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Über 28.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit D

Deutsche Sprichwörter mit D


Über 28.000 deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter oder

Sprichwörter aus Deutschland ?


Schon vor  Jahrhunderten wurden deutsche Sprichwörter oder der Deutschen gesammelt  und veröffentlicht, von Agricola und Sebastian Franck im 16., Lehmann,  Eyering, Petri, Gruter und Winckler im 17., Bücking, Siebenkees und  Sutor im 18. bis Braun, Eiselein, Körte, Simrock und Wander im 19.  Jahrhundert. Einige mundartliche Sammlungen kamen aus begrenzten  Sprachgebieten, aber keine war „aus“ dem Land Deutschland. Bis 1806 gab  es auch kein Deutschland, sondern nur seit dem 10. Jahrhundert das  „Heiliges Römisches Reich“, ab dem 15. Jahrhundert mit dem Zusatz  „deutscher Nation“.

Danach gab es mehrere regionale Herrschaftsgebiete,  und seit 1871 das Deutsche Reich und das Kaiserreich Österreich-Ungarn.  Hochdeutsch war ein Dialekt von mehreren, der z. B. in Prag bis zur  Mitte des 19. Jahrhunderts die Mehrheitssprache war und bis in die  1930er Jahren von über 42.000 Menschen als Muttersprache gesprochen  wurde. Früher und heute wird Hochdeutsch außer in Deutschland auch in  Österreich, in Teilen der Schweiz und den Grenzregionen in allen anderen Nachbarländern und teilweise in Afrika in den ehemaligen deutschen  Kolonien gesprochen.

Im Deutschen Sprichwörter Lexikon hat auch Wander ohne jeden Unterschied jedes noch so entfernte deutschsprachige Werk aus  anderen Ländern mit herangezogen. Der schweizerische Autor Kirchhofer  schreibt im Vorbericht der Sammlung schweizerischer Sprichwörter  „Wahrheit und Dichtung“ auf Seite 6 von einer Sammlung schweizerischer  Sprichwörter, die nach München gegangen ist und nicht wiederkam. Sie  wird wahrscheinlich eine andere deutsche Sammlung bereichert haben.  Einigen „deutschen“ Sprichwörtern ist ihre schweizerische oder  österreichische Herkunft auch anzumerken. Deswegen gibt es auch hier nur „Deutsche Sprichwörter“ und keine mit der Herkunftsbezeichnung „aus  Deutschland“, da die meisten überall im deutschen Sprachraum entstanden  und verbreitet sein können.


Auf dieser Seite befinden sich deutsche Sprichwörter mit D, von Die G bis Die L und auf weiteren alle anderen. Sprichwörter aus Deutschland sind die meisten, neben einigen aus deutschsprachigen Gebieten außerhalb. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.


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Deutsche Sprichwörter von Die G bis Die L


Die Gaben sind wie die Geber.


Die Galgen hat man abgeschafft, die Diebe sind geblieben.

Die Gänse gehen überall barfuß.

Die Gans geht so lange zur Küche, bis sie am Spieß stecken bleibt.

Die Gans lässt ihr Schnattern nicht.

Die Gans lehrt den Schwan singen.

Die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen.

Die ganze Nacht gesoffen ist auch gewacht.

Die gebratenen Tauben fliegen einem nicht ins Maul.

Die Geduld ist aller Schmerzen Arznei.

Die Geduldschule hat mehr Freiheiten, als alle hohen Schulen Deutschlands.

Die gefährlichsten Sommer sind die fruchtbarsten.

Die Gegenwart ist unser.

Die Geiß kriegt früh einen Bart.

Die Geiß soll weiden, wo sie angebunden ist.
(Die Ziege kann sich nur im Bereich bewegen, wo sie angebunden ist. Deswegen kann sie auch nur im für sie erreichbaren Bereich das Gras fressen. Das Sprichwort bedeutet, auch die Menschen können sich nur mit den Mitteln ernähren oder ihrer bedienen, die im Bereich ihrer Möglichkeiten liegen. Wer mehr oder Unmögliches will, wird Probleme bekommen und scheitern. Für Unternehmungen bedeutet das zu viel wollen den Konkurs. Vergleichbare Sprichwörter in vielen Ländern auch in Afrika.)

Die geistliche Kappe ist oftmals ein schöner Teppich, der garstige Mauern deckt.

Die Geistlichen sollen bei ihrer Bibel bleiben.

Die Geiß will auch einen langen Sterz.

Die Gelehrten, die Verkehrten.

Die Gelehrtesten sind nicht immer die Klügsten.

Die Gemütsneigungen sind böse Richter.

Die Gerade geht nicht über die Brücke.

Die Gerechtigkeit ist wohl oft krank, sie stirbt aber nicht.

Die Gerechtigkeit und Wahrheit sind die ältesten Töchter vom Himmel, weil Gott ihr Vater ist.
Die Wahrheit ist die älteste Tochter vom Himmel, weil Gott ihr Vater ist.
(Ähnliches Sprichwort: Wahrheit ist der Zeit Tochter.)

Die Gerste wird vor dem Hafer reif.

Die Geschmäcker sind verschieden.

Die Gesunden geben den Kranken guten Rat.

Die Gesunden und Kranken haben ungleiche Gedanken.

Die geteilten Mahle sind die besten.

Die Gewalt haben, die handeln mit Gewalt, die schwachen handeln mit Recht.

Die Gewaltigen handeln mit Geld, die Schwachen mit Recht.

Die Gewohnheit ist der Natur Meister.

Die gezählten Schafe frisst der Wolf auch.

Die giftigsten Zeitlosen sind bei Hofe.

Die Gläubigen bestehen, die Gottlosen vergehen.

Die Gleisner*11 werfen oft einem ehrlichen Mann einen Brand ins Haus und wenn es brennt, sind sie geschäftig im löschen und schüttet oft mehr Öl als Wasser drein.

Die Glieder tun dem Geringsten die meiste Lieb und Ehr.

Die Glocken klingen weit anders, wenn einem sein Freund stirbt.

Die Glocken läuten anderen zur Kirche, kommen aber selbst nicht hinein,
Die Glocke ruft zur Kirche, kommt aber selbst nicht hinein.

Die Glocken sind des Todes Trompeten.

Die Glocke tönt wie man sie zieht.
Es tönt die Glocke, wie du sie ziehst.


Die Glöckner und Ampelschürer, die täglich mit den Heiligen in den Kirchen umgehen, tun ihnen keine Reverenz aber andere beten sie an.


Die Glückseligen sterben beizeiten.

Die Gott fürchten, haben Geduld, bis sie Gott ansieht.

Die Gottlosen rennen Spornstreichs der Höllen zu und fürchten sie versäumen sich derselbigen.

Die Gottlosen versinken im Unglück.

Die Gottlosen winken und rufen dem höllischen Feuer mit Worten und Werken.

Die Gottseligkeit lässt oftmals viel Tränen fallen aus einem lachenden Gesicht.

Die Grenzen gehen, wie das Wasser rinnt und die Kugel walzt.
(Das bedeutet, Landesgrenzen folgen oft den geografischen Gegebenheiten. In einem Tal mit Bach ist Bach- oder Flussmitte die natürliche Grenze. In trockenen Tälern ist meist der tiefste Punkt die Grenze.)

Die großen Gedanken kommen aus dem Herzen.

Die großen Humpler machen die meisten Späne.

Die großen Kreuze tragen die Bauern voran, die Kreuzlein die Pfaffen hinterdrein.
Die Pfaffen tragen die kleinen Kreuze hintennach, die Bauern die großen voran.

Die großen (größten) Stümper machen die meisten Späne.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel; Die Sprüchen Salomos 26, 10)

Die Größe tut's nicht, sonst überliefe die Kuh den Hasen.
Es ist nicht an der Größe gelegen, sonst überliefe eine Kuh den Hasen.

Die größte Eintracht wächst nicht eben, wo jeder will, was der andre.

Die größten Bäume im Lande waren einmal schwache Reislein.

Die größten Feinde sind in den Kirchen, nicht mit der Kirche, nicht aus der Kirche.

Die größten Räuber sind Weiber, Wein und Würfelspiel.
Die größten Räuber sind Wein und Würfelspiel und Weiber.

Die größte Plage ist ein Mensch dem andern.


Die güldenen großen Kälber, die zu Göttern gemacht sind, die betet man an.

Gülden Kälber, die zu Göttern gemacht sind, betet man an.


Die Gunst eines Fürsten ist mit Gefahr umgeben.

Die gute Bergreien singen können, sind selten gute Arbeiter.

Die gute Meinung deckt alle Fehler.

Die guten Christen sind dünn gesät.

Die guten Jahre müssen (helfen) die schlechten tragen.

Die gute Ware lobt sich selbst.

Die Hab ist wie der Haber.


Die Hahnen haben ein Lied und Sinn und krähen mit ungleicher Stimm.

Die Hähnlein sollen nicht vorm Hahn krähen.

Die Hähnlein wollen dem Hahn vorkrähn.

Die Hände in den Schoß legen.

Die Hand Gottes schlägt manchen stolzen Helden zu Tode.

Die Hand, so den Eid aufnimmt, kann ihn auch erlassen.

Die Hand vom Sacke! das Mehl ist verkauft!

Die Hand von der Butten, es sind Weinbeeren drin.

Die Hand will allezeit bei der Wunde sein.

Die Hasen fängt man nicht mit der Trommel.

Die Hässlichkeit vom Gesicht schmückt sich am besten mit der Hoheit des Gemütes.


Die Hatzel hüpft so lange, bis ihr einen Dorn ins Gesäß geht.

(Atzel, Hatzel = Elster. Ein Sprichwort, dass die Wollust*36 verurteilt. Das bedeutet, schlechte, schädliche oder gefährliche Angewohnheiten oder Vorlieben dauern so lange, bis man einen Schaden davonträgt.)


Die Haue will einen Stiel haben.

Die Hausehre liegt am Weibe.
Hausehre liegt am Weib und nicht am Mann.
(Das bedeutet, Hausehre ist das Ansehen eines Hauswesens, welches durch die Frau, wirtschaftlich und sittlich gestützt wird. Früher wurde auch die Hausfrau selbst Hausehre genannt (auch, die Ehefrau ist seine Haustreu, Hausfreude, Hauszierde). Außerdem stand es im Mittelalter für Häuslichkeit und Wirtschaftlichkeit, welche nach Meinung des Sprichworts ganz vorzüglich eine Pflicht der Frau sei. Auch früher wurde manches ins Negative verkehrt und aus Hausfrau ein Hauskreuz, aus Hausmutter eine Hausotter, aus Hausfreude ein Hauskreuz oder aus Hausehre eine Hausbeschwere.)

Die Hausfrau darf nicht sein eine Ausfrau.
Eine Hausfrau sei keine Ausfrau.

Die Hausfrau (Hausmutter) hat fünf K zu besorgen: Kinder, Kammer, Küche, Keller, Kleider.

Die Haut ist kein Narr: wenn sie alt wird, so rümpft sie sich (runzelt sie).

Die Hechte werden deswegen in die Teiche gesetzt, damit die andern Fische nicht faul werden.
Setze Hechte in den Teich, dass die Fische nicht faul werden.

Die Hechte werden von kleinen Fischen groß.
Von kleinen Fischen werden die Hechte groß.
Kleine Fische machen große Hechte.
Von kleinen Fischen werden die Hechte groß und von den Bauern die Mönche feist.
(Vergleichbares Sprichwort: Große Fische fressen die kleinen. Das bedeutet, von der Arbeit der Masse der kleinen Leute profitieren die Großen und Mächtigen.)

Die heidnische Weltweisheit mag wohl in die Kirche kommen, man muss sie aber nicht auf den Altar setzen.

Die Heiligen holen ihr Wachs wieder.

Die Heiligen lassen nicht mit sich spaßen.

Die Heiligen reden nicht und rächen sich dennoch.

Die heiße Sonne sticht nach einem Regen.

Die Henne, die zu früh gackert, legt auf den Tag ein Windei.

Die Henne kann nicht scharren, ehe sie aus der Schale gekrochen.
(Es braucht alles seine Zeit und es geht nur eins nach dem anderen.)

Die Henne trägt das Hauptrecht auf dem Schwanze.

Die Herren müssen die Bauern kaufen, die Bergleute kommen von selber gelaufen.

Die Herren müssen's einnehmen, wie sie es ausgeben; rufen sie hott, so gehts Fuder.

Die Herren schlagen einander den Ball zu.


Die Herren sind schon gut, nur die Diener sind des Teufels.

Die Herren von der Klerisei versalzen uns gar oft den Brei.
(Klerisei = veraltet für Klerus; geistlicher Stand, Priesterschaft, Pfaffentum; wird oft abwertend gebraucht.)

Die Herrscher wechseln nie, es wechseln nur die Namen.

Die Hessen können vor neun nicht sehn.

Die Hintertür lass offen stehn und den Doktor seiner Wege gehn.

Die Hiobspost kommt nach.

Die hoch stehen, müssen viel übersehen.

Die höchste Wollust*36 ist, die Wollust*36 überwinden.

Die Hoffart misst sich nach der langen Elle.

Die Hoffnung des ist gar umsonst, der sich verlässt auf Pöbels Gunst: Er wird betrogen allezeit, betrügt auch selbst andre Leut.

Die Hoffnung ist das Seil, daran (an dem) wir uns alle zu Tode ziehen.
Hoffnung stößt vielen das Hertz ab: ist ein langes Seil, daran sich viele zu Tode ziehen.

Die Hoffnung ist ein wunderliches Ei, da einer die Schalen, der andere das Weiße und wenige den Dotter finden.

Die Hoffnung ist (mir) in den Brunnen gefallen.

Die Hoffnung ist unser, der Ausgang Gottes.

Die Hoffnung ist zu Wasser geworden.

Die Hoffnung stärkt das Herz und ist ein süsses Leiden.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Die Hofzucht bringt die Franzosen.

Die Hölle ist voll guter Meinungen.

Die Hölle und der Argwohn (arge Wahn) werden nimmer satt.

Die Holsten verteidigen ihr Recht mit dem Schwert.

Die hölzernen Anschläge sind die besten.

Die Hunde bellen (Der Hund bellt), aber die Karawane zieht weiter.
Die Hunde bellen (Der Hund bellt), die Karawane zieht weiter.
Die Hunde bellen (Der Hund bellt) und die Karawane zieht weiter.
„bellen“ über jemanden gehässig reden (kritisieren, schlecht machen). Sich nicht um das Gerede von Kritikern und anderen kümmern, sondern unbeirrt von Widerstand die eigenen Ziele weiter verfolgen.
International verbreitetes Sprichwort (armenisch, spanisch, indisch, kurdisch, türkisch), wahrscheinlich türkischen Ursprungs.

Die Hunde bellen's in der Stadt aus.
Es bellen's die Hunde in der Stadt.
(Das bedeutet, es ist etwas allgemein bekannt und die Spatzen pfeifen es von allen Dächern.)

Die Hunde, die die Wölfe verjagen sind so gut als die sie fangen.

Die Hunde nehmen den Kindern das Brot, nicht den Alten.

Die Hühner legen Eier durch den Kröpf.

Die Hur kommt leicht ins Haus, aber langsam wieder draus.
Die Hure kommt schnell ins Haus, aber langsam (wieder) heraus.

Die Hurer legen den Leib zur Buhlschaft, die Seele zum Teufel.

Die Husaren beten um Krieg und der Doktor ums Fieber.
Husaren beten um Krieg und der Doktor ums Fieber.

Die ihr eigenes versäumen, haben viel zu regieren in andrer Leute Häusern.

Die ihrer warten am allerbesten, sind der Krankheit am nächsten, viele sterben auch an aller ersten.
Die ihrer warten zum besten, die sind der Krankheit am nächsten und sterben zu aller ehesten.

Die Immen können das Fluchen nicht leiden.
Die Bienen können das Fluchen nicht leiden.

Die in eines Brot sind, müssen auch in seinem Besten sein.

Die irdische Liebe führt allezeit was Bitteres mit sich.

Die ist genug geschmückt, die es tun kann und nicht will.

Die Jahre wissen mehr als die Bücher.

Diejenigen, so Gesetz und Ordnung machen, sind gebrechlich, also sind die Gesetze und Ordnung gebrechlich und vergänglich.

Diejenigen, so Menschen ohne Affekten haben wollen, die machen aus ihnen hölzern Bilder.

Die Jugend ist kein Fehler und das Alter kein Verdienst.

(Dieser Spruch taucht erstmalig 1870 im 2. Band von Wanders Deutschem Sprichwörter Lexikon, Spalte 1043 unter Jugend Nr. 38 ohne eine Quellenangabe auf. Wahrscheinlich war es kein Sprichwort, sondern Wander hat diesen Spruch selber produziert. Inzwischen ist er oft von Wander abgeschrieben und in vielen Sammlungen enthalte. Selbst in jüngerer Zeit wurde der Spruch als Sprichwort zitiert oder fälschlich als Zitat in Verbindung mit  Willy Brand oder Kretschmann gebraucht.)

Die Jugend ist so gesinnt, je frömmer Eltern, je ärger Kind, je weicher Arzt, je fauler Wund, je schlechter Jäger, je schlimmer Hund.

Die Jugend muss sich austoben.


Die Jugend schnell verschwind, wie eine Blume oder Wind.

Die Jugend soll das Alter ehren, das Alter die Jugend zum besten halten.

Die Jugend soll erwerben; das Alter mag davon zehren.
Die Jugend soll erwerben, dass das Alter zu verzehren hab.
Die Jugend soll erwerben, was das Alter verzehrt.

Die Jugend will gebraucht sein.
(Dieses Sprichwort richtet sich nicht an andere oder fordert sie auf, die Jugendliche Generation für irgend etwas zu gebrauchen, damit die sich gebraucht fühlt. Es richtet sich vielmehr an jeden einzelnen Jugendlichen selbst, die eigene Jugend nicht zu verschwenden, sondern sie für sich selbst zu gebrauchen und nutzbringend zu gestalten. Jeder Mensch hat nur ein Leben und eine Jugend. Wenn diese Jugend verschwendet wird, unabhängig vom Grund hat jeder einzelne nur selbst den Schaden, egal wie viel Schuld er anderen auch später noch dafür gibt. Wer seine Jugend versäumt, wird sie nie wieder nachholen können, keine Anstrengung oder Geld wird sie zurückbringen oder kompensieren können. Das gilt auch für alle anderen Zeiten im Leben. Nicht umsonst lautet ein anders Sprichwort: „Die Jugend soll erwerben, was das Alter verzehrt.“ Das beinhaltet nicht nur die Materiellen Dinge oder Reichtum, sonder ebenso Erlebnisse, Erfolge und Niederlagen, Abenteuer und Erinnerungen.)

Die Jungen bringen den Alten selten was.

Die jungen Raben brauchen Futter.

Die jungen Raben sind wie die alten geschnäbelt.

Die Jungen sollen bei den Alten die Ohren brauchen, nicht das Maul.

Junge Leute sollen bei Alten die Ohren brauchen und nicht das Maul.


Die Jungen sollen zum Tische einen hungrigen Magen, und einen müden Leib zu Bette tragen.
 
Die Jungen soll man lehren, die Alten ehren, die Weisen fragen, die Narren vertragen.
Die Jungen soll man lehren, die Alten soll man ehren, die Weisen soll man fragen, die Narren ertragen.
Alte soll man ehren, Junge soll man lehren, Weise soll man fragen, Narren (soll man) vertragen.
(Mehrere Versionen desselben Sprichwortes, das ähnlich in verschiedenen Ländern  bekannt ist. Gefährlich wird es, wenn die Jungen meinen, den Alten etwas raten oder vorschreiben zu können, ohne vorher genügend gelernt zu  haben, wie es heutzutage oft gemacht wird. Man sollte erst alle  Zusammenhänge kennen, bevor vorschnelle Entscheidungen irreparabele  unerwünschte oder unbedachte Folgen haben. Ebenso sollte nichts von  Älteren gefordert werden, was die Jüngeren selbst nicht bereit sind, zu  befolgen. Der Lebensstandard und Vorteile, welche die Jugend heute  geniest und für ihre Zukunft einfordert, wurde in der Vergangenheit von  den Älteren erst durch Anstrengungen und Verzicht erarbeitet. Siehe auch ein ähnliches Sprichwort: Das Alter soll man ehren, der Jugend soll man wehren.“)

Die Jungfer gibt's billig und willig.
Eine Jungfer gibt's billig und willig.

Die Jungfernschaft ist ehrenwert, doch nimm vorlieb, was Gott beschert.


Die Jungfrauen sind betrüglich.

Die Jungfrauen sind von bösem Sinn, falsch reden, das ist ihr Gewinn.

Die Jungfrauschaft ist unwiederkäuflich.

Die Jungfrau sieht schön aus, hat aber bösen Sinn.
(Mancher (nicht nur Jungfrauen) mit schönem Aussehen hat einen schlechten Charakter und hat Böses im Sinn.)

Die jüngsten Haare grauen gemeiniglich am ersten.

Die Käfer fliegen so lange in der Luft herum, bis sie endlich auf einen Rosskot fallen.


Die Kanzlei im Menschen ist im Kopf, das Zeughaus in der Brust, die Kuchen oder Keller im Bauch.

Die Kanzlei ist eines Fürsten Herz.


Die Kapaunen*18 werden doch keine Hahnen mehr, darum muss man ihnen das Krähen mit dem Bratspieß vertreiben.

Die Kappe deckt manchen Schalk.

Die Kappe macht keinen zum Mönch.
Die Kapuze macht den Mönch nicht.
Kappen machen keine Mönche.
(Ähnlich Sprichwörter gibt es auch mit Kutte oder Kleid. Wahrscheinlich haben alle ähnlichen Sprichwörter den gleichen Ursprung oder Anlass und sind nur zeitlich oder vom Ort unterschiedlich. Das Sprichwort bedeutet, oft wird etwas nur vorgetäuscht und der äußere Anschein trügt.)

Die Karte gibt's nicht.

Die Kart' und die Kanne macht manchen zum armen Manne.

Die Katze fängt die Mäuse nicht in Handschuhen.

Die Katze frisst gern Fische, sie will aber nicht ins Wasser.
Die Katze mag wohl Fisch fressen, sie will aber nicht ins Wasser.
Die Katze möchte der Fische wohl, sie mag aber die Füße nicht nass machen.
(Das bedeutet, man will etwas, einen Vorteil, etwas Gutes, aber man will nichts dafür tun, asich nicht bemühen, keine Anstrengungen unternehmen oder sich möglichen Gefahren aussetzen, um in den Genuss des Ersehnten zu kommen.)

Die Katze hat bald vergessen, dass sie das Licht halten muss.
Die Katze lässt doch das Licht fallen und läuft der Maus nach.
(Das bedeutet, egal wie gut man eine Katze dressiert hat, sobald ihr Jagdinstinkt geweckt wird, vergisst sie alles und jagt hinter Mäusen her.)

Die Katze hats gerne, wenn man sie streichelt
Die Katze ist am liebsten da, wo man sie streichelt.
Die Katze ist gerne, wo man sie streichelt.
Wo man die Katze streichelt, da ist sie gern.
(Das Streicheln verursacht eine angenehme Empfindung (meinen die Menschen) und sie sind verständlicherweise gerne dort, wo sie sich wohlfühlen und ihnen Gutes getan wird (Futter, Wärme, Schlafplatz). Übertragen wird das auch von Menschen angenommen.)

Die Katze ist hungrig, wenn sie ans Brot geht.

Die Katze kann die Maus nicht fressen, sie muss sie erst weisen und miauen.

Die Katze lässt das Mausen nicht.

Die Katze liest in der Bibel.

Die Katze mag so begierig sein, als sie will, so macht sie sich doch an keine heißen Suppen.

Die Katze nach dem Specke schicken.

Die Katzen wünschten, das alle Mäuse Narren sein (wären).

Die Katze sieht den Bischof an, ist doch ein geweihter Mann!
Sieht doch die Katze einen Bischof an.
(In einem anderen Sprichwort sieht die Katze den Kaiser an: „Darf doch die Katze den Kaiser ansehen.“ Beide meinen wohl dasselbe, entstanden aber wahrscheinlich an unterschiedlichen Orten.)

Die Katze spielt mit den Mäusen, wenn sie satt ist.

Ist die Katz satt, so spielt sie mit der Maus.

Wenn die Katze satt, spielt sie mit der Maus.


Die Katz spielt so lang mit der Maus, bis sie ihr macht den Garaus.

Die Katze will auch Bratwürste.

Die keiner Ehr achten, wollen gleichwohl ungeschändet sein.

Die Kerze, die vorgeht, leuchtet schön.

Die Kerze ist auf den Nagel gebrannt.

Die Kette fürchtet sich nicht vorm Rauch.

Die Kinder der Finsternis sind klüger denn die Kinder des Lichts.

Die Kinder müssen der Eltern Schuld bezahlen.

Die Kinder muss man in sauberen Wasser baden, nicht in Mistlachen.
Man soll die Kinder in sauberem Wasser baden, nicht in Mistlachen.

Die Kinder muss man ziehen hart, sonst ein verlorener Haufe ward.
(Dieses Sprichwort steht so 1605 in „Der Teutschen Weissheit“ von Friedrich Peters (Petri). Wander meint 1870 im 2. Band seines Deutschen Sprichwörter Lexikons, das dieser Spruch aus dem Werk „Froschmeuseler“ von Georg Rollenhagen stammt. Trotzdem macht er daraus einen eigenen Spruch und gibt ihn unter Kind Nr. 403 fälschlich als Sprichwort aus: „Kinder brauchen strenge Zucht.“ Dieser selbstproduzierte Spruch ist folglich ohne Quellenangabe. Er passt zwar zur allgemeinen Ansicht der damaligen Zeit, ist aber sonst wörtlich nirgends als Sprichwort zu finden.)

Die Kinder sind der Mutter Arzt.

Die Kinder werden zumal ungleich erzogen.

Die Kirche hat in allen Dingen den Vorrang.

Die Kirche wird nicht in Anschlag gebracht.

Die Kirch ist kein Hase.

Die Kirchmess ist einmal oben das andere Mal unten im Dorf.
(Kirchmess = Kirmes)

Die Kitzlein heißen alle wie ihre Mutter, Geiß.
Die Zicklein heißen alle wie ihre Mutter Geiß.

Die Kläffer bringen heimlich Leiden.

Die kleinen Bächlein laufen in die großen.

Die kleinen Diebe hängt man an Galgen, die großen in Beutel oder zieht den Hut gegen ihnen ab.
Die kleinen Diebe hängt man, die großen lässt man laufen.

Die kleinen Diebe müssen die großen fromm machen.

Die kleinen Fische können nicht die großen fressen.

Die kleinen Krebse und Fische am besten sind, so man die großen nicht haben kann.
Die kleinen Krebse und Fische sind die besten, wenn man große nicht haben kann.
Kleine Krebse und Fische sind die besten, wenn man die großen nicht haben kann.

Die kleinen Leute hat Gott erschaffen, und die großen Bengel wachsen im Wald.

Die kleinen Weidenstauden drehen sich mit jedem Wind um und bleiben unversehrt stehen, starke Bäume so widerstand tun, werden ausgerissen und umgeworfen.

Die kleinsten Kinder sind die liebsten.


Die kleinsten Räder tragen die größten Lasten.

Die klingende Meinung, die Beste.
Klingende Meinung ist die beste.

Die Klöster sind des Papstes bester Vogelherd.
(Ein Vogelherd ist ein extra hergerichteter Fangplatz für Vögel. Vogelherde waren meist erhöhte Plätze, auf dem der Vogelsteller mit Garnen oder Netzen die Vögel fing. Bis ins 19. Jahrhundert wurden in Deutschland Singvögel für den menschlichen verzehr gefangen. Heute verboten werden in einigen Mittelmeerländer heute noch illegal Vögel mit Netzen gefangen, auch Zugvögel aus Deutschland. Das Sprichwort bedeutet, das in den Klöstern vergleichbar mit einem Vogelherd die Menschen zum Nutzen der katholischen Kirche eingefangen wurden.)

Die knarrenden Wagen gehen am lang.

Die Knechte sollen mit aller Furcht untertan sein den Herrn, nicht allein den gütigen und gelinden, sondern auch den wunderlichen.

Die Königin Geld regiert die Welt.

Die Konkurrenz schläft nicht.

Die köstlichsten Schiffe sind die nächsten am Hafen.

Die Krähe lässt ihr Hüpfen nicht.

Die Krähen rufen bei den Teichen, ein jeder halt sich zu seinesgleichen.

Die Krähe will's mit dem Adler wagen.

Die Kranken klagen den Gesunden ihr leid.

Die Krankheiten kommen zu Pferd und mit Extrapost, und gehen zu Fuß mit Schneckenschritten wieder weg.
Die Krankheit kommt zu Pferde und geht zu Fuß wieder weg.
Krankheit kommt zu Pferde und geht zu Fuße weg.

Die Krankheit kommt zentnerweis und geht quäntleinweis*27 hinweg.

Die Krieg ohne Not anfangen, werden geschlagen.

Die Krippe läuft dem Ochsen nicht nach, der Ochs muss die Krippe suchen.

Die Krume der Muhme, die Rinde dem Kinde.
(Muhme = aus dem Altdeutschen bedeutet, die Schwester der Mutter = Tante des Kindes.)

Die krumme Hand kennt man zu Hofe.

Die Kugel läuft, es kann noch Kegel geben.
Die Kugel läuft noch, es darf noch wohl mehr Kegel geben.

Die Kühe, die am meisten brüllen, geben am wenigsten Milch.
Kühe, die am lautesten brüllen, geben am wenigsten Milch.

Die Kühe melkt man durch den Hals.

Die Kühe sind unsere Milchträger, Butterträger und Käseträger.

Die Kuh ist ein heimlicher Dieb.

Die Kuh leckt kein fremdes Kalb.

Die Kuh milcht durchs Maul.

Die Kuh mit dem Kalb bekommen.
Die Kuh mit dem Kalbe nehmen.
(Das bedeutet, man bekommt, nimmt oder heiratet eine Frau mit einem Kind von einem anderen Mann hat oder sie ist schwanger von einem anderen.)

Die Kuh muss mit dem Kalbe gehen.
(Als Hinweis zur Bedeutung steht 1840 bei Eiselein unter dem Sprichwort: „Das Weib mit dem Manne, die Mutter mit der Tochter.“)

Die Kuh stirbt auf dem Wege, ehe man sie in den Stall bringt.

Die Kuh stößt den Kübel um.

Die Kuh will auf Stelzen gehen.

Die Kundschaft verdient den Braten.

Die künftigen Herren machen die vorigen fromm.
(Druckfehler in der Sammlung von Karl Simrock. Unter Nr. 4636 steht bei ihm falsch: . die vorigen „Frauen“.)

Die Kunst bedarf des Glücks, und das Glück bedarf der Kunst.

Die kurze Qual ist die beste.

Die kürzeste Torheit ist die beste.

Die Kutte macht den Mönch nicht aus.
(In etlichen Ländern, wie z. B. Frankreich Italien, Spanien oder anderen tragen auch Leute eine Kutte, ohne damit Mönche zu sein. Oft wird etwas nur vorgetäuscht und der äußere Anschein trügt.)

Die Lacher hat Gott lieb.

Die Ladung bringt das Geleit mit sich.

Die Lahmen und die Blinden sind allezeit dahinten.
Krüppel und die Blinden, bleiben überall dahinten.

Die lange Haar am Hals hat, bekommt einen reichen Mann.

Die Länge hat die Fährde.
(Fährde, Fährnis = aus dem Althochdeutschen; kann Gefahr, Gefährdung, Risiko, Unsicherheit, drohendes Unheil, Unsicherheit oder Arglist bedeuten.)

Die lange laufen müssen lang schlafen.

Die langen Nächte geben die magern Hühner.

Die lange Seuche ist der gewisse Tod.
(Dies Sprichwort meint nicht die Seuche, sondern langes Siechtum, lange Krankheit. Wer früher lange krank war, konnte mit großer Gewissheit am Ende mit dem Tode rechnen. Der Tod traf nicht immer ein, auch früher bestätigte die Ausnahme die Regel.)

Die Langeweile ist die Not derer, die keine Not kennen.

Die lang leben und fern wandern, die sehen und hören viel fremde Sachen.

Die langsamen Turniere werden gern gut.

Die Laster gehen mit aller Macht, Frömmigkeit und Tugend ist veracht.

Die Laster stehlen der Tugend die Kleidung.

Die Lästerzunge ist ein Schwert, das mit einem Streich drei zugleich tötet: Sich selbst, den Beleidigten und den Zuhörer.

Die lateinische Küche ist die kostbarste.
(Wilhelm Körte gab 1837 sein Buch „Die Sprichwörter der Deutschen“ heraus, in dem dieses Sprichwort die Nr. 3584 hatte. Als Zusatz schrieb er in der Zeile darunter; „die Apotheke nämlich.“ . J. M. Braun veröffentlichte 1840 seine Sammlung unter dem Titel „Sechs Tausend deutsche Sprichwörter“mit demselben Sprichwort unter der Nr. 2042, nur mit dem Wort „Apotheke“ verlängert (möglicherweise von Körte abgeschrieben). 1846 ignorierte Karl Simrock Zusätze und Kommentare gänzlich und nahm es nur in der obigen Version unter Nr. 6001 an. Wander übernahm es 1870 in den 2. Band seines Deutschen Sprichwörter Lexikons unter Küche Nr. 13 mit allen dreien als Quelle und fügte noch „teuerste in Klammern gesetzt an, ebenso wie Apotheke in Klammern in die Mitte rutschte: „Die lateinische Küche (Apotheke) ist die kostbarste (teuerste).“ Ob er die zusätzlichen Wörter als Erklärung oder als auswechselbar mit den ursprünglichen Wörtern gemeint hat, bleibt jedem selbst überlassen. Richtig ist das Sprichwort ohne Zusätze wie bei Körte und Simrock. Die Erklärung, um dieses Sprichwort zu verstehen, liefert Herman Schrader auf Seite 27 in seinem Buch „Der Bilderschmuck der deutschen Sprache“ aus dem Jahr 1894: „Wenn unser Volk gern von der lateinischen Küche redet, so ist die Apotheke gemeint, auch die in ihr zubereiteten Arzneien, weil die Ärzte die Rezepte gewöhnlich in lateinischer Sprache schreiben. Darum sagt man auch: Die lateinische Küche ist die kostbarste. ″Wenn etwas zu teuer erscheint, spricht man noch heute von Apothekenpreisen, die scheinbar auch früher als teuer angesehen wurden.‶)

Die Laterne leuchtet andern, sich selber nicht.

Die Laus, die erst in den Pelz kommt, ist schlimmer, als die darin gewachsen ist.
Die Laus, die in den Grind (Pelz) kommt, ist stolzer, als die schon drin sitzt.

Die Laus läuft ihm über die Leber.

Die Laus weidet im Grinde sich fett und geht im alten Pelz auf Stelzen.

Die leibliche Übung ist wenig nutz: Aber die Gottseligkeit ist zu allen Dingen gut.

Die Lerche singt am besten, wenn sie bei andern Lerchen ist.

Die letzten essen auch was.

Die letzten Frauen sind der ersten Kinder Diebinnen.
Die zweiten Frauen, die ersten Kinder Diebinnen.

Die letzten Gedanken sind die besten.
(Zu diesem Sprichwort gibt es auch ein gegenteiliges: „Die ersten Gedanken sind die besten.“, jeder kann sich das passende heraussuchen.)

Die Letzten werden die Ersten sein.
(Sprichwort aus der Bibel, aus dem Evangelium nach Matthäus 19,30.)

Die Leute der Wohltat bald vergessen und Gutes mit untreu wider messen.

Die Leute führen das Recht in der Tasche.

Die Leute geben der Tugend die Hände, aber nicht das Herz.
Es geben die Leute der Tugend die Hände, aber nicht das Herz.

Die Leute haben den Brauch, wenn ihnen ein Zahn wehe tut und nicht will nachlassen, so lassen sie ihn ausbrechen.

Die Leute halten in Nöten nicht.

Die Leute können Arzneien, von Gott kommt das gedeihen.

Die Leute können nirgend mit dem besten zu.

Die Leute lachen und beißen, so bös ist kein Hund.

Die Leute lassen's ihnen sauer werden, dass sie zum Teufel fahren oder die Hölle verdienen.

Die Leut leben, als wenn unser Herr Gott nicht bei uns daheim wäre.

Die Leute leben eines Gottes, aber nicht eines Kopfes.

Die Leute lernt man nicht in der Kirche beim Gebet erkennen, sondern im Wandel und Handel.

Die Leute mögen sagen, was sie wollen, sie haben dennoch nicht, was sie wollen.

Die Leute nicht ohne Gebrechen sind, wie man keinen Fisch ohne Gräten find.

Die Leute sagen immer: die Zeiten werden schlimmer; die Zeiten bleiben immer, die Leute werden schlimmer.
Die Menschen denken immer, die Zeiten würden schlimmer; die Zeiten bleiben immer, die Menschen werden schlimmer.
Die Menschen klagen immer, die Zeiten würden schlimmer. Doch nein! die Zeiten bleiben immer; die Menschen werden schlimmer.
Die Zeiten bleiben immer, die Leute (Menschen) werden schlimmer.
(Ein Sprichwort, das seit dem 18. Jahrhundert in etlichen Veröffentlichungen dokumentiert ist. Trotzdem wurde es in den letzten 20 Jahren mehrfach fälschlich Joachim Ringelnatz untergeschoben. Das es kein Zitat von Joachim Ringelnatz ist, beweist schon seine Lebenszeit von 1883 bis 1934. Im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander stehen schon 10 Jahre vor der Geburt von Ringelnatz 1873 zwei Versionen des Sprichwortes unter Leute Nr. 450 in Spalte 67 und unter Mensch Nr. 282 in Spalte 603. Im Internet Nachzulesen:
https://upload.wikimedia.org/ . . /Wander_DSL_3_0068.jpg
https://upload.wikimedia.org/ . . /Wander_DSL_3_0604.jpg
Ebenso schon am 20. August 1807 in Bildungsblätter oder Zeitung für die Jugend, Spalte 794:
https://books.google.de/ . . Menschen%20werden%20schlimmer%22&f=false)

Die Leute sagen viel und lügen auch viel.

Die Leute sagen: Willst du mit mir leben, so musst du etwas dazu geben.

Die Leute sagten wohl, dass in der Elbe kein Wasser wär.
(Da ich schon mein ganzes Leben in Hamburg an der Elbe wohne, kann ich zu diesem mehrere Hundert Jahre alten Sprichwort versichern, es war immer Wasser in der Elbe und wird es auch zukünftig sein.)

Die Leute schänden und schmähen, tut oder leidet kein Biedermann.


Die Leute sind so bös, dass sie sich Gott selbst nicht scheuen zu betrügen.

(Der Kommentar 1630 von Christoph Lehmann dazu: „da sie gottlos gelebt, lassen sie sich im Sterben ins Geistlich Kleid begraben und wollen Gott in einer Maskerade den Himmel abstehlen.“)


Die Leute sind wie die Schafe; wenn der Metzger eines nach dem andern metzelt, so dringen die andern auch herbei und nehmen nicht in acht, was geschieht.

(Ein über 500 Jahre altes Sprichwort, das heute noch gültig ist. Die Menschen sind die einzigen Tiere, die ihrem Metzger hinterher laufen. Wer am lautesten schreit und die einfachsten Parolen hat, dem folgen die Menschen bis in den Untergang. So bei den Nazis im 2. Weltkrieg bis 1945. Heute ist die Parole der „Alternativen“ Parteien meist nur „Ausländer raus“ und mit anderen Schlagwörtern wie Remigration, Umvolkung, Lügenpresse und anderen Unwörtern garniert. Selbst nachdenken oder Argumente und Fake News hinterfragen, findet nicht mehr statt. Die sogenannten „Alternativen“ sind nur der Weg zur Zerstörung von Demokratie und Wohlstand.)


Die Leute wechseln mit den Kleidern ab, aber nicht mit der Gestalt noch mit dem Sinn oder Gebrechen.

Was unter „Die Liebe“ nicht gefunden wird, kann auf der extra Seite über die Liebe gefunden werden.

Die Liebe befindet sich so vergnügt unter der Wolle als unter der Seide.

Die Liebe bestehet selten lang.

Die Liebe bringt stets heimlich wehe.

Die Liebe deckt auch der Sünden Menge.

Die Liebe der Eltern ist groß gegen die Kinder.

Die Liebe der Nächsten erkaltet wo Neid im Herzen altet.

Die Liebe fängt von sich selbst an.

Die Liebe gar oft verlischt, wo man sie nicht erfrischt.

Die Liebe geht über alle Ding; das lügst du, sprach der Pfennig, denn wo ich Pfennig nicht bin, da kommst du Liebe selten hin.

Die Liebe geht unter sich, nicht über sich.
Die Liebe geht unter sich, nicht über sich, steigt ab, nicht auf.

(Das bedeutet, sie geht mehr zu den Kindern als zu den Eltern.)

Die Liebe Gottes geht über alles.

Die Liebe hat die Angel eingeschluckt,

Die Liebe hat immer ein heimlich leiden.

Die Liebe hat Sonnen-Art; sie fällt auf Kuhdreck und Rosen zart.
Die Liebe hat der Sonnen-Art; fällt so bald auf ein Kuhdreck als auf ein Rosenblatt.
Die Liebe hat Sonnen-Art; fällt sowohl auf 'nen Kuhdreck, als auf 'n Rosenblatt.

Die Liebe ist Angst und Sorgen voll.

Die Liebe ist blind, sie fällt so bald auf Kuhmist als auf ein Rosenblatt, so bald auf Ungestalt als auf Wohlgestalt.

Die Liebe ist blind, sie geht, da man sie nicht send.

Die Liebe ist blind.
Liebe macht blind.
Die Liebe ist blind und macht blind.
Liebe ist blind und weil sie nicht sieht, so meint sie, es sehe niemand.

(Dieses Sprichwort ist in seiner kürzesten Form und mit verschiedenen Zusätzen oder Verlängerungen verbreitet. Es gilt aber auch für scheinbar gewinnbringende Versprechen, Werbung, Sonderangebote und Wahlversprechen. Je mehr ein möglicher Gewinn versprochen wird, je blinder werden die Menschen für offensichtliche Risiken. Nicht umsonst ist der Internetbetrug mit Fake Shops so weit verbreitet. Selbst das Blaue vom Himmel kann man so leicht verkaufen und viele haben sich schon heillos verschuldet, wenn dieses Blaue nur golden genug angemalt wird.)

Die Liebe ist blind und toll.

Die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung.

Die Liebe ist ein Anfang vielen Ungemachs.

Die Liebe ist ein bitter Kraut.

Die Liebe ist eine Meisterin von allen Künsten.

Die Liebe ist eine süße Bitterkeit.

Die Liebe ist ein groß Herzenswehe mit kleinen Freuden.
(Was Liebe wirklich ist, darüber streiten viele noch heute. Aus der Erklärung zu diesem Sprichwort 1873 in Wanders Deutschem Sprichwörter Lexikon im 3. Band: „Nach den verschiedenen Auffassungspunkten ist die Liebe auch verschieden erklärt worden. . . . H. Heine (Reisebilder, III, 287) sagt:͵Was Prügel sind, das weiß man schon, was aber Liebe ist, das hat noch keiner herausgebracht.ʹ“)

Die Liebe ist gar kalt, Eigennutz regiert mit Gewalt.

Die Liebe ist Meister.

Die Liebe ist nichts denn bitter leiden, vermischt mit gar kleinen Freuden.

Die Liebe ist voll Hitze.

Die Liebe ist wie der Tau, sie fällt auf Rosen und Kuhfladen.

Die Liebe kann auch einen toten Kohl aufblasen und glühend machen.

Die Liebe kann nicht zu Berge fließen.

Die Liebe lässt sich an einem schlechten Faden fangen, aber nicht mit Prügeln vertreiben.

Die Liebe lässt sich nicht erzwingen.

Die Liebe macht Lappen.
(Lappen vom mittelhochdeutschen lappe. = schlaff. Herabhängendes, verw. mit schlafen, schlaff werden.)

Die Liebe oft achtbar hält, was andern sehr missfällt.

Die liebe Rute tut vieles Gute.

Die Liebe, so das Band der Ehe ist, lässt sich nicht erzwingen.

Die Liebe taucht die Jungen und ersäuft die Alten.


Die Liebe treibt die Furcht aus.

Die Liebe trinkt nicht Rotwein.

Die Liebe tut jedermann Gutes.

Die Liebe überwind manch freundlich Kind.

Die Liebe und Ehe ist voll Honig und wehe.

Die Liebe verblendet die Herzen der Menschen, auch der Weisen.
Die Liebe verblendet auch der Weisen Herz.

Die Liebe vertreiben ist dumm getan, man schnallt ihr nur die Sporen an.
Wer die Liebe verbietet, gürtet ihr Sporen an.
Wer die Liebe verbietet, legt ihr die Sporen an.

Die Liebe von seinem eigenen Hause verschlingt die Liebe zu Gottes Haus.

Die Liebe will was zu zanken haben.

Die Lieb ist süß, bis ihr wachsen Hand und Füß.

Die Lieb ist übel angelegt, die keine Lieb herwider trägt.

Die Lieb ist wie der Schwalbenkat, verblendet, wen sie getroffen hat.

Die liebsten Gäste kommen von selbst.

Die linke Hand geht von Herzen.


Die linke Hand ist der rechten nicht so nötig als Einigkeit den Lehrern in reiner Lehr.

Die Löwen, Bären, wilde Schwein, drei böse Tier zu zähmen sein.

Die Luft bläht die Sackpfeifen auf und Hoffart den Narren.

Die Luft macht frei.
Stadtluft macht frei.
(Dazu im Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Julius Hubert Hillebrand aus dem Jahr 1858 „Dieses antiquierte Sprichwort bezieht sich auf einen wichtigen Grundsatz des mittelalterlichen Städterechts, demzufolge ein Unfreier (Leibeigener), welcher Jahr und Tag (ein Jahr, sechs Wochen und drei Tage) unangefochten in einer Stadt gewohnt hatte, von niemand mehr als Höriger in Anspruch genommen werden kann. Eine Abwandlung des Sprichwortes wurde von den Nationalsozialisten im 3. Reich für ihre Konzentrationslager missbraucht: Arbeit macht frei. Diese Abwandlung verhöhnte die Opfer und hat nichts mit dem Sprichwort und dessen Bedeutung zu tun.)

Die Luft macht leibeigen.
(Im Mittelalter war das Land unter den Herrschenden und Adligen aufgeteilt. Wer kein eigenes freies Land besaß, war ein Leibeigener des Landbesitzers. Nur in den Städten war man frei davon, daher auch der Spruch: Stadtluft macht frei. Selbst, wenn ein freier Mann eine leibeigene Frau heiratete, wurde der Mann dadurch ebenfalls zum Leibeigenen.)

Die Lüge bedarf gelehrter, die Wahrheit einfältiger Leute.
Die Lüge bedarf gelehrter Leute, die Wahrheit einfältiger.
Lügen bedarf gelehrter, Wahrheit einfältiger Leute.

Die Lüge besteht wie ein Schatten an der Wand.

Die Lüge hängt zusammen wie Sand, man kann ihn nicht ballen.

Die Lüge hat kurze Füße und kurze Flügel, kann sich nicht hoch aufschwingen, ihre Federn schmelzen wie Wachs von der Wahrheit Strahlen.

Die Lüge ist allzeit gedreht.

Die Lüge ist das Schild des Feigen.

Die Lüge ist die beste, die erst aus der Schmiede kommt.

Die Lüge ist wie ein Schneeball; je länger man ihn wälzt, je größer er wird und je heftiger die Sonne scheint, je ehe er zerschmelzt.
Eine Lüge ist wie ein Schneeball, je mehr man den wälzt, je größer er wird.
Lüge ist ein Schneeball, wird desto größer, je länger man sie fortwälzt.

Die Lüge krümmt sich, wie eine Schlange, sie gehe oder stehe, so ist sie nimmer gerad.

Die Lüge mag so geschwinde sein als sie will, so kommt ihr doch die Wahrheit stets voran.

Die Lüge steht auf ihr selbst, die Wahrheit auf Gott und ist sicher.

Die Lust baut das Land.

Die lustigsten Studenten geben die besten Pfarrer.

Die Lust kostet viel, der Hunger nicht viel.

Die Lust verschwand und bleibt die Schand aus Sünden Tand.

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