Skip to main content
Über 26.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit S

Deutsche Sprichwörter mit S


Über 26.000 deutsche Sprichwörter


Rechtssprichwörter


In allen Sprichwörtersammlungen sind auch etliche Rechtssprichwörter enthalten. Einige sind eindeutig erkennbar, anderen sieht man es nur auf den zweiten Blick an. Es sind volkstümlich gewordene Rechtsgrundsätze, die aus Landesrechten oder Gesetzen entlehnt wurden, dem Brauchtum oder Religion entstammen, allgemeine Rechtsregel oder aus Gewohnheitsrecht und Sitten entstanden sind. Nachdem 1532 die Constitutio Criminalis Carolina, auf Deutsch die „Peinliche Halsgerichtsordnung“ von Kaiser Karl V. für das ganze Reich in Kraft trat, wurden auch seine Bestimmungen in Form von Sprichwörtern im Volk bekannt. Ebenso fanden an vielen Orten regionale Besonderheiten ihren Niederschlag. Die überall verstreuten Rechtssprichwörter wurden später von einigen Rechtsgelehrten in extra Sammlungen zusammengeführt. Zum besseren Verständnis fügten einige Autoren zusätzlich mehr oder weniger ausführliche Erklärungen bei. In deutscher Sprache gehören dazu:

Thesaurus Paroemiarum Germanico-Juridicarum, Teutsch-juristischer Sprichwörterschatz von Georg Tobias Pistorius Leipzig 1716-25

Grundsätze der deutschen Rechte in Sprichwörtern, durch Anmerkungen erläutert von Johann Friedrich Eisenhart, mehrere Ausgaben zwischen 1759 und 1823

Rechtsregeln und Sprüche, herausgezogen aus des Wiguläus Xaver Alois Freiherrn von Kreittmayr Anmerkungen zu den bairischen Gesetzbüchern. München 1848.

Deutsche Rechtssprichwörter. Gesammelt und erläutert von Julius Hubert Hillebrand, Zürich 1858.

Deutsche Rechtssprichwörter, unter Mitwirkung von J.C. Bluntschli und K. Maurer gesammelt und erklärt von Eduard Graf und Mathias Dietherr. Nördlingen 1864.

Vorher gab es entsprechende Veröffentlichungen meist in Lateinischer Sprache, wie es auch heute wieder einige gibt:

Lateinische Rechtsregeln und Rechtssprichwörter, zusammengestellt, übersetzt und erläutert von Detlef Liebs. Verlag C. H. Beck München, 1982, 2007, ISBN: 978-3-406-56294-5. Lateinische Rechtsregeln mit deutscher Übersetzung und entsprechenden heutigen Paragrafen.

Die Liste ist nicht vollständig. Einige alte Bücher sind im Internet verfügbar oder als Nachdrucke wieder zu bekommen. Dazu gilt, die Rechtssprichwörter sind alt, manchmal mehrere Jahrhunderte, sie sind selbst nie Recht gewesen. Sie geben nur geltendes oder vermeintliches Recht früherer Zeiten volksnah als Sprichwort wieder. Manches kann heute noch seine Gültigkeit haben, kann aber auch ganz anders sein. Einige Rechtsnormen haben sich  im Vergleich zur noch nicht lange vergangenen Vergangenheit stark geändert: Die Todesstrafe ist abgeschafft; früher wurde man für Diebstahl im wert ab 5 Gulden (heute 5 €uro?) am Galgen gehängt. Ebenso hatten Frauen bis nach dem 2. Weltkrieg fast keine Rechte gegenüber den Männern (in vielen Sprichwörtern belegt und von manchen Männern zurückgewünscht). Bevor man sich auf plausible, logische und vermeintlich bekannte Rechtsauffassungen in Sprichwörtern verlässt, sollte man sich beim aktuell gültigen Recht erkundigen.

Neben den Rechtssprichwörtern sind zu allen Themen deutsche Sprichwörter mit S und insgesamt über 26.000 Sprichwörter aus Deutschland, etliche in mehreren Varianten sind auf dieser Website zu finden. Es kommen bis heute immer wieder einige hinzu. Wenn hier trotzdem noch ein besonderes, wichtiges, häufiges oder neues Sprichwort aus Deutschland fehlen sollte, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.


- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Deutsche Sprichwörter von So lang bis Sz

  

So lang der Schlitten im Lauf, sitzt jeder gern darauf.

So lang die Henne Eier legt, (so lange) legt man ihr auch.

So lang die Seel ist im Kranken, pflegt seine Hoffnung nicht zu wanken.

So lange als Augen und Schönheit in der Welt sein, so lange wird auch Liebe bleiben.

Solange der Affe auf dem Hintern sitzt, merkt man nicht, dass ihm der Schwanz fehlt.

Solange der Esel trägt, ist er dem Müller lieb.
Solange der Esel trägt, wird er vom Müller gepflegt.

Solange der Schuldner mein Geld braucht, muss er mir Zins davon geben.

Solange ein Narr schweigt, hält man ihn für klug.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Die Sprüche Salomos, 17, 28)

So lange im Haff Wasser ist, hat Alsen Geld.

So lange isst man Weißbrot, bis man das schwarze begehrt.

So lange kein Herr, so lang auch kein Knecht.

So lange kriecht ein Kind, bis es gehen lernt.

Solange man Courage hat, so ist noch nichts verloren.

So lang es einem wohl geht, heißt er klug.

So lang es noch raucht, ist das Feuer nicht gelöscht.

Solang es tropft, versiegt es nicht.

Solche Arbeit will solchen Lohn haben.

Solche Knochen kann ich wohl sachte benagen.

Solchem Markt gehört ein solcher Zoll.

Solchen Gewinn schmiert man an die Peitsche!

Solchen Gewinn schmiert man wohl auf die Schuhe.

Solcher Ehemann ist der best, der`s Herz bei der Frauen lässt.

Soldaten, das sind brave Leute; haben's kein Geld, haben's andre Leute!
Soldaten, das sind gute Häute: Haben sie kein Geld, haben's andre Leute.

Soldaten holen nur und bringen nichts.

Soldaten im Frieden sind Öfen im Sommer.

Soldaten können die Bürger und Bauern viel unmögliche Dinge lehren.

Soldaten muss man wohl zahlen und wohl henken.

Soldaten sind des Feindes Trutz, des Landes Schutz.

Soldaten stehlen nicht, sie beuten nur.

Soldatentod ist besser als Bettelbrot.

Soldaten, Wasser und Feuer, wo die überhand nehmen, da machen sie wüste Plätze.
Soldaten, Feuer und Wasser machen geschwinde Platz.

Soldatenzähne tun den Bauern weh.

So leicht ertrinkt ein Insekt in Sekt.

So lernt man den Bauern die Künste ab.

So lernt man heiße Bäder kennen, wenn man den Arsch drin tut verbrennen.

Soll das Pferd recht gehen so muss man das Mundstück gerecht machen.

Soll dein Knecht mit dir laufen, so musst du ihm Schuhe kaufen.

Soll die Ampel brennen, so muss man Öl zugießen.

Soll die Sau Speck und Würste geben, so muss man sie stechen und brühen.

Soll einer verderben, so hilft alles dazu.
Wenn einer verderben muss, so muss alles dazu helfen.

Soll es dir gelingen, schau selbst nach deinen Dingen.
(So steht das Sprichwort 1861 in 2. Ausgabe von Körtes Sprichwörtersammlung. Wander nahm es 1867 in sein Sprichwörter Lexikon und machte daraus „Soll es dir gelingen, so sieh selbst nach deinen Dingen.“, wie es später andere von ihm abschrieben.)

Soll ich ersaufen, so muss es in sauberem Wasser sein.

Soll sich der Acker wohl lösen, so muss man ihn auch wohl gürten.

Solls sein, so schickt sich's.
(Nach Wilhelm Körte standen bei einem Kranken 5 große S an der Tür. Auf die Frage danach antwortete der Kranke: „Das ist meine Geduldstafel, die mich oft getröstet hat.“)

Sollte dir was widerstreben, verschiebe es aufs nächste Leben.

Sollten alle Ehebrecher graue Röcke tragen, so würde das Tuch teuer.

Sollte er jedermann bezahlen, es blieb ihm die Asche auf dem Herd und der Löffel im Korb nicht.

Soll und muss ist ein bitteres Kraut.

So manche Not, so mancher Rat.

So mancherlei Metall, so mancherlei Schlacken.

So mancherlei Mützen, so mancherlei Narren.
So vielerlei Mützen, so vielerlei Narren.

So mancher Mensch, so manche Sitte.

So mancher Schwager, so mancher Knebelspieß.

So manches Gras aus der Erde sprießt, so manche Gefahr aus Buhlschaft.

So manches Land, so manche Weise (Sitte).

So manches Wort, so manche Antwort.

So man in die eine Hand wünscht und in die andere pfeift, hat man in beiden gleich viel.

Sommerroggen und Ziegenmist lassen den Bauern, wie er ist.
(Das bedeutet, das der Ziegenmist ein schlechter Dünger auf den Feldern sein soll und der Sommerroggen nicht sehr ertragreich ist. Der Bauer hat gerade soviel Gewinn davon, als er Arbeit und Geld dafür aufwendet, er bleibt und hat soviel als vorher. Das Sprichwort ist in etlichen alten Sammlungen enthalten, nur der Bauer wird oft anders als Wirt, Ackerwirt, Ackersmann, Landwirt oder Bauer genannt.)

Sommersaat und Weiberrat gerät alle sieben Jahre einmal.

So näher dem Unglück, so frecher ist der Mann.

So nah – wie Schaffhausen bei dem Rhein.

Sonder Geld ist besser denn sonder Freund.

Sonnenaufgang, Nebels Untergang.

Sonnen warm macht niemand arm.

Sonnjahr, Wonnjahr; Kotjahr, Notjahr.

Sonntag, kommst du morgen, wie gern wollen wir dich feiern!

Sonntagsbeschäftigung macht Montagsarbeit.

Sonntagsgewinn sind Federn.

So Ostern auf einen Sonntag fällt, ist jedes Kind seines Vaters.
Wenn Ostern auf 'nen Sonntag fällt, ist jedes Kind seines Vaters.

So recht von Herzen hundsgemein, das können nur Verwandte sein.

Sorg', doch sorge nicht zu viel, es geschieht doch, was Gott haben will!
Sorge, aber nicht zu viel, es geschieht doch, was Gott will.

Sorge fällt nicht um.

Sorge frisst den Weisen wie Rost das Eisen.

Sorge in der Zeit, so hast du in der Not.

Sorge macht alt vor der Zeit.

Sorge macht graue Haar.

Sorgen machen vor der Zeit grau.

Sorgen macht graue Haare und altert ohne Jahre.

Unnütze Sorge macht früh alt.

Unnütze Sorg tut früh altern.

Viel Sorgen und Jahre machen graue Haare.

Was kann Sorge anders denn graue Haare machen.

Was kann Sorge tun, ohne das sie graue Haare macht?

(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach: 30, 26)

Sorge macht eher alt denn reich.

Sorge nicht für morgen.
Sorge nicht für den andern morgen.


Sorgenlos sein ist ein Glück - sorglos sein viel Unglück.

Sorgen sind wie Gespenster; wer sich nicht vor ihnen fürchtet, dem können sie nichts anhaben.

Sorgen und Klag wachsen alle Tag.
Sorge und Klage wächst alle Tage.
Sorg und Klage wächst alle Tage.

Sorgen und Wachen sind Herrensachen.

Sorgen vertreibt der Deutsche mit Trinken, der Franzose mit Singen, der Spanier mit Weinen, der Italiener mit Schlafen.
 
Sorg für dich und dann für mich.


So richtig wie der Teufel die Schrift zitiert.

Wie der Teufel die Schrift anführt.

(Wer positive Dinge wie zum Beispiel die Bibel zitiert, um unbemerkt für andere negatives zum Eigennutz zu erreichen, der zitiert die Schrift nach Art des Teufels. Das Erste, was mir Einfällt ist die Rhetorik vom russischen Präsidenten Putin oder die Fake News vom ehemaligen amerikanischen Trump. Ebenso fällt mir die AFD in Deutschland ein.)


So schnell schießen die Preußen nicht.
(Das bedeutet, man sollte nichts überstürzen. Man sollte erst alle anderen Möglichkeiten versuchen, bevor es zum Äußersten kommt. Mögliche Herkunft des Sprichworts könnte die Zeit des Preußens Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. sein, der viel Geld für seine Soldaten aufwendete. Bevor seine Soldaten im Krieg fielen, wurden zwischenstaatliche Differenzen durch Diplomatie beigelegt oder desertierte Soldaten wurden nicht gleich erschossen, sondern anders bestraft. Möglich ist auch die Einführung des Zündnadelgewehrs in Preußen gewesen mit dem man erheblich schneller schießen konnte, als mit den herkömmlichen Gewehren in anderen Ländern. Es kann auch bedeutet, man sollte sich keine unnötig Sorgen machen und Geduld haben, manches sieht schlimmer aus, als es später kommt.)

So sehr schreit, der nachschreit, als vor.

So sicher wie eine Laus zwischen zwei Daumen.

So Stall, so Vieh.

So Stärke nicht hilft, muss man List versuchen.

So viel alte Seife, so viel alt Geld.

So viel Fähren, so viel Ähren.
(Das soll eine Empfehlung für Bauern sein, beim Pflügen engere Furchen zu machen. Je mehr Furchen auf einem Acker sind, umso mehr Getreide können geerntet werden, theoretisch. Leider geht das auf dem Feld genau wie in allen anderen Bereichen des Lebens nicht unendlich weiter. Irgendwann ist das Maximum überschritten und bei zu engen Furchen nehmen sich die Ähren gegenseitig die Nährstoffe und Wasser und verkümmern. Dieser Punkt ist heute in manchen Firmen längst überschritten. Was nützt es, die Kosten immer weiter zu reduzieren, wenn dadurch die Qualität der Produkte leidet und keiner sie mehr kaufen will? Die Bankenkrise 2008 ist dadurch entstanden, dass der Gewinn nicht hoch genug sein konnte und das Risiko zu groß wurde, bis die Banken insolvent wurden. Das Internet gewinnt immer mehr an Bedeutung und beeinflusst das reale Leben, das heute schon zu kurz kommt. Die Schüler werden immer schlechter, die Intelligenz nimmt seit fast 20 Jahren stetig ab, bis alle im wirklichen Leben versagen. Die Intoleranz, Rücksichtslosigkeit und Fremdenfeindlichkeit nimmt zu, keiner glaubt den realen Informationen, nur noch den alternativen Fakten = Lügen und die Wahlen werden nachweislich manipuliert. Die Lösung ist einfach und schon vor langer zeit in Sprichwörtern festgehalten: Die Mittelstraß ist die sicherst und die Beste. oder Mittelstraß' das beste Maß. und andere.)

So viel Kinder, so viel Vaterunser.

So viel Köpfe, so viel Hälse.

So viel Köpfe, so viel Sinne.
Viel Köpfe, viel Sinne.
So viel Köpfe, so viel Meinungen.

So vielmal, als die Wachtel schlägt, so viel gilt der Laib Brot.

So viel Mund, so viel Pfund.

So viel Sprünge, so viel Fälle.

So viel wert, wie 'ne taube Nuss.
(Dieser Spruch steht so 1837 bei Wilhelm Körte (Nr. 4613) und 1840 bei J. M. Braun (I,3098). Schon vorher steht 1575 im Theatrum Diabolorum (Seite 504a) der Nebensatz: „die nicht einer tauben Nuss wert sind,“. Bei Wander wird aus diesen Quellen unter Nuss Nr.*81: Das ist nicht eine taube Nuss wert. Durch Umstellung, Zufügen oder Weglassen einzelner Worte ändern sich Sprichwörter zu Redewendungen oder umgekehrt. Bei Wander entstehen so manchmal mehrere oder ganz neue Sprichwörter. Es belegt auch die enge Verwandtschaft von Sprichwort und Redensart und die Zuordnung zu beiden.)

So weh wird dem Nagel als dem Loch.

So weit die Flur geht, so weit geht auch das Gericht.

So weit ein Strafgericht, so weit auch der Forst.

So weit Handwerksgewohnheit geht, so weit kann sich ein Handwerksmann helfen.

So wenig Gesundheit ein Verdienst ist, so wenig ist Behinderung eine Strafe.

So wollt ich's haben, sagte der Teufel, da sich die Mönche rauften.

Spalte, und walte.

Spanische Sprache ist die lieblichste; da der Teufel Eva betrügen wollen, hat er Spanisch geredet.
(Laut Cchristoph Lehmann (Florilegium Politicum. Politischer Blumengarten, (1639) Seite 334, Nr. 40) soll das ein Spanier zu Kaiser Karl V. gesagt haben.)

Spann den Bogen nicht zu strenge, soll er halten in die Länge.

Spann die Saiten nicht zu hoch, sie reißen sonst.

Spanne nicht den Karren vor die Ochsen.

Spar dein Brot, es kommen Eier!

Spar dein Brot, so hast du in der Not.

Spar deine Andacht nicht bis aufs Tanzhaus und deine Fastnacht*10 nicht bis zum Karfreitag.

Spar dem Unfall!

Spar den Käse, die Butter ist teuer.

Spare in der Zeit, dann (so) hast du in der Not.
Spar in der Zeit, so hast du in der Not ein Brot.

Sparen ist ein großer Zoll.
Sparen ist der beste Zoll herein.

Sparen ist größere Kunst denn erwerben.

Sparen ist mehr als Gold machen.

Sparen ist verdienen.

Sparen ist zu spät, wenn man im Beutel auf die Naht und im Fass auf den Boden greift.

Sparen ist zu spät, wenn's an die Hofstatt geht.

Sparen ist zu spat, wenn's geht an den Hausrat.

Sparmund frisst Katz und Hund.

Sparmund hält das Haus.

Sparmund und Übelleb kaufen Herrn Wohlleb sein Haus ab.
Sparmund kauft Schmermund sein Haus und Land ab.
Herr Übelleb kaufte Herrn Wohlleb sein Haus ab.
Übelleb kauft dem Wohlleb sein Haus ab.

Spar nicht auf morgen, was du heute tun kannst.

Sparnichts und Habenichts wohnen unter einem Dach.

Sparsam, sparsam! sagte X, den Schwefelspan in drei!
(Schwefelspan = Späne, die in zerlassenen Schwefel getaucht wurden, um sie als Zündhölzer oder zum Ausschwefeln von Weinfässern zu gebrauchen. Wenn man Zündhölzer aus Sparsamkeit dreiteilen will, muss es sich schon um einen s e h r sparsamen Menschen handeln.)

Sparschaft gibt Barschaft.

Sparst du mir 'ne Art, so spar ich dir 'ne Fahrt.
(Das Sprichwort kommt aus der Landwirtschaft. Der Acker meint, der Bauer soll ihm eine für ihn ungeeignete Frucht-Art ersparen, dann erspart sich der Bauer auch so manche Mühe und extra Fahrt auf den Acker.)

Spart nicht die Henne so gut wie der Hahn, so kann der Haushalt nicht bestahn.

Sparwort ist bei den Frauen teuer.

Spaß ist nicht Ernst.

Spaß muss sein, sagte Hans und kitzelte Greten mit der Mistgabel.

Spät Ehe spät Wehe.

Späte Märkte werden gern gut.

Später Dank, schlechter Dank.

Späte Reu ist selten treu.

Späte Reu macht Schaden neu.

Später Markt wird gern gut.

Später Winter, spätes Frühjahr.

Späte Saat kommt mit Rat.

Spät nieder, spät auf ist aller faulen Leute Brauch.

Spät Obst liegt lange.

Spatzenarbeit, Finkenlohn.
(Ein altes Sprichwort, das schon Karl Simrock 1846 in seiner Sprichwörtersammlung (Nr. 9671) und Georg Tobias Pistorius 1716 in seinem Rechtssprichwörterbuch „Thesaurus paroemiarum Germanico-Juridicarum“ (Seite 830, Nr. XXII) aufgeführt haben. Es bedeutet, für kleine und geringe Arbeiten werden entsprechend nur kleine Löhne bezahlt. Oft werden diese nur geringen Finkenlöhne unter dem Mindestlohn aber auch für lange und schwere Arbeiten bezahlt. Man braucht nur den Stundenlohn in Stücklohn umzuwandeln oder das Arbeitssoll zu erhöhen und schon ist wieder eine Arbeit unterbezahlt.)

Spatzen beißen wohl Störche aus'm Nest.

Speck lässt nicht von der Schwarte.
(Das bedeutet, wie die Alten, so die Jungen.)

Speck und Schwart von einer Art.

Speikinder, Gedeihkinder.

Speis' ihn mit Worten, brauchst sie nicht zu kaufen.

Sperlinge fängt man, wenn man ihnen Salz auf den Schwanz streut.
(Sperling = Spatz)

Sperlinge schießt man nicht mit Kanonen.

Sperr auf zu rechter Zeit!

Speyrer Wind, Heidelberger Kind und Hessenblut tun selten gut.

Spiele nicht in der Fremde, verlierst sonst Rock und Hemde.

Spielen ist keine Kunst, aber Aufhören.

Spieler und Rennpferde dauern nicht lange.

Spiel, warte des Mundes.

Spinnen lernt man vom Spinnen.

Spitz am Kinn, böser Sinn.

Spitzes Kinn, böser Sinn.

Ein spitziges Kinn bedeutet einen bösen Sinn.

Spitznas, übli Bas; spitzes Kinn, böser Sinn.

Spitznase, übel Base.

Spotte nicht mit der Eule, das ist auch ein Vogel.

Spötter essen auch Brot.
(Das bedeutet, der Spötter hat vieles mit dem Verspotteten gemein, nicht nur das Brotessen. Somit trifft der Spott des Spötters oft gleichermaßen auf ihn selbst.)

Spöttertor steht jedem offen.

Spott ist das Wetterleuchten der Verleumdung.

Spotts kann niemand sich erwehren.
Spotts kann sich niemand erwehren.
(Beide Variationen sind in verschiedenen Sprichwörtersammlungen anzutreffen.)

Spott und Hohn ist wahrer Prediger Lohn.

Spott wird mit Spott belohnt.


Spott und Schaden reimt sich wohl zusammen.

Spott und Schaden stehen übel beisammen.

Sprechen ist wohlfeil, aber Tun ist die Sache.

Sprich mit Mosen, wenn Aaron den Schnupfen hat.


Sprich nicht hui, eh du über den Berg kommst.

Sprich nicht weiter, wenn du überzeugt hast.

Sprich von deinem Glück ganz leise, damit der Neider nichts höre.

Sprich wenig mit andern, viel mit dir selbst.​​
Sprichwörter sind wie Schmetterlinge; manche lassen sich einfangen, manche fliegen davon.

Sprichwort - wahr Wort.

Spring nicht über den Graben, wenn der Steg daneben ist.

Spring nicht weiter, als der Stab lang ist.

Stäch' ein Eid wie ein Dorn, es würde nicht so viel geschworn.

Städte und Land werden nie so sehr verwüstet, als wenn man fremde Leute in den Rat nimmt.

Stadtrecht bricht Landrecht.
Stadtrecht bricht Landrecht; Landrecht bricht gegemeines Recht.
Stangenhengst wiehert allerlängst.
(Stangenhengst = Stangenpferd: Deichselpferde sin die, welche gleich vor dem Wagen an der Deichsel angespannt sind, zum Unterschied der Riempferde, die vor Stangenpferd angespannt werden, wenn man mehrspännig fahren will.)

Stank für Dank.

Stank ist des Teufels Dank.

Stark bei mild, ein goldner Schild.

Stärke ist nicht in den Beinen, sondern im Gemüt.

Stärke wohnt nicht im Gebein, sondern im Gemüt.

Starke Leute haben starke Krankheit Übel).

Stärke ohne Rat ist tot.

Starker Leute Spiel ist schwacher Leute Tod.

Starkes Bier und schwache Köpfe dienen nicht zusammen.

Starkes Kind, starke Krankheit.

Stärke wird durch Zorn gewetzt.

Starrige Worte machen Kieff, gute zerbrechen ihn.
(Starrig = starr, halsstarrig. Kieff = keifen, zanken, schmähen.)

Statt und Stunde heißen (lassen) den Dieb stehlen.
Stätte und Stunde machen die Diebe stehlen.

Statzler verstehen einander wohl.
Ein Statzler versteht einen Stammler.
(statzen = stammeln, stottern; Statzler = Stotterer, Stammler)

Staub bleibt Staub, und (auch) wenn er bis zum Himmel fliegt.
Staub bleibt Staub und stieg er bis zum Himmel hinauf.

Stauden können den Eichen keinen trutz bieten.

Stäupen ist für Hängen Kirchmess.
(Stäupen = mit Ruten schlagen, besonders, öffentlich mit Ruten streichen, zur Strafe gewisser Verbrechen. Zuweilen auch figürlich für züchtigen, öffentlichen Strafe überhaupt.)

Stäupen ist Hängens Vorlauf.

Staupenschlag ist die Einweihung zum Galgen.
(Staupenschlag = bis ins 19. Jahrhundert öffentlichen Auspeitschung eines Verbrechers durch den Henker mit dem Staupbesen (einer großen Ruthe aus Birkenreiß od. von zusammengewundenem Draht) und Landesverweisung.  Quelle:  www.zeno.org/Pierer-1857/A/Staupenschlag
Erklärung aus dem Brockhaus von 1841: „Staupenschlag war eine mit der Landesverweisung verbundene entehrende Strafe. Der Verbrecher wurde nämlich öffentlich von dem Henker ausgeführt, und an bestimmten Plätzen, an eigens zur Abhaltung dieser Execution errichteten Säulen, Staupsäulen genannt, ausgepeitscht. Seit die Landesverweisung der Verbrecher nicht mehr stattfindet, hat auch der Staupenschlag aufgehört, doch bezeichnet man mit diesem Worte wol auch das noch vorkommende öffentliche Auspeitschen von Verbrechern.“
Quelle: www.zeno.org/Brockhaus-1837/A/Staupenschlag


Steck deinen Löffel nicht in andrer Leute Töpfe.

Stecke den Fisch nicht zu dick an.

Stecke dich nicht zwischen Vettern und Freunde, sonst klemmst du dich.

Steckenpferde sind teurer als arabische Hengste.

Stehende Wasser werden endlich faul und stinkend.

Stehend Wasser wird stinkend.

Steh fest, Schiffer! Sagte Hinz und schmiss ihn über Bord.

Stehlen und Lügen ist gern beieinander.

Stehlen und Sackaufheben ist eins wie das andere.

Stehlen und Wiedergeben ist ein ganz erbärmlich Leben.

Stehler, Hehler und Befehler sind drei Diebe.

Steht das Kind wohl, so ist jede Hebamme gut.

Steht er doch da, als wenn er lammen wollte.

Steif dich nicht auf deinen Witz.
Steur' dich nicht auf deinen Witz.

Steige nicht zu hoch, so fällst du nicht zu tief.

Steigt der Floh übers Knie, so wird ihm, er weiß nicht wie.

Steile Berge hinansteigen, fordert im Anfang langsame Schritte.

Sterben ist auch eine Kunst.

Sterben ist kein Kinderspiel.

Sterben ist mein Gewinn.

Sterben und Ehrabschneiden muss jedermann leiden.

Sterben und geboren werden ist des Menschen Tun auf Erden.

Sterne glänzen, ob sie schon schwarze Wolken bedecken.

Steter Tropfen höhlt den Stein.
(Sprichwort in vielen Ländern. Durch ständige Wiederholung kann man ein Ziel erreichen, was mit Gewalt nicht möglich wäre. Auch viele kleine Schritte können zum Erfolg führen. Nicht durch Ein- oder Zweimaliges, sondern durch häufiges Lesen wird der Mensch weise.)
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung beim griechischen Dichter Choirilos von Samos (um 470 bis 401 v. Chr.) im fragmentarischen epischen Gedicht über die Perserkriege: „Der Tropfen höhlt den Stein (durch Beharrlichkeit).“ Der römischen Dichter Ovid (43 v.Chr. - 17 n.Chr.) schreibt in „Epistulä ex Ponto IV, 10“: „Der Tropfen höhlt den Stein, abgenützt wird der Ring durch Gebrauch.“ Auch mit dem Nachsatz „nicht durch Kraft, sondern durch häufiges niederfallen.“ verbreitet.)
weitere alte Versionen:

Stets tropfen höhlet den Stein aus.

Wo es stets hin tropft werden die Steine hohl.

Stets ein Unglück, das andre bringt auf dem Rück.

Stets sich das Glücksrad mit manchem verkehrt hat.

Stiche, die nicht bluten, tun weher denn andre.
(Mit Stichen, die nicht bluten, sind Verleumdung und üble Nachreden gemeint. Die Opfer leiden und es fliest sichtbar (vorerst) kein Blut.)

Stiefmütter geraten selten wohl.
(Das bedeutet, Stiefmütter sind seit alters her meist schlecht angesehen. Ihnen wird nachgesagt, ihre Stiefkinder schlecht zu behandeln und ihre eigenen immer vorzuziehen. Die gleiche Meinung vertreten viele weitere Sprichwörter und etliche Märchen.)

Stiefmutter ist des Teufels Unterfutter.

Stiefmütter sind am besten im grünen Kleide.
(Das bedeutet, dass die Stiefmütter am besten im Grab sind, worauf das grüne Gras wächst und Gänse weiden. Den Sprichwörtern nach sind Stiefmütter und Schwiegermütter gleich unbeliebt, beiden wird Gleiches nachgesagt und gewünscht.)

Stiehl einmal und   Wer einmal stiehlt, . .

Stiehlt eine, so tut sie auch wider Ehr.

Stiehlt mein Bruder, so hängt ein Dieb.
Stiehlt mein Vater, so hängt ein Dieb.
(Das bedeutet, Familienangehörige sollen keinen Anteil an der Schande eines Einzelnen tragen.)

Stiehl viel, gib wenig, so kommst du davon.

Stille bissige Hunde sind die schädlichsten.

Stille Leute hält man weis (für weise).

Stillem Wasser und schweigenden Leuten ist nicht zu trauen.
Stillen Wassern und schweigenden Leuten sind nicht zu trauen.

Stillen Wassern ist nicht zu trauen.
(Offene und durchschaubare Menschen sind weniger gefährlich. Ein ruhiger und zurückhaltender Charakter oder ein Mangel an Lebhaftigkeit ist kein Zeichen der Einfalt.)

Stiller Glaube ist ein seltsam Pfand.

Stiller Mund und treue Hand gelten viel in jedem Land.

Stille Wasser fressen auch Grund.

(Sie unterwühlen den Grund.)

Stille Wasser gründen tief.
Stille Wasser sind am tiefsten.
Stille Wasser sind tief.
Stille Wasser, tiefe Gründe.

Stille Wasser haben tiefe Gründe.

Stille Wasser sind betrüglich (sind die gefährlichsten).


Stille Wasser sind tief, die rauschenden Wasser sind nicht grausam.

Stille Wasser sind tief, tröste Gott den, der sie gründen soll.


Stille Wasser, tiefe Gründe.

Still, freundlich, keusch und schon (schön), ist frommer Jungfrauen Krohn.

Stillschweigen geschieht mit Heil, viel reden bringt Nachteil.

Stillschweigen hat niemand gereut.

Stillschweigen ist ein halbes oder heimliches Ja.

Stillstand ist kein Friedensband.

Stillstehende Wasser werden stinkend.

Still und züchtig Gebärd macht Jungfrauen lieb und wert.

Stirb nicht, lieber Hengst, es kommt die Zeit, wo Gras wächst.

Stirbst du, so begräbt man dich mit der Haut: Das tut man einem Esel nicht.

Stirbt dem Schwaben die Braut am Karfreitag, so heiratet er noch vor Ostern.
Wenn dem Schwaben die Frau am Karfreitag stirbt, heiratet er noch vor Ostern wieder.

Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg.
Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg, lebt er lang, so wird er alt.

Stirbt der Reiche, so geht man zur Leiche; stirbt der Arme, dass Gott erbarme!


Stirbt der Schweizer heut, morgen ist er tot.

Stirbt der Wolf, so gilt's dem Falken.

Stolpert das Pferd und hat doch vier Füße.
Stolpert doch ein Pferd auf vier Eisen.
Stolpert doch ein Pferd, das vier Beine hat.
Stolpert doch ein Pferd, hat vier Füße.
Stolpert doch ein Pferd mit vier Füßen.
Stolpert doch wohl ein Pferd und hat vier Füße.
(Ein über 400 Jahre altes oft gebrauchtes Sprichwort mit vielen Variationen, mal mit, mal ohne oder gleichzeitig mit den Worten „auch, doch, wohl, Füße, Beine, Eisen“. Es bedeutet, jeder, groß oder klein, kann trotz besten Wissens oder Könnens einen Fehler machen.)

Stolz auf der Gasse, kein Heller*17 in der Tasche!

Stolz brennt in der Hölle.

Stolze Häupter stehen auf schmalem schlüpfrigem Steg.

Stolze Leute halten den Kopf wie eine Katze, die eine Maus trägt.

Stolze Leute spiegeln sich in ihren eigenen Schatten.

Stolzer Mut, heimlicher Neid, kindischer Rat, Rom und Troja zerstöret hat.

Stolze Weiber, böser Kinder Mutter.

Stolz geht voran und Schande hintennach.
Stolz voran, Schande hinten nach.

Stolz kommt vom Teufel.

Stolz macht sich selber zu Schand.

Stolz macht täglichen Hader*14.

Stolz und Hoffart machen eine Schart.

Stolz und Übermut hat nie kein Gut getan.

Stöhnen ist die halbe Arbeit.
(Ein Sprichwort, das schon Mitte des 19. Jahrhunderts in den Herzogthümer Bremen und Verden bekannt war. Auch heute wird es gern in Verbindung mit Arbeit gebraucht oder dem ÖTV-Vorstand untergeschoben. Auch eine Verlängerung ist in Umlauf: „Stöhnen ist die halbe Arbeit, wer zweimal stöhnt, ist fertig.“)

Stopfe fünf Fenster (Sinne) zu, so wird dein Haus erleuchtet werden.

Stößigen Ochsen muss man die Hörner kürzen.
Stößigen Ochsen soll man Heu an die Hörner binden, das man sie wisse zu meiden.
Stößigem Stier wachsen kurze Hörner.
(Ein Sprichwort mit etwas unterschiedlichem Wortlaut aus verschiedenen Sprichwörtersammlungen des 17. bis 19. Jahrhundert. In Wanders Sprichwörter Lexikon sind mindestens 5 als verschiedene Sprichwörter unter unterschiedlichen Stichwörtern enthalten, mal mit, mal ohne Quellenangabe.)

Stoß nicht, ehe dir Hörner wachsen.

Stotterbernd hat Stotterhennecken lieb.

Straf dich vorher selbst, ehe du andere verurteilst.

Strafe dein Kind und lass fremde die ihrigen strafen.

Strafe hasst man, aber Sünde liebt man.

Strafe im Zorn kennt weder Maß noch Ziel.

Strafe muss sein.

Strafe um Sünde bleibt nicht aus.

Straf und Lehr soll man zu rechter Zeit üben.

Straßburger Feste und Ulmer Geld und Nürnberger Witz den Preis behält.

Straßburger Geschütz, Nürnberger Witz, Venediger Macht, Augsburger Pracht, Ulmer Geld bezwingt die ganze Welt.

Streb nach Tugend und Ehren, so wird dein Preis und Gut sich mehren.

Streb nicht nach dem, was dir zu hoch ist.

Streicheln tut verweicheln.

Streift man den Hasen an Schenkeln, so gehts ziemlich fort, kommt man an den Leib und Hals, so ist Hinderung da; gehts aber an den Kopf, so streift ihn der Teufel.

Streithafter Jäger macht feiges Wild.

Strenges Recht ist oft das größte Unrecht.

Streng Recht, gewiss Unrecht.

Streng Regiment nimmt bald ein End.
Hart Regiment nimmt bald ein End'.

Stricke den Sack zu, wenn er auch nicht voll ist.
Stricke den Sack zu, wenn er auch nur halb voll ist.

Striegel und Streu tun mehr als Heu.

Stroh beim Feuer brennt bald.
Stroh entbrennt beim Feuer.
(Vorwitz macht die Jungfern teuer.)

Stroh im Schuh, Spindel im Sack, Hur im Haus gucken allzeit heraus.

Stroh in Schuhen und Lieb im Herzen gucken überall heraus.

Stroh vom Feuer!

Strümpf und Schuh brechen eher als ein Mantel.

Strumpf und Schuh tun's nicht aneinander.

Studentenblut, das edle Gut, wenig gewinnt und viel vertut.

Studentengut ist zollfrei.

Studentenkappe will Schellen haben.

Studieren macht gelehrt, nicht fromm.
(Christoph Lehmann fügte 1630 an: „um den Namen eines Gelehrten studiert ein jeder und nicht dadurch fromm und tugendhaft zu werden.“ Das gilt auch heute, wo so mancher Gelehrter sich von allen möglichen Gründen leiten lässt, nur nicht von den für alle nützlichen, von dem für die Umwelt und Klima nötigen, moralisch und sozialen wünschenswerten oder gar uneigennützigen und tugendhaften.)

Stultus und Stolz wachsen auf einem Holz.
Stultus und der grobe Stolz, (beide) wachsen beid' an einem Holz.
Bei Wilhelm Körte und einigen andern gibt es die kurze Version des Sprichworts, in Simrocks Sammlung steht dazu ein Vierzeiler:
Dass Stolz Narrheit, ist bekannt,
denn Stultus ist von Stolz genannt;
auch sagt man wohl Stultus und Stolz
wachsen beid auf einem Holz.

(Stultus = aus dem Lateinischen, bedeutet - dumm, töricht, einfältig, albern; Herkunft von stolere - verkehrt machen.)

Stumme Hunde und stille Wasser sind gefährlich.

Stunden der Not vergiss, doch was sie dich lehren, vergiss nie.

Stünde sein Angesicht an einer Küchentür, es käme kein Hund in die Küche.
Stünde sein Antlitz am Himmel; die Bauern würden zum Wetter läuten.
(So einer würde gar schrecklich aussehen und könnte als Vogelscheuche oder zum Einbrecher und Diebe verjagen und Kinder erschrecken dienen. Heutzutage wird so ein Makel meist mit plastischer Chirurgie behoben.)

's tut nichts, hat schon manchen ins Grab gelegt.

Subtile Federn brechen gern.

Subtil frommt nicht viel.
Subtil taugt nicht viel.
Gar zu subtil taugt nicht.
Zu subtil taugt nicht viel.

Such dir 'nen andern Hund, wenn du keine besseren Knochen hast.

Suche, so wirst du finden.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Neues Testament, Das Evangelium nach Matthäus 7, 7)

Suchst du einen Toren, fass dich an den Ohren.
Suchst du einen Toren, so fang dich selbst bei den Ohren.

Sünde bringt Schande und Schaden.

Sünde büßt sich selbst.

Sündegut, Schandegut.

Sünde ist des Gewissens größte Strafe.

Sünde ist ein grausamer mächtiger Tyrann, dem kein Mensch widerstehen kann, er sei denn ein Sündengift und Mörder.

Sünden des Nachts, Schatten bei Tage.

Sünden gehen mit lachen ein, mit weinen wieder aus.
Sünden kehren lachend ein und weinend aus.

Sünden verzeiht man darum, dass man sie nicht mehr tun soll.

Sünde verteidigen heißt selber (zwiefach) sündigen.

Sünden werden vergeben, aber die Strafe folgt nach.

Suppen machen Schnuppen, füllen den Bauern nicht die Juppen.

Supplizieren und appellieren ist niemand verboten.
(supplizieren - aus dem Lateinischen, supplicare: demütig bitten; veralteter Ausdruck für Bittgesuche, um etwas nachsuchen. appellieren - nachdrückliche Mahnung, Aufforderung, etwas bestimmtes. Ansprechen; veraltet aus der Rechtssprechung: Berufung gegen ein Urteil einlegen, an ein höheres Gericht wenden.)

Süße Milch muss man vor Katzen bewahren.
Süße Milch soll man vor Katzen hüten.

Süßer Gesang hat manchen Vogel betrogen.
Ein süsser Gesang hat manchen Vogel betrogen.

Süßer Wein gibt sauern (scharfen) Essig.

Süßes kriegt der nicht zu lecken, der nicht will das Saure schmecken.

Süß getrunken wird oft sauer bezahlt.
Süß getrunken, sauer bezahlt.

Süß ohne Reu wird alle Tage neu.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

. . und noch über 70 weitere Seiten Sprichwörter aus Deutschland.