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Über 26.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit A

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Über 26.000 deutsche Sprichwörter


Die Farben Schwarz, Rot und Gold der deutschen Flagge wurden ab 1813 von Soldaten des Lützowschen Freikorps in den Befreiungskriegen gegen Napoleon verwendet. Die Farben befanden sich auf den Uniformen, die sie trugen. Das Schwarz symbolisierte die Knechtschaft, aus der das Volk befreit werden sollte. Rot steht für das Blut, welches in den Schlachten von den Soldaten vergossen wurde und Golden war das Licht der Freiheit, die erreicht werden sollte.

Nach den Befreiungskriegen wurden die Farben von den neu gegründeten Burschenschaften weiterverwendet. Beim Hambacher Fest im Mai 1832 wehten dann erstmalig Fahnen mit schwarz-rot-goldenen Querbalken. Die Bundesversammlung des Deutschen Bundes in Frankfurter legte 1848 die Nationalfahne mit schwarz-rot-goldenen Querstreifen fest. Nach Niederschlagung der Revolution wurden die Farben zunächst wieder aus dem öffentlichen Leben verbannt.

Erst die Weimarer Republik erklärte in ihrer Verfassung vom 11. August 1919 Schwarz-Rot-Gold wieder zu den Reichsfarben. Nach der Zeit des Nationalsozialismus und des Weltkrieges wurde mit dem neuen Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland am 8. Mai 1949 die schwarz-rot-goldene Flagge wieder eingeführt um an die zeitweilig durch die Nationalsozialisten verlorene Demokratie als Grundlage für die Bundesrepublik Deutschland anzuknüpfen. Es ist die Flagge Deutschlands und aller Deutschen und nicht die einer Partei oder Organisation, die sie manchmal als eigenes Zeichen für besondere nationale Gesinnung oder Zwecke missbrauchen.


Quellen:

   https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarz-Rot-Gold

   https://de.wikipedia.org/wiki/Flagge_Deutschlands


Diese Internetseite ist mit etwas über 10 Jahren nicht ganz so alt, enthält aber Hunderte deutsche Sprichwörter mit A, von Alm bis An f am Anfang und auf weiteren 70 Seiten alle anderen, neben neueren bis zu 2000 Jahren alte deutsche Sprichwörter. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.


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Deutsche Sprichwörter von Alm bis An f

  

Almosen, das von Herzen kommt, dem Geber wie dem Nehmer frommt.

Almosen geben armet nicht, Kirchengehen säumet nicht, Wagenschmieren hindert nicht, unrecht Gut wuchert nicht, Gottes Wort trügt nicht.

Almosen ist des Reichen bester Schatz.

Almosen machen niemals leeren Beutel.


Als Adam den Apfel aß, ist ihm die Ketsche (das Kerngehäuse) im Halse stecken geblieben.

Als Adam hackt' und Eva spann, wer war da wohl der Edelmann?
Als Adam grub und Eva spann, wo war da wohl der Edelmann?
(Ein sogenannter Edelmann muss sich durch edle Gesinnung und durch bewunderungswürdige Handlungen auszeichnen, denn nicht der Geburts- sondern der Verdienstadel flößt Achtung ein. Kaiser Maximilian I (22.3.1459 - 12.1.1519) forschte nach seiner uralten Abstammung, da soll jemand heimlich dieses Sprichwort an eine Wand geschrieben haben. Kaiser Maximilian schrieb darunter:  Ich bin ein Mann wie ein andrer Mann, nur dass mir Gott die Ehre gann!)

Als alles brannte, brannte das Wasser nicht.

Als Christus allein war, versuchte ihn der Teufel.

 Als David kam ins Alter, da sang er fromme Psalter.
(da macht' er Psalter.)

Als Demut weint' und Hoffart lacht', da ward der Schweizerbund gemacht.

Als der Bauernbub in eine andre Haut schlüpfte, gewann die Magd ein Kind.

Als der Esel aus Hunger seinem Treiber Stroh aus den Schuhen gezupft und gefressen, machten's Wolf und Fuchs zur Todsünde und fraßen den Esel.

Als der Herr auf'm Esel geritten, ist er davon nicht besudelt worden, da der Esel sein natürliches Werk getan.

Als man rief Waden, Verstand er Spaden.

Also geht es in der Welt, der eine steigt, der andre fällt.
Ein Geschlecht vergeht, das andere aufsteht.
(Sprichwort nach der Bibel, Luther-Bibel 1545+1912: Der Prediger Salomo 1, 4: „Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt; die Erde aber bleibt ewiglich.“)

Also hat Gott die Welt geliebt, und der Pfaff seine Köchin.

Also unwert ist eine Mühle, die nicht umgeht, und ein Backofen, der nicht heiß ist.
Eine Mühle, die nicht umgeht, ein Backofen, der nicht heiß ist und eine Mutter, die nicht gern daheim ist, sind nichts wert.
Eine Mühle, die nicht umgeht, ein Backofen, der nicht heizt, und eine Mutter, die nicht gern daheim ist, sind unwert.


Als Petrus gen Hofe kam, ward ein Schalk draus.

Als Petrus zu Hofe kam, verleugnete er seinen Herrn und Meister.

Als wir auf die Welt kamen, fanden wir keinen Haufen Geld, und wenn wir aus der Welt gehen, werden wir auch keinen mitnehmen.

Alte Affen fängt man schwerlich.

Alte Affen, junge Pfaffen, wilde Bären soll niemand in sein Haus begehren.
Junge Pfaffen, alte Affen, wilde Bären, so niemand ins Haus begehren.

Alte Arbeiter geben hernach gute Aufseher.

Alte Bäume sind bös biegen.
(Das bedeutet, alte Menschen haben lange Erfahrungen gesammelt und sich meist eine Meinung von allem gemacht. Sie sind daher nur noch schwer (bös = schwer, mit großem Aufwand, Anstrengung) von anderen Dingen zu überzeugen, ändern ihre Meinung nur widerwillig.)

Alte Beutel schließen übel.

Alte Böcke haben harte Hörner.
Alte Böcke, steife Hörner.

Alte Böcke lecken auch gern Salz.

Alte Diener, Hunde und Pferde sind bei Hof in gleichem Wert.

Alte Eier, alte Freier, alter Gaul, sind meistens faul.

Alte Fässer rinnen gern.
(Das bedeutet, das alte Menschen gerne schwatzen.)

Alte Feindschaft wird leicht neu.

Alte Freunde, alten Wein und alte Schwerter soll man nicht vertauschen.

Alte Freunde soll man nicht verkiesen, denn man weiß nicht, wie die neuen geraten wollen.

(Sprichwort schon 1530 bei Agricola. In späteren Jahrhunderten wurde das schon im 19. Jahrhundert veraltete Wort verkiesen durch verkaufen ersetzt. verkiesen = aus dem altdeutschen, bis ins 18. Jahrhundert; verschiedene Bedeutungen = übersehen, zurückweisen, verzichten, verlassen, verwerfen. Mit der Vorsilbe „ver“ negativees Wort von kiesen = prüfend auswählen.)
Alte Freunde soll man nicht verkaufen, denn man weiß nicht, wie die neuen geraten.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach (neu 9, 10) alt 9, 14: „Gib einen alten Freund nicht auf; denn du weißt nicht, ob du so viel am neuen kriegst.“)

Alte Freunde und alter Wein sind am besten.

Alte Füchse sind bös zu fangen.
Alte Füchse sind schwer zu fangen.
Alte Füchse fängt man nicht.


Alte Geigen bezieht man auch mit neuen Saiten.


Alte Geiß leckt auch gern Salz.
Alte Ziegen lecken auch gern Salz.

Alte Gesetze und frische Speisen haben großen nutzen.

Alte Gewohnheit ist stärker als Brief und Siegel.

Alte Gewohnheit lässt sich schwerlich verändern.

Alte Gewohnheit soll man nicht brechen.


Alte Haut bedarf des Gerbens.

Alte Häute sind zäh und bedürfen viel Gerbens, das sie aber nicht leiden.

Alte Hennen geben fette Suppen.
Alte Hennen geben fette Suppen, haben aber zähes Fleisch.
(In diesem Sprichwort stehen die alten Hennen für ältere Frauen, die einen jüngeren Mann heiraten. Die fette Suppe, die sie geben, ist die Erfahrung, die ältere Menschen schon vorher gesammelt haben. Jugendlicher Leichtsinn oder Fehler sind wahrscheinlich nicht mehr zu erwarten. Es kann auch ein Trost über schon vergangene Schönheit sein. Umgekehrt gilt es aber auch. Vergleichbare Sprichwörter gibt es auch in anderen Ländern.)

Alte Herrendienste und vertagte Schuldbriefe sind von gleichem Wert.

Alte Hunde ist schwer, bellen lehren.

Alte Hunde reiten auf dem A-.

Alte Hunde sind bös ziehen.

Alte Hunde sind bös zu bannen.
Alte Hunde sind bös zu bändigen.
Alte Hunde sind schwer bändig zu machen.

(bös = schwer, gilt auch für einige andere Sprichwörter)

Alte Huren sind der Buhler beste Boten.

Alte Jugend, der gewisse Tot.

Alte Karren gerne knarren.

Alte Katzen spielen nicht mit dem Ball.

Alte Kessel machen rußig.

Alte Kirchen haben dunkle Fenster.

Alte Kirchen haben gut Geläut.

Alte Krähen sind bös zu fangen.
Alte Krähen sind schwer zu fangen.


Alte Kuh gar leicht vergisst, dass sie ein Kalb gewesen ist.

 Alte Leute, alte Häute.

Alte Leute, alte Pferde, hält niemand wert.

Alte Leut' und alte Pferd', hält niemand wert.

Alte Leute, alte Ränke, alter Fuchs, alte List.

Alte Leute, alte Ränke, junge Füchse (Leute), neue Schwänke.

 Alte Leute müssen ihre Stärke aus der Schüssel nehmen.


Alte Leute muss (soll) man lallen lassen.

Alte Leute sehen am besten in die Ferne.


Alte Leute sind bös jung machen.

Alte Leute sind wunderlich: Das nimmt ihnen niemand als die Schaufel.
                : Das nimmt ihnen niemand, denn die Hauen und Schaufeln.

Alte Leute sind wunderlich: Wenn es regnet, wollen sie Heu machen.

Alte Leute sind zweimal Kinder.


Alte Leute werden pumplich.


Alte Liebe rostet nicht.
Alte Liebe rostet nicht; alter Neid vergeht nicht.
Alte Liebe rostet nicht, und wenn sie zehn Jahre im Schornstein hinge.

Alte Liebe welket nicht, auch wenn es dir das Herze bricht.






Alte Marksteine soll man nicht verrücken.

Alte Mauern sind leicht umzuwerfen.
(Aus diesem alten Sprichwort macht Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon  unter Mauer (die) Nr. 1: „Alte Mauern fallen leicht.“ Das verändert das  Sprichwort von der mangelnde Widerstandskraft zum eigenen Verfall. Damit  wird das Sprichwort verfälscht und ist im Deutschen Sprichwörter Lexikon nur Wanders eigene Interpretation, aber nicht das Sprichwort.)

Altem Haus und neuem Freund ist nicht leicht zu trauen.

Altem Wein gehört kein neuer Kranz.

Alte Narren, wenn sie geraten, sind bessere Narren als andere Narren.

Alten Schmutz muss man nicht aufrühren.


Alten Wolf reiten Krähen.

Alte Ochsen treten hart.

Alte Pferde haben steife Beine.

Alte Raben sind bös weiß zu machen.

Alter erfährt alle Tage was Neues.

Das Alter erfährt alle Tage eine neue Zeitung.
(Damit ist gemeint, je älter einer wird, je mehr Zipperlein und Gebrechen stellen sich ein. Man ist körperlich nicht mehr so widerstandskräftig und bekommt schneller Infektionen, über die man in jungen Jahren nur gelacht hätte.)

Alter Freunde, alten Weins und alter Schwerter soll man sich trösten.

Alter Friede wird leicht erneut.

Alter Fuchs, alte List.

Alter Fuchs ändert den Pelz und behält den Schalk.
Alter Fuchs ändert wohl das Haar, aber nicht den Sinn.
(In anderen Sprichwörtern wird das Gleiche auch von Wölfen und Mönchen gesagt.)

Alter Fuchs kommt nicht ins Garn.

Alter Fuchs lässt sich nicht mit einem Strick fangen.

Alter Fuchs lässt sich übel fangen, aber gleichwohl wird er endlich gefangen.

Alter Fuhrmann hört noch gerne klatschen.

Alter Hader*14 ist bald wieder neu.
Alter
Hader*14 wird bald wieder neu, geflickte Freundschaft selten treu.

Alter hilft vor Torheit nicht.
Alter schützt vor Torheit nicht.

Das Alter hilft für Torheit nicht, Jugend hat den Verstand nicht.
Alter schadet der Torheit nicht, Jugend schadet der Weisheit nicht.
Alter schützt vor Torheit nicht, Jugend schad't der Weisheit nicht.
(Das bedeutet, die Weisheit kommt nicht automatisch mit dem Alter, man muss schon seinen Geist anstrengen und wohl gebrauchen, damit die Weisheit kommen kann. Ebenso kann man sich schon in der Jugend Gedanken machen und Weisheiten hervorbringen. Wenn man sich die heutige Jugend ansieht, so ist diese Gefahr aber nicht sonderlich groß. Ebenso ist Alter kein Hinweis oder Garant für Klugheit, Alte können dumm oder töricht sein und unvernünftige Dinge tun. Dieses Sprichwort stammt aus dem Drama Antonius und Cleopatra von William Shakespeares (1564 - 1616) Drama, in dem Kleopatra (1607) sagt: „Wenn mich das Alter auch nicht schützt vor Torheit, doch wohl vor Kindischsein.“)


Alter ist ein schweres Malter.
(Das bedeutet, da die jugendlichen und sinnlichen Freuden mit der Zeit abnehmen, bis sie irgendwann fast gänzlich versiegen, sollte man sich schon früh auch den geistigen Freuden zuwenden, die den Geist auch in späteren Jahren jugendlich erhalten.)

Alter kommt mit mancherlei.
(Erklärung dazu in „Schöne weise Klugreden“ von Egenolff 1560: „Alle Tage findet sich etwas Neues, ein neu Unglück ein, bis in den Tod. Darum wird das Alter von ihm selbst ein Plag und Krankheit genannt.“ Ich glaube, wenn der Autor in der heutigen Zeit mit den Fortschritten in der Medizin und gestiegener Lebenserwartung leben würde, hätte er einen anderen Kommentar geschrieben.)

Alter Leute Rat macht selten Kopfweh.

Alter macht zwar immer weiß, aber nicht immer weise.

 Alter Mann, guter Rat.

 Alter Mann macht junger Frau Freude wie der Floh im Ohr.

(Das bedeutet, der alte Mann wird mit der jungen Frau kein Kind mehr zeugen können.)

Alter Mann und junges Weib, gewisse Kinder, Junger Mann und altes Weib, nur arme Sünder.
Ein alter Mann, ein junges Weib, zwei gewisse Kinder.
Ein alter Mann und ein junges Weib sind ein ungleiches Zeug.
(Bei diesem Sprichwort bleibt es der Vorstellungskraft überlassen, wer hier mit den zwei gewissen Kindern gemeint ist, der alte Mann und die junge Frau, die sich so verhalten, oder deren Kinder.)


Alter Mann und jung Weib besser als alt Weib und junger Mann.
Besser ein alter Mann und ein junges Weib, denn ein altes Weib und ein junger Gesell.

Alte Röhren tropfen gern.
(Das bedeutet, das alte Menschen gerne schwatzen.)

Alter Schaden blutet leicht.
Alte verheilte Schäden bluten leicht.

(Ebenso bluten alte Wunden leicht. Wahrscheinlich haben beide Sprichwörter den gleichen Ursprung, da Wunden auch Schäden sind.)

Alter Schlauch hält (fasst) neuen Most nicht.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 10, 16: „Man füllt auch nicht jungen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche.“)

Alter Wein, gesunder Wein.
Alter Wein, guter Wein.

Alter wünscht jedermann, und so es kommt, hasst man's.

Alter Zank wird bald (leicht) erneut.

Alte Säcke brauchen viel Flecke.

Alte Säckel schließen übel.

Altes Brot ist nicht hart, kein Brot, das ist hart.

Alte Schäden brechen leicht auf.

Alte Schäden heilen schwer.
Alte Schäden sind bös heilen.

Alte Schäden und alten Missbrauch soll man vielmehr dulden, als mit unzeitiger Arznei verbösern.
Alte Schäden und Gebräuche muss man lieber dulden, als sie unzeitig arzneien.

Alte Schuhe verwirft man leicht, alte Sitten schwer.
Alte Schuh verwirft man leicht, alte Sitte schwerlich weicht.


Alte Schuld rostet nicht.


Alte Schwäre sind übel zu heilen.
(Schwäre = alte Bezeichnung für ein eiterndes Geschwür.)

Alte Schweine haben harte Mäuler.

Altes Fleisch gibt fette Suppen.
Alt Fleisch macht fette Suppen.
(Das bedeutet, wenn man eine ältere Frau heiratet, ist man meist gut versorgt. In etlichen Sprichwörtern wird es als schlecht gesehen, ältere Frauen zu heiraten, auch wenn die Liebe durch den Magen geht, sollte man überlegen, ob gutes Essen alleine reicht. Umgekehrt ist es auch nicht besser, wenn man an das Sprichwort denkt: Ein junges Weib bei einem alten Mann ist des Tags eine Ehefrau und des Nachts eine Witwe.)

Alte soll man ehren, Junge soll man lehren, Weise soll man fragen, Narren vertragen.

Alte Stiefel bedürfen viel Schmierens.


Alte Sünden machen neue Schande.
Alte Sünde macht oft neue Schande.
Alte Sünde richtet oft neue Schande an.

Alte Vögel lassen sich nicht gern berupfen.
Alte Vögel sind schwerlich zu berupfen.
Alte Vögel sind schwer (zu) rupfen.

Alte Wachteln sind bös zu fangen.
Alte Wachteln sind übel fangen.

Alte Wege und alte Freunde soll man in Würden halten.

Alte Wunden bluten leicht.

Alte Wunden soll man nicht aufreißen.

Alte Zeichen lügen nicht.
Alle Zeichen lügen nicht.
(Das Sprichwort „Alle Zeichen lügen nicht.“ steht so 1846 bei Simrock und wird bis heute so in verschiedenen Sprichwörtersammlungen abgeschrieben, ist aber falsch. Es entstand wohl als Druckfehler 1840 in der Sammlung von J. M. Braun, aus der Simrock wahrscheinlich den Fehler ebenfalls abgeschrieben hat. Seither haben alle aus dessen Sammlung das falsche Sprichwort übernommen. Richtig heißt das Sprichwort: „Alte Zeichen lügen nicht.“ Es stand jahrhundertelang in etlichen Sammlungen bis 1837 bei Wilhelm Körte. Aus dessen Sammlung hat Braun es mit 4000 anderen übernommen und fälschlich das „t“ durch ein „l“ ersetzt. Selbst die richtige Schreibweise im 5. Band von Wanders Sprichwörter Lexikon 1880 konnte den Fehler bis heute in keiner neueren Sammlung beheben.
Erklärung bei Wander dazu: „Die Hausmarke ist das rechtliche Eigentums- und Besitzzeichen, von dem es im Sprichwort heißt: Alte Zeichen lügen nicht. Sie bleibt bei allem Wechsel der Besitzer oder des beweglichen Zubehörs eines Gutes für dieses stets dieselbe, und ist also erblich und käuflich.“ Heute ist der Grundbucheintrag für Immobilien das rechtliche Eigentums- und Besitzzeichen. Selbst bei neu angelegten Grundbüchern hatten schon nachweisliche Fehler auch vor Gericht Bestand vor bekannten älteren Tatsachen.)

Alt Fleisch will Wasser haben.
(Friedrich Peters (Petri) 1605 und Georg Henisch 1616 erklären dies Sprichwort mit: „das ist, alte Leute wollen gern im Nassen sein und trinken.“ Heutzutage wäre wohl keiner mehr mit Wasser zufrieden.)

Alt Freund, alt Wein, alt Geld führt (führen) den Preis in aller Welt.

Alt Geld macht neuen Adel.
Alt Geld macht edel.

(Früher wie Heute: durch Geld beeinflusst halten viele Menschen andere für mehr wert, als sie durch eigenes Tun oder Können verdienen. Wer das Geld von seinen Vorfahren geerbt hat, gehört heute zum Geldadel, und wenns der schlimmste Bösewicht wäre.)

Alt Holz brennt besser als junges.
(Bei diesem Sprichwort ist genau wie bei dem Nachfolgendem nicht wirklich altes Holz gemeint, sondern vergleicht damit anderes. Beispielsweise haben ältere Menschen mehr Erfahrungen und sind in mancherlei Hinsicht interessanter.)

Alt Holz gibt gut Feuer.
(Dieses Sprichwort steht Bei Lehmann unter der Überschrift: „Ob ein Junger Man ein alt Weib wegen Geld und Guts soll nehmen.“)

Altklug nie Frucht trug.

Alt und jung essen Küfen zu Tisch und zu Bett.
(Aus dem Altdeutschen: Küfen (Kiefen, Kieferbsen) = grüne Erbsen in Schoten; küfen (kiefen) = keifen, zanken oder mühsam kauen. Ein Wort mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen, je nachdem, ob es groß- oder klein geschrieben wird. In diesem Sprichwort ist es ein Wortspiel mit den zwei Bedeutungen eines Worts und bedeutet, wenn ein alter Mann eine junge Frau heiratet, essen sie Erbsen und streiten sich die übrige Zeit oft. Es ist eins der Sprichworte, welche die Unvereinbarkeit von alt und jung in der Ehe zum Thema haben. Sie sollten alle aber nicht zur eigenen Entscheidungsgrundlage gemacht werden, sie dienen allenfalls als Rechtfertigung nach einem möglichen Scheitern )

Alt von Jahren und am Verstand ein Kind.

Alt werden will jeder, älter werden, niemand.

Am Besten hat man den besten Kauf.

Am Dünken und gespannten Tuch geht viel ein.

Ameisen haben auch Galle.

Am Ende findet man.

Am Ende ist nichts ohne Furcht als ein gut Gewissen.

Am Ende kennt man das Gewerbe (Gewand).

Am Ende sieht man, was die Glocke geschlagen hat.

Am Ende soll man ein Ding loben.

Am Ende weiß man, wie viel es geschlagen hat.

Amen ist des lieben Gottes großes Siegel.

Am ersten April schickt man die Narren, wohin man will.

Am Feiertage gesponnen hält nicht.

Am Frieden ist mehr gelegen, dann am Recht, denn die Rechte sind um Friedenswillen gemacht.

Am Gaste man's spürt, wie der Wirt seinen Handel führt.

Am Geding ist keine Folge.

Am Gelde riecht man es nicht, womit es verdient ist.

Am Gesang kennt man den Vogel.
Am Gesang hört man zu aller Frist, was es ja für ein Vogel ist.

Am Gewäsche den Gimpel, den Segler am Wimpel!

Am Giebel und am Dach spürt (merkt) man des Wirtes Hausgemach.

Am Handel erkennt man die Ware.

Am Handel lernt man den Wandel.

Am Jüngsten Tage muss man ihn totschlagen.

Am Jüngsten Tag wird offenbar, wer hier ein guter Pilgrim war.
(veraltet: Pilgrim = Pilger: aus dem Kirchenlatein, der nach Rom wallfahrende Fremde, jemand, der aus Frömmigkeit eine längere Fußreise zu einem religiös verehrten Ort unternimmt.)

Am Jüngsten Tage wird's erschaut, was mancher hier für Bier gebraut.

Am Lachen erkennt man den Toren.
An vielem Lachen erkennt man den Hachen (Narren).

Am Lachen und Flennen ist der Narr zu erkennen.

An vielen Lachen und Flennen kann man den Narren erkennen.

Am Lande ist gut schiffen.

 Am längsten behält man, was man in der Jugend gelernt hat.


Am längsten liebt man, was man in der Jugend geliebt hat.

Am Meinen und Glauben bind't niemand seinen Gaul fest.
Am Meinen und Glauben bind't niemand sein Pferd fest.
An Meinen bindet niemand sein Pferd an.
An Meinen und Glauben bindet man keinen Gaul fest.

Am Narren hilft weder Chrisam noch Taufe.
(Chrisam ist ein in katholischen und orthodoxen Kirchen bei der Spendung verschiedener Sakramente verwendetes Salböl. [https://de.wikipedia.org/wiki/Chrisam] )

Am schönen weißen Zeug sieht man bald einen Flecken (als erstes).

Am Selbende erkennt man das Tuch.
(Selbende = Webrand = Webkante = Webleiste = Geweberand = der Ausgang des Gewebes, die Kante, die schon bei der Herstellung beim Weben des Tuches entstanden ist.)

Am Sonntag bet und sing, am Werktag schaff dein Sach.

Am Spiel erkennt man, was in einem steckt.

Am Stricke müssen sterben, die mehr verzehren als erwerben.

Am Tage ein Bettler, nachts ein Dieb.

Am Tag ein Bettler, zu nachts ein Dieb.

Am Takte erkennt man den Organisten.

Ämtchen bringt Käppchen.
Ämter geben Kappen.

Ämter und Zünfte müssen so rein sein, als wären sie von Tauben gelesen.

Ämter wären schon gut, wenn nur das Rechnung tun nicht wäre.

Amtleute geben dem Herrn ein Ei und nehmen den Untertanen zwei.

Amtleute sind wie die Füchse Gänsehirten und wie die Wölfe Richter über die Schafe.

Amtleute sollen den Bauern hegen und nicht fegen, sich ihrer erbarmen und sie nicht verarmen, in der Not erfreuen, nicht mit Strafe bedräuen, ihre Arbeit ehren und nicht beschweren.

Amtmann verdammt Mann.

Amt ohne Sold macht Diebe.

Amtseid wird manchem leid.

Amt wird keinem zur Ehe gegeben, drum soll man`s brauchen, weil man`s hat.

Am übel gewonnenen Gut hat der dritte Erbe weder Freud noch Mut.

Am Vater kennt man die Kinder.

Am Weib schlägt der Mann seine Schande.
An Weibern schlagen die Männer ihre Schand'.

Am Werk sieht man zu aller Frist, was Meisters drob gewesen ist.

Am Zapfen sparen und am Spundloch herauslassen spart nicht.
Er spart's am Zapfen und lässt's am Spundloch wieder heraus.
Man spart am Zapfen und lässt's am Spundloch auslaufen.

Am Zeichen erkennt man die Herberge.

Am Zorn erkennt man den Toren.
Beim Zorn erkennt man den Tor'n.

An altem Kuhfleisch ist viel Kochens.
An altem Kuhfleisch kocht man lang, bei knotigen Sachen ratschlägt man lang.

An alten Häfen*15 ist alles Waschen verloren.
An alten Häfen*15 und Schälken ist das Waschen verloren.
(Das Sprichwort bezieht sich auf einen jungen Mann, der eine alte Frau zur Ehe nimmt.)

An alten Häusern und alten Weibern ist stets was zu flicken.

An alten Stiefeln mag der Hund sich abkiefeln.
(kiefen = nagen, mühsam kauen oder keifen, zanken;.Kiefen, Kieferbsen = grüne Erbsen in Schoten; Ein Wort aus dem Altdeutschen mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen, je nachdem, ob es groß- oder kleingeschrieben wird.)

An alten Stiefeln schmiert man sich müde.
(Das Sprichwort bezieht sich auf einen jungen Mann, der eine alte Frau zur Ehe nimmt.)

An alten Wölfen und bösen Menschen ist Hopfen und Malz verloren.

An andrer Leute Kindern und fremden Hunden hat man das Brot verloren.
An fremden Hunden und Kindern ist das Brot verloren.

An Anschlägen verliert man am meisten.

An Armen weiß man nichts zu gewinnen.

An armer Leute Bart lernt der Junge scheren.
An des Armen Barte lernt der Junge scheren.

An armer Leute Hoffart wischt der Teufel den A--- .
An böser Ware ist nichts zu gewinnen.


An dem feinsten Laken ist der größte Betrug.

An dem Gaste wird's verspürt, wie der Wirt den Handel führt.

An dem Halm erkennt man noch, wie groß die Ähre war.

An dem ist Chrisom*8 und Tauf verloren.

An dem keine Besserung ist zu hoffen, dem gibt Gott wie Judas den fetten Bissen.

An dem Wort erkennt man den Toren wie den Esel an den Ohren.
An der Red erkennt man den Toren wie den Esel an den Ohren.
Aus der Red kennt man den Toren wie den Esel bei den Ohren.
Den Esel kennt man bei den Ohren und an der Rede Weise und Toren.
Man kennt den Esel an den Ohren, an den Worten kennt man Toren.

An den Enden erkennt man die Naht.
An den Enden erkennt man Naht und Gewebe.

An denen etwas gelegen, die soll man nach ihren Willen walten lassen.

An den Federn erkennt man den Vogel.
Den Vogel erkennt man an den Federn.
Man kennt den Vogel an den Federn.
Man sieht an den Federn wohl, was Vogel er ist.

An den Gesellen erkennt man den Gesellen.

An den Ort, wo ich gerne bin, zieht man mich an ei'm Härlein hin.
An einem Ort, da ich gern bin, zög man mich mit einem Härlein hin.

An der Armut will jeder den Schuh wischen.
An der Armut wischt jedermann die Schuhe.

Andere Länder, andere Sitten.


Andere Leute haben auch Hände.

Andere Leute kochen auch mit Wasser.

Anderer Fehler sind gute Lehrer.
 Anderer Leute Fehler sind gute Lehrer.

Anderer Gefahr sei dein Lehr'.

Anderer Leute Gebrechen haben wir vor uns, die unseren auf dem Rücken.

Anderer Torheit bemerkt man eher als eigene.

Anderer Torheit sei deine Weisheit.

Andere sehen zu, er hat zugegriffen.

Ander Jahr, Ander Haar.
Anderes Jahr, anderes Haar.
(Das bedeutet, selbst ein Jahr kann schon große Veränderungen im Leben bewirken.)

Andere Zeiten, andere Sitten.
(Das Sprichwort geht auf den lateinischen Vers „tempora labuntur tacitisque senescimus annis“ („Die Zeiten gleiten dahin und in stillen Jahren altern wir.“) aus dem Werk Fasti von Ovid (Publius Ovidius Naso) zurück. Wie das deutsche Sprichwort geht das gleichbedeutende russische Sprichwort „Andere Zeiten, andere Städte.“auf dieselbe Quelle zurück.)

An der Frucht erkennt man den Baum.
An den Früchten kennt man den Baum.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 12, 33: „Setzt entweder einen guten Baum, so wird die Frucht gut; oder setzt einen faulen Baum, so wird die Frucht faul. Denn an der Frucht erkennt man den Baum.“ Fast ebenso bei Jesus Sirach, in der Luther Bibel von 1545 + 1912, J. Sirach 27, 7: „An den Früchten merkt man, wie des Baumes gewartet ist; also merckt man an der Rede, wie das Hertz geschickt ist.“ Lutherbibel 2017, J. Sirach 27, 6: „An der Frucht merkt man, wie der Baum gepflegt ist; ebenso erkennt man das Herz des Menschen an seiner klugen Rede.“)

An der Geduld erkennt man den Mann.

An der Hunde hinken, an der Huren Winken, an der Weiber Zähren und des Krämers schwören, soll sich niemand kehren.
(Bei Eduard Graf (Deutesche Rechtssprichwörter, 1864) geht es noch weiter: Denn Krämer schwören um Geld, Weiber weinen, wenn's ihnen gefällt.)

An der Klaue erkennt man den Löwen.

Ander Leut Gut ist ander Leut Sorge.

Ander Mann, ander Glück.

Andern ist gut predigen.

Ändern ist nicht bessern.

Andern kann man raten, nur sich selber nicht.

Ändern und bessern sind zwei.

An der Red erkennt man den Mann.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach 27, 8)

An der Schale beißt sich mancher die Zähne aus, eh er zum Kern kommt.

Ander Städtchen, ander Mädchen.

An der Tafel des Gastmahls gibt`s mehr Freunde als an der Tür des Kerkers.

Änderung im Regiment nimmt selten gut End.

Anderwärts ist auch gut Brot essen.

An der Welt ist alle Strafe verloren.

An des Nachbarn Fall soll man sich spiegeln.


An die Berge scheint die Sonne zuerst.

An dir findest du zu strafen mehr, denn das an mir zu tadeln wär.

Andre Hütten, andre Sitten.

Andre Jahre, andre Haare.

Andren Leuten flickt er den Sack, seinen lässt er die Mäuse fressen.

Andrer Leute Briefe, Beutel und Tisch soll man nicht ansehen.

Andrer Leute Brot schmeckt allzeit besser.

Andrer Leute Kreuz lehrt das eigene tragen.

Andrer Leute Kühe haben immer größre Euter.
Andrer Leute Kühe haben immer ein größer Euter.
Anderer Leute Kühe haben allzeit die größten Euter.

Andrer Mann, andres Glück.

Andre Zeit, andre Freud.


Andre Zeit, andre Lehre.

An dummen Leuten sind Rüben und Sack verloren.

An eine böse Sache soll man einen Trunk Wein gießen oder mit dem Gegenteil einen Trunk tun, so wird sie vertragen.

An einem alten Buhler will jedermann ein Narren haben.

An einem alten Haus hat man immer zu flicken.

An einem Fuchs bricht man nicht Wildbann.
An einem Wolf bricht man keinen Wildbann.
(Wildbann, Bannforst = ein Wald, in dem nur der Jagdberechtigte wild Tiere jagen und erlegen durfte. Für die Allgemeinheit war die Jagd unter Strafe verboten. Das Sprichwort bedeutet, Wölfe und Füchse waren davon ausgenommen und durften straflos getötet werden, da sie als böse und schädlich angesehen wurden. Zum einen jagten sie das jagdbare Wild und zum anderen töteten sie auch ersatzweise ungeschützte Haustiere. Das Sprichwort existiert für Wolf und Fuchs gleichlautend, so das in manchen Sammlungen beides in einem genannt wurde. Ebenso wurden beide Wörter „Wildbann“ und „Wildbahn“ verwendet, obwohl nur das Erstere richtig ist.
Wildbahn = unbefestigter Weg in einem Jagdbezirk, auf dem das hin- und herwechselnde Wild aufgespürt werden konnte. Die Worte Wildbann und Wildbahn unterscheiden sich nur mit einem Buchstaben und wurden oft verwechselt oder gleichbedeutend benutzt. Dazu steht im Grammatisch-kritischen Wörterbuch von Johann Christoph Adelung aus den Jahren 1793 - 1801 unter dem Stichwort ‚Die Wildbahn‘: „Allein, da dieser Gebrauch des Wortes Bahn sehr gezwungen ist, so scheinet es, daß Wildbahn in dieser Bedeutung mit dem folgenden Wildbann verwechselt worden, für welches diese Bedeutung wenigstens analogischer ist.“ und unter Der Wildbann: „Ein solcher in seine Gränzen eingeschlossener Jagdbezirk, der, wenn er ein Wald ist, ehedem ein Bannforst genannt wurde. In dieser Bedeutung ist jetzt im gemeinen Leben die Wildbahn üblich, vermuthlich aus einer Verwechselung beyder Wörter.“
Von diesem ehemals wörtlich gemeinten Sprichwort folgerte Luther laut dem Buch „Luthers Sprichwörter“, 1824 von Heuseler herausgegeben, auch auf Menschen (Seite 154, Nr. 462): „Man möchte einem Fuchs nachgehen und nachstellen, als weit und fern man könnt, das darf man sonst mit Hasen, Hirschen und andern wilden Tieren nicht tun. Also sprach er: Mag man einem bösen, gottlosen, verruchten Menschen auch wohl zusetzen, wider denselben predigen, lehren und schreiben,“ Danach halten viele Nutzer von sogenannten sozialen Medien und im Internet alle andersdenkenden für böse.)

An einem großen Schalk verwandelt sich selten der alte Balg.

An einem Haar zieht man mich hin, wo ich gern bin.

An einem jungen Weibe frisst ein alter Mann den Tod sanft.

An einem Mann wird hoch gepreist, wenn Ehr und Tugend er beweist.

An einem nassen Sack kann man sich nicht trocknen.

An einem Pfennig sieht man, wie ein Gulden*13 gemünzt ist.

An einem rußigen Kessel kann man sich nicht sauber reiben.

An einem schmutzigen Lumpen kann man sich nicht sauber waschen.

An einem vertrunkenen Kalb ist viel zu wagen.

An einem weichen Ei kann man neun oder achtzehen Schanden essen.
Neun Schanden an einem weichen Ei zu begehen sind.
(Laut Johannes Mathesy (1605) sind diese Schanden unhöfliches oder flegelhaftes Benehmen wie „Schande aber sei, so sich jemand an der Höflichkeit und äußerlichen guten oder Bürgerlichen Sitten vergreift, . . . mit ungewaschenen Händen und langen Nägeln in die Schüssel greifen, am Tisch wie eine Sau schmatzen, sich auflegen wie ein Boheme (aus dem französischen. bohème, „Böhme“, Künstlerkreise außerhalb der bürgerlichen Gesellschaft die vermeintlich aus Böhmen eingewandert waren.), ist eine Tischschande und Unhöflichkeit.)

An einer alten Schuld nimmt man Haberstroh.

An einer Frau und an einer Mühle gibt es immer was zu flicken.

An einer Hure ist nichts Gutes zu sehen.

An eines gesellen kann man spüren, was er selbst muss im Schilde führen.
(Mit gesellen sind nicht die Gesellen eines bestimmten Handwerks gemeint, sondern vergleichbar mit dem im Sprichwort „Gleich und Gleich gesellt sich gern.“, gesellen von zusammenkommen, sich zu anderen gesellen.)

An eines Mannes Werken scheinet wohl, was man ihm fürder trauen soll.
(fürder, fürderhin = aus dem Mittelhochdeutschem, veraltend - in Zukunft, für die Zukunft.)

An Eltern und Schulmeistern ist viel gelegen.

An Entschuldigungen wird es niemand leicht fallen.

Anerkennung ist der Sauerstoff für menschliche Beziehungen.
(Wahrscheinlich kein Sprichwort. Dieser Spruch wird an einigen Stellen als Sprichwort bezeichnet. Genauso viel meinen, er sei ein Zitat von einem unbekannten Autor. Auch Henry Kissinger wurde schon als Autor genannt. Wahrscheinlich ist der unbekannte Autor die richtige Quelle, da es vor 2010 keinen Beleg für den Spruch gibt, weder im Internet noch gedruckt.)

Anfang, bedenk das Ende.

Anfangen ist leicht, Beharren ist Kunst.

Anfangen und ringen ist ob allen Dingen.

Anfang heiß, Mitte lau, Ende kalt.

Anfang ist Bedenkens wert.

Anfang ist ein gut Behagen, die Last, die muss das Ende tragen.

Anfang ist kein Meisterstück.

Anfang und Ende reichen sich (einander) die Hände.

Anfang und Ende sind nicht immer gleich.
Anfang und Ende wollen nicht allzeit übereinstimmen.
Anfang und End oft ungleich sind.

Anfang und End nicht bleiben gleich, wer heut ist arm, wird morgen reich.

An fauler War ist kein gut Haar.

Anfechtung lehrt aufs Wort merken.
(Der Ursprung dieses Sprichworts liegt in der Bibel, Altes Testament, Der Prophet Jesaja 28, 19: Luther-Bibel 1545: „Kompt sie des morgens, so geschichts des morgens. Also auch, sie kome des tages oder des nachts, denn alleine die Anfechtung leret auffs wort mercken.“ Luther-Bibel 1912: „Kommt sie des Morgens, so geschieht's des Morgens; also auch, sie komme des Tags oder des Nachts. Denn allein die Anfechtung lehrt aufs Wort merken.“ Lutherbibel 1984: „Sooft sie daherfährt, wird sie euch erfassen. Denn Morgen für Morgen wird sie kommen, des Tags und des Nachts. Da wird man nur mit Entsetzen Offenbarung deuten.“ Lutherbibel 2017: „Sooft sie kommt, wird sie euch erfassen. Denn Morgen für Morgen wird sie kommen, des Tags und des Nachts. Da wird man nur mit Entsetzen Offenbarung deuten.“ Neue evangelistische Übersetzung: „Sooft sie heranbraust, reißt sie euch mit, und Morgen für Morgen tobt sie heran. Selbst in der Nacht habt ihr keine Ruhe mehr. Und jedes Prophetenwort wird euch eine Schreckensnachricht sein.“
Über die Jahre wird der alte Text etwas anders in die jeweilige aktuelle deutsche Sprache übersetzt. Dem Sprichwort ist es egal. Es wurde vor Jahrhunderten wörtlich genauso zitiert wie heute. Heute zum Verständnis nur manchmal mit dem Hinweis auf die alte Bibelübersetzung, warum also immer neue Bibelvarianten?)

Anfechtung macht einen Mann.

Anfechtung macht gute Christen.

An fremden Hunden riechen die andern.


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