*11 Gleisner - aus dem Mittelhochdeutschen glīsnēre, gelīchesen, um 800: es jemandem gleichtun, sich einem anderen gleichstellen, sich verstellen, heucheln, veraltet nach dem 9. Jh.: Heuchler, Scheinheiliger.)
Gleisnerei - veraltet: Heuchelei, Betrug, Scheinheiligkeit, Vortäuschung.
gleisnerisch - veraltet 15. Jh.: heuchlerisch, scheinheilig: mit geheuchelter, arglistig gespielter Freundlichkeit.
Meißner, Gleisner - Abweichend von der üblichen Erklärung könnte es bei diesem Sprichwort auch von ordentlich, gleißend sauber hergeleitet sein. Dazu schreibt Wander im Sprichwörter Lexikon: „In Peter Albinus' Meißnischer Landchronik, Ausgabe von 1589, S. 319 heißt es in Beziehung hierauf: »Man spüret in Meißen den reiniglichen, ordentlichen Bau der Schlösser, Städte, Türme, Häuser, Dörfer. Man sieht auch die Reinigkeit bei den Meißnern an den Kleidern, an der Zurichtung der Speisen, wie denn solches an ihnen überall für andere benachbarte Völker gerühmt wird. Die meißnische deutsche Sprache ist auch die zierlichste, beste und reinste in ganz Deutschland. Hierher kann man die schöne Gestalt, ehrbare Gebärden, zierliche Tracht und Reinigkeit des Schmucks der Kleider, so beides an Männern, Weibern und Jungfern höchlich loben. Derwegen kein Zweifel, dass der alte Zuname der Meißner, da man spricht: Meißner – Gleisner‹, nirgend anders herkommen sei, als von ihrer Reinlichkeit und Fleiß, so sie an ihrem Leibe und Kleidung, an Speise und Wohnung gebrauchen; nämlich dass sie alles eben und gleißend haben wollen.“ Die gleiche Meinung vertritt auch Constant von Wurzbach 1864 in seinem Buch „Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort“.