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Über 28.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit W

Deutsche Sprichwörter mit W


Über 28.000 deutsche Sprichwörter


Wie macht / produziert man Sprichwörter?


Dafür muss man laut Wander: „das für diesen Zweck gebildete Sprachgefühl – ich (Wander) möchte es das Sprichwörterohr nennen – besitzen. . . und dann kann nichts als das rasch erkannte Gepräge, das dem Sammler eigene Sprachgefühl, der Sprichwörter-Instinkt, wenn ich so sagen darf, entscheiden.
Ich habe die Sprichwörter nach den obigen Ansichten aufgenommen, auch von keinem meiner geehrten Mitarbeiter einen tabellarischen Nachweis darüber verlangt, ob es ein wirkliches, normal entstandenes, durch Volksbeschluss als solches bestätigtes Sprichwort und nicht ein untergeschobener Wechselbalg sei; . . und mein Leben schien mir zu kurz, um bei jedem einzelnen Ausspruch, den ich bei einem Schriftsteller, in einer Zeitung angeführt fand, oder der mir von einem Sammler und Mitarbeiter geboten wurde, lange und unfruchtbare Erörterungen obiger Art anzustellen. Wenn ich ein Sprichwort einmal auf der Straße oder im Umgange hörte, wenn ich es einmal in einer Schrift angeführt fand, wenn es mir als Sprichwort zugesandt wurde, so nahm ich es in meine Sammlung auf. So ganz ohne Prüfung bin ich indes nicht verfahren; ich sah zunächst schon auf den sprichwörtlichen Charakter und suchte womöglich die Quelle anzugeben, aus der geschöpft war, das Land oder den Ort, wo es vernommen worden u. s. w.,“
(aus der Vorrede zum ersten Band des Deutschen Sprichwörter Lexikons Seite 13 - 14)

Aus den Text von Abraham a Sancta Clara hat Karl Friedrich Wilhelm Wander geschöpft und laut seinem Vorwort sämtliche Sprichwörter, Gleichnisreden, überhaupt alles, was sprichwörtliches Gepräge habe, sorgfältig gelesen und ausgezogen und 1838 in seinem Buch „Abrahamisches Parömakon“ veröffentlicht. Dass die Sprichwörter augenscheinlich nicht bekannt sind, soll der Ursache geschuldet sein, dass sie von Abraham a Sancta Clara so eigentümlich formuliert sind und wohl selten angewandt werden.

Die ersten 5 „Sprichwörter“ aus „Judas Der Ertz-Schelm“ von Abraham a Sancta Clara ausgezogen lauten in Wanders Buch „Abrahamisches Parömiakon“ von 1838, teilweise mit anderem Wortlaut als bei A. a Sancta Clara:
 
1. Wenn man den Kalk anfeuchtet, so entzündet er sich. — Nicht weniger tut das Übermaß des Weintrinkens ungebührende Venusflammen in dem verwandten Leib erwecken.
 
2. Weiber und Weinbeeren machen alle Beutel leer.
Oder:
3. Die vollsten Beutel machen Weiber und Weinglas eitel.
 
4. Auf den Weinmonat folgt im Kalender der Wintermonat, also auf vieles und ungezähmtes Weinsaufen geht es gemeiniglich kühl her und schleicht die Armut ein, wie ein stummer Bettler.
 
5. Die Kandel und Andel bringen einen armen Wandel, deswegen sollte Bacchus von Rechtswegen in der einen Hand einen Regimentsstab, in der andern einen Bettelstab führen; nicht weniger auch Venus tut die Taschen leeren.
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Der Originaltext aus „Judas Der Ertz-Schelm“ von Abraham a Sancta Clara, Bd. 1. Salzburg, 1686, auf Seite 4 bis 5 lautet:
"Zu Dotrecht in Holland war nicht gar vor vielen Jahren ein Gesell, welcher fein sauber all das Seinige verschwendet durch stete Schlemmerei und Unsauberkeit, denn diese beide gemeiniglich verwandt sind und wenn Bacchus hinter dem Ofen sitzt, so heizt die Venus ein und sind diese so nahe beieinander, wie der Knopf bei der Hose. Auch zeigt es die öftere Erfahrung, dass Feuchtigkeit und nässe den Kalk anzündet, nicht weniger tut das Übermaß des Weintrinkens ungebührende Venusflammen in dem verwanden Leib erwecken, die Weiber aber und Weinbeere machen mehristen Teil alle Beutel eitel und gleichwie in dem Kalender auf den Weinmonat der Wintermonat folget, also auf vieles und ungezähmtes Weinsaufen geht es gemeiniglich kühl her und schleicht die Armut ein, wie ein stummer Bettler. Dessenthalben soll Bacchus von Rechts wegen in einer Hand ein Regimentsstab, in der anderen Hand ein Bettelstab führen. Nicht weniger auch Venus tut die Taschen leeren, bringen also die Kandl und Andl einen Menschen zu einem armen Wandel."
(Andere Ausgaben sind gleichlautend.)

Allein das „Sprichwörterohr“ von Wander erkannte diese „Sprichwörter“, unabhängig davon, das sie nicht als Sprichwörter im Umlauf waren. Alle Stellen, in denen diese als „Sprichwörter“ auftauchen, datieren nach 1838 und haben wohl aus Wanders Werk geschöpft. Aus der Zeit vorher gibt es keine auffindbare Quelle, in der einer dieser Sprüche außerhalb des Textes von Abraham a Sancta Clara zitiert, oder als Sprichwort bezeichnet wird. Das schließt nicht aus, das Sancta Clara an anderen Stellen auch Sprichwörter gebraucht hat. Die sind aber dann unabhängig von ihm auch bei anderen Autoren als Sprichwörter zu finden.
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Einträge im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander:
   
1. Wenn man den Kalk anfeuchtet, so entzündet er sich.
(Stichwort Kalk Nr. 13, angegebene Quelle: Parömiakon, 1.)

2. Weiber und Weinbeer machen alle Beutel leer.
(Stichwort Weib Nr. 1128, angegebene Quelle: Parömiakon, 2, Leipziger Tageblatt, Nr. 260 vom 16.9.1864, Seite 1 (Spruch von Abr. a Sancta Clara))
(Möglicherweise hat Wander diesen Spruch in Anlehnung an ein anderes Sprichwort bei Sailer, Seite 100 formuliert: „Drei W machen viel Beutel leer: Würfel, Weiber, Weinbeer'.“ Würfel oder Spiel in Verbindung mit Weib und Wein oder Weinbeere kommen auch in anderen Sprichwörtern und bei anderen Autoren öfters vor.)

3. Die vollsten Beutel machen Weiber und Weinglas eitel.
(Stichwort Beutel Nr. 24, im Sprichwörter Lexikon von Wander ohne Quellenangabe.)

4. Auf den Weinmonat folgt der Wintermonat.
(Stichwort Weinmonat Nr. 1, angegebene Quelle: Parömiakon, 4.)

5. Kandel und Andel bringen einen armen (bösen) Wandel.
(Stichwort Kandel Nr. 1, angegebene Quelle: Parömiakon, 5)
    Andel und Kandel machen einen bösen Wandel.
(Stichwort Andel (Diminutiv von Anna), angegebene Quelle: Parömiakon, 5)
Weitere von Wander angegebene Quellen, in denen aber ein etwas anderer Text für das Sprichwort steht. Wander bemängelt den anderen Text bei Karl Simrock als Druckfehler. Wahrscheinlich hat Braun 1840 von Wander (1838) abgeschrieben und den Text etwas verändert, alle anderen dann von ihm.:
    Kandel und Andel bringen einen warmen Mantel.
(Braun 1840, Nr. 1740; Marbach 1842, Seite 52; Simrock 1846, Nr. 5395; Wilhelm Körte zweite Auflage 1861, Nr. 4085 (sind ein warmer Mantel.) Nicht in Körtes 1. Auflage von 1837 enthalten)
.............

Von Wander angegebenen Quellen zu Sprichwörtern von Abraham a Sancta Clara stammen aus seinem eigenen Buch „Abrahamisches Parömakon“ von 1838, also von ihm selbst oder von anderen, die ihrerseits von ihm abgeschrieben haben. So kann man aus Texten vieler Autoren mit etwas Geschick und Sprichwörterohr Sprichwörter herausziehen und mit Wortumstellungen zu Sprichwörtern machen. Auf Seite 5 der Vorrede in Band 1 des Sprichwörter Lexikons zitiert Wander aus einem Gutachten der Gesellschaft für deutsche Sprache in Berlin „Weil es als Münze, unbesehen und unverändert umläuft, wird nicht jeder Denk- noch Sinnspruch zum Sprichwort." Leider richtet sich Wander nicht danach. Etliche seiner „Sprichwörter“ sind keine Sprichwörter, da sie nie als Sprichwörter unter den Menschen bekannt geworden sind oder umgehen. Sie bleiben, was sie vorher waren, Zitate aus Büchern anderer Autoren, auch wenn sie später bei Wander als „Sprichwörter“ abgeschrieben wurden. Nur wenn sie auch in anderen Quellen zu finden sind, sind es wahrscheinlich wirklich Sprichwörter.

Ein Beispiel für ein echtes Sprichwort durch ältere Quellen:
„Er schickt sich in alle Sättel.“ steht in „Abrahamisches Parömakon“ unter Nr. 2764. Bei A. a Sancta Clara steht im „Wohl angefüllter Weinkeller“ auf Seite 471: „Ein Schmeichler schickt sich in alle Sättel.“ Hier hat auch Sancta Clara ein Sprichwort zur Verdeutlichung seiner Gedanken verwendet. Ältere Quellen finden sich in der deutschen Ausgabe der Baierische Chronik von Johannes Aventin (1477 - 1534), herausgegeben 1566 (Auf alle Sachen und alle Sättel geschickt.), in „Florilegium Ethico-Politicum“ von Jan de Gruytere (1560 - 1627) aus dem Jahr 1612 und 1630 im Politischen Blumengarten von Christoph Lehmann (1568 - 1638), (bei beiden : „Zu schimpf und ernst auf alle Sättel gerecht.“).
   
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Aus einem Gutachten von Dr. Karl Rosenkranz, Rat 1. Klasse und ordentlicher Professor an der Königlichen Universität zu Königsberg zur Sprichwörtersammlung „Preussische Sprichwörter“ von H. Frischbier aus dem Jahr 1864 in der 2. Auflage 1865, Seite 320:

„Sprichwörter erfindet man nicht, sondern man findet sie.“

Leider hat Wander in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon zu viele Sprüche selbst produziert und erfunden. Auf dieser Website sind deutsche Sprichwörter mit W dagegen in den originalen Quellen vorhanden, ebenso wie alle anderen Sprichwörter aus Deutschland von A bis Z. Wenn hier trotzdem besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.

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Deutsche Sprichwörter von Wem bis Wenn dem


Wem alle Sterne gram sind, den wird der Mond nicht lieb haben.

Wem borgen lieber ist denn bar Geld, der ist ein Narr.

Wem das Erdenleben den Staar nicht sticht, verliert im Himmel die Blindheit nicht.

Wem das Ferkel geboten wird, soll den Sack bereit haben.

Wem das Gefieder will zu groß werden, dem schneidet die Welt die Federn ab.
Wem das Gefieder zu groß werden will, dem zieht die Welt die Schwungfedern aus.
Wem das Glück den Finger reicht, der soll ihm die Hand bieten.

Wem das Glück die Hand bietet, dem schlägt's gern ein Bein unter.

Wem das Glück lacht, der gewinnt im Traum.

Wem das Glück nicht wohl will, den tritt's mit Füssen.

Wem das Glück nicht wohl will, der bricht sich das Bein auf ebener Erde.

Wem das Glück nicht wohl will, der wird bald entrüstet oder traurig.

Wem das Glück pfeift, der soll tanzen.
Wem das Glück pfeift, der tanzet wohl.

Wem das Glück vorspielt, der hat gut Tanzen.

Wem das Glück wohl will, dem will niemand übel.

Wem das Glück wohl will, dem wollen die Leute übel.

Wem das Glück wohl will, den machts reich.

Wem das Glück wohl will, der hat gut Spiel.

Wem das Glück zu wohl ist, den macht's zum Narren.


Wem das Kleid passt, der zieh' es an.

Wem das Kleid passt, der zieht sichs an.

Wem der Frieden wohl tut, der hält seine Zunge in hut.

Wem der Hunger wehe tut, dem deucht alle Speise gut.

Wem der Schad in Säckel geht, dem kommt sein Reu viel zu spät.

Wem der Schuh passt, der zieht ihn sich an.

Wem der Tanz nicht gefällt, der sieht sauer aus.

Wem der Teufel einheizt, den friert nicht.

Wem die Augen in der Jugend ausgestochen sind, der sieht sein Lebtag nichts.

Wem die Heiligen hold sind, der mag leise beten.

Wem die Heirat übel gerät, der hat das Fegefeuer sein Leben lang im Haus.
Wenn das Freien übel gerät, so hat einer das Fegefeuer sein Leben lang im Haus.


Wem die Kuh gehört, der ergreift sie beim Schwanze.
Wem die Kuh gehört, der fasst sie bei den Hörnern.
Wem die Kuh gehört, der fasst sie beim Schwanz an.
Wem die Kuh gehört, der hebt sie beim Schwanze auf.
Dem die Kuh gehört, der fasst sie bei den Hörnern.
Dem die Kuh ist, der nimmt sie beim Schwanz.
Wer zur Kuh gehört, der ergreift sie bei dem Schwanz.
Wessen die Kuh ist, der fasst sie beim Kopf.

Wem die Sonne scheint, der fragt nicht(s) nach den Sternen.
Wenn die Sonne scheint, so fragt man nichts nach den Sternen.
Wem der Mond scheint, der fragt nicht nach den Sternen.


Wem die Titel wohlschmecken, der mag damit seinen Hunger büßen.


Wem Dreck wohl gefällt, der ist nicht Ehren wert.

Wem ein Ding angelegen und ernst ist, der bedarf für Worte nicht sorgen.
Wem ein Ding ernst ist und angelegen, der darf für Worte nicht sorgen.

Wem ein Zahn ausfällt, der verliert einen guten Freund.

Wem es am Buchrecht mangelt, und will sein recht in der Scheide suchen, der kann auch wohl eine gute Sache bös machen.

Wem es das Glück gönnt, der geht mit der Braut zu Bett.

Wem es ernst ist, der kam nicht scherzen, noch allezeit gleich leise treten.

Wem es Gott beschert, der hebt das Körblein.

Wem es Gott gahn, dem kann es nicht entstahn.

Wem es Gott gibt, der hats umsonst.

Wem es Gott gönnt, der zeugt ein Kind.

Wem es Gott zuwirft, der hats.

Wem es nicht anders befohlen ist, der soll in der rechten Fahrstraße bleiben.

Wem es übel geht, der zürnt bald.

Wem es übel geht, und ist ohne Rat, derselbe viel böse Gedanken hat.

Wem es wohl geht, der hat gut fröhlich zu sein.

Wem es wohl geht, der hat viel Freunde.

Wem genügt an dem, dass er hat, der ist reich, wie es ihm auch gat.

Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand.
(Leider stimmt das nicht, oder liegt es daran, das immer mehr Menschen von sich aus Karriere machen, bis sie auf einem Posten ankommen, von dem sie  keine Ahnung haben? Danach werden diese Menschen wegen Inkompetenz nicht mehr weiter befördert und bleiben auf der Stelle, auf der sie erstmals  versagten. So werden es immer mehr, die nichts von dem Verstehen, was  sie machen sollen. Das gilt für die Wirtschaft und ebenso erst recht in  Politik und Verwaltung: Dafür gibt es auch ein Sprichwort: Das Amt macht wohl satt, aber nicht klug.)

Wem Gott ein ehrlich Weib beschert, mit Tugend, Glaub und Zucht verehrt, der hat den schönsten Schatz auf Erd.

Wem Gott ein Kreuz zuschickt, dem zündet er damit ein Licht an, das er Gott und sich selbst desto besser kennenlerne.

Wem Gott empor hilft, der sehe zu, dass er nicht desto härter falle.

Wem Gott Flügel schaffet und ihm ruft, der soll folgen.

Wem Gott Glück beschert, der mag wohl fröhlich singen.

Wem Gott Glück beschert, im Schlaf es ihm widerfährt.

Wem Gott hält Schutz, der bleibet wohl, wenn gleich die Welt von Krieges voll.

Wem Gott hilft, dem ist wohl geholfen.

Wem Gott reichlich gibt, der soll nicht täglich St. Martins Abend halten.

Wem Gott und das Glück wohl will, dem kann, mag oder will niemand übel.

Wem Gott wohl will, dem leihet der Wind Holz.

Wem Gott wohl will, dem will St. Peter nicht übel.

Wem Gott wohl will, dem wollen die Leut und alle Welt wohl.


Wem Gott zu trauern gibt, so vergeht das Lachen, gibt er Freud und Lachen, soll ihm der Mensch selbst kein trauern machen.


Wem ich meinen Leib gönne, dem gönn` ich auch mein Gut.
Wem ich den Leib gönne, dem gönn` ich mein Gut.
(Dieses Rechtssprichwort bedeutet, wenn früher eine Frau einen Mann heiratet  und sich ihm hingibt, überlässt sie ihm auch ihren gesamten Besitz und  Vermögen zur Verwaltung. Er kann darüber rechtsgültig verfügen und sie  muss ihn um Erlaubnis fragen, wenn sie selbst etwas davon verwenden  will. Diese Erlaubnis konnte der Mann ohne Angabe von Gründen  verweigern.)

Wem in der Jugend das Herz mit Gottesfurcht ist gefüllt, bei dem schmeckt sicherlich der Altmann nach dem Jungen.

Wem man ein(e) Handbreit gönnt (gibt), der nimmt ein(e) Ellenlang.

Wem man gibt, der schreibt's in Sand, wem man nimmt, in Stahl und Eisen.

Wem man nicht hold ist, dem steckt man keine Maien.

Wem man oft schenkt, der lernt fordern.

Wem man seine (die) Not klagt, der ist sattsam (genug) gebeten.
(Das bedeutet, wenn man schon jemandem seine Not klagt, braucht man nicht  noch um Hilfe zu bitten. Der soll auch so sehen, das er helfen soll,  ohne extra gebeten zu werden. Heutzutage hilft auch fast keiner, auch  wenn man ihn extra bittet oder anfleht, auch wenn sie verpflichtet  sind.)

Wem man weich bettet, der wird faul.

Wem nicht zu raten ist, dem ist (auch) nicht zu helfen.

Wem's allzeit zu früh dünkt, der kommt meist zu spät.

Wem Schafe schwärmen, der darf sich nicht härmen.

Wem sehr nach der Heimat verlangt, der fragt gern nach dem Weg.

Wem's Glück wohl will, der fährt auf einem Besenreis über den Rhein.

Wem's Gott vergönnt, der wird schlafend reich.
(Ähnlich in der Bibel: Altes Testament, Psalm 127, 2: „Es ist umsonst, dass ihr  früh austeht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen;  denn seinen seinen Freunden gibt er es im Schlaf.“)

Wem's juckt, der kratzt sich.

Wem soll der nützen, der sich selber nicht nützt?

Wem viel befohlen ist, von dem wird viel gefordert.
(Das Sprichwort stammt aus der Bibel, Das Evangelium nach Lukas 12, 48:  „Denn welchem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und  welchem viel befohlen ist, von dem wird man viel fordern.“)

Wem viele drohen, der lebt wohl 100 Jahre.

Wem viel gegeben ist, von dem wird man viel fordern.

Wem wohl ist, der behalte seinen Platz.
Wem wohl ist, der bleibe.

Wem wohl ist, der schweige.


Wem zu wohl ist, der ringt nach Unglück.

Wem zu wohl ist, der nehm ein Weib.

Wen andere Leute nicht plagen, den quälen seine eignen Kinder.

Wen Arbeit verdrießt, dem schadet nicht, ob er die Güter der Tugend hie zeitlich und dort ewig verliert.

Wen blendet nicht Spiel, Zorn, Buhlschaft und Wein?

Wen das Gerücht zum Buben macht, der bleibt sein Leben lang veracht.
Wen das Geschrei zum Buben macht, der bleibt sein Leben lang veracht.

Wen das Glück blend't, der fällt in seine Wänd'.

Wen das Glück erhebt, den stürzt es wieder zu Boden.

Wen das Glück erhebt, den will es stürzen.
Was das Glück hebt, das will es werfen.
Wen das Glück in die Höhe hebt, den will's werfen.

Wen das Glück hebt aus der Nieder, den stürzt es plötzlich wieder.

Wen das Glück reich macht, den macht es auch wieder arm.

Wen das Glück verderben will, den zärtelt es wie eine Mutter.

Wen das Glück zärtelt, dem will es den Strick um den Hals werfen.

Wen das Glück zärtelt, den verderbt es.

Wen das Glück zu wohl hält, den betört es.

Wen das Land ernährt, der soll das Land schützen.

Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dir.
(Sprichwort auch in Äthiopien, Südafrika, Thailand)
 
Wende den Rock um, so hast du ein anderes Spiel.

Wen der Haber (Hafer) sticht, der ist schwer zu halten.

Wen der Kaiser adelt, der genießt des Kaisers Adel. (, ist er gleich nicht edel von Geburt).
Wen der Kaiser adelt, der genießt des Kaisers Adel, wenn er gleich nicht edel ist von Geburt.

Wen der Kellner liebt, der trinkt oft.

Wen der März nicht will, den nimmt der April.

Wen der Schuh wringt und das Weib dringt, der ist ein armer Mann.

Wen der Teufel ärgern will, schickt er böse Weiber ins Haus.

Wen der Teufel bescheißen will, dem gibt er Glück und Reichtum viel.

Wen der Teufel einmal ins wälzen bringt, der beraset nimmermehr.
(Ähnlich den Sprichwörtern „Wälzender Stein begraset nicht.“ und „Walzender Stein wird nicht moosig.“)

Wen der Teufel reitet, der muss wohl aus der Stelle.

Wen der Teufel treibt, der hat Eile.

Wen der Teufel treibt, der muss wohl laufen.

Wen der Teufel verführen will, der ist auch am Altar nicht sicher.
Wen der Teufel will hinführen, der ist auch auf dem Altar nicht sicher.

Wen der Wolf rächt, ist wohl gerochen.

Wen die Liebe kitzelt, dem ist der Tod nicht verhasster als Aufschub.

Wen die Liebe überwind, der ist verwegen, toll und blind.

 Wen die Wahrheit trifft, der hasset sie.


Wen dünkt, dass er niemand bedarf, der kratzt sich an Dornen scharf.

Wen eine Alte mit alten Gulden*13 ernährt, der muss Spielmann im Haus sein und oft mit den Predigern essen.
(Petri erklärt 1605 dazu: „Das ist, das Weib macht ihm Predigens genug, mehr denn ihm lieb ist.“)

Wen ein Esel oder Sau mit Kot bespritzt, der solls trocken ausreiben und nicht riechen, sonst ist einer so witzig als der andre.

Wen ein Mädchen lachet an, den will sie drum nicht alsbald han.

Wen ein Wucherer barbiert, dem geht Haut und Haar ab.

Wen es gelüst, der greift einer Sau um eine Handvoll feist in Hintern.
Wen es gelüstet, der greift einer Sau des Fettes wegen in Ars. . .
(Dieses Sprichwort steht 1630 bei Christoph Lehmann unter der Überschrift: „Ob  ein Junger Man ein alt Weib wegen Geld und Guts soll nehmen.“)

Wen Falschheit kränkt und Undank quält, der geh beizeiten aus der Welt.

Wen Gott am liebsten hat, den führt er jung heim.
Was Gott am liebsten hat, führt er jung heim.
Was Gott am liebsten hat, führt er jung hin.
Was Gott am liebsten ist, das lebt nicht lang.
Was Gott lieb ist, das muss herhalten.

Wen Gott betrügt, der ist wohl betrogen.

Wen Gott erhöht, den kam niemand durch eigene Kraft erniedrigen.

Wen Gott ernährt, den niemand verzehrt.

Wen Gott grüßt, der soll es ihm danken.

Wen Gott nass macht, den macht er auch wieder trocken.

Wen Gott nicht hält, der fällt.

Wen Gott schickt, den macht er geschickt.

Wen Gott strafen will, dem tut er die Augen zu oder beraubt ihn erst seiner Sinne.

Wen Gott strafen will, den straft er erst mit Hoffart.

Wen Gott und die Natur zeichnet, vor dem soll sich Ross und Mann hüten.

Wen Gott verderben will, den macht er hochmütig.

Wen Gott will hervorziehen, der muss hervor.

Wen hungert, dem schmeckt die Kost, sie sei gesotten oder gekocht.

Wenig aufsetzen gegen viel, gleicht sich einem verloren Spiel.

Wenig bar Geld macht genau zehren.

Wenig Erbsen rauschen sehrer in einer dürren Schweinsblase, denn ein Scheffel*30 Weizen im Sack.
(sehrer = alte Formulierung und Ausdruck für „mehr“)

Weniger ist mehr.

Weniger Leute Rat, vieler Leute Hände, machen's gut und behände.
Weniger Rat und vieler Hände.

Wenig erwerben und viel verzehren, kann gewiss nicht lange währen.

Wenig gedeiht, zu viel zerstreut.

Wenig Geld im Beutel klingt am meisten.

Wenig Gesetz, gutes Recht.
(Zu Beginn der Bundesrepublik Deutschland gab es nur kleine und dünne  Gesetzbücher. 70 Jahre später sind daraus etliche unübersehbare dicke  Wälzer geworden, nicht mitgezählt die europäischen Gesetze, die  gleichfalls beachtet werden müssen. Täglich gibt es so viel neue  Gesetze, das die Juristen und Richter nur noch mit dem Dazulernen  beschäftigen müssen und keine Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben haben. Daraus folgt: Das Recht und die Gesetze werden immer schlechter und  wenn Recht gesprochen wird, ist es wahrscheinlich falsch und entspricht  nicht mehr den Gesetzen.)

Wenig Gewissen und grosser Fleiß machen goldenen Beutel.

Wenig Gut, leichtes Blut.

Wenig Honig versüßt viel Bitterkeit.

Wenig Kopf, viel Schwindel.

Wenig Küh', wenig Milch.

Wenig Kühe, wenig Mühe.

Wenig mit Liebe, viel mit Kolben.

Wenig mit Recht ist besser als viel mit Unrecht.

Wenig reden altert die Frauen.

Wenig reden und essen hat niemand gereut.
Wenig reden, wenig essen, wenig trinken, hat wenig gereut.

Wenig regieren macht guten Frieden.

Wenig schadet wenig.

Wenig und gut.

Wenig und oft macht zuletzt viel.
Wenig zu wenig macht zuletzt viel.

Wenig unternehmen gibt viel Frieden.

Wenig Verstand und viel Hochmut regieren die Welt.

Wenig Waren sind bald ausgelegt.

Wenig Zuwenig macht zuletzt viel.

Wen jammert selbst erwähltes Unglück.

Wen leicht der Bienen Stachel schreckt, derselb auch wenig Honig leckt.

Wen man im Sacke findet, den schüttelt man heraus.
Wen man im Sacke findet, der wird ausgeschüttet.

Wen man nicht jagt, der soll nicht laufen.

Wen man selten strehlt, dem tuts wehe, der wird hart gestrehlt.
(Strehlen, strählen, strehlt = Die Zähne eines Kammes heißen in einigen Gegenden  Strahlen, daher ein Kamm selbst im Oberdeutschen ein Strähl, und kämmen  strählen genannt wird. Quelle: Adelung 1793 - 1801,  Grammatisch-kritisches Wörterbuch: Der Strahl. Bd. 4, S. 418)


Wen's immer allzu früh dünkt, der kommt gemeinlich zu spät.

Wen's juckt, der kratze sich.

Wen's juckt, der muss sich kratzen, käm' auch das Blut heraus.

Wen Sorg und Tod angat, der pfleg der Alten Rat.

Wen viele fürchten, der muss viele fürchten.

Wenn alle hinken, meint jeder, er gehe recht.


Wenn alle in den Brunnen springen, würdest du nachspringen?


Wenn alle Kugeln träfen, möchte der Teufel Soldat sein.


Wenn alle Leute wären gleich, und wären alle sämtlich reich und wären alle zu Tisch gesessen, wer wollt auftragen Trinken und Essen.


Wenn alle Menschen fromm wären, so dürfte man keine Tür noch Tor zuschließen.


Wenn alle Sünden alt werden, wird der Geiz jung.


Wenn alle Träume wahr wären, bliebe keine Nonne fromm.


Wenn Allzu dazu kommt, taugt Nichts was.


Wenn alte Hunde bellen, ist's Zeit, dass man ausschaut.


Wenn alte Leute tanzen, ist der Himmel in einer Farbe.


Wenn alte Scheuern*32 brennen, hilft kein Löschen.


Wenn alte Weiber tanzen, machen sie viel Gestäub.


Wenn Äpfel und Nüsse kommen, soll man schäkern.


Wenn auf Lust nicht Unlust folgt, so ist es eine gute Lust.


Wenn Bacchus das Feuer schürt, so sitzt Venus beim Ofen.


Wenn Baueren anfangen zu wüten, so hilft an ihnen kein Güten. (keine Güte.)


Wenn Bauern nicht wären und ihre Güld', wär' ein Bettelsack der Edelleut' Schild.


Wenn Bescherung ist, soll man den Sack auftun und das Zuknüpfen nicht vergessen.


Wenn Blinde und Scheele*29 zusammenkommen, führen sie krumme wunderbare Streich und wissen einander Winkel zu weisen.


Wenn Blinde und Scheele*29 zusammenkommen, stoßen sie einander über den Haufen.


Wenn Brief, Siegel,  Hand und zusagen nichts mehr gelten, so ist kein Band, das zwischen  Menschen Einigkeit und Vertrauen kann erhalten und ist alle Gewissheit  in Handlungen verloren.

(Dieses über 500 Jahre alte Sprichwort beschreibt heute (2022) Russland mit  Putin als Präsident. Der russische Präsident vor Putin, Jelzin (1931 -  2007, russischer Präsident von 1991 -1999, der 1. demokratisch gewählter Präsident Russlands), war maßgeblich an der Auflösung der Sowjetunion  beteiligt. Putin missachtete alle von Russland vor ihm gegebenen  Garantien und Verträge mit der Ukraine und zettelte mit falschen  Behauptungen den völkerrechtswidrigen Angriffs- und Eroberungskrieg  gegen die Ukraine an.)


Wenn Bruder Date lebt und frisch ist, so steht's um Bruder Dabitur auch wohl. Wenn jener tot, so stirbt dieser auch.


Wenn Bürger mit Fürsten wollen gehen, so müssen sie Geld oder Haar geben.

Wenn Bürger und Bauer mit Fürsten und Herrn wollen gehen, so müssen sie Geld oder Haar geben.

Wollen Bürger mit Fürsten gehen, so müssen sie Geld oder Haar lassen.

Wollen die Bürger mit Fürsten gehen, so müssen sie Geld oder Haar lassen.

(Einer schreibt vom andern ab, macht Fehler und verändert damit ein  Sprichwort. Christoph Lehmann führt in seiner Sammlung 1630 dieses  Sprichwort gleich zwei Mal auf: das oberste auf Seite 329, Nr. 64 und  das zweite auf Seite 106, Nr. 8. Eiselein übernimmt es 1840 (Seite 103)  seinen Angaben nach von Lehmann und und schreibt die 3. Version, die  Simrock 1846 (Nr. 1410) in die unterste überführt.)


Wenn Bürger und Bauern Freiheit haben zu jagen, münzen und fischen, so gehen sie den Herren zur Seite.

(Wenn alle die gleichen Regeln befolgen, wird das heute Demokratie genannt.)

Wenn Danken einen Batzen*2 kostete, behielt' es mancher zurück (in seinem Säckel).

Wenn das Aber nicht wär, so wäre mancher in gutem Lob.

Wenn das allzu dazu kommt, so taugt nicht: Allzu fromm, allzu gut, allzu weiß, allzu recht, allzu gelehrt taug nicht.

Wenn das Alter stark und die Jugend klug wäre, das wäre viel Geldes wert.

Wenn das am grünen Holz geschieht, was soll am dürren werden?
(Das Sprichwort stammt aus der Bibel, Das Evangelium nach Lukas 23, 31:  „Denn wenn man das tut am grünen Holz, was wird am dürren werden?“)

Wenn das Bein gebrochen ist, haut man den Baumstumpf um.

Wenn das Bett gemacht ist, so soll man schlafen gehen, wenn man will.

Wenn das Bier auf die Neige und Hefen gekommen ist, so ists zu lang geharret mit spärlich zapfen.

Wenn das Brot wohlfeil ist, so soll man sein am meisten achten.

Wenn das Dorf brennt, so geht des Pfaffen Haus mit.
Wenn das Dorf brennt, so steht des Pfaffen Haus in Rauch.

Wenn das erste Wetter hagelt, so hageln die folgenden auch gern.

Wenn das Essen noch wohl schmeckt, so soll man aufhören.
Wenn einem das Essen am besten schmeckt, muss (soll) man aufhören.

Wenn das Fass leer ist, so wischen die Freunde das Maul und gehen.

Wenn das Fass rinnt, muss man die Reifen treiben.

Wenn das Fass voll ist, läuft's über.

Wenn das Ferkel geboten wird, soll der Sack bereit sein.

Wenn das Ferkel satt ist, so stößt es den Trog um.

Wenn das Ferkel träumt, so ist`s von Trebern.

Wenn das Feuer allenthalben zum Dach ausschlägt, so hilft so bald kein löschen.
Wenn das Feuer allenthalben zum Dach ausschlägt, so ists zu spät zu löschen.
Wenn das Feuer im Dach brennt, so hilft kein löschen.

Wenn das Feuer bleich ist, so bedeut's Ungewitter.

Wenn das Feuer in der Küche ausgeht, so löscht es auch in den Herzen aus.

Wenn das Feuer kein Holz mehr hat, so verlöschet es.

Wenn das Gefäß voll ist, läuft's von einem Tropfen über.
(Gleiche Bedeutung wie die Sprichworte: Vom letzten Tropfen läuft der Eimer (das Fass) über. und Ein Ei macht einen vollen Wagen bersten oder das  arabische Sprichwort: Die letzte Feder bricht dem Kamel den Rücken.)

   
Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt.
Sobald das Geld im Kasten klingt, alsbald die Seel in Himmel springt.
Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.
Sobald der Gülden im Becken klingt im huy die Seel im Himmel springt.
Ausruf des Ablasspredigers und Mitglied der Dominikaner Johann Tetzel.
 Tetzel wurde um 1460 in Pirna oder Leipzig geboren und starb am  11.8.1519 in Leipzig. Mit der Art eines Marktschreiers soll er den  Ablasshandel eröffnet haben. Der ins Hochdeutsche übertragen heutzutage  allgemein geläufige Ausruf (die drei ersteren) und ein mögliches  Original (der Vierte).

Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts war der Ablasshandel streng geregelt, nur bestimmte Sündenstrafen konnten durch Geld und keinesfalls ohne tätige  Reue erlassen werden. Als Alternative für Reue und Bußleistungen und zur Finanzierung der leeren Kirchenkassen wurden die Ablassbriefe erfunden. Wer einen Ablassbrief kaufte, konnte sich zweimal im Leben, ganz ohne  Beichte und anderer Auflagen oder Reuebeweis,zu einem beliebigen  Zeitpunkt und in seiner Todesstunde, von allen Sünden freikaufen. Selbst ein Dokument, das bereits verstorbenen Angehörigen volle Gnade  zusicherte, konnte erworben werden. Bezahlt wurde nach Stand und  Vermögen: Grafen und Adlige bezahlten sechs bis zehn Gulden, Bürger und  Kaufleute drei, Handwerker nur einen Gulden. Ein Paar Schuhe kostete  damals ca. einen Gulden. Völlig Mittellose mussten beten und fasten,  manchmal jahrelang bei Wasser und Brot.
1504 begann Tetzel seine Tätigkeit im Ablasshandel und übertrieb dessen  Umfang. Die eine Hälfte der Einnahmen diente dem Bau des Petersdoms in  Rom, die andere Hälfte teilten sich der Erzbischof Albrecht von  Brandenburg und der jeweilige Ablassprediger. Mit den Einkünften  bezahlte der Erzbischof seine Schulden bei den Fuggern, deren Vertreter  mit Tetzel unterwegs waren und die Tilgungssummen umgehend einzogen.
Martin Luther, Beichtvater vieler Wittenberger, bemerkte Tetzels Ablasshandel  und prangerte das seiner Meinung nach schändlichen Tun an. Seine  Vorstellung von einem sündigen Menschen, der sich einem Leben der Reue  und Demut unterwirft, würde damit geradezu verhöhnte. Die 95 Thesen, die Luther in Wittenberg veröffentlicht haben soll, sollen die Reaktion  seiner tief greifenden Enttäuschung darauf sein und gelten als Auslöser  der Reformation.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Tetzel



Wenn das Geld redet, muss ein jeder das Maul halten.

Wenn das Glück am höchsten ist, so versieh dich des Falls.

Wenn das Glück anpocht, soll man ihm auftun.

Wenn das Glück aufgeht, so schneit es Freunde, wen es aber untergeht, hagelt es Feinde.

Wenn das Glück den Püffel krönt, so tut jedermann der Kron gebührende Reverenz.
(Püffel = Büffel. Als Büffel wurden grobe, ungehobelte Menschen oder Flegel bezeichnet.)

Wenn das Glück den Mann sucht, so ist gut handeln.

Wenn das Glück den Menschen sucht, so hilft er sich wohl.

Wenn das Glück dir Küchlein backt, so will es dich fassen und erdrücken.

Wenn das Glück einem schmeichelt, so wills ihm den Hals abstechen.

Wenn das Glück einen freundlich anlacht, so will sich das Glücksrad verkehren.

Wenn das Glück gewählt den Mann, gilt es gleich, was er kann.

Wenn das Glück groß ist, muss man das Unglück fürchten.

Wenn das Glück nicht will an den Mann, so gilt's gleich, was er kann.
Wenn das Glück nicht will an den Mann, so hilft doch nichts, was er kann.

Wenn das Glück wohl will dem Mann, so gilt's, gleich was er kann.

Wenn das Glück zum Tanz bläst, so will es jagen.

Wenn das Haupt krank ist, so siechen die Glieder.
Wenn der Kopf krank ist, legen alle Glieder ihr Beileid ab.
Wenn der Kopf schmerzt, leiden alle Glieder.
Wenn's Haupt krank ist, trauern die Glieder.

Wenn das Herz das Fieber hat, kann die Zunge nicht wohlauf sein.

Wenn das Herz getroffen wird, so lässt sich's merken und rührt sich wie Wachteln im Korn.

Wenn das Kind ertrunken ist, deckt man den Brunnen.

Wenn das Kind getauft ist, will es jedermann halten.

Wenn das Korn bei vollen Scheuern*32 aufschlägt, dann fällt es bei ledigen wieder.
 
Wenn das Korn wohlfeil ist, so sind die Fische teuer.

Wenn das Land auf den Knien liegt, so muss der Regent aufrecht stehen.

Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade draus.

Wenn das Loch unter der Nase zu wäre, blieb viel bös unterwegen.
Wenn das Loch unter der Nase zu wäre, wie dem Frosch nach St. Jacobs Tag, so bliebe viel unterwegen.

Wenn das Maß voll ist, so läuft's über.
Wenn’s Maß voll ist, läuft es über.

Wenn das Mäusel die Katze hört maunzen, so bleibt sie im Loch.

Wenn das Meer still ist, so kann jeder fahren.

Wenn das nicht gut für die Wanzen ist!

Wenn das Pferd satt ist, so trauert es.

 

Wenn das Pferd voll ist, so ist es faul.

Wenn das Pferd zu alt ist, spannt man's in den Karren.

Wenn das Regiment bei Nacht vom Mann und bei Tag vom Weib geführt wird, dann stimmen Pfeife und Geige zusammen.

Wenn das Salz dumm ist, womit soll man salzen?

Wenn das Schaf dem Wolf traut, so kost es das Fell.

Wenn das Schaf den Wolf will wecken, so muss es sein gut Fell darstrecken.
Wenn das Schaf will den Wolf wecken, so muss es das Fell herstrecken.

Wenn das Schaf gestohlen ist, so sagt der Schäfer: Der Wolf hat's getan.

Wenn das Schaf gestorben ist, so schert man ihm weiter keine Wolle ab.

Wenn das Schiff aufrecht geht, so kann jeder ein Schiffmann sein.
Wenn's Schiff gut geht, will jeder Schiffsherr sein.

Wenn das Schiff bresthaft ist, so sind ihm alle Winde zuwider.
(bresthaft = alte Bezeichnung für gebrechlich, kränklich, behindert, mit Gebrechen behaftet. Vorwiegende Verwendung in Süddeutschland und Österreich. Nach Adelungs Wörterbuch um 1780 bedeutet es eigentlich jemanden, dem ein  Glied seines Leibes fehlt. Die Bezeichnung gilt heute als abwertend und  diskriminierend und wurde deswegen meist durch andere ersetzt. Wenn in  Sprichwort ein Schiff bresthaft ist, dann hat das Schiff ein Leck. Das  bedeutet, ein Ungeschickter findet überall Hindernisse und Probleme.)

Wenn das Schiff bricht, so weiß ein Tor, dass nicht recht gefahren ist.

Wenn das Schiff gesunken ist, so ist jeder ein Steuermann.

Wenn das Spiel am besten ist, soll man ablassen.

Wenn das Spiel aus ist, sieht man, wer gewonnen hat.

Wenn das Spital brennt, so sieht man, wie viel Krüppel sind.

Wenn das Stündlein kommt, so gilt's.

Wenn das Wasser über die Körbe geht, soll man das Schiff lösen.


Wenn das Wasser über die Steine läuft, wird es rein.
Wenn's Wasser läuft über drei Steine wird's wieder reine!

Wenn das Weib den Mann ernährt, so ist das Ross hintern Wagen gesperrt.

Wenn das Weib den Mann reich macht, das gibt selten gute Einigkeit.

Wenn das Weib die Töpfe zerbricht und der Mann die Krüge, so gibt es viel Scherben im Haus.
Wenn das Weib die Töpfe bricht, und der Mann die Krüge, so muss es im Hause viele Scherben geben.
Wo der Mann Hafen*15 bricht und das Weib Krüge, da ist das gedeihen aus.
Zerbricht der Mann Gropen (Häfen, Töpfe), so zerbricht das Weib Krüge.

Wenn das Werk getan ist, ist der Tadel unwert.

Wenn das Wort heraus ist, gehört's einem andern.
Wenn das Wort heraus ist, ist es eines andern.

Wenn das Wörtlein wenn nicht wär, wär mancher Bettler ein reicher Herr.

Wenn das Wort von der Zungen, so ist der Mann gebunden.

Wenn dein Verdienst bei Weisen gilt, sei ruhig, wenn der Tor dich schilt.

Wenn dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis tanzen.
Wenn dem Esel zu wohl ist, so geht er aufs Eis (tanzen) und bricht ein Bein.

Wenn dem Esel zu wohl tut sein, tanzt er aufs Eis und bricht ein Bein.
Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis.
Als dem Esel zu wohl ward, ging er aufs Eis und brach ein Bein.

Wenn dem Esel zu wohl ist, so gumpet (springt) er.

Wenn dem Fass der Boden ausgestoßen ist, so bleibt die Hefe auch nicht darin.


Wenn dem Füllen wohl ist, so gumpets.

(gumpen = springen, hüpfen, tanzen, toben, ausschlagen.)

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