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Über 28.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit D

Deutsche Sprichwörter mit D


Über 28.000 deutsche Sprichwörter


Sehr viele deutsche Sprichwörter haben ihren Ursprung schon vor langer Zeit, manche vor mehreren Tausend Jahren. So geht das deutsche Sprichwort „Eine Schwalbe macht (noch) keinen Sommer.“ auf die Fabel „Der verschwenderische Jüngling und die Schwalbe“ des griechischen Fabeldichters Äsop zurück. Äsop lebte um 600 v. Chr. und war wahrscheinlich Sklave mehrerer Herren, bis einer ihn freiließ. Ebenso haben verschiedene Sprichwörter ihren Ursprung bei den Römern oder Griechen vor 2000 Jahren. Viele beruhen auch auf Bibelstellen, was vergleichbare Sprichwörter in etlichen anderen europäischen Ländern und Völkern zur Folge hatte (ebenso aus römischen und griechischen Quellen).

Ab dem 16. Jahrhundert fingen etliche Autoren an, Sprichwörter zu sammeln und in gedruckten Büchern zu veröffentlichen:

Agricola von Issleben 1530, Sebastian Franck 1541, Chr. Egenolffs Erben 1560, Andream Gartner 1574, M. Fridericum Petri 1605, Jan Gruter 1610, Georg Henisch 1616, Christoph Lehmann 1630, Andreas Sutor 1716, Joachim Christian Blum 1780, Christoph Georg Heinrich Nieter 1798, Samuel Christoph Wagener 1813, Georg von Gaal, 1830, Wilhelm Körte 1837, Karl Simrock 1846, Otto Freiherr von Reinsberg, Freifrau von Reinsberg-Düringsfeld mehrere Bücher von 1863 bis 1872, Otto Sutermeister 1869, und das Deutsche Sprichwörterlexikon in 5 Bänden von Karl Friedrich Wilhelm Wander, veröffentlicht zwischen 1866 und 1880 und viele mehr.

Am umfangreichsten ist das Deutsche Sprichwörterlexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander mit über 220.000 Einträgen. Leider ist es manchmal etwas ungenau oder unrichtig durch fehlende oder falsche Quellenangaben, wodurch manches fremde Sprichwort zum deutschen gemacht wurde. Ebenso hat er einige selbst ausgedacht. Die Ursachen hat Wander selbst im Vorwort des 1. Bandes 1866 erklärt. Auch im Nachwort von Joseph Bergmann im 5. Band sind seine Schwierigkeiten beschrieben. Trotzdem ist das Sprichwörterlexikon in seinem Umfang und seinem einmaligen Quellenverzeichnis bis heute unübertroffen, besonders auch, weil er es alleine und gegen etliche Widerstände zustande gebracht hat. Alles mit der Hand und ohne Computerunterstützung, ohne die heute keiner mehr etwas zuwege bringt.

Da viele Sprichwörter älteren Ursprungs sind, enthalten einige alte oder schon vergessene Wörter, oder handeln von heute unbekannten Vorkommnissen. Aus diesem Grund sind auf diesen Internetseiten bei vielen Sprichwörtern Erklärungen, die Wörter oder Sinn des Sprichworts näher erklären. Auch wenn verschiedene Sprichwörter aus der Mode genommen sind, gehören sie trotzdem zum kulturellen Erbe der Deutschen und ihrer Geschichte. Sonst könnte man auch etliche „Klassiker“ vergessen, (Goethe, Schiller oder andere) nur weil sie schon einige Hundert Jahre alt sind. Bei verschiedenen Sammlern und Autoren haben manche Sprichwörter einen unterschiedlichen Wortlaut, dann stehen hier mehrere Versionen. Da die Sammlung von Simrock bis heute am weitesten verbreitet ist, werden seine Versionen der Sprichwörter wohl die bekanntesten sein. Leider gibt es bei ihm einige sinnentstellende Druckfehler, die bis heute überdauert haben. Wenn bekannt, steht bei den entsprechenden Sprichwörtern die korrekte Version mit einem Hinweis auf den Druckfehler.

Daneben entstehen aber immer auch neue Sprichwörter, die in den alten Sammlungen nicht aufgeführt sein können. Andere Sprichwörter werden aus anderen Sprachen übernommen, wie z. B. „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“ Es wird heute nur als „deutsches Sprichwort“ zitiert, obwohl das falsch ist. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde das englische Sprichwort „The early bird catcheth the worm.“ im Deutschen übernommen. Es steht so schon 1637 in „A Collection of English Proverbs“ von John Ray auf Seite 101.

In etlichen Sprichwörtern stimmt auch die Rechtschreibung oder Grammatik mit der laut Duden aktuellen nicht überein. Dazu schrieb schon Johann Michael Sailer 1810 auf Seite 64 seiner deutschen Sprichwörter: „Das alte deutsche Sprichwort liebt das Negligé, die bequeme Haustracht, und lässt es den Gottscheden und Kollegen über, sein Verfahren mit der Grammatik auszusöhnen. So sind ihm z. B. der Artikel der, die, das, die Endsilbe e gar oft zu lang, das h zu weich: deshalb bleibt dies alles weg. Wie der Mann im Schlafrocke sich kein Gewissen daraus macht, dass seine Strümpfe nicht streng angezogen sind, so weiß das altdeutsche Sprichwort nichts um die Hofetikette der gebildeten Sprache. Die Zeitwörter sind dem Sprichworte oft gar zu lange: darum beschneidet es die Vorsilbe. Z, B. Werkstatt darf keines Palasts, statt: bedarf.
Ein Grund, warum das altdeutsche Sprichwort so wenig Fleiß auf die Vollendung des Gepräges verwendet, und sich darin so viele Versäumnis zuschulden kommen lässt, ist wohl auch der, dass es den Ursprung hat – mehr im Herzen, das den Sinn gibt, als im Kopfe, der ihn nach der Regel der Sprachlehre herauskleidet.“

Auf dieser Seite Hunderte deutsche Sprichwörter mit D, von Der H bis Der L am Anfang und auf weiteren 80 Seiten alle anderen, alte und neuere vorhanden. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.

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Deutsche Sprichwörter von Der He bis Der L


Der Hehler ist eben als (wie) der Stehler.
Der Hehler ist so gut (schlecht) als der Stehler.
Der Hehler ist so gut und so wohl strafwürdig als der Stehler.
Der Hehler ist wie der Stehler.
Der Hehler so schlimm ist als der Stehler.
Der Hehler und der Stehler sind ein Gumpisch.
Es ist eben der Hehler wie (als) der Stehler.
Hehler ist so gut wie Stehler.
(In fast allen alten Sprichwörtersammlungen aller Jahrhunderte findet sich dieses Sprichwort in etlichen Varianten. Die Wortwahl unterscheidet sich etwas, der Sinn ist immer gleich: Stehler und Hehler sind gleichermaßen beteiligt und verdienen die gleiche Strafe. Früher wurden sie gehängt, heute bekommen sie zum Leidwesen mancher nur geringe oder gar keine Strafen. Wer dem Staat Milliarden stiehlt (mit Cum-Ex oder Cum-Cum Geschäften oder anderer undurchschaubarer illegalen Steuertricks), hält sich zudem für ehrenwert und guten Geschäftsmann und fühlt sich ungerecht behandelt. Der stielt nicht einem, sondern allen ehrlichen Bürgern viel Geld. Wer dagegen ein paar kleine Münzen oder als Verkäufer etwas verdorbene Ware mitnimmt, bekommt meist die Höchststrafe. Wo bleibt da die Gerechtigkeit? Einige Sprichwörter halten den Hehler auch für schlimmer, da der erst den Anreiz zum Stehlen gibt.)

Der Hehler ist fauler als der Stehler.

Der Hehler ist schlimmer als der Stehler.

Der Hehler macht den Stehler.

Der Heiligen Fegefeuer ist ihre tägliche Buße und Kreuz und das Absterben des alten Adams.

Der Heiligen Gut hat der Wehre nicht.

Der heilige Sebastian ist gut, sprach der Mönch: wie ich auch mit ihm teile, so schweigt er und ist zufrieden.

Der Heireri sieht nit wohl, hört nit wohl und kann nit recht reden, drum muss er ein Pfarrer werden.

Der heißt ein rechter weiser Mann, wer Nützliches, nicht viele Dinge kann.

Der Helden oder großer Leute Kinder sind gemeiniglich eitel Plagen oder Landschaden.

Der Heller*17 macht den Gulden*13 ganz.

Der Henker ist ein scharfer Barbier.

Der Henker schlägt dem, so vor ihm ist, den Kopf ab und dräut denen, die hinter ihm sind.

Der Herd bleibt doch heiß, wenn schon das Feuer gelöscht ist.

(Das Sprichwort steht 1630 bei Lehmann (Seite 9, Nr. 65) im Kapitel „Alt, Alter“. Das bedeutet, alte Menschen sollte man trotz ihres Alters nicht unterschätzen, was an sichtbarer kraft scheinbar fehlt wird durch Erfahrung und Können ausgeglichen.)


In den älteren Sprichwortsammlungen und anderen Veröffentlichungen steht mal „Der Herrn“ und mal „Der Herren“ gleichwertig, je nach der damals üblichen Rechtschreibung.

Der Herren bitten ist gebieten.

Der Herren Gebot und ein irdener Topf währen oft beide gleich lang.

Der Herren Gnad ist gut, so man es mit Ehren haben kann.

Der Herren Güter sind nicht denen, die sie verdienen, sondern denen man sie gönnt.

Der Herren ist gut müßig gehen, sie scherzen nicht lang.

Der Herren Lust ist armer Gesellen Unlust.

Der Herren Sachen sind Sorgen und Wachen.

Der Herren Scheiß stinkt nicht, hätt es ein Armer getan, so wär's Sünd.
Der Herren tun stinkt nicht, tät es ein Armer, so wäre es Sünd.
Der Herrn * * * stinkt nicht, hätt es ein Armer getan, so wär's Sünd.
(Allmähliche Veränderungen eines Sprichworts, oder eine Form der Zensur? Bei Gruter steht 1610 auf Seite 15 die obere Version. Bei Petri steht 1605 die untere etwas abgeschwächte Version und 1862 steht im Buch „Historische Wörter“ von Wurzbach auf Seite 112 unter Nr. 79 die obere Version, das unaussprechliche Wort nur mit drei Sternchen angedeutet.)

Der Herren Sünde, der Bauern Buße.
Der Herren Sünden müssen die Bauern beweinen.

Der Herren Torheit ist der Untertanen Strafe.

Der Herren Zorn ist schwer.

Der Herr gebietet dem Knecht, der Knecht der Katze und die Katze ihrem Schwanze.

Der Herr muss selber sein der Knecht, will er's im Hause haben recht.

Der Herr sieht mit einem Auge mehr als der Knecht mit vieren.
Der Herr sieht mehr mit einem Auge mehr als die Diener mit vieren.

Der Herr soll von Linden sein, der Knecht von Eichen.

Der Herr und Diener hat jeder von Gott seinen Lohn, und hat einer um und in den Leib so viel als der andre, so viel die Notdurft anlangt den Überfluss ausgeschlossen.

Der Herr von Gebhausen ist Tod.


Der Heuchler Demut ist zwiefältige Hoffart.

Der heutige Tag ist der Jünger des gestrigen.

Der Himmel ist den Gänsen nicht erbaut, den Gottlosen auch nicht.
Der Himmel ist nicht für die Gänse erbaut; für die Gottlosen aber auch nicht.


Der Himmel ist doch blau, obs schon einer nicht sieht.

Der Himmel ist hoch, die Welt ist weit und ist manch Schalk darin.


Der Himmel ist hoch, man kann sich nicht dran halten.

Der Himmel ist hoch, wer aber hinein will, muss sich beugen.

Der Himmel ist schwer zu verdienen, sprach der Abt, als er vom Bette fiel und die Nonne ein Bein brach.

Der Himmel ist uns überall gleich nahe.

Der Himmel lässt der Ziege den Schwanz nicht zu lang wachsen.
Gott hat der Ziege den Schwanz nicht länger wachsen lassen, als sie ihn brauchen kann.
Gott lässt (ließ) der Ziege den Schwanz nicht länger wachsen, als sie ihn brauchen kann.

Der Himmel mag nicht fröhlich sein, wenn der Teufel da regiert.

Der Himmel sieht noch gar zu klar aus, dass es morgen sollte Reichstaler*34 regnen.

Der hinkende Bote bringt die Wahrheit.

Der hinkende Bote kommt allzeit hernach und bringt die gewisseste Zeitung.

Der hinkende Bote kommt eben so weit.

Der hinkende Bote kommt hinterdrein.
Der hinkende Bote kommt nach.
Hernach kam der hinkende Bote mit halben Armen und halben Beinen.

(Mit dem hinkenden Boten in den obigen Sprichwörtern ist die Reue gemeint, die erst nach der Sünde, der bösen oder verbotenen Tat nachfolgt. Sie hikt und kommt deshalb immer zu spät. Ein schneller und reitender Bote kommt meist rechtzeitig und kann das Böse oder die Katastrophe verhindern. Wer vorher nachdenkt kann die Reue hinterher verhindern. Vergleichbare Sprichwörter auch unter Reue.)

Der Hinkende ist unter den Einbeinigen König.

Der Hirsch gar oft und bald entrinnt des Jägers Gewalt.

Der Hirten Not (ist) der Schafe Tod.
Des Hirten Not, der Schafe Tod.

Der Hochmut will überall die Hände mit am Pflug haben und meint, man könne kein Esel satteln, er muss dabei sein.

Der hoch sitzt, hat viel Neider.

Der Hof, die Liebe und die Jagd sind drei betrügliche Dinge.

Der Hofe Wind weht nicht allzeit gleich aus einem Loch.

Der Hoffärtige keift immer.

Der Hof ist ein Platz, da der Neid den Sitz seiner Herrschaft hält.
(Ein Sprichwort 1685 in der Sammlung von Winckler, Nr. 57 in den 600, aus dem Wander „Zu Hofe hat der Neid den Sitz seiner Herrschaft.“ für sein Deutsches Sprichwörter Lexikon macht.)

Der Hof ohne Tugend ist eine Nacht ohne Sterne.

Der Hof trägt wohl gute Früchte, es sind aber wenig, die solche genießen.

Der Holzwurm ist kein guter Würzkrämer.

Der Honig ist nicht weit vom Stachel.

Der Horcher an der Wand hört seine eigne Schand.
Der Lauscher an der Wand hört seine eigene Schand.
Wer da lauschet hinter der Wand, der höret seine eigene Schand'.
Einem Horcher an der Wand gibt man einen Dreck in die Hand.
(Sprichwort mit großer Ähnlichkeit zur Bibel: Jesus Sirach 21, 24/26: Lutherbibel 1545: 26 „Es ist ein Unvernunft, einem an der Tür horchen, ein Vernünftiger hielt es für eine Schmach.“; Lutherbibel 1984: 26 „Der ist unerzogen, der an der Tür horcht; für den Vernünftigen wäre es sogar eine große Schmach.“; Lutherbibel 2016: 24 „Mangelnde Erziehung eines Menschen zeigt sich im Horchen an der Tür, aber den Einsichtigen beschwert die Schande.“; Lutherbibel 2017: 24 „Es ist ungezogen, an der Tür zu horchen; für den Vernünftigen wäre das eine große Schmach.“ Zürcher Bibel: 24 „Es zeugt von Unerzogenheit eines Menschen, an der Tür zu lauschen, der Einsichtige aber wird von solcher Schändlichkeit bedrückt werden.“; Menge-Bibel: „24 Es ist ein Ungezogenheit, an der Tür zu horchen; der Verständige fühlt sich dadurch mit Schimpf beladen.“)

Der Hosenteufel findet statt, seit Adams grünem Feigenblatt.
(Hosenteufel sind Pluderhosen, die im 16. Jahrhundert in Mode waren. Sie wurden bekämpft und verteufelt, wegen der Stoffverschwendung. Man brauchte sehr viel und teuren Futterstoff, meist aus Seide, für das hervorquellende Futter. Deswegen wurden Pluderhosen an vielen Orten von Kirche und Staat verboten oder beim Antreffen in der Öffentlichkeit zerstört, was für die Betroffenen sehr peinlich war, da sie ohne Hosen nach Hause gehen mussten.)

Der Hund bellt desto mehr vor seines Herrn Tür.

Der Hund benagt das Bein, weil er es nicht verschlingen kann.

Der Hund darf für die Schuh nicht sorgen.

Der Hund, der den Hasen aufspürt, ist so gut, als der ihn fängt.
Hunde, die den Hasen aufspüren, sind so gut, als die ihn fangen.

Der Hund, der nicht getroffen ist, schreit nicht.

Der Hunde bellen hindert niemand.

Der Hunde bellen jagt das Schwein aus dem Walde.

Der Hunde Gebete reichen nicht bis an den Himmel.
(Ebensolche Sprichwörter gibt es von Katzen: Katzengebet dringt nicht in den Himmel.)

Der Hund eher Fleisch denn Leder frisst, der Sau nicht viel ums Baden ist.

Der Hund eilt, drum wirft er blinde Jungen.

Der Hund frisst wieder, was er gespien hat.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Die Sprüche Salomos 26, 11 und Der zweite Brief des Petrus, 2, 22„Es ist ihnen widerfahren das wahre Sprichwort: Der Hund frisst wieder, was er ausgespien hat; und: Die Sau wälzt sich nach der Schwemme wieder im Kot.“)

Der Hund hat ihm das Maß genommen.

Der Hund hat mit der Haut bezahlt.

Der Hund ist ein getreues Tier, jedoch ist er lieber bei dem, der ihm ein Stück Brot gibt, als bei dem, der ihn schlägt.
Es ist ein getreues Tier um einen Hund.
(Das erste Sprichwort steht zwei Mal bei Lehmann, ebenso bei Wander. Einmal mit dem Stück Brot (Hund Nr. 208) und einmal mit „der in ätzet“ (Hund Nr. 440), obwohl es nur zwei Variationen desselben sind. Aus dem unteren, wie es 1780 bei Blum unter Nr. 104 steht, macht Wander unter Hund Nr. 441: „Ein Hund ist ein treu Thier.“ Ebenso wird man in vielen anderen „Sprichwörtern“ bei Wander das Original nicht wiedererkennen.)

Der Hund ist ein gutes Tier, eh' er beißt, bellt er.

Der Hund ist freudig auf seinem Mist.
Der Hund ist freudig auf seinem Mist oder stolz für seinem eigen Hofe.
Der Hund ist tapfer (stolz) auf seinem Mist (Hof).
Ein jeder Hund oder Hahn ist freudig auf seinem Mist.

Der Hund kennt sein Bein.
Der Hund kennt seinen Knochen wohl.

Der Hund kommt nicht bald wieder dahin, da er einmal geschlagen ist.

Der Hund, so der Küchen gewohnt, ist bös wieder heraus zu bringen.

Der Hund wedelt mit dem Schwanz, nicht vor dir, sondern vor dem Brot.

Der Hund weiß seines Herrn Willen wohl.

Der Hund wird nicht ledig, ob er gleich in die Kette beißt.

Der Hunger findet den Doktorhut.

Der Hunger gewinnt Ehr.

Der Hunger hat kein schwarzes Brot.

Der Hunger ist ein guter Koch und das beste Gewürz, er macht aus Schlehen Weinbeeren, aus rohen Bohnen Gebratenes.
(Siehe auch: Hunger ist der beste Koch.)

Der Hunger ist ein ungeduldiger Harrer.

Der Hunger ist ein Unger.

Der Hunger ist niemands Freund.

Der Hunger ist über alle Not, der schwerst und erbärmlichste Tod.

Der Hunger kost wenig, der Verdruss viel.
Der Hunger kostet wenig, der (Überdruss) viel.
(Ein Druckfehler 1837 in der Sprichwörtersammlung von Wilhelm Körte (Nr. 3061) macht aus „Verdruss“ den „Überdruss“, der danach 1846 von Karl Simrock (Nr. 5104), 1870 von Wander (Hunger Nr. 35) und anderen abgeschrieben wird. Bei Sebastian Franck 1541, 1. Teil Seite 62a, Petri 1605, Gruter 1610 Seite 15, Henisch 1616 Spalte 760, Zeile 9 und 1740 bei Sutor Seite 155 steht überall richtig der „Verdruss“.)

Der Hunger macht alle Speise süß, allein sich selbst nicht.

Der Hunger macht aus Brot Lebkuchen.

Der Hunger macht, dass die Speise wohl schmeckt.

Der Hunger scheint ihm zu den Fenstern (Augen) heraus.

Der Hunger treibt den Wolf aus dem Busch (Walde).
Der Hunger und die Kälte treiben den Wolf aus dem Busche.

Der Hunger treibt den Wolf ins Dorf.

Der Hunger treibt den Wolf über Schnee und Eis.

Der Huren beut man den Krug, dem Dieb den Galgen.

Der Huren Mund ist eine tiefe Grube, wem der Herr ungnädig ist, der fällt darin.

Der Huren Schönheit ist gleich den Früchten, so auf hohen Felsen wachsen und nur von Raben und anderen Raubvögeln genossen werden.

Der Hut gehört nicht auf einen solchen Kopf.

Der Hypochonder ist bald kuriert, wenn euch das Leben recht kujoniert.
(kujoniert, kujonieren = altes, noch wenig gebrauchte Bezeichnung für überwiegend unnötig und schlecht und bösartig bedrängen, drangsalieren, unwürdig behandeln, schikanieren, jemanden als Dummkopf behandeln, bei der Arbeit schlecht behandeln. Dieses Sprichwort steht so 1837 in der Sammlung von Wilhelm Körte unter Nr. 3101. Schon vorher wurde der Spruch in Goethes (1749–1832) Gedichten unter Sprichwörtliches veröffentlicht.)


Der Igel ist ein witzig Tier, ist für und für wider seinem Feind gerüstet.


Der im Geschrei ist, der muss den Namen haben, wie der Stamm Niemand.
(Geschrei = Gerücht)

Der in der Brühe steckt, dem geschieht am wehesten, andre achtens nicht.

Der in der Hölle weiß viel, wovon der Himmel gebaut ist.

Der irrt nicht, der auf unrechtem Wege umkehrt.

Der ist alt genug, der die Lust zu Sünden lässt fahren.

Der ist am reichsten, der Reichtum am wenigsten bedarf.


Der ist arm, den Sorgen grau machen.

Der ist bös, der ihm selbst nur gut ist.

Der ist bös, der nicht zu bessern ist.

Der ist der Best, der sein Gut brauchen lässt.


Der ist der Größte, den kein Unglück erniedrigt.

Der ist der Mann, der sich selbst regieren kann.

Der ist der Reichste, der an Begierden der Ärmste ist.

Der ist des Dinges wohl unwert, der's Herz nicht hat, dass er's begehrt.
Der ist eines Dings nicht wert, der nicht das Herz hat, dass ers begehrt.

Der ist des Teufels Eigenmann, der nicht sein selbst will müßig gahn.

Der ist des Teufels eigen Mann, der sein selbst nicht will müßig gahn.

Der ist ein armer Knecht, der der Gemeinde dient.

Der ist ein armer Mann, der seinen nutz nicht fördern kann.

Der ist ein Gestreichter, so mit dem Engel gestritten hat.

Der ist ein kluger Mann, der sich in Menschen schicken kann.

Der ist ein Künstler, der das macht, was seiner Kunst gemäß ist.

Der ist ein Mann, der starke Worte reden kann.

Der ist ein Narr, der bei den Narren Verstand sucht.

Der ist ein Narr, der das Fleisch für die Knochen gibt.

Der ist ein Narr, der dem Pferde zu Gefallen zu Fuß geht.

Der ist ein Narr, der den Esel beim Schwanze zäumt.

Der ist ein Narr, der Haare auf dem Ei sucht.

Der ist ein Narr, der keine Ziege tragen kann und doch vermisst, einen Ochsen zu tragen.

Der ist ein Narr, der sein eigen Gut daran setzt, etwas für einen anderen zu gewinnen.

Der ist ein Narr, der sich auf sich alleine verlässt und nichts klüger, der nur mit eines andern Rat leben muss.

Der ist ein Narr, der sich die Augen ausreißt, damit auch andere blind sein mögen.

Der ist ein Narr, der sich durch seinen Leib sticht, um anderer Kleider zu durchbohren.

Der ist ein Narr, der sich nimmt an, was er nicht vollbringen kann.

Der ist ein Narr, der sich zwischen zwei Degen wirft oder seine Hand zwischen Tür und Angel steckt.

Der ist ein Narr, der zu Unzen gewinnt und mit Pfunden wegwirft.

Der ist ein Narr in Leib und Blut, der armen Menschen unrecht tut.

Der ist ein starker Mann, der Laster überwinden kann.

Der ist ein Tor, der geizen tut nach falscher Ehr aus leichtem Mut.

Der ist ein Tor, der hingibt, was er selbst bedarf.

Der ist ein weiser kluger Mann, der sich in sein Stand schicken kann.
(Bei Christoph Lehman 1630 (Florilegium Politicum, Seite 789, Nr. 25) und Andreas Sutor 1716 (Latinum Chaos, Ein Teutsches durcheinander, Seite 367) steht hinter dem Sprichwort der Kommentar: „und nicht tracht nach mehr andern Sachen, die ihm sein Leben schwerer machen, wer das nicht kann, der ist elend und bleibt gemartert bis ans End.“ Das zeigt die frühere Einstellung der Menschen, die meinten, jeder solle sich mit seinen Verhältnissen zufrieden geben. Besonders die vielen Armen sollten nicht nach mehr Geld, Reichtum oder gesellschaftlichen Status streben. So hatten die wenigen reichen, mächtigen und der Adel Sicherheit vor Neidern, Konkurrenz und Verlusten. Heute sind viele Besitzende der gleichen Meinung und wollen bei Mangel und Notzeiten lieber die Sozialleistungen und Hilfen für Bedürftige kürzen um die Reichen und Wohlhabenden vor verkraftbaren Verlusten zu schützen. Warum soll man denn den Reichen, von denen man sich Vorteile erhoffen kann, verschmerzbare Beiträge abverlangen, wenn man den vielen Armen und Wehrlosen das bisschen zum Leben nehmen kann? Lieber bezahlen die Reichen hunderte Lobbyisten, bevor sie nur Pfennig für die Allgemeinheit opfern müssen.)

Der ist ein weiser Mann, der Schickelmann zur Hand gehen kann.
(Die Erklärung zu Schickelmann steht in der Sprichwörtersammlung von Christophorum Lehman aus dem Jahr 1630 auf Seite 920 unter Nr. 23: „Also haben die Alten die Zeit genennt und haben gesagt: Schickelmann wohnet an der Straßen. Das ist soviel gesagt: Jedermann lebt in der Zeit und muss drin wandeln, und die Zeit lehrt jeden, was er tun und lassen soll; sie leiht, regiert, straft, bessert, bösert und macht mit den Menschen, was sie will.“)

Der ist ein weiser Mann, der seinen nutz verschweigen kann.

Der ist ein weiser Mann, der zu Zeiten harren kann.

Der ist ein weis verständig Mann, der Freund und Freundschaft halten kann.
(Dieses Sprichwort steht schon 1605 im Buch „Der Teutschen Weissheit“ vom evangelischer Theologen und Sprichwörtersammler Friedrich Peters (Petri) (1549-1617). 11 Jahre später schreibt Georg Henisch (1549 - 1618) in dessen Buch „Teutsche Sprach und Weißheit Thesaurus“ in Spalte 1233, Zeile 50 es wahrscheinlich ab und verwechselt dabei Freund und Feind: „Der ist ein weis verständig Mann, der Feind und Freundschaft halten kann.“ Es gehört wesentlich mehr Weisheit dazu, Freund und Freundschaft über lange Zeit zu halten, als Feinde.Für Feindschaft ist keine Weisheit notwendig, Feinde kommen schon von selbst.)

Der ist ein weis verständig Mann, der Glück und Unglück tragen kam.

Der ist ein weis verständig Mann, der sich selbst kennen kann.

Der ist entweder gar Fromm oder schlechten Verstands der geschickt ist zu hohen Ehren zu kommen und sich mit einem geringen vergnügen lässt.

Der ist fromm, der alle Schalkheit weiß, und tut sie nicht.

Der ist fromm, der ungezählt Geld wiedergibt.

Der ist für gesund zu schätzen, dem ums Herz wohl und warm ist.

Der ist fürwahr ein selig Mann, der jetzt und ohne Spott leben kann.

Der ist fürwahr ein unweiser Mann, der seine Schande nicht (ver)schweigen kann.

Der ist fürwahr ein weiser Mann, der seinen Zorn wohl zähmen kann.

Der ist fürwahr ein weiser Mann, der seine Zunge wohl steuern kann und seinen Dingen raten.

Der ist fürwahr ein weiser Mann, der Zorn und Rach kann fahren lan.

Der ist (gar) ein weiser Mann, der von Holdern Abbrech machen kann.
(Mit Holdern ist der Holunder oder Fliederbeerbusch (Sambucus) und mit Abbrech ist abbrechen gemeint. Übertragen bedeutet es, das man Holunder = etwas Holdes (was einem günstig, gnädig, treu, gewogen ist oder gern hat), abbrechen kann, der sich vom Liebsten zu trennen imstande ist. Ein weiser Mann wird seine eigenen Interessen abbrechen und hintenan stellen, wenn es besser für die Allgemeinheit oder dem anderen ist.)

Der ist geizig, der trachtet, reich zu werden, denn der fällt in die Stricke des Teufels und tut andern Schaden.

Der ist gescheit, der etwas auf anderer Unkosten lernt.

Der ist glückhaft, der seiner Natur und nicht weisen Rat folgt.

Der ist glückselig, der auf eines andern Unkosten klug wird.

Der ist Hudelmanns Art, der meint, jeder soll seines Feinds Feind sein.
(Hudelmann = Lumpenmann, liederlicher Mann, ein auf Müßiggang, Faulheit und Kurzweil bedachter Mensch, hudelmanns Gesind = schlechtes Gesindel. Im 16. und 17. Jahrh. oft vorkommendes Wort.)

Der ist kein Feind, der keinen Schaden tut.

Der ist kein Feind, der mit dem Leib unter Feinden, und mit dem Herzen bei Freunden ist.

Der ist kein gefährlicher Feind der sich nicht vor den besten Freund austut.

Der ist kein Meisterkoch, der Fleisch nicht auf mancherlei weise kann kochen, dass es jedem schmecken könne.

Der ist kein Mensch, der nicht eine Ader vom Narren hat.

Der ist lange tot, der vorm Jahre starb.

Der ist lobenswert, der ein Betrüger betrügt.

Der ist nicht arm, der nichts hat, sondern dem viel abgeht.


Der ist nicht arm, der nichts hat, sondern der viel verlangt.

Der ist nicht arm, der seines Eigentums Herr ist.

Der ist nicht der Tapferste, der sich niemals gefürchtet, sondern der, der die Furcht überwunden hat.

Der ist nicht Ehren wert, der Geld (Gold) von seinem Buhlen begehrt.
(buhlen = um etwas werben, sich um etwas/jemanden bemühen. Buhle = Liebschaft, Geliebte, Liebesverhältnis)

Der ist nicht frei, der dem Teufel zu eigen ist.

Der ist nicht ganz frei, der noch ein Stück von seinen Banden nach sich schleppt.

Der ist nicht ganze weise, der nicht einmal ein Narr kann sein.

Der ist nicht gescheit, der lieber der Katz den Rücken auf als abstreicht.

Der ist nicht geschickt, der sich mit in die Zeit schicken kann.

Der ist nicht witzig, der einen alten Sack mit Seide näht.

(Das Sprichwort bezieht sich auf einen jungen Mann, der eine alte Frau zur Ehe nimmt.)

Der ist nicht witzig, der nicht weis, wenn er ein Narr soll sein.

Der ist nirgends, der allenthalben (überall) sein will.

Der ist recht arm, der seine Armut nicht verhehlen kann und der sein Speis mit saurer Arbeit sucht und sie nicht kann gewinnen.
(Heute wie vor 500 Jahren: Viele haben eine saure (schwere) Arbeit, die oft unterbezahlt wird. Trotz saurer, schwerer Arbeit in Vollzeit müssen viele zusätzlich staatliche Hilfen in Anspruch nehmen, um über die Runden zu kommen. Sie werden als „Arm“ gebrandmarkt und machen doch die Arbeit, für die sich andere zu fein sind und auf die Arbeitenden herabblicken, und doch ohne diese zu gering Bezahlten selbst nicht leben und zurechtkommen können.)

Der ist recht arm, welcher von Gott verlassen ist.

Der ist recht edel in der Welt, der Tugend liebt und nicht das Geld.

Der ist reich, des Reichtums niemand weiß.

Der ist schlecht und recht, der in Hosen und Hemden badet, der meint, eine vergüldet Nussschal sei lauter Gold.

Der ist sehr leichtfertig, der umsonst lügt.

Der ist so arm, dass der Bettelsack an der Wand verzweifelt.

Der ist tugendhaft, der tut, was gut ist und der das Laster meidet.

Der ist verzagt, der des Streichs erwartet.

Der ist vorm Neid sicher, der in Armut, Unglück, Schande und Lastern lebt.

Der ist weis' und wohl gelehrt, der alle Dinge zum Besten kehrt.
Der Mann ist aller Ehren wert, der alle Dinge zum Besten kehrt.
Der Mann ist ehrenwert, der alle Dinge zum Besten kehrt.
Der Mann ist weis und wohlgelehrt, der alle Dinge zum Besten kehrt.
Weis ist der und wohlgelehrt, der alles gern zum Besten kehrt.

Der ist wohl ein rechtschaffener Mann, der seine Affekte zwingen kann.

Der ist zu Hofe am übelsten dran, von dem man weder Gutes noch Böses redet.


Der ist zunächst an den Grenzen der Tugend, der den Schalksbalg hat abgestreift.
Der Jäger macht dem Teufel Freud, den Armen schafft er Herzeleid.

Der jedermanns ist, (der) ist niemands.

Der jedermanns ist, hängt sich an alle Räder wie Kot, hängt sich bald an dies, bald an ein andres Rad, so wirft ihn auch eine Speiche zur andern von sich.

Derjenige, dem es selten übel geht, ist zu beklagen, dass er so wenig Mensch ist.

(Bei diesem, über 350 Jahren alten Sprichwort fallen mir spontan die heutigen vielen jungen Unzufriedenen ein, die gegen den Klimawandel oder die Coronabeschränkungen protestieren, und nach den Demonstrationen in gedrängt vollen Kneipen ihren Durst löschen, nach ein paar Monaten mit Beschränkungen auf Parties und vollen Veranstaltungen wieder Spaß haben wollen oder im Urlaub, in den Ferien oder am Wochenende zwischen den wöchentlichen Klimademos mal schnell auf einige Mittelmeerinseln fliegen, um sich zu erholen. Danach fällt mir die Generation nach dem 2. Weltkrieg ein, die nach dem 3. Reich und Zerstörungen des Krieges mit fast nichts und jahrzehntelangen Entbehrungen das Land wieder aufgebaut haben, damit die heutigen jungen Leute das haben, was die für selbstverständlich als ihr Eigentum ansehen, obwohl sie nichts dafür getan haben oder dessen Erhalt tun. Im Gegenteil wird gerade alles aufs Spiel gesetzt - und wahrscheinlich verspielt.)

Der Jugend Fleiß, des Alters Ehre.
Der Jugend Lehre, des Alters (der Alten) Ehre.
(Je gewissenhafter man in der Jugend lernt, umso mehr hat man im Alter davon.)

Der Jugend ist man von Natur hold.

Der Junge hat eben so 'nen linden Bauch, zu sterben, als der Alte.

Der Junge kann sterben, der Alte muss sterben.

Der Jungen Tat, der Alten Rat, der Männer Mut sind allzeit gut.
Der Jungen Tat, der Männer Rat, der Alten Gebet, sind selten umsonst (drei Vorteile gut).

Der Jünger ist nicht über seinen Meister.

Der Junge steigt, wenn der Alte fällt.

Der Kaiser hat mich lieb und wert, wo wäre, der mich nicht begehrt? spricht der Pfennig.


Der Kaiser ist aller Eltern Vormund.

Der Kalendermacher macht den Kalender, aber unser Herrgott das Wetter.
Die Menschen machen Kalender, Gott der Herr das Wetter.

Der kann der Sünden wohl müßig gehen, der Gott zum Wächter hat.

Der kann genug, der schweigen kann.

Der kann nicht fallen, der die Tugend zum Wegweiser hat.

Der kann nicht reden, der nicht kann schweigen.

Der kann unmöglich andern gefallen, der sich selber missfällt.

Der Kantor hat seine Pause in der Gurgel.

Der Karren ist schon geschmiert, morgen fahren wir.

Der Katze, die den Bratspieß dreht, vertrau den Braten nicht.
Der Katze, die den Spieß leckt, vertrau den Braten nicht.

Der Katzen Scherz ist der Mäuse Tod.

Der Kehraus ist der letzte Tanz.

Der Kessel schilt immer den Ofentopf.

Der Kinder Regiment nimmt kein gut End.

Der Kinder Unverstand hindert Gott nicht an seiner Allmacht.

Der Kinder Wille steckt in der Rute.

Der Kinnbacken ist des Alten Stütze.

Der Kirche den Bann, der Obrigkeit das Schwert, den Eltern die Rut.

Der Kirchen Gebet tut mehr bei der Regierung denn das Schwert der Obrigkeit.

Der Kirchhof deckt die Sünden der Ärzte zu.
(Eigentlich kein deutsches Sprichwort, sondern ein französisches Sprichwort. Erstmals 1870 verzeichnet es Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon, Band 2, Spalte 1348 unter Kirchhof Nr. 6 ohne deutsche Quelle als Übersetzung aus der französischen Sprache: „La terre couvre les fautes des médecins.“, ebenfalls ohne Quellenangabe. Nach der Menge der Nennungen in deutscher Sprache scheint es aber auch in Deutschland bekannt geworden zu sein.)

Der Kitzel ist der Vettel noch nicht vergangen.

Der Kläger hat's wohl, wenn nur der Prahler etwas hätte!

Der kluge Mann baut vor.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung aus „Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller, Uraufführung in Weimar am 12.10. 1798, 1. Aufzug, 2. Auftritt, Gertrud zu Staufacher.)

Der Klügere gibt nach.
Der Gescheitere gibt nach.
Der Klügste gibt nach.
(Wahrscheinlich der Grund, warum Dummheit, Gewalt und Geld die Welt regieren.)

Der Knecht ist nicht besser den sein Herr.

Der Knecht muss keinen Vorteil haben für den Herrn.

Der Knecht soll dem Herrn, die Magd der Frau dienen und die Philosophie der Theologie.

Der Knüppel liegt beim Hunde.
Man muss den Knüttel bei dem Hund legen.

Der Koch muss seines Herren Zunge haben.

Der Koch wird vom Geruch satt.

Der Köhler ist zum Schornsteinfeger kommen.

Der kommt allzeit zu spatt, der auszugehen nimmer die weile hat.

Der kommt nirgends hin, der sich auf jedwedem Wege aufhält.

Der kommt noch nach Haus und bringt seine Knochen im Sacktuch mit.

Der Könige Zorn ist ein Vorbote des Todes.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Die Sprüche Salomos, 16, 14. „Des Königs Grimm ist ein Bote des Todes; aber ein weiser Mann wird ihn versöhnen.“ Wander macht im Sprichwörter Lexikon gleich zwei Sprichwörter daraus: Unter König Nr. 63 beginnt es: Des Königs Zorn; unter Zorn Nr. 26 steht: Der Zorn des Königs.)

Der König kann nicht allweg regieren, wie er will.

Der Kopf ist stärker als die Hände.
Der Kopf ist stärker denn die Hand.

Der Kopf muss oben, die Füße unten sein.

Der Krämer und Wucherer Gedanken stecken stets im Geldsack.

Der Krämer wird länger leben wie seine Elle.


Der Kranich und der Fuchs sind einer des andern Gasterei wenig gebessert.
(Zwei Betrüger sprechen sich ab und sind nur auf den eigenen Vorteil aus. Nach der Fabel „Der Kranich und der Fuchs“ von Äsop.)

Der Kranke hofft, dieweil ihm der Odem ausgeht.

Der Kranke spart nichts als die Schuhe.

Der Kranke und Gesunde haben ungleiche Stunde.

Der Kränkste muss das Licht tragen.

Der Krebs ist kein guter Botenläufer.

Der Krieg geht allein über armer Leute Beutel.

Der Krieg hat keinen Rat.

Der Krieg hilft manchem auf die Beine, das aus einem Reiter ein Fußgänger wird.

Der Krieg ist das größte Übel.

Der Krieg ist der Vater aller Dinge.
(Ein Sprichwort aus der Zeit, als Krieg noch für Politik mit anderen Mitteln gehalten wurde. Das einzig sichere ist, das im Krieg nur Tod und Verderben über das Land kommt und einer versucht, beim anderen so viel wie möglich zu zerstören. Alles, was während eines Krieges oder vorher für einen Krieg entwickelt wird, dient nur dem einen Zweck, zu zerstören. Neues und Nützliches wird erst später in Friedenszeiten hervorgebracht, auch um die Schäden von Kriegen zu beseitigen.)

Der Krieg seucht wohl, stirbt aber nicht, sprechen die Kriegsleut.
(seucht = er ist verseucht, hat die Seuche und verbreitet eine Seuche, stirbt aber nicht, da er selbst die Seuche ist.)

Der Krieg verderbt Land und Leut; wer lebt, dem bleibt die beste Beut.

Der Krieg viel Unheil bringen tut, drum ist allein der Friede gut.

Der Krieg, wie er sich auch wende, so nimmt er doch mit Schad ein Ende.

Der Krieg wird Freunden und Feinden schwer.

Der Krieg zum Anfang fordert Geld und den zum Fortgang aber Geld und zum Auswarten eitel Geld.
(Auswarten = überstehen, aushalten und durchhalten. Das bedeutet, ein Krieg kostet immer sehr viel Geld, abgesehen von den Menschenleben. Jeder hofft zu überleben und ein Gewinner zu sein, den die Verlierer bezahlen müssen. Am Ende verlieren alle und müssen bezahlen, die einen mit dem Leben, alle mit Geld. Eine jahrhundertalte Erkenntnis (obiges Sprichwort aus: „Der Teutschen Weissheit“ vom evangelischer Theologen und Sprichwörtersammler Friedrich Petri (Peters) (1549-1617) aus dem Jahr 1605), die zu den heute Verantwortlichen noch nicht durchgedrungen ist.)

Der Krug geht so lange zum Brunnen (zu Wasser), bis er bricht (den Boden verliert).
Der Krug so lang ging zum Bach, bis er endlich einmal brach.
Der Krug so lang zum Wasser geht, bis er zu gebrochen dasteht.
(In vielen Ländern zerbrechen die Krüge einmal, der Kürbis geht wie in Ungarn unter oder man büßt wie in Italien die Pfoten ein. Eine Sache dauert nicht ewig, irgendwann geht alles zu Ende oder zu Bruch)

Der Krüppel kann nicht hinken.

Der Kuckuck behält seinen Gesang,
die Glock ihren Klang,
der Krebs seinen Gang,
Narr bleibt Narr sein Leben lang.

Der Kuckuck eifert mit der Nachtigall.

Der Kuckuck ist auch schön.

Der Kuckuck legt seine Eier in fremde Nester.

Der Kuckuck ruft seinen eignen Namen.
Der Kuckuck ruft sich selbe aus.

Der Kuckuck singt seinen Gesang, ob er schon alt ist.

Der kühle Wein macht ein gut Latein.

Der Kuhschwanz wackelt auch und fällt doch nicht ab.

Der Kunst ist niemand gram, als der sie nicht kann.

Der Küster ist des Pfarrers (Selfkant) Ohrenbläser.
(Ein Ohrenbläser ist jemand, der etwas einflüstert oder andere heimlich verleumdet, ein Zuträger von Dingen, die besonders dem hörenden schmeicheln und für andere meist negativ sind oder verleumden, einer, der üble Nachrede betreibt.)

Der Lahme muss dem Blinden den Weg zeigen, die Alten müssen die Jungen lehren.
(Bei Lehmann steht dieses Sprichwort auf Seite 454 in einem Satz. Wander macht daraus im 19. Jahrhundert zwei unterschiedliche mit je einem Teil: Lahmer Nr. 5 und Alten (die) Nr. 35)

Der lange Spieß gilt nicht.

Der längste Tag hat auch seinen Abend.

Der Laster Verachtung ist der Tugend Lob.

Der läuft sehr weit, der niemals wiederkommt.

Der Laurer haurt und laurt.

Der Lauscher an der Wand hört seine eigene Schand.

Der leere Wagen muss dem vollen ausweichen.

Der Leib ist das Hauptgut.

Der Leib ist größer als die Seele, so ist der Leib Meister mit seinen Begierden und hat keine Ohren.

Der Leichtfertigkeit Gefährten sind Narrheit und Gefährlichkeit.

Der Leichtsinnige hängt sein Gewissen an einen hohen Nagel.

Der Leichtsinnige legt alles auf die leichte Achsel oder: setzt's aufs geratwohl.

Der Leider behält das Feld.

Der Leider behält das Land.


Der lernt nichts, der nach seinem Kopf will gelehrt werden, wie der Patient nicht zur Gesundheit gelangt, der nach seinem gefallen will kuriert sein.

Der Letzte hat den Sack gestohlen.

Der letzte Hund fängt bisweilen den Hasen.

Der Letzte macht die Tür zu.
(Ein altes Rechtssprichwort. Erklärung dazu bei Eisenhardt, 1823, Seite 292: „So hat es mit diesem Sprüchwort die Beschaffenheit, dass, wo dasselbe im Gebrauch ist, der überlebende Ehegatte mit Ausschließung aller übrigen Anverwandten, wenn keine Kinder vorhanden sind, des Verstorbenen einziger Erbe wird.“ Wie das Recht heute aussieht, sollte man aber immer in den örtlich gültigen Gesetzen nachsehen. Siehe auch: „Längst Leib, längst Gut.“, ein Sprichwort mit der gleichen Bedeutung.)

Der letzte und sicherste Arzt ist Vetter Knochenmann; er heilt alle Krankheiten.
Der sicherste Arzt ist Vetter Knochenmann.

Der Liebe Band ist Gleichheit.
Gleichheit ist der Liebe Band.

Der Liebe Freude währt so lang als ein Löffel von Brot.
Der Liebe Lust währt so lang als ein Löffel von Brot.


Der Liebe Mund küsst auch den Hund.

Der liebe Niemand ist an allem schuld.

Der Liebe und dem Feuer muss man beizeiten wehren.

Der Liebe Wunden kann nur heilen, der (wer) sie schlug.


Der listige Fuchs wird doch endlich unterm Arm zur Kirche getragen.

Der Löwe trachtet nicht nach Mäusen.

Der Löwe wollte mit keinem Tier Bündnis machen als mit dem Schwein, darum, dass es seinem Gesellen in Gefahr trefflich zuspringt.


Der Lügen deckt, ist ein Garn.
(Mit Garn ist ein Netz, Fangnetz für Fusche, Vögel oder anderes gemeint. Das bedeutet, wer Lügen deckt, verschleiert, rechtfertigt oder verharmlost, macht mit dem Lügner gemeinsame Sache und ist genauso schuldig und verantwortlich für den Schaden, der dadurch entsteht.)

Der Lügner fängt sich selbst in seiner Lüge.

Der Lügner trägt des Teufels Livree.

Der Lügner und der Dieb wohnen unter einem Dache.

Der Lump gilt nichts, wo die Leute teuer sind.
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