtschaftlichkeit, welche nach Meinung des Sprichworts ganz vorzüglich eine Pflicht der Frau sei. Auch früher wurde manches ins Negative verkehrt und aus Hausfrau ein Hauskreuz, aus Hausmutter eine Hausotter, aus Hausfreude ein Hauskreuz oder aus Hausehre eine Hausbeschwere.)Die Hausfrau darf nicht sein eine Ausfrau.Eine Hausfrau sei keine Ausfrau.
Die Hausfrau (Hausmutter) hat fünf K zu besorgen: Kinder, Kammer, Küche, Keller, Kleider.Die Haut ist kein Narr: wenn sie alt wird, so rümpft sie sich (runzelt sie).Die Hechte werden deswegen in die Teiche gesetzt, damit die andern Fische nicht faul werden.Setze Hechte in den Teich, dass die Fische nicht faul werden.Die Hechte werden von kleinen Fischen groß.Von kleinen Fischen werden die Hechte groß. Kleine Fische machen große Hechte.Von kleinen Fischen werden die Hechte groß und von den Bauern die Mönche feist.(Vergleichbares Sprichwort: Große Fische fressen die kleinen. Das bedeutet, von der Arbeit der Masse der kleinen Leute profitieren die Großen und Mächtigen.)
Die heidnische Weltweisheit mag wohl in die Kirche kommen, man muss sie aber nicht auf den Altar setzen.Die Heiligen holen ihr Wachs wieder.Die Heiligen lassen nicht mit sich spaßen.Die Heiligen reden nicht und rächen sich dennoch.Die heiße Sonne sticht nach einem Regen.Die Henne, die zu früh gackert, legt auf den Tag ein Windei.Die Henne kann nicht scharren, ehe sie aus der Schale gekrochen.(Es braucht alles seine Zeit und es geht nur eins nach dem anderen.)Die Henne trägt das Hauptrecht auf dem Schwanze.Die Herren müssen die Bauern kaufen, die Bergleute kommen von selber gelaufen.
Die Herren müssen's einnehmen, wie sie es ausgeben; rufen sie hott, so gehts Fuder.
Die Herren schlagen einander den Ball zu.Die Herren sind schon gut, nur die Diener sind des Teufels.Die Herren von der Klerisei versalzen uns gar oft den Brei.(Klerisei = veraltet für Klerus; geistlicher Stand, Priesterschaft, Pfaffentum; wird oft abwertend gebraucht.)Die Herrscher wechseln nie, es wechseln nur die Namen.Die Hessen können vor neun nicht sehn.Die Hintertür lass offen stehn und den Doktor seiner Wege gehn.Die Hiobspost kommt nach.Die hoch stehen, müssen viel übersehen.Die höchste Wollust*36 ist, die Wollust*36 überwinden.Die Hoffart misst sich nach der langen Elle.Die Hoffnung des ist gar umsonst, der sich verlässt auf Pöbels Gunst: Er wird betrogen allezeit, betrügt auch selbst andre Leut.Die Hoffnung ist das Seil, daran (an dem) wir uns alle zu Tode ziehen. Hoffnung stößt vielen das Hertz ab: ist ein langes Seil, daran sich viele zu Tode ziehen.
Die Hoffnung ist ein wunderliches Ei, da einer die Schalen, der andere das Weiße und wenige den Dotter finden.Die Hoffnung ist (mir) in den Brunnen gefallen.Die Hoffnung ist unser, der Ausgang Gottes.Die Hoffnung ist zu Wasser geworden.Die Hoffnung stärkt das Herz und ist ein süsses Leiden.Die Hoffnung stirbt zuletzt.Die Hofzucht bringt die Franzosen.Die Hölle ist voll guter Meinungen.Die Hölle und der Argwohn (arge Wahn) werden nimmer satt.Die Holsten verteidigen ihr Recht mit dem Schwert.Die hölzernen Anschläge sind die besten.Die Hunde bellen (Der Hund bellt), aber die Karawane zieht weiter.Die Hunde bellen (Der Hund bellt), die Karawane zieht weiter.Die Hunde bellen (Der Hund bellt) und die Karawane zieht weiter.„bellen“ über jemanden gehässig reden (kritisieren, schlecht machen). Sich nicht um das Gerede von Kritikern und anderen kümmern, sondern unbeirrt von Widerstand die eigenen Ziele weiter verfolgen.International verbreitetes Sprichwort (armenisch, spanisch, indisch, kurdisch, türkisch), wahrscheinlich türkischen Ursprungs. Die Hunde bellen's in der Stadt aus.Es bellen's die Hunde in der Stadt.(Das bedeutet, es ist etwas allgemein bekannt und die Spatzen pfeifen es von allen Dächern.)Die Hunde, die die Wölfe verjagen sind so gut als die sie fangen.Die Hunde nehmen den Kindern das Brot, nicht den Alten.Die Hühner legen Eier durch den Kröpf.Die Hur kommt leicht ins Haus, aber langsam wieder draus.Die Hure kommt schnell ins Haus, aber langsam (wieder) heraus.Die Hurer legen den Leib zur Buhlschaft, die Seele zum Teufel.Die Husaren beten um Krieg und der Doktor ums Fieber. Husaren beten um Krieg und der Doktor ums Fieber.
Die ihr eigenes versäumen, haben viel zu regieren in andrer Leute Häusern.Die ihrer warten am allerbesten, sind der Krankheit am nächsten, viele sterben auch an aller ersten.Die ihrer warten zum besten, die sind der Krankheit am nächsten und sterben zu aller ehesten.Die Immen können das Fluchen nicht leiden. Die Bienen können das Fluchen nicht leiden.
Die in eines Brot sind, müssen auch in seinem Besten sein.Die irdische Liebe führt allezeit was Bitteres mit sich.Die ist genug geschmückt, die es tun kann und nicht will.Die Jahre wissen mehr als die Bücher.Diejenigen, so Gesetz und Ordnung machen, sind gebrechlich, also sind die Gesetze und Ordnung gebrechlich und vergänglich.
Diejenigen, so Menschen ohne Affekten haben wollen, die machen aus ihnen hölzern Bilder.
Die Jugend ist kein Fehler und das Alter kein Verdienst.(Dieser Spruch taucht erstmalig 1870 im 2. Band von Wanders Deutschem Sprichwörter Lexikon, Spalte 1043 unter Jugend Nr. 38 ohne eine Quellenangabe auf. Wahrscheinlich war es kein Sprichwort, sondern Wander hat diesen Spruch selber produziert. Inzwischen ist er oft von Wander abgeschrieben und in vielen Sammlungen enthalte. Selbst in jüngerer Zeit wurde der Spruch als Sprichwort zitiert oder fälschlich als Zitat in Verbindung mit Willy Brand oder Kretschmann gebraucht.)Die Jugend ist so gesinnt, je frömmer Eltern, je ärger Kind, je weicher Arzt, je fauler Wund, je schlechter Jäger, je schlimmer Hund.
Die Jugend muss sich austoben.Die Jugend schnell verschwind, wie eine Blume oder Wind.Die Jugend soll das Alter ehren, das Alter die Jugend zum besten halten.Die Jugend soll erwerben; das Alter mag davon zehren. Die Jugend soll erwerben, dass das Alter zu verzehren hab.Die Jugend soll erwerben, was das Alter verzehrt.Die Jugend will gebraucht sein.(Dieses Sprichwort richtet sich nicht an andere oder fordert sie auf, die Jugendliche Generation für irgend etwas zu gebrauchen, damit die sich gebraucht fühlt. Es richtet sich vielmehr an jeden einzelnen Jugendlichen selbst, die eigene Jugend nicht zu verschwenden, sondern sie für sich selbst zu gebrauchen und nutzbringend zu gestalten. Jeder Mensch hat nur ein Leben und eine Jugend. Wenn diese Jugend verschwendet wird, unabhängig vom Grund hat jeder einzelne nur selbst den Schaden, egal wie viel Schuld er anderen auch später noch dafür gibt. Wer seine Jugend versäumt, wird sie nie wieder nachholen können, keine Anstrengung oder Geld wird sie zurückbringen oder kompensieren können. Das gilt auch für alle anderen Zeiten im Leben. Nicht umsonst lautet ein anders Sprichwort: „Die Jugend soll erwerben, was das Alter verzehrt.“ Das beinhaltet nicht nur die Materiellen Dinge oder Reichtum, sonder ebenso Erlebnisse, Erfolge und Niederlagen, Abenteuer und Erinnerungen.)Die Jungen bringen den Alten selten was.Die jungen Raben brauchen Futter.Die jungen Raben sind wie die alten geschnäbelt.Die Jungen sollen bei den Alten die Ohren brauchen, nicht das Maul. Junge Leute sollen bei Alten die Ohren brauchen und nicht das Maul.