Skip to main content
Über 27.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit E

Deutsche Sprichwörter mit E


Über 27.000 deutsche Sprichwörter


Die Farben Schwarz, Rot und Gold der deutschen Flagge wurden ab 1813 von Soldaten des Lützowschen Freikorps in den Befreiungskriegen gegen Napoleon verwendet. Die Farben befanden sich auf den Uniformen, die sie trugen. Das Schwarz symbolisierte die Knechtschaft, aus der das Volk befreit werden sollte. Rot steht für das Blut, welches in den Schlachten von den Soldaten vergossen wurde und Golden war das Licht der Freiheit, die erreicht werden sollte.

Nach den Befreiungskriegen wurden die Farben von den neu gegründeten Burschenschaften weiterverwendet. Beim Hambacher Fest im Mai 1832 wehten dann erstmalig Fahnen mit schwarz-rot-goldenen Querbalken. Die Bundesversammlung des Deutschen Bundes in Frankfurter legte 1848 die Nationalfahne mit schwarz-rot-goldenen Querstreifen fest. Nach Niederschlagung der Revolution wurden die Farben zunächst wieder aus dem öffentlichen Leben verbannt.

Erst die Weimarer Republik erklärte in ihrer Verfassung vom 11. August 1919 Schwarz-Rot-Gold wieder zu den Reichsfarben. Nach der Zeit des Nationalsozialismus und des Weltkrieges wurde mit dem neuen Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland am 8. Mai 1949 die schwarz-rot-goldene Flagge wieder eingeführt um an die zeitweilig durch die Nationalsozialisten verlorene Demokratie als Grundlage für die Bundesrepublik Deutschland anzuknüpfen. Es ist die Flagge Deutschlands und aller Deutschen und nicht die einer Partei oder Organisation, die sie manchmal als eigenes Zeichen für besondere nationale Gesinnung oder Zwecke missbrauchen.

Quellen:

   https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarz-Rot-Gold

   https://de.wikipedia.org/wiki/Flagge_Deutschlands


Diese Internetseite ist mit etwas über 10 Jahren nicht ganz so alt, enthält aber Hunderte deutsche Sprichwörter mit E, von Es ach bis Es hütet am Anfang und auf über weiteren 70 Seiten alle anderen, neben neueren bis zu 2000 Jahren alte deutsche Sprichwörter. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.


- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Deutsche Sprichwörter von Es ach bis Es hütet

  

Es achtet mancher Unglück sein, dass ihm doch bringt viel Nutzen ein, dagegen achtet mancher gut, das Leib und Seel doch schaden tut.

Es arbeitet alles gern am Menschen, was vorn zum Ärmel heraushängt.

Esau, dem dürstet nach Jakobs Blut, Laban dem dürstet nach Jacobs Gut, wenn Gott nicht ändert ihren Mut.
(Biblische Personen aus dem 1. Buch Mose, (Genesis): Esau und Jacob sind Zwillingsbrüder, von denen Jacob der Erstgeborene ist. Laban ist der Bruder von Rebekka, der Mutter Jakobs und Esaus.)

Es bedarf Aufsehens, wenn man glauben will.

Es bedarf ja allzeit einer des andern.

Es begibt sich oft viel, ehe man den Löffel zum Mund bringt.

Es begibt sich viel, ehe man kommt zum Ziel.

Es beiert so lange, bis es endlich Kirmes wird.
(beiern = mit dem Klöppel läuten, an die Glocke schlagen. Adem Niederländischen - beier =Glockenspiel. Es bezeichnet eine besondere Art des Läutens wie festliches Läuten zu Festtagen (Ostern, Pfingsten und andere) oder das Kirmesläuten.)

Es beißt einen so schier ein kleiner Hund, als ein großer.

Es beißt kein Brack*5 eine Bräckin*5.

Es beißt kein Wolf den andern.

Es bellen's die Hunde in der Stadt.

Es bellt kein alter Hund, er weiß etwas.
(Das bedeutet, alte erfahrene Hunde bellen nicht ohne einen Grund. Ebenso reden oder tun erfahrene Menschen nicht ohne Grund. Deshalb ist es für Firmen und Unternehmen falsch, ihre alten Mitarbeiter gegen jüngere auszutauschen. Jüngere sind möglicherweise stärker oder schneller als die älteren, die aber dank langer Erfahrungen trotzdem besser sind. Vielfach ist die Erfahrung und das Können alter Mitarbeiter das größte Kapital, das oft achtlos weggeworfen wird.)

Es beten mehr den Sonnenaufgang an, als ihren Untergang.

Es beten nicht alle, die in die Kirche gehen.

Sie beten nicht alle, die in die Kirche gehen, mancher will da seine Buhlschaft sehen.

Es betrügt uns niemand mehr, als unsere eigene Gedanken.

Es bietet immer ein Unglück dem andern die Hand.

Es bindet mancher eine Rute für seinen eigenen Hintern.

Es bleibt allzeit etwas bekleben, wo man den Lästerspiegel hinschüttet.

Es bleibt ein Buhlschaft über ein viertel Jahr verschwiegen.

Es bleibt in die Länge nichts verschwiegen.

Es bleibt kein Arges ungestraft, wenn sich's gleich hundert Jahr verweitet.
(Das bedeutet, jede Sünde oder Unrecht wird bestraft. Nichts bleibt ungestraft, egal wie viel Zeit nach der Tat vergeht.)

Es bleibt keine Buhlschaft über ein Vierteljahr verborgen.

Es bleibt keine Wohltat unbelohnt.

Es bleibt kein Mord verschwiegen.
Es bleibt kein Mord verschwiegen, das Blut schreit zu Gott.

Es bleibt kein Pflug stehen um eines Menschen willen, der stirbt.

Es bleibt nichts ungerochen noch unvergolten.

Es blieben ihr wohl zween (zwei) lang eins, wenn nicht der dritte Lästerer dazwischen käme.

Es braucht lange Zeit, der Welt recht an den Puls zu fühlen.

Es braucht wenig Ursachen, wenn der Wolf das Schaf fressen will.
Es mag leicht ein' Ursach sein, dass der Wolf das Schaf frisst.

Es braucht wenig Zeit, viel Gutes zu tun.


Es brennt ihm unter den Füßen.

(Das bedeutet, er ist ungeduldig und hat es sehr eilig.)


Es bringt den Narren sein eigen Glück um.

Es bringt der eine so viel mit sich auf die Welt als der andere.

Es bringt nicht jede Taube einen Ölzweig.

Es büßt sich alles selbst.

Es darf für andere niemand sorgen, Gott gibts heute einem, dem andern morgen.

Es darf ihm selber keiner trauen.

Es darf keiner für den andern in die Hölle fahren.

Es darf keiner Hui sagen, so lang er in dieser schlüpfrigen Welt seinen Lauf hat.

Es darf mir keiner ein Hofrecht in die Stube machen.

Es darf niemand fremde Gefahr suchen, er hat sein selbst genug.

Es dauert von elf Uhr bis Mittag.
(Das bedeutet, es dauert nicht lange und hat keinen Bestand. Ähnliches Sprichwort mit gleicher Bedeutung: Das währt von der Vesper, bis die Hühner auffliegen!)

Es denkt einer nicht allzeit, dahin er zielt.

Es denkt jeder in seinen Sack.

Es dient nicht allerlei jederman.

Es dient nicht alles zu jeder zeit.

Es dient nicht alle Ware in jeden Kram.

Es dient nicht einem jeden ein jeder Stand.

Es donnert so lange, bis es regnet.

Es dünkt dem Affen, er hab die schönsten Kinder.

Es ekelt, wenn man gute Speis in unsauberen Schüsseln aufträgt.

Esel dulden stumm: Allzu gut ist dumm.

Esel mit Gold beladen, erobern Land und Leute.

Eselsarbeit und Zeisigfutter ist des Überdrusses Mutter.

Esel sind schlechte Sänger; sie fangen immer zu hoch an.
Esel singen schlecht, weil sie zu hoch anstimmen.
Esel geben keine Sänger, weil sie zu hoch anfangen.
Der Esel singt drum übel, weil er so hoch anfängt.
Ein Esel gibt keinen guten Sänger, er fängt zu hoch an, drum hört er bald auf.

Eselslauf, Nonnenlieb und Hurenfrömmigkeit sind unbeständig und nichts wert.

Eselsohren sind aller Menschen Wappen.

Eselsweisheit macht sich gern breit.

Esel und Müller Knecht, ohne Schläge nichts machen recht.

Esel verstehen kein Saitenspiel, denen muss man Disteln vorlegen.

Esel will jedermann reiten.

Es empfinden auch die Schafe, wenn der Schäfer ein böses Jahr hat.

Es entfällt oft auch einer gescheiten Gans ein Ei.

Es entgeht einer oft der Strafe, aber dem bösen Gewissen nicht.

Es erfordert nichts mehr reich zu werden, als nur Gott den Rücken kehren.
(Wander macht aus dem Sprichwort bei Winckler (1685) im Sprichwörter Lexikon Band 3 (1873): „Um reich zu werden, braucht man blos Gott den Rücken zu kehren.“)

Es erfriert ihm kein Wein.
(Dieses Sprichwort steht 1837 so bei Körte. Wander macht daraus 1880 in seinem Sprichwörter Lexikon: „Es wird ihm kein Wein erfrieren.“ Das zeigt wieder, Wander verändert oft die Sprichwörter, die er von anderen abschreibt, würfelt und vermischt sie zeitweise auch mit anderen oder erfindet Sprüche neu.)

Es erhöhet nichts des Mannes Schild denn (als) Fahnlehn.
Nichts erhöht des Mannes Schild als Fahnlehn.
(Im Mittelalter befanden sich auf den Schilden der Reiter zur Kennzeichnung die Wappen des Trägers. Daran konnte man den Adligen und Freund und Feind erkennen. Wenn der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ein Fürstenlehen vergab, gab er die Herrschaft des Landes an einen verdienten Adligen. Das wurde mit einem Fahnlehn vollzogen, bei der das Wappen des Landes oder der jeweiligen Herrschaft auf der Fahne abgebildet war. Damit wurde er Fürst des Landes mit allen Rechten der Gerichtsbarkeit und dem Gerichtsbann. Das Wappen auf dem Schild wurde auf das neue Lehen geändert und erhöht. Fahnlehen konnte auch ohne besondere Standeserhöhung dem Belehnten landesherrliche Rechte einräumen (Schwabenspiegel Kap. 115).
Als Letzter wurde Kurfürst August 1566 in Augsburg in feierlichem Aufzug mit 13 Fahnen belehnt. In einer Nachahmung wurde dem Großen Kurfürst Friedrich Wilhelm 1641 in Warschau durch den König von Polen mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Fahnlehen
Im Sprichwörter Lexikon von Wander wird dieses Sprichwort gleich drei Mal aufgeführt, jedes Mal mit teilweisen gleichen Quellen aber mit verschiedenen Erklärungen aus „Grundsätze der deutschen Rechte in Sprichwörtern“ (1822) von Eisenhart: Sprichwörter Lexikon Band. 1, Spalte 841 unter Erhöhen 1 und Spalte 915-916 unter Fahnlehn 3 und im Band. 4, Spalte 177 unter Schild (das) 8.)

Es ersäuft sich weder Hund noch Katz, ob sie schon den Bach sehen.

Es erschrickt kein Bettler vor einem großen Stück.

Es ertrinken mehr im Becher als in der Donau.

Es ertrinken mehr im Glas als in allen Wassern.
Es ertrinken mehr vom Wein als vom Wasser.

Es fallen keine Späne, man haue sie denn.
Es fallen keine Späne, sie werden denn gehauen.
Es fallen keine Späne vom Baum, man haue sie dann.

Es fällt ihm ein Blutstropfen vom Herzen, so oft er einen Heller*17 ausgibt.

Es fällt kein Baum auf einen Hieb.
Es fällt keine Eiche vom ersten Streich.
Auf einen Hieb fällt kein Baum.
Der Baum fällt nicht vom ersten Schlag.

Es fällt keine Eiche vom ersten Streiche.
Es fällt keine Eiche von einem Streich.
Kein Baum fällt auf den ersten Streich.

Es fällt kein Doktor vom Himmel.

Es fällt kein Gelehrter vom Himmel.
Es ist noch kein Gelehrter vom Himmel gefallen.

Es fällt kein Süßapfel von einem Sauerapfelbaum.

Es fällt mir ein Stein vom Herzen.

Es fällt nicht alles, was sich bewegt.

Es fällt nicht alles, was wackelt.

Es fällt wohl ein Pferd und hat doch vier Füße.
Strauchelt doch auch ein Pferd, und hat doch vier Beine.

Es fehlt eben so sehr an der Armen Geduld, als an der reichen Mildtätigkeit.

Es fehlt ihm da, wo man den Ochsen hinschlägt.
Es fehlt ihm, wo man die Ochsen hinschlägt.

Es fehlt ihm nichts, als der Kohl, wenn er nur Speck dazu hätte.

Es fehlt ihm zwei Finger über der Nase.
(Das bedeutet, es fehlt ihm am Verstand.)

Es fehlt kein Jota und Düpfel daran.

Es fehlt nicht ein Pünktlein aufs i.

Es fehlt nur ein Auge, so wäre der Gaul gar blind.
Es fehlt nur ein Auge, so wäre die Kuh gar blind.

Um ein Auge wär die Kuh blind!

Es findet jeder seinen Meister.
Jeder findet seinen Meister.

Es findet wohl auch ein Blinder ein Hufeisen.

Es find sich leicht ein schlimmer Geck, der Krieg in Land und Leuten erweckt, hernach kann niemand Friede machen, es rät denn Gott selber zur Sache.
(Jüngstes Beispiel dafür in Europa ist Putin und sein Krieg 2022 gegen die Ukraine. Selbst der oberste orthodoxe Kirchenfürst in Moskau ist vom Krieg verblendet. Putin fängt ihn an und weiß nicht, wie er mit heiler Haut wieder herauskommen soll.)

Es fliegen einem keine gebratenen Tauben ins Maul.

Es fliegt keinem eine gebratene Taube ins Maul.

Es kommt keinem eine gebratene Taube in den Mund geflogen.

Tauben fliegen einem nicht gebraten in's Maul.


Es fliegt eine Gans übers Meer und kommt als Gans wieder her.
Es flog ein Gänslein über Meer und kam ein Gickgack wieder her.
Es flog ein Gänslein wohl über den Rhein und kam als Gickgack wieder heim.

Fliegt ein Gänschen über den Rhein, kommt ein Gickgack wieder heim.

Flög eine Gans übers Meer, käm' eine Gans wieder her.
(Das bedeutet, reisen alleine macht weder klug noch weise. Wer nicht in der Lage ist, zu lernen und mit Unerwartetem zurechtkommt, wird genauso dumm zurückkehren, wie er losgegangen ist.)

Es flog kein Vogel nie so hoch, er setzt sich zuletzt auf die Erde.

Es folgt nicht selten auf einen heiteren Tag eine trübe Nacht.

Es freit sich am besten, wo der Kessel über dem Herde hängt.
Wo der Kessel überm Herde hängt, freit es sich am besten.
(Das bedeutet, man heiratet am besten in eine schon eingerichtete Wirtschaft, man legt sich praktisch in ein gemachtes Bett.)

Es frist auch ein Esel mit Gold beladen nur Disteln.

Es führen viele Wege in die Hölle, aber keiner heraus.

Es führt einer sein Unglück selbst ins Haus.

Es führt mehr denn ein Weg ins Holz.

Es geben nicht alle Lumpen Papier.


Es gebührt sich wohl, dass ein armer Mann Konrad heiße.
Es lautet wohl, dass ein armer Mann Conrad heißt.
Es steht gut, wenn ein armer Mann Conrad heißt.

Es gefällt ihm wie den Eulen das Tageslicht und den Dieben die Laternen.

Es gefällt ihm wie der Rauch den Augen.

Es gehen nicht alle Esel auf vier Füssen.

Es gehen viele Freunde in ein kleines Haus.

Es gehen viele Wege nach Darbstädt und Mangelburg.
Es gehen viel Wege nach Darbstett und Mangelburg.


Es gehen viel Lügen in einen Sack.

Es gehen viel Reden in ein fudrig Fass.
(Fuder = altes mittelalterliches Hohlmaß. Sein Rauminhalt entsprach je nach dem Ort zwischen 800 und 1800 Liter. Bezeichnung kommt von der Ladung, die mit einer Fuhre eines zweispännigen Wagens, transportiert werden konnte.)

Es gehen viel Reden in einen Wollsack (Sack).
Es gehen viel Reden und Anschläg, auch viel Bitten und Wünsche in einen Wollsack.

Es gehen viel Stierbuben auf einen rechten Ackersmann.

Es gehn mir nur drei Batzen*2 ab, dass ich grad zwölf Kreuzer hab.

Es gehn viel Kaisersfahrten aus Deutschland gen Rom, aber wenig wieder heraus.

Es gehn viel Wünsche in einen Sack.

Es gehören nicht zwei Sättel auf ein Ross.
(Genauso gehört ein Sprichwort nicht zweimal in eine Sammlung und zählt es zweimal. Im Sprichwörter Lexikon macht es Wander aber so und stellt die Worte etwas um, aber gibt beide Male dieselbe Quelle an: Simrock Nr. 8714 Einmal unter Ross Nr. 7 und einmal unter Sattel Nr. 32.)

Es gehört dazu Fleiß und Unruh und Gnad von Gott, dann hats keine Not.

Es gehört ein guter Magen dazu!

Es gehört etwas dazu, dass man ein Jahr lang das Maul sättigt.

Es gehört Kunst zum Äpfelbraten.

Es gehört mehr dazu als sich räuspern, wenn man wohl trinken will.

Es gehört mehr zum Laufen als Anrennen.

Es gehört mehr zum Tanz als rote Schuh (denn neue Schuh).
Es gehört mehr zum Tanzen denn rote Schuhe.

Es gehört nicht alles zum Evangelium, was man auf der Kanzel sagt.

Es gehört nicht auf alle Fragen (eine) Antwort.
Auf alle Fragen gehört nicht Antwort.
Nicht auf jede Frage gehört eine Antwort.

Es gehört Verstand dazu, Narren zu regieren.

Es gehört viel Wissen zum Glauben.

Es gehört viel zur Haushaltung, aber noch mehr zur Frömmigkeit.

Es gehört viel zur Haushaltung, der Tage sind viel im Jahr und der Mahlzeiten noch mehr.

Es geht alles mit dem Fastelabend*10 durch.

Es geht alles widerwärtig zu, wenn man den Esel auf den Sack ladet.

Es geht an die letzte Garbe.

Es geht aus, wies Hornberger Schießen.

Es geht bei den Leuten wie beim Babylonischen Turm, es will jetzt keiner den andern verstehen.

Es geht bisweilen mit dem Heiraten wie mit den Kartenspielen, da sich die Königin mit dem Knecht paart.

Es geht dich auch an, wenn des Nachbarn Haus brennt.

Es geht einem so glatt ein wie dem Teufel eine Advokatenseele.

Es geht ein jeder mit seinem Sacke nach der Mühle.

Es geht heimlich zu, St. Lucas schreibt nicht viel davon.

Es geht ihm an den Hals.

Es geht ihm den ganzen Tag das Maul, als wenn's geschmiert wäre.

Es geht ihm Hundeübel.

Es geht ihm wie dem Esel, der zwei Brüdern dient: jedweder meinte, er sei beim andern gefüttert worden.

Es geht ihm wie dem Raben, der mit den Enten fliegen wollte.

Es geht ihm wie einer Laus zwischen zwei Balken.

Es geht kein Tanz vor dem Essen.
Vor dem Essen wird kein Tanz.

Es geht klein her, sprach der Wolf, da er Schnaken fraß.

Es geht mehr Liebes als Schönes zur Kirche.
Es geht mehr Liebes zur (in die) Kirche als Schönes.
(Erklärung von Wander dazu: „Weil jeder das, was er liebt, schön findet, wenn es auch eben nicht schön ist; so muss auch die Summe der Liebenden größer sein als die der Schönen.“)


Es geht nicht allezeit ein Wind.

(Das Sprichwort meint die Unbeständigkeit.)


Es geht nicht gut, die Wahrheit auszuschlagen.

Es geht nicht mit rechten Dingen zu.

Es geht nichts für ein gut Butterbrot, es ist besser als den ganzen Tag nichts.

Es geht nichts über Reinlichkeit, sagte die alte Frau und wandte alle Weihnachten ihr Hemd um.

Es geht nicht wie bei der Äpfelfrau, dass man sich den dicksten heraussucht.

Es geht noch manch Rad um, eh das geschieht.

Es geht schief; einen schief ansehen.

Es geht schwer her, wenn der Zucker der Galle gehorsamen soll.
(Obiges Sprichwort steht so 1685 in der Sammlung „Zwey Tausend Gutte Gedancken“ von Paul Winckler unter Nr. 1500/44. Wander macht im Deutschen Sprichwörter Lexikon daraus unter Zucker Nr. 18: „Wenn der Zucker der Galle gehorchen soll, so geht's schwer her.“)

Es geht so blutig her wie im Fladenkrieg.
(Das bedeutet, ein Konflikt wird unblutig und einvernehmlich beigelegt, der zuerst sehr gefährlich aussah. Der Fladenkrieg fand im April 1542 in Wurzen und dem Wurzener Land zwischen dem ernestinischen Kurfürstentum Sachsen und dem Kollegiatstift Wurzen statt. Die aufgezogenen Soldaten wurden mit Osterfladen, einem Oster-Hausgebäck der Gegend, versorgt. Aus diesem Grund wurde der Konflikt, der auch durch die Vermittlung von Martin Luther beigelegt wurde, später Fladenkrieg genannt. Ausführlich unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Wurzener_Fehde)

Es geht über Stock und Stein.

Es geht um den bunten Riemen.

Es geht um, wie die Wacht.

Es geht viel armer Leute Red' in einen Sack.
(Das Sprichwort galt früher ebenso wie heute. Auch wenn arme Leute (Hartz IV Empfänger, Geringverdiener oder Alleinerziehende) berechtigte Anliegen oder Forderungen haben, sie werden nicht ernst genommen oder oft überhaupt nicht wahrgenommen. Sie werden oft auf den St. Nimmerleinstag vertröstet, abgekanzelt oder vertrieben.)

Es geht von Hand zu Hand.

Es geht von Haus zu Haus.

Es geht vonstatten wie Pech von Händen.
Es geht ihm vonstatten, wie Pech von den Händen.
Was nicht fort will, das geht vonstatten wie Pech von Händen.
(Manches Sprichwort verändert sich mit der Zeit oder wird verändert. Die unterste Version stand noch 1630 in der Sammlung von Christoph Lehmann. Die mittlere Version ist 1837 bei Körte und 1840 bei Braun zu finden. Die obere Version entstand erst 1840 bei Eiselein, 1846 bei Simrock, 1860 bei Lohrengel und 1876 ebenso im 4. Band des Deutschen Sprichwörter Lexikons von Wander.)

Es geht, wenn man's selbst angreift.

Es geht wie am Schnürchen.
(Das bedeutet, die Arbeit geht so leicht, wie von selbst.)

Es geht wie auf der Ochsenpost.
Es geht wie auf der Schneckenpost.


Es geht wie ein Brettspiel, man muss den bösen Wurf desto geschickter setzen.

Es geht, wie es kann, nicht, wie ich will.
Es geht, wie es mag und nicht, wie es will.

Es geht wie nach Noten.

Es geht zu wie an König Artus Hof: die Hunde tragen ganze Köpfe davon.
Es geht allhier zu aller Ding, wies in König Arthurs Hof auch ging.
Es geht zu wie in (an) König Artus Hofe.
Hier geht es zu, wie an Königs Arthur Hofe.

Es geht zu, wie auf einem (dem) polnischen Reichstag.
(Das bedeutet, es herrscht ein großes Durcheinander und Unordnung, eine Versammlung, in der es stürmisch zugeht und es zu keinem Beschluss kommt. Grund für dieses Sprichwort war die Tatsache, dass im polnischen Reichstag jeder Beschluss durch das „Liberum Veto“ (lat. das freie Veto = ich verbiete) verhindert werden konnte. Dieses Veto konnte von jedem einzelnen polnischen Reichstagsmitglied eingelegt werden, was auch sehr oft geschah. Zwischen 1652 und 1764 wurden dadurch von 55 Reichstagen bei 48 durch Einspruch die Beschlüsse des gesamten Reichstages ungültig gemacht. Das führte zu innerem Chaos, äußerer Schwäche und wirtschaftlichem Rückschritt. Der Staat Polen-Litauen wurde dadurch dauerhaft zum Vorteil der Nachbarn von Russland, Preußen und Österreich geschwächt. Am Ende standen die polnischen Teilungen von 1772, 1793 und 1795. Erst nach dem 1. Weltkrieg entstand nach 1918 wieder ein eigenständiges Polen.)

Es genügt nicht, Recht zu haben, man muss es auch bekommen.
(In einigen Sprichwörtersammlungen steht obiges Sprichwort. Der 1. Teil wird so nachweislich schon im 19. Jahrhunderd gebraucht, nur der 2. Teil variiert oft. In etlichen Veröffentlichungen wird der 1. Teil mit „man muss es auch beweisen können.“,man muss auch Recht zu haben scheinen.“, „man muss es im rechten Augenblick haben.“ oder anderem vervollständigt.)

Es gerät nicht alles und missrät nicht alles.

Es geschieht doch, was Gott will.

Es geschieht nicht selten, dass die kleinen Diebe in Gegenwart der großen gehangen werden.

Es geschieht nicht selten, dass heute einer zum Judas wird, der gestern Elias war.

Es geschieht nichts Neues unter der Sonne.
(Der Ursprung dieses Sprichworts liegt in der Bibel, Altes Testament, Der Prediger Salomo 1, 9: „Was man getan hat, eben das tut man hernach wieder, und es geschieht nichts Neues unter der Sonne.“ Das 1. Kapitel des Prediger Salomo handelt von der vergeblichen Mühe der Menschen, da man doch immer dasselbe geschieht. Die Sonne geht auf und wieder unter und geht am nächsten Tag an alter Stelle wiederum auf, immer wieder, solange die Erde besteht. Genauso meint das Sprichwort, ist das Tun und Trachten der Menschen immer das Gleiche, 1, 14 „wie das Haschen nach Wind.“)

Es geschieht oft, dass der Mönch den Abt regiert.

Es geschieht oft, dass die Kapuziner Haarbeutel tragen.
(Kapuziner sind ein franziskanischer Bettelorden in der römisch-katholischen Kirche. Der Name ist von der markanten Kapuze der Franziskaner abgeleitet.)

Es geschieht selten, das Morgen und Abend zusammenkommen.


Es geschieht, wenn die Schaben (Motten) ins Salz kommen.

Wenn die Schaben ins Salz kommen.

(Da die Schabe oder Motten niemals ins Salz kommen, bedeutet es, es wird niemals geschehen.)


Es gibt alles an ihm, nur die Hände nicht.
Es gibt alles gern an ihm, ohne die Hände.

Es gibt bisweilen größere Schiffbrüche im Wein als auf der See, in Gläsern als auf Schiffen.

Es gibt Blicke, es wären ihrer neun genug zum Tode.

Es gibt dem andern mancher Rat, der bei ihm selbst keinen hat.
Oft gibt einer Rat, der selber keinen hat.

Es gibt der Leute gar viel, die unterm Lob des Schweigens einen großen Esel decken.

Es gibt der Schlupfwinkel nirgends mehr, als im menschlichen Herzen.
(Der Mensch hat für alles immer einen Entschuldigungsgrund in Bereitschaft.)

Es gibt drei Recht: Recht und Unrecht, und wie man's macht, ist auch recht.

Es gibt eine dünne Wand zwischen Wahnsinn und Verstand.
(Dieser Spruch wird teilweise als Sprichwort zitiert. In anderer Reihenfolge mit Wand am Ende ist es auch als Zitat von Daniel Düsentrieb verbreitert.)

Es gibt einen Reim auf alle Dinge.

Es gibt keine Elster, sie hat was Buntes.

Es gibt keinen schönen Kerker und keine hässliche Geliebte.

Es gibt keinen Speck in die Bratwurst.
Das gibt keinen Speck in die Wurst.

Es gibt keinen Vorteil ohne Mühe.


Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur unangepasste Kleidung.


Es gibt kein tödlicher Gift, denn einem Alten ein junges Weib.
Es ist kein tödlicher Gift, dann einem Alten ein junges Weib.
(Sebastian Franck erklärt 1541 dies Sprichwort: „Es weibt ihm einer ebenso bald den Hals ab, als das er ihn absauft.“ Das bedeutet, eine junge Frau ist für alte Männer oft zu anspruchsvoll und überfordert seine körperliche Leistungsfähigkeit.)

Es gibt Mehl wie Korn.

Es gibt mehr als eine bunte Kuh.

Es gibt mehr als einen bunten Hund.

Es gibt mehr alte Weintrinker als alte Ärzte.

Es gibt mehr Diebe als Galgen.
Man find't allzeit mehr Diebe, denn Galgen.
Man findet mehr Diebe als Galgen.

Es gibt mehr Narren als Pfundbrötlein.

Es gibt mehr närrische als kranke Weiber.

Es gibt mehr Scheiden als Degen.

Es gibt Menschen, die von sich lauter Heiligtum und von andern nichts mehr Werks, als faule Äpfel machen.

Es gibt 'nen Reim auf alle Dinge.

Es gibt nur eine böse Frau auf der Welt, aber jeder glaubt, er habe sie.
Es gibt nur ein böses Weib, aber ein jeder meint, er hätt' es.
(Sprichwort auch in Litauen)

Es gibt nur zwei gute Weiber auf der Welt: Die eine ist gestorben, die andere nicht zu finden.

Es gibt sich, wie's Griechische.
(Erklärung dazu von Wander: „Scherz oder Spott, solche Gegenstände betreffend, die viel Anstrengung kosten.“)

Es gibt viel Büßer, aber wenig Lasser.

Es gibt viele Menschen, die bloß lesen, damit sie nicht zu denken brauchen.
(Ein Spruch, der auch als Sprichwort zitiert wird, es aber nicht ist. Es ist ein Zitat von Georg Friedrich Lichtenberg aus dem Sudelbuch "G", Nr. 82)

Es gibt viele Narren ohne Schellen und Kolben.

Es gibt viel Hände; was die eine nicht kann, macht die andere.

Es gibt vier schlimme Nüsse: Betrüb-nuss, Bekümmer-nuss, Beschwer-nuss, Ärger-nuss.

Es gibt zu viel Wein für die Messe und zu wenig für die Mühlen, also muss man ihn trinken, sagte der Domherr von Mainz.
Es wächst zu viel Wein für die Messe und zu wenig für die Mühlen, also trinkt man ihn.

Es gibt zweierlei Geschlechter der Menschen: Eins zürnt gern, das andere gibt nichts drauf.
Es gibt zweierlei Menschen: Die einen zürnen leicht, die andern geben nichts darauf.
Es gibt zwei Welten: Die eine zürnt, die andre achtet nicht drauf.

Es gilt der Katze um den Schwanz.

Es gilt des Hasen Balg.

Es gilt gleich der Vater oder Herr Pater, wie jener Frauen bei Nacht.
Es gilt gleich Vater oder Pater, sprach die Frau bei Nacht.

Es gilt ihm ein Mensch so viel als ein Hund.

Es gilt keine andere Ware, wo Witzbold die seine auslegt.
Es gilt keine andre Ware, wenn der Witzbold die seinige auslegt.

Es gilt keine Arglist, wo sich findet Merklist.
(Dieses Sprichwort geht auf Johann Baptist Friedrich Fischart zurück, der es erstmalig in seinem Buch „Affentheurlich Naupengeheurliche Geschichtklitterung“ (45. Kapitel, Wie der Mönch seinen Gefährten ein Herz macht und an einen Baum hing, das es kracht.) einfügte. Der heutige Titel entstand mit der 2. Auflage 1582. Die Erstauflage 1575 führte noch den Titel „Affentheurliche und Ungeheurliche Geschichtschrift“. Durch einen Druckfehler 1922 in dem Buch „Deutsche Sprichwörterkunde“ von Friedrich Seiler auf Seite 401 wurde aus „gilt“ das Wort „gibt“. Das Sprichwort taucht heute von Seiler abgeschrieben (Es gibt keine Arglist, wo sich findet Merklist.) mehrfach mit diesem Fehler in Sammlungen auf und wird so oft falsch zitiert.)

Es gilt mir gleich eine Arme oder eine Reiche, wenn sie nur Geld hat.

Es gilt mir gleich, ob eine Hur mich lobt oder ein Dieb schilt.

Es gilt nicht Laufen, für Raten oder Kaufen.

Es gilt nicht überall die gleiche Münze.

Es gilt nicht Zwackens, sondern Teilens.

Es gilt Schnaufen und Bartputzen.

Es glitzt wie Karfunkelstein im Ofenloch.

Es greift sich in eines anderen Buttertopf, wie in einen Kuhdreck.

Es grüßt kein Wolf ein Lamm.

Es haben alle Adamskinder ein Würmlein in dem verbotenen Apfel gegessen.

Es haben alle Tannen Ohren.

Es haben die Vögel alle Federn und Flügel, aber es kann doch keiner so streng und hoch fliegen als der Adler.

Es haben nicht alle Esel lange Ohren.

Es halte sich jeder nach seinem Stande.

Es hält schwer, einem alten Bären das Tanzen zu lernen.

Es hält so lange geflickt als ganz.

Es hält von zwölf Uhr bis Mittag.

Es hängen nicht alle Schlüssel an einem Gürtel.
(Das bedeutet, keiner kann von allen Dingen eine ausreichende und gründliche Kenntnis haben.)

Es hängt an einem Haare.
Es hängt an einem seidenen Faden.
(Nach der antiken Erzählung, nach der Damokles auf dem Platz des Tyrannen Dionys von Syrakus sitzen durfte und zu spät das Schwert über seinem Kopf bemerkte, das nur an einem seidenen Faden hing und jederzeit auf ihn herabfallen konnt. Das bedeutet, eine Sache ist sehr Risikoreich und kann mit großer Wahrscheinlichkeit schief gehen. Es schwebt in großer Gefahr. Vergleichbar auch, es steht auf Messers Schneide, es steht auf der Kippe.)

Es hängt kein Geldsack hundert Jahr vor der Tür, aber auch kein Bettelsack.

Es hasst mancher, was er sieht und muss doch leiden, dass es geschieht.
Mancher hasst, was er sieht, muss doch leiden, was geschieht.

Es hat alles seinen Richter zu seiner Zeit.

Es hat auch der Leu (Löwe) eine Maus vonnöten.
(Sprichwort nach einer alten Fabel von Äsop oder Ägypten. Ein Löwe fing eine Maus, fraß sie aber auf deren Flehen nicht, sondern lies sie wieder frei. Als der Löwe später mit einem Netz gefangen wurde, kam die maus und nagte die Stricke durch und befreite damit den Löwen. Das bedeutet, auch kleine unbedeutende scheinbar schwache Menschen können den starken und Mächtigen helfen und aus ausweglosen Situationen retten. Man soll darum auch den Unbedeutendsten und Kleinen gerecht behandeln und nicht übermütig oder mutwillig schaden.)
Fabeln im Internet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Löwe_und_die_Maus
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Löwe_und_das_Mäuschen
https://www.projekt-gutenberg.org/aesop/fabeln/chap026.html

Es hat dem Esel nie gutgetan, wenn er ist des Löwen Gesell gewesen.

Es hat den Schafen nie gut getan, wenn sie sind des Wolfs Gesellen gewesen, sie haben allweg mit der Haut bezahlt.
Es hat den Schafen niemals gut getan, wenn sie der Löwen Gesellen sind worden, sondern haben's allweg mit der Haut bezahlt.
(Die obere Version mit dem Wolf steht so 1605 bei Petri und 1616 bei Henisch. Erst 1630 erscheint bei Christoph Lehmann der Löwe in der unteren Version. Der Wolf wird wahrscheinlich die ursprüngliche Version sein, da der zu der Zeit real in den Wäldern lebte, der Löwe aber nur symbolisch in Europa verbreitet war.)

Es hat der Letzte noch nicht geschoben.
Der Letzte hat noch nicht geschossen.
(Das bedeutet, die Sache ist noch nicht erledigt und kann sich möglicherweise noch ändern, wenn noch unbekannte Details auftauchen, bekannt werden.)

Es hat die rechte Stunde noch nicht geschlagen.

Es hat einer Glück darnach er tut.
Es hat jeder Glück, darnach er tut.

Es hat einer gut fröhlich sein, wenn es wohl geht.

Es hat einer oft Flederwisch daheim und bedarf keines andern.
(Flederwisch - das erste Glied eines Gänseflügels mit den daran befindlichen Federn, womit man früher Hausgeräte vom Staube zu reinigen pflegte. (aus Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch.). Flederwische bestehen aus Flügelteilen oder Flügelspitzen, die bei der Geflügelschlachtung anfielen. Sie wurden vergleichbar den heutigen Handfegern benutzt. Heute werden neben Handfegern dafür Staubwedel benutzt. Das Sprichwort bedeutet, das es nicht notwendig war, jemanden auszukehren (schelten, ausschimpfen), da er zu Hause schon genügend Schelten und Schimpfen zu erwarten hatte.)

Es hat ein jeder einen Fuchsschwanz.

Es hat ein jeder sein Päckchen zu tragen.
Jeder hat sein Päcklein zu tragen.
Jeder trägt sein Päcklein.
(Das bedeutet, jeder Mensch hat seine eigenen Plagen und Sorgen. Nur aus dem Päcklein im alten Sprichwort ist heute das Päckchen geworden.)

Es hat gewarnt – den Augenblick wird's schlagen.

Es hat ihm eine Hexe aufs Pulver gepisst.

Es hat ihm ein guter Vogel gesungen.

Es hat ihm keiner (an sich) selbst genug.
Niemand hat an ihm selbst genug.
(Das ist ganz normal. Schon in der Bibel steht im ersten Buch Mose 2, 18: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei;“)

Es hat jedermann freies Schürfen.

Es hat jeder Mensch sein aber.
Es ist kein Mensch ohne ein Aber.
Kein Mensch ist ohn' ein Aber.

Es hat jeder seine Schelle.

Es hat keine Nachtigall so vollauf im Käfig, sie sucht ihr Futter lieber draußen.

Es hat keiner so viel, er hätte lieber mehr.

Es hat keiner zwei Himmelreiche noch zwei Höllen.
(Dem 500 Jahre alten Sprichwort kann man heute hinzufügen: und auch keine zwei Welten, von denen die Erste und Einzige gerade verspielt wird.)

Es hat kein König einen andern Anfang seiner Geburt als andere Leute.

Es hat kein Stand so viel Narren, als die großen Stände.
(Schon vor Jahrhunderten haben sich viele Menschen auf ihren gesellschaftlichen Rang und Stand etwas eingebildet. Manche hatten große Namen, aber nur geringen Intellekt und Geist. Heute ist es nicht anders. Man braucht nur auf der Straße die übergroßen Autos ansehen, in denen nur ein ganz kleiner Mensch sitzt. Was müssen die anderes kompensieren, als das Fehlen ihres Geistes? Letzte Untersuchungen haben gezeigt, dass die Zunahme des Gebrauchs der immer beliebter werdenden angeblich sozialen Medien (Facebook, Twitter und andere.) mit einer Verminderung der Intelligenz einhergeht. Viele Schulabgänger sind nicht mehr ausbildungsfähig, obwohl Nachhilfeunterricht, Kindergärten oder Ganztagsschulen zugenommen haben. Man sollte nicht mehr mit dem Computer und Smartphone lernen, sondern lernen, mit ihnen umzugehen. Lernen tut man mit dem Kopf, der aber immer mehr in die Cloud ausgelagert wird und so langsam in den Wolken verschwindet.)

Es hat mancher ein so groß Gewissen, man möcht mit einem Fuder Heu hindurchfahren.

Es hat mancher gerne Gäste, legt aber nicht gern Teller auf.

Es hat mancher mehr Glück als Recht.

Es hat Narren geregnet, dass man's hat patschen hören.

Es hat nicht aller Menschen Rat gleich guten Grund und treue Meinung.

Es hat nicht ein jeder gern, dass man ihm den Kopf kratzt.

Es hat nicht ein jeder Mann eine glückselige leichte Hand zu heilen.

Es hat nicht jede Frage eine Antwort.

Es hat nicht jeder Arzt die rechte Hand zum Heilen.

Es hat noch kein Wolf einen Winter gefressen.

Es hat noch nie ein gut Jungen- und Hundejahr gegeben.

Es hats keiner so gut, der andre hats so bös.

Es hätt mancher keinen Zahn im Munde, wenn ihm jede Lüge einen Zahn ausstieße.

Es hat weder Hand noch Fuß.

Es hat weder Saft noch Kraft.

Es hat wohl mehr denn ein König gebettelt.

Es hebe dich auf, wer dich nicht kennt.

Es heckt kein Rab ein Zeislein.

Es heißt auch studiert, wenn man das Geld auf Schulen vertan.
Es heißt auch studiert, wenn man das Geld vertan hat.
(Bei Lehmann 1630 musste man noch auf einer Schule sein Geld vertun, bei Sailer 1810 und Simrock 1846 reicht, das Geld vertun alleine, um für studiert gehalten zu werden. Heute ist möglich, den Magister oder Doktortitel zu kaufen, ohne jemals studiert zu haben, was bei etlichen bemerkbar ist.)

Es heißt: Auf der hohen Wart, da isst man übel und liegt hart.
(Das bedeutet, man wird auf eine Anstellung oder eine Versorgung vertröstet. Wer auf Übernahme von Kosten von Versicherungen oder Krankenkassen oder auf Zusagen von Ämtern gewartet hat, wird dieses Sprichwort voll bestätigen.)

Es heißt immer: Wurst wider Wurst und der Magd ein Trinkgeld.
(Wenn früher Hausschlachtung war, haben alle Nachbarn geholfen. Zum Dank bekamen alle Wurst oder Fleisch geschenkt. Wenn der Nachbar seinerseits Hausschlachtung hatte, half man selbst und bekam ebenfalls etwas geschenkt. Daher das Sprichwort: Wurst wider Wurst, es bedeutet, man sollte Gleiches mit Gleichem vergelten.)

Es hemmt keine Schuld die andre.

Es hilft kein Bad am Raben.

Es hilft keine Kunst noch Witz wider Gott.

Es hilft kein Wasser wider die Wassersucht.

Es hilft kein Zittern für den Frost.

Es hilft kein Zittern gegen den Frost.

Für den Frost hilft kein Zittern.
Gegen den Frost hilft kein Zittern.
(Seit Jahrhunderten sagt es jeder etwas anders, aber alle sagen dasselbe, Zittern hilft nicht gegen Frost.)

Es hilft nicht, dass man den Stall schließt, wenn die Kuh heraus ist.

Es hilft nicht Maul spitzen, sondern pfeifen.
Es hilft kein Maulspitzen, sondern pfeifen.
Hier hilft kein Maulspitzen, es muss gepfiffen sein.
(Die ersten beiden Versionen stammen von Karl Simrock (1846) und Wilhelm Körte (1837). Die unterste Version ist von Hermann Frischbier 1865) mit dem Verweis auf Simrock und Körte. Eine Erklärung zum Sprichwort liefert 1849 Jacob Grimm in der „Zeitschrift für deutsches Alterthum“ auf Seite 477.)

Es hilft nicht spannen, man muss abschießen.
Es hilft nicht, wohl spannen; man muss auch abschießen.
Es hilft nicht wohl (gut) spannen, sondern wohl (gut) schießen.

Es hilft nicht wohl singen, sondern gerne hören.

Es hinkt keiner an des andern Fuß.
Niemand hinkt an eines andern Fuß.
Selten hinkt einer auf fremden Füßen.
(Fremder Schaden oder Unglück geht nicht besonders zu Herzen, der Unglückliche wird meist allein gelassen.)

Es hütet niemand das heilige Grab umsonst.
Umsonst wird das heilige Grab nicht bewacht.


- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

. . und noch über 70 weitere Seiten Sprichwörter aus Deutschland.