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Über 29.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit W

Deutsche Sprichwörter mit W


Über 29.000 deutsche Sprichwörter


Schon in früheren Jahrhunderten haben Autoren Sprichwörter aus Deutschland gesammelt und in gedruckten Büchern veröffentlicht. Einige davon sind:

Agricola von Issleben 1530, Sebastian Franck 1541,  Andream Gartner 1574, M. Fridericum Petri 1605, Jan Gruter 1610, Georg  Henisch 1616, Christoph Lehmann 1630, Andreas Sutor 1716, Joachim  Christian Blum 1780, Samuel Christoph Wagener 1813, Georg von Gaal,  1830, Wilhelm Körte 1837, Karl Simrock 1846, Otto Freiherr von  Reinsberg, Freifrau von Reinsberg-Düringsfeld mehrere Bücher von 1863  bis 1872, Otto Sutermeister 1869, und das Deutsche Sprichwörterlexikon  in 5 Bänden von Karl Friedrich Wilhelm Wander, veröffentlicht zwischen  1866 und 1880 und andere. Im 20. Jahrhundert haben weitere Autoren Sprichwörter meist aus älteren Sammlungen ausgewählt und anders zusammengestellt oder mit neueren angereichert veröffentlicht.

Bis heute ist die Sprichwörtersammlung von Simrock die verbreitetste und das Sprichwörter Lexikon von Wander die Umfangreichste, keine ist vollständig. Wenn man die Vorworte und Einleitungen der alten Bücher liest, haben sich etliche der Autoren gegenseitig kritisiert. Einige wegen zu vieler, andere wegen zu weniger Erklärungen, in anderen fehlte jede Erklärung, Quellen fehlen oder wurden angezweifelt. Andere wären angeblich gar keine Sprichwörter und Wander wurde vorgeworfen, Sprichwörter zu erfinden (siehe die Seite Keine deutschen Sprichwoerter). Alle beanstandeten die Reihenfolge, Sortierung und Auswahl der anderen oder sprachen ihnen den Wert ab.

Auch diese Sammlung ist nicht perfekt. Da hier alles  nach dem Alphabet sortiert ist, (auch Ä, Ö, Ü, ß sind gleichwertig unter die Buchstaben A, O, U und S einsortiert) sind Sprichwörter mit  vergleichbaren Inhalten teilweise getrennt. So ist jedes nur einmal  vorhanden, manches hätte sonst unter verschiedenen Stichworten sortiert  werden können. Alle sind weitestgehend in neuer Rechtschreibung, was in  den bisherigen Sammlungen nicht der Fall ist. Ausnahmen sind die Fälle  mit Reimen, alten Wörtern, Kunstwörtern oder für bestimmte Sprichwörter  typischen Ausdrücken. Auch die Grammatik wurde nicht verändert, die in  Sprichwörtern vielfach nicht ganz den Regeln entspricht.

Von etlichen Sprichwörtern gibt es nach Jahrhunderten  oft mehrere verschiedene Variationen mit einem anderen Wort (in Klammern eingefügt), oder ganzen Satzstellungen. In etlichen alten Sammlungen  finden sich die gleichen Sprichwörter, nur in anderer Wortreihenfolge.  Viele sind hier enthalten, alle zusammen meist unter dem  Anfangsbuchstaben, welcher als Erster im Alphabet steht. Gleichlautende, fast gleiche und doppelte (bei Simrock über 100) stehen hier nur ein  Mal. Sprichwörter aus dem Sprichwörter Lexikon von Wander stehen hier  nicht, nur die in seinen Quellen auffindbaren im Wortlaut der Quelle,  nicht in Wanders oft veränderter Form.

Es sind hier fast alle Sprichwörter von Simrock, Körte und einigen anderen enthalten und viele aus etlichen anderen alten  Sammlungen. Bei vielen veralteten oder heute unbekannten Ausdrücken  steht eine Erklärung zur Bedeutung. Ebenso ist bei vielen Sprichwörtern  die Bedeutung oder Herkunft erklärt, da sie wegen ihres Alters meist  vergessen sind.

Deutsche Sprichwörter mit W und insgesamt über 29.000 Sprichwörter aus Deutschland, etliche in mehreren Varianten sind auf dieser Website zu finden. Es kommen bis heute immer wieder einige hinzu. Wenn hier trotzdem noch ein besonderes, wichtiges, häufiges oder neues Sprichwort aus Deutschland fehlen sollte, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.

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Deutsche Sprichwörter von Wech bis Welt

  

Wechseln ist kein Raub.

Wechseln lädt ihm Unglück auf die Achseln.
(Erklärung dazu von Johannes Mathesy aus dessen Buch „Das ist Christliche, Lehrhaffte, Trostreiche und lustige Erklerung und Außlegung deß schönen Haußbuchs, so der weyse Mann Syrach zusammen gebracht und geschrieben“ aus dem Jahr 1605: „Bist du ein Knecht berufen, sorge dir nicht. Das ist, bleibe ein Knecht, also bist du zum Bauer, zum Kaplan oder Schulmeister berufen, lass dir an deinem Kanton und Stand genügen. Denn wählen bringt Quall, wechseln lädt ihm Unglück auf die Achseln.“)

Wechseln macht fehlen.
(Laut der früheren Ansicht gibt es nachteilige Probleme, wenn man versucht, seinen vom Schicksal zugewiesen Platz in der Gesellschaft verändern oder wechseln zu wollen. Früher hinderte der Standesunterschied den gesellschaftlichen Aufstieg, heute sind es meist Bildung und Geld.)

Weder nie noch immerfort, ist der Liebe Losungswort.

Wegen böser Leute kommen schwere Zeiten.

Wegen dem Denken kann man einen nicht henken, aber wegen dem Sagen gar oft aufs Maul schlagen.

Wegen des Missbrauchs soll man den rechten Brauch nicht niederlegen.

Wegen des süßen Honigs leckt die Katz die Schüssel.

Wegen dichter Saat darf niemand seine Scheuer*32 größer bauen.

Wegen eines Stücks Fleisch geben die Hunde die Freundschaft auf.

Wegen einer Erdbeere sollte ein Mann neunmal vom Pferde steigen.

Wegen wenig frommer Personen tut Gott vieler Gottlosen schonen.
Von wegen wenig frommer Personen tut Gott viele Gottlose verschonen.

Weh den Eseln oder Pferden, so die Bettler reiten werden.

Wehe dem Bein, da viel Hunde an nagen.
Wehe dem Bein, daran viel Hunde nagen.

Wehe dem, der allein ist, wenn er fällt, denn hilft niemand auf.

Wehe dem, der damit Grund dem Lästerer fällt in den Mund.

Wehe dem, der die Briefe tragen muss.

Wehe dem, der die Statt mit Blut baut, und richt sie zu mit Unrecht.

Wehe dem, der einen bösen Nachbarn hat.

Wehe dem, der in ein bös Gerücht kommt.

Wehe dem, der schuldig ist und hat keine Frist und weiß nicht, wo Geld ist.

Wehe dem, der seinen Nächsten umsonst arbeiten lässt und gibt ihm seinen Lohn nicht.

Wehe dem, der sein Gut mehrt mit fremdem Gut: Wie lang wirds währen? Und ladet nur viel Schlamm auf sich.

Wehe dem, der sein Haus mit Sünden baut und sein Gemach mit Unrecht.

Wehe dem, der sich an einem alten bösen Weib reibt.

Wehe dem, der sich vor dreien nicht hütet: Wollust*36, Wein und Würfel.

Wehe dem, der Ursach gibt zu Schand.

Wehe dem Herrn, der seinem Knecht muss zu Willen sein.

Wehe dem Land, wo der Herr ein Kind ist.
(Der Ursprung dieses Sprichworts liegt in der Bibel, Altes Testament, Der Prediger Salomo 10, 16: „Weh dir, Land, dessen König ein Kind ist und dessen Fürsten in der Frühe tafeln!“)

Wehe denen, die bei sich selbst weise sind, und halten sich selbst für klug.

Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse heißen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen.

Wehe denen, die der Geizteufel besitzt.

Wehe denen, so Helden sind Wein zu saufen und Krieger in Völlerei.

Wehe den Schriftgelehrten die unrecht Gesetz machen und unrecht Urteil sprechen.

Wehe der Heldenhaufen ob ihrem Weinsaufen.

Wehe der Statt und Land, da Wölfe kriegen Oberhand.
(Statt = aus dem Mittelhoch- und Althochdeutschem - stat von Stehen = Stätte, Stelle, Platz, ein bestimmter Ort.)

Wehe immer wehe ein solcher Mann, der seinem Weib die Herrschaft gan.

Weher Tag lässt sich nicht bergen.

Wehrende Hand schuf Gott.

Wehrender Hand wird immer Rat.

Wehrt man nicht, so wachsen die Tannen in die Tischlade.

Weiben macht nicht leiben.

Weiben und Mannen ist sorglich.

Weiber an den Fenstern und Tauben auf der Gasse sind stets in Gefahr.

Weiberaugen, (sind) Feuerspiegel.
Weiberaug ist ein Feuerspiegel.
(Das bedeutet, sie verbrennen das Herz des Mannes.)

Weiber fangen selten was Gutes an, nehmen oft ein Drescher vor einem Tröster.

Weiber, Feuer und Meer sind drei gefährliche Dinge.

Weiber findet man nimmer ohne Rede.

Weiber führen das Schwert im Maule, drum muss man sie auf die Scheide schlagen.

Weiber geraten nicht allemal wohl.

Weibergestalt ist nur gemalt.
(Aus dem Kommentar dazu von Carl Steiger in seinem Buch „Pretiosen deutscher Sprichwörter“ aus dem Jahr 1865, Seite 88: „Wie Vielerlei ist beigefügt und weggeschafft, bis diese schöne Gestalt hergestellt war. Sie ist ein Kunstwerk, durch Zutaten erst geschaffen. Wie manche Vorrichtung, wie manche Nachhülfe wird angewendet — auch da, wo es redlich zugeht — den Reiz zu erhöhen, die Haltung zu veredeln, die ganze Erscheinung zu regeln.“)

Weiberglaube schadet den Männern nicht.

Weiber, Glück und Gold sind allen Narren hold.

Weiber haben langes Haar und kurzen Sinn.
(Dieses Sprichwort ist mit der Bezeichnung Frauen oder Weiber oder ganz ohne diesen Hinweis oder mit Haaren oder Röcken und Kleidern in Umlauf. Es deutet darauf hin, dass dieses Sprichwort wie etliche andere von Männern gemacht wurde. Es traut den Frauen keine große Intelligenz zu, im Gegensatz zu der, die sie sich selbst attestieren. Ein Vorurteil, das viele Männer, dank ihrer beschränkten Intelligenz, auch heute noch haben.)

Weiberherzen und Aprilwetter sind Geschwisterkinder.

Weiberhitze und List übertrifft Löwenstärke.

Weiber hüten ist vergebliche Arbeit.

Weiberkleider decken des Nachts wohl.

Weiber können weinen und lachen, wenn sie wollen.

Weiber können Wunden hauen, aber nicht heilen.

Weiberkrieg gilt nichts.

Weiberlieb und Herrengunst sind nicht mehr als blauer Dunst.

Weiberlist geht über alle List.
Weiberlist, nichts drüber ist!
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach 25, 19: Alle Schlechtigkeit ist gering gegen die Schlechtigkeit einer Frau;)

Weiberlist, Gottes Gnade und der Bauern Schalkheit hat nimmer ein Ende.

Weiberlist übertrifft aller Welt Weisheit.

Weiberlist und süße Worte überwältigen Mannesstärke.

Weiber nehmen ist kein Pferdehandel.

Weibern stehen die Reden wohl an und den Männern die Taten.

Weibern und Geschossen soll niemand trauen.


Weibern und Jungfrauen war Ausgehen nie so gut, daheim bleiben war besser.

Weiberrache hat keine Grenzen.

Weiberreden, armes Reden.

Weiberregiment nimmt selten gut End.

Weiberröcke sollen mit Scham und Zucht verbrämt sein.

Weiber schlagen gibt schlechte Ehre.

Weiberschönheit, das Echo im Wald und Regenbogen vergehen bald.

Weiberschönheit hat manchen verderbt und betrogen.

Weiberschönheit ist ein verdeckter Unflat.

Weiber sind anfangs leicht, werden aber immer schwerer.

Weiber sind außen mit stolzen Kleidern und innerlich mit Falschheit gefüttert. Wenn mit ihnen rechnest, so übersteigt bei ihnen Zins und Unkosten das Kapital.

Weiber sind des Teufels Kloben, darin er fängt, was aufsitzt.

Weiber sind Katzen mit glatten Bälgen und scharfen Tatzen.

Weiber sind oft so vorwitzig ob sie schon wissen, dass ihre Hühner allweg Eier legen, so begreifen sie doch, ob sie nahe vor der Tür sind.

Weiber sind so leicht wie der Wind einzuschließen.

Weiber sind veränderlich wie Aprilwetter.

Weiber sollen mit dem Plewel und nicht immer mit dem Maul waschen.
(Plewel, Pleuel = ein kurzes, breites und flaches Holz, ähnlich eines Dreschflegels oder einer Flachs- oder Hanfschwinge. Früher wurde besonders den Frauen nachgesagt, das sie abschätzige Reden führen, wenn mehrere miteinander reden. Sie waschen dabei schmutzige Wäsche zum Nachteil anderer. Das weibliche Sprechen wurde grundsätzlich abgewertet, es wurde als Geräusch ohne Sinn oder Verstand gewertet. Ein Geräusch ähnlich dem Klatschen von Dreschflegeln, womit die Verbindung hergestellt war. Schon Luther hat öfters vom unnützen Waschen mit den Mäulern gesprochen und geschrieben, was zur Verbreitung von Ausdrücken und Sprichwort sorgte.)

Weiber und Geld schulden all' Übel der Welt.

Weiber und Hühner verlieren sich bald auf der Straße.

Weiber verschweigen nur, was sie nicht wissen.

Weiber weinen, trunkenen Bauern beten und Spieler schwören geschieht alles ohne Andacht.

Weiber, Wein und Würfel richten manchen zu Grunde.
Weiber, Wein und Würfelspiel Verderben manchen, wer's merken will.

Weiberwitz ist federleicht.

Weiber wollen gern schön sein und ist doch besser, wenn sie fromm sind.

Weiberzorn ist heftig.

Weiberzunge ist glatt.

Weibes Mutter ist nicht Tod.

Weibsbild soll nicht sein wild.

Weibs und Kinder vergessen ist kein Kinderspiel.

Weibsweinen will den Mann fällen.

Weib und Kind sind lieber, denn Vater und Mutter.

Weib und Leinwand kauft man nicht bei Lichte.
Weiber und Leinwand kauf nicht bei Lichte.
(Mit dem Licht ist wohl das unzureichende künstliche Licht gemeint, denn Wilhelm Körte meint dazu: „es gehört heller Tag dazu, wenn du nicht willst betrogen sein.“)

Weich bald, weich fern, komm langsam wieder, damit vertreibt die Pest ein jeder.

Weich du mir, so weich ich dir.

Weiche Betten helfen nicht allzeit zum Schlaf.

Weichen ist keine Schand, bist du übermannt.

Weichlicher Arzt macht faule Wunden.

Weichst du mir, so weich ich dir.

Weidenkopf und stolzen Bauer soll man alle drei Jahre behauen.
Weiden und Bauern muss man alle drei Jahre beschneiden, sonst werden sie zu geil.
Die Weiden und Bauern muss man alle drei Jahre behauen und die Äst stumpfen.


Weil dem Geizigen der Odem geht, ist er zu nehmen stets bereit.

Weil der Fuchs so witzig ist, so verliert er sein Schwanz.

Weil der Hund bellt, verliert er den Knochen.

Weil der Hund brunst, so entlauft der Has.
Weil der Hund pisst, entläuft ihm der Hase.

Weil der Krüppel lebt, so gehet's einem wohl zur Nahrung.

Weil der Schad das Gesinde nicht brennt, so löscht es auch das Feuer nicht viel.

Weil die Henne legt, so legt man ihr auch.

Weil die Kohlen riechen, bleibt die Köchin beim Pfaffen.

Weil die Kuh im Stall ist, soll man den Stall beschließen.

Weil die Obrigkeiten in der Schrift Götter heißen, so meint jeder Amtmann, er wäre ein Ölgötz.

Weil dir die Füße noch los sind, so geh.

Weil einer ein Kind ist, redet er wie ein Kind und ist klug wie ein Kind und hat kindische Anschläge.

Weil einer hat im Beutel Geld, solang man ihn lieb und wert hält.

Weil einer kann, so braucht man ihn; darnach schlägt man ihn ins Gras.

Weil ein Vater einen Stab tragen kann, soll er seinen Kindern sein Gut nicht übergeben oder vermachen.

Weil ein Weib Kinder zeugt, hat sie den besten Tag.

Weil ich hab Geld genommen, kann die Wahrheit nicht aus mir kommen.

Weil man den Käfig macht, so fliegt der Vogel davon.

Weil man Glauben hält, so stehts und gehts recht in der Welt.

Weil man hat gelernt durch die Finger sehen, ist den Brillenmachern groß Schad geschehen.

Weil mir aus Ungunst Glück gewährt, hat mir vielleicht Gott ein besseres beschert.

Weil Nutz der Pfennig bringen kann, so ist dem Pfennig niemand gram.

Weil Obrigkeit werden Götter in der Schrift genannt, so meint jeder, der ein Ämtlein hat, er sei ein Götz.

Weil sich die Welt will feiernt nähren, muss sich bei uns viel Unrats mehren.


Weil's Markt ist, muss man kaufen.

Weil wir sind Mist, Staub und veracht, was treiben wir denn große Pracht.

Wein auf Salat, schad’t dem Doktor einen Dukat.

Wein behält nicht rein.
Wein hält nicht rein.
(In früheren Jahrhunderten lautete das Sprichwort wie oben. Erst bei Eiselein (1840) und Simrock (1846) wurde aus „behält“ das kürzere „hält“. Zur Bedeutung schrieb 1645 der Superintendent Dr. Salomon Glaß in seinem Buch „Ebrietatis infamia: Gründlicher Bericht von der schändlichen und hochschädlichen Sünde der Trunkenheit“ auf Seite 190: „Ich will jetzt anderer Ursachen, die uns das verdammte und leider allzu tief eingerissene Laster der Völlerei erleiden sollen geschweigen, als dass mancher damit in Leiden und Not gebracht wird, wie unsere alte Teutschen gesagt, Wein behält nicht rein. Voller Mund offenbart des Herzen Abgrund. Da werden oft die allerbesten Freunde uneins, schmähen, schänden und lästern einander, darauf Mord und Main erfolget. Ein volles Haus speit seinen Wirt aus.“ Das bedeutet, auch wenn ein anderes Sprichwort behauptet „Im Wein liegt Wahrheit.“, ist wie schon immer ein zu viel ohne Ausnahme schädlich, wobei das Zuviel meist schon bei unbedeutenden kleinen Mengen liegt. Wein bleibt nicht rein, sondern sät oft Streit und Zwietracht.)

Wein den Hänsen, Wasser den Gänsen, Bier den Bauern, Branntwein den Huren.

Wein, der im alten Monat gelesen, ist kräftiger und besser als im Neuen, also der Rat, der bei Alten geholt wird.

Wein, Ehr, auch Geld und Gut, verkehren der Weisen Mut.

Wein, Geld und Gut verkehrt der Weisen Mut.
Zu viel Wein, Geld und Gut verkehrt der Weisen Mut.


Weinende Braut, lachende Frau.


Weinen hilft vor den Tod nicht.

Weinen zur Andacht ist große Kunst.

Wein für Männer, Wasser für Gänse.


Wein geht ein, Witz geht aus, also bringt der Weise einen Gecken zu Haus.

Wein gibt Mut und frisches Blut.

Wein hat keinen Riegel vor.

Wein hat keinen Schrein.

Wein hat offnen Schrein.

Wein hilft dem Alten aufs Bein.
Der Wein hilft den Alten aufs Bein.
(Ein Trugschluss, meist zieht er allen, auch den Jungen, die Beine weg.)

Wein hinein, Scham heraus.

Wein, Hurenlieb und Kartenspiel hat gebracht in Not und Armut viel.

Wein ist der Poeten Heiliger Geist.

Wein lehrt lallen.

Wein macht aus manchem weisen Mann, dass er die Narrenkappe streift an.

Wein macht fröhliche Leute.

Wein macht neu Geblüt.

Wein macht Unmuts vergessen.

Wein mäßig trinken ist sehr gut, erfreut das Herz und gibt frisches Blut.

Wein muss man mit Wein löschen.

Weinreben machen die Männer zu Böcken und die Weiber zu Geißen.

Wein red't viel; aber bös Latein.
Wein red't Latein, Wein salzt alles ein.

Der Wein redet schlecht Latein.
(Der Wein löst die Zungen, aber selten kommt dann etwas Vernünftiges oder gar Brauchbares, und wenn, dann nur für andere, die Geheimnisse erfahren. Ein Sprichwort, das meist zutrifft, selten das Nachfolgende.)

Wein scheint oft schön im Glas und hat doch keinen Geschmack.

Wein schiebt keine Riegel vor.

Wein spricht Latein.

Wein trinken heißt Wein bezahlen.
Wein trinken, Wein bezahlen.
Wer Wein trinkt, muss Wein bezahlen.

Wein und Bier folgen dem Zapfen.

Wein und Bier schmeckt süß, versauf ich gleich die Schuh, behalt ich doch die Füß.

Wein und Brot gibt auch eine Suppe.

Wein und Saitenspiel erfreuen das Herz.

Wein und Weiber betören die Weisen.
(betören = aus dem Mittelhochdeutschen = betrügen - zum Toren machen. Jemanden hinreißen, berücken verliebt machen, der nüchternen Überlegung berauben, zu etwas verführen. Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach 19, 2: „Wein und Weiber betören die Weisen;“)

Wein und Weiber machen alle Welt zu Narren.

Wein, Weiber und Würden ändern den ganzen Menschen.

Wein, Weißbrot, gebraten Fleisch und Fisch, das macht das Blut und leben frisch.

Weiße alte Eier sind inwendig faul und stinkend.

Weise Buben sind die schädlichsten.


Weiße Hühner legen auch wohl die Eier in die Nesseln.

Weise Hut behält ihr Gut.

Weise ist, der von jedem Menschen lernen kann.
(Dieser Spruch wird teilweise auch als Zitat aus dem Talmud oder als Sprichwort aus Persien Zitiert.)

Weise Kinder kriegen wohl graue Röcke, aber nicht graue Köpfe.

Weise Kinder sind der Eltern Freud.

Weise Leute erkennen, das ihre Weisheit nichts sei, Narren wissen alles und können nicht hören.

Weise Leute gehören in den Rat, Narren für den Tisch und Reiter ins Feld.

Weise Leute haben dies für die größte Kunst und Frömmigkeit, dass man das Gute schmückt und heraus kehrt und damit das Böse bedeckt.

Weise Leute haben gemeiniglich törichte Kinder.

Weise Leute haben ihren Mund im Herzen.
Weise Leute haben ihre Zunge im Herzen, die Narren das Herz auf der Zunge.
(Der Ursprung für dieses Sprichwort ist in der Bibel. Jesus Sirach , Lutherbibel 2017, 21, 26: Die Narren tragen ihr Herz auf der Zunge, aber die Weisen haben ihren Mund im Herzen. Lutherbibel 1912 (1545), 21, 28 Die Narren haben ihr Herz im Maul; aber die Weisen haben ihren Mund im Herzen. (Dje Narren haben jr Hertz im maul, Aber die Weisen haben jren mund im hertzen.) Einige andere ähnliche Sprichwörter haben ihren Ursprung wahrscheinlich auf der gleichen Bibelstelle. Es bedeutet im Negativen, geschwätzig sein, alles gleich ausplaudern, auch Geheimnisse oder Beleidigungen. In seiner positiven Bedeutung heißt es, offenherzig und ehrlich zu sein.)

Weise Leute haben wohl viele Male gröblich genarret.

Weise Leute können wohl schweigen.

Weise Leute lachen wenig.

Weise Leute machen Gecken weis.

Weise Leute machen sich jedermann gerecht, richten sich nach dem Wetter und Wind, treten unters Dach, wenn es Spieße und Kugeln will regnen, will es nicht gehen, wie sie es haben wollen, so lassen sie es gehen, wie andere Leute wollen.

Weise Leute sind alle reich (sind auch allein reich).
Weise Leute, reiche Leute.

Weise Leute sind auch etwa Narren.

Weise Leute, starke Leute.

Weise Leute, weise Worte.

Weise Leute widerlegen viel mit Stillschweigen.

Weise mir den Mann, ich weise dir das Recht.

Weise mir den Wirt, ich weise dir den Gast.

Weisem Kind ist man feind.

Weisen Leuten stehen die Augen um Kopf, Narren gehen im finstern.

Weiß erkennt man am besten, wenn man Schwarz dagegen hält.

Weiser Leute Anschläge sind nicht allzeit von Eichenholz.

Weiser Mann hat Ohren lang und Zunge kurz.

Weiser Mann, starker Mann.

Weiser Rat für sich gat.

Weißer Teppich ist eine gute Flohfalle.

Weise sein ist nicht allzeit gut.

Weise Sprüche, gute Lehren soll man tun und nicht bloß hören.

Weise und Narren haben beide gern Gaben.

Weis genug sind die Leute übel zu tun, aber wohltun wollen sie nicht lernen.

Weisheit bedarf Glück zum Gefährten, aber das Glück ist der Weisheit ihrer Gefährtin Feind.

Weisheit beschirmt.

Weisheit erhält ihre Kinder.

Weisheit find man eher unter Runzeln, als unter glatten Backen.

Weisheit folgt dem Fleiß.

Weisheit geht allzeit oben.

Weisheit geht für Stärke.

Weisheit hat bei Armut Leid.

Weisheit hat ihr absehen auf Nutz und Ehrbarkeit der Witz allein auf Nutzbarkeit.

Weisheit im Herzen, Scham in Augen und eine bedächtige Rede zieren die Knaben wohl.

Weisheit ist besser denn alle Welt.

Weisheit ist besser denn Harnisch.
(Sprichwort nach der Bibel, Der Prediger Salomo 9, 16: Lutherbibel 1912: „Da sprach ich: Weisheit ist ja besser denn Stärke; doch wird des Armen Weisheit verachtet und seinen Worten nicht gehorcht.“ Lutherbibel 2017: „Da sprach ich: Weisheit ist besser als Stärke, doch des Armen Weisheit wird verachtet, und auf seine Worte hört man nicht.“)

Weisheit ist der größte Reichtum.

Weisheit ist des Lebens Auge.

Weisheit ist gut mit einem Erbgut.

Weisheit ist nicht allzeit gut.

Weisheit kommt allein von Gott.

Weisheit kommt nicht in eine boshafte Seele.
(Ursprung aus Apokryphen des Alten Testaments, Das Buch der Weisheit; Die Weisheit Salomos 1, 4: Lutherbibel 1545: „Denn die Weisheit kommt nicht in eine boshaftig Seele und wohnet nicht in einem Leibe, der Sünden unterworfen.“ Lutherbibel 2017: „Denn die Weisheit kommt nicht in eine arglistige Seele und wohnt nicht in einem Leibe, der der Sünde verfallen ist.“)

Weisheit kommt nicht vor den Jahren.

Weisheit kommt von Gott, Witz aus listigem Kopf.

Weisheit lässt sich finden von denen, die sie suchen.

Weisheit macht eine glückliche Hand.

Weisheit pflegen und Bulen will nicht zusammen stehen.

Weisheit regiert durch Worte, nicht durch Gewalt.

Weisheit regiert, nicht Gewalt oder Geld.

Weisheit regiert über Gewalt.

Weisheit trägt man nicht in Kleidern.

Weisheit und guter Rat, im fetten Wanst wenig Raum hat.

Weisheit und Lehr behüt Gott Gefähr.

Weisheit und Verstand stecken nicht im Kleidertand.

Weisheit wird Torheit, Witz wird Unverstand, wo man ihrer nicht recht gebraucht.

Weit beherret, nah geschwägert (ists best).
Weit beherret und nah befreundet.
(beherren = der Herr über etwas sein. Wenn etwas weit beherret ist, ist die Kontrolle des weit entfernten Herrn nicht so gründlich und man kann viel nach eigenem Ermessen tun. Von nahen Freunden oder Schwägern hat man größeren Nutzen.)

Weit davon ist gut vorm Schuss.
Weit davon ist gut vor dem Schuss.
Weit davon ist gut und für den Schuss.
Weit davon ist gut für harte Schüsse.
(Das bedeutet, je weiter man vom Schuss (oder einer anderen Gefahr) entfernt ist, umso sicherer ist man davor.)

Weit deinem Gut, nahe deinem Schaden.

Weiter Rat tut selten gut.

Weite Stiche geben auch Brot, sprechen die Schneider.

Weite und lange Stiche geben Brot, enge und dichte bringen Jammer und Not.

Weit gesessen, bald vergessen, nah an der Hand wird bald bekannt (oder bleibt lang bekannt).

Weit und gran fordert den Kürschner von dem Plan, eng und dicht fordert ihn gar nicht.

Weit vom Geschütz macht alte Kriegsleute.

Weit vom Schuss macht alte Soldaten.

Weit vom Streite macht alte Kriegsleute.

Weit voneinander bringt keinen Neid.

Weit von Hof hat wenig Verdruss.

Welche an allen Orten wohnen, die sind an keinem Ort gewiss daheim.

Welche andere oft betrügen, die muss es nicht wundern, wenn sie einmal wieder betrogen werden.

Welche Biene sticht, die bleibt nicht, sondern ist verdorben.

Welche das Kindbett nicht vorhält, die muss es nachhalten.

Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.

Welche diese Welt brauchen, sollen zusehen, das sie derselbigen nicht missbrauchen.

Welche einem beschert ist, darüber stirbt wohl ein andrer guter Kerl.

Welche einem einmal gefallen hat zu Ehe, die soll ihm sein lebenslang nicht missfallen.

Welche einem in der Jugend ist gut gewesen, die sei ihm im Alter auch gut.

Welche Frau wohl will, die tut selber recht; welche übel will, da hilft kein hüten.

Welche kein Gesetz noch Ordnung halten, die wollen immer andre Leute daran verknüpft haben.

Welche langsam zürnen, die zürnen lang.

Die langsam zürnen, zürnen lang.

Welchem Herrn du dienst, dessen Kleider du trägst.

Welche nackt zum Manne kommt, die bleibt wohl nackt.

Welchen die Liebe tut überwinden, macht sie an Leib und Seele erblinden.

Welchen ein Mägdlein lachet an, den will sie drum nicht alsbald han.

Welche nicht will eine Hure sein, die sollt nicht führen Hurenschein.

Welchen Knecht man ehrt, der widerspricht oft seinem Herrn.

Welche ohne Gesetz sündigen, die werden auch ohne Gesetz verloren.

Welche ohne Gesetz sündigen, die werden durchs Gesetz verurteilt.

Welcher Arzt kann guten Grund, der macht sich billig selbst gesund.

Welcher dir hat viel gegeben, hofft, Gleiches zu erleben.

Welcher ein weibisch Leben führt, demselben nicht viel Ehr gebührt.

Welcher Esel die Pauken nicht kann schlagen, muss die Säcke zur Mühle tragen.

Welcher Freier heimlich bulen will, der darf nicht viel vertrauen.

Welcher keinen guten Namen hat, veracht wird durch die ganze Stadt.

Welcher Mensch einen gesunden Finger zubindet, der bindet einen gesunden Finger wieder auf.

Welcher undankbar wird genennt, der ist aufs allerhöchste geschend.

Welcher Vater das sein gibt aus der Gewalt, den soll man totschlagen mit den Keulen bald.
(Schon im 16. Jahrhundert wird dieses Sprichwort in Luthers Tischreden erwähnt. Aus dem Buch „Colloquia oder christliche nützliche Tischreden, Doctor Martin Luthers“ aus dem Jahr 1577, Seite 415b: „Gib nicht alles aus der Hand, weil du lebst, denn die Kinder halten nicht Glauben. Ein Vater kann wohl zehn Kinder ernähren, aber zehn Kinder können nicht einen Vater ernähren. Darum predigte man vor Zeiten wider die undankbaren Kinder von einem Vater, der sein Testament hatte gemacht, welches er heimlich in ein Kasten verschloss und legte einen Zettel dazu samt einer Keule mit diesen Worten: Welcher Vater das seine gibt aus der Gewalt, den soll man totschlagen mit der Keule tot.“)

Welche Sach in einem hui geschehen, bald wieder auch im hui vergehen.
(Vergleichbar mit diesem Sprichwort schreibt Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon unter dem Stichwort Geschehen Nr. 55 seine Eigenschöpfung „Was geschicht in einem Nui, das zergeht in einem Hui.“ als vermeintliches Sprichwort und gibt als seine Quelle Mathesy, 52a an. Dort steht im Zusammenhang mit neuen und alten Freunden wörtlich: „Aber welche Händel und Sachen also bald in einem Hui geschehen, die müssen auch wiederum behänd in einem Hui zergehen.“ Dabei übernimmt Wander sogar den Druckfehler „Nui“ für das erste „Hui“ Es mag möglicherweise manch andere Version für Sprichwörter geben, aber nicht in der Menge und Form von Wanders willkürlichen Eigenschöpfungen. Nachzulesen auf Seite 55 a untere Hälfte unter „Die andere Predigt des neunten Capitels“ unter der Überschrift „Vergib einem alten Freund nicht“ im Buch „Syrach Mathesy Das ist, Christliche, Lehrhaffte,Trostreiche und lustige Erklerung und Außlegung deß schönen Haußbuchs, so der weyse Mann Syrach zusammen gebracht und geschrieben“ von Johannes Mathesius aus dem Jahr 1589. (Bei Ausgaben anderer Jahre variiert die Seitenzahl, der Wortlaut ist derselbe.) Das obige Sprichwort steht 1605 wörtlich so bei Petri, II, 621 (nach Wanders Seitenzählung, da im Original keine Seitenzahlen angegeben sind))

Welches Acker steht auf festem Grund, der kann sein fröhlich zu aller Stund.

Welches der vordere Zipfel an der Bratwurst sei, erfährt man, wenn man sie auf die Achsel legt.

Welches Herz dem Reichtum hängt an, dem lässt der Geiz kein genügen han.

Welches Land liefen die Schwaben nicht aus?

Welche viel wollen, den tut viel entfallen.

Welch Mensch ein bös Gewissen hat, der fürcht sich auch vorm rauschend Blatt.

Welch Mensch undankbar wird genennt, der ist aufs allerhöchst geschändt.

Welch Weib das Fenster stets am Hals trägt, die isst selten recht Fisch bis auf den Grat.

Welsche*35 Andacht und deutsche Fasten gelten eine Bohne.

Welt ist des Teufels Reich, drum muss es krumm und verworren zugehen.

Welt ist Welt, die steigt und fällt.

Welt ist Welt, wer sich drauf lässt, der fällt.

Weltkinder sind geschwind und auf alle Seile abgericht.

Weltkinder sind Weltkinder und können mehr denn Brot essen.

Weltliche Ehre ist ein lediger Wahn.

Weltliche Ehre ist vergänglich.

Weltliche Freude ist auf Sand gebaut.

Weltlich Gut lässt sich geistlich machen, aber geistlich Gut nicht weltlich.

Weltlich Gut und Glaub sind schwerlich beieinander.

Weltlust, Unlust.

Welt, wie du willst, Gott ist mein Schild.

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