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Über 28.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit D

Deutsche Sprichwörter mit D


Über 28.000 deutsche Sprichwörter


Rechtschreibung und Grammatik in deutschen Sprichwörtern


In etlichen Sprichwörtern stimmt die Rechtschreibung oder Grammatik mit der laut Duden aktuellen nicht überein. Dazu schrieb schon Johann Michael Sailer 1810 auf Seite 64 seiner deutschen Sprichwörter:
   
„Das alte deutsche Sprichwort liebt das Negligé, die bequeme Haustracht, und lässt es den Gottscheden und Kollegen über, sein Verfahren mit der Grammatik auszusöhnen. So sind ihm z. B. der Artikel der, die, das, die Endsilbe e gar oft zu lang, das h zu weich: deshalb bleibt dies alles weg. Wie der Mann im Schlafrocke sich kein Gewissen daraus macht, dass seine Strümpfe nicht streng angezogen sind, so weiß das altdeutsche Sprichwort nichts um die Hofetikette der gebildeten Sprache. Die Zeitwörter sind dem Sprichworte oft gar zu lange: darum beschneidet es die Vorsilbe. Z, B. Werkstatt darf keines Palasts, statt: bedarf.

Ein Grund, warum das altdeutsche Sprichwort so wenig Fleiß auf die Vollendung des Gepräges verwendet, und sich darin so viele Versäumnis zuschulden kommen lässt, ist wohl auch der, dass es den Ursprung hat – mehr im Herzen, das den Sinn gibt, als im Kopfe, der ihn nach der Regel der Sprachlehre herauskleidet.“

In den alten Sammlungen wurde die Rechtschreibung der damaligen Zeit verwendet, die sich teilweise erheblich von der heute gültigen unterscheidet. Ebenso waren Druckfehler häufiger anzutreffen. Sie wurden manchmal schon am Ende eines Buches aufgelistet und berichtigt, was einfacher und billiger war, als das ganze Buch neu zu setzen und zu drucken. Leider wird diese heute unrichtige Rechtschreibung oft für die alten Sprichwörter und andere Texte in neuen Veröffentlichungen übernommen. In Neudrucken alter Bücher und Ausgaben sind alle Fehler wie in der ersten Ausgabe enthalten.

Zur Rechtschreibung und Orthografie steht im Vorwort des Buches „Der Dreißigjährige Krieg. Eine Sammlung von historischen Gedichten und Prosadarstellungen.“ 1862 in Halle herausgegeben von J. Opel und A. Cohn ein Abschnitt, dem ich mich nur anschließen kann:
 
Aus dem Vorwort Seite V bis VI:
    
„Für die Orthografie mussten wir namentlich berücksichtigen, dass unserer Ansicht gemäß gerade eine solche Sammlung nicht in die Bücherschränke der Gelehrten verschlossen bleiben, sondern auch in die Hände der deutschen Bürger gelangen sollte. Schon dieser Umstand musste uns veranlassen die heutige Schreibung und Interpunktion anzuwenden, außer wo bei einem und dem andern Worte besonders zwingende Gründe dagegen waren. Außerdem aber stützten wir uns auch hierbei auf den Ausspruch des ehrwürdigen Meisters deutscher Sprachforschung, Jacob Grimm, der sich in Haupt und Hoffmanns altdeutschen Blättern II, 138 geradezu mit den Worten: „Was liegt uns daran die Fahrlässigkeit und Unkunde eines Schreibers und Setzers jener Zeit festzuhalten?“ gegen die Beibehaltung der schlechten Schreibung des 17. Jahrhunderts erklärt. Die daran anknüpfende Mahnung Hoffmanns: (Weim. Jahrbuch IV, 224) „diese Bemerkung . . . sollte billig an der Spitze aller Einleitungen zu Neudrucken von Liedern seit etwa 1525 und der folgenden Zeit stehen“, war daher auch für uns maßgebend.“


Ein Beispiel für die alte, auch im 19. Jahrhundert falsche Schreibweise ist das Deutsche Sprichwörter Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander und derer, die von ihm abschrieben. Trotz besseren Wissens behielt Wander oft die alten falschen Schreibweisen bei, verbesserte sie manchmal verschieden im selben Sprichwort oder gab verschiedene Schreibweisen als unterschiedliche Sprichwörter aus. Auch wenn es bei aus dem Gebrauch gekommenen Sprichwörtern nachvollziehbar wäre, werden Sprichwörter nicht in der alten geschriebenen Form, sondern immer in der zeitlich aktuellen Sprache zitiert und sollten zum allgemeinen Verständnis ebenso heute geschrieben werden.

Beispiele:
 
In den mehrere Hundert Jahre alten Sammlungen stand oft lüg für Lüge, darff für bedarf, Leut für Leute und warheyt für Wahrheit: 1873 im Deutsche Sprichwörter Lexikon Band 3, Spalte 253, Lüge Nr. 19: „Die lüg darff gelerter, die warheyt einfeltiger leut.“ richtig wäre: „Die Lüge bedarf gelehrter, die Wahrheit einfältiger Leute.“
 
Beispiele anderer Worte: babst für Papst, fahet für fängt und fangen, Lieb für Liebe, liebstu für liebst du, kompt für kommt, lest für lässt, jhm und jhn für ihm und ihn, ein v für die Buchstaben u oder ü. Ebenso bleibt bei Wander das angehängte u, wenn ein du folgen soll: bistu, hastu, kompstu, solltu, wiltu, wirstu für bist du, hast du, kommst du, sollst du, willst du, wirst du und andere. Das Wort Maus, alt oft Mauß geschrieben verbesserte Wander über 70 Mal zu Mauss, obwohl über 500 Mal auch das richtige Wort Maus im Sprichwörter Lexikon steht. Das alte Wort Fraw behielt Wander über 300 Mal, auch unter dem Stichwort Frau mit über 800 Einträgen. Über 800 Mal findet man das Wort Gelt im Deutschen Sprichwörter Lexikon, auch bei den 1580 Einträgen unter dem Stichwort Geld.
 
Ein paar Beispiele von vielen, die hier mit wenigen Ausnahmen, die dem jeweiligen Sprichwort geschuldet sind, in der heutigen Rechtschreibung stehen, was in den bisherigen Sammlungen nicht der Fall ist. Trotzdem ist auch diese Sammlung nicht perfekt. Ausnahmen sind die Fälle mit Reimen, alten Wörtern, Kunstwörtern oder für bestimmte Sprichwörter typischen Ausdrücken. Auch die Grammatik wurde nicht verändert, die in Sprichwörtern vielfach nicht ganz den Regeln entspricht.
 
 Da hier alles nach dem Alphabet sortiert ist, (auch Ä, Ö, Ü, ß sind  gleichwertig unter die Buchstaben A, O, U und S einsortiert) sind  Sprichwörter mit vergleichbaren Inhalten teilweise getrennt. So ist  jedes nur einmal vorhanden, (Was auch Wander für sich forderte, aber  nicht einhielt) manches müsste sonst unter verschiedenen Stichworten  sortiert werden.

Auf dieser Seite befinden sich deutsche Sprichwörter mit D, von Das H bis Dass die und auf weiteren 80 Seiten alle anderen, alte und neuere in heutiger Rechtschreibung. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresseauf der Seite Kontakt.

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Deutsche Sprichwörter von Das H bis Dass die


Das Haar von den Toten muss oft den Lebendigen ein neues Leben geben.

Das hab ich schon gewusst, als meine Schuhe noch drei Sechser kosteten.


Das hab ich schon längst an den Schuhen abgelaufen.

(Das bedeutet, die Sache ist alt, man weiß es längst.)


Das Halbe ist oft besser als das Ganze.

Das hält Stich wie der calvinsche Glaube.

Das Handwasser ist das süßeste.

Das hängt aneinander wie Speuzel und Papier.
(Speuzel = Speichel, Spucke; speuzeln, speuzen, speyen, spürtzen, spützen, speuteln, spützeln, speien, spucken)

Das hat er nicht aus den Fingern gesogen.

Das hätten wir gehabt, sagte Hans, als er seinen Vater begrub.

Das Haupt mit der Zunge ist gedoppelten Wertes.
(Eins der Sprichwörter, die im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander ohne Quelle stehen (Haupt Nr. 9), aber trotzdem deutsche Sprichwörter sind.  Nur statt des gedoppelt steht bei ihm ein einfaches doppelt. Dieses  steht unter Nr. 600/77 in der Sammlung von Paul Winckler aus dem Jahr  1685.)

Das Haupt ohne Zunge ist nicht eines Riemens wert.

Das Haupt regiert, nicht die Füße.

Das Haus brennt ihn.

(Das bedeutet, er ist nicht gern zu Hause.)


Das Haus hat einen Giebel.
(Das bedeutet, die Sache ist klar, fertig, in Ordnung.)

Das Hauswesen ist übel bestellt, wo der Rocken*28 über dem Degen hängt.
(Das bedeutet, früher galt es als schlecht, wenn die Frau das Sagen hat und  der Mann sich unterordnen muss. Etliche Männer meinen das heute auch und benehmen sich entsprechend. Die Folgen daraus sind dann noch viel  übler. Um das Übel auszuschließen, sollten sich alle vor Gründung eines  gemeinsamen Hauswesens über die gerechte Verteilung der Kompetenzen  einigen, und danach auch unbedingt daran halten.)

Das heilige Dukatenkreuz will jeder tragen, aber Gottes Kreuz ist jedem zu schwer.

Das Heil steht in Gottes Hand.


Das heißt Ablass gen Rom tragen.

Das heißt dem Dreck eine Ohrfeige geben.

Das heißt dem Teufel das Pferd zu Hof reiten.

Das heißt einem Tauben ins Ohr geraunt.

Das heißt einen Mohren weiß waschen.

Das heißt ein gut Handwerk, das ehrt und nährt, das speist und kleid.

Das heißt Schmer von der Katze kaufen.

(Schmer = aus dem mittelhochdeutschem, Fett, Bauchfett (bes. beim Schwein).)

Das heißt tauben Ohren predigen.

Das Hemd ist einem näher als die Hose.
Das Hemd ist mir näher als der Rock.

Das Herz auf der Zunge haben.
(Der Ursprung für dieses und ähnliche Sprichwörter ist in der Bibel. Jesus  Sirach , Lutherbibel 2017, 21, 26: Die Narren tragen ihr Herz auf der  Zunge, aber die Weisen haben ihren Mund im Herzen. Lutherbibel 1912  (1545), 21, 28 Die Narren haben ihr Herz im Maul; aber die Weisen haben  ihren Mund im Herzen. (Dje Narren haben jr Hertz im maul, Aber die  Weisen haben jren mund im hertzen.) Es bedeutet im Negativen,  geschwätzig sein, alles gleich ausplaudern, auch Geheimnisse oder  Beleidigungen. In seiner positiven Bedeutung heißt es, offenherzig und  ehrlich zu sein.)

Das Herz denkt oft viel anders, als der Mund redet.
Das Herz denkt oft anders, als der Mund redet.
(Die obere Form ist die alte vor Jahrhunderten gebrauchte Version. Die  untere Version ist die heute am meisten gebrauchte, andere  Zusammenstellungen mit weiteren Inhalten sind möglich. Das Sprichwort  meint den Lügner, der die Wahrheit kennt und trotzdem lügt. In der  Evangelischen Schulkunde schreibt Friedrich Wilhelm Schütze 1876 auf  Seite 670: „Beim Lügner denkt das Herz anders, als der Mund redet; er  redet aus einem falschen Herzen. Daher sagt die Bibel vom Lügner, das er zwei Herzen habe und mit zwei Herzen rede.“ Im Buch „Lehr- und  Mahnworte, der christlichen Jungfrau an's Herz gelegt“ dehnt es Michael  Liedl 1878 auf Seite 116 auf die Schmeichler aus: „Wer euch schmeichelt  ins Angesicht, sagt euch eine offene Lüge in das selbe hinein , weil das Herz eines Schmeichlers immer anders denkt, als der Mund redet.“)

Das Herz im Wein, die Gestalt im Spiegel.
Die Gestalt im Spiegel, das Herz im Wein.

Die Gestalt sieht man im Spiegel, aber das Hertz sieht man im Wein.

Die menschlich Gestalt sieht man im Spiegel, aber das Herz im Wein.
Im Spiegel äuß'rer Schein, das Herz erscheint im Wein.
Im Spiegel sieht man die Gestalt, im Wein das Herz.
Wie im Spiegel die Gestalt sieht man das Herz im Wein.

(Auch anderer, ähnlicher Wortlaut möglich.)


Das Herz ist ein Papier, das durchschlägt.

Das Herz ist ihm in die Hosen gefallen.

Das Herz ist reich oder arm, nicht die Kiste.
(Mit der Kiste ist der Geldkasten gemeint. Der wahre Reichtum eines Menschen ist in seinem Herzen, das entscheidet, ob ein Mensch wertvoll ist oder  nicht. Auch ein reicher Millionär kann menschlich arm sein.)


Das Herz ist, wo der Schatz ist.


Das Herz lügt nicht.

Das hieße Wasser in den Rhein tragen.
(Das bedeutet, etwas Überflüssiges oder Unnötiges zu tun. Heute ist das alte Sprichwort nicht mehr uneingeschränkt gültig. In den letzten trockenen  Jahren ab 2018 wäre das zeitweise notwendig gewesen, aber aus  Wassermangel unmöglich. Wegen der seit über 100 Jahren heißesten und  trockensten Jahre führte der Rhein so wenig Wasser, das die Schiffart  teilweise zum erliegen kam. Waren mussten statt auf Schiffen mit Lkws  transportiert werden, was die Preise erheblich steigen ließ und den  Klimawandel zusätzlich beschleunigte.)

Das Himmelreich gehört den Gänsen nicht zu.

Das Hirn ist nicht wie die Stirn.

Das Hirn sieht man nicht an der Stirn.
Das Hirn liegt ihm nicht recht.

Das Hofleben ist nichts anderes als eine Schwitzbank.

Das Holz ist gut, wenn es nur zum rechten Zimmermann kommt.

Das Holz muss pfleglich gehalten werden.
(Dieses Rechtssprichwort bedeutet, man muss mit der Natur und dem Wald  pfleglich umgehen und soll nichts verwüsten. Schon 1858 hat Hillebrand  in seiner Rechtssprichwörtersammlung bei diesem Sprichwort (Seite 60,  Nr. 87) auf die notwendige nachhaltige Forstkultur hingewiesen, ebenso  1716 Pistorius (Seite 369 Nr. LXIV).)

Das Huhn legt gern ins Nest, worin schon Eier sind.

Das Ich und Mich, das Mir und Mein regiert in dieser Welt allein.
Ich und Du, Mein und Dein, machen die größten Händel in der Welt.

Da sind Freiheit und Privilegien verloren und nicht ein Mückendreck wert, da ein Herr darf tun, was ihm gelüst.

Das Interim hat den Schalk hinter ihm.

Das ist, als wenn der Teufel einen Betteljungen kriegt.

Das ist böser Reichtum, davon der Arme kein Teil hat.

Das ist Butter an den Galgen.

Das ist das Ende vom Lied.

Das ist das Gesetz und die Propheten!

Das ist der ärgste Glaube, der nichts glaubt, als was ihm gefällt.

Das ist der beste Fuhrmann, der auf engem Wege fährt.

Das ist der Katz den Käs anvertraut.

Das ist der rechte Salat für das Maul.

Das ist der Stein des Anstosses.

Das ist der Welt ein lieber Mann, der alles zum besten deuten kann.

Das ist der Welt Sitt, Freude bringt trauern mit.


Das ist der Welt statt, tu mir gut's, ich tu dir Quad.

(Quad, Quade: Ein plattdeutsches Wort, das früher oft gebraucht wurde. Die Bedeutung konnte je nach Zusammenhang etwas variieren, bedeutete aber immer etwas Schlechtes oder Böses: dat Quaad, auch: Quade: das Böse, die Niedertracht, die Plage, die Schlechtigkeit, das Schlimme, das (sittlich) Schlechte, das Übel. de Quaad, auch: Quade, Mehrzahl: de Quaden: der Böse, der Schlechte, Missetäter, der Teufel, der Dämon.)


Das ist die alte Leier.

Es ist die (ein) alte Leier, ein versungen Liedlein.
Es ist immer die alle Leier.
(Das bedeutet, es ist immer dasselbe Alte, derselbe einförmige Gesang, das  alte Lied, dieselbe alte und bekannte Sache oder Klage, aber nie etwas  Neues.)

Das ist die beste Kunst, wer aus einem Taler*34 über Nacht zwei oder drei kann machen.

Das ist die Braut, darum man tanzt!
Das ist die Braut, um die man tanzt.
(Bei Wander beide Variationen als je ein Sprichwort unter Braut Nr. 6 und  *57. Das bedeutet, früher versuchte man, den Brautkranz zu entwenden, um zu erkennen, wer als Nächstes heiraten würde. Heute wirft die Braut oft den Brautstrauß und jede versucht ihn wegen dieser Bedeutung zu fangen. Eigentlich sollte die Braut aber unabhängig von allem die Hauptperson  auf einer Hochzeit sein.)

Das ist ein ander Korn, sagte der Müller, da biss er auf Mäusedreck.
Das ist ein ander Korn! hat die Müllerin gesagt, als sie auf Mausbollen gebissen.
Das ist ein ander Korn, (sagt Mehlhorn).
Hätt's nicht geglaubt: Das ist ein ander Korn.

Das ist ein böser Rat, der auf Krieg gerichtet ist.
(Dieses Sprichwort ist schon in der Sammlung von Christoph Lehmann aus dem Jahr 1630 (Seite 444, Nr. 147) dokumentiert. Die auch heute gültige Aussage  beweist der Rat Putins, den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022 zu beginnen. Die Bosheit zeigt sich in den  Folgen von Putins beabsichtigten Eroberungskrieg, den in Russland keiner beim richtigen Namen nennen darf. Das Böse daran erkennt man an den  allen international anerkannten Verträgen, Regeln und Rechten  widersprechenden und brechendem Angriff Putins auf die Ukraine. Weiter  sind die täglich steigende Zahl der Toten und ermordeten Ukrainer sowie  die immer weitere rücksichtslose und totale Zerstörung von zivilen  Gebäuden und Infrastruktur ein Zeugnis der Bosheit des Krieges. Hinzu  kommen die Millionen, die zur Flucht gezwungen Heimat und Familie  verlieren. Zusätzlich verlieren nur noch in Tausenden zu zählenden toten russischen Soldaten, denen Putin ab September noch 300.000 unerfahrene  einberufene Rekruten hinzufügen will. Etwas Böseres als das Unglück und  den Tod so vieler Menschen durch Putins Krieg, ist im 21. Jahrhundert  kaum zu finden.)

Das ist eine Apotheker-Rechnung.
(Dieses Sprichwort meint scheinbar überhöhte Rechnungen, die viel zu hoch  erscheinen. Den Apothekern wurden schon zu früheren Zeiten überhöhte  Preise vorgeworfen. Es wurde auch gesagt, sie nähmen immer 99 % Gewinn  und nannte die Rechnungen Neunundneunziger.)

Das ist eine böse Mutter, die das Kind mit dem Bad wegschüttet.

Das ist eine große Wollust*36, wer kein Lust zur Wollust*36 fühlt.

Das ist eine harte Nuss.

Das ist eine unnütze Furcht, wer fürcht, was er nicht meiden kann.

Das ist ein fauler Bauer, der Fleisch vom Metzger kauft und in seinen Schornstein hängt.

Das ist ein frecher Teufel, der sich am hellen Tag lässt sehen.

Das ist ein guter Tag, an dem man sich eines Narren entblößt.

Das ist ein heißes (teures) Pflaster.

Das ist ein kölnisch Gebot!

Das ist ein Nagel zu seinem Sarg.

Das ist ein Narr, der fünf Füße am Kalbe sucht.

Das ist ein närrisch Schaf, so sich dem Wolf vertraut (dem Wolf anvertraut).

Das ist ein nichtswertiges Weib, die in ihres Mannes Weiher fremde Fische lässt setzen.

Das ist ein rechter Hecht.

Das ist ein rechter Held, das sind Heldentaten.

Das ist ein schlimmer Koch, der erst den Löffel sucht, wenn der Hafen*15 (Topf) schon überläuft.

Das ist ein Spott auf die Ware.

Das ist ein stattlich Exempel, wenn einer von andrer Leute Schaden witzig wird.

Das ist ein Stück, sagte Beckmann, da saß er mit der Ziege auf dem Dache.

Das ist ein Tropfen auf einen heißen Stein.
Es hilft so viel wie ein Tropfen auf einen heißen Stein.
Nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
(Dieses Sprichwort ist seit 200 Jahren auch in anderen Versionen im Zusammenhang mit anderen Inhalten verbreitet.)

Das ist Esels Weisheit, der kommt auf kein Eis, darauf er einmal gefallen.

Das ist garstig, sagte die Eule, da sah sie ihre Jungen an.

Das ist gehüpft wie gesprungen.

Das ist gewiss, dass man in allen Land hole Fass und Kübel find, dass alle Kübel und Kannen hohl sind.

Das ist gut, was jedermann begehrt.

Das ist gut zu wissen, was erbaulich ist zum guten Gewissen.

Das ist in den Sand geschrieben.

Das ist Jägerlatein.

Das ist keine Ehre, wenn einer im bösen Weg vorn gehen soll.

Das ist kein guter Ehrenkranz, wenn die Schande draus hervorguckt.

Das ist kein Wachs.
(Früher wurden in Zünften der Handwerker kleine Vergehen mit einer bestimmten  Menge Wachs bestraft, die man bezahlen musste. Das Wachs wurde zu Kerzen verarbeitet, die bei Feiern der Zünfte verwendet wurden. Das Sprichwort bedeutet, das Vergehen war keine Kleinigkeit, es war so schwerwiegend,  das eine Strafe in Form von Wachs nicht mehr ausreichte, die Schuld zu  sühnen.)

Das ist Küchen Latein.
(Wander erklärt den Ausdruck Küchenlatein im Deutschen Sprichwörter Lexikon bei diesem Sprichwort mit: „Barbarisches, verdorbenes; auch für schlechten  Ausdruck überhaupt.“ Adelung erklärt das Wort im Grammatisch-kritisches  Wörterbuch 1793 - 1801: „ im Scherze, unreines barbarisches Latein,  vermutlich so fern es ehedem in den Küchen der Klöster auf diese Art  gesprochen wurde.“ Bei https://dewiki.de/Lexikon/Küchenlatein bedeutet  Küchenlatein der „Einsatz von fehlerhaftem Latein oder unpassenden  Übersetzungen bis hin zu absichtlichen Lateinimitationen.“ Danach gibt  es noch andere Küchensprachen, beispielsweise Küchenenglisch in Werbung, Elektronik, sozialen Medien und neumodischen Berufsbezeichnungen mit  vielen Ausdrücken, die kein normaler Mensch versteht.)

Das ist mein Acker und mein Pflug.

Das ist mir eben, als wenn's in Rom donnerte.

Das ist mir eine gemähte Wiese.
Das ist mir ein gemähtes Wieslein.
(Das bedeutet, es ist eine für mich erwünschte und gute Gelegenheit.)

Das ist mit blauem Zwirn genäht.
(Das bedeutet, es ist eine unhaltbare Behauptung.)

Das ist nicht der beste Zimmermann, der viel Späne, noch der beste Schneider, der viel Flecken macht.

Das ist Pestilenz mit Franzosen geheilt.

Das ist recht Hudelmanns Gesind, das langsam schafft und trinkt geschwind.
(Hudelmann = Lumpenmann, liederlicher Mann, ein auf Müßiggang, Faulheit und  Kurzweil bedachter Mensch, hudelmanns Gesind = schlechtes Gesindel. Im  16. und 17. Jahrhundert oft vorkommendes Wort.)

Das ist schändlich, sagte der Bauer, da (als) die Kuh ins Wasser schiss, das Land ist groß genug.
Das ist schändlich: wenn die Kuh ins Wasser sch– und nicht aufs Land.

Das ist schön, was den Leuten gefällt.

(Ergänzung 1630 bei Lehmann: „nicht, was sonst schön ist.“)

Das ist seine schwache Seite.


Das ist so gewiss als das Amen in der Kirche.

Das ist Speck auf die Falle.

Das ist Tugend, dass man vor Tugend exerziert und nicht davon man disputiert.

Das ist, um des Kuckucks zu werden.

Das ist Wasser auf meine Mühle.
Das ist Wasser auf seine Mühle.
Ein jeder führt das Wasser auf seine Mühle.
Es will ein jeder gern das Wasser auf seine Mühle richten.
Jedermann richtet das Wasser auf seine Mühle.
Jedweder führt das Wasser auf seine Mühle.
(Die obere Version mit „meine“ steht so 1846 in der Sammlung von Simrock.  Leider hat er falsch aus den Sammlungen von Braun (1840) und Körte  (1837) abgeschrieben, denn bei beiden steht „seine Mühle“. Dies scheint  die ältere damals und auch heute die verbreitetste Version zu sein. Mit  „seine“ findet beispielsweise Google über 2000 Einträge, mit „meine“  dagegen nur 400 bis 500. Den Fehler von Simrock haben schon früher  andere ebenfalls gemacht und so sind beide Versionen, je nach Situation, verbreitet. Dem trägt einzig Eiselein 1840 in seiner Sammlung Rechnung, in der er das Sprichwort mit „Das ist Wasser auf meine, seine Mühle!“  wiedergibt. Es bedeutet, bei einer Sache hat der andere (seine Mühle)  einen Vorteil, mit „meine“ man selbst.)

Das ist wohl eine arme Maus, die nur weiß aus einem Loch hinaus.
Es ist eine arme Maus, die nur ein Loch hat.
Es ist eine schlechte Maus, die nur ein Loch weiß.
Es muss eine schlechte Maus sein, die nicht mehr als ein Loch weiß.
(Der Ursprung von diesem Sprichwort geht wahrscheinlich auf das Fabelepos  Froschmeuseler (1595) von Georg Rollenhagen (1542–1609) zurück. Im  Ersten Buch, der erste Teil, das III. Capitel: „Bröseldieb rühmet sein  Geschlecht und Weisheit.“ lauten die letzten 2 Verse: „Denn das ist eine arme Maus, die nur weiß zu einem Loch hinaus.“ Siehe auch: „Eine kluge  Maus hat mehr als ein Loch.“)

Das ist wohl ein stolzes Pferd, das nicht sein eigenes Futter tragen will.

Das ist zum katholisch werden.
Man möchte katholisch werden.
(Das Sprichwort ist nach der Reformation infolge der Zwangsmittel  entstanden, um Abtrünnig gewordenen zur katholischen Kirche  zurückzuholen. Wer nicht dazu bereit war, wieder den katholischen  Glauben anzunehmen, wurde vertrieben und brachte das Sprichwort mit. Es  bezeichnete etwas, was deren Meinung nach zu weit ging oder  ungerechtfertigt war.)

Da sitzt sie auf dem Mist: Nimm sie, wie sie ist.

Das Jahr bringt Getreide und nicht der Acker.
Die Zeit bringt Frucht, nicht der Acker.
Zeit bringt (alles) Getreide (nicht der Acker).
Zeit bringt Korn und nicht der Acker.

Das Jahr hat ein großes Maul und 'nen weiten Magen.
Das Jahr hat ein weites Maul und großen Magen.

Das Jahr hindurch kann viel Wasser den Berg hinablaufen.
Im Jahr läuft viel Wasser den Berg hinunter.
Das Jahr ist lang.

Das Junge folgt der Mutter.
Das Kalb folgt der Kuh.

Das Junge steigt, wenn das Alte fällt.

Das Kalb lehrt die Kuh kalben.

Das Kalb lernt von der Kuh.

Das Kalb muss oft mit der Kuh gehen.
Oft muss das Kalb mit der Kuh gehen.


Das Kalb muss oft statt der Kuh herhalten.

Das kann die blinde Frau mit dem Stocke fühlen.

Das kann kein Schwein lesen.
Das kann doch (ja) kein Schwein lesen.
Das weiß kein Schwein.
(Das bedeutet, wenn etwas so schlecht geschrieben ist, das es niemand lesen kann, dann kann es auch kein Schwein lesen. Das Sprichwort soll auf die Familie Swyn zurückgehen. Die Familie Swyn lebte im 16. Jahrhundert in Lunden, einer Gemeinde im nördlichen Teil Dithmarschens in Schleswig-Holstein, in der Nähe von Heide und Husum. Da früher kaum einer lesen oder schreiben konnte, musste man bei Bedarf zu jemand gehen, der das konnte. Da Mitglieder der Familie Swyn zu den Achtundvierzigern gehörte und mehr Bildung, als die Allgemeinheit besaß, mussten sie meist für die anderen lesen und schreiben. Wenn ein Dokument so schlecht geschrieben war, dass selbst einer der Swyns es nicht entziffern konnte, war auch kein anderer dazu in der Lage und das Sprichwort gebraucht. Ebenso konnte keiner etwas wissen, wenn nicht mal ein Swyn es wusste. Das plattdeutsche Wort Swyn heißt im hochdeutschen Schwein.  Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Henning_Swyn )

Das Kind, das seine Mutter verachtet, hat einen stinkenden Atem.

Das Kind fällt wieder in der Mutter Schoß.
(Altes Rechtssprichwort zum Erbrecht, nach dem die Mutter ihr Kind beerbt.)

Das Kind fällt zur ärgern Hand.

Das Kind ist in den Brunnen gefallen.
(Das Unglück ist passiert.)

Das Kind muss einen Namen haben, soll man's taufen.

Das Kind muss einen Vater haben.

Das Kind sagt wohl, dass man's schlägt, aber nicht warum.

Das Kind schlägt nach dem Vater.

Das Kleid macht den Mann.

Das Kleid macht keinen Mönch.

Das Kleid ziert den Mann, wer es hat, der zieh' es an.

Das kleine Horn spricht zum großen Horn: Hätt' ich die Macht wie du, ließ' ich erfrieren das Kalb in der Kuh.

Das Kleine wird gemach groß, aber das Große jählings klein.

Das Kleine wird gemach groß, das Große aber wird gar leicht und plötzlich klein.

Das Kleine wird gemach groß, und das Große wird jählings klein oder zu nichts.

Gemach wird das Kleine groß; jählings das Große klein.


Das Kleine wird gestohlen, das Große genommen.

Das kleinste Ding ist auch zu ehren: Eine Nadel mag einen Schneider ernähren.

Das Kloster währt länger denn der Abt.

Das kommt mir spanisch vor!

Das kommt vom langen Predigen.

Das Korn bleibt auch nicht immer grün.

Das Korn mag, wie es will, geraten, die frühe Saat geht vor der spaten.

Das kränkste und schwächste Kind das liebste.

Das Kraut kenn ich, sagte der Teufel, da setzte er sich in die Brennnesseln.

Das Kräutlein Geduld wächst nicht in allen Gärten.

Das Kreuz auf der Brust, den Teufel im Herzen.

Das Kreuz gefasst ist halbe Last.
Das Kreuz wohl gefasst ist halb getragen.
(Mit dem Kreuz ist ein Unglück oder Sorge, eine schwere Aufgabe, Krankheit oder andere Bürde gemeint, die man tragen, bewältigen oder einfach erleiden muss. Wer nicht verzweifelt oder wegen der scheinbar unmöglichen Situation aufgibt, sondern sich mutig und überlegt dem Hindernis stellt, dem erscheint es dann nicht mehr so aussichtslos und wird durch die Last nicht mehr so belastet. Manchmal gibt es nach einiger Zeit und Mühen doch noch eine Möglichkeit, mit allem fertig zu werden.)

Das Krokodil Tränen weint, wenn er einen zu fressen meint.

Das Künklein*28, das du anlegst, musst du abspinnen.
(Das Sprichwort bedeutet, für seine Taten, muss jeder selbst die Folgen tragen. Andere Sprichwörter mit der gleichen Bedeutung: Den Brei, den du angerührt, musst du ausessen. und Der den Brei gekocht hat, muss ihn auch selbst ausessen.)

Das Küssen ist nur ein Abwischen.

Das Lamm den Wölfen befehlen.
(Wer nach dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 behauptet, Amerika oder der Westen und die freie Welt hätten Putin und Russland zum Krieg gegen die Ukraine provoziert und sich dann gegen Waffenlieferungen zur Verteidigung der Ukraine ausspricht, der befielt die Ukraine als Lamm den russischen Wölfen zum Fraß.)

Das lässt er sich nicht zweimal sagen.

Das lässt sich hören.

Das Lasterfeuer löscht sich gemeiniglich selber mit eigner Zunge aus, wer es aber zu frühe dämpfen will, tut eben dieses, was der Schmied, der seine Kohlen löscht, dass sie hernach desto größere Hitze geben sollen.

Das Leben beginnt mit dem Ruhestand.

Das Leben besteht nicht darin, gute Karten zu erhalten, sondern mit den Karten gut zu spielen.

Das Leben ist dem Armen (Kranken) lang, dem Reichen (Gesunden) kurz.
Das Leben ist den Reichen lang, den Armen kurz.
(Zweimal ein Sprichwort und zweimal eine gegenteilige Aussage. Das ober Sprichwort steht 1837 bei Körte, das untere 1846 bei Simrock und bei Wander gleich beide als zwei verschiedene.)

Das Leben ist der beste Lehrer.

Das Leben ist ein Buch, in dem die Hoffnung auf jedes Blatt einen Wunsch für uns geschrieben hat.
(Dieser Spruch wird manchmal als Sprichwort genannt, aber meist als Zitat vom  deutsch-österreichischen Dichter, Schriftsteller und Diplomat Freiherr August Ernst von Steigentesch (1774 - 1826) zitiert.)

Das Leben ist ein ständiges Treuloswerden. Nur das Wie unterscheidet die Proleten von den Kultivierten.

Das Leben ist kein Ponyhof.

Das Leben ist kein Wunschkonzert.

Das Leben ist kein Zuckerschlecken.

Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang.
Die Kunst ist lang, das Leben kurz.
(Das bedeutet, es ist viel, was man lernen muss, aber die verfügbare Zeit ist kurz. Das ist auch heute, erst recht während und nach der Corona-Pandemie wieder so.)

Das Leben ist schön, aber kostspielig.

Das Leben ohne Unfall ist eine tote See, die nichts als Torheit und Gestank gebiert.

Das Leben wirkt mehr als die Lehre.

Das Leichte schwimmt oben.

Das Lernen hat kein Narr erfunden.

Das Letzte, das Beste.

Das letzte Hemd hat keine Taschen.

Das liebe Geld kann alles.

Das liebe Haus, das beste Haus.

Das Lieb kommt vom Trieb.

Das liebste Geld – das du hast.

Das liebst Weib ist, das da lebt.

Das Lob eines Freundes und die Verachtung eines Feindes sind von gleichem Gewicht.

Das Lob ist der Narren Prob.

Das Los stillt den Hader*14.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Die Sprüche Salomos, 18, 18)

Das Löwenmaul hat ein Hasenherz.
Löwenmaul und Hasenherz.

Das macht den Kohl nicht fett.

Das macht der Katze keinen Buckel.

Das macht der Liebe kein Kind.
(Laut Frischbier 1864 Auch mit dem Zusatz: „wenn sie nur sonst keine Hure ist.“ Eines der Sprichwörter, wegen denen die Erstausgabe von Hermann Frischbiers Buch „Preußische Sprichwörter“ wegen „Erregung eines öffentlichen Ärgernisses durch Verletzung der Schamhaftigkeit“ 1864 polizeilich mit Beschlag belegt und Anklage gegen den Autor erhoben wurde.)

Das mag die beste Musik sein, wenn Mund und Herz stimmt überein.

Das magere Schaf wird von allen Lämmern gesogen.

Das man am meisten veracht und verschweret, des kann man oft am wenigsten entbehren.
(verschweret = beschweren, erschweren, schwer machen, lästig sein)

Das man den Käs acht (für) ungesund, hat bei Gesunden keinen Grund.

Das Mangelholz hängt ihm vor der Tür.

Das man mir nicht gann (gönnt), des war ich ein Mann.

Das Maul geht ihm wie der Wasserstelze der Schwanz.
(Wasserstelze = Bachstelze)

Das Maul geht ihr wie 'ne Flachsbreche.

Das Maul ist das Beste an ihm.

Das Maul ist der Münzer.

Das Maul ist des Leibes Henker und Arzt.

Das Maul trägt die Füße.

Das Meer ist eine böse Herberge.

Das Meer ist nicht still, wenn der Wind stürmt.

Das Mehr gilt.

Das meiste Teil am Menschen ist Weiberfleisch.

Das Messer macht nicht den Koch.

Das Messer schneidet das Wasser bis auf den Boden.

Das Messer steht ihm an der Kehle.

Das Mittel halten oder treffen ist schwer und nicht einem jeden gegeben.

Das Mittelmaß ist recht und gut, aber schwer zu treffen.

Das möchte einen Stein erbarmen!

Das mögt ihr sieden oder braten!

Das Morgengebet eröffnet das Fenster von dem Zimmer unserer Seele, um die Sonne der Gerechtigkeit einzulassen, das Abendgebet aber schließt die Tür für die Wollust*36 und die höllische Finsternis.

Das Münchner Kind'l kennt keinen höhern Turm als den Frauenturm.

Das Mus ist noch nicht gar.

Das muss wohl ein schlechter Hund sein, der des Pfeifens nicht wert ist.

Das Nachgeld macht den Markt.

Das Nächste, das Liebste.

Das Narrenhandwerk ist gemein in der Welt und ist wenig Besserung drin zu vermuten.

Das Naschen nimmt Geld und Gut hin.

Das Naschmaul muss Gefahr ausstehen.

Das Nest werden sie wohl finden, aber die Vögel sind ausgenommen.

Das Neu, das Treu.
Das Neue, das Treue, das Letzte, das Beste.

Das Neue dünkt einem allzeit das Beste zu sein.
Das Öchslein lernt vom alten Farren pflügen.
(Farren = geschlechtsreifes männliches Hausrind)

Das Ohr hört sich nimmer satt.

Das Ohr prüft die Rede und der Mund schmeckt die Speise.

Das Papier ist geduldig.
Papier ist geduldig.

Das Papier lässt drucken, was man will.

Das Pech, was mer net hawwe, is unser Glück.
(Das Pech, was wir nicht haben, istt unser Glück. aus Frankfurt/Main)

Das Pfeiflein muss lauten wohl, so man Vögel fangen soll.

Das Pferd beim Zaume, den Mann beim Wort.
Man fasst das Pferd beim Zaum, den Mann beim Wort.

Das Pferd braucht zu viel Streu.
(Als früher nur Pferde zum Ziehen von Wagen zur Verfügung standen, wurden die Pferde von Königen und hohen Staatsdienern am besten und aufwendigsten versorgt und gepflegt. Später (vor 1900) wurde der Sinn des Sprichworts auf eitle Frauen ausgeweitet, je eitler oder anspruchsvoller Frauen sind, desto mehr Aufmerksamkeiten und Zuwendungen verlangen sie.)

Das Pferd, das am besten zieht, bekommt die meisten Schläge.
Das Pferd, das am meisten zieht, bekommt am wenigsten Hafer.

Das Pferd, das den Hafer verdient, kriegt (bekommt) ihn nicht.

Das Pferd, das den Hafer verdient, kriegt dessen wenig.

Das Pferd ist oft klüger als sein Reiter.

(Dieses Sprichwort steht so 1838 bei Josua Eiselein und 1846 bei Karl Simrock und ist auch heute so verbreitet. Wander veränderte das Sprichwort trotz Nennung der Originalquellen und reimte 1873 in 3. Band seines Sprichwörter Lexikons „Das Pferd ist oft gescheiter als sein Reiter.“ und fügt fast eine ganze Spalte Erklärungen und Geschichten an. Neben dem Original findet man heute auch manchmal Wanders Version.)

Das Pferd soll zur Krippe gehn, nicht die Krippe zum Pferd.

Das Pferd so wider den Sporen sträubt, wird zweimal gestochen.

Das Pferd will wohl den Hafer, aber nicht den Sattel.

Das Rauschen und losen macht Kriegsleut böse Hosen.

Das Recht bedarf Hilfe.

Das Recht hat eine wächserne Nase.

Das Recht hilft den Wachenden.

Das Recht ist allzeit ein frommer Mann, aber der Richter ist oft ein Schalk.

Das Recht ist an beide Füße gerecht wie ein polnischer Stiefel.
An beiden Füßen gerecht, wie ein polnischer Stiefel.
Wie ein polnischer Stiefel, an beiden Füßen gerecht.
Man, werf' ihn, wie man will, so fällt er, als die Kaz', immer auf die Füße, und ist, wie ein polnischer Stiefel, rechts und links gewöhnt.
(Unbeständiger als eine Wetterfahne. Ein polnischer Stiefel ist für beide Füße geeignet, genauso wie Meinung oder Ansicht eines Menschen, der seinen Mantel in den Wind hängt und sich dem anschließt, was die Zeit erfordert, aber sich jederzeit umorientieret, wenn der Wind sich dreht. Genauso kann man das Recht drehen, bis es einem passt. Ein Sprichwort, dass seit der Reformationszeit belegt ist und zeitweise diejenigen meinten, die es mit den Katholiken oder den Protestanten hielten, wie es gerade gebraucht wurde und besser für sie war. Selbst heute verstehen es manche Politiker vortrefflich ihre Meinung zu sagen, die später zu allem passt, egal wie sich eine Sache entwickelt. Dieser Meinung war schon Samuel von Butschky und Rutinfeld (1612 - 1678), der die Politiker 1677 in seinem Buch „Pathmos, enthaltend sonderbare Reden und Betrachtungen“ auf Seite 449 beschrieb: „Der heutige Politicus ist ein Mann, der sich in alle Sättel, zu allen Leuten und in alle Zeiten schicken kann; der ein Fuchs und ein Hase ist; links und rechts, wie ein polnischer Stiefel; der Predigen kann wenn er gleich nicht darauf studieret hat; mahlen ohne wahrhafte Farben, der das Recht längern, engern, erklären, schattieren und alles zu seinen Nutz ausziehen kann. Er muss sein wie die Priester in dem Alten Testament, der den unterschiedlichen Aussatz zu beurteilen weiß; kann er nun solche Kunst Geldfarb verstellen; so bezaubert er den Einfältigen wider seinen Willen.“)
https://digitale.bibliothek.uni-halle.de/vd17/content/pageview/8011331
(Ebenso 1630 in „Florilegium Politicum. Politischer Blumengarten“ von Christoph Lehmann unter Geschicklichkeit Nr. 11: „Der ist geschickt, der zugleich Fuchs und Hase sein kann, der ist wie eine Katz, man werf ihn, wie man wolle, so falle er auf die Füß. Ist links und rechts, wie ein polnischer Stiefel und visirlich ist wie ein Weidsack, auf welche Seiten man greife, da findet man ein Loch.)
https://books.google.de/books?id=bhdVAAAAcAAJ&hl=de&source=gbs_navlinks_s

Das Recht ist der Wachenden und Nahrung der Arbeiter.

Das Recht ist des Stärksten.

Das Recht ist des Wachenden, das Glück des Schlafenden.

Das Recht ist eine schöne Braut, wenn sie in ihrem Bette bleibt.

Das Recht ist gut, aber die Rechtspraktika taugt nichts.

Das Recht ist simpel, ungewiss und untreu.

Das Recht ist wohl ein guter Mann, aber nicht immer der Richter.

Das Recht mit krummer Hand wird leichtlich umgewandt.

Das Recht scheidet wohl, es freundet aber nicht.

Das Recht schiert haarscharf.

Das Recht soll man mit Erbarmung mischen.

Das Recht soll vor der Theologie das Barett abziehen.

Das Recht wär' wohl gut, wenn man's nicht krumm machte.

Das Recht wird weder weiter noch enger.

Das redende Wort trifft das Herz.

Das Regiment lehrt den Mann.

Das Regiment war wohl gemacht, das bei dem Fried den Krieg bedacht.

Das Reich Gottes hält keine Pauker und Geiger.

Das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft.

Das Reich ist nicht einig.
(Das Sprichwort entstand wegen der vielen Streitigkeiten der deutschen Fürsten im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation untereinander. Bei Streitigkeiten untereinander in Familien bis zu größeren Gruppen oder Gemeinden wurde das Sprichwort früher gebraucht. Da Wander in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon die Angewohnheit hatte, viele Sprichwörter zu ändern, nahm er es als: „Das Reich ist uneinig.“ auf (Deutsches Sprichwörter Lexikon 1873, Band 3, Spalte 1602, Reich (Subst.) Nr. *23), obwohl alle anderen ohne Ausnahme die obige Formulierung haben, inklusive Otto Sutermeister in schweizerischer Mundart.)

Das reichste Kleid ist oft gefüttert mit Herzeleid.

Das Reisen kost't Geld, doch sieht man die Welt.

Das Retardat frisst die Kuxe.
(Ein Kux ist/war ein Anteil an einem Bergwerk. (1 Kux ist eine alte Bezeichnung des 128. Teil eines Bergwerks.) Im Gegensatz zu Aktionären  mussten Kuxbesitzer die im Bergwerksunternehmen aufgelaufenen Schulden  zu bestimmten Stichtagen anteilsmäßig aus eigenem Vermögen bezahlen.  Konnte der Kuxinhaber nicht bezahlen, wurden die Kuxe ins Retard  (Rückstand) gestellt. Wenn nach Ablauf einer Frist noch nicht bezahlt  werden konnte, verlor der Inhaber seine Anteile, die dann an die anderen oder auf dem freien Markt verkauft werden konnten. So hat der Retard  (Rückstand) die Kuxe (Anteile) gefressen.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Retardat  und  https://de.wikipedia.org/wiki/Kux )

Das Rohr bleibt durch gelindes nachgeben, der Baum fällt durch hart widerstreben.
(Rohr = Schilfrohr, Röhricht, Pflanzen, die dem Wind nachgeben und sich biegen lassen.)

Das Ross schätzt man nicht aus dem Sattel und den Mann nicht aus den Kleidern.

Das Ross, so nicht mehr ziehen kann, gehört dem Schinder.

Das Ross wird nicht nach dem Sattel beurteilt.

Das rote leuchtet ins Feld.

Das Sagen ist wohlfeil.

Das Saufen macht betört, das er den Schweinen ähnlich wird.

Das Saufen nimmt dem Menschen hin, Vernunft, Verstand und alle Sinn.

Das Schaf, das der Wolf fressen soll, muss man ihm lassen.

Das Schaf die Wolle dem Herren gönnt, wenns nur die Haut behalten könnt.
Das Schaf folgt der Herde.

Das Schaf hat einen goldenen Fuß.

Das Schaf ist oft nicht, wie es Wolle trägt.

Das Schaf trägt sich (ihm) selbst keine Wolle.

Das scharfe Recht will einen gelinden Meister haben.

Das schärfste Recht ist das größte Unrecht.

Das Schenken kann zuwege bringen, dass man des Herren Lied muss singen.
Das Schenken pflegt's mit sich zu bringen, dass man des Schenkers Lied muss singen.

Das Schiff am besten steht, das immerfort geht.
Das Schiff geht nicht allweg, wo es der Schiffmann haben will.
Das Schiff geht nicht immer, wie der Steuermann will.

Das Schiff hängt mehr am Ruder denn das Ruder am Schiff.

Das schlägt dem Fass den Boden aus.

Das schlimmste Fleisch ist am übelsten vor Fliegen zu bewahren.

Das Schlimmste ist noch nicht vorbei.

Das Schlimmste kommt erst nach.

Das schlimmste (schlechteste) Rad am Wagen knarrt am ärgsten.
Das schlimmste Rad am Wagen, macht das größte knarren.
(Das bedeutet laut Wander: „Die am wenigsten tun, beklagen sich am meisten über viel Arbeit, die sie haben verrichten müssen, oder der Unwissendste macht gewöhnlich das meiste Geschrei.“)

Das Schloss ist übel zu verwahren, dazu jedweder den Schlüssel hat.

Das Schneckenleben ist das Beste.

Das schönste Grün wird auch Heu.

Das Schwache vereint ist stark.

Das Schwere wiegt am meisten.

Das Schwerste ist, sich selbst erkennen und das Leichteste, andere zu tadeln.

Das Schwerste muss am meisten wiegen.

Das Schwert tötet viele Leute, der Wein noch mehr.

Dass der Hund nicht zur Hochzeit komm, das macht der Prügel hinter der Tür.

Dass der Windhund einen langen Schwanz hat, kommt von seinem Geschlecht.

Dass dich das Mäuslein beißt.

Dass die Dornen werden geacht, das haben allein die Rosen gemacht.
Dass man der Dornen acht, haben die Rosen gemacht.


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