Über 25.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit W

Deutsche Sprichwörter mit W


Über 25.000 deutsche Sprichwörter


Rechtschreibung und Grammatik in deutschen Sprichwörtern


In etlichen Sprichwörtern stimmt die Rechtschreibung oder Grammatik mit der laut Duden aktuellen nicht überein. Dazu schrieb schon Johann Michael Sailer 1810 auf Seite 64 seiner deutschen Sprichwörter:
   
„Das alte deutsche Sprichwort liebt das Negligé, die bequeme Haustracht, und lässt es den Gottscheden und Kollegen über, sein Verfahren mit der Grammatik auszusöhnen. So sind ihm z. B. der Artikel der, die, das, die Endsilbe e gar oft zu lang, das h zu weich: deshalb bleibt dies alles weg. Wie der Mann im Schlafrocke sich kein Gewissen daraus macht, dass seine Strümpfe nicht streng angezogen sind, so weiß das altdeutsche Sprichwort nichts um die Hofetikette der gebildeten Sprache. Die Zeitwörter sind dem Sprichworte oft gar zu lange: darum beschneidet es die Vorsilbe. Z, B. Werkstatt darf keines Palasts, statt: bedarf.

Ein Grund, warum das altdeutsche Sprichwort so wenig Fleiß auf die Vollendung des Gepräges verwendet, und sich darin so viele Versäumnis zuschulden kommen lässt, ist wohl auch der, dass es den Ursprung hat – mehr im Herzen, das den Sinn gibt, als im Kopfe, der ihn nach der Regel der Sprachlehre herauskleidet.“

In den alten Sammlungen wurde die Rechtschreibung der damaligen Zeit verwendet, die sich teilweise erheblich von der heute gültigen unterscheidet. Ebenso waren Druckfehler häufiger anzutreffen. Sie wurden manchmal schon am Ende eines Buches aufgelistet und berichtigt, was einfacher und billiger war, als das ganze Buch neu zu setzen und zu drucken. Leider wird diese heute unrichtige Rechtschreibung oft für die alten Sprichwörter und andere Texte in neuen Veröffentlichungen übernommen. In Neudrucken alter Bücher und Ausgaben sind alle Fehler wie in der ersten Ausgabe enthalten.

Zur Rechtschreibung und Orthografie steht im Vorwort des Buches „Der Dreißigjährige Krieg. Eine Sammlung von historischen Gedichten und Prosadarstellungen.“ 1862 in Halle herausgegeben von J. Opel und A. Cohn ein Abschnitt, dem ich mich nur anschließen kann:
 
Aus dem Vorwort Seite V bis VI:
    
„Für die Orthografie mussten wir namentlich berücksichtigen, dass unserer Ansicht gemäß gerade eine solche Sammlung nicht in die Bücherschränke der Gelehrten verschlossen bleiben, sondern auch in die Hände der deutschen Bürger gelangen sollte. Schon dieser Umstand musste uns veranlassen die heutige Schreibung und Interpunktion anzuwenden, außer wo bei einem und dem andern Worte besonders zwingende Gründe dagegen waren. Außerdem aber stützten wir uns auch hierbei auf den Ausspruch des ehrwürdigen Meisters deutscher Sprachforschung, Jacob Grimm, der sich in Haupt und Hoffmanns altdeutschen Blättern II, 138 geradezu mit den Worten: „Was liegt uns daran die Fahrlässigkeit und Unkunde eines Schreibers und Setzers jener Zeit festzuhalten?“ gegen die Beibehaltung der schlechten Schreibung des 17. Jahrhunderts erklärt. Die daran anknüpfende Mahnung Hoffmanns: (Weim. Jahrbuch IV, 224) „diese Bemerkung . . . sollte billig an der Spitze aller Einleitungen zu Neudrucken von Liedern seit etwa 1525 und der folgenden Zeit stehen“, war daher auch für uns maßgebend.“


Ein Beispiel für die alte, auch im 19. Jahrhundert falsche Schreibweise ist das Deutsche Sprichwörter Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander und derer, die von ihm abschrieben. Trotz besseren Wissens behielt Wander oft die alten falschen Schreibweisen bei, verbesserte sie manchmal verschieden im selben Sprichwort oder gab verschiedene Schreibweisen als unterschiedliche Sprichwörter aus. Auch wenn es bei aus dem Gebrauch gekommenen Sprichwörtern nachvollziehbar wäre, werden Sprichwörter nicht in der alten geschriebenen Form, sondern immer in der zeitlich aktuellen Sprache zitiert und sollten zum allgemeinen Verständnis ebenso heute geschrieben werden.

Beispiele:
 
In den mehrere Hundert Jahre alten Sammlungen stand oft lüg für Lüge, darff für bedarf, Leut für Leute und warheyt für Wahrheit: 1873 im Deutsche Sprichwörter Lexikon Band 3, Spalte 253, Lüge Nr. 19: „Die lüg darff gelerter, die warheyt einfeltiger leut.“ richtig wäre: „Die Lüge bedarf gelehrter, die Wahrheit einfältiger Leute.“
 
Beispiele anderer Worte: babst für Papst, fahet für fängt und fangen, Lieb für Liebe, liebstu für liebst du, kompt für kommt, lest für lässt, jhm und jhn für ihm und ihn, ein v für die Buchstaben u oder ü. Ebenso bleibt bei Wander das angehängte u, wenn ein du folgen soll: bistu, hastu, kompstu, solltu, wiltu, wirstu für bist du, hast du, kommst du, sollst du, willst du, wirst du und andere. Das Wort Maus, alt oft Mauß geschrieben verbesserte Wander über 70 Mal zu Mauss, obwohl über 500 Mal auch das richtige Wort Maus im Sprichwörter Lexikon steht. Das alte Wort Fraw behielt Wander über 300 Mal, auch unter dem Stichwort Frau mit über 800 Einträgen. Über 800 Mal findet man das Wort Gelt im Deutschen Sprichwörter Lexikon, auch bei den 1580 Einträgen unter dem Stichwort Geld.
 
Ein paar Beispiele von vielen, die hier mit wenigen Ausnahmen, die dem  jeweiligen Sprichwort geschuldet sind, in der heutigen Rechtschreibung  stehen, was in den bisherigen Sammlungen nicht der Fall ist. Trotzdem  ist auch diese Sammlung nicht perfekt. Ausnahmen sind die Fälle mit  Reimen, alten Wörtern, Kunstwörtern oder für bestimmte Sprichwörter  typischen Ausdrücken. Auch die Grammatik wurde nicht verändert, die in  Sprichwörtern vielfach nicht ganz den Regeln entspricht.
 
Da hier alles nach dem Alphabet sortiert ist, (auch Ä, Ö, Ü, ß sind gleichwertig unter die Buchstaben A, O, U und S einsortiert) sind  Sprichwörter mit vergleichbaren Inhalten teilweise getrennt. So ist jedes nur einmal vorhanden, (Was auch Wander für sich forderte, aber nicht einhielt) manches müsste sonst unter verschiedenen Stichworten sortiert werden.


Auf dieser Seite befinden sich deutsche Sprichwörter mit W, und auf weiteren 70 Seiten alle anderen von A bis Z, alte und neuere in heutiger Rechtschreibung. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresseauf der Seite Kontakt.

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Deutsche Sprichwörter von Wer a bis Wer den

  

Wer akzeptiert, muss bezahlen.

Wer alle Bücher ausführt, wird gar leicht verführt.

Wer alle Büsche scheut, kommt selten zu Holze.

Wer alle Dinge überwinden kann, soll Zorn Hass, Neid auch fahren lan.

Wer alle Dinge verfechten will, darf das Schwert nimmer einstecken.
Wer alle Dinge verfechten will, der muss nimmer kein Schwert einstecken.

Wer alle Dinge will wissen, der wird auch oft beschissen.
(beschissen = betrogen, übervorteilt, verunglimpft, verdreckt)

Wer alle Dinge wüsste, der täte darnach.

Wer alle Dinge wüst, der tut nimmer Unrecht.

Wer alle Dinge wüsste, würde bald reich.
Wer alle Dinge zuvor wüste, der wird bald reich.
Wer alles vorher wüsste, würde bald reich.
Wer alle Dinge zuvor wüste, würde vor der Zeit reich werden.

Wer alle Eier unter eine Henne legt, kann sie leicht alle stinkend finden.

Wer alle Gefahr fürchtet, der darf nicht aufs Meer kommen, er bleibt hinterm Ofen.

Wer alle Gefahr will erwiegen, der bleibt hinterm Ofen liegen.
(Das bedeutet, wer alle nur möglichen Gefahren, die etwas haben könnte, in betracht zieht, der braucht mit keiner Sache erst anfangen. Alles hat ein Risiko, man muss sie nur richtig bewerten und entsprechende Vorkehrungen treffen.)

Wer allein nach Lust studiert, der wird nimmer reich: Wer mit Unlust studiert, der wird nimmer gelehrt.

Wer allein schläft, bleibt lange kalt, zwei wärmen sich einander bald.

Wer allein zankt, zankt nicht lange.


Wer alle Löcher vermacht, fängt am wenigsten; denn er stopft wohl auch die Löcher zu, durch die die Fische hereinkommen.

Wer alle Löcher will stopfen, der stopft sobald die zu, so nutzen, als die schaden.

Wer alle Löcher will verstopfen, den soll man mit der Peitsche klopfen.

Wer allen dienen will, kommt immer am schlimmsten weg.

Wer allen dient, macht sich keinem verbindlich.


Wer allen genügen kann, der lösche mich aus und schreibe sich an.


Wer allen Heiligen dient, der hat viel Herren und wenig Lohn.

Wer alle Prügel aufliest, bekommt bald den Arm voll.

Wer aller guten Montag auswartet, dem nistet kein Storch auf seinem Dach.

Wer allerlei Holz aufliest, hat bald einen Arm voll.

Wer aller Leute Stichblatt ist, kann gut parieren.

Wer allermeist gibt, hat allermeist recht.
(Ein Prinzip, das man auch Bestechung nennen könnte.)

Wer aller Narren Meinung in göttlichen Sachen vor der Zeit wissen will, der wird gewiss ein Narr.

Wer alles bedenkt bei der Zeit, der sattelt, ehe er reit.

Wer alles Böse rechen wollte, der wird nimmer still sitzen.
Wer alles will verfechten, der hat gar viel zu rechten.
Wer alles will verfechten, hat allezeit zu rechten.
(Das Sprichwort: „Wer alles will verfechten, der hat gar viel zu rechten.“ steht bei Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon gleichlautend gleich zwei Mal: Das 1. Mal unter Alles. Nr. 46 ohne Quellenangabe, das zweite Mal unter Verfechten Nr. 2 mit zwei falschen Quellenangaben: Simrock Nr. 10844 und Körte Nr. 6233. Unter den von Wander angegebenen Stellen steht: „Wer alles will verfechten, hat allezeit zu rechten.“ Diese Version fehlt bei Wander. Die richtige Quelle ist dagegen bei Simrock unter Nr. 145 zu finden.)

Wer alles haben will, was die Augen sehen, der heißt Seltenreich.

Wer alles lobt, hat nichts gelobt.

Wer alle spitzen Worte rächen will, der stürzt sich vom hohen Stand oder kommt nicht dazu.

Wer alles sagt, was er will, muss oft hören, was er nicht will.

Wer alle Stauden flieht, kommt nie in einen Wald.
Wer alle Stauden flieht, kommt nimmer in kein Wald.
Wer alle Stauden flieht, kommt nimmermehr in kein Holz.
Wer alle Stauden will fliehen, der kommt nimmermehr in keinen Wald.
Wer alle Stauden will fliehen, kommt nie in Wald.
Wer alle Stauden will fliehen, kommt in keinen Wald.
Wer die Stauden flieht, kommt nicht in den Wald.
Wer alle Stauden fürcht, der kommt nicht in Wald.
Der kommt nimmer in den Wald, der jeden Strauch fürchtet.

Wer alles verfechten will, darf nie das Schwert einstecken.
Wer alles will verfechten, wird den Degen langsam in die Scheide bringen.

Wer alles will, bekommt nichts.

Wer alles will rächen, die Kraft wird ihm gebrechen.

Wer alles will zu Bolzen drehen, der tut oft den größten Schaden.

Wer alles wissen will, weiß gewöhnlich nichts.

Wer alles zum ärgsten kehrt, dem ist gewiss ein Unglück beschert.

Wer alles zum Besten auslegt, der mach ihm viel Freud oder viel Freund.

Wer alle Tage feiert, fragt nicht nach dem Sonntag.

Wer alle Tage Kuchen isst, sehnt sich nach Brot.
(Dieser Spruch taucht erstmalig 1870 im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander unter dem Stichwort Kuchen Nr. 34 ohne Quellenangabe auf. Wahrscheinlich hat Wander den Spruch selbst als seine Variation des russischen Sprichworts „Der Kuchenbäcker isst Brot am liebsten.“ produziert, den er als Kommentar anmerkt. Heute ist dieser Spruch von Wander in Deutschland etwas bekannt und wird als Sprichwort bezeichnet, wenn Brot positiv dargestellt werden soll.)

Wer alle Welt fressen will, muss ein großes Maul haben.
(Dazu meinte Wilhelm Körte 1837: „am großen Maule lässt es unsere weltreformierende Jugend wenigstens nicht fehlen.“ Daran sieht man, die Meinung der älteren über die Jugend hat sich bis heute nicht geändert, umgekehrt die Meinung der Jugend über Ältere ebenso wenig. Die Jugend vergisst allzu oft, dass ihr Wohlstand und zukünftige Möglichkeiten erst von den älteren geschaffen wurden. Wie wäre es, einmal miteinander zu reden und Lösungen finden, als immer nur den anderen Schuldzuweisungen an den Kopf zu werfen?)

Wer alle Welt gar täuschen will, der wird gar leicht ein Affenspiel.

Wer alle Welt zum Freund will han, der ist ein Narr bei jedermann.
(Dieses Sprichwort wird oft fälschlich als Zitat dem österreichischen Schriftsteller Johann Nepomuk Vogl (*07.02.1802 - 16.11.1866) zugeschrieben, da es sich in seinem Buch „Fruchtkörner“ auf Seite 69 (Drittes Hundert, Nr. 40) befindet. Dieses Sprichwort stammt eindeutig nicht von ihm, da es sich schon ab 1566 im Buch „Proverbialia Dicteria“ lateinische und deutsche Sprüche, Sprichwörter in Reimen von Andreas Gartner, von Marienberg, befindet (mehrere Ausgaben von 1566 bis 1619). In der Ausgabe von 1574 steht es auf Seite 105b, in der Ausgabe von 1575 auf Seite 106a.)

Wer allezeit einen schwangeren Beutel hat, ist seiner Sparsamkeit viel schuldig.

Wer allezeit mit den Letzten bäckt, bringt selten gutes Brot nach Hause.

Wer all Gefährde will erwiegen, bleibt ewig hinterm Ofen liegen.

Wer allzeit angelt, dem nimmer mangelt.
Wer allzeit braucht die Angel, hat selten großen Mangel.

Wer allzeit auf den Wind will sehen, der wird nicht säen und nicht mähen.
(Der Ursprung dieses Sprichworts liegt in der Bibel, Altes Testament, Der Prediger Salomo 11, 4: „Wer auf den Wind, der sät nicht, und wer auf die Wolken sieht, der erntet nicht.“)

Wer allzeit säuft und allzeit schlemmt, behält zuletzt kein ganzes Hemd.

Wer allzeit seinem Kopf folgt, dem ist das Hirn durchgraben.

Wer allzu streng ist, um den gibt man nichts.

Wer allzu viel wissen will, verzagt am leichtesten.

Wer als Freund nicht nützt, kann als Feind viel schaden.

Wer als Schalk in's Kloster geht, kommt als Bube wieder heraus.

Wer altes Unrecht duldet, lädt neues ins Haus.


Wer altet, der kaltet.


Wer alt werden will, tu frühe dazu.
Wer alt will werden, tue beizeiten dazu.

Wer am Boden liegt, über den läuft jedermann.
Leg' dich nicht; wer liegt, über den läuft jedermann.
(Das bedeutet, wer Pech oder Unglück hat, der wird von anderen zusätzlich noch schlecht und niedergemacht. Wer in den Augen der Allgemeinheit nicht den erwarteten Erfolg vorzuweisen hat, gilt bei anderen oft schon als Versager. Nach diesem Prinzip funktioniert der angeblich freie Markt: Unternehmen, die nicht den erwarteten Gewinn oder gar dessen Steigerung haben, werden an der Börse von den Investoren schlechter bewertet oder gar von anderen aufgekauft. In den (a)sozialen Netzwerken im Internet werden zu wenige Follower oder Abonnenten als schlechte Qualität bewertet oder bedeuten das Ende. Wer nicht schnell genug wächst, kommt unter die Räder und wird von den anderen zertreten, wird mit Vorwürfen und Tadel überschüttet oder erleidet einen Shitstorm. In der Natur überlebt nur der Stärkere. Eigentlich sollte in einer zivilisierten Gesellschaft etwas anderes gelten und schwächere unterstützt werden. Zu oft vergessen es die meisten und in der Anonymität von Wirtschaft und Internet nimmt keiner Rücksicht auf andere.)

Wer am Galgen vertrocknen soll, ersäuft nicht im Wasser.

Wer am längsten badet, der lebt am längsten.

Wer am längsten lebt, gewinnt alles.

Wer am meisten gibt, der hat den Kauf.

Wer am stärksten ist, der hat das Recht gewonnen.
(Das ist nicht das Recht, das sich alle Vorstellen, sondern das Recht des Stärkeren, früher das Faustrecht. Das bedeutet Unrecht für die meisten!)

Wer am Tage witzig ist, den hält man nachts für keinen Narren.
Wer bei Tage gescheit ist, der ist gewiss des Nachts kein Narr.
Wer des Tags witzig ist, den hält man nachts nicht für einen Narren.

Wer am Wege baut, hat viele Meister.


Wer am wenigsten kann, der ist am besten dran.

Wer am wenigsten verschuldet hat, der muss die Buß erlegen.

Wer anbeißt, lässt selten davon.
Wer jung anbeißt, lässt selten mehr davon.
(Ein sehr altes Sprichwort, das schon 1541 bei Sebastian Franck (1. Teil, Seite 26b) in seiner kürzesten Form zu finden ist. Das „Der“ am Anfang bei Franck wurde später zum „Wer“ und die Worte „jung“ und „mehr“ kamen ebenfalls bis Mitte des 19. Jahrhunderts hinzu. Die Bedeutung blieb aber immer dieselbe und gilt noch heute. Sie wird trotz der alten Erkenntnis immer wieder von vielen vergessen. Joachim Christian Blum erklärte das Sprichwort 1780 in seinen deutschen Sprichwörtern unter Nr. 116: „Unsre Triebe wachsen mit jeder wiederholten Befriedigung. Mit einem Male wird niemand ein Bösewicht. Nur stufenweise gewöhnen wir uns zu Lastern. Aber auch der ersten unerlaubten Neigung nachzugeben, ist schon für die ganze Lebensfolge gefährlich.“)

Wer andere anschwärzt, ist drum nicht weiß.

Wer andere betrügt, klage nicht über Untreue.
Wer andere betreugt, klage nicht über Untreu.
Wer andere betrügt, muss nicht über Untreu klagen.
(Dreimal dasselbe Sprichwort bei Wander in Band 1: Oben in Spalte 77 unter Andere Nr. 16 ohne Quellenangabe, das Mittlere in Spalte 345 unter Betrügen Nr.14 mit Winckler 19.Hundert Nr. 16 als Quelle (Schreibweise entspricht der Quelle) und das Dritte zwei Zeilen darunter unter Betrügen Nr.16 wieder ohne Quellenangabe.)

Wer andere jagt, kann selbst nicht ruhen.
Wer einen andern jagt, der ruht selbst nicht

Wer andere jagt, muss selber laufen.

Wer andere jagt, wird selber müde.

Wer andere Leute will lehren, der soll sich erst bekehren.

Wer andere necken kann (will), muss auch (selbst) Scherz verstehen.


Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

(Ein Sprichwort, das in der Bibel gleich an mehreren Stellen zu finden ist. Im Alten Testament in Prediger Salomo steht unter 10,8: „Wer eine Grube gräbt, der kann selbst hineinfallen, und wer eine Mauer einreißt, den kann eine Schlange beißen.“ In den Sprüchen Salomos steht unter 26,27: „Wer eine Grube macht, der wird hineinfallen; und wer einen Stein wälzt, auf den wird er zurückkommen.“ Bei Jesus Sirach 27, 29: „Wer eine Grube gräbt, der fällt selbst hinein; wer einem andern eine Falle stellt, der fängt sich selbst.“ Dieses Sprichwort wurde wie viele andere aus der Bibel auch in etlichen Ländern und Kulturen übernommen.)

Wer anderer Ehre kränkt, ist selten an seiner Ehre gesund.

Wer anderer Feuer schürt, dem verlöscht das eigene.

Wer andere verurteilt und richt, der verdammt sich selber.

Wer andern ein Kissen unterlegt, findet wohl anderwärts ein Bett.

Wer andern ist zu Schaden gesinnt, dessen Unglück blüht und sich bald find.

Wer andern nichts gönnt, der hat selber auch selten etwas.

Wer andre anschwärzt, ist drum nicht weiß.
Wer andre Leute schwärzt, ist drum nicht weiß.

Wer andre strafen will, muss selbst rein sein.

Wer antwortet auf unnützes Gespei, der macht aus einem Unglück zwei.

Wer antwortet, ehe er hört, dem ist's Narrheit und Schande.
Wer antwortet, ehe er hört, der zeigt an seine Torheit und wird zuschanden.
Wer antwortet ungefragt, der ist nicht gescheit.
Ein Narr antwortet, ehe er hört.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Die Sprüche Salomos, 18, 13: „Wer antwortet, ehe er hört, dem ist es Torheit und Schande.“)

Wer Arbeit kennt und danach rennt und sich nicht drückt, der ist verrückt.


Wer Arbeit kennt, wird sich darnach nicht reißen.

Wer Arbeit liebt und sparsam zehrt, der sich in aller Welt ernährt.

Wer argen Bauern Gutes tut, nährt Schlangen im Busen.

Wer Arges tut, der hasst das Licht.
Wer Böses tut, der scheut das Licht.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, Das Evangelium nach Johannes 3, 20: „Wer Arges tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, auf dass seine Werke nicht an den Tag kommen.“)

Wer Armen gibt, wird nimmer arm.
Wer den Armen gern gibt, der wird nicht Arm.
Wer den Armen gibt, dem wird's nicht mangeln.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 28, 27: „Wer den Armen gibt, dem wird nichts mangeln; wer aber seine Augen abwendet, der wird von vielen verflucht.“)

Wer Armut ertragen kann, ist reich genug.

Wer Armut hat, der hat die Hölle.

Wer Armut nicht ehrt, ist der Armut nicht wert.

Wer A sagt, kommt zuletzt bis zum Z.

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Wer A sagt, muss auch B sagen.
(Die Erklärung des Sprichworts, wie sie fast überall zu finden ist und auch verständlich und plausibel klingt: Wer eine Sache anfängt, sollte sie auch weiterführen und vollenden, auch wenn dabei Schwierigkeiten auftauchen; wer etwas verspricht, sollte das Versprechen einlösen. Als Herkunft wird oft das Alphabet mit „A“ als ersten Buchstaben genannt, dem logischerweise das „B“ folgt.

Klingt alles logisch und einleuchtend und ist deshalb weit verbreitet, aber leider nicht zutreffend, auch wenn es bei https://de.wiktionary.org oder Duden oder an vielen anderen Stellen so steht, ist es falsch. Viele gebrauchen es zwar mit der obigen Bedeutung, es ist aber nicht die richtige Herkunft und ursprüngliche Bedeutung. Wie bei anderen Sprichwörtern hat sich das Verständnis zur Bedeutung verändert, weil die alten Voraussetzungen zur Entstehung sich veränderten und vergessen wurden.

Eine andere Erklärung zur Herkunft bezieht sich auf die 43 Kilometer lange Münstersche Aa, einem linken Nebenfluss der Ems, der durch Münster fließt. Die Münstersche Aa soll früher angeblich als dreckigster Fluss Deutschlands bekannt gewesen sein. Daher soll das Sprichwort in Mundart entstanden sein: „Wer d’ Aa seiht, muß ooch Bäh säggen.“ (Wer die Aa sieht, muss auch Bäh sagen, um sein Missfallen auszudrücken.) Auch diese Erklärung ist falsch.

Die richtig Erklärung ist, das Sprichwort stammt aus dem alten Deutschen Rechtswesen. Wie früher oft üblich gab es keine Gesetzbücher wie heute. Vielfach wurden gängige Rechtsregeln in Sprichwörtern festgehalten.
Belegt ist die Erklärung in dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“, gesammelt und erklärt von Eduard Graf und Mathias Dietherr, unter Mitwirkung der Professoren J.C. Bluntschli und K. Maurer aus dem Jahr 1864 auf den Seiten 438 bis 441:
Bei Gerichtsverfahren wurde früher der Ankläger Ansager oder Asager genannt. Der Beklagte musste sich vor dem Gericht rechtfertigen und war zum Antworten verpflichtet. Das Antworten hieß vor Gericht besagen. Wenn der Angeklagte vor Prozessende eine Widerklage gegen seinen Ankläger erhob, war dasselbe Gericht zuständig. Somit war der Ankläger (der Asager) verpflichtet auf die Widerklage zu antworten (besagen), der Rechtsgrundsatz hieß also: Wer ansagt, muss auch besagen. Daraus entstand das Wortspiel: Wer A sagt, muss auch B sagen.


Zum gleichen Schluss kommt Hillebrand 1858 im Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ auf Seite 220: „Dem Beklagten gestattet das gemeine Recht bei demselben Gericht, wo der betreffende Prozeß anhängig ist, Gegenforderungen in Klagform vorzubringen, wenn jenes auch nicht das Forum des Klägers sein sollte.“ und bezieht sich dabei auf das Sprichwort.„Wer A sagt, muss auch B sagen“

Vergleichbare Sprichwörter mit der gleichen Bedeutung:
Wo der Mann klagt, da muss er auch antworten.
Wo der Mann Recht fordert, da soll er auch Recht nehmen.

In Bertolt Brechts Stück „Der Jasager und der Neinsager“ von 1930 wird zitiert: „Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, das A falsch war.“ Wenn ein Kläger seine Klage zurückzieht, weil er sie als falsch erkennt, hat Berthold Brecht mit dieser Aussage recht, dann ist die Widerklage gegenstandslos und man braucht kein B mehr zu sagen.

Es gibt weiter die Rechtssprichwörtersammlung von Johann Friedrich Eisenhart aus dem Jahr 1822, der das Sprichwort dahin gehend auslegte, das bei Verträgen alle Vertragspartner dazu verpflichtete, nicht nur den ersten Teil zu akzeptieren, sondern auch alle daraus verbundenen und resultierenden Folgen. Eine Erklärung, wie es zur Bildung des Sprichworts mit A und B kam, liefert er nicht. Eisenhart war ein ehemaliger Braunschweiger Hofrat und Lehrer der Rechte in Helmstedt und sammelte alleine Sprichwörter. Eduard Graf und Mathias Dietherr wurden vom König von Bayern, Maximilian II unterstützt und zum Buch veranlasst. Sie stellten das Recht in ihren Fokus und holten sich Hilfe durch sachkundige Professoren und werden auch durch Hillebrand bestätigt, was ihre Ausführungen glaubhaft macht.)

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Wer auf Barmherzigkeit sündigt, wird mit Unbarmherzigkeit gelohnt.

Wer auf beiden Achseln trägt, setzt sich zwischen zwei Stühlen in die Asche.


Wer auf Borg verkauft, kommt um sein Gut, verliert seinen Freund und wird schwerlich reich.


Wer auf dem höchsten Gipfel seiner Wallfahrt steht, der ist zunächst beim Abfall.


Wer auf dem Markte singt, dem bellt jeder Hund ins Lied.


Wer auf dem Pflaster rennt und auf der Brücke springt, ein Weib nimmt, das er nicht kennt, bleibt ein Narr bis an sein End.


Wer auf dem Wasser fährt, hat den Wind nicht in der Hand.


Wer auf der Bank schläft, den sticht weder Feder noch Stroh.


Wer auf der Erde kreucht, ist keinem Fall unterworfen.


Wer auf der See ist, hat den Wind nicht in der Hand.


Wer auf der Straße sät, ermüdet seine Ochsen und verliert sein Korn.


Wer auf der Welt fortkommen will, der halt in allem Mass und Ziel.


Wer auf des andern Schuhe wartet, bis er tot ist, der geht barfuß.

Wer auf die Schuhe wartet, die er erben soll, muss barfuß gehen.

Wer auf eines andern Kleid wartet, muss lang zerfetzt und barfuß gehen.


Wer auf die Bank trachtet, kommt bald darauf.


Wer auf die Leiter steigt, muss den Verstand in den Füssen haben.


Wer auf die Zeit wartet, dem mangelt die Zeit.


Wer auf Erde kriecht, hat keinen Fall zu fürchten.


Wer auf Gnade dient, den lohnt man mit Barmherzigkeit.

Wer auf Gnade dient, muss der Gnade warten.

Wer auf Gnade dient, wird mit Barmherzigkeit gelohnt.


Wer auf Hoffnung jagt, der fängt Nebel.


Wer auf Hoffnung traut, hat auf Eis gebaut.

Wer auf jede Feder acht’t, nie das Bette fertig macht.

Wer auf jedwede Feder sieht, wird langsam ein Bett zusammen bringen.


Wer auf jedwedes Wölklein acht hat, wird langsam fortreisen.


Wer auf nichts Gutes hofft, fürchtet sich vor keinem Übel.


Wer auf nichts Übles denkt, wird am ersten hintergangen.


Wer auf Samtworte verborgt, kriegt's mit Stachelreden nicht wieder.


Wer auf schlechtem Wege geht, kommt nur mit Not wieder heraus.


Wer auf schmalem Stege geht, alleine für sich selber steht.


Wer auf sein Land kein Korn sät, der wird Disteln ernten.


Wer auf zwei Stühlen sitzen will, fällt oft mittendurch.

Wer auf beiden Stühlen sitzen will, fällt oft zwischen durch.
Wer will auf zwei Stühlen sitzen, der sitzt oft zwischen beiden nieder.
Er setzt sich zwischen zwei Stühlen nieder.
Sich zwischen zwei Stühle setzen.
Wer auf zwei Sessel zugleich sitzt, kann sich leicht auf der Erde befinden.
(Das bedeutet, es mit zwei Parteien oder Menschen halten, es mit keiner von zwei Seiten verderben wollen. Meist klappt es nicht und man verdirbt es sich mit beiden. Schon in der Bibel, Matthäus 6, 24, steht: „Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten.“)

Wer aus dem Weg ist, wär' gern wieder drein.

Wer aus der Tür ist, hat ein gut Teil der Reise getan.

Wer aus einem Stein einen Hosenbändel machen will, der hat unnütze Arbeit.

Wer ausgelernt sein will, muss im Grabe liegen.

Wer ausgibt, muss auch einnehmen.
Wer ausgeben will, muss auch einnehmen.

Wer ausharrt, hat Erfolg.


Wer auslegt, der löset Geld.

Wer aus Liebe heiratet, hat gute Nächte und üble Tage.
Wer aus Liebe heiratet, hat schlimme Tage und gute Nächte.
Wer aus Liebe heiratet, der hat sehr gute Nacht, aber schlechten Tag.

Wer aus Not oder Zwang fromm ist, der bleibt nicht lang fromm.

Wer aus Not spielt, verliert ohne Willen.

Wer ausreist, weiß wohl seine Ausfahrt, aber nicht seine Wiederkunft.

Wer ausschlägt, bricht den Frieden.

Wer austeilen will, muss auch einnehmen.

Wer aus vielen Büchsen schießt, trifft selten die Scheibe.

Wer badet nicht lieber im saubern Wasser als im wüsten.

Wer bald anfängt, muss bald aufhört.

Wer bald glaubt, wird bald und oft betrogen.

Wer bald hilft, der hilft doppelt.

Wer bald läuft, ist bald gejagt.

Wer bang ist, muss Schildwacht stehn.

Wer barfuß geht, muss nicht Dornen säen.

Wer bass kann, der tue bass.
Wer bass mag, der tut bass und schiebt den andern in Sack.

Wer bass mag, der feiert nicht.
(ḅass = aus dem Alt.- und Mittelhochdeutschem, besser als etwas, wohl, gut, auch bass erstaunt (verwundert) sein - sehr erstaunt (verwundert) sein.)

Wer bauen will, muss zwei Pfennige für einen rechnen.

Wer bauet an der Straßen, der muss sich meistern lassen.
Wer da bauet an der Straßen, muss die Leute reden lassen.

Wer baut auf Gott, fürcht't keinen Tod.
Wer baut auf Gott, sieht keinen Tod.
(Von Körte wird dieses Sprichwort 1837 unter Nr. 2389 Sprichwort genannt. Danach soll dieses Sprichwort von Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel (1599 - 1626), einem protestantischen Feldherrn im Dreißigjährigen Krieg, auf Münzen geprägt worden sein. Wahrscheinlich ist das eine Verwechselung mit „Gottes Freund, der Pfaffen Feind.“ Möglicherweise wird deswegen in einigen heutigen Veröffentlichungen dieses Sprichwort fälschlich als ein Zitat von Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel bezeichnet, wofür es keinen Beleg oder Beweis gibt.)

Wer baut, fegt den Beutel.

Wer baut, findet Geld.
Wer baut, findet Geld; hat er selber keins, so muss es doch da sein

Wer baut, muss den Turm bis zum Knopfe führen,

Wer befehlen will, muss gehorchen lernen.

Wer beide Backen hat voll Brei, der wird nicht pfeifen viel dabei.

Wer bei dem Stelzler dient, lernt bald hinken.
Wer bei einem Stelzner dient, lernt bald hinken.
Wer beim Stelzener dient, lernt bald hinken.
(Das bedeutet, ein schlechtes Beispiel lernt sich leicht und färbt ab. Das Böse und schlechte Beispiel wird leichter und schneller als jedes gute Beispiel.)

Wer bei den Hunden zu Gevattern gestanden, darf hernach wegen ihrer keinen Stock tragen.

Wer bei der Erde bleibet, der bricht den Hals nicht.
(aus Schlesien)

Wer bei einer Hure niedersitzt, der stehet bei einer Hure wieder auf.

Wer beim Götzen will werden reine, macht leeren Säckel und müde Beine.

Wer beim Holzhauer steht, der hat einen Span am Kopf zu Lohn.

Wer beim Narren Witz begehrt, der ist ein Narr.

Wer beim Spiel borgt, gewinnt.

Wer beim Spiel wegleiht, verliert.
(Oben zwei Sprichwörter mit genau der gegenteiligen Aussage. Es ist also egal, was man macht, Zufall, Glück oder das Können entscheidet.)

Wer beim Spiel zusieht, kann's am besten.

Wer beim Wolf zu Gevatter stehen will, muss einen Hund unterm Mantel haben.
Wer bei dem Wolf zu Gevatter steht, muss einen Hund unter dem Mantel haben.
Wer einen Wolf zum Gevatter hat, der schenk' ihm unterm Mantel einen Hund ins Kindbett.

Wer bei Narren gescheit sein will, wird bei den Gescheiten für einen Narren gehalten.

Wer bei sich gut Gewissen trägt, zur Nacht sich fröhlich schlaffen legt.

Wer bei Tage nach Haus geht, dem trägt unser Herrgott die Leuchte vor.

Wer bei Tisch singt, bekommt ein närrisch Weib.

Wer bei Tisch was vermag, kann auch werken den ganzen Tag.

Wer bereits des Teufels ist, der hat gut schwören.

Wer Bergwerk bauen will, muss geben Geld oder räumen gar das Feld.

Wer Besserung ins Alter spart, hat seine Sache schlecht verwahrt.

Wer bezahlt, was er schuldig ist, der hat den Überschuss zum Besten.

Wer billig kauft, kauft teuer.

Wer bis an den Jüngsten Tag warten kann, ist leicht Herr der ganzen Welt.

Wer bittet den Armen zur Hochzeit?

Wer blattscheu ist, muss nicht in Busch gehen.
(Das bedeutet, wer das Rauschen oder Rascheln der Blätter fürchtet, soll nicht in den Wald oder anderen Orten mit vielen Blättern gehen. Übertragen bedeutet es, wer die Folgen einer Sache oder Unternehmung fürchtet, sollte sie nicht beginnen oder sich darauf einlassen.)

Wer bleibt, dem darf man den Rock nicht zerreißen.

Wer blind ist, dem kommt es nicht auf die Augen an.

Wer blöde/böse Augen hat, sieht lieber ins Finstere als ins Licht:
Er sieht lieber schwarz als weiß. Der den Kopf voll Wahn hat, der behilft sich lieber mit Lügen und Falsch, als mit Wahrheit.
(Die erste Zeile ist ein Sprichwort aus dem Buch „Florilegium Politicum. Politischer Blumengarten“ (Seite 52, Nr. 4) von Christoph Lehmann aus dem Jahr 1630, der Rest seine Erläuterung dazu. Wander übernimmt es gleich doppelt in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon: 1. unter Auge Nr. 253: „Wer böse Augen hat, sieht lieber ins Finstere als ins Licht.“ und 2. unter Auge Nr. 593: „Wer blöde Augen hat, der sieht lieber Schwartz als weiß.“. Das Erste ohne eine Quellenangabe, das Zweite mit Lehmann als Quelle. An diesem und vielen anderen Sprichwörtern bei Wander sieht man, dass wahrscheinlich 1 bis 2 Bände des Deutschen Sprichwörter Lexikons von Wander aus doppelten, Mehrfachnennungen, verschiedenen Versionen, zu Sprichwörtern gemachten Erläuterungen oder Eigenproduktionen bestehen. Trotz des Alters von diesem Sprichwort passt es genau auf die heutigen Verschwörungstheoretiker oder ehemalige Präsidenten, die sich exakt so verhalten.)

Wer blutdürstig viel Leute verdirbt, auf den seine Tyrannei auch erbt.
(Das Sprichwort hat die gleiche Bedeutung, wie die letzten Worte von Pierre Victurnien Vergniaud (1753 - 1793), ein Führer der Girondisten in der Französischen Revolution, vor seiner Hinrichtung: „Die Revolution ist wie Saturn, sie frisst ihre eigenen Kinder.“)

Wer blutschuldig ist, schändet das Land.

Wer borgen will, dem leih, doch merk vor, wer es sei.

Wer borgen will, soll nicht viel dingen.
Wer borgen will, der soll nicht lang markten.

Wer borgt, der ist des Leihers Knecht.

Wer borgt, der muss zahlen.

Wer borgt ohne Bürgen und Pfand, dem sitzt ein Wurm im Verstand.

Wer borgt, wann es lang herum geht, muss die Zeche bezahlen.

Wer böse Augen hat, sieht lieber ins Finstere als ins Licht.

Wer böse Botschaft bringt, der kommt früh genug, wenn er gleich nicht sehr eilt.

Wer böse ist und für fromm wird gehalten, der kann desto mehr hinter dem Umhang Schaden tun.

Wer bösen Gedanken wehrt, so sie noch Blut sind, der wehret bösen Werken; werden sie flügge, so suchen sie mancherlei Nester.

Wer bösen Weibern dienen tut, ist alles verloren Gut.

Wer Böses mit Bösem heilen will, der macht des Bösen noch so viel (mehr).

Wer Böses pflügt, der erntet Übeltat.

Wer Böses tut, dass Gutes draus komm, ist er kein Schalk, ist er doch nicht fromm.

Wer böse Zähne im Munde hat, der esse Brei, tut ihm nicht schad.

Wer brennend Kohle in Kleider legt und Schlangen in dem Busen trägt und in den Taschen zeugt eine Maus, solch Gesten tun wenig nutz im Haus.

Wer bringt, ist willkommen.
Wer etwas bringt ist willkommen.
Willkommen, der bringt.
Der ist willkommen, der etwas bringt.

Wer Brot hat, dem gibt (leiht) man Brot.

Wer Brot hat, der stirbt nicht hungers.

Wer Brot und Wasser genügsam hat, zur Speis und Trank kann werden satt.

Wer Buben bittet oder tröst der taugt selber nichts.
Wer Buben bittet, taugt selber nichts.

Wer Buben hassen soll, da gehört ein Mann zu.

Wer Buben straft, den Frommen Heil schafft.

Wer buhlen will, muss leiden viel.

Wer Bürge bleibt, gibt den Schlüssel zu seinem Gute.

Wer Christo nachfolgt, der kommt an den Galgen.

Wer da eilt nach fremdem Gut, auf den wartet schon die Armut.

Wer da fällt, über den läuft alle Welt.

Wer da hadert*14 um ein Schwein, nehm' eine Wurst und lass' es sein.
Wer will hadern*14 um ein Schwein, nehm' die Wurst und lass' es sein.

Wer da hält, dem hält man wieder.

Wer da hat die Kühe, muss auch haben die Mühe.
Der da hat die Kühe, der hab' auch die Mühe.

Wer da hat Gott zum Freunde mit, denselben kein Unglück betritt.

Wer da hat viel Pfeffernuss, der pfeffert auch damit sein Mus.

Wer da hat, was klingt, der kriegt, was springt.

Wer daheim sät, wird auf dem Markt ernten.

Wer da liegt, dem hilft niemand auf.
Wer da liegt, der liegt: Ihm hilft niemand wieder auf.

Wer da liegt, über den läuft alle Welt hin.

Wer dankbar ist und Keuschheit hält, bei Gott und Menschen wohl gefällte.

Wer dankbar jeden Sonnenstrahl genießt, wird auch mit dem Schatten zu leben wissen.

Wer darnach ringt, dem gelingt's.
Wie einer ringt, also gelingt ihm.
Wie einer ringt, so es gelingt.
Wie gerungen, so gelungen.
Wonach einer ringt, danach ihm gelingt.
Wonach einer ringt, darnach es ihm gelingt, wirds ihm denn nicht heil, so wird ihm doch ein Teil.
Wonach einer ringt, das gelingt ihm.
So gerungen, so gelungen.
(Dies 8 Variationen (standen bisher getrennt auf verschiedenen Seiten) sind 14 alten Büchern aus den letzten 500 Jahren abgerungen, wahrscheinlich sind es trotzdem noch nicht alle.)

Wer das Alte hat erfahren, der fürchtet auch das Zukünftige.

Wer das Alter ehrt, der wird alt.

Wer das alte Wesen will reformieren, der muss zuvor die alten Stockfische verschlucken.

Wer da sät, der hofft zu schneiden; wer nicht sät, der wird nicht schneiden.

Wer das Beste zur Sache redet, von dem redet man wieder das Beste.

Wer das Böse nicht straft, lädt es zu Hause.
Wer's Übel nicht straft, lädt es zu Hause.

Wer da schlägt sein Weib, trifft seinen eignen Leib.

Wer das Einbrocken bezahlt, dem schenkt man die Milch.

Wer das Erbe nimmt, der schuldet.
Wer das Erbe nimmt, der soll die Schuld gelten.
Wer erben will, soll auch gelten.
(Das bedeutet, wer ein Erbe annimmt, der muss auch die Schulden des Erblassers bezahlen.)

Wer das erste Mal nach Rom zieht, sucht einen Schalk, zum zweiten Mal findet er ihn, zum dritten Mal bringt er ihn mit sich nach Haus.

Wer das Feuer haben will, muss den Rauch leiden.

Wer das Feuer nötig hat, sucht es in der Asche.
Wer des Feuers bedarf, sucht es in der Asche.
Wer Feuer bedarf, sucht es in der Asche.

Wer das Feuer scheut, muss kein Schmied werden.

Wer das Fleisch gefressen, benagt hernach die Knochen.

Wer das Geringe nicht achtet, der ist des Großen nicht wert.

Wer das Gesetz gibt, ist nicht daran gebunden.

Wer das Gute hat genossen, sei des Übels unverdrossen.

Wer das Handwerk versteht, der verrate (verrät) den Meister nicht.
Wer das Handwerk versteht, verrät (beschämt) den Meister nicht.
Wer die Kunst weiß, der verrate den Meister nicht.

Wer das Käpplein gemacht, kann auch die Kappe machen.

Wer das Kleine achtet, ist des Großen würdig.

Wer das Kleine nicht acht't, dem wird's Große nicht gebracht.
Wer das Kleine nicht acht't, hat zum Großen nicht Macht.
Wer das Kleine nicht ehrt, ist des Großen nicht wert.

Wer das Kleine verschmäht, dem wird das Große auch nicht.
Wer das Kleine verschmäht, ist des Großen nicht wert.

Wer das Leben verachtet, fürchtet den Tod nicht.

Wer das Licht scheut, hat nichts Gutes im Sinn.

Wer das Licht zu knapp schneuzt, der löscht es.
Wenn man das Licht zu genau putzt, löscht man's aus.

Wer das Lied zu hoch anfängt, der muss die Gurgel enge machen, dass er es kann herausbringen.

Wer das Maul verbrannt hat, bläst die Suppe.

Wer das Nest macht, der weiß wo die Vögel nisten, wer sie aber gefangen hat, behält sie.

Wer das Pferd kauft, der kauft auch den Schwanz.

Wer das Placebo domino nicht wohl singen kann, der bleibe von Hofe.

Wer das Recht beugt, bricht es.

Wer das Recht nicht will leiden, darf über Unrecht nicht klagen.

Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen.
Wer das Schwert nimmt, der kommt durchs Schwert um.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 26, 52: „Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.“)

Wer das Sündigen nicht hindert, wo er kann, der gebietet es.

Wer da steht, sehe zu, dass er nicht falle.

Wer das Tuch zum Mantel stiehlt, dem schafft der Teufel das Unterfutter.

Wer das Übel flieht, dem läuft es nach.
Wer das Übel flieht, den verfolgt es.

Wer da sucht, das er nicht soll, findet, was er nicht will.

Wer das Ungemach fürchtet, muss daheim bleiben.

Wer das Ungewiss vor das Gewiss nimmt, der geht mit leeren Händen davon.

Wer das Wenn erstiegen, sieht das Aber liegen.

Wer davor ist, muss hindurch.

Werde jung alt, so bleibst du lang alt.

Wer dem Altar dient, soll auch vom Altar leben.
Wer vom Altar lebt, soll auch dem Altar dienen.
(Sprichwort mit Ursprung in der Bibel, aus dem 1. Brief des Paulus an die Korinter 9,13 „Wisset ihr nicht, dass, die da opfern, vom Opfer essen und die am Altar dienen, vom Altar genießen? 14 So hat auch der Herr befohlen, dass, die das Evangelium verkünden, sollen sich vom Evangelium nähren.)

Wer dem andern den Arm unterlegt, den lässt man nicht leicht fallen.

Wer dem andern den Finger ins Maul steckt, der will gebissen sein.
Wer Kindern und Narrren die Finger ins Maul steckt, der wäre gern gebissen.
Wer Narren und Kindern den Finger in den Mund steckt, der wäre gern gebissen.

Wer dem andern ein Kissen unterlegt, findet anderswo ein Bett.

Wer dem andern seinen guten Namen raubt, macht ihn arm und bereichert sich nicht.

Wer dem Armen leiht, dem zahlt Gott die Zinsen.
Wer den Armen leiht, dem zahlt Gott die Zinsen.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 19, 17: „Wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem Herrn, und der wird ihm vergelten, was er Gutes getan hat.“)

Wer dem Armen sein Ohr verstopft, den hört auch St. Peter nicht, wenn er klopft.
Wer den Armen sein Ohr verstopft, den hört St. Peter nicht, wenn er klopft.
Wer sein Ohr den Armen verstopft, den hört auch St. Peter nicht, wenn er klopft.
Wer sein Ohr für den Armen zustopft, den hört Gott auch nicht, wenn er klopft.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 21, 13: „Wer seine Ohren verstopft vor dem Schreien des Armen, der wird einst auch rufen und nicht erhört werden.“)

Wer dem Bächlein nachgeht, kommt zu dem Brunnen.

Wer dem Esel den Kopf wäscht, verdirbt (verliert man) Seife und Lauge.
Wer dem Esel den Kopf zwagt, der verlieret Wasser, Seife und Arbeit.
(zwagt, zwagen = wäscht, waschen)

Wer dem Fremden sein Brot gibt, der verliert seinen Lohn.

Wer dem Fuchs entläuft, der kommt dem Wolf in Rachen.

Wer dem Gaul seinen Willen lässt, den wirft er aus dem Sattel.

Wer dem Haufen folgt, hat viele Gesellen.

Wer dem Henker entläuft, entläuft deshalb dem Teufel nicht.

Wer dem Hund das Bellen und Beißen nicht wehrt, der ist so gut, als hetzt er ihn an.
Wer dem Hund das Beißen nicht wehrt, der hetzt ihn an.
Wer dem Hunde nicht wehrt, der hetzt ihn.

Wer dem Hund Würste vertraut, der hat Schaden zu gewinnen.

Wer dem Kinde die Nase wischt, küsst der Mutter den Backen.

Wer dem Pferde seinen Willen lässt, den wirft es aus dem Sattel.


Wer dem Pöbel dient, hat einen üblen (schlimmen) Herrn.

Wer dem Pöbel gefallen will, der muss sich ihm gleich halten.
(Ein altes Sprichwort, dass vor 500 Jahren ebenso zutraf, wie heute. Man erkennt es an Parteien nach verlorenen Wahlen: Die CDU versucht am rechten Rand Wähler der rechten und populistischen Parteien mit gleichartigen Parolen zu erhalten. Warum lässt sich der CSU-Vorsitzende mit gestreuten falschen Behauptungen wie „Sozialtourismus“ (nach den vielen Ukrainischen Flüchtlingen in Deutschland 2022) beeinflussen? Warum sind viele sogenannte „christliche“ Politiker nach AFD Wahlerfolgen so gegen Fremde und Flüchtlinge eingestellt? Warum ist die FDP dagegen, das sich Reiche und Besserverdienende mehr an den allgemeinen Energiekosten beteiligen? Die Antwort: sie wollen mehr Anhänger und Wähler bei der nächsten Wahl, nicht weil es besser für alle ist!)

Wer dem Publikum dient, ist ein armes Tier; er quält sich ab, niemand bedankt sich dafür.

Wer dem Regen entlaufen will, fällt oft ins Wasser.

Wer dem Spiele zusieht, kann's am besten.

Wer dem Unglück unter die Augen geht, den fürchtet es; wer es fürchtet, den jagt es.

Wer dem Unrecht zu wehren vermag, bedarf keinen Amtsbrief.

Wer dem Vater nicht folgen will, der folge dem Kalbsfell.

Wer dem Verleumder nicht in die Rede fällt, bestellt ihn.
(Dazu zitierte Körte Martin Luther, der gesagt hätte: „Es sind wahre Säue, welche der Rosen und Veilchen im Garten nicht achten, sondern ihren Rüssel nur in Mist stecken.“)

Wer dem Wasser wehren will, muss die Quellen stopfen.


Wer den (einen) Aal hält bei, dem Schwanz dem bleibt er weder halb noch ganz.
Der einen Aal beim Schwanz hat, der behält ihn weder ganz noch halb.

Wer den Aal fangen will, macht erst das Wasser trüb.
Wer einen Aal fangen will, macht erst das Wasser trüb.

Wer den Acker nicht baut, dem wächst Unkraut.

Wer den Acker pflegt, den pflegt der Acker.
(Sprichwort nach der Bibel, Die Sprüche Salomos 12, 11)

Wer den Alten zum Geben ermahnt, gibt dem Toten eine Arznei.

Wer den andern betrügt, der macht einen Sack, darin er sich selbst fangen wird.

Wer den andern jagt, wird auch müde.

Wer den andern Saures essen sieht, dem stumpfen die Zähne.

Wer den andern übersieht, der hat das beste Ziel.

Wer den andern vermag, der steckt ihn in den Sack.
(Das Sprichwort soll auf Andreas Eberhard Rauber (1507 - 1575), Hofkriegsrat von Kaiser Maximilian II. Der wegen Größe und Körperkraft „Deutscher Herkules“ genannte Rauber. Um die Tochter Kaiser Maximilians II., die der mit einer Hofdame seiner Mutter hatte, warben Rauber und ein reicher Spanier. Beide sollten einen Zweikampf ausführen, bei dem einer den anderen in einen Sack stecken sollte. Vor den Augen des Kaisers steckte Rauber den Spanier in einen Sack und entschied den Zweikampf für sich und bekam des Kaisers Tochter als Braut.)

Wer den anderen warnt, der ist sein Freund.
Wer einen warnt, der ist sein guter Freund.

Wer den Armen die Decke nimmt, der wird bald frieren im Doppelpelz.

Wer den Armen gibt, leihet dem Herrn.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 19, 17: „Wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem Herrn, und der wird ihm vergelten, was er Gutes getan hat.“)

Wer den Armen nicht gern gibt, weil er lebt, der gibt auch das ungern, was er ihnen nach seinem tot verschafft.

Wer den Armen nichts gibt, der wird arm.

Wer den Artikel Wahrheit sucht, muss sich kein Lexikon vom Teufel borgen.

Wer den Balg verliert, muss den Schwanz dreingeben.
(Das bedeutet, wenn jemand Bankrott gegangen ist, muss er auch sein letztes Hemd, alles bis auf den letzten Pfennig seines Privatvermögens abgeben.)

Wer den Bart lässt wachsen, der hat eine Schalkheit getan oder hat eine im Sinn.

Wer den Baum gepflanzt hat, genießt selten seine Frucht.

Wer den Baum liebt, liebt auch den Ast.

Wer den Boden im Wasser nicht sieht, der lasse den Fuß heraus.
Wer nicht den Boden im Wasser sieht, der soll nicht trauen hinüberzugehen.
(Das nicht nur Wander, sondern schon vor ihm andere Sprichwörter veränderten, zeigt dieses Sprichwort. 1630 ist die untere Version in der Sprichwörtersammlung „Florilegium Politicum. Politischer Blumengarten“ von Christoph Lehmann auf Seite 68 unter Nr. 4 vorhanden. Josua Eiselein übernimmt es 1838 in sein Buch „Sprichwörter und Sinnreden des deutschen Volkes in alter und neuer Zeit“ Seite 85. Er verändert den Wortlaut in die obere Version und gibt Lehmann als Quelle an, ohne das Werk und die konkrete Fundstelle zu nennen. Simrock schreibt von Eiselein ab (Nr. 1187) und Wander führt in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon natürlich beide Versionen als angeblich verschiedene Sprichwörter auf: Boden Nr. 27 und Boden Nr. 29.)

Wer den Boden mit eigenem Schweiß düngt, findet Gottes Segen in der Ernte.

Wer den Bogen überspannt, dem zerbricht er in der Hand.
Wer den Bogen überspannt, der sprengt ihn.
(Das bedeutet, wenn man eine Sache übertreibt und auf die Spitze treibt, wird sie endlich gerade deswegen keinen Erfolg mehr haben und misslingen. Vergleichbares findet man schon in Schillers (1759 - 1805) Drama Wilhelm Tell (1803/04): „Zu weit getrieben verfehlt die Strenge ihres weisen Zwecks, und allzu straff gespannt, zerspringt der Bogen.“, bei Grimmelshausen (1622 - 1676) im Simplicius Simplicissimus 1668: „Wenn man den Bogen überspannt, so muss er endlich zerbrechen.“ und bei anderen.)

Wer den Degen gemacht, der mache auch die Scheide.

Werden die Tage länger, so wird die Kälte strenger.

Wer den Dreck rührt, (der) muss ihn auch riechen.

Wer den Dreschflegel angreift (ergreift), muss die Geige vergessen.

Wer den Ehrenberg ersteigt und die Leiter nicht nachzieht, dem treten sie leicht die Schuh' aus.

Wer den Eltern nicht folgen will, muss endlich dem Büttel*6 folgen (dem Kalbfell; der Karre).
Wer Vater und Mutter nicht folgen will, muss dem Kalbfell (der Trommel) folgen.
Wer Vater und Mutter nicht hört, muss das Kalbfell hören.
(Das bedeutet, wer in der Jugend ungehorsam ist und nichts Richtiges lernt, kann auch später nichts und gerät leicht auf die schiefe Bahn. Wer später dem Büttel folgen muss, wurde wegen Straftaten verurteilt und musste im Extremfall dem Büttel zum Galgen oder der Karre zur Zwangsarbeit folgen. Viele ungelernte junge Männer ließen sich auch als Landsknechte oder Soldaten anwerben. Die mussten dann dem Kalbfell, welches auf die Trommeln der Soldaten gespannt wurde, mit unbedingtem Gehorsam und schweren Strafen bei Verfehlungen, folgen.)

Wer den Eltern nicht folgt, hat einen dummen Mut.

Wer den ersten Tag aus seinem Hause kommt, hat schon einen guten Teil seiner Reise verbracht.

Wer den Esel zu hart beschwert, der fällt mit der Last zu der Erd.

Wer den Fuchs fangen will, muss mit den Hühnern aufstehen.

Wer den Glauben hat, der badet so bald außer der Badstuben als drinnen.

Wer den Groschen nicht ehrt wie den Gulden*13, kommt bald zu Schulden.

Wer den Haufen folgt, hat viele Gesellen.

Wer den Hecht gut essen will, muss die Galle wegwerfen.

Wer den Heller*17 nicht ehrt, ist des Talers*33 nicht wert.
(Vergleichbare Sprichwörter auch mit Pfennigen.)

Wer den Heller*17 nicht spart, wird keines Pfennigs Herr.

Wer den Herren zu nahe ist, der will ersticken, und wer zu weit von ihnen ist, der will erfrieren.

Wer den Herzen nicht hofieren kann, der muss bleiben ein armer Mann.

Wer den Honig kaufen muss, dem schmeckt er nicht so süß.

Wer den Honig mit dem Bären teilt, bekommt allemal das wenigste.


Wer den Karren in den Dreck geschoben hat, soll ihn auch wieder herausziehen.


Wer den Kern essen will, muss die Nuss knacken.
Wer den Kern haben will, muss zuerst die Schale brechen.

Wer den kleinen Finger gibt, dem nimmt man die ganze Hand.

Wer den Kopf hat, schiert den Bart.

Wer den Kredit verloren hat, der ist tot für die Welt.

Wer denkt, seine Katze werf ein Kalb, der verliert seine Mühe mehr denn halb.


Wer den letzten Tropfen schnappen will, dem fällt der Deckel auf den Schnabel.
​​
Wer den Leuten aufhilft, dem greift man gerne an seine Bürde.

Wer den Lüsten nicht das Messer an die Kehle setzt, den bringen sie um.

Wer den Mann nicht schlagen kann, der schlage den Hut, trifft er den Mann,
so hat er ihn nicht gemeint, sondern nur den Hut.


Wer den Markt versäumt, dem schlägt man keinen neuen Kram auf.

Wer den Mund nicht auftut, muss das Portemonnaie auftun.

Wer den Nagel am Hufeisen nicht achtet, der verliert auch das Pferd.
Über einen Nagel ging's Hufeisen verloren*.
(*Nachsatz in der Sprichwörtersammlung von Wilhelm Körte 1837:
„übers Hufeisen das Pferd, übers Pferd der Mann! Also sieh aufs Kleinste, wie aufs  Größte.“)

Wer den Namen hat, dass er am Tag ein weiser Mann sei, der wird nicht verdächtigt, dass er nachts unvernünftig sei.

Wer den Namen hat, dass er gut Garn spinnt, der ist gut, ob es schon anders ist.

Wer den Ochsen bekommt, bekommt auch seine Hörner.

Wer den Ochsen schlachten will, muss ihn vorher bezahlt haben.

Wer den Papst zum Vetter hat, ist bald Kardinal (kann bald Kardinal werden).

Wer den Pfennig nicht achtet, wird keinen Gulden*13 wechseln.
Wer den Pfennig nicht achtet, wird keines Gulden*13 Herr.
Wer den Pfennig nicht achtet, gelangt nicht zum Groschen.
Wer den Pfennig nicht achtet, gelangt auch nicht zum Taler*33.
Wer keinen Pfennig achtet, der wird nimmer eines Gulden*13 Herr.
Wer den Pfennig nicht so lieb hat, als einen Gulden*13, der wird nicht reich.
Wer den Kreuzer nicht achtet, wird keinen Gulden*13 wechseln.
(Die Währungen wechseln mit den Zeiten, das Sprichwort bleibt das Gleiche. Heute würde das Sprichwort neu entstanden wahrscheinlich von Cent und Euro sprechen.)

Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers*33 nicht wert.
(Vergleichbare Sprichwörter auch mit Hellern.
Heute müsste das Sprichwort „Wer den Cent nicht ehrt, ist des Euros nicht wert“ heißen. Das bedeutet, wer kleine Geldbeträge nicht die nötige Aufmerksamkeit schenkt, wird nie größere Summen erwerben. Viele kleine Teile ergeben später ein großes Teil. Manche sind schon mit Bruchteilen von Prozenten, die andere unbeachtet ließen, reich geworden.)

Wer den Rauch fürchtet, der kommt nicht zum Feuer.


Wer den Reichsstab wohl führen will, der muss es machen, dass seine Fußtritte geküsst werde.

Wer den Sack hat, der achtet des Beutels nicht.

Wer den Sack weiter auftut, als er ist, der behält nichts darinnen.
(Ein über 500 Jahre altes Sprichwort, das auch heute aktuell ist. Mit Beutel ist der Geldbeutel gemeint, heute vergleichbar mit dem Bankkonto. Da immer mehr bargeldlos bezahlen, verlieren immer mehr den Überblick über ihren tatsächlichen Vermögensverhältnisse und geben unbemerkt mehr aus, als sie verdienen. Erst wenn das Konto gesperrt wird, erkennen viele, dass in ihrem Beutel nichts mehr ist.)

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht sorgen.

Wer den Schalk hinter sich lässt, hat eine gute Tagreise gemacht.

Wer den Schalk verbergen kann, ist zu Hof ein weiser Mann.

Wer den Schatten fürchtet, kriegt den Baum nicht.

Wer den Schnepperer einen großen Schwätzer heißt, tut keine Sünde daran.
(Mit Schnepperer ist wahrscheinlich der Hans Rosenblüt (Rosenplüt) (1400 - 1460) aus Nürnberg gemeint. Neben seinem Beruf als Rotschmied, später städtischer Büchsenmeister von Nürnberg, verfaste er zwischen 1431 und 1460 ca. 25 Fastnachtsspiele, Gedichte, Reimreden und sprichwortartige Priameln. In einigen seiner Gedichte heißt er „der Schnepperer“, was gewöhnlich mit „Schwätzer“ übersetzt wurde.)

Wer den Schindel hat, darf kein Schieferdecker (Dachdecker) werden.

Wer den Sieg behält, der hat recht.

Wer den Staub scheut, bleibe von der Tenne.

Wer den Stein nicht heben kann, der muss ihn wälzen.

Wer den Tanz bestellt hat, muss ihn auch bezahlen.

Wer den Teufel bannen will, muss rein sein von Sünden.

Wer den Teufel einmal geschifft hat, muss ihn immer fahren.
Wer den Teufel im Schiff hat, der muss ihn fahren.
Wer den Teufel ins Schiff nimmt, muss ihn auch hinüberfahren.

Wer den Teufel geladen hat, der muss ihm auch Arbeit geben.
Der den Teufel zu Hause ladet, muss ihm Werk schaffen.

Wer den Teufel schrecken will, muss überlaut schreien.

Wer den Teufel zum Freunde haben will, der zündet ihm eine Fackel an.

Wer den Teufel zum Freund hat, hat's gut in der Hölle.

Werden und sterben ist allen Menschen gemein.

Wer den Vögeln den Flug untern Himmel kann wehren, der kann auch die Gedanken arrestieren, dass sie nicht in Kopf steigen.
(Beides ist heute möglich und wird getan. Die Zahl der Vögel hat sich laut einigen Meldungen von 1980 bis 2020 erheblich verringert, das heißt, sie wurden vom Himmel geholt, mehrere Arten sind sogar ganz ausgestorben. Dank den vielen (un)sozialen Netzwerken im Internet und sonstigen künstlichen Intelligenzen im Internet liegen die Gedanken vieler offen. Google und Facbooc wissen dank ihrer KI oft mehr vom einzelnen Menschen, als diese es jemals für möglich hielten. Eine unüberlegte Äußerung oder ein Klick verraten alles oder verursachen einen Shitstorm. Laut Gesetz darf jeder seine Meinung äußern, aber kleine radikale Gruppen verurteilen und arrestieren Gedanken anderer und kommentieren alles ihnen nicht Genehme mit Kritik, Hetze, Beleidigungen, Verleumdungen und Drohungen bis zu Morddrohungen. Diese radikalen Gruppen gefährden die Meinungsfreiheit, nicht Regierung oder Gesetze.)

Wer den Wagen schmiert, der versäumt nichts.

Wer den Weg ans Meer nicht weiß, gehe nur dem Flusse nach.

Wer den Wein getrunken, der trinke auch die Hefen.

Wer den Weisen gehorcht, lernt herrschen.

Wer den Wolf schont, der gefährdet die Schafe.
Wer des Wolfes schont, der gefährdet die Schafe.
Wer des Wolfes schont, der gefährdet die Schafe, und wer Mönchen hofiert, verrät das Land.

Wer den Wolf zu Hause ladet, der merk, dass es ihm schadet.

Wer den Zorn reizt, der zwingt Hader*14 heraus.

Wer zum Zorn reizt, zwingt Hader*14 heraus.


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