Stangenhengst wiehert allerlängst.
(Stangenhengst = Stangenpferd: Deichselpferde sin die, welche gleich vor dem Wagen an der Deichsel angespannt sind, zum Unterschied der Riempferde, die vor Stangenpferd angespannt werden, wenn man mehrspännig fahren will.)
Stank für Dank.
Stank ist des Teufels Dank.
Stark bei mild, ein goldner Schild.
Stärke ist nicht in den Beinen, sondern im Gemüt.
Stärke wohnt nicht im Gebein, sondern im Gemüt.
Starke Leute haben starke Krankheit Übel).
Stärke ohne Rat ist tot.
Starker Leute Spiel ist schwacher Leute Tod.
Starkes Bier und schwache Köpfe dienen nicht zusammen.
Starkes Kind, starke Krankheit.
Stärke wird durch Zorn gewetzt.
Starrige Worte machen Kieff, gute zerbrechen ihn.
(Starrig = starr, halsstarrig. Kieff = keifen, zanken, schmähen.)
Statt und Stunde heißen (lassen) den Dieb stehlen.
Stätte und Stunde machen die Diebe stehlen.
Statzler verstehen einander wohl.
Ein Statzler versteht einen Stammler.
(statzen = stammeln, stottern; Statzler = Stotterer, Stammler)
Staub bleibt Staub, und (auch) wenn er bis zum Himmel fliegt.
Staub bleibt Staub und stieg er bis zum Himmel hinauf.
Stauden können den Eichen keinen trutz bieten.
Stäupen ist für Hängen Kirchmess.
(Stäupen = mit Ruten schlagen, besonders, öffentlich mit Ruten streichen, zur Strafe gewisser Verbrechen. Zuweilen auch figürlich für züchtigen, öffentlichen Strafe überhaupt.)
Stäupen ist Hängens Vorlauf.
Staupenschlag ist die Einweihung zum Galgen.
(Staupenschlag = bis ins 19. Jahrhundert öffentlichen Auspeitschung eines Verbrechers durch den Henker mit dem Staupbesen (einer großen Ruthe aus Birkenreiß od. von zusammengewundenem Draht) und Landesverweisung. Quelle: www.zeno.org/Pierer-1857/A/Staupenschlag
Erklärung aus dem Brockhaus von 1841: „Staupenschlag war eine mit der Landesverweisung verbundene entehrende Strafe. Der Verbrecher wurde nämlich öffentlich von dem Henker ausgeführt, und an bestimmten Plätzen, an eigens zur Abhaltung dieser Execution errichteten Säulen, Staupsäulen genannt, ausgepeitscht. Seit die Landesverweisung der Verbrecher nicht mehr stattfindet, hat auch der Staupenschlag aufgehört, doch bezeichnet man mit diesem Worte wol auch das noch vorkommende öffentliche Auspeitschen von Verbrechern.“
Quelle: www.zeno.org/Brockhaus-1837/A/Staupenschlag
Steck deinen Löffel nicht in andrer Leute Töpfe.
Stecke den Fisch nicht zu dick an.
Stecke dich nicht zwischen Vettern und Freunde, sonst klemmst du dich.
Steckenpferde sind teurer als arabische Hengste.
Stehende Wasser werden endlich faul und stinkend.
Stehend Wasser wird stinkend.
Steh fest, Schiffer! Sagte Hinz und schmiss ihn über Bord.
Stehlen und Lügen ist gern beieinander.
Stehlen und Sackaufheben ist eins wie das andere.
Stehlen und Wiedergeben ist ein ganz erbärmlich Leben.
Stehler, Hehler und Befehler sind drei Diebe.
Steht das Kind wohl, so ist jede Hebamme gut.
Steht er doch da, als wenn er lammen wollte.
Steif dich nicht auf deinen Witz.
Steur' dich nicht auf deinen Witz.
Steige nicht zu hoch, so fällst du nicht zu tief.
Steigt der Floh übers Knie, so wird ihm, er weiß nicht wie.
Steile Berge hinansteigen, fordert im Anfang langsame Schritte.
Sterben ist auch eine Kunst.
Sterben ist kein Kinderspiel.
Sterben ist mein Gewinn.
Sterben und Ehrabschneiden muss jedermann leiden.
Sterben und geboren werden ist des Menschen Tun auf Erden.
Sterne glänzen, ob sie schon schwarze Wolken bedecken.
Steter Tropfen höhlt den Stein.
(Sprichwort in vielen Ländern. Durch ständige Wiederholung kann man ein Ziel erreichen, was mit Gewalt nicht möglich wäre. Auch viele kleine Schritte können zum Erfolg führen. Nicht durch Ein- oder Zweimaliges, sondern durch häufiges Lesen wird der Mensch weise.)
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung beim griechischen Dichter Choirilos von Samos (um 470 bis 401 v. Chr.) im fragmentarischen epischen Gedicht über die Perserkriege: „Der Tropfen höhlt den Stein (durch Beharrlichkeit).“ Der römischen Dichter Ovid (43 v.Chr. - 17 n.Chr.) schreibt in „Epistulä ex Ponto IV, 10“: „Der Tropfen höhlt den Stein, abgenützt wird der Ring durch Gebrauch.“ Auch mit dem Nachsatz „nicht durch Kraft, sondern durch häufiges niederfallen.“ verbreitet.)
weitere alte Versionen:
Stets tropfen höhlet den Stein aus.
Wo es stets hin tropft werden die Steine hohl.
Stets ein Unglück, das andre bringt auf dem Rück.
Stets sich das Glücksrad mit manchem verkehrt hat.
Stiche, die nicht bluten, tun weher denn andre.
(Mit Stichen, die nicht bluten, sind Verleumdung und üble Nachreden gemeint. Die Opfer leiden und es fliest sichtbar (vorerst) kein Blut.)
Stiefmütter geraten selten wohl.
(Das bedeutet, Stiefmütter sind seit alters her meist schlecht angesehen. Ihnen wird nachgesagt, ihre Stiefkinder schlecht zu behandeln und ihre eigenen immer vorzuziehen. Die gleiche Meinung vertreten viele weitere Sprichwörter und etliche Märchen.)
Stiefmutter ist des Teufels Unterfutter.
Stiefmütter sind am besten im grünen Kleide.
(Das bedeutet, dass die Stiefmütter am besten im Grab sind, worauf das grüne Gras wächst und Gänse weiden. Den Sprichwörtern nach sind Stiefmütter und Schwiegermütter gleich unbeliebt, beiden wird Gleiches nachgesagt und gewünscht.)
Stiehl einmal und → Wer einmal stiehlt, . .
Stiehlt eine, so tut sie auch wider Ehr.
Stiehlt mein Bruder, so hängt ein Dieb.
Stiehlt mein Vater, so hängt ein Dieb.
(Das bedeutet, Familienangehörige sollen keinen Anteil an der Schande eines Einzelnen tragen.)
Stiehl viel, gib wenig, so kommst du davon.
Stille bissige Hunde sind die schädlichsten.
Stille Leute hält man weis (für weise).
Stillem Wasser und schweigenden Leuten ist nicht zu trauen.
Stillen Wassern und schweigenden Leuten sind nicht zu trauen.
Stillen Wassern ist nicht zu trauen.
(Offene und durchschaubare Menschen sind weniger gefährlich. Ein ruhiger und zurückhaltender Charakter oder ein Mangel an Lebhaftigkeit ist kein Zeichen der Einfalt.)
Stiller Glaube ist ein seltsam Pfand.
Stiller Mund und treue Hand gelten viel in jedem Land.
Stille Wasser fressen auch Grund.
(Sie unterwühlen den Grund.)
Stille Wasser gründen tief.
Stille Wasser sind am tiefsten.
Stille Wasser sind tief.
Stille Wasser, tiefe Gründe.
Stille Wasser haben tiefe Gründe.
Stille Wasser sind betrüglich (sind die gefährlichsten).
Stille Wasser sind tief, die rauschenden Wasser sind nicht grausam.
Stille Wasser sind tief, tröste Gott den, der sie gründen soll.
Stille Wasser, tiefe Gründe.
Still, freundlich, keusch und schon (schön), ist frommer Jungfrauen Krohn.
Stillschweigen geschieht mit Heil, viel reden bringt Nachteil.
Stillschweigen hat niemand gereut.
Stillschweigen ist ein halbes oder heimliches Ja.
Stillstand ist kein Friedensband.
Stillstehende Wasser werden stinkend.
Still und züchtig Gebärd macht Jungfrauen lieb und wert.
Stirb nicht, lieber Hengst, es kommt die Zeit, wo Gras wächst.
Stirbst du, so begräbt man dich mit der Haut: Das tut man einem Esel nicht.
Stirbt dem Schwaben die Braut am Karfreitag, so heiratet er noch vor Ostern.
Wenn dem Schwaben die Frau am Karfreitag stirbt, heiratet er noch vor Ostern wieder.
Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg.
Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg, lebt er lang, so wird er alt.
Stirbt der Reiche, so geht man zur Leiche; stirbt der Arme, dass Gott erbarme!
Stirbt der Schweizer heut, morgen ist er tot.
Stirbt der Wolf, so gilt's dem Falken.
Stolpert das Pferd und hat doch vier Füße.Stolpert doch ein Pferd auf vier Eisen. Stolpert doch ein Pferd, das vier Beine hat.Stolpert doch ein Pferd, hat vier Füße.Stolpert doch ein Pferd mit vier Füßen. Stolpert doch wohl ein Pferd und hat vier Füße.(Ein über 400 Jahre altes oft gebrauchtes Sprichwort mit vielen Variationen, mal mit, mal ohne oder gleichzeitig mit den Worten „auch, doch, wohl, Füße, Beine, Eisen“. Es bedeutet, jeder, groß oder klein, kann trotz besten Wissens oder Könnens einen Fehler machen.)Stolz auf der Gasse, kein Heller*17 in der Tasche!Stolz brennt in der Hölle.Stolze Häupter stehen auf schmalem schlüpfrigem Steg.Stolze Leute halten den Kopf wie eine Katze, die eine Maus trägt.Stolze Leute spiegeln sich in ihren eigenen Schatten.Stolzer Mut, heimlicher Neid, kindischer Rat, Rom und Troja zerstöret hat.Stolze Weiber, böser Kinder Mutter.Stolz geht voran und Schande hintennach.Stolz voran, Schande hinten nach.Stolz kommt vom Teufel.Stolz macht sich selber zu Schand.Stolz macht täglichen Hader*14.Stolz und Hoffart machen eine Schart.Stolz und Übermut hat nie kein Gut getan.Stöhnen ist die halbe Arbeit.(Ein Sprichwort, das schon Mitte des 19. Jahrhunderts in den Herzogthümer Bremen und Verden bekannt war. Auch heute wird es gern in Verbindung mit Arbeit gebraucht oder dem ÖTV-Vorstand untergeschoben. Auch eine Verlängerung ist in Umlauf: „Stöhnen ist die halbe Arbeit, wer zweimal stöhnt, ist fertig.“)
Stopfe fünf Fenster (Sinne) zu, so wird dein Haus erleuchtet werden.
Stößigen Ochsen muss man die Hörner kürzen.
Stößigen Ochsen soll man Heu an die Hörner binden, das man sie wisse zu meiden.
Stößigem Stier wachsen kurze Hörner.
(Ein Sprichwort mit etwas unterschiedlichem Wortlaut aus verschiedenen Sprichwörtersammlungen des 17. bis 19. Jahrhundert. In Wanders Sprichwörter Lexikon sind mindestens 5 als verschiedene Sprichwörter unter unterschiedlichen Stichwörtern enthalten, mal mit, mal ohne Quellenangabe.)
Stoß nicht, ehe dir Hörner wachsen.
Stotterbernd hat Stotterhennecken lieb.
Straf dich vorher selbst, ehe du andere verurteilst.
Strafe dein Kind und lass fremde die ihrigen strafen.
Strafe hasst man, aber Sünde liebt man.
Strafe im Zorn kennt weder Maß noch Ziel.
Strafe muss sein.Strafe um Sünde bleibt nicht aus.Straf und Lehr soll man zu rechter Zeit üben.Straßburger Feste und Ulmer Geld und Nürnberger Witz den Preis behält.Straßburger Geschütz, Nürnberger Witz, Venediger Macht, Augsburger Pracht, Ulmer Geld bezwingt die ganze Welt.Streb nach Tugend und Ehren, so wird dein Preis und Gut sich mehren.Streb nicht nach dem, was dir zu hoch ist.Streicheln tut verweicheln.Streift man den Hasen an Schenkeln, so gehts ziemlich fort, kommt man an den Leib und Hals, so ist Hinderung da; gehts aber an den Kopf, so streift ihn der Teufel.Streithafter Jäger macht feiges Wild.Strenges Recht ist oft das größte Unrecht.
Streng Recht, gewiss Unrecht.Streng Regiment nimmt bald ein End.Hart Regiment nimmt bald ein End'.
Stricke den Sack zu, wenn er auch nicht voll ist.Stricke den Sack zu, wenn er auch nur halb voll ist.
Striegel und Streu tun mehr als Heu.
Stroh beim Feuer brennt bald.Stroh entbrennt beim Feuer.(Vorwitz macht die Jungfern teuer.)Stroh im Schuh, Spindel im Sack, Hur im Haus gucken allzeit heraus.Stroh in Schuhen und Lieb im Herzen gucken überall heraus.Stroh vom Feuer!Strümpf und Schuh brechen eher als ein Mantel.Strumpf und Schuh tun's nicht aneinander.Studentenblut, das edle Gut, wenig gewinnt und viel vertut.Studentengut ist zollfrei.Studentenkappe will Schellen haben.Studieren macht gelehrt, nicht fromm.(Christoph Lehmann fügte 1630 an: „um den Namen eines Gelehrten studiert ein jeder und nicht dadurch fromm und tugendhaft zu werden.“ Das gilt auch heute, wo so mancher Gelehrter sich von allen möglichen Gründen leiten lässt, nur nicht von den für alle nützlichen, von dem für die Umwelt und Klima nötigen, moralisch und sozialen wünschenswerten oder gar uneigennützigen und tugendhaften.)Stultus und Stolz wachsen auf einem Holz.Stultus und der grobe Stolz, (beide) wachsen beid' an einem Holz.Bei Wilhelm Körte und einigen andern gibt es die kurze Version des Sprichworts, in Simrocks Sammlung steht dazu ein Vierzeiler:Dass Stolz Narrheit, ist bekannt,
denn Stultus ist von Stolz genannt;
auch sagt man wohl Stultus und Stolz
wachsen beid auf einem Holz.(Stultus = aus dem Lateinischen, bedeutet - dumm, töricht, einfältig, albern; Herkunft von stolere - verkehrt machen.)Stumme Hunde und stille Wasser sind gefährlich.Stunden der Not vergiss, doch was sie dich lehren, vergiss nie.Stünde sein Angesicht an einer Küchentür, es käme kein Hund in die Küche.Stünde sein Antlitz am Himmel; die Bauern würden zum Wetter läuten.(So einer würde gar schrecklich aussehen und könnte als Vogelscheuche oder zum Einbrecher und Diebe verjagen und Kinder erschrecken dienen. Heutzutage wird so ein Makel meist mit plastischer Chirurgie behoben.)'s tut nichts, hat schon manchen ins Grab gelegt.Subtile Federn brechen gern.Subtil frommt nicht viel.Subtil taugt nicht viel.Gar zu subtil taugt nicht.Zu subtil taugt nicht viel.Such dir 'nen andern Hund, wenn du keine besseren Knochen hast.Suche, so wirst du finden.(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Neues Testament, Das Evangelium nach Matthäus 7, 7)Suchst du einen Toren, fass dich an den Ohren.Suchst du einen Toren, so fang dich selbst bei den Ohren.Sünde bringt Schande und Schaden.Sünde büßt sich selbst.Sündegut, Schandegut.Sünde ist des Gewissens größte Strafe.Sünde ist ein grausamer mächtiger Tyrann, dem kein Mensch widerstehen kann, er sei denn ein Sündengift und Mörder.Sünden des Nachts, Schatten bei Tage.Sünden gehen mit lachen ein, mit weinen wieder aus.Sünden kehren lachend ein und weinend aus.Sünden verzeiht man darum, dass man sie nicht mehr tun soll.Sünde verteidigen heißt selber (zwiefach) sündigen.Sünden werden vergeben, aber die Strafe folgt nach.Suppen machen Schnuppen, füllen den Bauern nicht die Juppen.Supplizieren und appellieren ist niemand verboten.(supplizieren - aus dem Lateinischen, supplicare: demütig bitten; veralteter Ausdruck für Bittgesuche, um etwas nachsuchen. appellieren - nachdrückliche Mahnung, Aufforderung, etwas bestimmtes. Ansprechen; veraltet aus der Rechtssprechung: Berufung gegen ein Urteil einlegen, an ein höheres Gericht wenden.)Süße Milch muss man vor Katzen bewahren.Süße Milch soll man vor Katzen hüten.Süßer Gesang hat manchen Vogel betrogen.Ein süsser Gesang hat manchen Vogel betrogen.Süßer Wein gibt sauern (scharfen) Essig.
Süßes kriegt der nicht zu lecken, der nicht will das Saure schmecken.Süß getrunken wird oft sauer bezahlt.Süß getrunken, sauer bezahlt.Süß ohne Reu wird alle Tage neu.