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Über 26.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit E

Deutsche Sprichwörter mit E


Über 26.000 deutsche Sprichwörter

Sprichwörter aus Deutschland


Sehr viele Sprichwörter aus Deutschland haben ihren Ursprung schon vor langer Zeit, manche vor  mehreren Tausend Jahren. So geht das deutsche Sprichwort „Eine Schwalbe  macht (noch) keinen Sommer.“ auf die Fabel „Der verschwenderische  Jüngling und die Schwalbe“ des griechischen Fabeldichters Äsop zurück.  Äsop lebte um 600 v. Chr. und war wahrscheinlich Sklave mehrerer Herren, bis einer ihn freiließ. Ebenso haben verschiedene Sprichwörter ihren  Ursprung bei den Römern oder Griechen vor 2000 Jahren. Viele beruhen  auch auf Bibelstellen, was vergleichbare Sprichwörter in etlichen  anderen europäischen Ländern und Völkern zur Folge hatte (ebenso aus  römischen und griechischen Quellen).

Ab dem 16. Jahrhundert fingen etliche Autoren an, Sprichwörter zu sammeln und in gedruckten Büchern zu veröffentlichen:

Agricola von Issleben 1530, Sebastian Franck 1541, Chr. Egenolffs Erben 1560, Andream Gartner 1574, M. Fridericum Petri 1605, Jan Gruter 1610, Georg Henisch 1616, Christoph Lehmann 1630, Andreas Sutor 1716, Joachim Christian Blum 1780, Christoph Georg Heinrich Nieter 1798, Samuel Christoph Wagener 1813, Georg von Gaal, 1830, Wilhelm Körte 1837, Karl Simrock 1846, Otto Freiherr von Reinsberg, Freifrau von Reinsberg-Düringsfeld mehrere Bücher von 1863 bis 1872, Otto Sutermeister 1869, und das Deutsche Sprichwörterlexikon in 5 Bänden von Karl Friedrich Wilhelm Wander, veröffentlicht zwischen 1866 und 1880 und viele mehr.

Am umfangreichsten ist das Deutsche Sprichwörterlexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander mit über 220.000 Einträgen. Leider ist es manchmal etwas ungenau oder unrichtig durch fehlende oder falsche Quellenangaben, wodurch manches fremde Sprichwort zum deutschen gemacht wurde. Ebenso hat er einige selbst ausgedacht. Die Ursachen hat Wander selbst im Vorwort des 1. Bandes 1866 erklärt. Auch im Nachwort von Joseph Bergmann im 5. Band sind seine Schwierigkeiten beschrieben. Trotzdem ist das Sprichwörterlexikon in seinem Umfang und seinem einmaligen Quellenverzeichnis bis heute unübertroffen, besonders auch, weil er es alleine und gegen etliche Widerstände zustande gebracht hat. Alles mit der Hand und ohne Computerunterstützung, ohne die heute keiner mehr etwas zuwege bringt.

Da viele Sprichwörter älteren Ursprungs sind, enthalten einige alte oder schon vergessene Wörter, oder handeln von heute unbekannten Vorkommnissen. Aus diesem Grund sind auf diesen Internetseiten bei vielen Sprichwörtern Erklärungen, die Wörter oder Sinn des Sprichworts näher erklären. Auch wenn verschiedene Sprichwörter aus der Mode genommen sind, gehören sie trotzdem zum kulturellen Erbe der Deutschen und ihrer Geschichte. Sonst könnte man auch etliche „Klassiker“ vergessen, (Goethe, Schiller oder andere) nur weil sie schon einige Hundert Jahre alt sind. Bei verschiedenen Sammlern und Autoren haben manche Sprichwörter einen unterschiedlichen Wortlaut, dann stehen hier mehrere Versionen. Da die Sammlung von Simrock bis heute am weitesten verbreitet ist, werden seine Versionen der Sprichwörter wohl die bekanntesten sein. Leider gibt es bei ihm einige sinnentstellende Druckfehler, die bis heute überdauert haben. Wenn bekannt, steht bei den entsprechenden Sprichwörtern die korrekte Version mit einem Hinweis auf den Druckfehler.

Daneben entstehen aber immer auch neue Sprichwörter, die in den alten Sammlungen nicht aufgeführt sein können. Andere Sprichwörter werden aus anderen Sprachen übernommen, wie z. B. „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“ Es wird heute nur als „deutsches Sprichwort“ zitiert, obwohl das falsch ist. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde das englische Sprichwort „The early bird catcheth the worm.“ im Deutschen übernommen. Es steht so schon 1637 in „A Collection of English Proverbs“ von John Ray auf Seite 101.

In etlichen Sprichwörtern stimmt auch die Rechtschreibung oder Grammatik mit der laut Duden aktuellen nicht überein. Dazu schrieb schon Johann Michael Sailer 1810 auf Seite 64 seiner deutschen Sprichwörter: „Das alte deutsche Sprichwort liebt das Negligé, die bequeme Haustracht, und lässt es den Gottscheden und Kollegen über, sein Verfahren mit der Grammatik auszusöhnen. So sind ihm z. B. der Artikel der, die, das, die Endsilbe e gar oft zu lang, das h zu weich: deshalb bleibt dies alles weg. Wie der Mann im Schlafrocke sich kein Gewissen daraus macht, dass seine Strümpfe nicht streng angezogen sind, so weiß das altdeutsche Sprichwort nichts um die Hofetikette der gebildeten Sprache. Die Zeitwörter sind dem Sprichworte oft gar zu lange: darum beschneidet es die Vorsilbe. Z, B. Werkstatt darf keines Palasts, statt: bedarf.
Ein Grund, warum das altdeutsche Sprichwort so wenig Fleiß auf die Vollendung des Gepräges verwendet, und sich darin so viele Versäumnis zuschulden kommen lässt, ist wohl auch der, dass es den Ursprung hat – mehr im Herzen, das den Sinn gibt, als im Kopfe, der ihn nach der Regel der Sprachlehre herauskleidet.“

Auf dieser Seite sind Hunderte deutsche Sprichwörter mit E, von Er i bis Er l am Anfang und auf weiteren 70 Seiten alle anderen, alte und neuere vorhanden. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.

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Deutsche Sprichwörter von Er i bis Er l

  


Er irrt sich wie Johann Niklas sein Kater: als er meinte, er säß' auf der Katze, saß er auf einem Torfkuchen.

Er ißt das Zicklein, eh die Geiß gelammt hat.
Das Zicklein essen, ehe die Geiß gelammt.

Er isst keine Schuhnägel.

Er isst mit dem großen Löffel.
(Das bedeutet, jemand isst mit einem großen Löffel, wenn ein armer Mensch am Tisch eines Reichen Speisen zu sich nimmt, die er sich selbst nie  leisten kann.)

Er ist aller Welt ein Überbein.

Er ist am kurzen Atem gestorben.

Er ist ärmer denn ein Kindlein, das nackend geboren wird.

Er ist auch auf der nehmenden Seite.

Er ist auch einmal durch die Schule gelaufen.

Er ist auf dem Rücken zur Kirche gegangen.

Er ist auf den Hund gekommen.
Auf den Hund kommen.

(Nach einer von mehreren Deutungen, soll Wallenstein in seiner Studentenzeit  an der Universität Altdorf (29.8.1599 - März 1600) der erste Insasse  eines neu erbauten Karzers (Schulgefängnis, Arrestraum, Kerker) gewesen  sein. Damit er nicht der erste wäre, soll er einen Hund vor sich  hineingetrieben haben. Fortan soll der Karzer „Hund“ geheißen haben.  Danach soll „Auf den Hund kommen“, ins Schuldgefängnis kommen, bedeutet  haben. W. Lohrengel schrieb 1860 zusätzlich zur Bedeutung in seinem Buch „Altes Gold. Deutsche Sprichwörter und Redensarten“: „Auf den Hund  kommen heißt jetzt soviel als: Elend, arm werden, so tief herunter  kommen, dass man von andern Leuten bemitleidet oder wohl gar verspottet  wird.“ Die allgemeinere Bedeutung heute ist, in schlechte Umstände  geraten zu sein.)

Er ist aufgeputzt wie ein Kutschpferd.

Er ist aus Saulus worden ein Paulus.

Er ist aus Schilda!

Er ist aus Schöppenstedt. Ein Schöppenstedtscher Streich.

(Neben Schilde ist Schöppenstedt (Stadt im Landkreis Wolfenbüttel in Niedersachsen) eine Stadt der Narren. Als Stadt der Streiche sind mehrere Geschichten über Streich seit Anfang des 17. Jahrhunderts bekannt.)


Er ist bei den Säuen oder Eseln in die Schule gegangen.

Er ist bei der Hand wie der Spieß hinter der Türe.
Er ist zur Hand, wie ’n Spieß hinter der Tür.


Er ist bei der Hand, wie eine Schuhbürste.

Er ist bekannt, wie der bunte (ein bunter) Hund.

Er ist darauf erpicht wie der Teufel auf eine arme Seele.

Er ist das fünfte Rad am Wagen.

Er ist das Hemd auf dem Leibe schuldig.
(Das bedeutet, man wagt das Äußerste und setzt das Letzte daran, das Ziel zu erreichen.)

Er ist das Korn, das noch nicht gesät ist.

Er ist dazu gekommen, wie der Hund zur Bratwurst.

Er ist dazu gekommen wie Pilatus ins Credo.

Er ist dem Teufel auf den Schwanz gebunden.
Sich auf des Teufels Schwanz binden.
(Das bedeutet, man der Sklave seiner Sünden und Laster oder der Verbrechen, von denen man nicht lassen kann.)

Er ist dem Teufel aus der Bleiche gelaufen.

Er ist der erste Edelmann von seinem Geschlecht.

Er ist der hoffärtige Esel.
(Ein Esel trug Heiligtümer und meinte, man bete ihn an. Genauso gibt es  Menschen, die fälschlich Lob auf sich beziehen, obgleich sie nicht  gemeint sind. Wer so etwas nicht bemerkt, wird Esel genannt.)

Er ist der Punkt auf dem i.
(Das bedeutet, der Punkt ist nur klein und unwesentlich, doch ohne den Punkt ist es kein i. Der i-Punkt ist das gewisse Extra, das eine Sache erst  vollkommen macht.)

Er ist der Rute entwachsen.

Er ist des Holzes nicht, da man solche Bilder ausschnitzt.
(Das bedeutet, er ist unfähig für die gestellte Aufgabe.)

Er ist die Petersilie in allen Suppen.
(Das bedeutet, er drängt sich in alle Gesellschaften und will überall dran teilnehmen.)

Er ist Doktor, sie ist Meister.

Er ist droben, der den Acker teilt.

Er ist durch die Lappen gegangen.

Er ist eben nur so viel gesalzen, dass er nicht faule.

Er ist eigen wie Johann Fink, der wollte nicht am Pranger stehen.

Er ist ein alter Deutscher.

Er ist ein armer, elender Tropf.

Er ist ein armer Lazarus.

Er ist ein armer Narr.

Er ist ein armer Schlucker, hat Haus und Hof verschluckt.


Er ist ein armer Teufel.

Er ist ein Bild ohne Gnade.
(Nach Johann Michael Sailer (Die Weisheit auf der Gasse, 1810) ist das ein  bayrisches Sprichwort mit einer Anspielung auf die kirchlichen  Gnadenbielder.)

Er ist ein dummer Zipfel.

Er ist ein echter Isegrim.
(Isegrim = der Wolf in der Tierfabel, auch ein alter Männername = Eisenhelm. In  diesem Sprichwort ist aber wahrscheinlich die alte Bezeichnung für einen mürrischen Menschen gemeint.)

Er ist ein Eisenfresser.

Er ist ein Esel in der Löwenhaut.
Esel gehen oft in Löwen Haut.

Er ist eine Sonnenuhr, zeigt nur, solange die Sonne scheint.

Er ist ein feiner Vokativus.
(Vokativus = Schlauberger, Besserwisser, Schalk; Teufel; jemand, den man immer mahnen und zur Ordnung rufen muss.)

Er ist ein gehetztes Reh.


Er ist ein Gelbschnabel.

(Laut Wilhelm Körte ist ein Gelbschnabel ein „junger Mensch, der schon mitreden will.“)


Er ist ein gescheiter Mensch, frisst keine Schuhnägel.

(Das wird von einem Menschen gesagt, von dem man sonst nichts gutes zu sagen weiß.)


Er ist ein gewanderter Gesell, einmal zu Markt, zweimal zur Mühle und dreimal zu Bade gewesen.
Er ist ein bewanderter Mann, er ist einmal zu Markt, zweimal zur Mühle und dreimal zu Bade gewesen.

Er ist ein guter Narr, ich wollte Holz auf ihm hacken.

Er ist ein guter (armer) Schlucker, hat Haus und Hof verschluckt.
(Das bedeutet, er hat sein Haus und Hof vertrunken.)

Er ist ein Hans ohne Sorge.

Er ist ein Hasenfuß.
(Das bedeutet, er ist ängstlich, ein Angsthase, ein Feigling.)

Er ist ein hölzerner, lauer, ungesalzener Peter.

Er ist ein Hund, wenn er nur einen Schwanz hätte.

Er ist ein Jaherr.

Er ist ein Kannengießer.
(Kannengießer = Stammtischpolitiker; politischer Schwätzer ohne Sachverstand.  Ausdruck nach der Komödie „Der politische Kannengießer“ (Uraufführung  25.9.1722 im Lille Grønnegade Theatre, Kopenhagen) des  dänisch-norwegischen Dichters Ludvig Holberg (1684–1754))

Er ist ein kleines Häfele*15, läuft bald über.
(Häfele = Verkleinerungsform von Hafen. Das bedeutet, vergleichbar mit einem kleinen Topf, in den nicht viel hineingeht und der schnell überkocht, ist er ein Hitzkopf, der nicht viel braucht, um sich aufzuregen und  auszurasten.)

Er ist ein Kleinigkeitskrämer.

Er ist ein kluger Maler, geraten ihm die Engel nicht, so macht er Teufel daraus.
Maler können nicht verderben, gerät der Engel nicht, so machen's ein (malen sie) Teufel.
Maler können nicht verderben: Geraten die Engel nicht, malen sie Teufel.

Er ist ein Krippenreiter.

Er ist ein Leisetreter.
(Andere alte Ausdrücke für Leisetreter: Polstermacher, Fuchsschwänzer, Suppen- und Hopffenfreund. Leisetreter ist meist abwerten gemeint, jemand, der seine Meinung nicht offen sagt, keinen Widerstand zu leisten traut, ein Duckmäuser, Schleicher, Kriecher, Feigling, Hasenfuß, Memme, Speichellecker, Scheinheiliger, Opportunist, der es vermeidet aufzufallen, der sich unterordnet, keine Zivilcourage hat. Etwas weniger abwertend: Person, die zurückhaltend und vorsichtig verhält und versucht, nicht aufzufallen. Das Wort ist seit dem 15. Jahrhundert belegt. Andere Bedeutung: besonders leise Schuhe, besonders bei Einbrechern beliebt.)

Er ist ein lockerer Zeisig.
(Das bedeutet, er ist ein leichtsinniger, verschwenderischer, oft noch junger Mensch.)

Er ist ein loser Vogel.

Er ist ein Mann, wie Judas ein Apostel.

Er ist ein Narr in Folio.
(Folio = aus dem Lateinischen - in einem Blatt.)

Er ist ein Narr in seinem Sack.

Er ist ein Narr, wenn er gleich die Stube voll Geld hätte.

Er ist ein Narr, wenn er gleich die Stuben voller Geldes hätte.

(Schon Johannes Agricola (Eisleben 1494 - 1566) wusste es 1530 besser, als er in seiner Sprichwörtersammlung dazu bemerkte: „Geld macht niemanden klug, wiewohl es die Welt glaubt.“ Dieses Sprichwort hat seinen Ursprung aus über 2000 Jähriger Erfahrung, die in der Bibel in den Sprichwörtern des Salomo 17, 16 Luther-Bibel 1912: „Was soll dem Narren Geld in der Hand, Weisheit zu kaufen, so er doch ein Narr ist?“ Leider teilen auch heute 500 Jahre nach Agricola noch viele nicht diese Einsicht. So braucht man nur mit Geldscheinen zu winken und viele glauben einem alles, wie es die Cum-Ex-Betrugsgeschäfte oder jetzt die Pleiten der Firmen vom reichen Herrn René Benko aus Österreich zeigen, bei dem die Geldgeber aus dem Konkurs des Bauunternehmers Jürgen Schneider 1994 rein gar nichts gelernt haben.)


Er ist ein Neidkragen (Neidhart).

Er ist ein Nimmersatt.

Er ist ein Pfeilbeißer.
(Er ist ein scheinheiliger Heuchler.)

Er ist ein Philister.
(Eine alte Bezeichnung von Nichtstudenten und veraltenden Gelehrten durch Studenten, laut Wander aufgekommen ab 1693 in Jena.)

Er ist ein Pinsel.

Er ist ein Prahlhans.

Er ist ein Prophet, der Brot isst.

Er ist ein rechter Kuckuck. (der richtige Kuckuck - ein treuloser Kuckuck).

Er ist ein rechter Titelnarr.

Er ist ein romantischer Menschenfresser.


Er ist ein Saalbader*1.

Er spricht wie der Saalbader*1.

(Zur Entstehung von diesem Sprichwort schreibt Josua Eiselein 1838 in seinem Buch „Die Sprichwörter und Sinnreden des deutschen Volkes“ auf Seite 536: „Zu Jena vor dem Saaltore an der Mühllache lebte in einem Badhause Hans Kranich, der beim Bartscheren, Schröpfen und Aderlassen ungemein redselig und schwatzhaft war. Weil er nicht nur viel, sondern auch alles, was ihm ins Maul kam, durcheinander sprach, so fing man an, überhaupt dergleichen Wischiwaschi erst gleichnisweis mit dem Ausdrucke: er spricht wie der Saalbader, zu bezeichnen, und endlich eine allgemeine Redensart daraus zu machen, die sich nun über ganz Deutschland verbreitet hat.“ Vergleichsweise steht 1806 im Buch „Holsteinisches Idiotikon“, 4. Teil von Johann Friedrich Schütze auf Seit 1: „Das Schimpfwort Saalbader: Ein Mensch der vom Hundertsten ins Tausendste schwatzt, die Sprachen durch einander mengt.“)


Er ist ein Sauertopf.

Er ist ein Schelm, so weit ihn das Hemd anrührt.

Er ist ein schönes Schild am Wirtshaus, mahnt andere einzukehren und bleibt selbst draußen.

Er ist ein Silbenstecher, Tintenlecker, Federhans.

(Verschiedene Schimpfwörter, Spottnamen für einen Schreiber, Haarspalter, Wortverdreher, Wortklauber, Wortakrobat, für jemanden, der etwas unangemessen übertrieben wörtlich nimmt, unnütz pedantisch und töricht.)

Er ist ein Sonntagskind.


Er ist ein Stockfisch.

Er (Es) ist ein Stockfisch, lässt sich aber nicht klopfen.

(Stockfisch bedeutet, er ist stockdumm und verstockt.)

Er ist ein Tausendkünstler.

(Ein Tausendkünstler ist jemand, der vieles und besondere Kunststücke kann und vielseitig begabt ist.)


Er ist ein undankbarer (ein böser) Kuckuck.

Er ist ein ungläubiger Thomas.

(Nach der Bibel,Das Evangelium nach Johannes  20, 24-29.)


Er ist ein Unglücksvogel.

Er ist ein wenig zu heiß gebadet, er ist bald im Harnisch.

Er ist ein wunderlicher Heiliger.


Er ist ein zweiter Salomo.


Er ist falsch wie Galgenholz.

Falsch wie Galgenholz.

(Erklärung dazu von Wilhelm Körte 1861 in der 2. Auflage seines Sprichwörterbuchs: „Einige deuten das gar zu prosaisch auf wirklich zum Galgen gebrauchtes Holz. das. von Wind und Wetter mürbe geworden, so leicht bricht; andere beziehen es sinniger auf den nichtswürdigen Spion Fritz Galgenholz, dessen sich Landgraf Ludwig der Friedfertige (1413) von Hessen zu seinem großen Schaden bediente, denn der Kerl verriet ihn seinen Feinden, zu welchen er endlich überging. Er ward aber von den Hessen gefangen und nach Verdienst hingerichtet.“)


Er ist fauler als Mist.

Er ist fertig bis aufs Leimen.

Die Arbeit ist fertig bis aufs Leimen.
(Ein Sprichwort, das seit dem 17. Jahrhundert vielfach dokumentiert ist. Einzig bei Körte in der 1. Ausgabe von 1837 ist durch einen Druckfehler aus Leimen das Wort Leinen geworden, was Körte aber in der 2. Ausgabe von 1861 wieder korrigiert hat. Die untere Variante stammt aus einer bayrischen Sammlung. Das Sprichwort bedeutet, es ist so gut wie nichts fertig.)


Er ist Feuer und Flamme.


Er ist freundlich, geschmeidig, wie ein Ohrwurm.

Er ist Fuchs und Hase.
Ist es Fuchs oder Hase.


Er ist gefräßig, wie ein Gerber-Hund.


Er ist gewiss einmal von einer Schlange gebissen worden, weil er s vor jedem Wurme fürchtet.

Er ist Gott einen armen Mann schuldig.


Er ist Gott und aller Welt schuldig.


Er ist gröber denn Bohnenstroh.

Er ist gut laden, wie langes Heu.

Er ist gut nach dem Tode zu schicken.
Er ist gut, um den Tod zu verschicken.
(Das bedeutet, er ist sehr langsam und kommt bei allem zu spät. Da jeder den Tod möglichst weit hinausschieben will, hat auch keiner Eile, nach ihm zu schicken, da ist ein besonders langsamer und säumiger Bote gerade recht.)

Er ist Hahn im Korbe.

Er ist hinter demselben Ofen gesessen.

Er ist ihm Manns genug.

Er ist (sieht) ihm so ähnlich, als wäre er ihm aus dem Maule gekrochen.
Er ist ihm so ähnlich, als wäre er ihm aus der Haut geschnitten.
Er ist ihm wie aus der Haut geschnitten.

Er ist im Lausepelz zur Welt getragen.

Er ist in der Kluppe wie eine Laus zwischen zwei Daumen.

Er ist in die Kutte gekrochen.
(Das bedeutet, er ist ins Kloster gegangen.)

Er ist in einer papiernen Kutsche heimgekommen!
(Das bedeutet, der Totenschein eines in der Fremde lebenden Menschen trifft in der früheren Heimat ein.)

Er ist in Harnisch gebracht.
(Er ist zornig und aufgebracht geworden.)

Er ist in Rom gewesen und hat den Papst nicht gesehen.
(Das bedeutet, man ist an einem Ort gewesen und hat das wichtigste, sehenswerteste und eindrucksvollste seiner Art an dem Ort nicht gesehen. Wenn einem das Beachtenswerteste seiner Art entgangen ist, ist es so, als wäre man nicht dort gewesen.)

Er ist keinen Schuss Pulver wert.

Er ist kein Hexenmeister.

Er ist kein Kaufmann, er bietet die Hälfte.

Er ist kein Kirchenlicht.

Er ist kein Leckermaul, frisst auch roh und faul.

Er ist lange hier gewesen und kennt noch keine Gasse, darin er nicht schuldig ist.

Er ist leicht aus dem Sattel gehoben.
(Das bedeutet, er ist leicht aufzuregen oder leicht zu verunsichern.)

Er ist Meister, wenn sie nicht daheim ist.

Er ist mild auf der nehmenden Seite, auf der andern aber hart.

Er ist mir verwandt, aus der neunten Suppe ein Tünklein.

Er ist mit allen Dingen frei, der des Teufels eigen ist.

Er ist mit allen Hunden gehetzt.

Er ist mit der Pelzkappe geschossen.
(Das bedeutet, er ist ein einfältiger, unverständige, dummer, beschränkter Mensch.)

Er (Es) ist mit Dreck (Tinte) rein gewaschen.

Er ist mit einem Hering durch den Hals geschossen.
(Das bedeutet, er ist ein starker Trinker.)

Er ist mit einer Sau durch die Schule gelaufen.
(Bei Wander unter Sau Nr. *351. Das bedeutet, mit seinem Wissen ist es nicht weit her. Siehe auch das Sinnverwandte Sprichwort: „Er hat ein Buch durch ein Nabenloch gesehen.“)

Er ist mit Schelm gefüttert.

Er ist mit Verstand bewährt, wie eine Gans mit einem Kamm.

Er ist neugierig wie eine Nachtigall.

Er ist nicht der Letzte, wenn er vorangeht.

Er ist nicht so gar voll Schellen als ein Schlittengaul.


Er ist nichts schuldig, als nur, was er hat.


Er ist nicht von Gebingen, sondern von Nehmingen.


Er ist nicht wert, dass ihn die Sonne bescheint.


Er ist nicht wert eine Prise Tabak.
(Ähnlich in Polen: Er ist dunkel, wie der Tabak im Horn. Wer mit dem Sprichwort gemeint wird, mit dessen Verstand ist es nicht weit her. Er ist ein Narr oder Dummkopf.)


Er ist nicht wert, ihm die Riemen an den Schuhen zu lösen.

Er ist nicht würdig, ihm die Schuhriemen aufzulösen.

Er ist nicht wert, ihm die Schuhriemen aufzulösen.


Er ist niemandem etwas schuldig, als nur Herrn Jedermann.
Er ist niemand mehr schuldig als Herrn Jedermann.

Er ist noch gelb um den Schnabel.

Er ist noch hinter den Ohren nass.
Er ist noch nass hinter den Ohren.
Er ist noch nicht trocken hinter den Ohren.
(Das bedeutet, er ist noch zu jung oder noch zu unerfahren und muss noch viel lernen.)

Er ist nur eben so viel gesalzen, dass er nicht faule.

Er ist reich daheim, weiß aber sein Haus nicht.


Er ist Schande und Spott gewohnt.


Er ist seiner Mutter Sohn, wie eine Geiß.

Er ist seiner Protektion milder denn seiner Gaben.

Er ist seines Mauls Stiefvater.
Er ist der Mäuler Stiefvater.

Er ist sein so mild wie St. Lienhard seines Eisens: er gibt es niemand, es stehl' es ihm denn ein Dieb.

Er ist so arm wie eine Kirchenmaus.
So arm wie eine Kirchenmaus.

Er ist so blind wie ein Maulwurf.

Er ist so bunt wie ein Kuckuck.


Er ist so faul, dass er vor Faulheit nicht essen mag, wenn er gleich die Hände in der Schüssel oder das Essen vor sich hat.

(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos  19, 24 und Die Sprüche Salomos  26, 15)


Er ist so fett wie ein Dachs.
Fett, wie ein Dachs.
(Das bedeutet, jemand ist dicker als die meisten anderen, da man früher den Dachs als besonders fettes Tier ansah.)

Er ist so klug, er hört das Gras wachsen.
Das Gras wachsen hören.

Er ist so verschwiegen, wie eine legende Henne.

Er ist so weise, das es scheint, Salomo habe ihm seine Pantoffeln nachgelassen.

Er ist so weit gereist, dass er immer noch gerochen, ob seine Mutter Kuchen buk.

Er ist stiller als die Glocken am Karfreitag.

Er ist Storch und Klappermaul.


Er ist tapfer hinterm Ofen.

Er ist toll und voll.

Er ist über Nacht aufgeschossen wie ein Pilz.

Er ist unmäßiger als 's Käterli Künzli, die saß neun Jahr in einer Badstube zu Haus und hatte nie Zeit, sich zu waschen.

Er ist unter Dach und Fach.

Er ist unter den Leuten gewesen.

Er ist unterm Besen getraut.
(Er ist ohne kirchlichen Segen getraut.)

Er ist verliebt wie ein Stint (wie ein Märzkater).

Er ist verschmitzt wie eine Fuhrmannspfeife.
Verschmitzt wie eine Fuhrmannspeitsche.

Er ist verstockt wie der linke Schacher.

Er ist vogelfrei.

Er ist voller Ränke und Schwänke.

Er ist vom Regen in die Traufe gekommen.
Er kommt vom Regen in die Traufe.
(Ein schlimmer Zustand wird noch weiter verschlimmert, der Unglückliche wird noch unglücklicher oder wenn man erst kein Glück hat kommt auch noch Pech dazu.)

Er ist vom Rost in die Glut gefallen.

(Vergleichbar mit dem aus dem Regen in die Traufe kommen.)
Er ist von dem Rost in die Glut gefallen, von dem Regen in die Traufe gekommen, dem Regen entlaufen, und in das Wasser gefallen.

(Eine Zusammenfassung von mehreren Sprichwörtern, in denen das Unglück schlimmer wird. Das bedeutet, es hat einer immer mehr, und größere Unglücke und Pech, bei allem, was er tut. Es gelingt einfach nichts. Er ist ein echter Pechvogel und Unglücksrabe.)

Er ist von dem Adel, der die Nas am Ärmel wischt.


Er ist vor den Mäusen sicher.
(Gleiche Bedeutung wie das Sprichwort: „In leere Scheuern kriecht keine Maus.“ Das bedeutet, er hat nichts mehr.)

Er ist weder Fleisch noch Fisch.
Es ist weder Fisch noch Fleisch.
(Die Sprichwörter mit weder Fisch noch Fleisch sollen während der Reformation aufgekommen sein, wo ein Katholik die Fastenzeit nicht hielt, in der nur Fisch gegessen werden durfte und auch der Lutheraner nicht immer Fleisch verzehrte.)
Er ist weder Fuchs noch Hase.

Er ist weder gesalzen noch geschmalzen.

Er ist weder kalt noch warm.

Er ist weder zu sieden noch zu braten.
(Das bedeutet, er ist weder für das eine, noch für das andere zu gebrauchen.)

Er ist Wegweiser und Leithammel.

Er ist wie der Hanswurst im Trauerspiel.

Er ist wie der Schatten an der Wand.

Er ist wie der Zeiger an der Uhr, er geht, wie man ihn stellt.

Er ist wie der Schatten an der Wand.

Es ist wie die Stimme des Rufenden in der Wüste.

Er ist wie eine Laterne, er leuchtet andern und sich selber nicht.


Er ist wie eine Taube in der Luft.

(Das bedeutet, er ist unbeständig wie der Flug einer Taube in der Luft.)


Er ist wie verraten und verkauft.

Er ist worden rot, nun hat es keine Not.

Er ist zufrieden titulo pro vitulo.
(Seit mehreren Jahrhunderten oft im laufenden Text von Veröffentlichungen zu finden, aber nicht für sich als Sprichwort.
Siehe zu diesem Spruch auch unter  →  Besser Kittel als Titel.)


Er ist zu halten, wie ein Aal bei dem Schwanz.
Er (Es) ist zu halten, wie 'n Aal bei'm Schwanze und ein Weib bei'm Worte.
(Wer wie ein Aal beim Schwanz zu halten ist, der ist unbeständig, unzuverlässig und ist ein ungewisser Mensch.)

Er ist zum Fuchs (ge)worden.
(Das bedeutet, er ist gestorben. Nach Agricola (1530) ist es ein sinnbildlicher Vergleich mit dem Fuchs, der sich in seinem Bau unter der Erde verbirgt. Der verstorbene Mensch ist im Grab unter der Erde ebenso verborgen.)

Er ist Zunftmeister, es hat ihn aber niemand erwählt.

Er ist zu sehr Naseweis, der allein in seinen Sack ist.

Er ist zwischen dem Brotschrank und der Molkenkammer groß geworden.

Er ist zwischen Hammer und Ambos gekommen.
Er ist zwischen Kegel und Ziel gekommen.
Er jagt dem Wolf das gefressene Schaf ab.

Er kam dazu wie der Hund zur Bratwurst.

Er kam gezogen wie die Flieg aus der Buttermilch.

Er kam nie recht, außer einmal, da warf man ihn die Stiegen hinab.

Er kann das Pulver riechen.

Er kann den Haufen wohl vermehren, aber nicht verbessern.

Er kann die Zähne nicht mehr bedecken.
(Das bedeutet, er ist ausgehungert.)

Er kann durch ein Brett sehen, wenn`s ein Loch hat.

Er kann einem das Maul machen, vom Polster herabschwätzen, um sich darauf zu setzen.
Einen vom Polster schwatzen und sich darauf setzen.
Man schwätzt oft einen vom Polster und setzt sich an seiner statt drauf.
(Einem das Maul machen bedeutet, den anderen zu betrügen, zu täuschen, übervorteilen und ähnliches. Während in den Bayrischen Sprichwörtern von Thomas Mayer 1812 das ganze Sprichwort steht, wird bei Körte 1837 und Braun 1840 der 1. Teil von Mayer weggelassen. Andreas Sutor schreibt 1740 nur „Einem das Maul machen“. Die älteste Version ist die unterste, die 1610 im „Florilegium ethico-politicum“ von Janus Gruterus steht. Bei Wander im Sprichwörter Lexikon steht es als drei verschiedene Sprichwörter unter Maul Nr. *363, Polster Nr. *7 und Schwatzen Nr. 9.)

Er kann einen Bock zwischen den Hörnern küssen.

Er kann einen guten Stiefel vertragen.
(Das bedeutet, er kann ziemlich viel trinken und vertragen.)

Er kann einer Gans ein Hufeisen aufschlagen, jeder Laus eine Stelze machen.
Er kann einer Laus ein Paar Stelzen machen.
Er möchte (kann) jeder Laus einen Stelzen machen und jeder Gans ein Hufeisen anlegen.

Er kann ein Lied davon singen.
(Das bedeutet, er hat von der Sache Erfahrungen und weiß Bescheid.)

Er kann große Bäume ausreißen.

Er kann gut Rinken gießen.
(Rinken, Kesselrinken = alte Bezeichnung für einen Kesselring. Ein Griff am Kessel, der lose und beweglich oben am Kessel befestigt ist, um heiße Kessel gefahrlos greifen und transportieren zu können. Bevor es Türklingeln gab, wurden Ringe (Rinken) auch an Haustüren als Türklopfer verwendet.)

Er kann gut suchen, aber nicht gut finden.

Er kann Hufeisen verdauen.

Er kann hundert Gulden*13 in einem Wetzstein vernähen.

Er kann jedem Zaunstecken einen Hut aufsetzen.
(Das Sprichwort meint böse, hinterlistige Leute, die das Recht zu Unrecht machen, Betrügereien und Täuschung geschickt ausführen und jeder Laus Stelzen machen können.)

Er kann mehr als Brot essen.

Er kann mit der großen Glocke läuten.

Er kann mit einem Pflaster zwei (alle) Schäden heilen.

Er kann nicht mehr rot werden, er hat sich ausgeschämt.

Er kann nichts dazu, dass die Frösche keine Schwänze haben.

Er kann nichts, denn fromm sein.
(Das bedeutet, er kann eigentlich nichts, denn es bedarf etwas mehr dazu, sich in der Welt zu behaupten und gegen andere feindliche Menschen durchzusetzen.)

Er kann Pferdeeier essen, wo unsereins mit Hühnereiern vorlieb nehmen muss.

Er kann sein ganzes Vermögen in einem Schnupftüchlein über das Hausdach hinüberwerfen.

Er kann's kleine Hexenwerk - und's große treibt er.

Er kann's nicht und will dafür eins husten.

Erkanntes Übel ist gut.
(Das Sprichwort stammt wahrscheinlich aus dem Lateinischen von Plautus: „Behalte was dein! Bekanntes Übel trägt man wohl.“; „Behalte, was du hast. Das Übel, das man kennt, ist das erträglichste.“)

Er kann viel vertragen, er hat einen ausgepichten Magen.

Er kann vor Gewinnen nicht reich werden.

(Als Erster führt dieses Sprichwort 1837 Körte (Nr. 1130) in seiner Sammlung auf, wo Braun es 1840 für seine (Nr. 382) abschrieb. Simrock schrieb von beiden ab und vergaß die Buchstaben „en“ beim Wort Gewinnen (Nr. 3608). Wander schrieb 1867 von allen ab und Verdoppelte damit die Einträge (Gewinn *95 und  Gewinnen *128) in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon mit einem zusätzlichen falschen und vergaß dabei die Quellenangaben Körte und Braun.)


Er kann weder gatzen noch Eier legen.
(gatzen = gackern, schnattern, schwätzen, stottern, stockend sprechen.)

Er kann weder singen noch sagen.

Er kauft bei reichen Jungfern Seide.

Er kauft den Haber (Hafer) von der Gans.
(Das bedeutet, er kauft den Hafer, oder auch andere Dinge, sehr teuer, zu teuer.)

Er kehrt vor fremder Tür und hält seine eigne nicht rein.

Er kennt weder Scham, noch Schande.

Er klagt sich wie eine rinnende Pfanne.

Er klagt über den Nagelwurm und leidet am Krebs.

Er kocht in einer Pfanne zweierlei Brei.

Er kommt allzeit wieder, wie 'ne Mücke.

Er kommt auf keinen grünen Zweig.

Er kommt vom Pferd auf den Esel.
Es kommt mancher vom Pferd auf den Esel.
Vom Pferd auf den Esel (kommen).
Es kommt niemand gern vom Pferd auf den Esel.

Er kommt vom Schelmen auf den Dieb.

Er könnte dem Teufel selbst graue Haare machen.

Er kühlt Wein im Glühofen.

Er lädt gern Gäste in andrer Leute Häuser.
(Zu den ungeladenen Gästen gehören auch die, elche der geladene Gast als gute Freund mitbringt.)

Er lässt das Maul hängen wie ein Leithund.​​
Er lässt den Schwanz hängen wie ein begossener Hund.
Er geht umher, wie ein begossener Hund.

Er lässt die Ohren hängen.

Er lässt die Welt auf seinem Daumen tanzen.
(Er bestimmt alles und die ganze Welt tanzt nach seiner Pfeife.)

Er lässt gern Wein aus anderer Leute Fässer.

Er lässt Holz auf sich hacken.
(Das bedeutet, er ist nachgiebig, zu viel gefallen, mehr tadelnd als lobend.)

Er lässt kein Bier sauer werden.

Er lässt nichts liegen als Mühlsteine und heiß Eisen.

Er lässt sich keine Spinne überm Maul wachsen.
Er läuft beiher, wie der Wirt von Bielefeld.
(Der Wirt der lief vergeblich neben dem Wagen der abfahrenden Zechpreller. Das bedeutet, ein Wirt versucht vergeblich, seine Rechnung von einem Zechpreller einzufordern.)

Er läuft davon wie's Hündlein von Bretten.
Es geschieht ihm, wie dem Hündlein zu Bretten.
(Das bedeutet, jemand ist treu bis in den Tod und es wird im zu Lebzeiten nicht gedankt. Nach einer Version kaufte der Hund für seinen Herrn mit einem Korb alleine alles ein und bekam zum Lohn nur einen Knochen. Einmal wurde ihm von einem Schlachter der Schwanz abgeschnitten und als Geschenk für seinen Herrn in den Korb gelegt. Zurück zu Hause legte er den Korb ab und starb. In einer anderen Version rettete er seine Heimatstadt vor Feinden, die ihm dafür ebenfalls den Schwanz abschnitten. Beides in dem Buch „Badisches Sagen-Buch“, Seite 411 - 414, aus dem Jahr 1846.)


Er läuft hin und wieder wie Quecksilber.

(Das Sprichwort meint einen Unbeständigen, Wankelmütigen, der mal dies und mal das meint und sich mit Meinung und Standpunkt nie wirklich festlegt.)


Er läuft mit der Latte (oder mit dem Hölzchen).

Er läuft wie ein Schuster, der den Markt versäumt.

Er läuft wie Klaus mit Säcken.

Er läuft zum Tisch wie eine Sau zum Trog.
(Das bedeutet, man geht ungewaschen, unrein und ohne Manieren oder ohne Tischgebet zum Essen und frisst ungehobelt und maßlos in sich hinein, anstatt wie richtige Menschen mit ordentlichem Benehmen zu essen.)

Er lebt des Windes wie der Stör.
Er lebt von Luft und Wind wie ein Stör.
(Nach diesem Sprichwort braucht er nichts zum Leben, nur Luft und Wind. Ein altes Sprichwort, dass schon zu Luthers Zeit im 16. Jahrhundert verbreitet war. Man glaubte früher, die Störe könnten allein von der Luft und dem Wind leben. So schrieb 1584 Gaius Plinius Secundus im Buch „Bücher und Schrifften, von Natur, art und eigenschafft aller Creaturen oder Geschöpffe Gottes“ auf Seite 282: „Die Stör wohnen im Meer, kommen doch auch von dannen in die süße Wasser heraus und werden gefangen in der Elbe, in der Donau, auch etwa im Rhein. Sie können sich mit kleiner Speise behelfen, auch des puren lautern Lufts oder Windes, daher das gemeine Sprichwort bei uns Teutschen aufkommen. Ebenso: Der Stör kann große mächtige Last mit seinem Schwanz bewegen, auch etwa schwere Blöcke damit gar zerspalten.“)

Er lebt für sich, wie eine freie Reichstadt.

Er lebt im Stand der geflickten Hosen.
(Der Stand der geflickten Hosen ist der Ehestand.)

Er lebt in Saus und Braus.

Er lebt nur (für) sich selbst, wie ein Vieh!

Er lebt vom Profit und macht Staat vom Betrügen.

Er lebt (spricht) wie im Traum.

Er lebt, wie 'ne Laus im Schorfe.
(Das bedeutet, er lebt im Überfluss.)

Er leckt die Finger darnach bis an den Ellenbogen.
(aus Nürnberg)

Er legt gern Eier in Andermanns Nester.

Er legt seine Pferde noch ins Bett.

Er legt sich auf die faule Seite.

Er lehrt die Fische schwimmen und die Tauben fliegen.

Erlenholz und rotes Haar sind auf gutem Boden rar.
Erlenholz und rotes Haar sind aus gutem Grunde rar.
Rotes Haar und Erlenholz wachsen auf keinem guten Boden.

(Gegen rote Haare und Bärte gab es schon immer unbegründete Vorurteile. Im Zweifel oder bei unbekannter Ursache waren immer andere Schuld, oder anders aussehende. Da rote Haare und Bärte im Vergleich zu anderen Haarfarben eine Minderheit sind (nur ca. 2 %), war und ist es einfach, ihnen für alles Unglück oder Schlechte die Schuld zu geben. Gegen Vorurteile helfen die besten Beweise nichts, sieh heute in der Politik und den Parteien! Meist schreien diejenigen „Lügenpresse“, die selbst die größten Unwahrheiten verbreiten. Viele Menschen versuchen auch heute noch, andere für eigenes Versagen oder Unvermögen haftbar zu machen, auch wenn es nur die Aufdeckung eigener Täuschungsversuche ist.)

Er leuchtet wie Dreck in der Laterne.

Er liegt auf seinem Geld, wie der Hund auf dem Heu.
(Wenn der Hund auf dem Heu liegt, trauen sich Kühe, Pferde und andere Tiere nicht heran um zu fressen. Der Hund selbst hat keine Verwendung für das Heu, die anderen Tiere aber müssen wegen ihm hungern, weil sie nicht ans Heu kommen. Genauso verhält es sich mit dem Geld: Wer viel Geld hat und sich nur darauf ausruht, hat keine Verwendung dafür. Anderen fehlt es deswegen, die damit arbeiten und Geschäfte machen könnten. Die Wirtschaft erliegt und es gibt keinen Fortschritt. In der heutigen Zeit wird von etlichen Banken lieber mit Aussicht auf hohe Gewinne und hohem Risiko spekuliert, Unternehmer. Unternehmer, die Kredite benötigen, können die hohen Zinsen nicht bezahlen oder bekommen wegen mangelnder Sicherheiten gleich gar kein Geld und Wirtschaft und Fortschritt liegen am Boden. So geschehen 2008 und möglicherweise bald wieder.)

Er liegt in der Andacht wie der Pfaff vor dem Palmesel.

Er liest gern in Büchern, wo man die Blätter mit dem Knie umwendet.

Er lobt den Storch, damit er ihm übers Jahr rote Schuhe bringe.

Er lobt den Tag vor dem Abend, er schreit Juhe, ehe er über dem Zaun ist.

Er lobt sich (selbst), weil seine Nachbarn nicht zu Hause sind.

Er lohnt ihnen, wie der Henker seinem Knecht.

Er lüge einen ganzen Tag und stünd auf einem Fuß darzu.

Er lügt das Blaue vom Himmel herunter.

Er lügt, dass ihm der Dampf zum Maul herausgeht.

Er lügt, dass sich die Balken biegen.
Er tut so gewaltig Lügen, dass sich die großen Balken biegen.
Lügen, dass sich die Balken biegen.

Er lügt einen an, dass man möchte blau werden.

Er lügt in seinen Sack.

Er lügt nicht, wenn er die Wahrheit sagt.

Er lügt, so oft er's Maul auftut.

Er lügt wie ein Buchdrucker.

Er lügt, wie ein Pferd laufen kann.

Er lügt wie ein Wachtelhund.

Er lügt wie gedruckt.
Er lügt, wie (als) wenn's gedruckt wär, und stiehlt, wie (als) wenn's erlaubt wär.
(Dieses Sprichwort steht bei Simrock und auch bei Körte, der Unterschied ist nur zweimal das Wort „wie“ bei Simrock, an dessen Stelle bei Körte „als“ steht. Folglich stehen bei Wander dafür zweimal das fast gleichlautende Sprichwort: unter Lügen Nr. *194 mit „als“ und unter Lügen Nr. *259 mit „wie“.)

Er lügt wie Münchhausen.

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