Über 25.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit F

Deutsche Sprichwörter mit F


Über 25.000 deutsche Sprichwörter


Schon in früheren Jahrhunderten haben Autoren  Sprichwörter aus Deutschland gesammelt und in gedruckten Büchern  veröffentlicht. Einige davon sind:

Agricola von Issleben 1530, Sebastian Franck 1541, Andream Gartner 1574, M. Fridericum Petri 1605, Jan Gruter 1610, Georg Henisch 1616, Christoph Lehmann 1630, Andreas Sutor 1716, Joachim Christian Blum 1780, Samuel Christoph Wagener 1813, Georg von Gaal, 1830, Wilhelm Körte 1837, Karl Simrock 1846, Otto Freiherr von Reinsberg, Freifrau von Reinsberg-Düringsfeld mehrere Bücher von 1863 bis 1872, Otto Sutermeister 1869, und das Deutsche Sprichwörterlexikon in 5 Bänden von Karl Friedrich Wilhelm Wander, veröffentlicht zwischen 1866 und 1880 und andere. Im 20. Jahrhundert haben weitere Autoren Sprichwörter meist aus älteren Sammlungen ausgewählt und anders zusammengestellt oder mit neueren angereichert veröffentlicht.

Bis heute ist die Sprichwörtersammlung von Simrock die verbreitetste und das Sprichwörter Lexikon von Wander die Umfangreichste, keine ist vollständig. Wenn man die Vorworte und Einleitungen der alten Bücher liest, haben sich etliche der Autoren gegenseitig kritisiert. Einige wegen zu vieler, andere wegen zu weniger Erklärungen, in anderen fehlte jede Erklärung, Quellen fehlen oder wurden angezweifelt. Andere wären angeblich gar keine Sprichwörter und Wander wurde vorgeworfen, Sprichwörter zu erfinden (siehe die Seite Keine deutschen Sprichworte). Alle beanstandeten die Reihenfolge, Sortierung und Auswahl der anderen oder sprachen ihnen den Wert ab.

Auch diese Sammlung ist nicht perfekt. Da hier alles nach dem Alphabet sortiert ist, (auch Ä, Ö, Ü, ß sind gleichwertig unter die Buchstaben A, O, U und S einsortiert) sind Sprichwörter mit vergleichbaren Inhalten teilweise getrennt. So ist jedes nur einmal vorhanden, manches hätte sonst unter verschiedenen Stichworten sortiert werden können. Alle sind weitestgehend in neuer Rechtschreibung, was in den bisherigen Sammlungen nicht der Fall ist. Ausnahmen sind die Fälle mit Reimen, alten Wörtern, Kunstwörtern oder für bestimmte Sprichwörter typischen Ausdrücken. Auch die Grammatik wurde nicht verändert, die in Sprichwörtern vielfach nicht ganz den Regeln entspricht.

Von etlichen Sprichwörtern gibt es nach Jahrhunderten oft mehrere verschiedene Variationen mit einem anderen Wort (in Klammern eingefügt), oder ganzen Satzstellungen. In etlichen alten Sammlungen finden sich die gleichen Sprichwörter, nur in anderer Wortreihenfolge. Viele sind hier enthalten, alle zusammen meist unter dem Anfangsbuchstaben, welcher als Erster im Alphabet steht. Gleichlautende, fast gleiche und doppelte (bei Simrock über 100) stehen hier nur ein Mal. Sprichwörter aus dem Sprichwörter Lexikon von Wander stehen hier nicht, nur die in seinen Quellen auffindbaren im Wortlaut der Quelle, nicht in Wanders oft veränderter Form.

Es sind hier fast alle Sprichwörter von Simrock, Körte und einigen anderen enthalten und viele aus etlichen anderen alten Sammlungen. Bei vielen veralteten oder heute unbekannten Ausdrücken steht eine Erklärung zur Bedeutung. Ebenso ist bei vielen Sprichwörtern die Bedeutung oder Herkunft erklärt, da sie wegen ihres Alters meist vergessen sind.

Deutsche Sprichwörter mit F und insgesamt über 25.000 Sprichwörter von A bis Z aus Deutschland, etliche in mehreren Varianten sind auf dieser Website zu finden. Es kommen bis heute immer wieder einige hinzu. Wenn hier trotzdem noch ein besonderes, wichtiges, häufiges oder neues Sprichwort aus Deutschland fehlen sollte, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.

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Deutsche Sprichwörter von Fa bis Fo

  

Fahr deinen Mist zu Felde, weil du Schultheiß bist.


Fahrende Hab acht nicht für eigen.

Fahrhabe achte nicht für Eigen!

(Das bedeutet, alles bewegliche Eigentum, das einer besitzt, kann er auch wieder verlieren.)


Fahrender Schüler bleibt ein Schüler.


Fahr nur her, ich bin schon da.


Fährt ein Ochs durch alle Land, wird er für ein Rind erkannt.


Fahr wohl, Strohsack, ich hab ein Bett überkommen.

Fahr wohl, Strohsack, ich weiß mir ein gut Daunenbett.

Hab' Urlaub, Strohsack; hab ein Bett bekommen.


Fallen ist keine Schande, aber liegen bleiben.

Fallen ist keine Schande, aber nicht wieder aufstehen.

Fallen ist keine Schande, wohl aber, lange liegen bleiben.

Fällst du, vergiss ja das wieder Aufstehen nicht.

Fällt einer, so ist ihm aufstehen nicht verboten.

Fallen ist nicht so große Sünde, als wenn man nicht wieder will aufstehen.


Fallen ist leichter denn aufstehen.


Fallen ist menschlich, liegen bleiben teuflisch.

Fallen und wieder aufstehen ist menschlich; fallen und liegen bleiben, ist tierisch.

Fällt der erste Schnee in den Dreck, so ist der Winter ein (arger) Geck.

(Georg Schambach meint 1863 in seiner Sammlung dazu: „Löst sich der erste Schnee gleich beim Niederfallen in Wasser auf, so wird der nachfolgende Winter kein rechter Winter, sondern äfft (täuscht) gleichsam nur die Menschen.“)


Fällt der Himmel ein, so liegen wir alle darunter begraben.

(Etwas Unmögliches, was genauso wahrscheinlich ist, wie das der Himmel einfällt. Wenn es dennoch passieren sollte, trifft es nicht nur mich, sondern alle.)

Fällt der Himmel, so bleibt nirgend kein Stuhl noch Stecken stehen.


Fällt der Himmel, so stirbt alles, was lebt.

(Ein Sprichwort aus dem Mittelalter mit einer Erkenntnis, die heute mehr als früher zutrifft. Früher nur ein theoretisches Gedankenspiel, heute durch die zunehmende Luftverschmutzung eine mögliche Zukunftsperspektive. Je mehr Dreck in die Luft gepustet wird, umso mehr erwärmt sich die Erde. Unberücksichtigt ist dabei, der Dreck kommt auch wieder herunter und fällt den Menschen in Form von giftigem und saurem Regen wieder auf den Kopf. Ab einer bestimmten Grenze wird sich dieses Sprichwort somit erfüllen. Die Menschheit arbeite gerade mit Hochdruck (Dieselfahrzeuge ohne Schadstofffilter, Kohlekraftwerke und anderes.) daran, dass die heute lebenden Menschen diesen Zeitpunkt möglichst noch erleben.)


Fällt der Karren einmal um, heb ihn wieder auf und fahr immer unverzagt fort.


Fällt der Krug auf den Stein, so zerbricht er, und fällt der Stein auf den Krug, so zerbricht er auch.


Fällt der Wagen, so liegt alles im Dreck.


Falsche Freunde laufen mit den Hasen und jagen mit den Hunden.


Falsche Freunde sind Fischer, die das Wasser trüben, ehe sie angeln.


Falsche Freunde sind gleich den Blasen, so nur wenn es regnet, auf dem Wasser geboren werden.

(Obiges Sprichwort steht so 1685 in der Sammlung von Paul Winckler unter Nr. 800/19. Wander macht daraus unter Freund (Subst.) Nr. 219: „Falsche Freunde sind Regenblasen auf dem Wasser.“ mit dem Zusatz: „Die eben nur so lange dauern, als es regnet.“)


Falsche Meinung und Gerede machen viel Unglück.


Falsche Münze gilt nichts, weder in der Ausgabe, noch in der Einnahme.


Falsche Räte und Juristen ehren Gott in ihren Kisten.


Falsches Lob, gewisser Spott.


Falsche Treue, falsches Geld.


Falsche Wort mit gutem Schein sind die betrüglichsten (betrügerischsten).


Falsche Zungen, falsche Zeitungen.

(Zeitungen waren früher einfach nur Neuigkeiten und Nachrichten, die von anderen Berichtet wurden. Falsche Zungen = Lügen, Verleumdungen; falsche Zeitungen = alternative Fakten, Fake News. Etwas, was bei sogenannten sozialen Medien, populistischen Parteien und auch bei einem ehemaligen US-Präsidenten sehr beliebt ist und war, aber auch schon in der Vergangenheit öfters praktiziert wurde. Ebenso werden Fake News von totalitären Regierungen und Diktaturen gerne eingesetzt, um die eigene Meinung durchzusetzen, bevor sie zu Gewalt und Mord gehen. Selbst im Ausland sind geflohene Regimekritiker und Oppositionelle ihres Lebens nicht sicher, wie die Morde in jüngster Vergangenheit im Bezug auf Russland, Belarus und Iran beweisen. Durch das Internet wird versucht, nicht nur für das eigene Land, sondern auch in anderen Lügen und Propaganda zu verbreiten. Die Lügen bleiben, nur die Bezeichnungen wechseln mit den Jahren.)


Falsche Zungen sind wollfeil.


Falschheit liebt die geraden Wege nicht.


Falschheit, List und Trug ist Neidhards bestes Meisterstück.


Falsch Lieb, falsch Freund, falsch War, falsch Geld find`t man jetzt in aller Welt.


Falten sind schwerlich aus Kleidern zu reiben.


Fang an deinem Weinberg an zu schneiden.


Fang nur zuvor den Hasen, darnach wollen wir schon den Pfeffer dazu machen.


Fängt man eine neue Ordnung an, so spannt Betrug gleich dran, dass Obrigkeit nicht strafen kann.


Fangvielan richt wenig aus.

Fangvielan, tat wenig.

Fast richtig ist ganz verkehrt.


Faul, arm, und dennoch zehren, geschieht nicht lang mit Ehren.


Faule Eier und stinkende Butter gehören zusammen.


Faule haben allzeit Feiertag.

Faule Leute haben immer (viele) Feiertage.

Die Faulen haben alle Tage Feiertag.


Faule Hände fangen nicht Spinnen.


Faule Hände müssen ein böses Jahr haben.

(Wer zu faul zum Arbeiten ist, hat immer eine Ausrede und Grund zur Entschuldigung, warum er keinen Erfolg hatte.)

Faule Herrn, träge Knechte.


Faule Jugend, lausig Alter.


Faule Knechte sind gute Propheten.


Faule Leute, faule Anschläge.

Faule Leute haben faule Anschläge.


Faule Leute haben lange Tage.

Faule Mädchen, lange Fädchen.

Kleine (kurze) Fädchen, fleißige Mädchen; großer Faden, faule Maden.

(Das bedeutet, wer beim Nähen faul ist, näht nicht viel und es bleibt immer ein langer Faden übrig. Im Deutsches Sprichwörter-Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander steht es so im 3. Band unter Mädchen Nr. 111 mit den entsprechenden Quellen der Sprichwörtersammlungen von Körte (1837) Nr. 4007, Braun (1840) Nr. 2460 und Simrock (1846) Nr. 6722. Ebenfalls steht es in „Das Sprichwort als Philosoph“ von Ida von Düringsfeld (1863) auf Seite 84. Bei Wander steht es zusätzlich aber auch falsch im 1. Band in Spalte 913 „Lange Fädchen, faule Mädchen“, das Sprichwort in verkehrter Reihenfolge, ganz ohne Quellenangabe. In allen von ihm aufgeführten Quellen findet es sich entsprechend auch kein Mal. Leider wurde dieses „falsche“ deutsche Sprichwort seitdem mehrfach von ihm abgeschrieben und steht so falsch in einigen neueren Büchern und findet sich auch so falsch verkehrt herum bei den Sprichwörtern bei wikiquote.de.)

Faule Meister machen reiche Knechte.


Faulen Händen gibt Gott die Drüsen.


Faulen Hund legt man an einen Strohhalm an.


Faulen soll keiner sein Gut befehlen.


Faulenzen zu aller Frist, vieler Laster Nahrung ist.


Faulert bohrt nicht gerne dicke Bretter.


Faulert muss zerrissen gehn.


Faule Schäfer haben gute Hunde.


Faul Fleisch muss man mit Ätzen ergetzen.

(Auch heute noch wird mancherorts nach diesem Sprichwort verfahren: Altes oder schlecht gewordenes Fleisch wird nicht wie vorgeschrieben entsorgt, sondern gut gewürzt als vorgewürztes Grillfleisch angeboten. Zum Glück nicht immer und überall.)


Faulheit bringt nichts Gutes.


Faulheit ist der Schlüssel zur Armut.

Faulheit lohnt mit Armut.

(Obiges Sprichwort ist in über einem Duzend Sprichwörtersammlungen aufgeführt aus denen es auch Wander gleich zwei Mal wörtlich ins Sprichwörter Lexikon übernommen hat (Faulheit Nr. 29 und Nr. 41) und einmal mit dem Schreibfehler „Faulkeit“ unter Faulkeit Nr.6. Zusätzlich stehen aber noch zwei weitere etwas abgewandelt ohne Quelle bei ihm: Faulheit hat Armuth zu Lohn. (Faulheit Nr. 12) und Armut ist der Faulheit Lohn. (Armuth Nr. 43)


Faulheit und gute Tage verleiten zur Sünde.


Faulheit verdirbt Witz und Sinn.


Faustrecht war nie schlecht.

Kolbengericht und Faustrecht war nie schlecht.
(Kolbengericht = Kampfgericht mit gerichtlichem Zweikampf von ebenbürtigen Kontrahenten. Der Sieger des Zweikampfs hatte mit dem Sieg, vergleichbar mit einem Gottesurteil, seine Rechte bewiesen. Wenig gebrauchter Begriff aus dem frühen Mittelalter bis spätestens Ende des 15. Jahrhunderts.)


Fechter ohne Beulen, Arzt ohne Kunst und trunkene Wächter taugen nichts.


Fechter zielen zum Kopf und schlagen die Füße.


Federn machen den Vogel flügg', Geld den Mann.

(flügg' = flügge - aus dem Niederdeutschen: flugfähig; beweglich, emsig, von jungen Vögeln, die so weit entwickelt sind, dass erste Flüge möglich sind. Übertragen auf Menschen: Die Kinder sind bald flügge: sie sind weitgehend, fast erwachsen und werden selbstständig.)


Federn zieren den Vogel.

Die Federn schätzen den Vogel.


Fege vor deiner Tür, so brauchst du Besen genug.

Fehlen ist menschlich.

Fehlen ist menschlich, verteidigen ist teuflisch.


Fehlt dir ein Helmzeichen, so kauf dir ein Paar Hörner.


Fehlt ein Sänger, so hustet er drein.


Fehlt es am Wind, so greife zum Ruder.


Feiertag, Fülltag.


Feiertagskleider werden bald Alltagshosen.


Feigen nach Fisch zieren den Tisch.


Feigheit ist manchmal ein Zeichen von Klugheit.


Feind, der überwunden, den muss man zur Wollust*35 ziehen und nicht zu Waffen.


Feindes Gaben gelten nicht.


Feindes Gab ist Gift oder Schad.


Feindes Geschenke haben Ränke.


Feindes Gewalt mag man wohl widerlegen.


Feindes Mund spricht selten gut.

Feindes Mund redet niemand wohl (redet selten was Gutes).


Fein Ding um einen Mann, der etwas kann.


Feindschaft ist der Wetzstein der Klugheit.


Feindschaft soll sterblich, die Freundschaft aber unsterblich sein.


Feind werden und lieb haben steht jedermann frei in der Welt.


Feine Höfflichkeit und Tischzucht hat ihren Lob und Preis bei den Leuten.


Feine Köpfe machen leichtes Werk und ersparen viel Unkosten.


Feine Leute haben feine Sachen.


Fein ratsam sein bringt großen Zoll, macht Söller, Keller, Küchen voll.

(Söller wird in einigen Gegenden Deutschlands der Dachboden genannt. Der große Zoll sind große Einnahmen Zoll, Steuern, Zinsen sind heute vergleichbar mit Zinsen, Dividenden oder anderer Gewinnen aus Investitionen und dem Gewinn aus Eingesetztem Kapital. Das Sprichwort meint, wenn man sich seine Investitionen gut und ratsam überlegt, werden sie hohe Gewinne abwerfen.)


Fein Silber und klar Gold bestehen im Feuer und dauern am längsten.


Feiste Fliegen stechen minder.


Feist Land, faule Leute.


Felddiebe, böse Diebe.


Fenster brechen alle von selbst.


Ferkel sind Ferkel, und zieht man ihm eine Chorkapp an, legt es sich doch in den Dreck.


Fern vom Haus ist nah bei Schaden.

Fette Hennen legen nicht.

Fette Hühner legen wenig Eier.


Fette Küche macht magern Beutel.

Fette Küche, magre Erbschaft.

Fette Küche, machen magere Testamente.


Fette Küche, nahe Armut.


Fette Kuchen, mager Erbe.
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Fetter Kopf, mageres Gehirn.

Fettes Mägdlein, magere Frau.

Fett schwimmt oben, sagte Bartel, da lebte er noch.

Fett schwimmt oben und ist es auch nur Hundsfett.


Fett und dick kann bald mager und schmal werden.

Fett wird leicht ranzig (garstig).

Feuchte Hand bedeutet Liebe.

Feuer und Stroh beieinander brennt gern.
Feuer und Stroh, brennt lichterloh.
(Dies Sprichwort wird gern auf verliebte Seelen angewendet.)

Feuer brennt in der Nähe, ein schönes Weib nah und fern.

Feuer fängt mit Funken an.
Feuer, Feuer! schreit der Koch, unsrer Köchin brennt das Loch.
(Eines der Sprichwörter, wegen denen die Erstausgabe von Hermann Frischbiers Buch „Preußische Sprichwörter“ wegen „Erregung eines öffentlichen Ärgernisses durch Verletzung der Schamhaftigkeit“ 1864 polizeilich mit Beschlag belegt und Anklage gegen den Autor erhoben wurde.)

Feuer hat großen Nutzen, wer es aber wegen seines Glanzes will küssen, der verbrennt das Maul und Nas.

Feuer hört nicht auf zu brennen, man tue denn das Holz weg.

Feuer im Herzen gibt Rauch in den Kopf.
Wer Feuer im Herzen hat, bekommt Rauch in den Kopf.

Feuer in Stoppeln verlöscht bald.
(Nach Christoph Lehmann (1630) ist damit die Liebe im Alter gemeint.)

Feuer kann niemand verbergen.

Feuer lacht das Stroh an, macht es aber gar bald zu Asche.

Feuer macht alles zu Aschen.

Feuer macht arme Leut.

Feuer macht den Koch.

Feuer macht reine Stätte.

Feuer und Stroh, brennt lichterloh.

Feuer und Stroh liegt nicht wohl beieinander.

Feuer und Wasser sind zwei gute Diener, aber schlimme Herren.

Feuer und Würmer sind rasche über die Gottlosen.

Feuer, Wasser und ein bös Weib, tun auf Erden den größten Schaden.

Filial gehört zur Mutter wie die Küchlein zur Henne.

Finanz verliert die Schanz.

Findelkinder, arme Kinder.

Finden und behalten und Rauben acht Gott gleich.

Findest du was nach ihm, so ist`s nicht Sünde es aufzuheben.

Find' ich ohne Wehr ein Land, das bezwing ich mit einer Hand.

Find man den Schwätzigen ohne Geld, man findet ihn nicht ohne Worte.

Finkenlohn – Meisenarbeit.
(Ein vergleichsweise unbekannteres Sprichwort aus der Sprichwörtersammlung „Der Teutschen Weissheit“ aus dem Jahr 1605 vom Theologen und Sprichwörtersammler Friedrich Peters (Petri). Verbreiteter ist das Sprichwort aus der Sammlung von Karl Simrock (1864): „Spatzenarbeit, Finkenlohn.“ mit derselben Bedeutung: Für kleine und geringe Arbeiten werden entsprechend nur kleine Löhne bezahlt. Oft werden diese nur geringen Finkenlöhne unter dem Mindestlohn aber auch für lange und schwere Arbeiten bezahlt. Man braucht nur den Stundenlohn in Stücklohn umzuwandeln oder das Arbeitssoll zu erhöhen und schon ist wieder eine Arbeit unterbezahlt.)

Finniger Speck, schmierige Butter.

Finstere Gedanken sind die Kinder eines melancholischen Kopfes.

Finsternis und Kometen Stern, Gottes Zorn droht hier und fern.

Finstre Kirchen, lichte Herzen; hölzerne Kelche, goldene Pfaffen.

Firnen Wein, Brezeln drein.

Fische fangen, (und) Vogelstellen verdarb schon manchen Junggesellen.
Fische fangen und Vogelstellen verderben manchen guten Gesellen.
Fischen und Vogelstellen hält vom studieren manchen Gesellen.
Im Lenzen gehen klincken schlagen, im Sommer Fische fangen, im Herbst Vögel stellen, verderbet manchen guten Gesellen.
Fische fangen, Lautenschlagen, Vögel stellen, Küglein schnellen, Jungfrauen fällen, verderben manchen Berg Gesellen.
Spielen, Fischen, Vogelstellen schänden manchen Junggesellen.
(Das gilt nicht für Fischer, sondern für alle, die Fischen und Angeln zum Zeitvertreib betreiben. Vogelstellen ist außerdem inzwischen verboten. Man sollte nicht zu viel Zeit mit einem Hobby vertun, das für den Broterwerb nicht mehr genügend übrig bleibt und man dadurch zum Bettler wird.)

Fische fängt man mit Angeln, Menschen mit Worten.
Pferde fängt man mit den Zäumen, die Menschen mit den Worten.

Fische kommen wohl in die Reuse, in den Stall die Mäuse, sie kommen aber übel heraus.

Fischen, Saufen, Buhlen und Jagen macht ledige Beutel.

Fischen und Jagen macht hungrigen Magen.

Fischen und jagen sind Weiberplagen.

Fische und Frauen sind am besten am Sterz.
Fische und Frauen sind nirgends besser denn am Sterz.
Fische und Weiber sind im Bauch besser.

Fische und Vögel nehmen manchem seinen Bogen.

Fische und Vögel steuern ganz allein nur fort mit ihrem Schwanz.

Fische, wenn du beim Wasser bist.
Fische, wenn du beim Wasser, trinke, wenn du beim Brunnen bist.

Flachs und Reben geben nichts vergeben.
(Das bedeutet, es kann alles gebraucht werden und es gibt keinen Abfall.)

Flechte dich nicht in allerlei fremde Händel*14.

Fleiß bricht (alles) Eis.

Fleiß bringt Brot, Faulheit bringt Not.

Fleisch gibt Fleisch.
Fleisch macht Fleisch, Wein macht Blut und Brot erhält beides.

Fleisch kann man ohne Salz nicht lange erhalten und die Jugend nicht ohne Zucht.

Fleiß fällt nicht auf dem Eis.

Fleiß geht sicher auf dem Eis.

Fleiß hat immer etwas übrig.

Fleißige Arbeit ist gewisser Reichtum.

Fleißige Bienen machen den Honig, faule Hummeln fressen ihn.

Fleißige Hand bauen Leut und Land.

Fleißige Hand geht durch alle Land.


Fleißige Hand macht reich.
(Funktioniert leider oft nicht. Reich werden die, die das von fleißigen Händen produzierte gewinnbringend oder zu überteuerten Preisen an andere verkaufen. Die Dummen und Armen sind letztendlich diejenigen, die fleißigen Hände, die arbeiten und die Käufer, die überhöhte Preise bezahlen müssen.)

Fleißige Hand, Mehrer eines dürftigen Lebens.

Fleißige Handwerker können leichtlich aus Kupfer und Eisen Gold und Silber machen.

Fleißige Hennen soll man einhalten und wohl halten.

Fleißige Leute finden immer etwas zu tun.

Fleißige Mutter hat faule Töchter.
Eine fleißige Mutter zeugt eine faule Tochter.

Fleißiger Hand wird wohl Rat.

Fleißiger Hausvater macht hurtig Gesinde.

Fleißiger Herr macht fleißige Diener.

Fleißiger Schüler macht fleißigen Lehrer.
Fleißiger Schüler treuer Schulmeister.

Fleißiger Spaten ist immer blank.


Fleißige Zuhörer machen fleißige Prediger.


Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert.

Fleißig, wie der Hund den Flöhen wehrt.

Fleiß ist des Glückes Vater.

Fleiß macht das Eisen nachgiebig.

Fleiß macht weis.
(weis = bedeutet weise sein, nicht die Farbe weiß. Funktioniert nicht bei allen, viele werden nur alt und grau.)

Fleiß, mühe und arbeit viel ergötzt, die Faulheit viel in Schaden setzt.

Fleiß rührt den Mörtel.

Fleiß überwindet alles.

Fleiß und mit Gott in die Hände speien gebieten geistlich und weltlich Reichtum.

Fleiß und Übung machen gute Schüler.

Fleiß wird gelehrt und weis.
Fleiß wird weis' und bricht alles Eis.

Fleuch lachende Feinde und kitzelnde Freunde.

Fliegende Krähe findet allzeit (immer) etwas.
Eine fliegende Krähe fängt allzeit etwas.
(Alte Sprichwörter verändern sich manchmal mit der Zeit, im Wortlaut oder der Bedeutung. Bei Petri 1606 und Henisch 1616 „fingen“ die Krähen noch allzeit etwas. 1837 bei Körte und 1846 bei Simrock, der von Körte teilweise abschrieb, „fanden“ sie allzeit und brauchten nicht mehr zu fangen. Bei Ida von Düringsfeld wurde 1863 aus „allzeit“ ein „immer“ und Wander fügte 1870 in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon unter Krähe Nr. 37 fast alles zusammen und bereichert es mit dem Wort „überall“, wenn auch nur in Klammern gesetzt: „Ein fliegende Krähe fängt (findet) allzeit (überall) etwas.“)

Fliege nicht eher, als bis dir die Federn gewachsen sind.

Fliegen kann man nicht mit Essig fangen.

Fliegen können keine Elefanten wegtragen.

Fliegen und Freunde kommen im Sommer.

Fliegen wollen den Adler bekriegen.

Fliegt die Taube zu weit ins Feld, zuletzt der Habicht sie behält.
(Das Sprichwort soll eine Warnung an Jungfrauen sein, nicht zu übermütig zu sein oder sich in Gefahr zu begeben, da sie in ständiger Gefahr schwebt, ihrer Jungfernschaft beraubt zu werden. Im Übrigen kann es auch alle anderen zur Vorsicht mahnen, wenn das Unglück geschehen ist, ist es zu spät.)

Flieh Ehre, so läuft sie dir nach.

Fliehst du, so liegst du.

Flieht, Schweizer, die Schwaben kommen.

Fließendem Wasser ist übel zu widerstehen.

Fließendes Wasser führt kein Gift.
(Ein mehrere hundert Jahre altes Sprichwort, das spätestens seit dem 20. Jahrhundert nicht mehr stimmt. Seit der großflächigen Industrialisierung wurden und werden die Abwässer einfach in die Flüsse geleitet, und sind damit lange noch nicht weg. Ökologisch umgekippte und tote Flüsse sind die Folge. Selbst aus vielen kleinen Haushalten werden auch heute noch vielfach Verschmutzungen, Mikroplastik und Medikamentenrückstände (Gifte, Antibiotika und Hormone) in Bäche und Flüsse geleitet.)

Flöhe, Fliegen, Läuse, Mäuse, Raupen und Ratten kann man auf der Erden wohl entraten.

Flöhe, Fliegen und Neid, bemühen die Menschen allzeit.

Flöhe und Mücken tun einem mehr Beschwernis als andere Tiere.

Flöten das sind schlechte Pfeifen, kühren (schwatzen) ist kein Geld.

Fluchen läutet dem Teufel zur Messe.
(So stets bei Simrock und bei Körte, und auch bei Wander unter Fluchen Nr. 4. Nicht genug steht bei Wander das Sprichwort ein 2. Mal auch unter Flucher Nr. 2, „Der Flucher läutet dem Teufel zur Messe.“ diesmal ohne Quelle)

Fluchen, Schelten, Aufruhr anrichten, Bundsketten machen, sind nicht 
Händel*14 für Christenleut.

Fluchen und schnarchen schlägt den Mann nicht.

Fluch ruht auf Betrug.

Flüchtiger Mann, schuldiger Mann.
Flüchtig Mann, schuldig Mann.
(Das Sprichwort ist nach der Bibel und der daraus folgenden peinlichen Halsgerichtsordnung entstanden: Die Sprüche Salomos 28, 1: „Der Gottlose flieht, auch wenn niemand ihn jagt; der Gerechte aber ist furchtlos wie ein junger Löwe.“ Daher nahm man an, dass derjenige, der nachdem ein Verbrechen geschehen war, die Flucht ergreift, der Schuldige ist. Das entsprach auch der Constitutio Criminalis Carolina (deutsch: Peinliche Halsgerichtsordnung) aus dem Jahr 1532 von Kaiser Karl V. (1500 - 1558), die Flucht als weiteres Indiz einer Tatbeteiligung ansah.)

Flucht siegt.

Flüsse wässern erst fern vom Quell.

Fluss, Husten Zittern, Schwindel, Krätz, das sind gewiss des Alters Schätz.
(Fluss = eine alte Bezeichnung für verschiedene Krankheiten, die früher für Rheuma; Menstruation, Schlagfluss - Schlaganfall, Steck- oder Stickfluss - Asthma, Lungenödem gebraucht wurden. Etliche Krankheiten waren früher im Alter verbreitet und üblich, da es noch keine solche ärztliche Versorgung wie heute gab. Manchmal hat man aber wieder den Eindruck, dass man besonders außerhalb der großen Ballungsgebiete wieder auf dem Weg dorthin ist.)

Folg der Not; willst du nicht, so musst du.

Folg gutem Rat du junges Blut, nicht deinem frechen Kälbermut.

Folge, so bist du selig.

Folget meinen Worten, aber nicht meinen Werken.
(Früher wurde das von den Kirchenleuten gesagt, die Gottes Wort predigten und sich selbst nicht dran hielten. Heute möglicherweise auch, wenn man von den Missbrauchsskandalen hört. Ebenso könnte man heute meinen, Politiker und Wirtschaftsbosse reden zu hören.)

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. . und noch 70 weitere Seiten Sprichwörter aus Deutschland.