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Über 26.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit E

Deutsche Sprichwörter mit E


Über 26.000 deutsche Sprichwörter


Sprichwörter aus der Bibel


Der Ursprung vieler deutscher Sprichwörter ist in der Bibel zu finden. Damit sind nicht die Sprüche Salomos gemeint, sondern normale deutsche Sprichwörter, die im allgemeinen Gebrauch sind oder waren und deren Ursprung in allen Teilen der Bibel den meisten unbekannt ist. Manchmal sind sie wörtlich aus der Bibel übernommen, teilweise nur dem Sinn nach. Ebenso ist in den meisten Sammlungen ihre Quelle nicht angegeben.

Auf dieser und den anderen Seiten mit deutschen Sprichwörtern sind etliche dieser Sprichwörter enthalten. Meist steht die Bibelstelle (teilweise im Wortlaut) darunter, nach der sie entstanden sind. In neuerer Zeit sind mehrere neue Bibelübersetzungen veröffentlicht worden, in denen der Wortlaut geändert wurde. Ganze Sätze oder Verse lauten heute manchmal anders als in der Entstehungszeit der Sprichwörter vor hundert oder mehr Jahren. Entsprechend gibt es bei einigen Sprichwörtern eine große, bei anderen fast keine offensichtliche Ähnlichkeit. Die zitierten Bibelstellen stammen wenn möglich aus der Bibelübersetzung, die dem Sprichwort am nächsten kommt.

In einigen Übersetzungen sind teilweise die Verszahlen unterschiedlich oder Texte werden mit anderer Bedeutung übersetzt.

Beispiel das Sprichwort: „Gut ist gut, wenn man gut mit tut.
Dazu die entsprechende Stelle bei Jesus Sirach im Kapitel 13, je nach Veröffentlichung in Vers 24, 28 und 30. Einmal ist Reichtum gut, wenn man ihn ohne Sünde verwendet, ein anderes Mal nur dann, wenn keine Sünde daran ist, ohne Sünde entstanden ist, unabhängig von seiner Verwendung:
Die ganze Heilige Schrift, Zürich 1755
28: „Reichtum ist gut, wann man's ohne Sünde brauchet: und die Armut ist bös in dem Munde des Gottlosen.“
Die Heilige Schrift des alten Testaments 1813
24: „Der Reichtum ohne Sünde ist gut. Die Armut nennet der Gottlose böse.“
Die Andachts-Bibel oder Die ganze Heilige Schrift 1845
30: „Reichtum ist wohl gut, wenn man es ohne Sünde braucht; aber Armut des Gottlosen lehrt ihn viel Böses reden.“
Lutherbibel 1912
30: „Reichtum ist gut, wenn man ihn ohne Sünde braucht; aber Armut des Gottlosen lehrt ihn viel Böses reden.“
Gute Nachricht Bibel 2000
24: „Reichtum ist etwas Gutes, wenn kein Unrecht daran klebt. Und Armut ist nichts Schlechtes, auch wenn gewissenlose Menschen das behaupten.“
Einheitsübersetzung 2016
24: „Gut ist der Reichtum, an dem keine Sünde ist, schlecht ist die Armut im Mund des Gottlosen.“
Lutherbibel 2017
24: „Reichtum ist gut, wenn an ihm keine Sünde haftet, und allein der Gottlose nennt die Armut schlecht.“

In einigen Veröffentlichungen fehlen auch die Apokryphen, zu denen auch Jesus Sirach gehört. Das sind religiöse Schriften von ca. 200 v.Chr. bis 400 n. Ch., über deren Zugehörigkeit zur Bibel Uneinigkeit besteht. (https://de.wikipedia.org/wiki/Apokryphen). Einige Sprichwörter stammen auch aus ihnen.

Zu den Apokryphen gehören:
Buch Judit
Buch der Weisheit (Weisheit Salomos, um 50 v. Chr. entstanden)
Buch Tobit (nach Luther „Tobias“)
Jesus Sirach (zwischen 180 und 175 v.Chr. entstanden)
Baruch und Brief des Jeremia
1. Buch der Makkabäer
2. Buch der Makkabäer
Zusätze zum Buch Ester
Zusätze zum Buch Daniel
Gebet des Manasse

Bücher über deutsche Sprichwörter aus der Bibel

Die biblischen Sprichwörter der deutschen Sprache
von Carl Schulze, Vandenhoeck & Ruprecht's Verlag, Göttingen 1860

Biblische Redensarten und Sprichwörter
3000 Fundstellen aus der Lutherbibel gesammelt und erläutert von Heinz Schäfer
Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart 1998, 2004

Neben den deutschen Sprichwörtern mit der Herkunft aus der Bibel sind auf dieser Seite mehrere Hundert deutsche Sprichwörter mit E am Anfang und auf weiteren 70 Seiten alle anderen, alte und neuere in heutiger Rechtschreibung vorhanden. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.
Die deutschen Sprichwörter mit blischem Ursprung sind gesammelt auf einer extra Seite zu finden.

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Deutsche Sprichwörter von Ein se bis Entzwei

  

Ein sehendes Aug und hörendes Ohr kommt beides von Gott dem Herrn.

Ein Sehen ist besser denn zehn Hören.

Ein sehr überladenes Pferd kann nicht aufstehen, wenn's fällt.

Ein seidenes Kleid speist übel.

Ein selbst gewachsener Lehrer ist wie ein selbst gewachsener Baum.

Eins folgt aus dem andern wie das Kalb aus der Kuh.

Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.

Einsiedler sind nicht alle so fromm, als sie sich stellen.

Eins ist besser denn uneins.

Ein Skorpion ist gut für Skorpionsstiche.

Eins macht keins.
(Genau wie das Sprichwort: „Einmal ist keinmal.“ ist es falsch und bleibt es auch. Eins und Einmal sind eben Eins und bei mehreren Einzelnen kommt immer etwas zusammen. Und auch wenn es nur Eins ist, etwas ist besser, als nichts zu haben.)

Eins macht keins, was sich aber paart, das dreit sich gern.

Eins nach dem andern, so isst der Bauer seine Wurst.

Eins nach dem andern, so wird man kahl.

Ein solcher Löffel gehört in solch Futteral.

Ein solcher Topf kann keinen anderen Deck leiden.

Ein sorgfältiger Hauswirt hat alt Heu, Korn und Holz.

Ein später Sohn, eine frühe Waise.

Ein Spiegel (Muster) aller Ritterschaft.

Ein Spiel bringt das andere.


Ein Spieler ist entweder reich, arbeitsam oder ein Dieb.

Ein Sprichwort, ein Wahrwort.

Ein Spruch in eines Narren Mund ist wie ein Dornenzweig, der in eines Trunkenen Hand sticht.

Ein Stahl bricht den andern.

Ein standhafter Mann soll sich nicht eher fürchten, bis ihm der Kopf vor den Füssen liegt.

Ein starker Bart und ein keckes Herz ziert den Mann wohl.

Ein Starker find wider einen Starken.

Ein starker geschäftiger Bauer ist edler, denn ein fauler feiger Edelmann.

Ein Starker oft nicht kann, was vermag ein schwacher Mann.

Ein Stein ist auch fromm, doch stößt man sich übel daran.
Ein Stein ist auch fromm, man stößt sich aber übel daran.

Ein Stich ist bald geschehen in einen nackenden Menschen.

Ein Stich, so nicht blutet, wird mit drei Hellern vergutet.

Ein stinkend Fellchen gibt klinkend Geldchen.

Ein Stock bleibt ein Stock, wenn der Anhang abfällt, so gibt er endlich Feuerholz und wird ausgerottet.

Ein Stock weicht nicht, aber ein Rosensträuchlein weicht oder muss weichen.

Ein stolzer Kopf richtet viel Hader*14 und Unlust an.

Ein stolzer Pfaff, ein junger Aff, ein unverschämtes Weib und Kind, die sind des Teufels Hofgesind.

Ein Stolzer wäre gern alleine Herr.

Ein Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit.

Ein Stoß ans Schienbein macht lautre Augen.

Ein Stottrer versteht einen Stammler.
Ein Statzler versteht einen Stammler.
(Statzler = Stotterer, Stammler; gatzen = gackern, schnattern, schwätzen, stottern, stockend sprechen.)

Ein Streich macht den Stockfisch nicht weich.
(Anders sieht es mit vielen Streichen aus. Siehe das Sprichwort: „Von viel Streichen wird der Stockfisch gelind.“ Streiche = Schläge; gelind = weich)

Ein Streit oder Krieg ist bald angefangen, aber es ist nicht in unserer Macht, aufhören.

Ein Stück Brot in der Tasche ist besser als eine Feder auf dem Hut.

Ein Stück Kuhfleisch ist auch beim Lichte schön.

Ein stumpf Messer ist keiner samtnen Scheide wert.


Eins ums andre, nichts umsonst.

Ein sündiges Herz macht den Leib krank.

Ein Tag des Bescheidenen ist besser als das ganze Leben eines Narren.
Ein Tag des Weisen ist besser als das ganze Leben eines Narren.
Ein Tag eines Weisen ist besser als das ganze Leben eines Narren.
Ein Tag des Weisen ist rühmlicher als das ganze Leben eines Toren.
Ein Tag des Weisen ist rühmlicher als das ganze Leben eines Narren.
Ein Tag eines Weisen ist mehr wert als das ganze Leben eines Narren.
(Ein altes, seit dem 17. Jahrhundert mehrfach nachgewiesenes Sprichwort, das auch heute noch zitiert wird. Meist wird ein Weiser genannt, einmal ein Bescheidener, dessen einer Tag besser, rühmlicher oder mehr Wert ist als das ganze Leben von Toren, die je nach Sprachgebrauch mit Narren wechseln. Dieses Sprichwort stellt Wissen und Erkenntnisse in Zusammenhang mit einem glücklichen, zufriedenen und erfülltem Leben. Wer Wissen und Erkenntnissen besitzt, hat danach ein besseres und zufriedeneres Leben als der, der ohne Wissen ist.)

Ein Tag folgt dem andern.

Ein Tag geht nach dem andern hin, dass wir immer dem Ende näher kommen.

Ein Tag ist des andern Lehrmeister (Schulmeister).

Ein Tag ist des andern Schulknabe (vorigen Schüler).

Ein Tag jagt den andern.

Ein Tag kann bringen, was ein Jahr nicht bringen mag.

Ein Tag lehrt den andern.

Ein Tag richtet den anderen und der letzte alle miteinander.

Ein Tag verleiht, was das ganze Jahr weigert.
Ein Tag leiht wohl, was ein ganzes Jahr weigert.

Ein Tag verschoben, wird oft ein Jahr verschoben.

Ein Tag zeigt an, wer sei der Mann.

Ein Taler*34 ist des andern Bruder.

Ein tapfer hohes Gemüt tut nicht, was sein Gegenteil verdient und wert ist, sondern was seinem Lob und Namen gemäß ist.

Ein Teufel ist so gut als der ander.
Ein Teufel wie der andere.

Ein Teufel krieget nicht wider den andern. Aber Christen wider Christen, davor sich doch die Teufel hüten.

Ein teurer Hammer, der auf dem Amboss ruht.

Ein Tier, dem man Gutes tut, wird davon zahm, je mehr man dem Neidhart Gutes tut, je ärger er wird.

Ein toller Hund läuft nicht über sieben Tage.
Ein toller Hund läuft keine sieben Jahr.
Ein törichter Hund läuft selten über neun Tage.
Ein wütiger Hund läuft nur neun Tage.
Es läuft kein Hund sieben Jahre toll.
Es läuft kein toller Hund über neun Tage.
Kein toller Hund läuft sieben Jahr.
(Durch einen Druckfehler in der Neuauflage aus dem Jahr 2003 der deutschen Sprichwörter von Karl Simrock, die er 1846 veröffentlichte, wurde dieses Sprichwort verfälscht und so verfälscht wiederum zigfach von anderen abgeschrieben. Ebenfalls auf etlichen Internetseiten ist es falsch wiedergegeben. Der erste Buchstabe, das große „K“, wurde weggelassen, das das Sprichwort Nr. 5032 danach nur noch „Ein toller Hund läuft sieben Jahr.“ wiedergegeben und dadurch fälschlich ins Gegenteil verkehrt wird.
Hier stehen mehrere verschiedene richtige Versionen, wie sie über die Jahrhunderte in unterschiedlichen Sprichwörtersammlungen zu finden sind. Das Sprichwort bedeutet, das ein tollwütiges Tier nicht lange herumläuft. Entweder die Menschen bringen es zur Strecke oder es stirbt bald an der Krankheit. Auf den Menschen übertragen heißt das, vermeintlich große Verbrecher bleiben nicht lange in Freiheit und auch ungerechte Herrscher und Tyrannen werden bald vom Volk verjagt oder bestraft.)


Ein Topf hat den andern zerbrochen.

Ein toter Hund beißt nicht.

Ein Totschlag ist nicht so leicht verteidigt als getan.

Eintracht bringt Macht.

Eintracht das Kleine mehrt, Zwietracht das Große verheert.

Eintracht hat große Macht.

Eintracht trägt ein.

Ein Traum ist ein Dreck; wer dran glaubt, ist ein Geck.


Ein Traum ist ein Trug, aber was man ins Bette macht, das findet man wieder.

Ein trauriger Geist verdorrt Mark und Bein.

Ein treuer Diener hat zehn Hände und Herren, die nach ihm trachten.

Ein treuer Diener ist ein Schatz im Haus, der mit Geld nicht zu bezahlen ist.

Ein treuer Freund, der dir ist hold, ist besser denn viel rotes Gold.

Ein treuer Freund, drei starke Brücken, in Freud, in Leid und hinterm Rücken.

Ein treuer Freund hilft gern aus Not und ist ein treuer Ratgeber und ein gut Pfand.

Ein treuer Freund ist ein starker Schutz und edler Schatz, der mit Geld und Gut nicht zu bezahlen ist.

Ein treuer Freund ist Schild und Schutz, wer den find, der find Gut und Nutz.

Ein treuer Rat frommt viel und ist besser denn Gold.

Ein treues Herz bringt ein großes Gewicht zum Geschenk.

Ein treues Weib tut mehr bei ihrem Manne, denn drei fromme Männer bei ihren Weibern.

Ein trockner Wetzstein schleift nichts gut.

Ein trocknes Jahr gibt zwei nassen zu essen.
(Wenn man sich Trockenheit und Klima 2018 in Nordeuropa ansieht, glaubt man, das die Menschen früher, die dieses Sprichwort machten, woanders gelebt haben müssen. Das stimmt sogar, sie lebten in einer Zeit vor dem Klimawandel!)

Ein Tropfen Honig macht das Meer nicht süß.

Ein Tropfen macht das Meer nicht voller.

Ein Tröpflein hilft dem andern.

Ein tröstliches Wort ist Arznei dem Trauernden.

Ein tröstlich Wort ist des Gemütes Speise.

Ein trotzig Weib zu aller fahrt, ihren Mann für Schläge hält Widerpart.
(Ein fast 500 Jahre altes Sprichwort, das Frauen für trotzig hält, die sich gegen schlagende Ehemänner wehren oder widersetzen. Man sollte es sich schon überlegen, bevor man sich die „gute alte Zeit“ zurückwünscht.)

Ein Trunk auf einen Salat
schadet dem Doktor einen Dukat;
ein Trunk auf ein Ei
schadet ihm zwei.

Ein trunken Haus speit den Wirt aus.

Ein trunken Mann, ein unlustiger Mann.
(Schon vor über 500 Jahren wusste man, dass betrunkene Männer nicht cool, lustig oder anders bewunderungs- oder beneidenswert sind, im Gegensatz zu heut, wo sich viele oft sinnlos betrinken und damit unnötige Konflikte oder Unfälle in Kauf nehmen..)

Ein trunken Richter speit ein Urteil heraus, wie es ihm ins Maul kommt.

Ein Trunk fordert den andern.
(Kommentar dazu 1863 im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander: „Jedes Laster wächst mit der Ausübung, ganz besonders gilt dies von dem des Trunks.“ Eine alte Erkenntnis, die heute scheinbar wieder in Vergessenheit geraten ist, trotz der negativen Folgen, die selbst in den vorangegangenen Sprichwörtern thematisiert sind.)

Ein Tuch ins Grab, damit schabab.
(Dazu schreibt Johann Georg Seybold 1677 in seinem Buch „Viridarium Selectissimis Paroemiarum & Sententiarum“ auf Seite 112: „Es kann keiner in seinem Tod nichts mitnehmen.“ und fügt ein 2. Sprichwort hinzu: „Was geizest du so für und für, es geht im Tod ja nichts mit dir.“)

Ein tugendhafter Mensch ist wie ein Zeiger an der Uhr, der bleibt, wie er ist und wie es Zeit ist, so richt er sich nach der Stunde.

Ein tugendreiches Alter ist des Regiments Erhalter.

Ein tugendsames Weib ist ihres Mannes Seel und Ehrenkranz.

Ein Übel ist des andern Geschwisterkind.

Ein Übel, von dem der Nachbar nichts weiß, ist vom Himmel gekommen.

Ein übler Trost, im Unglück nicht allein zu sein.
Es ist ein übler Trost, im Unglück nicht allein zu sein.
(Bis Mitte des 19. Jahrhunderts stand in den Sprichwörtersammlungen die obere Version dieses Sprichwortes, auch 1846 bei Simrock. Wander änderte 1867 in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon den Wortlaut in die untere Version, die auch heute noch in verschiedenen Sammlungen zu finden ist.)

Ein übrig Zier und hoher Putz kost gar viel Geld, bringt wenig Nutz.

Ein unbedachter Augenblick zerstört oft unser ganzes Glück.

Ein unbeflecktes Leben ist das rechte Alter.

Ein unbespannter Pflug durchschneidet keine Furche.

Ein Undankbarer ist nicht wert, dass man ihn mit einem Strohwisch ehrt.

Ein Undankbarer lässt seine Bürgen stecken.

Ein Undankbarer schadet zehn Armen.

Ein unerfahrner Arzt macht einen höckerigen Kirchhof.

Ein unerfahrener Mann ist ein ungesalzenes Kraut.

Ein ungebauter Acker bringt Disteln und Hecken.

Ein Ungeduldiger wird seines Lebens nicht froh.

Ein ungelehrter Fürst und Herr ist ein geschnitztes Bild, nichts mehr.

Ein Ungelehrter kann keinen Gelehrten loben.

Ein ungelehrtes Kind, der man viele find, ist wie ein Rind, in Sachen blind.

Ein Ungemach und Unglück bringt das andre auf'm Rücken.
Ein Unglück das andre bringt auf dem Rück.
Ein Unglück hockt auf dem andern.

Ein ungeratener Freund ist ärger den ein zorniger Feind.


Ein ungerechter Heller*17 frisst einen Taler*34.
Ungerechter Pfennig verzehrt gerechten Taler*34.

Ein ungerechter Pfennig frisst zehn andre.
Ein ungerechtfertigter Pfennig nimmt zehn gerechtfertigten weg.

Ein Ungeschickter taugt weniger als ein Bildstock*3 an der Straße; red't er nicht, so deutet er doch, wo man hingehen soll.

Ein ungesunder Bissen mit lust gegessen schadet der Natur nicht.
(Die Betonung liegt hier auf „Ein“! Viele Krankheiten und das fast bevölkerungsweite Übergewicht kommen daher, dass das „Ein“ einfach weggelassen wird.)

Ein ungewaschen Maul bekommt allzeit das Faul.

Ein ungeziert Weib ist die beste Hausfrau.
(geziert = affektiert; gekünstelt, künstlich, geschwollen, gespreizt, gestelzt. ungeziert = all das vorher genannte nicht, sonder das Gegenteil.)

Ein ungläubiger Mann wird geheiligt durch ein gläubiges Weib.
Ein ungläubig Weib wird geheiligt durch einen gläubigen Mann.

Ein Unglück, kein Unglück.

Ein Unglück kommt selten allein.

Ein Unglück öffnet insgemein dem anderen die Tür.

Ein Unglück sucht das andere.

Ein Unglück tritt dem andern auf die Fersen.

Ein unhäuslich Weib verzehrt des Mannes Schweiß.

Ein unkeusches Weib ist ein Schandtier.

Ein unlustiger Arbeiter tut nie gute Tagewerk.

Ein unnützes Wort gibt das andre.

Ein unreines Auge ist eines unreinen Herzens Zeuge.

Ein unschuldig Herz macht dem Mann Mut.

Ein unsteter Mensch kommt zu nichts.
(Wahrscheinlich kein deutsches Sprichwort. Obwohl es in einigen wenigen deutschen Sprichwörtersammlungen enthalten ist, ist kein Beleg für die Verwendung als Sprichwort zu finden, ebenso wenig, dass es überhaupt ein Sprichwort sei. Es spricht vielmehr alles dafür, das es die deutschsprachige Bedeutungserklärung für ein englisches Sprichwort ist. Schon 1897 steht in den „Englischen Studien“, dem Organ für englische Philologie unter Mitberücksichtigung des englischen Unterrichts auf höheren Schulen, Band 23, Seite 187 hinter dem englischen Sprichwort „A rolling stone gathers no moss.“: „W. erklärt nach wörtlicher Übersetzung: Rührigkeit schützt vor Verfall. Sm richtig: Ein unsteter Mensch kommt zu nichts. In diesem Sinne, als Warnung, ist es mir öfters vorgekommen.“ Dabei wurde von allen, die hier abschrieben, das Wort „erklärt“ übersehen, da beides keine wörtlichen Übersetzungen sind, die tatsächlich „Ein rollender Stein setzt kein Moos an.“ lautet. Dieses angebliche Sprichwort ist weder ein englisches noch ein deutsches, es ist überhaupt kein Sprichwort.
Informationen zum englischen Sprichwort im Internet:
https://archive.org/details/englischestudie16wagngoog/page/n203/mode/2up  ;  https://de.wikipedia.org/wiki/)

Ein unverdienter Fluch trifft nicht.

Ein unverständiges Herz ist keinem gut, sondern gleich dem Feuer, das auch den verbrennt, der Weihrauch darein streut, wenn er ihm zu nahe kommt.

Ein unzüchtiges Weib ist des Mannes größtes Herzeleid.

Ein unzüchtig Herz ist des Teufels Wannenbad.

Ein Vater ernährt eher zehn Kinder, als zehn Kinder einen Vater.
Ein Vater kann leichter zehn Kinder ernähren, als zehn Kinder einen Vater.

Es kann eher ein Vater zehn Kinder ernähren, als zehn Kinder einen Vater.

Ein Vater in einem Haus ist besser denn zehn Söhne.

Ein Vater soll seinen Stab nicht aus der Hand geben, so lang er ihn führen kann.

Ein verbrannter Hund fürchtet sich auch vor kaltem Wasser.
Wenn der Hund einmal mit heißem Wasser beschüttet wird, so fürchtet er auch das kalte.
(Vergleichbares Sprichwort auch mit Katzen: Gebrühte Katze scheut auch das kalte Wasser.)

Ein verdorbener Bauer gibt einen guten Hof- und Schirrmeister ab.

Ein verdorben Maler gibt einen guten Konterfeier.

Ein verdorbener Student gibt einen guten Buchführer oder Landsknecht.

Ein Verehrer gibt gute Worte.

Ein verkehrter Mensch richtet Hader*14 an und ein Verleumder macht Fürsten uneins.
(Erklärung von Johannes Agricola 1548 (Zusammenfassung): Die Liebe bedeckt die Menge der Sünde und sie lehrt uns, das wir anderen tun, wie wir gerne von anderen hätten. Wer das nicht tut, der ist ein verkehrter Mensch, der macht Hader, Zank und Uneinigkeit, daraus dann folgt Mord, Krieg und Verderben des Landes und der Leute.)

Ein verlaufen Mönch und ein alt bös Weib dürfen tun, was der Teufel selbst nicht darf unterstehen.
(Möglicherweise war mit diesem Sprichwort ursprünglich Martin Luther gemeint, da er in einigen Büchern aus der damaligen Zeit sich selbst als verlaufenen Mönch bezeichnete haben soll.)

Ein Verleumder hat einen starken Rücken, er kam viele Leute zugleich eine Stiege hinan tragen.

Ein Verleumder ist ärger denn einer Schlange und schädlicher denn ein Dieb.

Ein Verleumder mit falschem Mund den Nächsten hart verwund.

Ein vermessen Mensch macht sich selbst viel Unglück.

Ein vernünftiger Mann behält den Glimpf*12; ein stürmender Neidhammel und Grunzer ist selbst bös und gibt Ursach zu viel Bösem.

Ein vernünftiger Mensch wird einer Hoffnung, die ins Wasser fiel, nie nachspringen.
(Seit etlichen Jahren wird dieser Spruch vielfach zitiert. Etliche Male wird er als deutsches Sprichwort bezeichnet, etwas öfter als russisches Sprichwort und auch immer wieder mit Quelle unbekannt. Eine wirkliche Quelle oder ein Beweis der Herkunft wird nirgends angegeben.)

Ein vernünftiger Mund ist ein edel Kleinod*20.

Ein vernünftiges Aufmerken ist niemand verboten.

Ein vernünftig Weib kann wohl aus einem Löwen ein Lamm machen.

Ein verruchtes Weib ist ein rechtes Fegefeuer.
(verrucht = aus dem mittelhochdeutschem: eigtl. = acht- oder sorglos. Meist in der Bedeutung gemein, schändlich; ruchlos, lasterhaft, sündig, verworfen gebraucht.)

Ein verschmähter Freund, ein hungriger Hund gehn traurig schlafen zu mancher Stund.

Ein Verständiger entgeht oft vielem Unglück.

Ein Verständiger hofft Gutes im Unglück und fürchtet des Falls im Wohlstand.

Ein verständiger Mann ist eine treue Seele.

Ein verstorbenes Weib und ein entflogener Sperling sind gleichen Leides würdig.

Ein versungen Lied hört man nicht gern.

Ein vertulich Weib, ein verderblich Mann.
(vertulich = etwas ohne Not oder Grund vertun, verschwenderisch, oder eine falsche oder schlechte Handlung begehen, sich vergreifen. Das bedeutet, mit einer verschwenderischen Frau wird der Mann verdorben, er geht bankrott.)

Ein verwöhntes Kind wird mutwillig.

Ein verzagter Mann geht keinen Kühnen an.

Ein Vielfraß hat mancherlei Plage.

Ein Vielfraß wird nicht geboren, sondern erzogen.
Fresser werden nicht geboren, sondern erzogen.
Kein Vielfraß wird geboren, sondern erzogen.

Ein Vogel den andern isst,
Ein Tier das andre frisst,
Ein Fisch den andern schlindet,
Ein Mensch den andern schindet.
(schlindet = schlucken, verschlingen)

Ein voller Bauch macht, dass man betet ohne Andacht.

Ein voller Bauch und grober Kopf richten wenig aus.

Ein voller Kropf, ein fauler Tropf, und toller Kopf.

Ein voller Mensch ist gar ein Schwein, was kann dazu der edle Wein.

Ein voller Sack muss einen Pfeifer haben.

Ein Voller und ein Hungriger singen nicht einerlei Gesang.

Ein voller Zapf ist zu allen Dingen ungeschickt.

Ein volles Fass klingt nicht viel und hat doch den Nachdruck.

Ein volles Land speit seinen Gast aus.

Ein volles Weib, ein garstig Leib.

Ein vorhergesehener Pfeil fliegt langsamer.

Ein wacker Herz und ernster Mut hat Gottesfurcht in guter (rechte) Hut.

Ein wahrer Freund hat keine Galle bei sich.

Ein wahrhaftiger Mann kommt fort, ein Lügner verarmt.

Ein wahrhaftig Weib und ein Baderbecken klingen viel.

Ein Wams oder Hemd liegt nicht so hart an, man kann es abtun, wenn man will.

Ein Wandersmann sein Kleid verkehrt, wie ihn Wind und Wetter lehrt.

Ein wankelmütig(es) Herz ist ein Taubenhaus, ein Ding fliegt ein, das andre aus.

Ein warmes Bett und ein fauler Hintern sind wie zwei Verliebte, die schwerlich können voneinander kommen.

Ein Weib, das gern von Weisheit hört, das wird nicht bald in Schand betört.

Ein Weib, das sich gescheit dünkt, ist eine doppelte Närrin.

Ein Weib dem Weinstock ist gleich, gibt Schatten, ist an Früchten reich.

Ein Weib den Edelknaben küsst, dass sie nicht ihres Manns vergisst.

Ein Weib, ein Esel und eine Nuss, diese drei man klopfen muss.

Ein Weib, ein Pferd und Wein sind drei betrügliche Waren.


Ein Weibermarkt ist fünf Schilling wert.
(Erklärung dazu bei Hillebrand „Deutsche Rechtssprichwörter“ aus dem Jahr 1858: „ein Markt ist von keinem Belang, auf welchem nur Weiber selbständig Geschäfte machen. Nach dem dortigen Rechte (Kanton Schwyz, Schweiz) wird nämlich jedes Frauenzimmer bevormundet. Ohne seinen Vogt kann es kein irgend bedeutendes Rechtsgeschäft abschließen, ohne denselben nichts von Wert vergeben.)

Ein Weiberschoppen ist neun Halbe.

Ein Weib greift viel besser zu einem Kinde mit dem kleinsten Finger, denn ein Narr mit beiden Fäusten.

Ein Weib hat Herz und Sinn im Rocke.

Ein Weib hat nicht alle Schlüssel anhängen.
Es hat nicht eine Frau alle Schlüssel.

Ein Weib hat nichts mehr zuzusetzen, wenn sie sich lässt an Ehren verletzen.

Ein weibischer Mann, eine leichtfertige Tracht.

Ein Weib ist schön geziert, die nach ihrem Stand nicht viel geziert ist.

Ein Weib kann nicht Brot backen ohne Mehl.

Ein Weibsbild, dem nichts zugemutet, kann wohl keusch oder eine Jungfrau bleiben.

Ein Weib schmückt sich von Natur gern.
(Der Kommentar dazu von Agricola im Jahr 1530: „Man will sagen, und wenn man ein Weib mit Schmuck, mit Silber und Golde bedeckte, das sie sinken müsste, so trüge sie sich ehe zu Tod, ehe sie es ablegte, solche Lust sollen die Weiber zum Schmucke haben, ich weiß aber nicht, ob es wahr ist, wie wohl ich nicht gar daran zweifel. Die Ursach dieser Lust kommt daher, wie Mantuas schreibt, . . . Dieweil ein Weib von seiner Natur ein schwach, krank und mit heimlicher Unreinigkeit beflecktes Tier ist, so wollt es dieselbe Schwachheit gern zudecken und sich dermaßen stellen und gebaren, das niemand seine Schwachheit merken solle.“ Bei solchen Einstellungen der Gründer der evangelischen Kirche kann sich jeder die Zustände und Meinungen in der guten alten Zeit vor 500 Jahren vorstellen.)

Ein Weib soll treu sein ihrem Mann, ein Mann seines Weibs sich nehmen an.

Ein Weib soll viel hören, aber wenig reden.

Ein Weib soll weder geben noch nehmen.

Ein Weib verschweigt, was sie nicht weiß.

Ein Weib, Wein, Würfel und die Hasen machen manchen Menschen rasen.

Ein Weib zu wohl geschmücket macht, dass man sie nicht für ehrlich acht.

Ein Weinschlauch ist nüchtern ebenso klug als trunken.

Ein Weinstock kann nicht Feigen tragen, ein Feigenbaum nicht Öl.

Ein weiser Biedermann ist allenthalben daheim.

Ein Weiser, der seine Weisheit nicht wohl anwendete, tut mehr Schaden, denn zehn Narren.

Ein weiser Freundesrat nicht veracht, denn bei viel Rat ist Glück und Macht.

Ein Weiser Gutes erwählen soll, das Böse kommt alle Tag selber wohl.

Ein weiser Hausherr ist, der seine Nahrung wohl anrichtet und schickt.

Ein weiser Herr richtet ein ordentliches Regiment an.

Ein Weiser ist gelind und scharf, wie er sieht, was die Sach bedarf.

Ein Weiser kann auch eine Torheit tun.

Ein Weiser kann reden und raten, das Glück kann Raten und Taten.

Ein Weiser kleidet sich nicht in gemeines Tuch.

Ein weiser Mann besinnt seine Rede.

Ein weiser Mann der seine Kunst micht brauchen lässt, und ein vergrabener Schatz sind beide nichts nütz.

Ein weiser Mann geht die rechte Bahn.

Ein weiser Mann ist kaltsinnig.

Ein weiser Mann ists, der ein Weib nimmt.

Ein weiser Mann ist stark.

Ein weiser Mann redet weislich, ein Narr närrisch.

Ein weiser Mann redet wenig und mit Wahrheit und wo es Not ist.

Ein weiser Mann soll heimlich jagen nicht jedermann seine Armut klagen, sonst fliegen von ihm seine Freund zur Hand, wenn ihnen seine Armut wird bekannt.

Ein weiser Mann soll zuerst das seine verteidigen.

Ein weiser Mann ward nie genannt, an dem sich keine Torheit fand.
Kein weiser Mann ward je genannt, bei dem sich keine Torheit fand.
Kein weiser Mann ward je genannt, bei dem man nicht eine Torheit fand.
Kein weiser Mann ward je gekannt, an dem sich keine Torheit fand.


Ein Weiser soll Rat fragen von Weisen.

Ein Weiser tut nichts, was Gott missfällt.

Ein Weiser wird nur einmal, Narren aber gar oft betrogen.

Ein weiter Leib und reifer Mist gar leicht und wohl zu scheiden ist.

Ein wenig Brots und Nahrung ist des armen Manns Leben.

Ein wenig kaufen und ein wenig stehlen ist des armen Manns Leben.

Ein wenig kaufen und ein wenig stehlen macht reiche Leute, aber mit kleinen Ehren.

Ein wenig Magschaft hält gute Freundschaft, bei einem Schwager ist Freundschaft mager.
(Mage, Magschaft ist eine alte, bis ins 17. Jahrhundert, Bezeichnung für ein Verwandtschaftsverhältnis, gemeinsame Abstammung von einem Vorfahren oder Nachkommen von Geschwistern. Da Blutsverwandte nicht heiraten durften, wurde kirchlich und staatlich festgelegt, welches Verwandtschaftsverhältnis ein Ausschlusskriterium für eine Ehe ist. Alle, die danach untereinander nicht heiraten durften, gehörten zur Magschaft. Die Magschaft reichte damit wesentlich weiter als die Schwägerschaft und konnte auch entfernte, kaum bekannte Personen einschließen. Mit weitläufiger Verwandtschaft konnte man ruhig Freundschaft pflegen, da sie keinen persönlichen Einfluss hatten.)

Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Trog.
Ein wenig Sauerteig versäuert den ganzen Teig.

Ein wenig Schande macht das Angesicht rot.
Ein wenig Schande wärmt und macht schöne Farbe.

Ein wenig Schande wärmet wohl.

Ein wenig Verwandtschaft hält gute Freundschaft.

Ein wenig Vorteils bringt den Mann aus den Kleidern.

Ein wenig Weigerns steht wohl.

Ein wenig zu spät ist viel zu spät.

Ein Wetzstein schneidet das Eisen nicht, er macht es nur scharf.

Ein wilder Baum bringt wilde Früchte, man warte und pflege sein, wie man will.

Ein wilder Junge gibt einen derben Mann.

Ein wildes Tier ein Verleumder ist, ein Schmeichler wie ein zahmes beißt, doch beider Biss gleich giftig ist.

Ein wild frei Ross ist nicht zu reiten.

Ein Williger ist besser als viele Gezwungene.

Ein Williger ist gut zu bereden.

Ein williges Herz macht leichte Füße.
(Möglicherweise ursprünglich ein englisches Sprichwort, dessen Übersetzung sich seit dem 18. Jahrhundert in Deutschland verbreitet hat. Die ältesten Belege stammen aus englischen Wörterbüchern mit englisch Sprichwörtern mit Übersetzung in die deutsche Sprache: Where the Will is réady, the Feet are light; „Grammatica anglicana concentrata, oder, Kurzgefasste englische Grammatic: worinnen die richtige Pronunciation, und alle zur Erlernung dieser Sprache“ von Theodor Arnold aus dem Jahr 1762, Seite 290.)

Ein williges Pferd bedarf des Spornens nicht.

Ein willig Pferd soll (muss) man nicht zu viel reiten.

Ein willig Pferd wird bald stetig, wenn man ihm das Futter vorenthält.

Ein Wirt soll fröhlich geduldig und vorsichtig sein.

Ein Witwer eine Witwe nahm, der Teufel zu seiner Großmutter kam.

Ein Witwer ist ein Stecken ohne Rebe.

Ein wohl erzogen Weib ist mit Geld nicht zu bezahlen.
(Ein eigentlich positiv klingendes Sprichwort, das erst beim nochmaligen lesen seine Natur enthüllt: Es ist von einem Mann gemacht, der Frauen (Weiber) nicht als gleichwertige Menschen ansieht, sondern nur nach ihrem Wert für sich und andere Menschen (Männer) beurteilt. Für etliche gilt dieses Sprichwort noch heute.)

Ein wohl gebrannter Topf wehrt am längsten.

Ein wohlgeratener Mann vielen Tausend helfen kann.

Ein wohl gewonnener Pfennig überwehrt einem unehrlichen Gulden*13.

Ein Wolf beschreit den andern nicht.

Ein Wolf bringt oder wirft kein Lämlein.
Ein Wolff zeugt kein Schäflein.

Ein Wolf frisst den andern nicht.

Ein Wolf kennt den andern wohl.

Ein Wolf sieht oft einem Hund gleich.
(Bei Lehman steht das Sprichwort 1630 zusammen mit dem nachfolgeneden Text, Wander nennt ihn 1990 nur als Erklärung dazu: „Darum hat man sich vorzusehen, dass man nicht einen Wolf vor den Hund zum Wächter bekommt.“)

Ein Wolf sieht sich nach nichts ohne nach einem Schaf um.

Ein Wolf und eine Hure bessern nicht.

Ein Wolf und Schaf sind selten eins.

Ein Wort bricht einem kein Bein.

Ein Wort dringt so tief als sieben Briefe.

Ein Wort gehört ist bald vergessen: Schreib's, so bleibts.

Ein Wort geredet zu rechter Zeit mit guter Bescheidenheit und Glimpf*12, ist wie Pomeranze und Zitronen in silbernen Schalen.

Ein Wort gibt das andere.
Ein Wort holt das andere.

Ein Wort ist ein Hauch, ein Hauch ist Wind.

Ein Wort ist ein Wind, wer's sehet, ist ein Kind.

Ein Wort ist für den Weisen mehr, als eine ganze Predigt für den Narren.

Ein Wort ist genug für den, der's merken mag.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Die Sprüche Salomos, 17, 10)

Ein Wort ist kein Pfeil.

Ein Wort oft kann, Zorn richten an.

Ein Wort ohne Galle ist ein Ei ohne Salz.

Ein Wort wohl ein Ansehen hat, wenn drauf erfolgt die Tat.

Ein wunderlicher Streit, da ein Esel den anderen schimpft.

Ein wunderlich Mann stirbt nicht ehe, er werde denn erst fromm vor seinem Ende.

Ein wurmstichig Gewissen gibt kein gut Alter.

Ein wüster Regent (König) verderbt Land und Leute.

Ein Zager legt nimmermehr Ehr ein.

Ein Zänker will immer das letzte Wort haben.

Ein zänkischer Mensch kann einen auch mit lachenden Mund umbringen.

Ein zänkischer Mensch richtet nur Unglück an.

Ein zänkisch Weib ist wie ein rinnend Dach im Winter.
(Dieses Sprichwort findet sich in der Sammlung „Der Teutschen Weissheit“ vom evangelischer Theologen und Sprichwörtersammler Friedrich Peters (Petri ) (1549-1617) aus dem Jahr 1605. (Im Original geschrieben: „Ein zenckisch Weib ist wie ein rinnend Dach im Winder.“ Bei Georg Henisch 1616 (631,26) die richtige Schreibung „Winter“) Wander übernimmt es in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon und verfälscht es in „Ein zänkisch Weib ist wie ein rinnend Dach im Winde.“. Entstanden ist es wahrscheinlich aus dem „Narrenschiff“, das Sebastian Brant (1457–1521) im Jahr 1494 veröffentlichte. Dort steht in Kapitel 64 „Von bösen Weibern“ in den Zeilen 79 und 80 „Ein rinnend Dach zu Winters frist, dem gleicht ein Weib, das zänkisch ist:“ (Ausgabe 1872 von Karl Simrock). Sebastian Brant hat das Motiv den Sprüchen Salomos in der Bibel entlehnt: Die Sprüche Salomos 27, 15: Luther-Bibel 1912: „Ein zänkisches Weib und stetiges Triefen, wenn's sehr regnet, werden wohl miteinander verglichen.“ Luther-Bibel 2017: „Ein zänkisches Weib und ein stetig tropfendes Dach, wenn's sehr regnet, lassen sich miteinander vergleichen.“)

Ein Zaun dazwischen mag die Lieb erfrischen.

Ein Zaun währt drei Jahre,
ein Hund überwährt drei Zäune,
ein Pferd drei Hunde,
ein Mensch drei Pferde.
(Dieses Sprichwort steht schon 1530 in der Sammlung von Agricola. Es beschreibt die durchschnittliche Länge des Lebens verschiedener Tiere im Vergleich zum Menschen. Wenn ein Zaun 3 Jahre hält, dann lebt ein Hund bis 9 Jahre, ein Pferd 27 Jahre und ein Mensch bis 81 Jahre. Agricola führt diese Aufzählung aber in seiner Erklärung weiter: „Ein Esel überlebt drei Menschen (243 Jahre), eine wilde Gans überlebt drei Esel (729 Jahre), eine Krähe überlebt drei wilde Gänse (2187 Jahre), ein Hirsch überlebt drei Krähen (6561 Jahre. Alexander der Große soll einen Hirsch gefangen haben, der einen goldenen Ring mit Angaben zu Olympiaden dieses Alters um den Hals getragen haben.), ein Rabe überlebt drei Hirsche (19683 Jahre) und ein Phönix überlebt neun Raben (177147 Jahre). Dass das Fantasiezahlen sind, wusste auch Agricola. Es ist aber vergleichbar mit manchen Rechenaufgaben in heutigen Schulbüchern, bei denen unmögliche Zahlen alltäglichen Umständen zugeschrieben werden. Dazu Agricola in seiner Erklärung: „Und wie wohl dies nicht möglich ist, so dienet es doch dazu, dass man lerne, was Multiplikation tut von dreien zu dreien, wie hoch der Numerus und die Zahl steigen.“)

Ein zeitig Wort find allzeit Gnad.

Ein zerbrochener Bogen behält doch allzeit eine Narbe.

Ein zerbrochenes Schiff hat allezeit Gegenwind.

Ein Zeuge, der ein Ding gesehen hat, gilt mehr, denn zehn, die es von Hörensagen haben.

Ein Zeuge ist einäugig.

Ein Zeuge, kein Zeuge.

(Nicht nur einer, auch 10 Zeugen können falsch aussagen. Durch wiederholte Experimente und Tests ist bewiesen worden, dass Zeugen nur selektiv beobachten und nur Einzelteile von komplexen Vorgängen beobachten oder wiedergeben können, und teilweise nicht einmal das. Bei der Vorgabe, bestimmte Aktionen einer von zwei gleichzeitig agierenden Gruppen sehr weniger und gut unterscheidbaren Menschen zu beobachten und hinterher wiederzugeben, zeigten sich die Mängel der Zeugen. Keiner der vorbereiteten Beobachter bemerkte in dem nur 2 Minuten langen Test, dass von der anderen Gruppe am Ende Personen fehlten. Ebenso hat keiner bemerkt, dass ein Mensch in Affenkostüm langsam durch beide Gruppen ging und den Beobachtern zuwinkte. Erst ein Videobeweis überzeugte hinterher auch die, die es vorher kategorisch ausschlossen. Wie sollen denn Zeugen im Alltag unvorbereitet Dinge Aussagen können, die vor einem Unfall oder anderen Ereignis passierten oder Menschen beschreiben, wenn es selbst mit Vorbereitung und Hinweisen, sich auch Nebensachen zu merken, keinem gelingt?)

Ein Ziegel weiß waschen, ledig Stroh dreschen, dem Wind das wehen verbieten, eine unkeusche Frau hüten und ein fließend Wasser verstopfen ist alles verloren Arbeit.

Ein Ziegenfuß gilt mehr als eine ganze Katze.

Einziger Sohn, liebes Kind.
Einiger Sohn, liebes Kind.
Ein einiger Sohn, ein liebes Kind.
(Einiger = einziger.)

Einzig Kind, liebes Kind.

Ein zorniger Kopf ist leicht blutend zu machen.

Ein zornig Mann das Recht nicht sehen kann.

Ein zornig Mann hat seine Sinne, bis auf fünf.

Ein zornig Mann ist nicht bei ihm selbst.

Ein zornig Mann richt Hader*14 an.

Ein zornig Mensch weiß nicht, was er tut.

Ein züchtig Bett und keuscher Mut, für Gott ist gar ein edel Gut.

Ein Zungenstich ist schlimmer als ein Lanzenstich.

Ein zwanzigjährig Kalb gibt keine geschickte Kuh mehr.


Eisener Hafen*15 und irdener Topf ist ungleiche Gesellschaft.

Eisen heftet Eisen hart zusammen.

Eisen ist hart, aber im Feuer wirds weich.

Eisen kalt und hart, im Feuer schmeidig ward.

Eisen wetzt Eisen.

Eisern Vieh stirbt nie (nicht).
(Das bedeutet, dauerhaftes und unveränderliches Inventar auf einem Bauernhof bleibt, wie es ist.)

Eis hat keine Balken.
(Ebenso das Wasser, aus dem das Eis besteht. Allzu oft wird es von denen bemerkt, die sich auf zu dünnes Eis wagen, aber wenn es aus Ermangelung der Balken bricht, ist es zu spät. Mancher hat seinen Leichtsinn mit Gesundheit und Leben bezahlt, besser sind Umwege und Vorsicht vorher.)

Eitel Brot macht arme Gesellen.

Eitel Ehr ist fahrende Hab.

Eitel Gnad ist die größte Ungnad.

Eitel Honigrede ist nicht ohne Gift.

Eitelkeit ein schlimmes Kleid.

Eitle Ehre ertrinkt bald.
Eitel Ehr ertrinkt bald.

Eitle Ehre überlebt (erlebt) den dritten Tag nicht.

Eitle Ehr ist ein bös Geschwär.

Eitle Ehr ist fahrende Hab, heute lieb, morgen schabab.

Ei, wer wollte das nicht? sprach der Abt von Posen.

Ei, wie lausig geht's zu, sagte jener, als man ihn hängte.


Elende folgen Elende.

Elendiglich ausgesehen ist genug gebeten.

Elend ist mitleidenswert.

Elend ist über alle Unfälle.

Elend ist unbegrabener Tod.
Der Elende ist auch unbegraben tot.

Elend tut kränken.

Elend und Armut vertreibt alle Diebe.

Elend und Witwer sein, hat Kreuz, Angst, Not und Pein.

Elf und sieben, wo ist mein Gut geblieben, so klagen die Spieler.

Eltern erziehen die Kinder, aber Nachbarn verheiraten sie.

Eltern, Freier und große Herrn geben mit Lust und gern.
Eltern, Freier und große Herrn werben mit Lust und gern.
(Zweimal das fast wörtlich gleichlautende Sprichwort. Das obere mit „geben“ steht 1605 bei Petri, das Untere mit „werben“ 1616 bei Henisch (1207/4). Von der Bedeutung halte ich das untere Sprichwort für wahrscheinlicher, da alle drei genannten Personengruppen nachvollziehbar gerne werben, aber meist nicht gern etwas geben, besonders nicht die großen Herrn. Daher ist das „geben“ wahrscheinlich ein Druckfehler. Wander übernimmt trotzdem alles gleich drei Mal in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon, das obere mit „geben“ unter Aeltern Nr. 3 ohne Quellenangabe und unter Eltern. (Nachtrag zu: Aeltern.) Nr. 51 mit der Quellenangabe Petri und Henisch. Die untere Version mit „werben“ verändert er zu: „Drei werben mit lust und gern: Eltern, Freyer und große Herren.“ mit derselben Quellenangabe Henisch 1207,4 wie für die andere Version.)

Eltern fressen oft ihren eignen Kindern eine Krankheit an den Hals.

Eltern können an ihren Kindern die Seligkeit erlangen, auch an ihnen ihr Heil verdienen.

Elternliebe ist oft Affenliebe.

Eltern sind oft wie Affen, die ihre Kinder vor Liebe zu Tode drücken.
(Kommentar 1630 bei Christoph Lehmann, Seite 168, Nr. 4: „das ist, ins Verderben stecken.“ Dieses Sprichwort mit dem Kommentar ist heute genau so aktuell wie vor über 500 Jahren, wenn man sich die Eltern der Schulkinder ansieht, die ihre Kinder täglich mit dem Auto zur Schule bringen und wieder abholen.)

Eltern sollen den Daumen oder Zügel in der Hand behalten, solang sie können.
Eltern sollen den Zaum, solange sie leben, nicht aus den Händen geben.

Eltern sollen den Kindern Schätze sammeln, nicht die Kinder den Eltern.

Eltern sollen viel tun und lassen um ihrer Kinder willen.

Eltern und Lehrmeister stechen mit böser Zucht den Kindern die Augen aus, dass sie ihr Lebtag übersichtig sind.

Eltern verachten ist ein Stück von einem gottlosen Menschen.

Ende gut, alles gut.
(Sprichwort mit der gleichen Bedeutung in Russland: Alles ist gut, was gut endet.)

Endlich bleibt nicht ewig aus.

Endliche Hand macht reich.

Endlich gedenke, dass du einen Gott, eine Seele und einmal zu sterben hast.

Endlich ist nicht ewig.

Engel erhalten mehr in allen Dingen auf der Welt, als die Teufel verderben.

Enge Schornsteine ziehen besser als weite.

England ist der Weiber Paradies, der Knechte Fegefeuer und der Pferde Hölle.

Englische Angesichter bedecken oftmals teuflische Herzen.
(Englische Angesichter = schöne Angesichter)

Eng und wohl ist besser als weit und wehe.
Lieber eng und wohl, als weit und weh.

Entbehr und genieße.

Entferntes Wasser löscht kein Feuer.
Entlegenes Wasser löscht kein Feuer.
(Auch Paul Winckler hat 1685 in seinem Buch „Zwey Tausend Gutte Gedancken“ einige Sprichwörter doppelt aufgeführt. Dazu gehört zum Beispiel unter Nr. 700/61 „Entferntes Wasser löscht kein Feuer.“ und mit nur einem verändertem, aber gleichbedeutendem Wort Nr. 1100/40 „Entlegenes Wasser löscht kein Feuer.“. Wander macht daraus 1876 in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon, 4. Band, Spalte 1804, zwei verschiedene: ersteres unter Wasser Nr. 132 „Entferntes Wasser löscht kein Feuer.“ und das Zweite unter Wasser Nr. 131 etwas verändert „Entferntes Wasser löscht keinen nahen Brand.“ Bevor man sich auf Wander verlässt, sollte man lieber beim Original nachsehen.)

Entfloh`ner Augenblick kommt nie mehr zurück.

Entgeht der Dieb an einem Ort, so hängt man ihn am andern.

Entläufst du mir, du entläufst dem Henker nicht.

Entnommen Pferd läuft schnell

Entschuldigen sie, sagte der Teufel und gab einem einen Fußtritt.

Entweder, oder!

Entzwei und gebiete.


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