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Über 26.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit F

Deutsche Sprichwörter mit F


Über 26.000 deutsche Sprichwörter


Wie macht / produziert man Sprichwörter?


Dafür muss man laut Wander: „das für diesen Zweck gebildete Sprachgefühl – ich (Wander) möchte es das Sprichwörterohr nennen – besitzen. . . und dann kann nichts als das rasch erkannte Gepräge, das dem Sammler eigene Sprachgefühl, der Sprichwörter-Instinkt, wenn ich so sagen darf, entscheiden.
Ich habe die Sprichwörter nach den obigen Ansichten aufgenommen, auch von keinem meiner geehrten Mitarbeiter einen tabellarischen Nachweis darüber verlangt, ob es ein wirkliches, normal entstandenes, durch Volksbeschluss als solches bestätigtes Sprichwort und nicht ein untergeschobener Wechselbalg sei; . . und mein Leben schien mir zu kurz, um bei jedem einzelnen Ausspruch, den ich bei einem Schriftsteller, in einer Zeitung angeführt fand, oder der mir von einem Sammler und Mitarbeiter geboten wurde, lange und unfruchtbare Erörterungen obiger Art anzustellen. Wenn ich ein Sprichwort einmal auf der Straße oder im Umgange hörte, wenn ich es einmal in einer Schrift angeführt fand, wenn es mir als Sprichwort zugesandt wurde, so nahm ich es in meine Sammlung auf. So ganz ohne Prüfung bin ich indes nicht verfahren; ich sah zunächst schon auf den sprichwörtlichen Charakter und suchte womöglich die Quelle anzugeben, aus der geschöpft war, das Land oder den Ort, wo es vernommen worden u. s. w.,“
(aus der Vorrede zum ersten Band des Deutschen Sprichwörter Lexikons Seite 13 - 14)

Aus den Text von Abraham a Sancta Clara hat Karl Friedrich Wilhelm Wander geschöpft und laut seinem Vorwort sämtliche Sprichwörter, Gleichnisreden, überhaupt alles, was sprichwörtliches Gepräge habe, sorgfältig gelesen und ausgezogen und 1838 in seinem Buch „Abrahamisches Parömakon“ veröffentlicht. Dass die Sprichwörter augenscheinlich nicht bekannt sind, soll der Ursache geschuldet sein, dass sie von Abraham a Sancta Clara so eigentümlich formuliert sind und wohl selten angewandt werden.

Die ersten 5 „Sprichwörter“ aus „Judas Der Ertz-Schelm“ von Abraham a Sancta Clara ausgezogen lauten in Wanders Buch „Abrahamisches Parömiakon“ von 1838, teilweise mit anderem Wortlaut als bei A. a Sancta Clara:
 
1. Wenn man den Kalk anfeuchtet, so entzündet er sich. — Nicht weniger tut das Übermaß des Weintrinkens ungebührende Venusflammen in dem verwandten Leib erwecken.
 
2. Weiber und Weinbeeren machen alle Beutel leer.
Oder:
3. Die vollsten Beutel machen Weiber und Weinglas eitel.
 
4. Auf den Weinmonat folgt im Kalender der Wintermonat, also auf vieles und ungezähmtes Weinsaufen geht es gemeiniglich kühl her und schleicht die Armut ein, wie ein stummer Bettler.
 
5. Die Kandel und Andel bringen einen armen Wandel, deswegen sollte Bacchus von Rechtswegen in der einen Hand einen Regimentsstab, in der andern einen Bettelstab führen; nicht weniger auch Venus tut die Taschen leeren.
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Der Originaltext aus „Judas Der Ertz-Schelm“ von Abraham a Sancta Clara, Bd. 1. Salzburg, 1686, auf Seite 4 bis 5 lautet:
"Zu Dotrecht in Holland war nicht gar vor vielen Jahren ein Gesell, welcher fein sauber all das Seinige verschwendet durch stete Schlemmerei und Unsauberkeit, denn diese beide gemeiniglich verwandt sind und wenn Bacchus hinter dem Ofen sitzt, so heizt die Venus ein und sind diese so nahe beieinander, wie der Knopf bei der Hose. Auch zeigt es die öftere Erfahrung, dass Feuchtigkeit und nässe den Kalk anzündet, nicht weniger tut das Übermaß des Weintrinkens ungebührende Venusflammen in dem verwanden Leib erwecken, die Weiber aber und Weinbeere machen mehristen Teil alle Beutel eitel und gleichwie in dem Kalender auf den Weinmonat der Wintermonat folget, also auf vieles und ungezähmtes Weinsaufen geht es gemeiniglich kühl her und schleicht die Armut ein, wie ein stummer Bettler. Dessenthalben soll Bacchus von Rechts wegen in einer Hand ein Regimentsstab, in der anderen Hand ein Bettelstab führen. Nicht weniger auch Venus tut die Taschen leeren, bringen also die Kandl und Andl einen Menschen zu einem armen Wandel."
(Andere Ausgaben sind gleichlautend.)

Allein das „Sprichwörterohr“ von Wander erkannte diese „Sprichwörter“, unabhängig davon, das sie nicht als Sprichwörter im Umlauf waren. Alle Stellen, in denen diese als „Sprichwörter“ auftauchen, datieren nach 1838 und haben wohl aus Wanders Werk geschöpft. Aus der Zeit vorher gibt es keine auffindbare Quelle, in der einer dieser Sprüche außerhalb des Textes von Abraham a Sancta Clara zitiert, oder als Sprichwort bezeichnet wird. Das schließt nicht aus, das Sancta Clara an anderen Stellen auch Sprichwörter gebraucht hat. Die sind aber dann unabhängig von ihm auch bei anderen Autoren als Sprichwörter zu finden.
.............

Einträge im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander:
   
1. Wenn man den Kalk anfeuchtet, so entzündet er sich.
(Stichwort Kalk Nr. 13, angegebene Quelle: Parömiakon, 1.)

2. Weiber und Weinbeer machen alle Beutel leer.
(Stichwort Weib Nr. 1128, angegebene Quelle: Parömiakon, 2, Leipziger Tageblatt, Nr. 260 vom 16.9.1864, Seite 1 (Spruch von Abr. a Sancta Clara))
(Möglicherweise hat Wander diesen Spruch in Anlehnung an ein anderes Sprichwort bei Sailer, Seite 100 formuliert: „Drei W machen viel Beutel leer: Würfel, Weiber, Weinbeer'.“ Würfel oder Spiel in Verbindung mit Weib und Wein oder Weinbeere kommen auch in anderen Sprichwörtern und bei anderen Autoren öfters vor.)

3. Die vollsten Beutel machen Weiber und Weinglas eitel.
(Stichwort Beutel Nr. 24, im Sprichwörter Lexikon von Wander ohne Quellenangabe.)

4. Auf den Weinmonat folgt der Wintermonat.
(Stichwort Weinmonat Nr. 1, angegebene Quelle: Parömiakon, 4.)

5. Kandel und Andel bringen einen armen (bösen) Wandel.
(Stichwort Kandel Nr. 1, angegebene Quelle: Parömiakon, 5)
    Andel und Kandel machen einen bösen Wandel.
(Stichwort Andel (Diminutiv von Anna), angegebene Quelle: Parömiakon, 5)
Weitere von Wander angegebene Quellen, in denen aber ein etwas anderer Text für das Sprichwort steht. Wander bemängelt den anderen Text bei Karl Simrock als Druckfehler. Wahrscheinlich hat Braun 1840 von Wander (1838) abgeschrieben und den Text etwas verändert, alle anderen dann von ihm.:
    Kandel und Andel bringen einen warmen Mantel.
(Braun 1840, Nr. 1740; Marbach 1842, Seite 52; Simrock 1846, Nr. 5395; Wilhelm Körte zweite Auflage 1861, Nr. 4085 (sind ein warmer Mantel.) Nicht in Körtes 1. Auflage von 1837 enthalten)
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Von Wander angegebenen Quellen zu Sprichwörtern von Abraham a Sancta Clara stammen aus seinem eigenen Buch „Abrahamisches Parömakon“ von 1838, also von ihm selbst oder von anderen, die ihrerseits von ihm abgeschrieben haben. So kann man aus Texten vieler Autoren mit etwas Geschick und Sprichwörterohr Sprichwörter herausziehen und mit Wortumstellungen zu Sprichwörtern machen. Auf Seite 5 der Vorrede in Band 1 des Sprichwörter Lexikons zitiert Wander aus einem Gutachten der Gesellschaft für deutsche Sprache in Berlin „Weil es als Münze, unbesehen und unverändert umläuft, wird nicht jeder Denk- noch Sinnspruch zum Sprichwort." Leider richtet sich Wander nicht danach. Etliche seiner „Sprichwörter“ sind keine Sprichwörter, da sie nie als Sprichwörter unter den Menschen bekannt geworden sind oder umgehen. Sie bleiben, was sie vorher waren, Zitate aus Büchern anderer Autoren, auch wenn sie später bei Wander als „Sprichwörter“ abgeschrieben wurden. Nur wenn sie auch in anderen Quellen zu finden sind, sind es wahrscheinlich wirklich Sprichwörter.

Ein Beispiel für ein echtes Sprichwort durch ältere Quellen:
„Er schickt sich in alle Sättel.“ steht in  „Abrahamisches Parömakon“ unter Nr. 2764. Bei A. a Sancta Clara steht im „Wohl angefüllter Weinkeller“ auf Seite 471: „Ein Schmeichler schickt  sich in alle Sättel.“ Hier hat auch Sancta Clara ein Sprichwort zur  Verdeutlichung seiner Gedanken verwendet. Ältere Quellen finden sich in  der deutschen Ausgabe der Baierische Chronik von Johannes Aventin (1477 - 1534), herausgegeben 1566 (Auf alle Sachen und alle Sättel geschickt.), in „Florilegium Ethico-Politicum“ von Jan de Gruytere (1560 - 1627) aus dem Jahr 1612 und 1630 im Politischen Blumengarten von Christoph  Lehmann (1568 - 1638), (bei beiden : „Zu schimpf und ernst auf alle  Sättel gerecht.“).   
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Aus einem Gutachten von Dr. Karl Rosenkranz, Rat 1. Klasse und ordentlicher Professor an der Königlichen Universität zu Königsberg zur Sprichwörtersammlung „Preussische Sprichwörter“ von H. Frischbier aus dem Jahr 1864 in der 2. Auflage 1865, Seite 320:

„Sprichwörter erfindet man nicht, sondern man findet sie.“

Leider hat Wander in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon zu viele Sprüche selbst produziert und erfunden. Auf dieser Website sind deutsche Sprichwörter mit F dagegen in den originalen Quellen vorhanden, ebenso wie alle anderen Sprichwörter aus Deutschland von A bis Z. Wenn hier trotzdem besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.

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Deutsche Sprichwörter von Fr bis Fz

  

Frag den, der es weiß.


Frag den Dummen, der schlägt nicht um.


Frag den Fürsten, was er im Rat vorhat.


Frage nicht, was andre machen, acht auf deine eignen Sachen.

Frage nicht, wie (wer), sondern was man redet.

Fragen ist kein Schand, wer ein Ding nicht weiß.

(Das) Fragen kostet kein Geld.
Fragen kostet kein Geld und wird einem kein Zahn davon stumpf.

Fragen, lernen, viel lehren, bringt manchen zu Ehrern.

Fragen macht klug.

Fragen steht frei.


Frage und Antwort sollen zusammen stimmen.


Frage viel, so erfährst du viel.

Frankenwein, Krankenwein - Neckarwein, Schleckerwein - Rheinwein, fein Wein.

Franzosen singen vor dem Essen.

Fraß bringt mehr um als das Schwert.

Frauenart greift dem Mann an den Bart.

Frauendienst ward nie umsonst.

Frauenfleisch ist leichter zu bekommen, denn Kalbfleisch.

Frauengunst war nie umsonst.

Frauen haben lange Kleider und kurzen Mut.

Frauen haben langes Haar und kurzen Sinn.
(Dieses Sprichwort ist mit der Bezeichnung Frauen oder Weiber oder ganz ohne diesen Hinweis in Umlauf. Es deutet darauf hin, das dieses Sprichwort wie etliche andere von Männern gemacht wurde und das die den Frauen keine große Intelligenz zutrauten. Ein Vorurteil, das viele Männer dank ihrer beschränkten Intelligenz auch heute noch haben.)

Frauenkleider decken wohl.

Frauenlieb, Herrengunst und Rosenblätter verkehren sich wie Aprilwetter.

Frauenlieb (Jungfernlieb) ist fahrende Hab, heute lieb, morgen schab' ab.
(fahrende Habe = bewegliches Vermögen, Besitz)

Frauenlist verborgen ist.

Frauen, Pferde und Uhren soll man nicht verleihen.

Frauenrat ist gut, aber nicht allzeit.

Frauenrat und Rübensaat gerät alle sieben Jahre.
Frauensleutenrat und Rübensaat gerät alle sieben Jahre.

(Die untere Version sol aus Westfalen stammen.)


Frauen und Geld regieren die Welt.
Weiber und Geld regieren die Welt.


Frauen und Jungfrauen soll man loben, es sei wahr oder nicht (erlogen).


Fräulein von der Hutsche, wenn sie fahren will, hat sie keine Kutsche.

Frau Untreu ist Königin bei Hofe.

Frau Venus und das Geld regieren jetzt die ganze Welt.
Frau Venus und Geld regieren die Welt.

Frau Venus und das Kartenspiel und gute Gesellen kosten viel.

Freche Rede, zage Tat.

Freie aus dem Lande, des hast du ewig Schande.

Freie Leute stecken in keiner Bubenhaut.

Freie Leute und treue Freunde strafen ins Angesicht.

Freien geht vor Mieten.
(Mieten bedeutet in diesem Sprichwort der Arbeitsvertrag eines Dienenden, Arbeiters oder Angestellten mit seinem Dienstherrn, Arbeitgeber oder anderen. Diese Verträge wurden oft für eine feste Zeitspanne geschlossen. Diese Verträge und Dienstverhältnisse konnten von einer Seite nur wegen eines außergewöhnlichen und unvorhersehbaren Ereignisses gekündigt werden. Im alten Lübischen und Hamburger Recht war das Freien (Heiraten) des Dienenden ein solches außergewöhnliches Ereignis. Anders war es an vielen anderen Orten, an denen ein anderes Sprichwort galt: Wer freien will, muss erst ausdienen. Das bedeutete, man musste erst seinen Arbeitsvertrag voll erfüllen, das heißt die vereinbarte Laufzeit, manchmal Jahre, voll abarbeiten, bevor man ihn kündigen konnte. Vorher war eine Hochzeit nicht möglich. Quelle: Deutsche Rechtssprichwörter von Eduard Graf, Seite 182.)

Freien ist besser, denn brennen.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, er erste Brief des Paulus an die Korinther 7, 9: „Wenn sie sich nicht können enthalten, so lass sie freien; es ist besser freien als von Begierde verzehrt werden.“)

Freien ist ein langer Kauf.

Freien ist kein Pferd kaufen.

Freien ist so süße wie gebratne Lämmerfüße.

Freien ist wie Pferdekauf: Freier, tu die Augen auf.
(Erklärung des Sprichworts schon vor Hunderten von Jahren: Die Fehler werden, hier wie dort, sorgfältig verheimlicht.)

Freien und Backen gerät nicht immer.

Freien und Berggraben steht alles auf dem Glück.
(Das bedeutet für Bergleute einen lohnenden Fund im Bergwerk machen, oder beim Freien eine gut Frau Heiraten, beides ist eine Sache des Glücks.)

Freien zu Morgen bringt zu Abend Sorgen.

Freie oder heirate, hast du was getan, es kommt wohl hervor.

Freier genug, aber wenig Nehmer.
Wo viel Freier sind, da sind wenig Nehmer.
(Das bedeutet, viele haben interesse und wollen das Angenehme, aber wenn man sich festlegen soll und Verantwortung und Verpflichtungen übernehmen, dann sind meist nur wenige bereit.)

Freier lügen oft.

Freier Mann, freies Gut.
Frei Mann, frei Gut.
(Das Sprichwort stammt aus der Zeit, in der große Teile der Landbevölkerung noch in Leibeigenschaft lebten.)


Freier Will ist eigener Mutwill.


Freie vor der Tür, so hast du „Wechselkür“.
(Das bedeutet, man darf von der ursprünglichen Absicht immer noch zurückzutreten.)

Freigebigkeit ist des Fürsten Schatten.

Freigebig mit dem Maul, karg mit dem Beutel.

Freiheit besteht darin, dass man nach gesunder Vernunft lebe.

Freiheit drückt den Hut frisch in die Augen und wandert aufrecht.

Freiheit geht für Gold, oder ist über Silber und Geld, oder ist mit Geld nicht zu bezahlen.

Freiheit geht über Silber und Gold.

Freiheit geht vor Geld, sagte der Vogel und flog ins Holz.
Freiheit geht vor Gold, sprach die Wachtel und flog ins Holz.

Freiheit gibt alles wieder.

Freiheit gibt Urlaub zur Bosheit.

Freiheit ist ein köstlich Ding.

Freiheit ist lieber als Aug und Leben.
Freiheit ist so lieb, als ein Aug.
Freiheit ist so lieb, als ein Auge, man greift einem ins Auge, wenn man in die Freiheit greift.
Freiheit ist so lieb, als das Leben.

Freiheit ist nicht allzeit gut.

Freiheit ist nicht jedermann nutz. Sie erfreut und verdirbt die Leut.

Freiheit ist über allem Reichtum.

Freiheit ist von Gott, Freiheiten vom Teufel.
(Sprichwort mit Ursprung in der Bibel, aus dem 2. Brief des Paulus an die Korinther 3,17 „Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“)

Freiheit muss man nach Gelegenheit einziehen und erweitern.

Freiheit und eigener Herd sind großes Geldes wert.

Freiheit und Schwarzbrot geht über alles.
Schwarzbrot und Freiheit!

Freiheit und Zufriedenheit spinnen sich das Garn zu ihrem Gezelt selber.

Freiheit verloren, alles verloren.

Freiheit, wie gering, ist doch ein gut Ding.

Freitagswetter, Sonntagswetter.

Frei um die Witwe, dieweil sie noch trauert.
Freie um die Witwe, weil sie noch trauert.

Frei und ohne Scheu.

Fremd Brot (schwarzes Brot) macht Backen rot.

Fremd Brot schmeckt wohl.

Fremde Kälber lecken auch einander.
Unbekannte Kälber lecken auch einander.
Unbekannte Kälber lecken sich auch untereinander.

Fremde Kinder werden wohl erzogen.

Fremde Kleider, fremde Gäste.

Fremde Leute tun oft mehr als Blutsfreunde.

Fremde macht Leute.

Fremde Pferde laufen schnell.

Fremder Honig ist am süßesten.


Fremder Rat ist Gottes Stimme.

Fremder Trost ist gut; besser eigner Mut.


Fremdes Feuer ist nie so hell als der Rauch daheim.
Fremdes Feuer ist nicht so hell, als daheim der Rauch.

Fremdes Glück beneiden, heißt sein eignes sich verleiden.

Fremdes Gut hat einen schmalen Fuß.

Fremdes Pferd und eigne Sporen haben bald den Wind verloren.

Fremde Sprache, fremde Sitte.

Fremdes Tier bedeutet fremde Gäste.

Fremd Geld ist Biedermanns Freund.

Fremd Lob ist wahr und dauert wohl ein Jahr.

Fressen und Saufen machen die Ärzte reich.


Fressen, Vergessen.
(Das bedeutet, alle nehmen, was sie kriegen können und vergessen die Spender, sobald nichts mehr kommt und die Quelle versiegt.)

Freudiger Hauptmann, lustiges Kriegsvolk.
Freudiger Hauptmann macht freudige Kriegsleute.

Freud und Leid sind einander zur Ehe gegeben.

Freud und Leid sind so nahe Nachbarn, als Glück und Unglück.

(Nach der Bibel, Altes Testament, Die Sprüche Salomos 14, 13)


Freud und Leid sind nahe Nachbarn.

Freunde des Glücks und der Zeit, haben keine Beständigkeit.

Freunde, dieweil man hat.
(Das bedeutet, die gemeinten Freunde sind Freunde, solange man etwas hat, was diesen Freunden nützen kann. Sobald man nichts mehr hat, sind diese Freunde nicht mehr da. Es sind also Freunde, die man eigentlich anders nennen sollte, auf keinen Fall aber Freunde. Der Ursprung dieses Sprichworts liegt in der Bibel bei Jesus Sirach im Kapitel 6 über wahre und falsche Freundschaft: 10 und es gibt einen Freund als Tischgenossen, am Tag deiner Not bleibt er nicht. 11 In deinem Glück wird er sein wie du und er wird bei deinen Dienern das Wort führen; 12 wenn du gedemütigt wirst, wird er gegen dich sein und er wird sich vor dir verbergen.)

Freunde in der Not gehn zehn auf ein Lot und sollen sie behülflich sein, gehn zehn auf ein Quäntlein*27.

Freunde mit dem Mund, einer auf ein Pfund; Freunde in der Not, tausend auf ein Lot.

Freundes Gebrechen soll man kennen und tragen, nicht aber nennen und nagen.


Freundeshilfe reitet auf der Ochsen oder Krebs Post.

(Ein Sprichwort, wie es 1630 bei Lehmann steht. Bei Simrock 1846 und Körte 1837 hat es sich zum unteren gewandelt. Ob Freunde schnell oder langsam wie Krebse helfen, müssen die entscheiden und liegt wahrscheinlich daran, ob es gute oder nur entfernte Freunde sind. Wer in Notsituationen nicht hilft, ist kein Freund und ob es Hilfe oder Hülfe geschrieben wird, ist eine Frage der Zeit, wann das Sprichwort entstand oder gesammelt wurde.)


Freundes Hülfe reitet nicht auf der Ochsenpost (Krebspost).

Freunde sind gut, aber wehe dem, der ihrer bedarf in der Not.

Freunde sind gut am Wege.

Freundes Schläge, liebe Schläge.

Freundes Stimme, Gottes Stimme.

Freundes Unrecht gestatten ist selber Unrecht tun.

Freunde tun mehr Not als Feuer, Wasser und Brot.

Freund in der Not, Freund im Tod, Freund hinterm Rücken sind drei starke Brücken.
Freund in der Not und hinterm Rücken sind fürwahr zwei starke Brücken.

Freundlich abschlagen ist besser als mit Unwillen geben.


Freundlich Angesicht ist halb Zugemüse.


Freundlicher Anblick erfreut das Herz.


Freundliche Worte machen die Zähne nicht stumpf und ein helles Ansehen.

Freundlich grüßen kostet nicht viel.


Freundlichkeit macht angenehm.

Freundschaft, die der Wein gemacht, währt wie der Wein nur eine Nacht.

„Freundschaft geht vor allem Ding.“ Das lügst du, sagt der Pfennig, denn wo ich kehr und wende, hat Freundschaft gar ein Ende.

Freundschaft ist bald gemacht, es ist eine Kunst dieselbe zu erhalten.

Freundschaft ist des Lebens Salz.


Freundschaft ist ein Brot, das nur so lange schmeckt, als es frisch ist.

Freundschaft ist für den Reichen eine Gnade, für den Armen eine Rente, für den Vertriebenen ein Vaterland, für den Kranken Hoffmann'sche Tropfen.


Freundschaft ist wie Pferdekauf, Käufer tu die Augen auf.


Freundschaft ohne Hilfe ist ein Bild an der Wand.


Freundschaft und guter Wille macht kein Recht.

Freundschaft verdirbt durch Schweigen.

Freund, sieh auf dich und nicht auf mich, und fehle ich, so bess`re dich.
Freund, sieh auf dich und nicht auf mich, und mach ich's falsch, so bessere dich.
Sieh nicht auf mich, sondern auf dich, tu ich Unrecht, dafür hüte du dich!
(Dieses Sprichwort zur Selbstkritik gibt es seit Jahrhunderten in verschiedenen Versionen auch in Büchern und an Hausfassaden.)

Friede bringt ein gutes Jahr.

Friede düngt den Acker.
Frieden düngt den Acker wohl.

Friede ernährt, Unfriede verzehrt.

Friede macht Reichtum, Reichtum macht Übermut, Übermut bringt Krieg, Krieg bringt Armut, Armut macht Demut, Demut macht wieder Frieden.

Frieden hab' mit jedermann, Krieg sollst du nur mit Lastern han.

Frieden nur so lange währt, als dein Nachbar ihn begehrt.


Fried und Einigkeit haben alle Städt erbaut.

Fried und ein neu gebautes Haus sind nimmer zu teuer.

Frisch begonnen, halb gewonnen.

Frisch daran, schlägt halb den Mann.
Frisch dran töt`t halb den Mann.

Frische Blumen hat man gern.
(Das über 500 Jahre alte Sprichwort bedeutet, das Jungfrauen beliebter und bevorzugt wurden, als andere, die schon Erfahrungen mit Männern gesammelt hatten und keine Jungfrauen mehr waren, im Sinne des Sprichworts waren sie keine frischen Blumen mehr.)

Frische Fische, gute Fische.


Frisch, fröhlich, fromm und frei, das andre Gott befohlen sei.

Frisch Geld, frischer Held.

Frisch gewagt, halb geschwommen.

Frisch gewagt ist halb gewonnen.


Frisch gewagt ist selten verloren.


Frisch gezuckt ist halb gefochten.

Frisch gezückt ist halb geglückt.

Frisch und fröhlich zu seiner Zeit, fromm und treu in Ewigkeit.

Frisch von Leder ist halb gewonnen (gefochten).

Friss dein Herz nicht, lass sorgen, die uns borgen.
(Ein Sprichwort, das 1616 bei Henisch steht (Spalte 456, Zeile 3). Ähnliches, aber mit anderen Worten findet man schon vorher 1541 bei Sebastian Franck (2. Teil, Seite 86a): „Er frisst oder nagt sein Herz ab. Friss dein Herz nicht, trage kein enges Fingerlein.“. Später steht bei Blum 1780 (Nr. 485) nur noch der 1. Teil. Ebenso übernimmt Wander 1870 nur den 1. Teil in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon (2. Band, Spalte 609, Herz Nr. 184), der 2. Teil ist nur noch in seiner Bemerkung dazu. Der andere Teil von Franck (Trag kein enges Fingerlein.) führte zu einem anderen Sprichwort, das 1606 bei Petri, 1616 bei Henisch, 1840 bei Eiselein (mit dem Hinweis auf Agricola) und wieder 1867 bei Wander als einziger Eintrag unter dem Stichwort Fingerlein (1. Band, Spalte 1025) zu finden ist. Die Bedeutung ist dieselbe: Man soll sich nicht unnötig oder unnütze Sorgen über unwahrscheinliche Dinge machen.)

Friss Dreck und sch– Gold, so werden dir die Mädchen hold.

Frisst der Wolf ein ganzes Schaf, so frisst er auch ein Ohr davon.

Friss, Vogel, oder stirb.
Vogel friss, oder stirb.

Froh Gemüt, halb Zehrgeld.
Froh Mut, halb Zehrgeld.

Fröhliche Armut ist Reichtum ohne Gut.

Fröhliche Gabe macht fröhlichen Mut.

Fröhlich Gemüt - gesundes Geblüt.


Fröhlich in Ehren mag (soll) niemand wehren.

Fröhlich ist, wer lacht und singt, auch wenn das Leben Sorgen bringt.


Fröhlichkeit und Mäßigkeit sind die zwei besten Ärzte.


Fröhlichkeit verdirbt kein Gelage.


Fromm aus Zwang währt nicht lang.


Fromme gelinde Mütter ziehen böse Kinder.

Fromme Leute haben keine Ohren.

Fromme Leute lobt jedermann und lässt sie betteln.

Fromme Leute müssen täglich Lehrgeld zahlen.

Fromme Leute sind dünn gesät.

Fromme Leute sitzen weit auseinander.

Fromme Leute zürnen nicht lange.

Frommer Mann, bös Weib.

Frommer Mann hilft, wo er kann.

Fromme Weiber haben keine Ohren.

Frömmigkeit hat keine Neider.

Frömmigkeit lobt jedermann, man lässt sie aber betteln gahn.

Fromm, klug (redlich), weis und mild gehört in des Adels Schild.
Fromm, treu und mild, gehört in des Adels Schild.

Fromm Ross, das gerne betet.


Fromm sein ist allein Gewinn.

Fromm sein ist böse Worte und böse Werke meiden.

Fromm sein ist nicht genug.


Fromm sein ist zu allen Dingen gut.

Fromm sein schadet nicht, allzu fromm gedeihet nicht.
Fromm sein schadet nicht, bloß fromm reichet nicht.

Fromm und still, red wenig, hör viel.

Fromm Weib, des Lebens Heil, doch ist es sehr selten feil.
Fromm Weib, des Lebens Heil, man findet's aber selten feil.

Fromm Weib hat nur ein Vaterunser.

Frösche beißen darum nicht, weil sie nicht können.

Frösche gehen dem Bach zu, wenn man sie gleich auf ein Kissen setzte.

Frösche müssen Störche haben.

Frösche wollen mit Löwen kriegen.

Frost und Unrecht haben allezeit ein faules Ende.

Früchte, die im Schatten und dunklen Plätzen grünen, haben weder Preis noch Geschmack derjenigen, die in der Sonne gepflanzt und gereift sind.

Früh aufstehen macht nicht eher tagen.


Früh aufstehen bringt den Tag nicht desto eher.
Früh aufstehn und früh freien tät niemand gereuen.


Früh auf und spät nieder bringt verlorenes Gut wieder.

Frühe Herren, späte Knechte.

Früh Eh, früh Weh.


Frühe Hochzeit, lange Liebe.

Früher Donner, später Hunger.

Früher ein Kalb, später ein Ochs.
Zuvor ein Kalb, jetzt ein Ochs.

Früher Witz, baldiger (früher) Aberwitz.

Frühe Saat selten gerat, späte Saat kommt mit Rat.

Frühe Saat trügt oft, späte selten.

Frühe Sonne währet nicht lange.

Frühe Zucht bringt gute Frucht.


Früh gesattelt, spät geritten.

Früh krümmt sich, was ein Häkchen (Haken) werden will.

Es krümmt sich bald, was ein Haken werden will.

Es muss sich zeitlich krümmen, was ein guter Haken werden soll.

Was ein guter Haken werden will, das krümmt sich zeitlich oder muss sich bald krümmen

Was ein guter Haken werden will, das krümmt sich bei Zeiten.

Was ein guter Haken werden will, der krümmt sich in der Zeit.

Was ein guter Haken werden will, krümmt sich bei Zeiten.

Was ein Haken werden will, krümmt sich beizeiten.

Was ein Haken will werden das krümmt sich zeitlich (bald).

Was ein Häkchen werden will, krümmt sich beizeiten.

Was ein Häkchen werden will, das krümmt sich beizeiten.

(Einige Variationen des Sprichworts in Veröffentlichungen der letzten 400 Jahre. Wahrscheinlich sind noch andere Ähnliche verbreitet.)


Früh mit den Hühnern zu Bette und auf mit den Hahnen zur Wette.

Früh nieder, spät auf hat unlangen Lauf.
Früh zu Bett, spät auf, hat keinen langen Lauf.

Früh nieder und früh auf, verlängert den Lebenslauf.

Früh Obst verwelkt bald.


Frühregen und Frühgäste bleiben selten über Nacht.

Früh schlafen gehen und früh aufstehen schließt vielen Krankheiten die Tür zu.


Früh übt sich, was (wer) ein Meister werden will.
(Dieser Spruch aus dem Drama „Wilhelm Tell“ (Tell, aus dem 3. Akt, 1. Szene, Uraufführung am 17. März 1804 in Weimar) von Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759 - 1805) wurde nach über 200 Jahren zum Sprichwort und wird unabhängig vom Ursprung als solches gebraucht. Es bedeutet, wenn man etwas zur Perfektion bringen will, muss man früh damit anfangen, weil man alles lange lernen muss, um in einer Kunst und seinem Können meisterlich zu werden.

Frühweise Kinder leben nicht lange, oder es werden Gecken daraus.

Früh weis wird bald greis (ein Greis).

Frühwitzige Kinder leben nicht lange, aber Spätobst liegt lange.

Frühwitzige Kinder werden Tölpel.

Frühzeitiger Witz ist Vorwitz.

Früh zu Bett und früh wieder auf, macht gesund und reich im Kauf.

F – s und Wünschens halber darf niemand aus dem Bette steigen.

Füchsen und Jungfrauen stellt man nach mit List, weil der Balg noch hübsch und jung ist.

Füchse werden auch gefangen und geschlagen.

Füchse wissen oft nicht, mit wem sie spielen und müssen darüber das Fuchsrecht leiden.

Fuchs ohne Tücke ist ein Tausend-Glücke.

Fuchsschwänzer, den Herren lieb, stehlen mehr, denn andre Dieb.
Fuchsschwänzer sind den Herren lieb, stehlen doch mehr als ein Dieb.
(Fuchsschwänzer werden mancherorts auch Heuchelmaul, Federleser, Pflaumenstreicher oder Ohrenbläser genannt. Es sind Schmeichler, die anderen heuchlerisch nach dem Munde reden, um bei passender Gelegenheit zum eigenen Vorteil die anderen übervorteilen, betrügen und ausnehmen zu können.)

Fuchsschwänzer sind freundliche Feinde.

Fug bricht und macht den Krug.

Fühlen lehrt glauben.

Führe Mist, weil du Schösser bist.
(Schösser = im Mittelalter und frühen Neuzeit eine Bezeichnung für den Steuereintreiber. Er führte auch das Schossregister - Steuerregister. Es war ein landesherrlicher Beamter der Steuerbehörde, zeitweise mit dem Richteramt verbunden. Schösserei ist das Amt od. die Wohnung des Schössers. Veraltet stammt Schösser vom zuschießen, hinzugeben, unterstützend bei Zoll, Steuer und Abgaben.)

Fuhrmanns Tasche steht allzeit offen.

Fülle ein leer Fass, so siehst du, wo es rinnt.


Fünf Ellen geben ein Paar Handschuh, wenn der Schneider kein Schelm ist.
Neun Ellen Tuch geben ein Paar Handschuhe, wenn der Schneider kein Schelm ist.

Fünf Finger fassen mehr als zwei Gabeln.


Fünf Finger sind so gut als ein Bootshaken.
(aus Hamburg)

Fünfzehn Batzen*2 um einen Gulden*13.

Fünfzehn, halt den Sack auf.

Fünfzehn Handwerk, das sechszehnte Betteln.

Funken machen Feuer.


Für alte Schuld nimm Bohnenstroh.
Für alte Schuld nimm Haferstroh, sonst machst nur Advokaten froh.
Für alte Schulden nimmt man Haferstroh.


Für böse Zungen hilft kein Harnisch.


Furcht behüt das Haus (den Garten).


Furcht der Schande ist ein Zeichen eines ehrlichen Gemüts.

Furcht der Strafe tut, was Gott und die Obrigkeit wollen.

Furcht dräuet allzeit mehr Gefahr, denn sonst am Handel selber war.
Furcht macht allzeit größer die Gefahr, denn sonst der Handel selber war.
(Das bedeutet, wer sich zu viel und stark fürchtet, für den ist die Furcht selbst die Gefahr, nicht der vermeintliche Grund der Furcht. Ein Beispiel ist die Furcht vor Ausländern und Überfremdung in manchen Teilen Deutschlands, in denen im Vergleich zu anderen sehr wenig Fremde sind. Dort hat man Furcht vor den eigenen Vorstellungen und Gespenstern, die man selber heraufbeschwor.)

Fürchte den, der Armut fürchtet.

Fürchte, die dich fürchten.

Fürchte Gott, tue Recht, scheue niemand.

Fürchte nicht der Dornen Stechen, willst du schöne Rosen brechen.

Furcht erstickt guten Rat in der Geburt.


Fürchtet man eine Sintflut, möchten alle gern Fische sein.

Fürchte viel, bist du vielen ein Gräuel.

Furcht gebiert Hass.

Furcht hütet übel.


Furcht in rechtmäßigen Taten ist ein Zeichen eines unartigen Gemüts.


Furcht ist argwöhnisch, wühlt im Mist, der noch nicht gepfercht ist, weissagt von der Hühnlein Farbe, da sie noch in Schalen stecken.
(Ein Sprichwort aus dem Buch „Florilegium Politicum. Politischer Blumengarten“ von Christoph Lehmann aus dem Jahr 1630. Wander nimmt es auseinander und macht drei einzelne Sprichwörter für sein Deutsches Sprichwörter Lexikon daraus: Furcht Nr. 54, 91 und Nr. 90.)


Furcht ist ein böser Knecht, sie tut nicht recht.


Furcht ist eine Pein und Beschwernis.

Furcht ist ein Riegel der Sünden.

Furcht ist ein Tyrann, destilliert alles Gut zu Gift, glaubt nichts was gut und wohlgemeint.

Furcht ist gut, wenn man Böses tut.


Furcht ist inwendig und kommt nicht auswendig.

Furcht ist Menschen und Tieren angeboren.

Furcht ist oft ein Wahrsager, oft ein Lügner.

Furcht legt alle Dinge übel aus.


Furcht macht klug.

Furcht richtet alles anders an, als es gekocht ist.

Furchtsame Hunde bellen die Leute an, beißen niemand.

Furchtsame Hund schlagen den Schwanz unter die Beine und drehen sich aus.

Furchtsame Leute haben kein Glück.


Furcht tut nichts recht.

Furcht und Angst machen auch einen alten Mann laufen.

Furcht und Argwohn bringen eitel Qual.


Furcht und Argwohn wohnt beim Ehestand.

Furcht und Armut hüten wohl.

Furcht und Scham hindern viel Unfall.

Für den Faulen ist jeder Tag Kirmes.


Für den Fleißigen hat die Woche sieben Heute, für den Faulen sieben Morgen.


Für den Galgen hilft kein Koller, für Kopfweh kein Kranz.
(Koller = Jacke, Wams, Mantel oder auch in andere Bedeutung wie Wahnsinn, Jähzorn.)

Für den Tod ist kein Kraut gewachsen.
Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen.

Für die Langeweile ist nichts besser, denn Arbeit.

Für die Schüssel die Flasche.

Für die Weiber ist Schweigen Härter als Säugen.

Für einen Bräutigam ist gut Bürge sein.

Für einen groben Ast gehört eine scharfe Axt.

Für ein gut Stück am Menschen muss man fünf böse abnehmen.
Für ein gut Stück am Menschen soll man fünf böse abrechnen.

Für Geld kann man den Teufel tanzen sehen.

Für Geld und gute Worte kann man alles haben.


Für Gerechte gibt es keine Gesetze.

Für Gewalt ist man zu gewähren nicht schuldig.

Für Gottes Wort und Vaterland, nimmt man mit fug (Recht) das Schwert zur Hand.

Für jede Dummheit findet sich einer, der sie begeht (macht).


Für Müllers Henne, Bäckers Schwein und der Witfrau Knecht soll man nicht sorgen.

Für 'nen Dreier lässt er sich ein Loch ins Knie bohren.

Für`s Denken tut man keinen henken.


Fürs Podagra hilft kein Schuh.
(Podagra = akuter Gichtanfall am Grundgelenk der großen Zehe. Auch akuten Gichtanfall an anderen Gelenken werden manchmal als Podagra bezeichnet.)

Fürstengunst, Aprilenwetter, Frauenlieb und Rosenblätter, Würfelspiel und Kartenglück wechseln jeden Augenblick.

Fürsten haben lange Hände und viele Ohren.
Fürsten und Herren haben lange Hände.

Fürsten können sehr schwerlich der Untertanen Freiheit leiden.

Fürsten können wohl Schaden, aber nicht (keinen) Schimpf leiden.
Fürsten können Schimpf, aber keinen Schaden leiden.
(Zweimal das gleiche Sprichwort, nur in umgekehrter Reihenfolge. Karl Simrock schrieb 1846 das untere Sprichwort unter Nr.2938a in seiner Sammlung. Wahrscheinlich fügte er es nachträglich in seine schon fertige Sammlung ein, daher der Buchstabe a, aber leider nicht ganz korrekt in falscher Reihenfolge der Aussagen. Schon lange vorher stand das obere Sprichwort in mehreren Sammlungen, so 1685 bei Paul Winckler unter Nr. 85 in den ersten Hundert und 1610 im Buch „Wend-Unmuth oder erneuerter fünffacher Hanns gukk in die Welt oder Mercks Matths“ auf Seite 197. Ebenso ist das obere Sprichwort plausibler und typisch für die Denkweise der damaligen Zeit.)

Fürsten sollen geduldige Ohren haben.

Fürsten soll man nicht zu hoch loben und nicht zu sehr schelten.

Fürsten und Ärzten sind viele Tote eine Schande.

Für Torheit hilft kein Alter, für den Tod kein Kraut.

Für Trauern hilft kein Saitenspiel.

Für treue Hände macht man kein Schloß und keinen Schlüssel.

Für ungewisse Schuld nimmt man auch Haferstroh.

Fürwitz ist Jungfrauen wenig nütz.

Fürwitz macht die Jungfrau teuer.
Vorwitz macht (die) Jungfern (Jungfrauen) teuer.

Furzen und Wünschens halben darf man nicht aus'm Bette steigen.

Fußschemel fallen auch um, aber nicht hoch.
Fußschemel fallen nicht hoch.

Fuß vor Fuß geht man fern.

Futteln (im Spiel betrügen) befindet sich.

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