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Deutsche Sprichwörter Kategorie Armut

Deutsche Sprichwörter

Kategorie Meinung und meinen

Das Wort „Meinung“ geht auf germanisch „mainô“ althochdeutsch „meinunga“ zurück. Das Substantiv ist eine Ableitung des Verbs meinen. Im ursprünglichen Sinne bezeichnete es die Bedeutung oder den Sinn einer Aussage oder Zeichen.

Die Meinung ist die persönliche Auffassung einer Sache, die man selbst für den Tatsachen entsprechend für wahr hält. Die Meinung muss nicht durch Wissen, Argumente oder objektive Begründung bestätigt werden, da sie subjektiv bestätigt ist. Die Meinung unterscheidet sich zum Wissen, dass der Wissende nicht nur von der Wahrheit der Aussage überzeugt ist, sondern auch über eine objektive und beweisbare Begründung verfügt.

Meinungen unterscheiden sich nach dem jeweiligen Standpunkt in persönliche Meinung, öffentliche Meinung und Lehrmeinung. Die persönliche Meinung ist die eigene Überzeugung zum Unterschied der Meinung anderer. Die Meinung vieler vereinigt sich zur öffentlichen Meinung, die verschiedene Gruppen gegen andere durchzusetzen versuchen. Die Lehrmeinung wird aus Hypothesen, Annahmen und Theorien anhand von Nachdenken, wiederholbaren Versuchen, Experimenten und Beobachtungen entwickelt und dadurch scheinbar bewiesen, bis sie durch neuere Erkenntnisse revidiert wird.

Meinungsfreiheit, genauer Meinungsäußerungsfreiheit, ist das Recht auf freie Rede, freie Äußerung und öffentliche Verbreitung seiner Meinung in Wort, Schrift und Bild. In neuerer Zeit wurde die Meinungsfreiheit 1789 in Folge der französischen Revolution in Artikel 11 der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte formuliert und als eines der kostbarsten Rechte des Menschen bezeichnet. Heute ist die Meinungsfreiheit als Grundlage der Demokratie und in Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes verankert.


Quellen:

  https://de.wikipedia.org/wiki/Meinung
  https://gfds.de/vom-meinen-und-bedeuten/
  https://de.wikipedia.org/wiki/Meinungsfreiheit
  https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_5.html

Trotz der im Grundgesetz garantierten Meinungsfreiheit versuchen immer wieder einzelne oder Gruppen die Meinungsfreiheit anderer anzugreifen und verbieten zu wollen, wenn sie nicht der eigenen Meinung entspricht.
So zeigte eine anfang Juni 2023 veröffentlichte Studie, das ein Drittel der Männer Gewalt gegen Frauen bei Meinungsverschiedenheiten für gerechtfertigt halten:
www.zdf.de/nachrichten/panorama/studie-plan-rollenbild-gewalt-frauen-maenner-100.html
www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/gewalt-gegen-frauen-studie-traditionelle-rollenbilder-100.html
www.zeit.de/gesellschaft/2023-06/umfrage-frauen-maenner-gewalt-homosexualitaet-plan-international-deutschland?utm
und etliche andere.
   
Ebenso glauben Klimaaktivisten wie zum Beispiel die  „Letzten Generation“ Politikern ihre andere Meinung verbieten oder bestrafen zu können. Nachdem Bundeskanzler Scholz seine private Meinung  äußerte und die Straßenblockaden der Klimaaktivisten als „völlig bekloppt“ bezeichnete, griffen sie die SPD-Zentrale, das Willi Brand Haus, an und besprühten es mit Farbe:
www.zeit.de/politik/deutschland/2023-05/berlin-letzte-generation-bundeskanzler-olaf-scholz-kritik
www.berliner-zeitung.de/news/letzte-generation-fassungslos-ueber-bekloppt-aussage-von-bundeskanzler-olaf-scholz
Ebenso verfahren etliche andere, Gruppen oder alternative Parteien, die andere Meinungen mit Drohungen oder Angriffen auf Andersdenkende beantworten, selbst schon vor Mord nicht zurückschreckten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mordfall_Walter_Lübcke
https://www.stern.de/politik/deutschland/luebcke-mord--bundesgerichtshof-bestaetigt-urteil
 Selbst erwarten sie Schutz vom Grundgesetz und fordern freie Meinungsäußerungen für sich und verbieten sie für andere und die freie Presse, die wiederholt angegriffen wurde.


Meinung in deutschen Sprichwörtern und meinen in deutschen Sprichwörtern ist seit Alters her bekannt. Gemeint wird oft etwas anders, als was gesagt wird. Im wirklichen leben wird oft nur gemeint aber nicht gewusst, in den oft (un)sozialen Medien verbreiten die meisten nur ihre Meinungen ohne etwas zu wissen und meinen dann, wenn nur genügend dasselbe gemeint haben, aber wer weiß das denn so genau?


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Meinung in deutschen Sprichwörtern:

Der alten Leute Meinung ist allzeit die Beste.

Die gute Meinung deckt alle Fehler.

Die Hölle ist voll guter Meinungen.

Die klingende Meinung, die beste.
Die klingende Meinung, sind die besten.
Klingende Meinung ist die beste.

Die Meinung tut viel in allen Dingen.

Die Meinung von heute ist nicht immer die von gestern.

Eines Mannes Narrentheidung wird oft eines ganzen Volks Meinung.
(Narrentheidung = Narrenposse - Handlungen zur ungeordneten Belustigung, Posse eines Narren, sehr häufig für Geschwätz überhaupt.)

Ein Mensch, der gegen seinen Willen überzeugt wird, hat immer noch seine Meinung.

Es hat nicht aller Menschen Rat gleich guten Grund und treue Meinung.

Falsche Meinung und Gerede machen viel Unglück.

Große Herren wollen, dass man ihre Meinung hoch hält und nicht disreputierlich mache, wie ungereimt sie auch sei.
(Das über 500 Jahre alte Sprichwort trifft auch heute noch zu oft zu.)

In jedem Schritt kann einem eine andere Meinung zufallen.

Viel Meinung bricht Einigung.

Wenn eine gute Meinung wird übel ausgelegt, so ist's, als wenn der Köhler eine Perle in die Hand bekommt.

Wenn man jedem seine Meinung lässt, so macht man niemand zornig.

Wer aller Narren Meinung in göttlichen Sachen vor der Zeit wissen will, der wird gewiss ein Narr.

Wir Deutschen haben viel grobe Sprichwörter, aber gute Meinung.

Zu gelegener Zeit seine Meinung ändern, ist große Weisheit.

gemeint und meinen in deutschen Sprichwörtern 


Am Meinen und Glauben bind't niemand seinen Gaul fest.
Am Meinen und Glauben bind't niemand sein Pferd fest.
An Meinen bindet niemand sein Pferd an.
An Meinen und Glauben bindet man keinen Gaul fest.

Böse Zahler meinen, sie haben's im Drecke gefunden, was sie borgen.

Das gute Meinen macht manchen Weinen.
Gut meinen bringt oft Weinen.
Das gut Meinen – bringt oft Weinen.

Das Krokodil Tränen weint, wenn er einen zu fressen meint.

Den Esel meint man, den Sack schlägt man.
Er schlägt auf den Sack und meint den Esel.
Man schlägt den Sack und meint den Esel.
Man schlägt auf den Sack und meint den Esel.
Man schlägt auf den Sack und meint den Müller.

Der anders red und anders meint, der red des Teufels Sprache und ist verhasst bei Gott und ehrlichen Menschen.

Der den Opinionen folgt, ist wie einer, der sich lässt am Strohhalm führen, und meint, er sei an Händen gefesselt.
(Opinion = Meinung; Offizium = Dienstpflicht, Daseinszweck. Früher wurde einmal gesagt, man hätte nur Befehle befolgt und konnte nicht anders. Es ist bequem, das zu tun und zu denken, was die anderen meinen. Eine eigene Meinung kann mitunter anstrengend werden.)

Der Dieb meint, sie stehlen alle.

Der Hochmut will überall die Hände mit am Pflug haben und meint, man könne kein Esel satteln, er muss dabei sein.

Der ist Hudelmanns Art, der meint, jeder soll seines Feinds Feind sein.
(Hudelmann = Lumpenmann, liederlicher Mann, ein auf Müßiggang, Faulheit und Kurzweil bedachter Mensch, hudelmanns Gesind = schlechtes Gesindel. Im 16. und 17. Jahrh. oft vorkommendes Wort.)

Der Mensch ist so lange Weise, als er die Weisheit sucht, wenn er aber meint, er habe sie gefunden, so wird er zum Narren.

Der Mund spricht, Gott grüße dich, das Herz meint, Freund hüte dich.

Der Schalk ist wie ein Scheeler*28, wenn einer meint, er sehe das an, so besieht er ein anderes.

Der Schneider mit der Scher meint, er sei ein Herr.

Der Stolz meint, sein Ei habe allzeit zwei Dotter.

Der Stolz meint, seine Würfel würfen allzeit achtzehn.

Der Teufel mummelt und kaut die Worte im Maul, dass niemand weiß, was er meint.

Des einen meinen wird durch des andern nicht meinen aufgehoben.

Die Dinge scheinen, die Menschen meinen.

Die Einfalt meint, wenn es vor ihrer Türe nass ist, so regnet`s allenthalben.

Die Narren meinen.
(Sie meinen, aber wissen es nicht und später reden sie sich heraus. Für Unglück und Missgeschick sind nachher immer die anderen verantwortlich, nicht die wirklich Schuldigen, die haben ja nur gemeint und nichts gesagt.)

Die weisen und gutmeinenden Leute haben Land und Leute verderbt.

Ein dürres Blatt kann ein bös Gewissen erschrecken, dass es meint, es sei eitel Donner und Blitz.

Einer meint, die Kühe wären der Käse Mutter und er wollt aus Käsen Kälber brüten.

Ein Narr meint, alle Menschen sind so witzig wie er.

Es kommt darauf an, wie er's meint.

Etliche meinen, in einem alten Hafen*15 kann man auch Kalbfleisch kochen.
(Dieses Sprichwort steht Bei Lehmann unter der Überschrift: „Ob ein Junger Mann ein alt Weib wegen Geld und Guts soll nehmen.“)

Er freit die Person und meint das Geld.

Er irrt sich wie Johann Niklas sein Kater: als er meinte, er säß' auf der Katze, saß er auf einem Torfkuchen.

Er meint, er sei des großen Hunds Großvater.

Er meint, es habe ihn ein Hase geleckt.

Er meint, es müsse das Pflaster vor ihm aufstehen.

Er meint, was er im Sinn habe, das schlagen alle Glocken.
Jeder meint, was er im Sinne hat, das läuten alle Glocken.

Es geht ihm wie dem Esel, der zwei Brüdern dient: jedweder meinte, er sei beim andern gefüttert worden.

Es gibt nur eine böse Frau auf der Welt, aber jeder glaubt (meint), er habe sie.
Es gibt nur ein böses Weib, aber ein jeder meint, er hätt' es.

Es kommt darauf an, wie er's meint.

Es meint einer oft, er wolle einen Ochsen gewinnen und bekommt nicht den Schwanz.

Es meint einer oft, er wolle Fische fangen, so fängt er Frösche.

Es meint einer oft, er wolle ihm ein Garten (Acker) kaufen, so kauft er Zank und Krieg.

Es meint es gut, es will es aber niemand gut verstehen.

Es meint jede Frau, ihr Kind sei ein Pfau.

Furcht ist ein Tyrann, destilliert alles Gut zu Gift, glaubt nichts was gut und wohlgemeint.

Gibt einer gute Worte, so meint man, er fürchte sich.

Große Herren meinen, die Hölle sei nur für die Bauern gemacht und diese halten das Widerspiel.

Gute Worte sonder meinen haben mehr betrogen als einen.

Gut gemeint wird oft beweint.

Hätt's nicht gemeint, ist der Welt Spruch.

Hoffart meint, Stuhl und Bänke sollten vor ihr aufstehen.

Ich meinte, es wären lauter Eichen, was die Leute reden, nun sind's kaum Linden.

Im Spaß gesagt, im Ernst gemeint.

Jeder meint, er habe das größte Kreuz.

Jeder meint, sein Kuckuck sänge wie eine Nachtigall.
Jeder meint, sein Kuckuck singe besser, als (denn) des andern Nachtigall.

Leute wollen oft Gleichheit halten und verstehen so viel davon, als Claus, der meint, man sollt einen Wagen mit Weizen und ein Wagen Heu, in gleichem Preis bezahlen.

Mancher meint, der Teufel sei hundert Meilen*23 Wegs von ihm, da er näher ist denn sein Rock und Hemd.

Mancher meint, er hab einen Hasen gefangen, so ists eine Maus.

Mancher meint, er kenne mich, der noch nie erkannte sich.

Mancher meint, es könnte wohl der Himmel fallen, aber seine Gedanken könnten nicht fehlen.
(Diese Selbstüberschätzung hatten Menschen vor über 500 Jahre ebenso wie heute in steigendem Maße.)

Mancher meint, Gott hab' ihn beraten, so hat ihn der Teufel beschissen.

Mancher meint, man könne die Lerchen unterm Hut fangen.

Mancher vermeint, dass der Verstand in seinem Kopf ebenso wie die Reichstaler*33 in seinem Kasten, eingehämmert sind.

Man meint, er sei schellig worden.
(schellig = alte Bezeichnung aus dem Altdeutschen. Für Menschen: psychisch verwirrt, verrückt geistesgestört oder in der Bedeutung für fliehen, flüchtig. Bei Tieren: wild, toll, ein wildes, tolles Tier, das gefährlich ist und schaden verursacht.)

Man meint, es sei ein Eichenast, es ist oft kaum ein Lindenbast.

Man meint oft, der Himmel hängt voll Geigen; sieht man recht zu, so sind es kaum Nussschalen.

Maulwurf wühlt viel, verdirbt viel, meint's aber nicht böse.

Meinen ist nicht wissen, wer's nicht glaubt (merkt), wird besch – (trogen).

Mich dünkt, ich wähn, ich mein, ich halt, tun oft der Wahrheit und Recht große Gewalt.
Mich dünkt, ich halt, ich mein, ich äehn, ich acht, hat manchen guten Gesellen ins Verderben bracht.

Oft durch einen wohlgemeinten Rat alles Unglück seinen Anfang hat.

Oft fängt man Fische ungefähr, da man nicht meinte, dass einer wär.
Oft fängt man Fische von ungefähr, da man nicht meinte, dass einer wär.

Oft ist einem etwas gemeint und einem andern beschert.

Oft wenn die Hunde meinen, sie haben den Fuchs beim Fell, so haben sie ein Maul voll Haar.
(Christoph Lehmann fügt 1630 in seinem Buch hinzu: „denn er lässt die Haar im Fell und Schwanz in der Not fahren.“)

Politisch ist englisch reden und teuflisch meinen.

Regieren ist eine leichte Kunst, denn jeder Klügling meint, er könne sie gar wohl.

Sei kein Leckermaul wie Hans, der kaut' an einem alten Pflugrad und meint', es wär' ein Butterkringel.

Weil die Obrigkeiten in der Schrift Götter heißen, so meint jeder Amtmann, er wäre ein Ölgötz.

Wenn alle hinken, meint jeder, er gehe recht.

Wenn der Schalk vom Brot sagt, so meint er Stein; sagt er vom Wasser, so meint er Feuer.

Wenn die Geizigen einem einen Heller*17 abschinden können, so meinen sie, sie haben einen Gulden*13 gewonnen.

Wenn ein Balken kracht, so meinen wir das ganze Haus liege auf uns.

Wenn ein Bauer weiß zu pflügen, Mist und Heu zu laden, und zu mähen; so meint er, er weiß so viel als Salomon.

Wenn einer meint, er sei grad und ein andrer sagt, er hab ein krummen Hals, das klingt übel in Ohren und tut wehe im Herz.

Wenn ein Scheeler*28 hört, vom Scheelen*28 reden, so meint er, man rede von ihm.

Wenn er meint, er habe Milch im Napfe, so scheint ihm nur der Mond hinein.

Wenn man das Heiligtum anbetet, so meint der Esel, der es trägt, man bete ihn an.

Wenn man: Husch! ruft, meint man die Hühner.
Wenn man sagt husch, so meint man die Hühner.

Wenn man meint, ein Fuchs sei tot, so beißt er am härtesten.

Wer den Mann nicht schlagen kann, der schlage den Hut, trifft er den Mann, so hat er ihn nicht gemeint, sondern nur den Hut.

Wer immer zu früh zu kommen meint, kommt oft zu spät.

Wer meinet, dass er weise sei, dem wohnt ein Esel nahe bei.
Wer wähnt, dass er der Beste sei, dem wohnt ein Tor viel nahe bei.
Wer wähnet. dass er weise sei, dem wohnt ein Narr viel nahe bei.

Wer meint, er sei nichts, der ist ichts, wer meint, er sei viel, der ist nichts.

Wer seine Feinde verachtet, der meint, er habe halb gewonnen.
(Wenn man nicht aufpasst oder darauf achtet, kann das Ende auch verlieren.)

Wer sich satt gegessen hat, meint, andere seien auch satt.

Wessen Ofen geheizt ist, der meint, es sei allenthalben Sommer.

Wohlwähnendem und Wohlmeinendem ist wohler, als Wohlwissendem.

Wo man nicht meint und dünkt, da ist kein Ratsstube.